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Antilope an Perlenkette

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10.10.2006
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Antilope an Perlenkette

In meiner Vorstellung hat sie Muskeln. So etwas Gebändigtes, wie eine Antilope. Ich weiß nicht, woher das kommt. Es ist schon peinlich, irgendwie obszön. Nur weil sie Beine hat, bei denen man die Wadenmuskeln sehen kann, und Konturen, wie mit einem Bleistift skizziert, und eine Perlenkette. Das red ich mir gerne ein, die Perlenkette macht mich geil. Aber es ist doch die Antilope. Ja, Scheiße, es ist die Antilope.

Katrin hat auch eine Perlenkette. Katrin hat auch Muskeln … irgendwie. Katrin hat viel. Sie versteht mich zum Beispiel. Und sie gibt sich ja Mühe. Weihnachten vor zwei Jahren hab ich ihr eine Perlenkette geschenkt. Sie zieht sie natürlich nicht im Bett an. Da will sie natürlich sein, sagt Katrin, sich nackt und frei fühlen. Und wenn ich ihre Waden entlang fahre mit glühenden Fingerspitzen, dann sagt sie: „Hihi.“ Und „Es kitzelt.“

Die Antilope würde nicht kichern. Die wäre gespannt und ganz ernst. Heilig, archaisch auch. Auf jeden Fall archaisch. Ihre Augen wären dunkel und auf der Hut; während ich ihre Waden streichle, würde sie zur Tür schauen. Sich nach Fluchtmöglichkeiten umsehen, würde sich überlegen, wie sie mich ausschalten kann, wenn ich Ärger mache, wäre verkrampft, jede Zehenspitze Boden müsste ich ihr abringen. Ich dürfte mir nichts rausnehmen bei meiner Antilope, sonst würde sie mich einfach treten. Ich läge vor ihr, betete ihre Waden an, dächte daran, sie von hinten zu nehmen, sie an der Perlenkette festzuhalten, sie mir untertan zu machen. Ich wäre unaufmerksam, für einen Moment und sie: Zack, Tritt an die Schläfe, aus dem Bett, in die Jeans, weg vom Wasserloch.

Katrin hat mir mal die Tür an die Stirn gehauen, als sie in Gedanken war. Ist in Tränen ausgebrochen und hat sich entschuldigt. Wenn ich Katrin nur mal am Po berühre, werden ihre Nippel hart und sie will mit Haut und Haaren verspeist werden. Sie kommt leicht und laut, unter Schluchzen und Schreien. Sie sagt, das sei bacchantisch. „Im alten Griechenland sind die Frauen über die Felder gezogen. Saufend, plündernd, fickend.“ Katrin sagt, die hätten noch gelebt. Katrin sagt, dem müsse man sich öffnen. Katrin sagt, man sei heute viel zu verkopft.

Die Antilope hat keine Stimme.

 

Hallo Quinn!

Du zeigst hier deutlich den Unterschied zwischen einer realen Frau und einem Idol, also etwas, das man anbetet, das fern ist und auf das man alle seine Wünsche und Sehnsüchte projezieren kann. Bezeichnenderweise hat die andere nur einen Tiernamen, keinen richtigen, und vor allem: sie hat keine Stimme. Und sie wird durch einen großtmöglichen Widerspruch ausgezeichnet: Einerseits ist sie noch die scheue, aber ungebändigte Wilde, andererseits hat sie auch eine Perlenkette, DAS Symbol für ältere Frauen aus einer gehobeneren Schicht. Ich kann mir einfach nicht vorstellen, dass Perlenketten was sexuell Anziehendes haben, tut mir leid, aber ich glaube, es geht dir hier um das Zusammenspannen von Gegensetzen. Und es werden ja auch nur ihre tierischen Eigenschaften beschrieben, nicht ihre perlenkettischen. ;)

Na gut, eine Geschichte ist es nicht wirklich, aber schon ein interessantes Figurensetting. :)


So etwas gebändigtes
groß: Gebändigtes
Im alten Griechenland, sind die Frauen über die Felder gezogen.
ohne Komma

Gruß
Andrea

 
Zuletzt bearbeitet:

Hallo Quinn,
ich versuche mal, mir selbst zu erklären, waum mich diese kurze Episode so angesprochen hat. Habe sie jetzt mehrmals gelesen und finde sie ansprechend wegen der Symbolkraft, glaube ich. Die Antilope sehe ich zunächst nicht als Frau, mich erfreut ihre archaische Natürlichkeit, die Sinnlichkeit, die ihrem instinkthaften Wesen entspringt und auch in den intimsten Momenten nur ihr selbst gehört, allerhöchstens verschenkt sie etwas davon. Sie läßt sich nicht besitzen, ist immer fluchtbereit, und genau darin liegt auch der Reiz. Das läßt sich schön übertragen auf das Wunschbild einer Geliebten. Matter Perlenglanz (irgendwie lasziv!), und die männliche Ergebenheit, gezügelte Leidenschaft, die eigentlich doch von Unterwerfung träumt, das alles gefällt mir gut. Meine Güte, was ich eigentlich sagen will: Ich finde die Geschichte sehr sinnlich, könnte auch bei Erotik stehen!
LG,
Jutta

 

Hey Quinn,

auch beim zweiten Lesen deiner Geschichte fällt es mir schwer in Worte zu fassen, was mir eigentlich an diesem Text gefällt. Da ist natürlich zum Einen die Sprache. Daran kann ich mich bei deinen Geschichten eigentlich immer erfreuen. Selbst wenn der Inhalt manchmal verorakelt ist, kann man sich an deinem Schreibstil erfreuen. Nicht weil dein Stil experimentell oder sonderlich gewagt ist, sondern gekonnt gefeilt.

Bei dieser knappen Geschichte sind mir viele Assoziationen durch den Kopf gegangen. Jetzt beim zweiten Lesen habe ich für mich den Protagonisten als einen Menschen gedeutet, der sich nicht mit dem zufrieden geben kann, was er hat. Er scheint selbst nicht so recht zu wissen, was er möchte, seine Fantasien sind recht abstrakt und er schämt sich dieser (deshalb vll auch verschlüsselt?!). Dabei, so könnte man dem wenigen entnehmen was man von Katrin erfährt, könnte er doch ganz zufrieden mit Katrin sein. Ihm scheint die Sache zu einfach zu gehen, er sucht eine Herausforderung, die ihn Katrin nicht bieten kann.
Für mich hat die kg einen leicht "tragischen" Ton. Zum Einen natürlich deshalb, weil der Prot nicht zufrieden ist, zum Anderen weil er zufrieden sein könnte und insbesondere auch deswegen, weil er am Ende/ bei Erfüllung seiner Fantasien erneut unzufrieden sein wird. Denn wenn er das Wild gezähmt hat, wird er sich wieder nach etwas Neuem sehnen, etwas, das er sich untertan machen kann.

Worüber ich auch beim zweiten Mal gestolper bin ist der verscämte Ausruf, der Prot sei ein Schwein. Der Tiername will mir in Verbindung mit der Antilope nicht passen. Das "schweinische" sollte hier ohne Assoziation mit dem grunzenden Drecksuhler hervorgerufen werden, da dies sich mit den übrigen Bildern nicht verträgt.

grüßlichst
weltenläufer

 

Hallo Andrea,

wenn ich der Überzeugung wäre, es sei keine Geschichte müsste ich es ja selbst löschen. Die Geschichts-Definition ist schwierig, ich denke im Falle von kg.de ist es eher eine Nicht-Definition, nicht Essay, Nicht-Gedicht; Figurenkonstellation und Gedanken sind hier sicher drin, wobei sich die Handlung - wie in einigen Texten von mir - dann eher auf eine Reflexion beschränkt. Die Bewegung sollte hier durch den Gegensatz der beiden Frauen-Figuren entstehen.
Dass mit der Perlenkette sehen wir verschieden, ich hätte das keinesfalls als Statussymbol für eine ätere Frau aus der Oberschicht gesehen, sondern als - ein Stück weit auch - Symbol für mühsam Domestizierte dieser Frau. Genau wie die "Jeans", in die sie dann hereinschlüpft.
Eine Änderung werde ich noch vornehmen, dass die Figur der Katrin die Kette nicht im Bett tragen wird, weil sie ihr "zu schade" ist, sondern im Gegenteil, weil sie dort natürlich sein wird, vielleicht wird dan auch eine Stoßrichtung des Textes deutlicher. Es ist für mich nicht nur ein reines Hinweisen auf die Fehler der Hautfigur, mit diesem "Man sehnt sich halt", sondern auch ein Knacks in dieser Karin-Figur.

Deine Anmerkungen habe ich übernommen, danke dir
Quinn

Hallo Jutta,
freut mich, dass du den Text als sinnlich empfindest. So war er durchaus auch gedacht.

Danke dir für deinen Kommentar
Quinn

Hey weltenläufer,

Nicht weil dein Stil experimentell oder sonderlich gewagt ist, sondern gekonnt gefeilt.
Schönes Kompliment. Danke. Das Experimentelle oder Gewagte interessiert mich selbst auch einfach nicht. Hat's auch noch nie.

Denn wenn er das Wild gezähmt hat, wird er sich wieder nach etwas Neuem sehnen, etwas, das er sich untertan machen kann.
Guter Punkt, denke ich. Dass was ihn an der Antilope reizt, wird gleichzeitig dafür sorgen, dass sie unerreichbar bleibt.


Worüber ich auch beim zweiten Mal gestolper bin ist der verscämte Ausruf, der Prot sei ein Schwein. Der Tiername will mir in Verbindung mit der Antilope nicht passen. Das "schweinische" sollte hier ohne Assoziation mit dem grunzenden Drecksuhler hervorgerufen werden, da dies sich mit den übrigen Bildern nicht verträgt.
Ja, der ganze Abschnitt fügt sich nicht so gut ein, empfine ich auch als störend ,da geh ich noch mal ran, danke dir.

Quinn

 

In meiner Vorstellung hat sie Muskeln. […]Es ist schon peinlich, irgendwie obszön.
Dein Ich-Erzähler, Quinn, hat ein Problem mit dem Körper. Oder genauer: Mit der Tatsache, dass eine Frau aus Fleisch und Blut besteht. Das zumindest klingt gleich an, es wird aber noch deutlicher:
Weihnachten vor zwei Jahren hab ich ihr eine Perlenkette geschenkt. Sie zieht sie natürlich nicht im Bett an. Da will sie natürlich sein, sagt Katrin, sich nackt und frei fühlen.
Unmöglich, die Frau. Da schenkt er ihr eine Perlenkette, damit sie damenhafter wird (hier stimme ich mit Andrea H. überein), und sie trägt sie nicht, will ganz nackt sein, das Luder. Selbst wenn du hier nicht daran gedacht hast, es drängt sich ein Bild auf, das jeder kennt: Perlen vor die Säue.
Und diese Frau will Sau sein, will sein wie die Bacchantinnen in der griechischen Mythologie: „Saufend, plündernd, fickend.“
Das verstört ihn, denn er will eine Dame, d.h. eine Frau, die sich ziert, die um sich schlägt, wenn er sie, wie ein Tier, von hinten nehmen will.
Ich würde sagen, hier haben wir einen typischen Fall von einem verstörten Männchen, das nicht begreift, dass (seine) Frau in erster Linie gefickt und geschwängert werden und erst dann eine Perlenkette umgehängt bekommen will. Es geht natürlich auch umgekehrt: Wenn der Herr es ihr nicht (mehr) so besorgen kann, dann besorgt er ihr Schmuck, die vielen alten Knacker mit allzu jungen Frauen voll von Klunker sind Beweis genug.
Aber hier will sie ihm nicht einmal eine Dame vorspielen, denn die Gefahr, dass er dann keinen hochbekommt, ist zu vernachlässigen, sie kommt ja sooo leicht. Und:
Katrin sagt, man sei heute viel zu verkopft.
Sie ist hier nur höfflich, denn wahrscheinlich meint sie: Mann, also er, ist viel zu verkopft. ;)

Sirius

 

Hallo Quinn,

das ist eine Geschichte mit besonderem Reiz. Subjektiv, weil ich handlungsarme Geschichten mag, solche, bei denen die Bilder und das Gedankengut im Vordergrund stehen. ;) Objektiv, weil sich hier eine mehrschichtige und mehrdeutige Symbolik entfaltet (trotz der Kürze).

Da ist zum Beispiel schon die Perlenkette: Als konventionelles Symbol steht sie zum Einen, klassischer Weise, für das Einzigartige, Wertvolle, Edle, Zeitlose. Seitdem es Perlenzüchter und Plastikperlen gibt, steht die Perlenkette für das Gezähmte, Brave, Sittliche, Spießige und … für die Masse. Während früher die Perle der Diva vorbehalten war, kam sie mit der Industrie an den Hals jeder Hausfrau. (Juristinnen sind da ein Fall für sich. *g)

In deinem Text interagiert diese Doppeldeutigkeit wiederum mit der der Antilope, die ja selbst einerseits „gebändigt“ und andererseits wild ist. Aber anders als Katrin! :) Je nach Trägerin verändert sich dann die Qualität des Schmucks:
De Erzähler will die Antilope damit zähmen, kontrollieren. Die Katrin soll damit erhaben gemacht werden. Es scheitert, würde ich mal sagen, in beiden Fällen und das ist für ihn auch gut so. Sowohl die Antilope als auch Katrin bleiben gerade dadurch besonders, weil keine seine Wünsche restlos erfüllt.

Für mich eine schöne Geschichte über das Wesen von Wünschen und Träumen!

Gruß
Kasimir

PS: Verzeih’ die Interpretation! *g

 

Hallo Quinn,

Irgendwie tat ich mich mit der Antilopen-Frau schwer. Was aber zunächst mal an mir selbst lag, denn irgendwie hatte ich eingangs einen kleinen Aussetzer - Wie zum Henker sieht eine Antilope noch mal aus? ;)
Na ja, die google-Bildersuche schuf schließlich Abhilfe, doch weiter folgen konnte ich dir dann auch nur beschwerlich, da es mir einfach nicht recht gelang, mir das Begehrenswerte an einer antilopenhaften Frau zu vergegenwärtigen. Ob hier wiederum der Leser oder doch der Verfasser versagte, ist schwer zu sagen ...
Im weiteren kurzen Verlauf des Textes wurde mir, durch den geschickt gezeichneten Gegensatz zu der anderen Frau, das Empfinden des Erzählers aber doch wieder begreiflicher.

So richtig zufriedenstellen konnte mich dein Text aber vor allem deshalb nicht, weil es sich bei ihm, wie Andrea treffend bemerkte, mehr um eine Figurenkonstellation als um eine Geschichte handelt. Das ist nach der Kurzgeschichten-Definition von kg.de natürlich legitim und manchmal sogar besser als eine "richtige" Geschichte - hier aber empfand ich diesen Weg als unzureichend.
Die Figuren werden in Position gebracht, Konflikte vorbereitet ... und aus!
Auf mich wirkt der Text eher ein wenig wie der Trailer zu einer Kurzgeschichte. ;)


Gruß,
Abdul

 

Hej Quinn,

jetzt wage ich mich doch noch an die Antilope, kurz und schmerzlos.

Mir gefällt der Text sehr, die Gegensätze und der in sich gegensätzliche Mittelsmann, dem die Antilope auch "peinlich" ist, während Katrin trotz "Hihi." "viel" hat - im Zweifelsfall eine Meinung.

Schön wie am Schluss die Behauptung von Katrin, man (wer? sie selbst, wenn sie nicht ausreichend schluchzt und schreit) sei zu verkopft gewissermaßen überboten wird, durch die tierische Stimmlosigkeit der Antilope.

Viele Grüße
Ane

 

Sirius! Ehm,

Dein Ich-Erzähler, Quinn, hat ein Problem mit dem Körper. Oder genauer: Mit der Tatsache, dass eine Frau aus Fleisch und Blut besteht. Das zumindest klingt gleich an, es wird aber noch deutlicher:
es ist ein Aspekt, dass ihn das rein Körperliche der zweiten Frau so reizt, ohne verbale Kommunikation, ja.

Ich würde sagen, hier haben wir einen typischen Fall von einem verstörten Männchen, das nicht begreift, dass (seine) Frau in erster Linie gefickt und geschwängert werden und erst dann eine Perlenkette umgehängt bekommen will.
Das klingt so "typischer" Fall ... dann würd die Geschichte ja keinen interessieren. Du interpretierst die Perlenkette halt sehr straight, in eine Richtung, als "Belohnung" sozusagen.

Es geht natürlich auch umgekehrt: Wenn der Herr es ihr nicht (mehr) so besorgen kann, dann besorgt er ihr Schmuck, die vielen alten Knacker mit allzu jungen Frauen voll von Klunker sind Beweis genug.
Das zum Beispiel hier. Keine Ahnung, da funktioniert der Text wohl wie so ne Psychokarte, wenn man da Brüste statt ner Fledermaus sehen will, bitte. ;)
Ist ja auch ein Zeichen dafür, dass er irgendwo funktioniert. Ich bin da durchaus ein wenig stolz drauf, dass man so einen Text in ganz verschiedenen Richtungen lesen kann, jo, krieg nur manchmal einen Mutterinstinkt für die Figuren, wenn sich die Kritiker dann so auf sie stürzen - wie hier früher mal bei der Weinverkäufer-Nummer. Das ist wohl dann die Gefahr bei dieser Art von Texten.

Sie ist hier nur höfflich, denn wahrscheinlich meint sie: Mann, also er, ist viel zu verkopft.
Da entgeht dir -für meine Begriffe - zum Beispiel der Humor, der hier beabsichtigt war. ;)
Danke dir für deinen Kommentar, schade, dass das Geschmacksurteil fehlt, aber damit kann mein Ego auch mal leben
Quinn

Hallo Kasimir,

Die Katrin soll damit erhaben gemacht werden. Es scheitert, würde ich mal sagen, in beiden Fällen und das ist für ihn auch gut so. Sowohl die Antilope als auch Katrin bleiben gerade dadurch besonders, weil keine seine Wünsche restlos erfüllt.
Und es verleiht natürlich jeder der beiden Figuren einen Bruch, erweitert sie um eine Dimension, macht sie größer und rätselhafter.

Für mich eine schöne Geschichte über das Wesen von Wünschen und Träumen!
Oh, das freut mich!

Danke dir für den Kommentar
Quinn

Hallo Abdul,

Wie zum Henker sieht eine Antilope noch mal aus?
Wie ne Mischung aus Reh und ner 100-Meter-Sprinterin? :)

So richtig zufriedenstellen konnte mich dein Text aber vor allem deshalb nicht, weil es sich bei ihm, wie Andrea treffend bemerkte, mehr um eine Figurenkonstellation als um eine Geschichte handelt. Das ist nach der Kurzgeschichten-Definition von kg.de natürlich legitim und manchmal sogar besser als eine "richtige" Geschichte - hier aber empfand ich diesen Weg als unzureichend.
Da hab ich die letzten Tage drüber nachgedacht. Ich glaube, es liegt wirklich daran, dass bei dieser Art von Texten (von denen ich ja -dafür schäm ich mich auch nicht sonderlich - schon ne Handvoll geschrieben hab) die Idee im Vordergrund steht, das Weltbild, die Thematik einfach. Die dann halbwegs sauber auszuführen ... ist handwerklich nun nicht die riesen Herausforderung. Sind ja hier auch nur 4 Absätze, also ne Handvoll Bilder und Motive und ein paar eingängige Sätze. Da kommt's also eher darauf an, eine Thematik zu trefen und Bilder zu finden. Und die Urteile über diese Art von Text werden dann emotionaler sein, als bei einer sagen wir mal "gestrickten" Geschichte. Wo es viel mehr um meßbaren Größen wie Handlungsablauf, Figurenentwicklung, usw. geht.
Es sind schon ein Stück weit zwei Paar Schuhe. Also ich verstehe deine Anmerkungen echt, mir geht das genau so, und bei den Geschichtchen sagen die Leute im besten Fall halt: "Ich hätte gerne weitergelesen", und im schlechtesten: "Die Geschichte hat ja gar nicht angefangen."

Auf mich wirkt der Text eher ein wenig wie der Trailer zu einer Kurzgeschichte.
Hehe, jo. Um's mal Marketingmäßig zu formulieren, ich hab ja die letzten Jahre genug Hauptfilme gedreht, von denen der ein oder andere bestimmt nen Trailer bräuchte. ;)

danke dir für die Kritik, hat mich zum Nachdenken gebracht
Quinn

so das dazwischen überspringen wir mal

Hey Ane,

Schön wie am Schluss die Behauptung von Katrin, man (wer? sie selbst, wenn sie nicht ausreichend schluchzt und schreit) sei zu verkopft gewissermaßen überboten wird, durch die tierische Stimmlosigkeit der Antilope.
Jap, das waren meine Gedankengänge. ;)

Freut mich, dass es dir so gut gefallen hat, schönes Gefühl, danke dir
Quinn

 

Hallo Quinn,

einen echt coolen kleinen Text ist dir da gelungen... das ist in der Tat so wie bei diesen Psychospielchen, wo man etwas hineininterpretieren muss.
Ein Typ steht auf einer Antilope, hat eine Frau die schnell kommt, steht auf musklösen Waden, und Stille. Womöglich voll der Psycho, der tatsächlich eine Antilope von hinten besteigen will, oder einfach etwas schwul, oder jemand, der sich wünscht seine Frau wäre nicht so leicht zu haben, nicht so leicht zu ficken, nicht so eine Schlampe. Mehr Antilope halt. Ich fand deine Geschichte auch ein bisschen witzig, weiß jetzt aber nicht ob das deine Intention war.

mfg,

JuJu

 

Hallo Quinn,

So etwas Gebändigtes, wie eine Antilope.
:confused:
Für mich bringst du da den kompakten Muskelbau der Antilope mit der Möglichkeit, ein Tier (aber sicher keine Antilope!) zu domestizieren, durcheinander bzw. vermischt zwei Sichtweisen.
Die Antilope würde nicht kichern. Die wäre gespannt und ganz ernst.
Und ganz schnell wegrennen.
Sich nach Fluchtmöglichkeiten umsehen, würde sich überlegen, wie sie mich ausschalten kann, wenn ich Ärger mache, wäre verkrampft, jede Zehenspitze Boden müsste ich ihr abringen.
Haben die nicht Hufe ;)?
Die Antilope hat keine Stimme.
In deiner Geschichte würde sie nur edel und würdevoll dem Protagonisten gestatten, seine Fantasien auszuleben, ohne Ansprüche zu stellen.
Das ist eben das Schöne an Texten: Man kann sich die Protagonisten zurechtbiegen.

Ich kann gut nachvollziehen, dass so ein satter Muskelaufbau anregt. Etwas Probleme habe ich aber, gerade eine Antilope, die ja so scheu sind, als Bild zu wählen.

Nun gut, ein Shortcut - man müsste Katrin einfach wünschen, dass sich ihr Partner einfach mal outet und sagt, was er will ;).

Den Titel verstehe ich nicht ganz: Das hört sich wie ein Funkspruch an. Wieso die Umkehrung?


Liebe Grüße
bernadette

 

Hallo Juju,

ich glaub jetzt nicht, dass da so viel Sodomie drinsteckt. ;) Aber freut mich, dass du den Text cool findest.

Danke dir für den Kommentar
Quinn

Hallo bernadette,

schön von dir zu lesen.

Für mich bringst du da den kompakten Muskelbau der Antilope mit der Möglichkeit, ein Tier (aber sicher keine Antilope!) zu domestizieren, durcheinander bzw. vermischt zwei Sichtweisen.
Es ist ja ein Ich-Erzähler und da sind solche Assoziationen durchaus legitim. Gebändigt ist hier auch nicht unbedingt als domestiziert, sondern als kontrolliert/koordiniert gemeint.

In deiner Geschichte würde sie nur edel und würdevoll dem Protagonisten gestatten, seine Fantasien auszuleben, ohne Ansprüche zu stellen.
Das ist eben das Schöne an Texten: Man kann sich die Protagonisten zurechtbiegen
Ich als Autor hab doch damit nix zu tun. :)

Ich kann gut nachvollziehen, dass so ein satter Muskelaufbau anregt. Etwas Probleme habe ich aber, gerade eine Antilope, die ja so scheu sind, als Bild zu wählen.
Archaisch-exotisch eben, im Gegensatz zur modern-archaischen Katrin. Mit der Antilope scheinen ja einige ihre Probleme zu haben, wobei ich finde, das passt wirklich gut. Die Widersprüchlichkeit, grade in diesem Scheuen, gefällt mir gut für die Geschichte.

Danke dir für deinen Kommentar
Quinn

 

Hi Quinn,

kannst du dich noch zu meiner Frage bzgl. des Titels äußern?

Danke :)

 

Da hab ich schon für die Koch-Geschichte recherchiert und mehr in kulinarischen Dimensionen gedacht. ;) Auf die Funk-Nummer wäre ich nicht gekommen.
Sie ist halt "an einer Kette", es klingt so schön mysteriös und poetisch.

 

nach mehrmaligem lesen habe ich nichts gefunden was ich kritisieren könnte
nichts in der intention
nichts in der sprache
kurz:
keine geschichte in dem sinne, aber perfekt

selbst der von bernadette bemängelte titel steht ausser frage
denn er sagt alles über den inhalt

sieh dies jetzt nicht als anbiederungsversuch eines alten feindes
denn das habe ich nicht nötig
selbst sultan saladin hat seine feinde respektvoll behandelt

hiermit: mitgeteilt!

das
feindliche kind

Ich zitier das lieber mal ganz, sonst sieht es nachher so aus, als unterhalte ich mich mit mir selbst.

Danke für deinen Kommentar, hab's mitbekommen ;)
Quinn

 

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