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April

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30.07.2009
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April

,,Und ,,April, April“, rief ich ...“
Erst da wurde mir die wahre Absurdität meiner Erzählung bewusst. Erst jetzt verstand ich wirklich das „April, April“ und da wurde mir auch klar, warum mich meine Freundin so entsetzt ansah, schließlich lächelte und ebenfalls ,,April, April“ sagte.
Sie hingegen dachte wirklich, dass ich sie in den April schickte, so wie meine Mutter mich heute morgen in den April geschickt hatte.
Ich hatte im Bett gelegen, halb wach auf das Klingeln meines Weckers wartend. Mir drohte nur ein weiterer monotoner Arbeitstag und ich war nicht unbedingt erpicht darauf mir im Büro den ganzen Tag schlechte Aprilscherze anhören zu müssen. Der 1. April war schon immer ein mieser Tag für mich. Wäre ich nicht so naiv, würde ich vielleicht auch einmal Spaß an den Scherzen haben, aber leider wurde ich natürlich gerade aufgrund meiner Naivität Opfer der meisten Aprilscherze. Nur meine Mutter pflegte mir den dunkelsten aller Tage im Jahr zu erhellen. Schon als ich ganz klein war, schickte sie mich am Morgen des 1. April in den Garten, ich solle doch einmal nachschauen, der Osterhase habe sich in meinem Osternest verfangen. Natürlich war dies nicht der Fall, jedes Jahr kehrte ich also wütend ins Haus zurück, wo mich meine Mutter erwartete. Jedes Jahr stand dann eine Kleinigkeit auf dem Küchentisch mit einem Kärtchen, auf dem „April, April, der macht was er will ...und dir bringt er Glück“ stand. Mal bekam ich so ein paar Ostereier, einen Kinogutschein, Theaterkarten, Pralinen, Blumen... Mit den Jahren begann meine Mutter die Scherze zu variieren, der Grund, warum sie mich aus dem Haus schickte, wurde ein anderer: ,,Geh mal eben schnell raus, Frau Meyer von nebenan braucht etwas Hilfe“ oder ,,Schau doch mal nach, ich glaub, da hat dir ein Verehrer etwas geschickt“. Selbst als ich ausgezogen war, schaffte sie es immer irgendwie, mich hereinzulegen, zur Not durch einen Anruf um 6 Uhr in der Frühe. Mich aus dem Haus schicken, um mich dann zu überraschen, das hatte sie jedes Jahr getan. Und jedes Jahr war ich darauf hereingefallen, hatte ich es mir doch nie angewöhnt, mir das Datum zu merken.
Nur heute morgen, da war mir sofort klar, dass heute der 1. April war. Also hievte ich mich schließlich noch vor dem Schellen meines Weckers aus dem Bett. In freudiger Erwartung hielt ich das Telefon griffbereit: endlich konnte meine Mutter mich einmal nicht hereinlegen! Schließlich klingelte es, es war aber nicht das Telefon, nein, meine Mutter hatte es tatsächlich fertig gebracht zu mir nach Hause zu kommen und klingelte jetzt an meiner Tür. Ich öffnete und beschloss erst einmal mitzuspielen.
,,Oh Madita!“
,,Mama?“
,,Es ... ich war heut schon so früh wach und hab eine solche Langeweile und deshalb hab ich gedacht, ich komme einfach mal vorbei heute morgen. Vielleicht kann ich dir irgendwie helfen, deine Wohnung putzen vielleicht?“
,,Mama, das ist doch nicht nötig! Kannst du nicht etwas lesen? Ein schönes Buch oder so? Moment mal, wie bist du überhaupt hier?“
Ja, wie war sie denn überhaupt hier. Der Weg zu Fuß oder Rad wäre zu weit gewesen und mit dem Auto fuhr meine Mutter selber nicht mehr. Sie hatte eigentlich auch keinen Chauffeur, der sie herumkutschierte und das Busnetz war viel zu unzuverlässig... Außerdem war meine Mutter noch nie Bus gefahren, warum sollte sie es gerade heute anfangen?
,,Ja, das ist das kleine Problem ...“ Sie grinste verlegen. Ja, meine Mutter war eine gute Schauspielerin.
,,Ich bin mit dem Taxi gekommen ...“
,,Mit dem Taxi?“ , ich stutzte, das war überhaupt nicht ihre Art, normalerweise war sie doch sehr sparsam.
,,Ja,... mit dem Taxi und dann ... hab ich mein Geld vergessen, und jetzt wartet der Taxifahrer unten ...“
,, ... und ich soll den bezahlen?“
Sie nickte. Das war ja wieder typisch meine Mutter! Also stapfte ich in die Küche, nahm meine Geldbörse vom Küchentisch und ging nach unten, um das Taxi zu bezahlen.
Vor der Tür sah ich nach links, dann rechts ... kein Taxi.
Kein Taxi?
,,April, April!“, kam es mir dann in den Sinn.
Ich konnte es kaum fassen! Ich war schon wieder darauf hereingefallen! Aber es war ja noch nicht ganz vorbei, also blickte ich mich um und lief dann schnurstracks in den Blumenladen schräg gegenüber. Schnell kaufte ich einen kleinen Blumenstrauß, machte mich wieder auf den Weg in meine Wohnung, öffnete die Tür und rief meiner Mutter laut entgegen:
,,April, April!“
,,Ich bekam keine Antwort, ging schnell durch die Wohnung, meine Mutter war weg. Nur auf dem Tisch stand ein kleines Päckchen mit dem üblichen Kärtchen“, erzählte ich nun meiner Freundin, die immer noch zu glauben schien, dass ich ihr einen Aprilscherz spielte. Da ich aber die ganze Zeit ernst blieb, konnte sie sich schließlich doch noch vom Gegenteil überzeugen und sah mich besorgt an:
,,Madita, deine Mutter ist vor einem halben Jahr gestorben.“
Ich blickte mich um, auf dem Küchentisch stand immer noch der Blumenstrauß, den ich heute morgen gekauft hatte; daneben das Päckchen meiner Mutter.

 

Hi Pusteblume!
Willkommen auf Kg.de!
Ein paar Sachen zum Text:

Moment mal, wie bist du überhaupt hier??“
In literarischen Texten verwendet man normalerweise keine doppelten Satzzeichen.
mit dem üblichen Kärtchen.“, erzählte ich nun meiner Freundin
Die Satzzeichen hier wären: Kärtchen", erzählte (kein Punkt! Fragezeichen oder Ausrufezeichen würde man setzen, aber den Punkt lässt man weg)
Nur meine Mutter pflegte mir den dunkelsten dieser Tage im Jahr zu erhellen.
dieser Tage? Welcher Tage?
Pralinen, Blumen ...
Ich bin mir fast sicher, dass man das Leerzeichen vor den ... weglassen sollte.
da ich ja mittlerweile ausgezogen war
hast du schonmal gesagt
Ja, wie war sie denn überhaupt hier.
Den Satz finde ich irgendwie unnötig.
unzuverlässig..
Entweder drei oder einen Punkt ;)
Schließlich sich aufgrund meiner Ernsthaftigkeit wohl doch vom Gegenteil überzeugen konnte, und mich besorgt ansah
Der Satz klingt irgendwie umständlich
Wäre ich nicht so naiv, würde ich vielleicht auch einmal Spaß an den Scherzen haben, aber leider wurde ich natürlich gerade aufgrund meiner Naivität Opfer der meisten Aprilscherze.
Auch etwas umständlich

Die Pointe hat mich bei deinem Text wirklich überrascht und ich fand sie irgendwie schön. Sprachlich finde ich ist die Geschichte an manchen Stellen noch ausbaubar. Manche Sätze wirken etwas umständlich.
Insgesamt hat mir deine Geschichte gefallen, auch wenn man durch genauere Beschreibungen noch etwas mehr Stimmung reinbringen hätte können und das ganze noch etwas melancholischer gestalten könnte.
Ich finde es auch etwas unlogisch, dass deine Protagonistin den Tod ihrer Mutter so vollständig verdrängt.
Ich hoffe du kannst etwas mit meiner Kritik anfangen.
Sonnige Grüße
Cathy

 
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Hallo Pusteblume,

die Geschichte hat was.

Beim Lesen fragt man sich zunächst, warum die Geschichte seltsam ist. Die Geschichte von den Aprilscherzen weisst eher auf alltägliches hin.

Am Ende erfährt man überraschend, dass die Mutter schon verstorben ist. Als Erklärung für den Besuch der Mutter aus dem Jenseits sehe ich 3 mögliche Gründe:

1. (Böser) Aprilscherz der Mutter aus dem Jenseitz

2. Die Naivität des Ich Erzählers

3. Ein Aprilscherz der Freundin.


Zu 2: Manche Erlebnisse mit den Eltern werden uns immer in Erinnerung bleiben. Daher müssen Eltern dafür sorgen, dass etwas positives von Ihnen bei den Kindern bleibt, denn Eltern leben in ihren Kindern weiter.


Diese Lehre ziehe ich aus Geschichte.


...
Versuch mal Absätze (ganze Zeile) in die Geschichte einzubauen. Einen Absatz für Start Mitte und Beginn

I. Ich glaub man schreibt das besser so:

,,Und ´April, April´, rief ich ...“
Erst jetzt verstand ich wirklich, dass „April, April“

 

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