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Arsch frisst Hose
"Arsch frisst Hose", dachte er, als er den dicken schlafen Hintern vor sich auf der Rolltreppe sah, in dessen Backen sich die Jeans verfangen hatte, und der ihm direkt ins Gesicht sprang. Dieser schien so plötzlich aufgetaucht zu sein, als ob er ihn erschrecken wollte und unvermittelt "Hu!" brüllte.
Noch süffisant über das Bild von der Rolltreppe lächelnd, betrat er gut gelaunt die Finanzierungsbank, seinen Arbeitsplatz.
"Guten Morgen, Herr Dr. Böring!", grüßte ihn wie immer seine Sekretärin, während er an ihr vorbei in sein Büro 'Abteilung für Strukturierte Finanzierungen und Factoring – EU-Oststaaten', wie es großspurig an seiner Tür hieß, ging.
Böring hob seinen Kopf, doch anstatt Frau Kientzes fröhliches Mondgesicht starrte ihm wieder ein Hintern entgegen: Runder und voller, als der von vorhin und verdeckt von einer eleganten schwarzen Hose, die aber dennoch käseweiße Zellulitiswülste erkennen ließ. Verwirrt murmelte er ein "Morgen" zurück und verschwand in sein Büro.
Er blieb einen Moment hinter geschlossener Tür stehen und blickte sich um. Ein großer dunkelbrauner Holztisch mit zwei Computerbildschirmen, wo fein säuberlich die paar Akten und Mappen von gestern gestapelt lagen, drei Ledersessel in der anderen Ecke mit einem kleinen runden Tischlein dazwischen und einem Kristallaschenbecher darauf und ein modernes Ölgemälde an der Wand vis-à-vis, das einzige Kunstobjekt, das er sich jemals geleistet hatte. Er blickte auf seine Uhr, 8.29, und lächelte wieder. Es war alles so wie immer. Sein Lächeln wurde zu einem kurzen Lachen, und kopfschüttelnd zog er sich sein Jackett aus und hängte es über seinen Kleiderständer.
Er fuhr seinen Computer hoch und begann, die Post und seinen Kalender durchzuarbeiten. Es schien ein ruhiger Morgen zu werden, lediglich ab 10.00 Uhr hatte er zwei Kliententreffen hinsichtlich diverser Bauprojekte in Rumänien und Estland. Um 15.00 Uhr hatte er dann seinen wichtigen Vortrag mit dem Thema "Securitization – die Fremdfinanzierung nach amerikanischer Bankenpraxis" hier im großen Vortragssaal der Finanzierungsbank. Wichtige Wirtschaftsmagnaten, Investoren und Projektbetreiber würden anwesend sein, die meisten von ihnen Klienten, mit denen er schon in der Vergangenheit zusammengearbeitet hatte. Viel wichtiger als die Klienten jedoch würden für ihn seine Vorgesetzten sein, vor allem Direktor DDr. Wallner, der im nächsten Jahr in Pension gehen soll und schon verlautbart hatte, dass er vorher die einzelnen Abteilungen umstrukturieren wolle, um einen geordneten Übergang zu gewährleisten. Böring hoffte so die gesamte Abteilung 'Strukturierte Finanzierungen und Factoring' übernehmen zu können und nicht mehr nur auf die EU-Oststaaten eingeschränkt zu sein. Daher war dieser Vortrag von besonderer Wichtigkeit für ihn, bei dem er seine Kompetenz hinsichtlich anderer Länder unter Beweis stellen konnte.
Er arbeitete flott und gewissenhaft. Er widmete sich einem Problem nach dem anderen, und erst wenn er eines zu seiner vollsten Zufriedenheit erledigt hatte, ging er an das nächste heran. Das war das Geheimnis seines Erfolges, dass er nämlich nicht den Kopf verlor vor lauter Arbeit. Kühl und mechanisch arbeitete er die Akten und Korrespondenz durch, und wenn er etwas abschichten konnte, dann tat er dies auch, denn er vertraute seinen Mitarbeitern und ihren Fähigkeiten. Diese Bereitschaft zu delegieren und auch in stressigen Situationen ruhig, besonnen und genau zu bleiben, haben ihn schnell in der Bank aufsteigen lassen, sodass er der jüngste Abteilungsleiter wurde, und es eilte ihm schon der Ruf eines zukünftigen Direktors voraus, der Jungstar unter seinen Arbeitskollegen.
Hin und wieder dachte er an die zwei Hintern, die ihm heute so eindringlich vor Augen geführt wurden, und wenn ihm diese Bilder durch den Kopf gingen, lachte er kurz auf und murmelte "Ja, so was Komisches", aber eigentlich hatte Böring mittlerweile die Vorfälle fast vergessen, sodass er locker und fröhlich kurz vor zehn Uhr zu den Besprechungszimmern ging. Telefonisch hatte er seinen Assistenten zuvor angewiesen einen Block und ein Diktiergerät mitzunehmen und im Besprechungszimmer 2 auf ihn zu warten.
Seine Sekretärin war nicht bei ihrem Schreibtisch als er wegging, sodass er eine kurze Notiz auf ihrem Platz hinterließ, einen wichtigen Telefonanruf betreffend.
Noch bevor er das Besprechungszimmer betrat, ging er zur Empfangsdame um sie anzuweisen, für frisch gepressten Orangensaft zu sorgen, da Herr Mainz, sein erster und ein äußerst schwieriger Kunde, diesen immer gern am Vormittag trank.
Die Empfangsdame war ein junges Mädchen von etwa 19 Jahren und hatte erst vor drei Wochen die Handelsakademie beendet. Sie war blond, sportlich und langbeinig, mit einem frohem Gemüt, kurz: Sie war eine ausgesprochen hübsche junge Dame.
Sie nickte und lächelte, als sie Börings Anweisungen lauschte und mit einem kurzen "Sofort" drehte sie sich weg um in die Küche zu gehen. Böring betrachtete ihre festen, kleinen Pobacken, die sich vor ihm hin und her hüpfend wegbewegten. Er stellte sich vor, wie sie leicht gebräunt auf einem Sandstrand lagen und von einer nassen, kurzen, leicht durchsichtigen Badehose, die zu wilden Spekulationen anregte, verdeckt, und wie dicke Meerestropfen an der Innenseite die Oberschenkel hinunterkullerten und lediglich von winzigkleinen blonden Härchen aufgehalten wurden. Böring grinste lüstern und erst als sie um die Ecke gebogen aus seinem Blickfeld verschwand, merkte er, dass er dem Mädchen nachgestiert hatte und lief rot an.
Ruckartig riss er sich los und preschte in das Besprechungszimmer, wo lediglich sein Assistent Battlehner anwesend war, der vornüber gebeugt die Papiere in seinem Akt ordnete. "Nicht schon wieder ein Arsch - vor allem kein behaarter!", ging es Böring durch den Kopf, und er stöhnte leise, verärgert über sich selbst, und dass er seine Blicke und Gedanken nicht kontrollieren konnte.
Battlehner drehte sich verschämt um, weil er dachte das Stöhnen gelte ihm, aber nicht wusste, was er falsch gemacht haben könnte.
"Ich habe die nötigen Papiere und Formulare mitgenommen, die wir für die Besprechung brauchen werden. Nach Durchsicht der Akten schaut es aber für das Projekt nicht so gut aus. Hoffentlich kann Herr Mainz unsere Sorgen und Befürchtungen vertreiben", sprudelte Battlehner geschäftig hervor, um seine Unsicherheit zu überspielen.
Böring winkte ungeduldig ab: "Das werden wir noch sehen."
Da betrat auch schon Herr Mainz das Besprechungszimmer, sodass Böring keine Zeit hatte sich weiteren Hirngespinsten hinzugeben und streckte ihm kollegial seine Hand entgegen: "Guten Tag, Herr Mainz! Ich glaube, heute ist ein guter Tag um Geschäfte zu machen. Ich habe daher auch schon das Fräulein Susi angewiesen, frisch gepressten Orangensaft zu bringen. Na, was sagen Sie?"
"Ich sage: Lassen Sie uns loslegen!", und beide lachten, doch es schien angespannt und nicht ehrlich zu sein.
"Ich habe auch noch meinen Anwalt, Herrn Dr. Köck, zu dieser Besprechung mitgenommen, da er auf dem Gebiet der Finanzierung spezialisiert ist, und vielleicht helfen kann, Ihre Bedenken unserem Projekt gegenüber zu zerstreuen." Man schüttelte sich die Hände und traf Anstalten Platz zu nehmen.
Sich hinsetzend, zog Mainz sein Jackett aus, stand noch einmal auf, um es über die Sessellehne neben sich zu hängen. Dabei verrutschte sein Hemd und ein Spalt blanker Haut sprang Böring entgegen. Grauweiße Emmentalerhaut, besprenkelt mit einem leichten schwarzen Flaum. Böring ekelte es, und er verzog sein Gesicht, und dabei trafen sich Dr. Köcks und sein Blick. Böring lief wieder rot an und senkte verschämt seinen Blick. So etwas war ihm noch nie passiert. "Kruzifix-noch-einmal! Reiß dich zusammen!", hämmerte es in seinem Schädel.
"Also, äh, es geht ja jetzt um das Zagreber Einkaufszentrum …", begann er.
"Nein, nein, das haben wir doch schon letzten Donnerstag erledigt! Oder gibt es auch diesbezüglich ein Problem?", unterbrach ihn Mainz erstaunt und aufgebracht.
"Natürlich, Sie haben vollkommen Recht, es geht gar nicht um Kroatien. Wo habe ich nur meine Gedanken?", lächelte Böring entschuldigend. Er war verwirrt und, dümmlich Battlehner anschauend, forderte er seinen Assistenten auf, ihm den Akt rüberzureichen. Alle schwiegen, und Böring wusste nicht, wieso keiner ein Wort sagte. Er wollte das Gespräch fortsetzen, aber zurzeit konnte er sich einfach nicht erinnern, was das Thema des Meetings war, sodass er verzweifelt in den Akt starrte und ihn durchblätterte: "Also, äh, Sie wollen ja Geld von uns, Herr Mainz", setzte er unsicher fort, und dabei dachte er die ganze Zeit an Herrn Mainz seinen Hintern und stellte sich vor, wie der von Dr. Köck wohl aussehen müsste, weil ihm das aber nicht gelang, erinnerte er sich lächelnd an den Hintern von Fräulein Susi, dieses schöne, junge, zarte Mädchen, und ärgerlich wischte er seine Gedanken fort und versuchte sich wieder zu konzentrieren, aber er wusste noch immer nicht, warum er jetzt hier saß und was eigentlich besprochen werden müsste und vor allem, warum zum Teufel keiner der anderen den Mund aufmachte!, und als er dann schwungvoll aufblickte, um wieder das Wort zu ergreifen, blieb es ihm im Hals stecken, denn nun sah er, warum keiner redete: Die anderen hatten alle keinen Mund mehr!
Herr Mainz, Dr. Köck und sein Assistent Battlehner, alle drei hatten sie noch Augen, Ohren, Nasen und Haare, das Kinn war auch erkennbar, sowie der Rest der Körper, die völlig normal schienen, aber deren Münder hatten sich zu einem Schlitz verwandelt, einem Arschschlitz. Mainz hatte seinen grauweißen Emmentalerschlitz, Battlehner seinen mit dunklen Haaren überwucherten Schlitz und Dr. Köck seinen schlaffen, uringelben, runden Schlitz.
Böring wollte zu reden fortsetzen, aber er konnte nicht. Es kamen zwar gutturale Laute aus seinem Mund, aber ein Satz wollte einfach nicht gelingen. Nun sah er, wie die anderen ihm antworten wollten, aber auch sie konnten nur unverständliche dumpfe Laute von sich geben, und während sie alle versuchten wie wirr zu reden, sah Böring entsetzt und völlig starr, wie all diese Schlitze sich öffneten und schlossen, aber er sah keine Zähne oder Zungen dahinter, lediglich Arschrosetten, Schlitze, die sich hin und her bewegten und schleimige Darmträkte offenbarten. Böring versuchte etwas zu trinken, aber das Wasser rann ihm über sein Gesicht, so als ob er mit geschlossenem Mund getrunken hätte und sein Hemd und Oberkörper wurden dadurch nass. Er stand auf und schrie, besser gesagt, er versuchte zu schreien, denn er klang wie geknebelt: "Mmmmmmmm!", aber alle starrten ihn nur an und dann antworteten sie gleichzeitig: "Mmmmmmm! Mmmm!!" Böring wurde ganz übel, denn eine schlechte Luft breitete sich im ganzen Besprechungszimmer aus. Er wankte zum Fenster, um es aufzumachen, aber es klemmte! Er versuchte, den Hebel zu drehen, aber so sehr er auch dagegen presste und zog, er wollte sich nicht bewegen lassen und seine Hände wurden immer verschwitzter, sodass er die Hoffnungslosigkeit seines Unternehmens bald einsah und davon abließ. Währenddessen waren alle anderen auch aufgestanden, und es war jetzt ganz laut im Zimmer, denn alle schrien und stöhnten so gut sie konnten, und der Schweiß rann ihnen die Backen entlang, und Böring fand die ganze Situation so grotesk, dass er laut auflachen wollte, aber natürlich gelang es ihm nicht. Die Luft wurde immer dicker und unerträglicher, sodass Böring ganz schwarz vor Augen wurde, und er schwankte, versuchte sich am Tisch, an den Sesseln, an seinem Assistenten festzuhalten, aber er konnte diese nicht ergreifen, und da fiel er auch schon auf den Boden, und wie er so dalag und sich fragte, was verdammt noch mal hier eigentlich passiert?, sah er plötzlich Fräulein Susi über ihm knien. Schöne Susi, dachte er noch, doch auch sie hatte statt einem Mund ihren Arschschlitz im Gesicht, der ihm immer näher kam. Wie in Zeitlupe bewegte sich ihr Schlitz auf ihn zu und öffnete sich dabei, sodass er einen genauen und tiefen Blick hineinwerfen konnte, und es widerte ihn plötzlich an, denn die knackigen schönen Pobacken von vorhin zeigten eine stinkende schmutzige, dunkelbraune Rosette. Böring wollte schreien, laut losbrüllen, aber es gelang ihm noch immer nicht, wieder kamen nur diese dumpfen Laute und da passierte es, er hatte es schon die ganze Zeit gespürt und befürchtet, dass es genau dann passieren würde, wenn er es am wenigsten erwarte, es brach donnernd und grölend aus ihm heraus, so urplötzlich, dass er es, selbst wenn er es vorher gewusst hätte, nicht mehr hätte kontrollieren können: ein lauter, alles durchdringender, glorioser Furz!