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Auf der Spur der Werwölfe

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10.01.2021
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Anmerkungen zum Text

Meine Geschichte wurde in erster Linie spielbegleitend zu einer Runde Werwölfe in einem Spiel gespielt. Jedoch habe ich sie etwas offener geschrieben, wodurch sie auch gut als Kurzgeschichte dienen kann. Viel Spaß beim lesen! ?

Auf der Spur der Werwölfe

Prolog & Tag 1

Es war einmal vor mehreren Jahrzehnten. Mitten in der Arktis lebte ein Wolf, welcher besonders war. Er hatte eine Gabe, die Gabe, Herzen zu bewegen und Vernunft hervorzubringen. Er konnte zudem in jeder Sprache der Tiere reden. Aber er lebte einsam. In der Arktis war es leer, kalt, weiß. Eines Tages begab es sich jedoch, dass er eine Wölfin sah. Sie war aber nicht alleine. Dicht auf ihren Versen waren zwei Menschen auf einem Schlitten, gezogen von Schlittenhunden. Beide hielten Speere in der Hand und zielten auf den Wolf. Doch sie waren noch ein wenig zu weit entfernt, um treffen zu können. Der Wolf konnte schon sehen, wie die Kraft der jungen Wölfin langsam nachließ. Also beschloss er zu handeln. Er nahm all seine Kraft zusammen und rannte los, direkt auf den Schlitten zu. Die Männer sahen ihn nicht kommen, doch er vernahm jeden einzelnen ihrer Nerven, jeden einzelnen ihrer Gedanken. Er setzte zum Sprung an und stieß sich ab, landete auf dem Schlitten, sah den einen Mann vor sich und biss zu, mitten in sein Bein. Blut spritzte, Knochen knackten, ein Schrei wurde ausgestoßen. Der Mann knickte um und fiel vom Schlitten. Bevor der andere Mann auch nur reagieren konnte, sprang der Wolf wieder vom Schlitten und lief der Wölfin nach, die er soeben vor ihrem Τod bewahrt hatte. Der Schlitten machte kehrt, das Ziel hatte er erreicht. Er suchte die Wölfin und fand sie schließlich in einer Höhle auf. Sie dankte ihm und beide freundeten sich schnell an. Der Wolf war endlich nicht mehr alleine. Knapp drei Monate lebten sie glücklich zusammen, bis eines Tages erneut das Gebell von Hunden zu vernehmen war. Doch es war nicht nur ein Schlitten. Zehn Schlitten mit jeweils vier Mann besetzt fuhren in ihre Richtung. Gezogen von Hunden, die ihre Fährte schon gewittert haben mussten. Der Wolf wusste, dass es bereits zu spät war, um gemeinsam zu fliehen.

So floh nur die Wölfin, die er mit seinem Leben beschützen würde. So kamen die Schlitten immer näher. Der Wolf drehte sich langsam zu ihnen zu, stand still auf einem Fleck. Die Schlitten kamen noch näher, das Fell des Wolfes begann in einem strahlenden blau zu leuchten. Die Schlitten wurden jedoch nicht gestoppt, sie kamen näher und näher. So sprach der Wolf in einer uralten Sprache Worte, welche längs vergessen waren. Worte der Magie, getrieben von Trauer, Hass und Liebe, den stärksten Attributen. So wurden manche der Verfolger direkt von der schwarzen Magie zerfetzt, andere lösten sich langsam in Luft auf, wiederum andere erstickten langsam. Der Wolf sah sie vor sich, all die Tode, all die Opfer. er brach geschwächt zusammen. Schwarze Magie hatte immer einen hohen Preis, das war ihm schon immer bewusst gewesen. In diesem Fall kostete sie ihm das Leben. Langsam verschmolz sein Fell mit dem Schnee, von ihm war nichts mehr zu sehen. Einzig und allein die Schlitten und die Leichen deuteten auf die schwere Tragödie hin, die sich ereignet hatte. Doch nicht jeder war gestorben. Ein junger Knabe hatte überlebt, weiß war sein Haar. Seine Seele war noch nicht von Schlechtem getrieben, doch der Hass würde jeden irgendwann einholen, das war sicher. Er floh von dem Schauplatz und erzählte in dem Dorf, aus dem er stammte, wie es den anderen ergangen war. Doch niemand glaubte ihm die Geschichte. Man dachte an ein normales Ereignis und daran, dass der letzte Überlebende geistig nicht unversehrt geblieben war. Von den Laichen und den Schlitten fehlte jedoch später jede Spur. Einzig und allein die Schlittenhunde kehrten in einem kleinen Teil wieder zurück.

Die Wölfin aber lebte weite und war weit von dem Ort fortgelaufen. Sie trug Welpen bei sich und war daher schwächer, als sonst. Die Nahrungssuche war anstrengend und sie blieb nur mühsam am Leben. Eine Woche später war es dann jedoch so weit und sie warf in ihrem Bau drei Junge. Zwei waren kräftig und die Mutter schloss sie direkt in ihr Herz. Eines aber war schwach und dürr. Die Wolfsmutter wusste, dass sie nicht alle drei Jungen durchfüttern konnte und so entschied sie sich, das dritte blind, taub und hilflos liegen zu lassen, die anderen jedoch trug sie fort und wurde nie mehr wieder gesehen. Und dar lag das Junge nun, da lag ich nun. Blind, taub, hilflos, ein kleines graues Fellknäuel. Doch ich konnte eine Sache ganz klar spüren, die Kälte. Immer wieder kam ein kalter Windzug, welcher selbst in die hinterste Ecke des Baus eindrang. Ich folgte der Kälte, sie war meine einzige Chance, von anderen Wölfen entdeckt zu werden. Langsam kämpfte ich mich dem Ausgang entgegen.

Die Kälte war wie eine Mauer, als ich sie durchstieß. Schwer, jedes Glied durchdringend. Ich fing an zu zittern, sackte zusammen und blieb liegen. Einsam, alleine. Ich wusste nicht, wie lange ich schon da lag, das berührte mich etwas warmes weiches. Doch das war kein Wolf, etwas Fremdes hatte mich gefunden. Doch hatte ich eine andere Wahl, als an das Gute auf Erden zu glauben und auf das Überleben zu hoffen? Ich wurde behutsam aufgehoben und plötzlich wurde mein Körper von Wärme umgeben. Ich konnte das schnelle Schlagen eines Herzens spüren, welches dicht an meines Körper sein musste. Ich fühlte mich geborgen, war beruhigt. Eine längere Zeit wurde ich transportiert, dann stoppte das Ruckeln. Ich wurde sanft hochgehoben und in eine Decke gewickelt. Mein Retter gab mir die ersten Tage einen Brei aus Fleisch und Wasser.

Die Zeit verging schnell. Nach 13 Tagen konnte ich meine Augen öffnen. Die Blindheit war endlich weg. Endlich sah ich meinen Retter. Ein junger Mann stand vor mir, sah mich neugierig an. Er hatte braunes Haar und braune Augen, war knapp zwei Meter groß und dünn. Er sah freundlich und friedvoll aus. Ich schmiegte mich an ihn, er lächelte. 8 Tage später konnte ich dann auch hören. Die Stimme meines Retters war angenehm tief, aber nicht kratzig. Jedes seiner Worte konnte ich verstehen, aber nicht nur vom ungefähren Sinn, sondern jedes einzelne Wort. Ich dachte nach und dachte an eine Antwort, der junge Mann guckte mich so überrascht an, als hätte er den Teufel persönlich vorbeigehen sehen. Er hatte jeden einzelnen der an ihn gerichteten Gedanken verstanden. Eine Gabe? Wahrscheinlich war es so. Vielleicht steckten auch größere Mächte dahinter. Ich zeigte also meine überaus große Dankbarkeit und er teilte mir mit, dass er zuvor komplett einsam gelebt hatte. Er freute sich über den Gefährten, mit dem er sogar kommunizieren konnte.

So vergingen Monate und wir lebten gemeinsam im Schnee. Ich war inzwischen zu einer Wölfin mit glänzendem weißen Fell herangewachsen, doch ich war noch lange nicht ausgewachsen. Die Vorräte reichten immer aus und ich half bei der Jagd. Die Beute wurde anschließend gerecht aufgeteilt, nichts blieb über. Zusammen hatten wir viel Spaß und entwickelten eine Freundschaft, die alles je zuvor Existierende übertraf und unzertrennlich war.

Eines Tages jedoch, wir waren mitten in der Jagd auf ein altes schwächeres Rentier, begab es sich, dass wir lautes Schlagen von den Flügeln eines Drachen hörten. Die Drachen in dieser Gegend hielten sich meist versteckt und man hatte sie nur selten und von weiter Ferne sehen können. Ein solches Geschöpf von nächster Nähe sehen zu können überragte jegliche Vorstellungen von Mächteverhältnissen auf dieser Welt. Er war gigantisch mit blauen saphirfarbenen Schuppen und landete mitten vor meinem Freund. Dieser rannte jedoch nicht weg, sondern kniete sich ehrfürchtig zur Richtung des Drachen hin, ohne ihn anzusehen. Man hörte ein zufriedenes Schnaufen und eine Stimme, tief und weise, ertönte in unseren Köpfen. Der Drache teilte uns mit, dass er der Wächter der Gerechtigkeit und Gleichheit sei. Auch sagte er, dass es seine Aufgabe sei, dafür zu sorgen, dass die Menschen erkennen, das auch Tiere und Menschen zusammen leben können, ohne sich zu töten, ohne Hass und Gier walten zu lassen. Er lobte uns für unsere Freundschaft und übergab meinem Freund eine Gabe, die dabei helfen sollte, den allgemeinen Frieden zu wahren und all den schlechten Eigenschaften der Menschen Einhalt zu geben. Doch der Drache sagte auch, dass er weise mit dieser Gabe umgehen musste, um nicht sein eigenes Leben zu verlieren. Eine Gabe hatte immer schlechte Eigenschaften, das war das erste, was ich in meinem Leben gelernt hatte. Meine Mutter hatte meine Geschwister und sich gerettet und mich dafür fast sterben lassen. Was dem Einem hilft, schadet dem Anderen. Fast jeder lebt auf den Kosten der Anderen. Diese Eigenschaft würde sich irgendwann noch einmal von großem Nutzen zeigen, so sagte der Drache. Dann flog er fort, lediglich ein strahlend weißer Stachel blieb von ihm zurück. Mein Freund sammelte ihn auf und fertigte einen Dolch an. Von dem Tage an nannte er sich Drachenkrieger. Er war ein Krieger, der vor keiner Gefahr Halt machte und kämpfte, zusätzlich zu seinem Bogen, mit dem Dolch aus dem Drachenstachel.

Drei Jahre lebten wir so zusammen. Der Bund der Freundschaft wurde immer stärker, immer unzertrennlicher. Ich war zu einer sehr starken und kräftigen weißen Wölfin herangewachsen. Mein Fell war strahlend weiß und flauschig. Es schien sich wie von selbst zu reinigen. Ich war super schön anzusehen. Außerdem hatte ich eine neue und sehr mächtige Gabe gelernt, die Gabe, Gedanken zu lesen. Dazu brauchte ich nur eine Lebensform in meiner Nähe zu haben und an sie denken. Schon konnte ich jeden seiner Gedanken klar verfolgen. Bei Drachenkrieger nutzte ich nur Anfangs die Gabe, um sie zu lernen, jedoch wollte ich ihn nicht so hilflos sehen, obwohl er es mir frei anbot. Ich übte besonders stark an Tieren. Der Verstand der kleineren Wesen war am leichtesten zu brechen und man konnte sogar leicht ihr Handeln beeinflussen, indem man fremde Gedanken hinzufügte. Größere Tiere waren da schwieriger. Ihre Gedanken zu lesen stellte zwar kaum ein Problem dar, jedoch hatten sie einen größeren Willen und ließen sich stärker mit Gefühlen leiten. Am schwierigsten jedoch waren Menschen. Die Gedanken waren oft verschwommen, doch mit viel Übung gelang es mir irgendwann. Doch der Wille war stark. Menschen bemerkten schnell, wenn sie etwas widerwillig taten. Viel zu oft schätzten sie Dinge mehrfach ab und versuchten sich den leichtesten Weg auszusuchen. Sie lange von einer Sache zu überzeugen, die wenige Sinn ergab, war so gut wie unmöglich, doch auch da übte ich immer weiter und erzielte Fortschritte. Jedoch kamen nur selten andere Menschen an unserem Haus vorbei. Die nächste Siedlung war ganze drei Tage entfernt.

Doch wie es das Schicksal wollte, fanden wir immer weniger Tiere zum Jagen. Außerdem sehnte sich Drachenkrieger nach einer menschlichen Beziehung, also seiner ersten Liebe. Wir beschlossen also, zur nächsten Siedlung zu reisen. Wir waren getrieben von Unsicherheit und Angst. Wie würden die anderen Dorfbewohner uns willkommen heißen. Konnten wir wirklich verbergen, dass ich ein Wolf war. Die Menschen hassten Wölfe, fürchteten sie. Doch hoffentlich konnte ich ihre näheren Gedanken von mir fernhalten. Einem so schönen Wesen würde eh niemand etwas antun, oder etwa doch? Wir reisten zu Fuß, da Drachenkrieger das bevorzugte. Sein Dolch und sein Bogen am Gürtel, sein Köcher auf dem Rücken und ich ihm direkt zur Seite. Jede Gefahr könnte ich wittern, jeder Gefahr könnten wir gemeinsam ins Auge sehen. Es gab nichts, dass uns aufhalten könnte.

Nach drei Tagen und ohne großer Probleme erreichten wir das Dorf. Es war einsam gelegen und mindestens sieben Tage von allen anderen Siedlungen entfernt. Schon bei unserer Ankunft wurden wir neugierig von allen Seiten beäugt. Doch es wimmelte im Dorf nicht nur von Menschen, auch viele Schlittenhunde, Huskys, waren dort zu Hause. Sie liefen direkt los, knurrten erst, doch dann sahen sie mich, sahen meine Schönheite, mein strahlendes Fell, meine hellblauen unschuldigen Augen. Sie hielten inne, einige schauten weg. Ihnen war es unangenehm mich anzustarren. Die Einen legten sich nun hin und blieben ruhig, Andere jedoch kamen langsam näher. Ein großer kräftig gebauter Husky trat nun vor und bat an, mir die Siedlung am nächsten Tag zu zeigen. Denn es war spät geworden. Drachenkrieger erfuhr, dass durch den Mord des ehemaligen Bürgermeisters ein Haus frei geworden war. Bereits einen Tag vor unserer Ankunft sei ein neuer gewählt worden und in das Rathaus umgezogen. Sein Haus stand nun leer. Es war ein wenig abgelegen von den anderen Häusern und nicht mitten im Zentrum. Jedoch gab es sowieso nur knapp zwanzig Häuser und Heime. Viel hatten wir heute noch nicht mit den anderen geredet, aber es würde morgen sicherlich mehr Gelegenheiten geben. Wir aßen noch die letzten Reste von unserer Reise und dem, was wir dort gefunden hatten. Zufrieden und erschöpft legte sich Drachenkrieger in das Bett, ich nahm auf einer gemütlichen Decke den Platz am Fußende ein und behielt die Tür feste im Blick.

Tag 2

Es ging die Sonne auf und mit ihr begann ein neuer Tag. Ich wurde schnell wach, mein Freund brauchte da wesentlich länger. Er gähnt herzhaft lange und streckte sich. Anschließend stand aber auch er auf. Er war keine Person, die noch lange liegen blieb. Wenn er wach war, stand er auf. Er hatte noch viel Schriftkram zu erledigen. So entschieden wir uns dafür, am heutigen Tage getrennte Wege zu gehen und uns am Abend über alles auszutauschen. Er öffnete die Tür und die Kälte kam uns entgegen. Jetzt war die letzte Müdigkeit wie weggepustet. Drachenkrieger lief in Richtung des Rathauses, ich in eine Seitengasse. Würde ich dort die Hunde von gestern wiederfinden? Ich war aufgeregt. So lange hatte ich keinen richtigen Kontakt mit anderen Tieren mehr gehabt. Vielleicht würde auch ich einen Partner kennenlernen. Ich wurde schneller, durchquerte die Gasse, überquerte einen Weg, der zum Rathaus führte und sah sie in der Ferne schon. Fünf Huskys. Zwei hatten braun-weißes Fell, zwei dunkles und einer, der große kräftig gebaute von gestern, hatte nahezu komplett weißes Fell und blaue Augen. Er sah mir ähnlich. Als er mich sah, heulte er einmal freudig auf und kam auf mich zu. Er stellt sich als Lupo vor und sagte, dass erst alle Husky sehr verwirrt und erschrocken gewesen seien, einen Wolf zu sehen, da sie das letzte Mal sehr schlechte Erfahrungen gemacht hätten. Jedoch fügte er auch direkt hinzu, dass ich in friedlicher Absicht zu kommen scheine. Man konnte stark merken, wie sein Blick immer wieder über mein strahlend weißes Fell huschte. Seine Gefühle wollte ich jedoch nicht durchforsten. Ich besaß den Anstand, dass gewisse Dinge einfach privat blieben, aber sein Blick sprach für sich. Ich fragte, ob er mich nun rumführen könne und er willigte ein. Er zeigte mir die Dorfkapelle, neben der ein kleiner Friedhof stand. Viele Gröber waren aber schon heruntergekommen und zugewachsen. Nur ein einziges Grab stach hervor und war mit vielen Blumen und schönen anderen Gewächsen geschmückt. Es schien hier nur sehr selten einer zu sterben, aber kein Wunder bei der Dorfgröße. Lupo zeigte mir auch das Rathaus und ich spürte Drachenkriegers nähere Anwesenheit. Wir gingen weiter zum Dorfrand, an dem ein Nadelwald angrenzte. Die Bäume waren teils riesig und mussten schon uralt sein. Dass die Natur an manchen Stellen überlebt ist ein Wunder, aber eigentlich war alleine die Existenz eines jeden Wesens Wunder genug. Hier am Wald habe es stattgefunden, sagte Lupo andächtig. Auf meine Nachfrage her, erklärte er mir, dass er und die anderen Schlittenhunde in letzter Zeit immer wieder große Gestalten mit scharfen Klauen und Zähnen gesehen hätten. Da sie tagsüber jedoch in Menschenform auftreten würden und sich Nachts zu einer Mischung aus Mensch und Wolf verwandelten, wurden sie Werwölfe genannt. Sie seien an dem Tod des ehemaligen Bürgermeisters Schuld und hätten ihn angegriffen und blutig ermordet. Mir lief bei so einer Grausamkeit ein Schauer über den Rücken, als ich mir die Tat versuchte, vorzustellen und an das frische Grab auf dem Friedhof zurückdachte. Ich zuckte zusammen. Nun würde jeden Tag, so erläuterte Lupo, eine Lynchwahl stattfinden, bei der einer der Dorfbewohner sterben würde. Jeden Tag hoffte man darauf, dass man einen Wolf fand, man stimmte für die Verdächtigen, doch manchmal seien auch persönliche Streitigkeiten Grund für eine Anklage. Manche wollten sich am Besitz des anderen bereichern. Was für eine schlechte Moral. Ich fragte mich, was hier sonst noch so alles vor sich ging, aber Lupo schwenkte um. Er entschuldigte sich dafür, direkt ein so schlechtes Thema anzusprechen und damit die gute Laune in den Keller zu drücken, aber ich beruhigte ihn. Man sah ihm sein Beschämen an.

Wir gingen weiter am Waldrand entlang. Man konnte schon leise einen Bach hören, der zwischen den Baumen plätscherte. Lupo zeigte mir einen abgelegenen Platz im Wald, an dem der Bach in einen zugefrorenen See endete. In der Mitte des Sees war eine kleine Insel, auf die er geradewegs zusteuerte. Ich folgte ihm aufmerksam und ließ die Umgebung nicht aus den Augen. Ich wusste noch immer zu wenig über ihn und die Anderen, aber vielleicht würde sich das ja schon bald bereitwillig ändern. Er legte sich unter die einzige Tanne, die auf der Insel wuchs und schaute mich auffordernd an, mich zu ihm zu gesellen. Mit ein wenig Abstand ließ auch ich mich nieder. Lupo erzählte mir, wie er hier in dem Dorf aufgewachsen war und wie so der normale Tagesablauf aussah. Zudem fügte er noch hinzu, dass er selten eine Fähe sah, besonders aber keinen weiblichen Wolf, der so zutraulich war. Er fragte mich nun auch nach meiner Vergangenheit und meinem Gefährten. Ich erzählte ihm meine grobe Vergangenheit und dass Drachenkrieger mich gerettet hatte. Anschließend redeten wir über unsere Vorlieben und ich erzählte ihm davon, wie ich die letzten Jahre gejagt hatte. Nachdem es schon später Nachmittag geworden war, machten wir uns auf den Rückweg zum Dorf. Die anderen Huskys sahen Lupo und mich nur neugierig an. manche hatten auch neidische Blicke, aber Lupo war kräftiger als sie, also hielten sie sich zurück. Ich verabschiedete mich und suchte meinen Freund auf, welcher gerade mit einer Frau stritt. Ich knurrte und kam langsam näher, da fluchte die Frau und warf zwei Münzen auf den Boden. Drachenkrieger erzählte mir, sie habe ihn bestehlen wollen. Sie war merkwürdig gekleidet, ziemlich freizügig. Ich tauschte mich in Gedanken schnell über die anderen Geschehnisse aus. Drachenkrieger hatte heute alle Unterlagen ausgefüllt und unterschrieben und das Haus bezahlt. An Geld mangelte es ihm nicht, da er oft wertvolle Dinge an vorbeiziehende Händler verkauft hatte. Ich erzählte ihm von den Geschehnissen und er bestätigte mir, auch schon davon gehört zu haben. Da er nicht direkt zu Beginn aus der Reihe tanzen wollte, entschied er sich dazu, die Frau zu wählen, mit der er zuvor gestritten hatte. Doch auch andere schienen Probleme zu haben mit ihr und es sammelten sich immer mehr Stimmen für sie an.

Am frühen Abend fing es stark an zu gewittern, doch das Gewitter hielt das Dorf nicht davon ab, ihr Lynchopfer hinzurichten. Der Strick wurde geknüpft und die junge Dame hingerichtet. Sie starb schon nach kurzem Zappeln und man konnte ihr Genick brechen hören. Als ihr Haus durchsucht wurde, fand man mehrere Peitschen und Fesseln. Außerdem saß in einer Ecke ein kleiner Drache, welcher wehmütig krächzte. Als ein Dorfbewohner ihn ergreifen wollte, flüchtete er jedoch durch ein offenes Fenster und erhob sich in die Lüfte. Drachen waren faszinierende Wesen. Ihr Magie war so alt, wie die Erde selbst.

Drachenkrieger ging noch in die Taverne im Dorf und unterhielt sich mit den anderen, damit sie sich besser kennenlernten. Ich aber ging zum Dorfrand und genoss die Natur. Der Bach plätscherte, der Wind rauschte durch den Wald. Ich sah die letzten Strahlen der Sonne und wie der Mond aufging. Es war einige Tage vor Vollmond. Ich liebte den Vollmond. Die Nacht war hell, die Natur war lebendiger. Zusammen mit den Nordlichtern war dies ein unglaubliches Ereignis. Die Natur zeigte sich von ihrer schönsten Seite und entfesselte ihr ungeheuren Mächte. Doch es dauerte nicht lange und Drachenkrieger kam auf mich zu. Wir gingen gemeinsam wieder zu unserem Haus zurück. Drachenkrieger legte sich schlafen und ich dachte noch über die Ereignisse des Tages nach. Da bemerkte ich eine fremde Anwesenheit. Eine Gestalt stand vor unserem Haus, sah uns aufmerksam an. Ich schauderte und wollte schnell seinen Geist erfassen und brechen, doch bevor ich dazu kam, war die Gestalt auch schon wieder verschwunden. Wer war diese Gestalt? Was wusste sie? Zwei Fragen, auf die sich so schnell keine Antwort finden lassen würde. Beunruhigt schlief ich ein.

Tag 3

Ich wachte auf, die Sonne war noch nicht aufgegangen, aber bis dahin dauerte es nicht mehr lange. Ich warf erneut einen Blick nach draußen, nichts zu sehen. Doch noch während ich an die Gestalt vom gestrigen Tage dachte, hörte ich aus der Ferne ein lautes Heulen. Auch Drachenkrieger schien dieses komplett aus dem Schlaf gerissen zu haben. Beunruhigt schreckte er hoch, sah sich um und sah mich mit besorgniserregenden Blick an. Man sah ihm seine Furcht an.

Nachdem wir uns gewaschen waren und Drachenkrieger sich angezogen hatte, verließen wir das Haus. Heute war ein sehr windiger Tag. Ich konnte selbst vor der Tür schon einen Büffel riechen, welcher eine halbe Meile östlich stand.

Wir gingen zur Taverne, um einen ersten Schluck zu trinken. Doch dort saß Sir Arthur. Er wirkte sehr besorgt und schien eine harte Nacht gehabt zu haben. Drachenkrieger wollte ihn persönlich ansprechen, aber der Wirt warf ihm einen kurzen Blick zu, der ihn davon abhielt. Er sagte, dass Arthur diese Nacht von Werwölfen angegriffen und schwer verletzt wurde. Doch es kam eine Gestalt mit dunklem Umhang und habe ihm eine unbekannte Flüssigkeit gegeben, nach welcher er sich erholt habe. Man sah ihm den Schock noch immer an und ich fragte mich, ob er wohl je wieder so sein würde, wie vor dem Vorfall.

Wir verließen die Taverne und traten auf die Straße. Dort ging einer der Bürger und trug die Frau, welche am Vorabend gelyncht worden war, in Richtung des Friedhofs. Sie war inzwischen in Laken gewickelt, doch man konnte ihren Geruch noch sehr klar erkennen. Drachenkrieger sagte zu mir, dass wir möglichst auf Jagd gehen sollten, um nicht auf die anderen angewiesen zu sein. Ich freute mich. Die Jagd machte immer wieder Spaß und bot einem täglich neue Herausforderungen. Wir sahen in der Ferne Tokio mit ihrem Schlittenhund Dino aus dem Dorf gehen. Als mein Freund pfiff, blieb Tokio stehen und wartete auf uns. Sie sagte, dass sie jagen gehen wollte und einen Hirsch gesehen hatte. Also gingen wir gemeinsam auf Jagd, Dino zog einen Schlitten zum aufladen der Beite. Dino war noch zuerst verunsichert, da er wusste, dass ich ein Wolf war, jedoch wurde auch er schnell entspannter. Doch von dem Hirsch, den Tokio gesehen hatte, fehlte jede Spur. Stattdessen standen zwei Büffel nahe der Stelle, wo am Morgen noch einer stand. Ich schätzte die Lage ein und sie stand sehr gut für uns. Aber Tokio wollte umkehren. Sie sagte, dass noch nie jemand vom Dorf mit weniger als fünf Personen einen Büffel erlegt hatte, geschweige denn zwei. Daraufhin legte Drachenkrieger einen Pfeil an und ich stürmte los. Der eine Büffel setzte sich direkt in Bewegung, der andere blieb noch eine Sekunde länger stehen, eine Sekunde, die ihm zum Verhängnis wurde. Ich packte sein linkes Bein mit meinen Reißzähnen und biss stark zu. Der Büffel heulte auf, währen der zweite Büffel das Weite suchen wollte, doch Drachenkrieger spannte einen Eisenpfeil in seinen Bogen ein und feuerte diesen, mit der exakten Berechnung des Windes und der Geschwindigkeit des Büffels, mitten in sein Herz. Mein Büffel wurde schwächer und ich wartete kurz. Nachdem er umknickte und nicht mehr die Kraft hatte, aufzustehen, biss ich tief und kräftig in seinen Nacken, er erlag den Verwundungen schnell. Tokio schluckte einmal tief, der Anblick des Kampfes hatte ihr die Sprache verschlagen. Auch Dino guckte mich nur mit weit aufgerissenen Augen an. Drachenkrieger fragte Tokio nur, ob er die wertvollen Teile der Beute, wie die Hörner haben konnte und ein wenig Fleisch. Den Rest dürfte Tokio behalten. Sie bedankte sich vielmals und gemeinsam wurden die Büffel auf den Schlitten gelegt, auch wenn man ein wenig Platzprobleme bekam. Ich boot mich an, beim Schlittenziehen zu helfen und so zogen Dino und ich den Schlitten und Tokio und Drachenkrieger gingen nebenher.

Im Dorf wieder angekommen erzählte Tokio von Drachenkriegers Tat und im Dorf waren einige der Meinung, dass er sich den Werwölfen stellen sollte, da er eine Chance gegen sie hätte, doch Drachenkrieger lehnte die Bitte ab. Die Büffel kannten wir in und auswendig, konnten jeden ihrer Schritte voraussehen, jeden ihrer Gedanken spüren, aber Werwölfe waren etwas Neues, etwas Fremdes. Im Unbekannten liegen die Gefahren, so war das schon immer.

Nachdem wir uns ein wenig ausruhten und es zur Lynchung nicht mehr lange dauern sollte, gingen wir wieder zurück zum Dorfzentrum. Dort wartete schon Moltke. Er schaute Drachenkrieger gefrustet und angriffslustig an. Dann legte er los. Beschuldigte ihn, Werwolf zu sein, beschuldigte mich, mit der ganzen Sache was zu tun haben, schließlich habe Drachenkrieger einen Wolf als Freund. Drachenkrieger argumentierte entgegen und ich versuchte in seinen Verstand einzudringen und sein wahres Spiel herauszufinden, doch ich kam nicht an ihn ran. Sein Verstand war verborgen hinter einer schweren Mauer, so etwas hatte ich noch nie erlebt. Ich teilte meinem Freund schnell mit, was ich herausgefunden hatte, aber auch ihm war die Wahrheit klar geworden, Moltke musste ein Wolf sein. So kurz vor der Lynchung nutzte das jedoch auch nichts mehr.

So kam es bei der Dämmerung zur Lynchung und der Bürgermeister knüpfte den Strick für Teach. Widerstandslos ließ er sich hinrichten. Er zappelte nicht, es war mit einem kurzen Knacken schnell beendet. Als das Haus durchsucht wurde, fand man eine Rüstung, welche wohl zum beschützen von anderen gedacht war. Außerdem sah man an einer Wand ein Plakat von Moltke hängen, der sein Vorbild und Idol gewesen sein musste. Vielleicht wollte Teach auch einfach den Platz von Moltke einnehmen. Aber Moltke lebte noch, lief frei herum. Stattdessen war ein guter Mensch gestorben. Ich merkte, wie sehr Drachenkrieger das mitnahm. Er fasste einen Entschluss. Er wollte die Werwölfe finden und sie eines Besseren belehren. Zusammen mit mir sollte es nicht schwer sein, die Wölfe aufzufinden. Jedoch machte deren Stärke mich unsicher. Wenn ich noch nicht einmal ihre Gedanken lesen, geschweige denn beeinflussen konnte, welche Mächte würden sie wohl noch haben?

Wir aßen noch gemeinsam zu essen, darauf gefasst, dass es unser letztes Mal sein könnte. Danach gingen wir zu unserem Haus und beobachteten das Dorf. Wir sahen eine Gestalt Richtung Waldrand huschen. War das etwa Moltke? Wir waren unsicher, aber hörten einen Schrei, direkt aus dem Haus von Riku. Wir rannten rüber, so schnell es ging. Dort lag er, sein gesamter Bauch offen. Er war nie sehr schlank gewesen, aber eine solche schreckliche Tat hatte ich noch nie gesehen. Lange hatte er bestimmt nicht mehr zu leben. Vielleicht noch einen Tag. Unsere Entscheidung wurde bestätigt und so gingen wir los in Richtung des Waldes.

Nacht 3

Der Mond schien hell auf dem Weg. Der Wald lag als eine schwarze Wand vor einem. Dunkelheit, doch nur von außen. Ich wusste, von innen würde ich alles wieder perfekt sehen können. Doch genau da war die erste Unsicherheit. Doch wir gingen weiter, gingen auf den Wald zu, übertraten die Schwelle, rein in die Finsternis. Langsam gewöhnten sich unsere Augen wieder an die Lichtverhältnisse. Kein fremdes Geräusch, kein Hinterhalt, Stille. Einzig allein der Bach plätscherte im Hintergrund und der Wind rauschte durch die Bäume. Ich strengte mich an und da roch ich es. Den Geruch von feuchtem Fell und... war das Blut? Das war Blut, kein Zweifel. Die Gerüche kamen aus der selben Richtung und so nahm ich die Fährte auf. Drachenkrieger folgte mir und schon bald fanden wir die Ursache. Moltke lag in Gestalt eines riesigen Ungetüms vor uns. Er war tatsächlich Werwolf gewesen. Er hatte riesiger Messerscharfe Zähne und Klauen, spitz wie Dolche. Doch er war tot. In seinem Hals war eine riesige Bissstelle zu sehen, aus der Blut herausströmte. Ein Zahn war steckengeblieben. Mein Gefährte zog ihn heraus und verglich ihn mit denen von Moltke. Er war um die Hälfte länger. Was auch immer Moltke angegriffen hatte, das Wesen musste gigantisch sein. Das schlimmste aber war, es musste hier noch irgendwo lauern. Doch außer dem Gestank von Moltke, war hier nichts zu riechen. Also beschlossen wir, Moltkes Körper aus dem Wald zu schleifen, um den anderen davon zu berichten. Mir fiel noch mehr an dem Körper auf. Zum einen war der Körper nicht nur am Hals verletzt, zum anderen hatte Moltke immer eine Kette mit einem grünen strahlenden Smaragd umgehabt, doch dieser war erloschen. Hatte er etwa mehr zu bedeuten? Eine ungeklärte Frage. Als wir wieder in dem Dorf ankamen, war es aber nicht bei einem Todesfall geblieben. Eine hübsche junge Frau, ihre Name glich der einer Fee, war kurz nach Mitternacht von ihrem Balkon gestürzt. Sie hatte sich zwar nur den Arm und das Bein ihrer linken Seite gebrochen, auf die sie gefallen war. Jedoch lag sie vollkommen reglos dar. Wir untersuchten sie und bemerkten, dass auch um ihren Hals eine Kette mit einem grünen erloschenen Smaragden war. Außerdem hatte sie spitze Zähne, jedoch anders, als die eines Wolfes. Auch waren ihre Zähne nicht länger, als die eines Werwolfes. Die anderen Dorfbewohner erklärten uns, dass die beiden sich sehr nahe standen und einen Adelstitel jeweils hatten. Standen die Halsketten für ihre Liebe? Standen sie für ihren Bund? Oder war dies ein Zwang? Niemand konnte es sicher sagen. Auch hatte niemand eine Ahnung, was für eine dunkle Magie oder was für Mächte die Halsketten in sich hatten. Sie wurden jedoch als gefährlich erkannt und man legte sie sorgsam zur Seite.

Plötzlich ertönte ein lauter Schrei. Nicht noch einer, dachte ich, doch so war es. Eine der Wachen, von allen nur als kleiner Ritter bezeichnet, lag mit einem Dolch in seinem Herzen im Bett. Man musste ihn mitten in seinem Schlaf gewaltsam ermordet haben. Wer wäre bloß so unehrenhaft, um eine Person mitten im Schlafe umzubringen, wer wäre bloß dazu im Stande, die Gunst der Stunde auszunutzen? Bei ihm standen einige seltsame Fläschchen herum. Außerdem hatte er einen Armring, der ihn dazu verpflichtete, einer Person zu dienen. Doch der Name der Person war unkenntlich gemacht. Hatte der Mörder sich einen weiteren Spaß erlaubt oder war dem Opfer klar, dass er nicht mehr lange zu leben hatte? Wir gingen wieder zurück auf die Straße. Die Ringe wollten wir versuchen einzuschmelzen, jedoch war von ihnen keine Spur mehr vorzufinden. Ich fragte mich langsam echt, ob noch mehr schiefgehen könnte, aber die Geschehnisse blieben dabei. Drachenkrieger erklärte sich bereit, am nächsten Morgen die Toten zu begraben. Toni meldete sich freiwillig, um ihm bei der Arbeit zu helfen. Er war sehr dankbar dafür, da vier Leichen echt eine große Masse waren. Man könnte sich vielleicht fragen, warum alle vier begraben werden sollten, jedoch hielten sowohl Drachenkrieger, als auch ich, es für angemessen, jeden Toten zu begraben, egal was er für Taten vollbracht hatte. Denn manche Personen hatten vielleicht einfach nur eine schwere Vergangenheit oder wurden durch schreckliche Umstände zu Dingen gezwungen, die sie nicht so wollten. Am ändern gehört es zum guten Anstand dazu, einem jenen Wesen eine letzte Ehre zu erweisen.

Mit diesen Gedanken gingen wir nun wirklich schlafen, da der Morgen schon wieder langsam näherrückte. Drachenkrieger sank erschöpft in sein Bett und begann sofort zu schnarchen. Ich blieb noch kurz liegen und dachte an die Ereignisse des letzten Tages und dieser Nacht.

Tag 4

Ich wachte diesen Morgen auf und Sonnenstrahlen kitzelten mein Gesicht. Ich weckte meinen Freund, welcher noch tief am schlafen war. Als wir aus dem Haus traten, wartete Toni schon auf mich. Sie fragte, ob sie direkt loslegen sollten. Drachenkrieger war erst überrumpelt, stimmte aber zu und gemeinsam trugen sie, einen nach dem anderen, zum Friedhof. Dort hoben beide die Löcher aus. Moltke bekam ein Grab zusammen mit der jungen Frau. Geschmückt wurde es mit Wolfskraut. Teach und der kleine Ritter bekamen ein einzelnes Grab nebeneinander. Außerdem hoben wir schon ein weiteres Grab aus. Wir beide wussten, dass Riku, wenn kein Wunder geschehen würde, den morgigen Tag nicht mehr erleben würde. Drachenkrieger und ich entschieden für den heutigen Tag erneut getrennten Weges zu gehen. Ich würde erneut Lupo aufsuchen und Drachenkrieger wollte weitere Nachforschungen nachstellen. Er suchte noch immer mithilfe aller Hinweise nach den anderen Werwölfen, auch wenn er Angst hatte.

Ich fand Lupo am Dorfrand mit den anderen Schlittenhunden. Sie diskutierten auch über die vergangene Nacht. Als sie mich sahen, unterbrachen sie meine Gespräche. Einige Hund knurrten mich sofort an. Ich hatte so etwas schon erwartet. Sie wollten mich dafür verantwortlich machen. So war das nunmal. Hunde konnten genauso sein, wie Menschen. Doch die leichteste Antwort war nur selten die richtige. Ich wollte gerade reagieren, da schritt Lupo ein und befahl den anderen, aufzuhören. Zwei gehorchten ihm, doch einer stellte sich quer. Er bezeichnete Lupo als schlechten und schwachen Rudelführer und sagte, er wolle ihn noch heute zu einen Kampf herausfordern, um ihn zu ersetzen. Ich schluckte. All das geschah nur wegen mir. Ich wollte Lupo davon abhalten, doch er willigte ein und sagte zu mir, dass so ein Kampf zu der guten Ehre dazugehörte. Lupo und ich sprachen noch vor dem Kampf miteinander. Er erklärte mir, wie stark sein Gegner war und worauf er achten musste.

Gegen Nachmittag war es dann soweit. Lupo und der Herausforderer standen sich gegenüber. Nur knapp drei Meter trennten die beiden voneinander. Sie sahen sich an und der Kampf ging los. Lupo drängte den anderen Husky immer weiter zurück, er schaffte zwei gute Bisse, doch der Verteidiger schlug zurück. Plötzlich war Lupo zurückgedrängt, ein Biss verfehlte ihn knapp, einer verletzte ihn an der Schulter. Er hatte keine Gelegenheit, dem nächsten Angriff seines Herausforderers auszuweichen. Er wurde zu Boden geworfen und drehte sich einmal. Ich wusste, ich musste einschreiten. Schnell erfasste ich die Gedanken des Feindes, sah seine Ziele, sein ganzes Wesen. Ich wusste, es bedurfte nicht viel, um auch sein Handeln zu verändern und seinen ganzen Charakter zu knacken, doch er durfte nichts bemerken. Langsam rastete ich mich vor, vorsichtig nahm ich seine Gedanken auf, bis ich ihn hatte. Schnell ging es, eine kleine unbedachte Überlegung, ein kleiner Fehler, der große Folgen mit sich ziehen würde. Lupos Gegner setzte zum Sprung an, stieß sich ab und steuerte auf Lupo zu. Doch er sprang zu tief, rutschte ein paar Zentimeter weiter. Lupo reichte dieser Fehler bereits aus. Er holte ebenso Anlauf, sprang und erwischte seinen Gegner mit so großer Wucht, dass dieser sich dreimal überschlug. Anschließend schickte ich ihm einen Angst machenden Gedanken zu, er heulte kurz und zeigte Lupo, dass er gewonnen hatte. Lupo schaute mich ein wenig überrascht an, die anderen tuschelten leise miteinander. Doch der Verlierer schlich stumm vom Platz, somit war das Thema für die anderen erledigt. Ich hatte ihm einen grausamen Gedanken zugeworfen, in welchem er erst von einem Drachen verbrannt und anschließend, Stück für Stück, gefressen wurde. Lupo war also weiterhin Rudelführer. Er sagte zu mir, dass wir uns am Abend unbedingt treffen müssten. Es war schon sehr eindringlich. Hatte er etwas von meinen Fähigkeiten mitbekommen? Wenn ja, würde er den anderen Schlittenhunden davon erzählen? Ich würde die Antworten auf diese Fragen wohl erst gegen Abend oder in dieser Nacht erfahren.

Nachdem Lupo auch sich wo anders hinbegeben hatte, hielt ich es nicht mehr für nötig, weiterhin bei den anderen Hunden zu sein und suchte Drachenkrieger auf. Dieser hatte zwar kleine Informationen auftreiben können, jedoch nichts Sicheres oder Genaues, alles konnte mit Lügen gespickt sein. Peter wurde angeschuldigt, da er sich verdächtig zurückhalten würde. Als er angeklagt wurde, verteidigte er sich nicht mehr. Verbarg er etwas oder hatten ihn die Tode noch stärker mitgenommen, als den Rest des Dorfes? Da keiner auf diese Fragen eine Antwort kannte, war die Entscheidung sehr Eindeutig. Als am späten Abend jedoch das Dorf zum Galgen marschierte, hing Peter bereits an diesem. Er hatte sich selber umgebracht, nachdem er schon schlechtes Gewissen gehabt hatte. Er war noch so jung gewesen, doch nach seinem Tode konnte man schon ein paar vereinzelte Fellbüschel bemerken, die sich auf seinem Körper ausgebreitet hatten. Zudem fand man in seinen Taschen einige wertvolle Münzen. Hatte er sie gestohlen oder woher kam er an so viel Geld. Keiner schien eine Antwort auf diese Frage zu haben, aber die Zeit würde noch alle Zweifel und Unwissenheiten aus dem Munde und aus der Seele der Menschen schütten, das war sicher.

Doch noch während wir über die Herkunft des Geldes nachdachten, roch es plötzlich verbrannt. Es rannte nach Feuer, es brannte. Das Rathaus, in dem der Bürgermeister Riku lag, stand in Flammen. Als versucht wurde, es zu löschen, war es bereits zu spät. Von Riku war nichts mehr übrig, außer seiner Asche. Auch das Rathaus war zu großen Teilen abgebrannt, die übrigen Teile boten keine Sicherheit mehr. Er musste sich wohl dazu entschieden haben, eines besseren und schnelleren Todes zu sterben, als an den Verletzungen, die er eh nicht weiter überlebt hätte. Wunder konnten geschehen, doch sie trafen immer dann ein, wenn man sie nicht gebrauchen konnte. Nur selten kamen Wunder im richtigen Moment. Sowas, wie Glück gab es einfach nicht. Wer an Glück glaubt, muss ein Narr sein. Das Schicksal ist die Macht, die uns leitet, die Macht, die uns führt, eine Macht, die alles Erdenkliche bei weitem überstieg.

Überall roch es nach verbranntem Holz und ein Rauchschleier hatte sich über dem Dorf gebildet. Drachenkrieger und ich wussten genau, was das bedeuten könnte, was das bedeuten würde, denn wir hörten schon leise Geräusche. Flügelschlägen war zu hören, der Brand hatte einen Drachen angelockt. Doch wir waren alle in guter Sicherheit. Drachen waren gerechte Wesen, sie würden kaum einen von uns Dorfbewohnern töten, oder doch? Hatten sich ihre Regeln etwa geändert? Wir mussten keine Angst haben, alle waren zusammen. Eine so große Truppe wurde der Drache nicht einfach so angreifen. Er würde einzelne Opfer suchen, einzelne Straftäter suchen. Jeder war aber bei uns. Jeder? Nein! Snow fehlte. Ich gab Drachenkrieger bescheid und wir stürmten los. Alle schauten uns verdutzt an, doch auch wir kamen zu spät. Der junge, sonst bleiche Mann, lag in Resten am Rand des Dorfes. Er hatte einen Dolch und ein Fernrohr bei sich. War das etwa seine Taktik gewesen? Erst die Opfer beobachten, dann ermorden? War so der Mord an dem kleinen Ritter passiert? Ich erinnerte mich. Vater hatte mir Wissen mitgegeben, welches ich bereits als Wolfsjunges hatte. Ich musste nur erst lernen, mit diesem Wissen umzugehen, den auch Wissen kann sowohl Menschen, als auch Tiere zu schrecklichem verleiten. Er war der junge Mann, der bei dem Mord an meinem Vater mit reiner Seele zurückgekehrt war. Doch man sah, was das Leben aus einer jeden noch so guten Seele machen konnte. Ob es die Umstände von früher, die Reaktionen der anderen waren oder ob es die schlechten Eigenschaften, Gier und Hass waren, die ihn zu einem solchen skrupellosen Mörder machten, war schwer zu sagen. Fest stand, dass er für seine Taten teuer bezahlen musste, mit seinem Leben.

Nachdem wir schon drei Tode hatten, einen weniger, als am Vortag, gingen mein Freund und ich in Richtung unseres Heimes. Ich erklärte ihm, dass ich diese Nacht mit einem Freund verbringen wollte und dass er sich nicht aus dem Haus bewegen, geschweige denn einer Person öffnen sollte. Erst war er missmutig, aber dann willigte er schweren Herzens ein.

Nacht 4

Es war inzwischen ein wenig dunkler und kälter geworden. Zudem war ein starker Wind aufgezogen. Ich schlich also vorsichtig durch die Dunkelheit in Richtung Waldrand. Noch ein Tag und es würde Vollmond sein. Der Waldrand war in Sicht, doch wo steckte Lupo? Noch zwei Häuser, noch ein Haus, plötzlich spürte ich ein bekanntes Wesen rechtes von mir. Ich wich aus und drang direkt in die Gedanken ein, ich schreckte zurück. Lupo hatte sich angeschlichen und wollte mich erschrecken. Ich begrüßte ihn freudig, er war verwirrt. Hatte er etwas gemerkt? Aber er sagte nichts. Er forderte mich auf, ihm in den Wald zu folgen. Wir beide wussten, dass es dunkel war, dass überall Werwölfe lauern konnten, doch wir fühlten uns sicher. Ich folgte ihm durch das dichte Gestrüpp, über Äste und Holzstämme. Auf einmal hatte ich ihn aus den Augen verloren. Vor mir lag eine kleine Lichtung ich rast auf sie zu und zu spät fiel mir auf, dass die Lichtung keine Lichtung war. Ich stürzte um die drei Meter tief. Ich wollte aus der Grube herausspringen, doch sie war zu steil und ein wenig zu hoch. Innerlich fluchte ich für meine Blödheit. Wie war ich nur hier reingeraten? Noch bevor ich mir weitere Fragen stellen konnte, kam Lupo an den Rand der Grube. Ich wollte ihn um Hilfe bitten, aber ich sah seinen Ausdruck. Ich mochte ihn wirklich gerne, ich wollte nicht wieder in seinen Kopf eindringen, schon gar nicht absichtlich. Er fragte eindringlich, was los sei. Außerdem sagte er, dass er spürte, dass etwas mit mir nicht stimmte. Dass ich Wolf war, sei ja schon sehr außergewöhnlich, auch mein Aussehen, aber es hätten meine Augen geleuchtet. Er sagte mir auch, dass es mich sehr gerne mochte, doch man konnte ein wenig Angst in seiner Stimme hören. Ich versuchte ihm zu erklären, dass ich Fähigkeiten besaß, die über das Natürliche hinausgingen. Er konnte mir erst kaum glauben. Doch ich ging langsam in mich hinein und streckte meine Gedanken, meine Gefühle, in seine Richtung aus. Er wehrte sich nicht, denn er konnte sich nicht wehren. Zu unbemerkt blieb meine Präsenz. Langsam machte ich mich bemerkbar Lupo nahm mich wahr. Sein Geist spiegelte ihn wieder, ängstlich und neugierig zugleich. Wenn er mich besser kennenlernen würde, ich ihn besser kennenlernen würde, könnte das helfen? Langsam schob sich sein Geist vorwärts und traf auf meinen. Ich ließ locker und Lupo in allen meiner Gedanken, meiner Vergangenheit ein wenig herumirren. Es dauerte lange bei ihm, doch er war vorsichtig. Es wäre ein leichtes gewesen, ihn komplett zu brechen, ein leichtes, Informationen vor ihm geheimzuhalten. Doch ersteres würde ich nie mit ihm machen, dafür mochte ich ihn zu stark. Mit großer Vorsicht schob ich mich auch langsam zu ihm vor, doch er heulte kurz auf, sodass ich den Kontakt direkt wieder abbrach. Er sagte, dass er mir nun wirklich fest vertrauen würde und fragte, ob wir uns gleich wirklich noch zu zweit ruhig unterhalten könnten. Ich willigte ein, da ich seine Reaktion nur zu gut verstehen konnte. Etwas Unbekanntem, etwas Fremdem, war immer erst mit größter Vorsicht zu begegnen. Lupo schob einen längeren Ast in die Grube und es wurde eine Leichtigkeit, herauszuklettern. Gemeinsam machten wir uns auf den Weg zum See. Wir folgten dem Plätschern des Baches und diesem bis zum See. Wir schlichen über das Eis und legten uns gemeinsam unter die Tanne. Knapp ein Meter war zwischen uns. Wir fingen an, uns näher auszutauschen. Ich erzählte genauer von mir und meiner Fähigkeit, Lupo verriet mir erst jetzt, wer seine Besitzerin war. Toni war es, welche Drachenkrieger bei dem Begräbnis der Toten geholfen hatte. Ich wunderte mich, wie viel wir teils noch nicht voneinander wussten und so vergingen mehrere Stunden. Am Ende lagen wir zu zweit unter dem Baum, unsere warmen Körper aneinander, sich Wärme gebend, unsere Blicke zwischen den Tannennadeln nach oben zum Vollmond gerichtet. Wir lauschten der Natur. Rechts ein Büffelruf, links das Plätschern, von der Stelle, an welcher der Bach in den See endete. Und hinter uns ein lautes Heulen. Moment, ein lautes Heulen? Wir sprangen beide fast gleichzeitig auf. Ich heulte zurück, dann hörte ich lautes Knacken, nicht weit von uns. Lupo und ich rannten los, zu der Stelle, von der das Geräusch kam.

Angekommen an dem Ort des Geräusches, sahen wir Fantaghiro liegen. Er war ein Werwolf gewesen. Doch der Wolf war nicht so, wie der letzte, gestorben. Sein Körper war übersäht von starken stichhaltigen Wunden. Ein harter Gegenstand musst ihn frontal getroffen haben, ähnlich eines Speeres. Doch es war nicht der Unterkörper gewesen, durch welchen er gestorben war. Sein Haupt war durch etwas extrem starkes vom Körper getrennt worden. Welches Wesen war nur zu so einer Tat fähig? Lupo wollte schnell Hilfe holen und rannte Richtung Dorf, ich hörte aber ein leises Knistern aus dem Unterholz zu meiner linken Seite. Ich sah kurz Umrisse, dann rannte das Wesen los. Ich nahm die Verfolgung auf. Keine Chancen sollte dieses Wesen gegen mich haben. Erst war es ein wenig schneller, doch ich holte mit der Zeit immer stärker auf. Ich streckte, wie einen Dolch, meinen Geist nach ihm aus und traf es hart. Das Wesen zischte laut und wollte sich von meinem Griff befreien, doch ich drückte stärker zu, stocherte in seinen Gedanken herum, sah sein gesamtes Wesen vor mir, mächtiger, als vieles, was sich normale Sterbliche einfallen lassen konnten. Nach dem sehr extremen Eingriff auf seinen Geist, ließ ich das Wesen weiterziehen.

Der Nacht endete damit, dass einige Dorfbewohner Fantaghiro im Walde aufsuchten und ins Dorf trugen. Ich legte mich vor die Tür zu dem Haus von Drachenkrieger und Lupo leistete mir Gesellschaft. Gemeinsam schliefen wir langsam ein.

Tag 5

Ich wachte erst gegen Nachmittag auf. Drachenkrieger war schon aus seinem Haus. Lupo lag neben mir und öffnete langsam seine Augen. Wir standen auf und streckten uns. Wir hatten eine anstrengende Nacht hinter uns, doch auch vor uns würde noch viel Arbeit liegen. Besonders vor mir und Drachenkrieger. Doch wo war er? Ich verabschiedete mich vorerst von Lupo und begann nach ihm zu suchen. Die Suche dauerte nicht lange und ich fand ihn auf dem Friedhof, zusammen mit Toni. Wieder waren vier Menschen in der Nacht umgekommen, wieder mussten sie neue Gräber schaufeln. War das Schicksal? Würde es auch am nächsten Tag wieder vier Tote geben? Wir würden es wohl erst morgen wissen. Peter und Fantaghiro wurden zuerst und in einem Stück begraben. Drachenkrieger legte wieder etwas Wolfskraut auf die beiden Gräber. Ich kannte die Bedeutung. Anschließend wurden die Überreste von Snow und Riku begraben. Bei Riku hatte man einen Urnenersatz genommen. Außerdem hatte man nach dem Brand bei Riku noch ein Täfelchen mit dem Namen des neuen Bürgermeisters gefunden. Ich schaute den beiden zu, wie sie die letzten Brocken der Erde noch in das vierte Loch schaufelten. Dann war die Arbeit getan. Toni sah zwar zufrieden aus, doch auch sie wirkte sehr beunruhigt. Drachenkrieger sagte zu ihr, dass er heute Nacht erneut Ausschau nach Wölfen halten würde. Sie wollte ihn davon abbringen, doch mein Freund ließ sich nicht überreden. Verheimlichte sie etwas? Langsam und vorsichtig wollte ich in ihre Gedanken sehen, doch diese waren vor mir verschlossen. Gewalt wollte ich keine einsetzen, das tat ich nur bei Gefahr. Mir kam das bekannt vor, nur nicht so stark. Ich überlegte und wusste plötzlich wieder Bescheid. Drachenkrieger und Toni verabschiedeten sich voneinander und ich ging auf meinen Freund zu. Er setzte sich und ich schmiegte mich an ihn. Er strich über mein Fell. Unser Bund war so stark. Wir tauschten uns über die Ereignisse aus. Er erzählte von seinen Gesprächen zwischen Toni und ihm, ich erzählte von der vergangenen Nacht, den Ereignissen mit Lupo und dem unbekannten Wesen, in dessen Geist ich eingedrungen war. Er war überrascht, summte aber zufrieden und umarmte mich. Die Zeit verging, wie im Flug und der Abend rückte näher. Da ein Bürger namens Romeo oft Späße machte und sich teils unter anderen Namen ausgab, fanden die meisten ihn sehr suspekt. Er verteidigte sich kaum und so war am Abend sein Urteil gefällt. Der Strick wurde vom neuen Bürgermeister geknüpft. Doch noch bevor Romeo der Strick umgelegt werden konnte, holte dieser ein Fläschchen aus seinem Gewandt und trank es aus. Er sackte innerhalb kürzester Zeit in sich zusammen und war tot. Es war Gift gewesen. Später wurde sein Haus durchsucht. Zusätzlich zu zahlreichen weiteren Fläschchen fand man einen Amboss und Schmiedehammer. Außerdem Kisten voller Schwerter und Dolche. Bevor auch nur eine Person zugreifen konnte, beschlagnahmte jedoch der neue Bürgermeister das Eigentum des Schmiedes.

Die Zeit verging, Drachenkrieger und ich streiften im Dorf rum und beobachteten jeden Bürger sehr genau. Wir achteten auf jede Kleinigkeit, auf ihr Verhalten, auf ihren Geist, auf ihre Absichten. Es gab viele Gemeinsamkeiten zwischen ihnen, doch auch umso mehr Unterschiede. Es wurde immer später. Schließlich suchte uns Lyzkara auf. Sie war die Freundin von Chaos und fragte, ob Drachenkrieger ihr helfen könnte. Ihrem Freund ging es nicht sehr gut. Er lag im Bett und zuckte mit den Augen. Hatte er etwas schreckliches gesehen? Ein Trauma erlitten? Oder hatte ihm das Schicksal auf anderem Wege böse mitgespielt? Niemand wusste darauf eine Antwort, niemand wusste, wie man ihm helfen könnte. So kam es am späten Abend zu einem tiefen Atemzug, einem letzten Augenzucken von Lyzkaras Freund und er starb. Noch im selben Augenblick sackte Lyzkara selbst in sich zusammen. Wodurch war sie gestorben? Wie konnte das geschehen? Schon sehr schnell würde die Antwort gefunden sein. Lyzkara war unter ihrem Mantel nur leicht bekleidet und direkt fiel ein Tattoo in Form eines jungen Drachen auf. Außerdem war da noch die Smaragdkette um ihren Hals auf. Die Smaragdkette? Ich kannte sie, der Rest auch. Es war genau die selbe Kette, wie die von Moltke und seiner Liebe. Als man bei dem Verstorbenen nachsah, wurde man auch direkt fündig. Da waren sie wieder, beide Halsketten, beide erloschen. Es musste eine riesengroße Menge an Magie und Macht in ihnen sein. Ob es dunkle Magie war, ließ sich jedoch nicht mit Sicherheit sagen. Da keiner die Halsketten mehr berühren wollte, nahm Drachenkrieger sie vorsichtig eingewickelt an sich. Jedoch hatte er nicht vor, sie zu tragen oder für viel Geld zu verkaufen. Da Chaos viel Geld gehabt hatte, musste er die Smaragsketten von Peter abgekauft haben, welcher sie zwei Nächte zuvor gestohlen haben musste, eine Nacht zuvor jedoch gestorben war. Er hatte für seinen Fehler schon sehr früh bezahlt. Mir gefiel es zwar nicht, dass Drachenkrieger die Gefahr auf sich nahm, jedoch war er stärker, als die anderen. Heute gingen wir beide sehr früh zu Bett.

Nacht 5

Der Vollmond schien hell, die Polarwinde strahlten Farben aus, welche im Eis und Schnee reflektiert wurden. Ein Farbenspiel, wie es kaum jemand gesehen hatte. Im Dorf selbst war alles ruhig. Alles? Wirklich alles? Nein, vom Haus eines Bürgers, sein Name glich dem Tode, waren laute Geräusche zu vernehmen. Etwas großes jammerte gegen die Tür des Hauses, es hatte weißes Fell. Doch die Tür gab nicht nach. Schließlich vernahm es etwas, ein Geräusch, und ließ abrupt vom Haus ab. War es eingeschüchtert worden? Hatte es Befehle erhalten? Das Wesen rannte in den Wald, immer tiefer, immer weiter hinein. Dort wartete etwas auf den weißen Werwolf. Ein riesiges anderes Wesen, lange Zunge, langer Schwanz, lag auf dem Boden. Es war von außen unverletzt, doch was in dem Wesen vor sich ging, vermochte ein niemand zu sagen. Als der weiße Werwolf das fremde Wesen sah, war er erst überrascht, doch er zögerte nicht lange. Dieses Wesen hatte einen der ihren umgebracht, keiner, außer ihm selbst durfte eine solche Tat begehen. Er nahm einen großen Felsen, des Wesen aber floh nicht, ganz im Gegenteil, es streckte den Kopf dem weißen Riesen entgegen, welches zum Schlag ausholte. Ein Aufprall, lautes Knacken und Knirschen, es spritzte Blut in alle Richtungen. Das Wesen lag halb unter dem Felsen, sein Schädel eingeschlagen. Keine Bewegung war mehr zu spüren. Doch die beiden Wesen waren nicht die einzigen im Wald. Ein weiteres. es verschwand durch seine graue Farbe fast in der Dunkelheit, versteckte sich in der Dunkelheit. Es beobachtete still und heimlich, doch jetzt stand es auf. Ein extrem lautes Heulen durchbrach die Stille des Waldes, die Stille des Dorfes. Ein Heulen, welches reine Macht demonstrierte, welches keinen Widerstand akzeptieren würde. Der weiße Werwolf schaute sich verunsichert um, verneigte sich, vor seinem neuen Meister. Doch dieser befahl ihm, aufzustehen und nicht weiter sein Haupt zu senken. Er war weise, hatte vieles erlebt, vor allem aber eine Aufgabe zu Ende gebracht. Sein Ziel war erreicht worden, das Schlechte war besiegt worden. Ein Dorf war bereinigt, von Hass und Gier. Doch es gab noch eine letzte Sache zu tun, eine letzte Aufgabe.

Tag 6 & Epilog

Ich wurde schon sehr früh wach. Auf dem Bett lagen Drachenkrieger und Toni, mit einigem Abstand, unter einer Decke. Beide waren noch am schlafen. Doch ich wusste Bescheid. Beide hatten eine lange Nacht gehabt, die letzte Nacht, um die Aufgabe zu erfüllen, die Drachenkrieger vor so langer Zeit aufgetragen wurde. Die Nacht wurde ihnen von Frieder gestohlen. Er hatte einen Wolf umgebracht, ohne ihm auch nur eine faire Chance zu geben. So war er die letzte Person, die für ihren Hass und ihre Gier sterben musste. Das Dorf war nun so gut wie frei von diesen schlechten Werten, doch ein Gedanke hinderte sie daran. Der Gedanke an die letzten Werwölfe, der Gedanke an etwas böses neben ihnen.

Ich sah zu Drachenkrieger und Toni, sah neben Drachenkrieger das Tuch mit den Halsketten liegen. Ich sah weg, sah erneut hin, das Tuch war leer. Die Ketten zogen sich jedoch, wie von Geisterhand bewegt, über die Köpfe der beiden, ich erschrak, bekam keinen Laut aus mir heraus. Ich wollte heulen, doch nichts kam. War ich zu aufgeregt? War es die Macht der Smaragdketten, die mich daran hinderte? Ich sah, wie die Ketten noch das letzte Stück zu den Schultern hinschoben. Nun begannen sie, sich festzuziehen. Von dem lockeren am Anfang war nichts zu sehen. Sie wurden immer enger, bis es nun unmöglich sein würde, sie zu lösen. Anschließend begannen sie in einem magischen grün zu leuchten. Es war ein sehr schönes grün, wenn da nicht die Tatsache gewesen wäre, dass durch die Halsketten bereits zwei Paare gestorben waren.

Kurz nachdem die Ketten angefangen hatten, in dem angenehmen grün zu leuchten, wachten die beiden auf. Doch sie schienen gar nicht so extrem überrascht von den Ketten um ihren Hälsen, sie munterten sie nur kurz. Drachenkrieger sah meinen überraschten Blick und klärte mich in Gedanken auf. Durch die Macht der Smaragdketten wurde zu ihnen gesprochen. Es wurde gesagt, dass die Macht der Ketten nur denen dienen würde, die nicht nach Macht strebten oder Hass und Gier in sich trugen. Jeder, der sich also selbst mit ihnen schmückte, war zum Tod verdammt. Nur wer so Weise war, sie nicht anzulegen und eine reine Seele hatte, wurde von ihnen auserwählt. Dazu gehörte auch noch eine tiefere Verbindung zwischen den Seelen der beiden Auserwählten. Nur wenn all diese Voraussetzungen gegeben waren, kam es zu diesem Ereignis. Die Ketten bargen eine riesengroße kaum verstellbare Macht. Wer nicht nach Macht dürstete, würde sie auch nicht nutzen, um schlechtes zu tun. Die Personen, die die Halsketten auserwählt hatten, konnten außerdem auf ewig leben, wenn jedoch einer sterben würde, ob freiwillig oder durch ungewöhnliche Zustände, würde der andere des Paares auch sterben. Also war ihr Leben mit dem, des anderen, unmittelbar verbunden. Halbwegs beruhigt guckte ich wieder Richtung Tür. Ich spürte die Präsenz von Lupo und sprach kurz mit ihm. Er wollte zu seiner Besitzerin.

Als alle umgezogen waren, suchten wir vier den Friedhof auf. Es war noch sehr früh und kein anderer Bewohner dieses Dörfchens lief schon draußen herum. Angekommen schweiften wir mit unseren Blicken noch einmal über alle Grabsteine. Der erste widmete sich der leicht bekleideten Frau, welche während des Gewitters am Galgen endete, der zweite Teach, welchen das gleiche Schicksal ereilte, noch bevor er den Platz seines Vorbildes einnehmen konnte. Der dritte Grabstein schmückte das Grab von Moltke, dem ersten Wolf, der durch Toni für seine Gier bestraft wurde und durch die gemeinsame Bindung zu den magischen Halsketten auch das Leben seiner Liebe forderte, welche ihren Tod auch mit Blut nicht verhindern hätte können. Es folgte das kleine aber durchaus hübsche Holzkreuz des kleinen Ritters, welcher mitten in seinem Schlafe durch Snows Hand ermordet wurde. Auf dem nächsten Grab befand sich lediglich ein kleine Stein, in welchem Peters Name unscheinbar eingeritzt war. Der Dieb hatte sich noch vor seiner Hinrichtung selbst erhängt, vielleicht hatten aber auch Mächte der Ketten zu seinem Tode beigetragen. Ein sehr prunkvoller Grabstein schmückte das Urnengrab des ehemaligen Bürgermeisters, welcher, bevor er den Qualen erlag, sich durch ein Feuer erlöst hatte. Das Wolfskraut auf dem nächsten Grab deutete auf Fantaghiro hin, welcher Chancenlos von dem Chamäleon ermordet wurde. Nun kamen wir zu dem letzen Grab, welches ein kleines Holzkreuz mit einer Eislilie schmückte. Es gehörte Snow, welcher durch einen Drachen seine gerechte Strafe für den Mord erhalten hatte. Doch was war mit den übrigens Toten. Drei lagen noch am Rande des Friedhofs und so gruben Drachenkrieger und Toni, voller Anstand, noch zwei weitere Gräber. Chaos, welcher ein weiteres Opfer der Smaragdketten gewesen war wurde zusammen mit Lyzkara begraben, welche Donner fleißig nachgeeifert hatte. Romeos Grab wurde abschließend mit einem Schwert geschmückt, er sollte das letzte Lynchopfer des Dorfes sein. Doch eine einzige Person fehlte, einer war vergessen worden. Doch Frieder lag mitten im Wald und die ersten Insekten wurden auf ihn aufmerksam. So holte sich die Natur die Mineralien und Stoffe seines Körpers zurück, um ihm seine Sünden zu vergeben und seine Seele zu reinigen.

Als die Arbeit abgeschlossen war, verließen wir den Friedhof. Es war kurz vor der Morgendämmerung und es würde nicht mehr lange dauern, bis die ersten Bürger wieder im Freien herumlaufen würden. Wir gingen Richtung Osten des Dorfes und ein wenig ins Freie. Nun war es meine Sache, die letzte Aufgabe meines Freundes zu erledigen, und zwar, die Dorfbewohner von ihren schlechten Gedanken gegenüber Wölfen zu befreien und sie Toni und Drachenkrieger vergessen zu lassen, zusammen mit Lupo und mir. Ich konzentrierte mich sehr stark, mein weißes Fell fing an, hell zu leuchten und ich streute meinen Geist über alle Dorfbewohner und Schlittenhunde aus. Ich ließ sie alles vergessen. Alle schlechten Dinge, die sie in so kurzer Zeit erlebt hatten, alle schlechten Dinge, die sie mit uns verbunden hatten. Nachdem ich meine Tat vollendet hatte, war das Dorf frei. Frei und losgelöst von allem Schlechten, all den schlechten Eigenschaften, Gier und Hass, losgelöst, von einem Schicksal, welches die bestrafen würde, die ihr Leben von schlechten Taten regieren ließen.

Zufrieden und gemeinsam gingen Lupo und ich, Toni und Drachenkrieger, dem Sonnenuntergang entgegen. Unser Ziel war erreicht worden, die Erde war zu einem besseren Fleck geworden. Es hatte auch unschuldige Opfer gegeben, doch es war unausweichlich gewesen. Die Angst war es, die sie dazu brachte, doch die Angst verschwand mit uns. Lupo und ich lebten auf ewig und gründeten später eine Familie mit drei kleinen Mischlingen. Toni und Drachenkrieger aber lebten auf Ewigkeiten gemeinsam und blieben der Natur, vor allem aber ihren Eigenschaften und Werten gegenüber, treu. Wenn sie nicht gestorben sind, so leben sie noch heute. Und so endet nun diese Geschichte und mit ihr all das, was mein heutiges Leben formte. Und so endet nun diese Geschichte, meine Geschichte.

 

Mir ist gerade erst aufgefallen, dass eine normale Leerzeile als zwei Leerzeilen erkannt wurde. Ich hoffe, das stört nicht zu sehr beim Lesen, kann es sonst aber auch noch ändern. ?

 

Hallo Drachenkrieger,

habe bis jetzt nur Tag 1 gelesen, aber würde dir raten es anders zu unterteilen, da ja anscheinend allein schon in Tag 1/ Prolog eine längere Zeitspanne erzählt wird.

Weiters frage ich mich, wie sinnvoll es ist dies aus der Sicht eines Wolfes zu erzählen. Wölfe sind Rudeltiere und überleben einzeln nicht. Vielleicht hast du dich da ein wenig von dem Bild leiten lassen, dass Wölfe Einzelgänger sind? (hat mit der Realität aber wenig zu tun)
Mir würde es mehr gefallen, wenn du die Geschichte so umwandeln könntest, dass es um Menschen geht? oder vl findest du ja auch einen Grund weshalb diese beiden Wölfe beide einzeln unterwegs waren (kann ja eig nur sein wenn sie von ihrem Rudel ausgestoßen wurden, wäre aber immer noch relativ komisch)

LG

 

Hallo ViewtifulFire,

vielen Dank erst einmal für dein erstes Feedback! ?

habe bis jetzt nur Tag 1 gelesen, aber würde dir raten es anders zu unterteilen, da ja anscheinend allein schon in Tag 1/ Prolog eine längere Zeitspanne erzählt wird.
Die Unterteilung der Tage habe ich benutzt, da ich zum einen natürlich die Story begleitend zu einem Werwolfsspiel geschrieben habe, also jeden Tag als ein Tag bei Werwölfe. Zum anderen Habe ich Tag 1 und den Prolog zusammengeschrieben, da diese noch extrem Zeitraffend sind und sehr viel Zeit vergeht.

Weiters frage ich mich, wie sinnvoll es ist dies aus der Sicht eines Wolfes zu erzählen. Wölfe sind Rudeltiere und überleben einzeln nicht. Vielleicht hast du dich da ein wenig von dem Bild leiten lassen, dass Wölfe Einzelgänger sind? (hat mit der Realität aber wenig zu tun)
Auch hier gibt es wieder Gründe, die dafür sprechen, dass beide Wölfe einzeln sind. Der einsame Wolf, der direkt zu Beginn erwähnt wird, hat ja eine Fähigkeit. Die andere Wölfin wird gejagt. Also entweder wurde sie von ihrem Rudel getrennt oder ihr Rudel wurde schon vollständig ausgerottet. Da es jedoch eine Kurzgeschichte ist, habe ich diesen Aspekt nicht noch erwähnt. Was Wölfe angeht, habe ich sogar ein wenig zu tief in der Wiki dringesteckt, dafür, dass ich jeden Tag aktiv die Story schreiben musste, um sie im Spielchat zu veröffentlichen. ??

Mir würde es mehr gefallen, wenn du die Geschichte so umwandeln könntest, dass es um Menschen geht? oder vl findest du ja auch einen Grund weshalb diese beiden Wölfe beide einzeln unterwegs waren (kann ja eig nur sein wenn sie von ihrem Rudel ausgestoßen wurden, wäre aber immer noch relativ komisch)
Besonders an den anderen Tagen wirst du da noch mehr Konzept hinter verstehen, denke ich. Denn erst am zweiten Tag wird das richtige Konzept klar. Gerade bei dieser Geschichte fand ich es interessanter, das ganze aus der Sicht einer Wölfin zu schreiben, da man so mehr Details aufschreiben kann, ohne die eigene Rolle im Spiel zu sehr zu beschreiben. Denn die hatte ich ja schließlich auch noch. ?

Vielen Dank noch einmal für dein Feedback und ich hoffe, dass ich dir meine Denkweise hinter den Punkten gut erklären konnte. Viel Spaß noch bei dem restlichen Teil! ?

Mit freundlichen Grüßen
Drachenkrieger

 

Hi @Drachenkrieger und herzlich Willkommen :)

Ich bin auch noch nicht lange dabei, aber habe am ersten Tag etwas gelernt: Als ersten Beitrag sollte man nicht so eine lange Geschichte hochladen, sondern erst mit kurzen Texten starten. Ich hoffe trotzdem, dass jemand den Text bis zum Ende liest.
Auch bin ich mir nicht wirklich sicher, ob du hier bei den Kurzgeschichten richtig bist, da es auch verschiedene Kapitel gibt. Ich hatte mal wegen eines anderen Textes mit @TeddyMaria darüber gesprochen und wir sind zu dem Schluss gekommen, dass es eine Novelle war. Frag vielleicht nochmal jemanden aus dem Team.

Jetzt aber zu deinem Text :)

Ich habe nur die ersten beiden Abschnitte gelesen, doch möchte dir dazu gerne ein Feedback geben.

Er hatte eine Gabe, die Gabe, Herzen zu bewegen und Vernunft hervorzubringen.
Der Einstieg ist mir zu plump. Es liest sich so: Da ist ein Wolf. Der Wolf kann das, das und das. Ok und jetzt geht die Geschichte los.
Es wäre interessanter, wenn du den Leser langsamer in die Welt, die Geschichte des Wolfes und seine Fähigkeiten einführst. So kann ich als Leser besser eine Verbindung zum Wolf aufbauen.
Daher kommt deine Erzählweise meiner Meinung nach zu objektiv und undetailliert und somit zu emotionslos rüber. Das kannst du aber ändern. :)
Lies vielleicht mal Texte anderer Wortkrieger, um dir einen Eindruck zu verschaffen.

So floh nur die Wölfin, die er mit seinem Leben beschützen würde.
Da komme ich als Leser nicht hinterher. Die emotionale Entwicklung zwischen den beiden kann man hier einfach nicht nachvollziehen.

Der Wolf hat übernatürliche Kräfte. Als Einstieg fände ich es interessant zu erfahren, wieso er allein umherstreift, wie ihn seine Kräfte von anderen isoliert.

Eigentlich kannst du aus den ersten beiden Absätzen eine komplette, interessante und emotionale Kurzgeschichte bauen - gib einfach mehr Hintergrundinformationen an, gib den Charakteren Zeit zur Entwicklung, hetze nicht zu sehr mit den Ereignissen und nimm deinen Leser an die Hand. :)


Liebe Grüße,
Waldläufer

 

Hallo @Drachenkrieger

Und willkommen hier im Forum! Da ich angestupst wurde, ein kurzer Hinweis zum Umgang mit längeren Texten:

Auch bin ich mir nicht wirklich sicher, ob du hier bei den Kurzgeschichten richtig bist, da es auch verschiedene Kapitel gibt. Ich hatte mal wegen eines anderen Textes mit @TeddyMaria darüber gesprochen und wir sind zu dem Schluss gekommen, dass es eine Novelle war.

Prinzipiell ist die Unterteilung in Kapiteln kein Alleinstellungsmerkmal von Romanen, und Du hast die abgeschlossene und vollständige Geschichte richtigerweise in ihrer Gesamtheit ins Forum "Kurzgeschichten" eingestellt. Wie @Waldläufer richtig sagt, könntest Du Dir überlegen, die Geschichte mit dem Präfix "Novelle" zu versehen, um die Leser:innen ob der Länge vorzuwarnen. ;)

Erfahrungsgemäß ist es auch nicht einfach, hier als Neuzugang mit einem recht langen Text viele Kommentator:innen zu gewinnen. Die beste Werbung für Dich als Forenmitglied kannst Du machen, wenn Du Dich auch an anderer Stelle aktiv beteiligst, also zu anderen Geschichten Kommentare schreibst. Wenn Du Dein Leserauge schulst, stärkst Du nach meiner Erfahrung auch wie von selbst Dein Autorenauge mit – das hat also nur Vorteile.

Noch eine Kleinigkeit:

WW-Story D23/Drachenkrieger/01.01.2021

Mit diesem Hinweis kann ich nichts anfangen. Wozu ist der gut? Und wenn er Leser:innen keine verwertbaren Informationen gibt, warum steht er dann da?

Viel Spaß hier!
Teddy

 

Hallo TeddyMaria,
vielen Dank erstmal für den netten Empfang!

Erfahrungsgemäß ist es auch nicht einfach, hier als Neuzugang mit einem recht langen Text viele Kommentator:innen zu gewinnen. Die beste Werbung für Dich als Forenmitglied kannst Du machen, wenn Du Dich auch an anderer Stelle aktiv beteiligst, also zu anderen Geschichten Kommentare schreibst. Wenn Du Dein Leserauge schulst, stärkst Du nach meiner Erfahrung auch wie von selbst Dein Autorenauge mit – das hat also nur Vorteile.
Habe auch noch kürzere Texte, wollte aber meinen aktuellsten veröffentlichen, da die älteren nicht so gut sind. Die besseren haben halt auch eine größere Länge. ??
Einige andere Texte habe ich mir auch schon durchgelesen. Kann ja sonst auch mal ein wenig was dazu schreiben.

WW-Story D23/Drachenkrieger/01.01.2021
Mit diesem Hinweis kann ich nichts anfangen. Wozu ist der gut? Und wenn er Leser:innen keine verwertbaren Informationen gibt, warum steht er dann da?
Bin noch sehr am aufpassen mit Copyright. Will nur komplett auf Nummer sicher gehen, da ich eventuell mal Teile wiederverwenden würde, je nachdem, was ich noch so vorhabe. ?

Viele Grüße
Drachenkrieger

Hallo Waldläufer,
vielen Dank erstmal für die Rückmeldung! ?

Auch bin ich mir nicht wirklich sicher, ob du hier bei den Kurzgeschichten richtig bist, da es auch verschiedene Kapitel gibt. Ich hatte mal wegen eines anderen Textes mit @TeddyMaria darüber gesprochen und wir sind zu dem Schluss gekommen, dass es eine Novelle war. Frag vielleicht nochmal jemanden aus dem Team.
Habe es selber eher Richtung Kurzgeschichte gedacht. Da es aber 15 DIN A4 Seiten lange ist, könnte man es wahrscheinlich auch als etwas anderes Einstufen. Wahrscheinlich Ansichtssache und eine freie Entscheidung des Autors. ??
Er hatte eine Gabe, die Gabe, Herzen zu bewegen und Vernunft hervorzubringen.
Der Einstieg ist mir zu plump. Es liest sich so: Da ist ein Wolf. Der Wolf kann das, das und das. Ok und jetzt geht die Geschichte los.
Es wäre interessanter, wenn du den Leser langsamer in die Welt, die Geschichte des Wolfes und seine Fähigkeiten einführst. So kann ich als Leser besser eine Verbindung zum Wolf aufbauen.
Daher kommt deine Erzählweise meiner Meinung nach zu objektiv und undetailliert und somit zu emotionslos rüber. Das kannst du aber ändern. :)
Lies vielleicht mal Texte anderer Wortkrieger, um dir einen Eindruck zu verschaffen.
Da merkt man halt das Problem, dass nicht der Text, wenigstens einschließlich des zweiten Tages gelesen wurde. Die Wolfe am Anfang spielen für die spätere Handlung kaum noch eine Rolle und es ist da jedem selbst überlassen, was er sich dort vorstellt, ein wenig zusätzliche Phantasie also. Dazu später nochmal mehr. ?

So floh nur die Wölfin, die er mit seinem Leben beschützen würde.
Gleiches, wie eben.

Der Wolf hat übernatürliche Kräfte. Als Einstieg fände ich es interessant zu erfahren, wieso er allein umherstreift, wie ihn seine Kräfte von anderen isoliert.

Eigentlich kannst du aus den ersten beiden Absätzen eine komplette, interessante und emotionale Kurzgeschichte bauen - gib einfach mehr Hintergrundinformationen an, gib den Charakteren Zeit zur Entwicklung, hetze nicht zu sehr mit den Ereignissen und nimm deinen Leser an die Hand. :)

Ich denke auch, dass ich mit der Handlung weitaus mehr zusammenschreiben könnte. Das wollte ich mir noch offen lassen. Könnte wahrscheinlich sogar ein 500 seitiges Buch daraus schreiben. Gerade der Anfang ist halt eher unrelevant. Ich hatte die Geschichte halt, wie schonmal erwähnt, zu einem Onlinespiel begleitend geschrieben. Das heißt, alle 24h habe ich einen Tag veröffentlicht. Zum einen habe ich versucht, die Handlung sehr realistisch und teils auch detailliert zu beschreiben, zum anderen musste ich die Handlung natürlich irgendwie voranbringen. War halt ein Abwägen zwischen den beiden Dingen. Da es für mich eine Kurzgeschichte war und Kurzgeschichten oft ja auch sehr abrupt anfangen, habe ich nicht so einen extrem großen Wert auf den Anfang gelegt. Die Charaktere dort waren halt auch nicht weiter wichtig für die Entwicklungen der Zukunft. Aber, wie du sagtest, könnte ich meine Geschichte auch noch einmal ordentlich ausschmücken. Vielleicht schreibe ich zu dem Prolog ja mal eine komplett eigene Geschichte, auf welche der Großteil der jetzigen Geschichte dann anbaut. Du bringst mich da auf solche Ideen... ?

Hoffe mal, dass noch Personen meine gesamte Geschichte lesen, damit sie detaillierteres Feedback geben können und noch mehr den Anfang und dessen Bedeutung verstehen. Vielleicht hast du ja auch noch List dazu. ?

Mit freundlichen Grüßen
Drachenkrieger

 

Hi @Drachenkrieger noch einmal

Bin noch sehr am aufpassen mit Copyright. Will nur komplett auf Nummer sicher gehen, da ich eventuell mal Teile wiederverwenden würde, je nachdem, was ich noch so vorhabe.

Okay, ja, ich verstehe Deine Sorge, würde Dich aber bitten, den Copyright-Hinweis zu entfernen. Der ist komplett unnötig, denn dies wird alles durch die Foren-Regeln (und wahrscheinlich auch entsprechende Gesetze) definiert:

Im Falle der Veröffentlichung von Geschichten auf dieser Seite bestätigst du, dass du AutorIn dieser Geschichte bist und die Rechte zur Veröffentlichung besitzt. Durch die Veröffentlichung auf dieser Seite gehen keine Rechte an die Betreiber der Seite über, die Rechte an der Geschichte verbleiben vollständig bei dir als AutorIn.

Durch diesen Hinweis im Geschichten-Fenster (!) lieferst Du also weder den Leser:innen relevante Informationen (denn wir gehen alle ohnehin davon aus, dass diese Geschichte von Dir ist), noch machst Du irgendwelche Festschreibungen, die nicht bereits eindeutig geregelt wären.

Falls Du Deine Geschichte übrigens zwischenzeitlich irgendwo veröffentlichen solltest und in diesem Zuge dafür sorgen musst, dass sie nirgendwo sonst veröffentlicht wurde, kannst Du jederzeit Mods darum bitten, diese Geschichte aus dem Forum zu löschen.

Cheers,
Teddy

 

Hi @Drachenkrieger noch einmal

Bin noch sehr am aufpassen mit Copyright. Will nur komplett auf Nummer sicher gehen, da ich eventuell mal Teile wiederverwenden würde, je nachdem, was ich noch so vorhabe.

Okay, ja, ich verstehe Deine Sorge, würde Dich aber bitten, den Copyright-Hinweis zu entfernen. Der ist komplett unnötig, denn dies wird alles durch die Foren-Regeln (und wahrscheinlich auch entsprechende Gesetze) definiert:

Im Falle der Veröffentlichung von Geschichten auf dieser Seite bestätigst du, dass du AutorIn dieser Geschichte bist und die Rechte zur Veröffentlichung besitzt. Durch die Veröffentlichung auf dieser Seite gehen keine Rechte an die Betreiber der Seite über, die Rechte an der Geschichte verbleiben vollständig bei dir als AutorIn.

Durch diesen Hinweis im Geschichten-Fenster (!) lieferst Du also weder den Leser:innen relevante Informationen (denn wir gehen alle ohnehin davon aus, dass diese Geschichte von Dir ist), noch machst Du irgendwelche Festschreibungen, die nicht bereits eindeutig geregelt wären.

Falls Du Deine Geschichte übrigens zwischenzeitlich irgendwo veröffentlichen solltest und in diesem Zuge dafür sorgen musst, dass sie nirgendwo sonst veröffentlicht wurde, kannst Du jederzeit Mods darum bitten, diese Geschichte aus dem Forum zu löschen.

Cheers,
Teddy

OK, vielen lieben Dank noch einmal für die Rückmeldung! ?

 

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