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Auf der Straße

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25.05.2008
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Auf der Straße

Er lag auf der Straße. Wie lange er schon dort lag, wußte er nicht. Im Grunde war es ihm auch egal. Die meisten Leute gingen vorbei, ohne ihn eines Blickes zu würdigen. Manche schienen angestrengt in eine andere Richtung zu schauen. Autos fuhren vorbei. Im Vorbeifahren warfen ihm die Insassen einen abschätzenden Blick zu. Alles, was er von dem vorbeifahrendem Bus mitbekam, waren Augen voller Neugier und Abscheu. Man schien sich zu unterhalten, ob der Sitznachbar das auch gesehen hätte.

Andere Leute standen wartend um ihn herum. Ein älterer Mann sah ihn angewidert an. Eine Gruppe Jugendlicher riß Witze und lachte mehrmals. Einige schauten sich entsetzt nach den Jugendlichen und nach ihm um. Andere starrten ihn nur erwartungsvoll an. Eine junge Frau drückte ein Kind an sich, offenbar um dessen Sicht zu verdecken. Seh ich so schrecklich aus?

Einer der Leute griff in die rechte Tasche seines Mantels. Ein Mobiltelephon kam zum Vorschein. Will er die Polizei rufen? Oder den Krankenwagen? Der Mann hielt sich das Telephon vor das Gesicht und schaute konzentriert auf die Anzeige. Es gab mehrmals einen kurzen Signalton von sich. Schnell wurde das Telephon zusammengeklappt und wieder in der Tasche verstaut.

Ein Kleinbus hielt in der Nähe. Es rannten Männer heraus. Einer trug einen schlichten Anzug, die anderen schleppten allerlei Technik hinter ihm er: Jede Menge Kabel, Filmkameras, Mikrophone mit dem Logo eines bekannten Privatfernsehsenders. Eine Frau in der Menge fing an, einen Spiegel herauszuholen, wohl um ihre Fernsehtauglichkeit zu prüfen. Die Kamera wurde herumgeschwenkt. Die Totale des Szenarios war im Kasten. Die Jugendlichen fingen an zu winken und Grimassen zu schneiden. Man warf ihnen strafende Blicke zu. Die Kamera schwenkte zu dem Mann im Anzug, der anfing, eine Frau zu befragen.

Er lag weiter auf der Straße. Daß die Frau die Fahrerin des Autos war, das ihn erfaßt hatte, wußte er nicht. Im Grunde war es ihm auch egal.

 

Hallo Iwan,
erst einmal: Herzlich Willkommen!
Einen sehr kurzen Einstand, den Du hier abgibst. Ein Mensch wurde angefahren, liegt auf der Straße und ist umgeben von Schaulustigen.
Ein paar "Fehlermeldungen":

Im Vorbeifahren warfen ihm die Insassen einen abschätzenden Blick zu.
abschätzigen
Außerdem ist es wahrscheinlich schwer vom Boden aus in Autos hineinzusehen.
Seh ich so schrecklich aus?
Perspektivwechsel, da vorher er.
Einer trug einen schlichten Anzug, die anderen schleppten allerlei Technik hinter ihm er:
wird nicht ganz deutlich, dass die anderen ihm folgen. Vielleicht auch hinter sich..
Also: Mir ist das zu dünn für eine Geschichte. Es ist eher eine Momentaufnahme. Warum ist es der Figur denn auch so egal. Schließlich stirbt sie oder ist bereits tot?
Liebe Grüße,
Bambule

 

Hey Iwan

Eins, was ich bei Schreiben gelernt habe, ist, niemals den Missionar zu spielen. Das geht echt in 99,999% Fällen schief und ich bin schon oft, auf die Fresse gefallen. Bei mir ging es jedenfalls immer schief.
Bei dieser Geschichte leider auch.
Natürlich ist es schrecklich, dass ein Mann angefahren wird, und erst mal von Schaulustigen belagert wird und dann auch noch die Medien ins Spiel kommen. Die Situation ist auch arg überspitzt dargestellt, oder das Opfer muss schon sehr grausam ausschauen - der Magen liegt schon auf der Straße, das Gehirn an den Autoreifen, keine Ahnung. So etwas halt.
Du hast leider nur eine Szene beschrieben, aber keine Geschichte geschrieben - Iiii, das hört sich ja an wie ein Casting-Show-Satz à la "Du bist leider nicht dabei." ;)
Der Stil passt zu dem Geschehen. Die Perspektive wird hin und her gewechselt, dabei müsste die Geschichte konsequenter Weise aus der Sicht des Toten geschildert werden, aber du gehst auf die Masse ein, und am Ende dann doch wieder zu dem Toten. Ein bisschen mehr Entschlossenheit wäre schön. ;)
Einen gewissen Reiz hat die Geschichte schon, vielleicht wenn sie - wie gesagt - konsequenter aus der Sicht des Toten geschrieben wäre. Und genau in dem Tonfall der ersten und letzten Sätze.
Herzlich Willkommen hier und viel Spaß noch!

JoBlack

 

Hallo!
Danke für Deinen Text. Einige logische und grammatische Probleme wurden schon genannt. Ich denke ähnlich wie meine Vorredner: dass der Stoff, den Du hier behandeltst, für eine Geschichte nicht reicht. Mann liegt nach Autounfall auf der Straße und alle gucken reicht nicht für eine Geschichte. Für den Einstieg oder eine Szene reicht es schon. Mach doch mal das Experiment: Schreib vorne etwas dazu, wie es zu dem Unfall kam, und setz hinten war dran, wie die ganze Sache weiter geht. Das kann ganz spannend werden und Du hast was aus der Sache, dem Text, gemacht.
Lieben Gruß!
catlucy

 

Schönes Anekdötchen, und wahrscheinlich nicht als mehr gedacht gewesen.
Für eine Geschichte ist es mau, da wirklich wenig passiert, aber sie ist trotzdem nett zu lesen. Kann man jedoch mehr draus machen.

Ich denke übrigens nicht, dass der Mann tot ist. Eben das ist ja der Clou. Er ist verletzt, und keiner hilft. Es interessiert keinen, niemand will Verantwortung übernehmen. Wäre vielleicht eine Überlegung wert, dass die Schaulustigen zu wahren Samaritern werden, sobald das Medienspektakel beginnt.

 

Dies sehe ich weder als Kurzgeschichte noch als journalistischen Beitrag. Schlichtweg handelt es sich hier um eine Beobachtung. Nicht mehr und nicht weniger! Was will uns der Autor sagen?

 

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