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Augenblicke

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07.02.2001
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Augenblicke

Langsam schloss er die Augen.
Dies waren die letzten Augenblicke seines Lebens,
die sollten ihm gehören, ja ihm, ihm ganz allein.

Er dachte an seine Kinder, an Kristina.
Er sah sie im Geiste aufwachsen, wie sie zur Schule geht, ihren ersten Kuss bekommt, wie sie auf eine Universität geht.
Sie wird Anwältin werden, er wusste es, es konnte gar nicht anders sein. Erfolgreich wird sie sein und einen sorgenvollen Mann haben, der sich um sie kümmern wird.

Er hörte, wie sich der Zeiger der Uhr fortbewegt.
Klack.

Er dachte an Markus, seinen Sohn. Was hatte er nicht alles mit ihm vorgehabt.
Zum Baseball wollte er mit ihm gehen. Und natürlich zum Basketball.
Phoenix Suns war doch sein Lieblingsverein, doch kein einziges Mal ist er zu einem Spiel mit ihm hingegangen.
Was war er nur für ein Vater!

Klack.

Millane, seine Frau. Keine andere hatte er jemals so geliebt wie sie. Wusste sie das? Warum hat er ihr das nicht öfter gesagt? Er seufzte. Wird sie einen anderen Mann heiraten? Die Kinder brauchen doch einen Vater. Er wusste das. Er versuchte den Gedanken abzuschütteln.

Klack.

Noch ein paar Jahre, was würde er für ein paar Jahr mehr geben. Er wollte doch seine Kinder aufwachsen sehen, er liebte sie doch. Zählt das denn gar nicht? EIN PAAR JAHRE. Er wollte losschreien, er wollte bitten, flehen. Er hätte doch alles gemacht, nur für ein paar Jahre. Es geht dabei gar nicht um ihn, aber die Kinder brauchen doch einen Vater, sie brauchen ihn.
Und er braucht sie doch auch, und er braucht Millane, verstehen die das nicht?

Klack.

Er betete zu Gott. Ein Wunder müsse geschehen. Das darf nicht passieren, das darf nicht passieren...wenn es einen Gott gebe, dann dürfe er nicht tatenlos zusehen, nein, er könnte es gar nicht. Nein, wenn es wirklich einen Gott gebe, dann würde er sich jetzt zeigen, dessen war er sich sicher.

Klack.

Das Signal ertönte. Irgendjemand betätigte einen Schalter.
Alles funktionierte reibungslos. Sie waren zufrieden.

Der nächste bitte!

 

Du verwirrst mich auch ein wenig. War das Gott, der den Schalter betätigt hat, oder die Krankenschwester? Vielleicht wolltest du diese Entscheidung mir, den Leser überlassen.
Auf jeden fall hast du mich zum Nachdenken angeregt.

en liebe Gruess
markus

 

Hehe, in der Tat überlasse ich die Interpretationen lieber den Lesern.

Und es freut mich immer, wenn man meine Geschichten anders interpretiert, als ich sie interpretieren würde; so sehe ich meine Werke immer aus einem ganz neuen Blickwinkel.

Grüße, Kritiker.

 

Bis auf das mit dem der Nächste bitte (Nächste übrigens groß), dachte ich, er säße auf einem elektrischen Stuhl, oder sowas in der Art.
Die Geschichte ist sehr spannend geschrieben und schön kurz ;-)

 

Hallo Kritiker!

Die Idee finde ich ganz nett, zwar nicht umwerfend, aber wirklich nett.
Was mir weniger gefällt, ist dieser Film, den der Protagonist sieht, weil mir das zu vereinfacht dargestellt ist.
Aber was ich wirklich gut finde, ist der Schluß.

Das Signal ertönte. Irgendjemand betätigte einen Schalter.
Alles funktionierte reibungslos. Sie waren zufrieden.

Der nächste bitte!

Das Signal ist vermutlich jenes, das zu dem waagrechten Strich am Monitor ertönt... Der Schalter ist dann wohl der off-Schalter des Apparats - und zugleich der on-Schalter für das "nächste Leben", welches danach angeblich kommt. Der Übertritt ist geglückt, der Nächste kann kommen...

Du willst also mit Deiner Geschichte aussagen, daß wir im nächsten Leben genauso abgefertigt werden wie hier? :D

Liebe Grüße,
Susi :)

 

Hallo Tserk, hallo Häferl,

die Geschichte ist so alt, ich hatte sie schon komplett vergessen; müsste meine zweite je geschriebene Kg sein. Natürlich würde ich sie heute ganz anders schreiben, aber ich muss zugeben, dass es einer dieser wenigen "Schnellschüsse" ist(denn anders schreibt man mit so jungen Jahren gar nicht), der mir nicht ganz peinlich ist.

Thx for the replys!

 

die Geschichte ist so alt, ich hatte sie schon komplett vergessen;
Aber wie Du das Ende gemeint hast, hast Du doch sicher nicht vergessen, oder? ;) Hätte mich wirlich interessiert, ob ich das richtig interpretiert habe.

Liebe Grüße,
Susi :)

 

Hallo Kritiker!

1. Mau mau sag ich dazu. Nicht böse sein. Das "Klack" ist nervig. Soll die Geschichte etwa philosophisch sein, weil es sein könnte, dass das "Klack" jedes Mal "Elektrischer-Stuhl-Geräusche" sein könnten und davor die "Hauptlebenserinnerungen" eines jenen zu Schmorenden gezeigt werden? Oder, weil die Geschichte zu denken geben soll - das tut sie freilich schon -, ob es Gott gäbe, wenn er aber nicht eingreift.

2. Und jetzt danach habe ich mir die anderen Kritiken zur Story durchgelesen und muss sagen, dass ich sie nunmehr nicht schlecht finde. Das war also nur ein Typ mit mehreren reinkarnierten Leben. Hatte vorher was völlig anderes darin gesehen.

Gruß vom kleinen Rasta-Narren

 

Hallo Kritiker!
Für mich wirkt die Geschichte so, als ob der Mann gerade beim Zahnarzt ist und einfach nur schreckliche Angst hat....
Mich würde deine Interpretation des Endes sehr interessieren.
Liebe Grüße
shining

 

Hallo Kritiker,

der Text gefällt mir leider nicht. Selbst wenn man genau wüsste, ob (und wie) der Prot. umgebracht wird oder nicht (oder was sonst passiert) wäre die Geschichte doch recht oberflächlich, sie bleibt bei einem altbekanntem Bild stehen:


„Noch ein paar Jahre, was würde er für ein paar Jahr mehr geben. Er wollte doch seine Kinder aufwachsen sehen, er liebte sie doch. Zählt das denn gar nicht? EIN PAAR JAHRE. Er wollte losschreien, er wollte bitten, flehen. Er hätte doch alles gemacht, nur für ein paar Jahre. Es geht dabei gar nicht um ihn, aber die Kinder brauchen doch einen Vater, sie brauchen ihn.“

Eine menschliche Reaktion, nichts weiter, keine Vertiefung, Problematisierung oder Ähnliches.

LG,

tschüß Woltochinon.

 

Ich schließe mich meinem Vorredner an. Diese Geschichte gefällt mir nicht, obwohl sie durchaus Potential hat.
Um dieses Potential aber auszuschöpfen, müßte sie mehr führen. Das passiert hier aber überhaupt nicht. Sie plätschert so dahin, steuert zwar auf einen Höhepunkt zu, aber der kommt nicht. Stattdessen kommen da zwei Sätze, die offenbar gar nichts mit der davorstehenden Geschichte zu tun haben und lassen nur verwirrte Leser zurück.

Interpretation ist immer gut, aber es sollte die Interpretation des Inhalts sein. Was soll ich denn hier interpretieren? Den philosophischen Gedanken, der dieser Geschcihte zugrunde liegen soll? Nein, ganz offenbar soll ich darüber nachdenken, was der Autor mit den beiden letzten Sätzen gemeint hat. Aber dann hätte man sich den ganzen Schmonz davor sparen können. Auch, wenn ich darüber grübeln soll, wie die letzten Sätze zu denen davor passen, geht es in eine falsche Richtung.

Wenn der Kasus Knacktus der Geschichte genau dort liegen sollte, dann fehlen die notwendigen Hinweise, die eine Interpretation möglich machen. Wenn er da nicht liegt, dann ist das nur eine belanglose Aneinanderreihung von Sätzen, die eben nichts will, als auf dem Bildschirm stehen.

 

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