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Ausfahrt Bockel

Challenge 1. Platz
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sim

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13.04.2003
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Ausfahrt Bockel

›Lara´s Diner‹ leuchtete groß über dem Eingang. Lara´s in roter, Diner in blauer Neonröhre. Das sollte wohl die Nähe zu Amerika symbolisieren. Der Parkplatz war so groß, dass bestimmt fünfzig Trucks auf ihm stehen konnten. Aber nur ein leerer Sattelschlepper parkte verlassen in einem der aufgemalten Felder.
»Das ist nicht dein Ernst?« David sprach aus, was wir alle dachten. Heino saß auf der Rückbank des Citroën und starrte durch die fliegenverdreckte Scheibe. Ich stieg aus, um mir die Beine zu vertreten und eine zu rauchen. Von Luft holen konnte bei dieser Hitze keine Rede sein.
»Schaut es euch an!«, forderte Erich uns auf. »Ist es nicht großartig?«
»Wir suchen ein abgelegenes Gasthaus. Dieses hier steht direkt neben einer Aral-Tankstelle«, hielt David ihm vor und bei dem Wort Tankstelle fiel sein Blick vorwurfsvoll auf die Kippe in meiner Hand.
»Wie abgelegen willst du es noch?« wollte Erich wissen. »Schau dich doch mal um. Wenn das nicht abgelegen ist, dann heiße ich Erich.«
»Du heißt Erich«, stellte Heino fest. »Hast du mein Drehbuch eigentlich gelesen?«
Erich ließ sich nicht aus dem Konzept bringen. Was interessierte ihn das Drehbuch. Er war für die Location zuständig. Und in dieser Funktion hatte er diesen Ort ausgesucht. »Hier ist nichts«, fuhr er fort, »nach Feierabend sind hier die Schotten dicht und die Bürgersteige oben. Was siehst du hier denn außer dieser Spedition oder leer stehenden Fabrikgebäuden und Lagerhallen? Bei dem McDonald dort hinten drehen die Babylonier nach acht Uhr bestimmt Däumchen und bereiten sich schon mal auf den Fragebogen zu ›Hartz Vier‹ vor. Hier ist es so abgelegen, dass du Gruselfilme drehen kannst.« Wenn Erich erst einmal in Fahrt war, konnte ihn keiner bremsen.
»Halt die Klappe, Erich!«, fuhr David ihm deshalb über den Mund. »Wir wollen einen Gruselfilm drehen. Aber das ist es nicht, was wir brauchen. Also lasst uns wieder fahren.« Er nahm wieder auf dem Beifahrersitz Platz und tippte nervös mit den Fingern an die noch offene Wagentür. »Hast du bald aufgeraucht?« Sein Blick war giftiger als das Nikotin. Warum sind entwöhnte Raucher nur immer so penetrant? Schlimm genug, dass ich in meinem eigenen Auto nicht rauchen durfte, aber dann konnte er mich wenigstens in Ruhe rauchen lassen, wenn wir mal anhielten.
»Ich will noch ´nen Kaffee, wo wir schon mal hier sind«, giftete ich zurück. »Also beweg dich aus dem Wagen und komm mit rein!«
Schon nur, um David eins auszuwischen, hätte ich mich für diesen Drehort begeistern können. Und in einem Punkt hatte Erich absolut Recht: es war ein abgelegenes Kaff. Was mich aber vor allem dazu veranlasste, unbedingt noch in das Gebäude gehen zu wollen, war der junge Typ, der dort gelangweilt hinter der Theke stand. Er allein wäre Grund genug gewesen, den Drehort gründlichst auszudiskutieren.
»Okay«, murrte David. »Schauen wir uns den Laden von innen an.« Heino holte einen Rucksack aus dem Kofferraum, der vermuten ließ, wir wollten hier übernachten. Erich trottete hinter uns her in das ›American Bistro‹, wie es in kleinen Buchstaben unter den farbigen Neonleuchten stand, und schien zu warten, bis wir ihm wieder die Erlaubnis zum Reden erteilten.
»Ich fasse es nicht«, wiederholte Heino, wann immer er sich hier umschaute, kopfschüttelnd wie ein altes Weib. Ich dachte an eine dieser Puppen mit einem Schlüssel im Rücken. Aber er konnte sich unglücklicherweise selbst immer wieder aufziehen. Und ärgerlicherweise kam nicht der Typ zu uns an den Tisch, sondern seine Kollegin. Sie warf uns vier Karten auf den Tisch und fragte, ob wir schon was trinken wollten.
Wir bestellten Kaffee, ich zündete mir eine Zigarette an und dankte dem Gott der Rasthöfe, dass der Amerikanismus hier nicht schon soweit Einzug gehalten hatte, dass es nur Nichtraucherplätze gab, wie etwa einen Kilometer weiter bei dem gelben M.
»Ich fasse es nicht«, stieß Heino noch immer regelmäßig aus. Erst als Erich ihn leichtsinnigerweise fragte, was er denn nicht fasste, war es, als ob er den Tonarm eines Plattenspielers eine Rille weitergesetzt hatte. »Mit diesem Drehort zerstörst du meine ganze Story«, schimpfte er und sah dabei über den Rand der Speisekarte zu Erich. Kein noch so großer Ärger könnte ihm den Appetit verderben. »Es muss ein romantischer Gasthof sein, einer der an einsamen Landstraßen steht und üblicherweise ›Unter den Linden‹, ›Friedenseiche‹ oder ›Rotbuche‹ heißt, weil außer dem Baum nichts dort in der Nähe ist. Dort treffen sich Jan und Barbara und geraten in die Fänge der bösen Fledermaussekte, bevor ihre Liebe zueinander sie befreit. Du hast meine ganze Story nicht verstanden. Ich fasse es nicht«, schloss er seine Vortrag ab. Offensichtlich hatte der Schlüssel in seinem Rücken noch eine Umdrehung. Ein kurzer, eingeschnappter Blick traf Erich, dann fragte sich Heino, wie wohl der Chickenburger mit Ananas, Belegkirschen und Röstzwiebeln schmeckte und klappte die Karte zu.
Ich sah auch über den Rand der Karte, starrte aber mehr auf den jungen Mann, der mit runden Bewegungen und ausgestrecktem Hintern den Kaffee aus dem ›Multi-Coffee-Shaker‹ zapfte, wie ein kühles Bier aus dem Fass. Der Kerl sah einfach geil aus. Ich steh auf so behaarte südländische Typen.
»Deine ganze Geschichte spielt innerhalb des Gasthofs«, antwortete Erich. Er wollte gerade zu einer längeren Widerrede ansetzen, da kam die Tresenschlampe wieder zu uns und fragte, ob wir auch was essen wollten. David verneinte missmutig. Er hatte kein Wort mehr gesagt, seit wir hier saßen. Erich bestellte sich eine Pizza mit Würstchen und roten Bohnen, Heino seinen Burger und ich einen italienischen Salat, was auch immer der in einem Gasthaus mit amerikanischem Namen zu suchen hatte. Vielleicht konnte ich ja den Jungen an der Bar damit beeindrucken und einen Fick in der Toilettenkabine bekommen. Was macht so ein Süßer in einer Fernfahrerbar?
»Ist es nicht völlig unwichtig«, nahm Erich den Faden wieder auf, »wie das Gasthaus nun heißt, wenn man es eh nicht von außen sieht?« Er lehnte sich in dem zufriedenen Gefühl zurück, das schlagende Argument gebracht zu haben und wartete auf sein Essen. Aber da kannte er Heino schlecht.
»Es geht um die Atmosphäre« dozierte der. »Die Stimmung von draußen ist drinnen spürbar.«
Mein Junge am Tresen hatte endlich den letzten Kaffee gezapft, verteilte dänische Buttercookies auf den Untertassen und legte portionierte Dosenmilch an den Rand. Er kam zu uns und beugte sich fast über mich, um die Becher auf den Tisch zu stellen. Schon, dass er noch einmal so am Tisch stehen würde, war ein Grund, noch ein Mineralwasser zu bestellen.
»Die Atmosphäre«, betonte Heino noch einmal, schüttete sich mindestens vier Löffel Zucker in den Kaffee, bewegte den Kopf hin und her und wiederholte: »Ich fasse es nicht.«
Ich schaute dem Jungen nach, der, das Tablett keck unter den Arm geklemmt, zurück zum Tresen ging, und so entzückend mit dem Hintern wackelte, dass man ein Streichholz daran hätte anzünden können.
»Ihr wisst aber schon noch, wer der Regisseur ist«, warf David patzig in die Diskussion und giftete Erich an: »Gib endlich zu, dass du Scheiße gebaut hast. Wir sind sechshundert Kilometer zu einer Autobahnausfahrt namens Bockel gefahren, nur um Scheiße zu sehen.« Wie alle Künstler liebte David dieses Wort.
»Wenn der Ort hier Scheiße ist, dann heiße ich Erich«, sagte Erich. Wir alle verzichteten darauf, ihn auf seinen Namen aufmerksam zu machen.
»Wenn ich ›einsamer Gasthof‹ sage, dann meine ich ›einsamer Gasthof‹.« Davids Stimme wurde bedrohlich lauter, während Heino ihn kopfschüttelnd unterstützte. »Ein einsamer Gasthof bedeutet rotweißkarierte Vorhänge an den Fenstern, Eckbänke mit schlicht geblümten Polstern, Tische aus dunkler Eiche, messingglänzender Bierhahn und eine Musikbox in der Ecke, in der du für fünfzig Cent Wolfgang Petry unter der Nummer C 11 wählen kannst.«
Der Junge am Tresen teilte lässig eine Scheibe Zitrone, warf sie auf drei Eiswürfel und goss das Ganze mit gezapftem Wasser auf, als bereitete er einen Cocktail zu. Hier wurde alles gezapft und solange dieser Traumtyp das tat, sollte es mir recht sein.
»Das ist ein abgelegener Gasthof der Postmoderne«, wehrte sich Erich. »Jan und Barbara sind Kraftfahrer unter dem Joch von Fahrtenschreiber und beschissener Kilometerpauschale. Sie treffen sich in Lara´s Diner, weil sie ihre Pausenzeiten einhalten müssen und weil sie am Sonntag nicht fahren dürfen und nichts zu tun haben. Bunte und grelle Lichter blenden sie, aus den Fernsehgeräten in jeder Ecke dröhnt MTV und erzählt in lyrischer Prosa über den Beschiss des Lebens. Das ganze Dorf leidet unter der ›Fledermaussekte‹, einer terroristischen Jugendgang, die sich die Hoffnungslosigkeit angesichts der Industrieruinen von der Seele säuft. Niemand versteht die Sekte, bis auf Jan und Barbara. Durch die Liebe zueinander bringen sie Hoffnung in die Herzen der Fledermäuse.«
»Du heißt Erich«, kommentierte David knapp und ich erhob mich in dem Moment, als mir der hübsche Bengel das Wasser und den Salat auf den Tisch stellte. Ich musste dringend zum Klo.
»Wo bleibt euer gesellschaftlicher Anspruch«, hörte ich Erich schon von weitem fragen, als ich zurückkam, »wo eure visionäre Kraft?« Dabei kaute er auf seiner Pizza mit Würstchen und roten Bohnen.
»Es geht um Romantik, nicht um Gesellschaft«, jammerte Heino. »Ich fasse es nicht«.
»Wir machen Kino«, fügte David hinzu. »Da geht es ums ganz große Gefühl. Um Liebe, um Sehnsucht, flackernde Kaminfeuer und Ängste. Da geht es um Superhelden und Zeitensprünge, um Parallelwelten und magische Ringe. Das sind visionäre Themen. Und dann kommst du mir mit Jugendarbeitslosigkeit und Subventionsbetrug.« Er tippte sich mit der Hand an die Stirn. »Du heißt eindeutig Erich«.
Heino atmete spürbar auf. Offensichtlich hatte er den Schlüssel nicht mehr gedreht. Ab und zu schüttelte er den Kopf. »Ich …«, entfuhr es ihm noch. Aber bevor der Rest des Satzes folgen konnte, biss er in seinen Chickenburger mit Ananas, Belegkirschen und Röstzwiebeln und schluckte seine Fassungslosigkeit mit hinunter.
Die Frau kam ein weiteres Mal an den Tisch, fragte, ob alles in Ordnung wäre und ob wir noch etwas trinken wollten. Ich nahm noch einen Kaffee, der Rest von uns verzichtete und verlangte schon mal die Rechnung. Wir hatten noch sechshundert Kilometer Fahrt vor uns.
»Was meinst du denn dazu? Du hast dich ja noch gar nicht geäußert.« David sah mich an, als ob ich dazu wirklich etwas zu sagen hätte.
»Ich bin nur der Chauffeur«, antwortete ich, steckte mir noch eine Zigarette in den Mund. Im Auto würde ich ja wieder ewig nicht rauchen dürfen.
»Hab dich nicht so. Du hast doch den Ort gesehen, du weißt, worum es in dem Film geht, du wirst doch wohl eine Meinung haben«, ermunterte er mich.
Der junge Italiener fragte, wer den Kaffee bekäme und stellte ihn vor mir auf den Tisch, bevor er mit wackelnden Hüften wieder verschwand.
»Der Typ ist geil.« Ich zeigte mit dem Kopf in die Richtung des Jungen und grinste David an. Erich mampfte seine Pizza, Heino wischte sich mit der Serviette die Reste von Hühnchen aus dem Mundwinkeln.
»Endlich mal ein handfestes und ehrliches Argument«, freute sich David, zückte das Handy und rief die Produktion an.
»Ey der Drehort ist gebongt!«, brüllte er ins Telefon. »Geile Location hier. Absoluter Neoromantizismus. Ein abgelegener Gasthof der Postmoderne …«

 
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Lieber sim!

Auch mir hat Deine Geschichte wirklich gut gefallen, und es macht gar nichts, daß sie keine sim´schen Längen und Tiefen hat. Dafür konnte ich einige Male schmunzeln. :)

Sehr gefallen hat mir zum Beispiel die Idee mit dem aufgezogenen Heino, die Du den ganzen Text über beibehältst. Besonders gut finde ich die hängengebliebene Schallplatte, bei der der Tonarm eine Rille weiterversetzt wird, und…

Heino atmete spürbar auf. Offensichtlich hatte er den Schlüssel nicht mehr gedreht. Ab und zu schüttelte er den Kopf. »Ich …«, entfuhr es ihm noch.
:lol:

Die »Tresenschlampe« find ich auch sehr passend, nur nicht an der passenden Stelle. ;-)
Ich finde, sie kommt zu früh. Der Protagonist sollte meiner Meinung nach erst seine Gedanken denken, die am Ende des betreffenden Absatzes kommen, dann wird die Bedeutung klarer. Wobei ich damit nicht sagen will, daß sie mir nicht klar war, ich kenn mich zufällig aus im Schwulenmillieu. Aber ich denke mir, daß der Begriff vielleicht nur deshalb manche gestört hat, weil sie nicht gleich wußten, wer wie was da jetzt gemeint ist. Da die »Erklärung« erst danach folgt, steht man da vielleicht an; kommt sie vorher, geht der Begriff gleich logisch auf und wirkt dadurch nicht mehr störend.
– Aber wenn Du das änderst, zerstör dabei den schönen Übergang nicht:

Was macht so ein Süßer in einer Fernfahrerbar?
»Ist es nicht völlig unwichtig«, nahm Erich den Faden wieder auf

Ansonsten möcht ich mich den inhaltlichen Ausführungen von Claus anschließen, mit einer Ergänzung: In der Pointe lese ich auch noch, daß David ebenfalls schwul ist, aber durch sein Gerede den Kellner noch gar nicht registriert hat. Erst als der Protagonist (ähm, kann jetzt aus dem Stegreif nicht sagen, wie er heißt…) »Der Typ ist geil« sagt, wird er darauf aufmerksam und findet es natürlich eine geile Location – kann man sich ja denken, wie der arme Junge während der Dreharbeiten hergenommen wird…:D

Ein Fehler im Text sind die gemischten Anführungszeichen, ganz böse sieht das in diesem Satz aus:

dann meine ich „einsamer Gasthof“.«
Zu diesen Anführungszeichen » « gehören diese einfachen: › ‹
Hier hat Horni die Codes dafür aufgeschrieben. ;-)

So, frisches Seziermesser ausgepackt:

»Diners«
– bin mir nicht sicher, heißt es nicht »Diner« in der Einzahl?

»Heino saß auf der Rückbank des Citroëns«
– schöner: des Citroën (Ich habs eigentlich so gelernt, der Duden Nr. 4, »Die Grammatik«, sagt dazu: »Einfache (eingliedrige) Namen, Titel usw. ohne nähere Bestimmungen stehen oft schon ohne Genitiv-s, besonders dann, wenn sie Eigennamen oder Fremdwörter sind«, und führt als Beispiele u.a. »die Kursänderung des Kreml« und »die Besatzung des Kormoran« an)

»direkt neben einer Aral Tankstelle«
– Aral-Tankstelle

»»Du heißt Erich« stellte Heino fest.«
– Erich«, stellte

»Bei dem Mc Donalds dahinten«
– schreibt sich glaub ich zusammen: McDonalds, bin mir aber nicht sicher (so oft bin ich dort nicht :D)
– da hinten (auseinander)

»Wenn Erich erst mal in Fahrt war, konnte ihn keiner bremsen.«
– schöner wäre »erst einmal« (Aktion gegen die Schrumpfsprache)

»Halt die Klappe, Erich!«, fuhr David ihm deshalb über den Mund. »wir wollen …«
– »Wir

»Hast du bald aufgeraucht?«
– heißt es bei Euch nicht auch »ausgeraucht«?

»Ich will noch ´nen Kaffee, wo wir schon mal hier sind«, giftete ich zurück. »also beweg«
– entweder »Also …« oder »zurück, »also …«

»Und in einem Punkt hatte Erich absolut Recht. Es war ein abgelegenes Kaff.«
– würde da einen Doppelpunkt machen »Recht: es war …«

»Heino holte einen Rucksack aus dem Kofferraum, der vermuten ließ, wir wollten hier übernachten, Erich trottete hinter uns her in das „American Bistro“, wie es in kleinen Buchstaben unter den farbigen Neonleuchten stand, und schien zu warten, bis wir ihm wieder die Erlaubnis zum Reden erteilten.«
– würde zumindest nach »übernachten« einen Punkt machen
– »her« könntest Du streichen: Erich trottete hinter uns in das ›Amercan Bistro‹, …

»Aber er konnte sich unglücklicherweise selber immer wieder aufziehen.«
– selbst wäre schöner als selber

»wie etwa einen viertel Kilometer weiter bei dem gelben M.«
– ein viertel Kilometer sind ja nur 250 Meter (und ein McDonald steht nicht unbedingt so richtig fernab der Massen), das ist nicht weit abgelegen. Laß doch das »viertel« einfach weg. ;-)

»der mit runden Bewegungen und ausgestrecktem Hintern den Kaffee«
– einen ausgestreckten Hintern finde ich etwas seltsam, ich kann einen Arm ausstrecken, oder ein Bein, aber doch nicht den Hintern. :susp: Ich glaube, Du meinst »hinausgestreckt« (schrumpsprachig »rausgestreckt«), oder vielleicht ist er ebenso rund wie die Bewegungen, oder prall gefüllt und fest? ;-)

»Es geht um die Atmosphäre« dozierte der. »Die Außenatmo ist drinnen spürbar.«
– also einmal gefällt mir die Abkürzung »Außenatmo« nicht, auch, weil sie sich trotzdem wiederholt, die Atmosphäre – Du könntest im ersten Teil »Stimmung« verwenden, und statt »Außenatmo« dann die Atmosphäre einsetzen. :-)

»und so entzückend mit dem Hintern wackelte, dass man ein Streichholz daran hätte anzünden können.«
– ähm, geht auch was anderes statt dem Anzünden des Streichholzes, um die unglaubliche Hitze auszudrücken? Ich mußte dabei nämlich an das Entzünden eventuell ausströmender Gase denken. :shy:

»Wie alle Künstler, liebte David dieses Wort.«
– eigentlich braucht es da keinen Beistrich

»und goss das Ganze mit gezapftem Mineralwasser auf, als bereitete er einen Cocktail zu. Hier wurde alles gezapft aber solange dieser Traumtyp das tat, sollte es mir recht sein.«
– einerseits frag ich mich, ob es sich bei »gezapftem Mineralwasser« nicht eher um Sodawasser handelt – jedenfalls ich kenne Sodawasser als ein mit Kohlensäure versetztes Trinkwasser, wie man es auch selbst zuhause machen kann, bzw. im Lokal nach Bedarf. Mineralwasser ist es nur, wenn es einen nachgewiesenen Gehalt an Mineralien hat, kann also nicht selbst gemixt werden, sondern müßte, um gezapft zu werden, in Fässern sein. Wenn die Kneipe nicht so gut besucht ist, würde das ausrauchen. Deshalb nehme ich an, daß es Sodawasser ist.
– nochwas: warum das »aber«? Warum nicht: »Hier wurde alles gezapft, und solange dieser Traumtyp das tat, konnte es mir nur recht sein.«

»Durch die Liebe zu einander bringen sie Hoffnung in die Herzen der Fledermäuse.«
– zueinander (zusammen)
– der Film um den es da geht, klingt auch witzig, gute Idee, das mit der Fledermaus-Gang. Ich nehme an, da wärst Du ohne Dein Kopfweh ausführlicher geworden? ;-)

»Ich musste dringend zum Klo.«
– von der zweimal klappernden Klotür hab ich ja nur mehr in den Kritiken gelesen, und daher kann ich Dir sagen: Durch dieses »zum« funktioniert es auch so. Weil es ja falsch wäre, wenn er »aufs« Klo müßte, drum denkt man kurz und dann geht es auf. Jedenfalls bei mir. ;-)

»Wo bleibt euer gesellschaftlicher Anspruch?«, hörte ich Erich schon von weitem fragen, als ich zurückkam, »wo eure visionäre Kraft?«
– entweder das Rufzeichen nach »Anspruch« weg, oder nach »zurückkam« einen Punkt und »Wo« groß (plädiere für Variante 2)

»und schluckte seine Fassungslosigkeit mit runter.«
– hinunter (Empfehlung der Anti-Schrumpfdeutsch AG)

»Ich nahm noch einen Kaffee, der Rest von uns verzichtete und wir verlangten schon mal die Rechnung. Wir …«
– »Ich« und »der Rest von uns« – öhm. Vorschlag: »Ich nahm noch einen Kaffee, die anderen verzichteten und verlangten schon einmal die Rechnung.« Dann wiederholt sich auch das »wir« nicht. ;-)

Mich stört zu viel "sagte" aber schon.
Grundsätzlich ist es übrigens im realen Leben so, dass das "was" gesagt wird eben oft nciht in der wörtlichen Rede steckt, sondern in der Gestik und Mimik dazu. Warum sollte das in Geschichten anders sein? Weil Herr King es so möchte? Nein, Geschichten sind nicht geradliniger als das Leben und auch nicht einfacher. Sagte ich schon, das ich weiß, warum ich Mr. King nicht lese?
:thumbsup: detto.

gnoebel schrieb:
Zum einen … Und zum anderen (schreibt man das groß?)
Nein, stimmt schon so.

Alles Liebe,
Susi :)

 

Hallo goldene Dame, Peterchen, Kürbiselfe und Häferl.

Vielen Dank euch allen zuerst. Vor lauter Lesen und Kommentieren vergesse ich zur Zeit irgendwie immer die Auseinandersetzung mit meinen eigenen Geschichten. Also auch Dank für eure Geduld.

Hallo goldene Dame,

eine neue Facette von dir?
Naja,m da du michja auch schon live erlebt hast, dürfte eine etwas lockerere Facette von mir dich hoffentlich nicht all zu sehr überraschen.
Nach dem Motto was nicht passt wird passend gemacht, habe ich irgendwie auch das Gefühl du willst eine Satire verkaufen. Ich hoffe du meinst nicht uns, wie wir unsere Geschichte in Challenge-Vorgabe quetschen
Jetzt, wo du es sagst? ;)

Schön, dass dir diese Facete gefallen hat.

Halo Peterchen,

hab bislang hier noch keine Story mit Schwulen gelesen, daher war für mich die spannendste Frage die ganze Zeit: Chauffeur = Frau oder nicht
Ihc könnte dir einige gute empfehlen. ;)
Schade, dass du die beiden Begriffe fehlplatziert findest. Ich empfinde sie als stimmig. Und benutze solche Ausdrücke sonst selten.

Hallo Kürbiselfe,

Mir gefällt Deine witzig, nette Geschichte nach wie vor sehr gut.
danke

Hallo liebe Häferl,

boah habe ich dieses Mal viele Fehler. Das muss aber ganz schnell wieder besser werden. Peinlich vor alle,, dass ich bestimmt genau so oft Korektur gelesen habe, wie sonst auch. Gut, das mit der Zeichensetzung wusste ich nicht. Diese franzäsichen Anführugsstriche in einfacher Form musste ich mir erstmal auf Tasten legen, da ich am Notebook keinen Nummernblock habe.
Alles andere ist megapeinlich.
Danke fürs Suchen.
Was die Pointe betrifft, die Intention hatte ich auch. Möglich sein sollten beiden Denkvarianten, auch wenn deine Interpretation auf alle Fälle viel besser zu den Charaktären passt, denn David ist die ganze Geschichte über viel zu egoistisch um sich in der Triebentscheidung von dem "Gehirn" eines anderen leiten zu lassen. ;)

Die Fehler habe ich korrigiert, die meisten deiner Vorschläge angenommen und ich werde noch mal darüber nachdenken, ob ich die Tresenschlampe noch anders platziere.

Euch allen einen lieben Dank für eure warmen Worte, fürs Lesen und eure Geduld.

Lieben Gruß, sim

 

Moin sim,

jetzt kommt auch endlich mein Beitrag.

»Wir suchen ein abgelegenes Gasthaus. Dieses hier steht direkt neben einer Aral-Tankstelle«, hielt David ihm vor und bei dem Wort Tankstelle fiel sein Blick vorwurfsvoll auf die Kippe in meiner Hand.
Gefällt mir gut, wie Du die Challengevorgabe verarbeitest. :D

Bei dem McDonald dort hinten drehen die Babylonier nach acht Uhr bestimmt Däumchen und bereiten sich schon mal auf den Fragebogen zu ›Hartz Vier‹ vor.
:thumbsup:

Erst als Erich ihn leichtsinnigerweise fragte, was er denn nicht fasste, war es, als ob er den Tonarm eines Plattenspielers eine Rille weitergesetzt hatte.
ebenfalls :thumbsup:

»Es muss ein romantischer Gasthof sein, einer der an einsamen Landstraßen steht und üblicherweise ›Unter den Linden‹, ›Friedenseiche‹ oder ›Rotbuche‹ heißt, weil außer dem Baum nichts dort in der Nähe ist. Dort treffen sich Jan und Barbara und geraten in die Fänge der bösen Fledermaussekte, bevor ihre Liebe zueinander sie befreit.
Sehr innovatives, fast schon gewagtes, Drehbuch. :dozey:

»Das ist ein abgelegener Gasthof der Postmoderne«, wehrte sich Erich. »Jan und Barbara sind Kraftfahrer unter dem Joch von Fahrtenschreiber und beschissener Kilometerpauschale. Sie treffen sich in Lara´s Diner, weil sie ihre Pausenzeiten einhalten müssen und weil sie am Sonntag nicht fahren dürfen und nichts zu tun haben. Bunte und grelle Lichter blenden sie, aus den Fernsehgeräten in jeder Ecke dröhnt MTV und erzählt in lyrischer Prosa über den Beschiss des Lebens. Das ganze Dorf leidet unter der ›Fledermaussekte‹, einer terroristischen Jugendgang, die sich die Hoffnungslosigkeit angesichts der Industrieruinen von der Seele säuft. Niemand versteht die Sekte, bis auf Jan und Barbara. Durch die Liebe zueinander bringen sie Hoffnung in die Herzen der Fledermäuse.«
Das ist, meiner Meinung nach, echt der beste Absatz der Geschichte. Diese Neuinterpretation des Drehbuchs ist sowas von abgefahren. Aber, gefällt sehr gut!

»Du heißt eindeutig Erich«.
Das Erich-Ding reizt Du zu stark aus. Am Anfang ist es noch ganz witzig, aber zum Ende hin wiederholst es sich zu häufig.

Also sim,
Deine Geschichte ist flott erzählt und hat auch ein paar sehr witzige Szenen. Selbst die Pointe gefällt mir gut, obwohl mich die Homoerotik der Filmbranche nicht gerade anspricht.
Am besten finde ich aber, wie Du die Challengevorgabe sozusagen in Deiner Geschichte diskutierst. Ob das Deinen Gasthof abgelegener macht, muss die Jury entscheiden. Meine Stimme hast Du allerdings.
Einziger echter Kritikpunkt bleibt, dass sowohl die Handlung, als auch die Pointe sehr seicht dahinplätschern, allerdings bin ich der Meinung, dass Du das auch so vergesehen hast.

Jorgo

 

Hi Don Jorgo,

da werde ich doch meine kurze Urlaubsunterbrechung bei KG heute wenigstens kurz nutzen, um dir eine Antwort zu schreiben.

Vielen Dank fürs lesen und für deine Kritik. Schön, dass die das Geschreibsel im großen und ganzen gut gefallen hat. Ja, so tief sollte die Story nicht sein. Sie war schon eher seicht gedacht.

Ich fürchte, ich bekomme heute keine Änderung mehr hin, die deutlicher macht, dass der dauernde Erich nicht nur als Running Gag gedacht ist, sondern auchunter den vier Prots eine soziale Funktion erfüllt. Aber aufgeschoben ist ja nicht aufgehoben.

Was den Filmplot betrifft, irgenwie gibt es schon einen Film mit einer Jugendbande aus Fledermäusen (Vampiren) mit Kiefer Sutherland, soweit ich weiß. So innovativ war ich also da nicht.
Ansonsten vielen Dank für die Zitate der gelungenen Stellen. :)

Lieben Gruß, sim

 

Hi sim,

ich habe Deine Geschichte sehr gerne gelesen. Es hat mir gefallen, wie die unterschiedlichen Typen durch die Dialoge lebendig wurden. Erich mit seinen Spruch "... dann heiße ich Erich!" und Heino mit seinem Aufziehschlüssel im Rücken brachten mich mehrfach zum Schmunzeln.

Ich bin ganz ehrlich - ich habe es auch genossen, einmal eine Geschichte von Dir zu lesen, die mich nicht traurig und betroffen zurückgelassen hat ...

Das Ende hat mich überrascht und zum Lachen gebracht. Ich hatte nicht damit gerechnet.

Ich habe mir die Geschichte übrigens eben laut vorgelesen und benötigte dafür neun Minuten ... Wäre sie nicht was für Ahrensburg? :D

Lieben Gruß
al-dente

 

Hallo al-dente,

erst aufgeschoben und dann peinlicherweise doch tatsächlich fast vergessen.
Vielen Dank für deine Kritik. Ich gebe mir bei aller Traurigkeit soch so viel Mühe, meistens ein Happy End zu schildern. ;)

Die Geschichte stand ja schon unter meinen Vorschlägen für die Lesung. Und auf alle Fälle könnte sie jetzt richtig gut angesagt werden. :)

Lieben Gruß, sim

 

Hallo Sim!

Im Grunde genommen muss ich mich chazar anschließen. Sprachlich ist deine Geschichte schön mit ein paar sehr tollen vergleichen. Aber Insgesamt fehlt mir das "gewisse Etwas". Dein Ende war etwas plumpt. Aber den rnning gag mit Erich fand ich ganz gut. Die Atmosphäre war gut beschrieben. Es fehlte nur irgendwie die "treibende Kraft"; ich hätte die Story auch in der Mitte abbrechen können, also so packend war es nicht.

Aber, ich freu mich für dich und herzlichen Glückwunsch für deine Graduierung!

by.

Fee

 

Hallo Anna-Fee,

besten Dank für die Glückwünsche, fürs Lesen und für deine Kritik.
Mal sehen, wie ich es vielleicht noch treibender machen kann. :)

Lieben Gruß, sim

 

Hallöchen sim! ;) *winke winke mach*

So, habe mir mal deine Geschichte vorgeknöpft, und ich muss sagen, es war bestimmt nicht die Letzte! Die Dialoge waren klasse, auch wenn ich den "Du heißt Erich!"-Running-Gag nicht verstanden habe. (Warum soll Erich denn nicht Erich heißen???) Naja, aber geschmunzelt habe ich dabei trotzdem ein bisschen. ;) Auch die Beschreibungen der Umgebung war klasse, ich kam sehr gut rein!
ABER auch ich muss das Ende bemängeln. Man wartet bei der Geschichte sehr auf einen Höhepunkt, aber DIESER Höhepunkt ist mir etwas zu *ähem* unverständlich ... also, ich hab zumindest nicht verstanden, was das sollte! :confused:

Aber ansonsten eine sehr gute Geschichte!
Gruß,
Mölle :read:

 

Hallo Mölle,

der Running Gag liegt eigentlich darin, dass sie ihm auf die Weise sagen, dass er sie in seiner Art nervt, dass sie ihn nicht ernst nehmen.
Das Ende ist im Grunde genau die Enttäuschung eines Höhepunkts. Lauter hochtrabende Gedanken um den Drehort und am Ende entscheidet die Libido. Alles vorher wird zum hohlen Gewäsch. ;)

Schön, dass du die Geschichte gelesen hast. Wenn es nicht die letzte bleibt, freut mich das natürlich umso mehr.

Lieben Gruß und vielen Dank, sim

 

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