Was ist neu

Ausgebrannt

Challenge 2. Platz
Challenge 1. Platz
Wortkrieger-Globals
Wortkrieger-Team
Monster-WG
Seniors
Beitritt
02.02.2004
Beiträge
3.691
Zuletzt bearbeitet:

Ausgebrannt

"... und da hat der Chef gesagt, das hätte nicht passieren dürfen, ich sei nicht belastbar. Die ganze Baustelle stand still ..."

Wie er da sitzt, auf meiner roten Couch. Wippende Bewegung, fast wie beim Down-Syndrom.
"Immer diese Überstunden, meine Kinder sehe ich nur noch auf dem Foto im Spind ..."
Ein Haufen Elend, krummer Rücken, reibt seine grossen Hände - nein Pranken - rissig mit dunklen Rändern, gewaschen, aber alter Dreck noch sichtbar, sitzt tief. Hände sprechen Bände. Schlaff herunterhängend, zittern leicht, schmutziges Laub. Herbst. Ausgebrannt. Wie lange sie das wohl noch mitmacht, die Couch, seine Frau, wie lange ich? Ist sie schön? Ob er ein Bild dabei hat? Nächste Sitzung muss sie mit. Machen wir eine hübsche Paartherapie daraus.

"Das sind doch kräftige Hände, aber in letzter Zeit, der Stress, die Kollegen, ..."

Beine übereinander, Brille mit der Hand pendeln lassen. Einstudiert, aber effektvoll. Zuhören, Decke muss gestrichen werden. Winterweiss, nein heller, weisser, mit Persil gewaschen. Selber machen? Pinsel tropfen, Teppich muss eh ein neuer rein, wie heissen ... Roller. Farbroller. Kritzeleien auf dem Papier, endloses Geschwätz mit wiederkehrenden Phrasen, Sitzung für Sitzung. Zum Glück ist die Stunde fast voll. Ein Glas Wasser? Könnte auch Whisky, hab noch was unterm Tisch, sauf dich tot. Besser für dich, für deine wartende Alte, mich.
Das Glas vom Vorgänger, kaum angerührt, kriegt es halt der hier. Womit sollte er sich anstecken, müsste schon dumm laufen. Vogelgrippe? Haha! Stubenarrest für Hühner, zwanghafte Verordnungen. Jaha, Zwangshaft für Freilandviecher, Schweiz wird sonst zur EU-Insel, eh schon so. Belastende Argumente, belastend wie mein Klient. Ach so, hier, das Glas. Oh Mann, nicht so hastig. Klasse danke, das gibt Flecken, schnell ein Kleenex.

"Und da habe ich den ganzen Krempel hin, und Sie haben geschrien, soll abhauen, ich, der immer pünklich, der immer, - immer -, ach ..."
Nicht doch, hatten wir bereits letzte Woche. Manche lernen es nie, und das für zweihundert die Stunde. Och, wie er heult, eins fünfundachtzig bei Hundert Kilo und flennt wie ein Säugling. Glitzernde Tränen, feistes Gesicht. Noch mehr Flecken. Flecken überall. Im Gesicht, auf dem Sofa, an der Decke? Also doch Winterweiss.

Klar, nur zu, Selbstbedienung, Hauptsache nicht noch mehr aufs Sofa. Habe ja auch den ganzen Schrank voll davon. Ich bin der Kleenexmeister, kommt zu Roland, da gibt’s massenweise Kleenex. Muss morgen zu Aldi, am besten die Familienpackungen drei für zwei. Ist noch Brot da? Klopapier, das war's, und Rasierklingen, aber die mit der dreifachen, sonst blutet's wie Sau.

Schluss jetzt, mein Auftritt. Ja, jetzt kommt der psychologische Tsunami mein Freund. Da wird dir ganz anders, genau so ist es und da besteht kein Zweifel. Achtzehn lange Jahre, Examen mit Bravour, Hingabe, keine Ablenkungen. Und du, Kaminsky? Junge Mädchen, hinter dem Friedhof, Tauben erschiessen im Park, Handlanger, schnelle Arbeit, schnelles Kind, keine Zukunft. Da holt dich niemand raus. Ne.
Seite achtundzwanzig, Kapitel acht bis dreizehn, runterbeten, wiederholen, Fragen? Gut.
Ich lächle, hier das Rezept, immer schön vor dem Essen und jetzt Abmarsch, nächste Woche, gleiche Uhrzeit, Kopf hoch Kaminsky.

Endlich Ruhe, einsam, aber ruhig. Der Schreibblock ist voll, keine Aussagen, nur Strichmännchen, Wasserlinien, ganze Seen voller Tränen. Stummer Zeuge einer weiteren leblosen Sitzung. Was ist aus dem Feuer für die Sache geworden, der Begeisterung für den Menschen und dessen Psyche?
Ich sehe meine Hände, kein Zittern, nichts bewegt sich, es ist auch nichts da, was sie bewegen könnten. Oh, es juckt, die Nase, Kleenex, die Decke ...

Nasse Handflächen kommen nicht gut, Mist, die Schachtel ist leer, Hosenbund tut es auch, gibt es noch Klienten heute? Die letzten Kleenex, der letzte Kunde. Rasch den Planer, kurze Notizen zu Kaminsky. Laptop zu und Beine hoch. Jetzt einen Schluck, nur einen kleinen, wir wollen es ja nicht schon wieder übertreiben, Roland.
Die Flasche ist fast leer, setz ich hinter Klopapier und Klingen. Ahh, brennt und wärmt. Kalte Wärme, flüchtig und einsam. Winterweiss.

Die Holztäfelung müsste auch weg, zu schwer, kriegt man ja Depressionen. Ha, der war gut.
- Örps -
Hoppla, kam von ganz unten. Das stinkt vielleicht, Kaminsky, der war für dich. Ich sollte gleich noch die Rechnung, ach, ich trinke erst mal aus.

Oha, kommt vom Treppenhaus. Kaminsky?
Was zum Teufel ... nein, zu klein für Kaminsky. Aber wer ...
"Hallo Doktor. Wie geht es Ihnen?"
Diese Stimme, so bekannt und doch weit weg. Kreuzer? Kramer?
"Ich kam gerade hier vorbei, da dachte ich, schau mal rein."
Freundliche Töne. Doch irgendwie falsch. Drohend? Warnend?
Langsam die Beine sortieren, aufstehen und jetzt nur nicht wanken, Roland.

"Sie haben mir ja so geholfen."
Ehrlich? Der Name, wie war der Name, verdammt.
"Oh, Sie wissen doch noch, wer ich bin, oder?"
Dieses oder, so gedehnt, zynisch und doch, könnte es aufrichtig sein?
Nebel im Moor, Winter. Eiseskälte. Frost.

"Jetzt enttäuschen Sie mich aber. Wissen Sie noch? Loslassen, auch wenn's weh tut?"
Reichenberg, Erich. Beziehungsprobleme, drohende Scheidung, genau so durch den Wind wie Kaminsky. Ausgebrannt, aber zahlungskräftig. Und seine Frau, Gabi, herrliche Schenkel, warm und weich. Scheisse meine Hose spannt, doch nicht jetzt ... absurd.

"Hat eigentlich prima geklappt, und jetzt will ich Ihnen danken."
Will er nicht, zu schrill die Stimme, zu wirr der Blick. Rache, das will er, versperrt mir den Weg, mit ... ist das eine Pistole? Oh Gott, er will mich erschiessen, nein, Moment, denk nach verdammt, die Flasche? Nicht wirksam. Warum nur? Ducken? Keine Chance, eingesperrt, hinter dem eigenen Schreibtisch.

"Ich danke Ihnen, dass Sie mir alles genommen haben."
Was redet der? Warum hebt er die Waffe höher, oh mein Gott, er beisst hinein, nicht! Es muss doch einen Ausweg, da kann man doch noch mal
- REDEN -
oh, scheisse, wie das spritzt. Die Wand, der Boden. Blut, überall. Warum bloss? Was läuft hier falsch? Hat Gabi geredet? Quatsch. Hat Erich was gewusst? Unmöglich. Wie sage ich das Gabi ... halt, da bin ich meine Lizenz los. Nee, Erich, den Gefallen tu ich dir nicht. Wer bist du denn, hä? Glaubst wohl, ich mache mit bei deinem Spielchen? Das bleibt schön unser kleines Geheimnis.
Was mache ich mit ihm ... vergraben, im Hof? Verbrennen, womit? Besser entsorgen.

Der Teppich! Klar, einrollen und ab in den Container. Mann, geht das schwer, ah, mein Rücken, wie Glassplitter. Blut auf dem Boden, an meinen Händen. Verdammt. Sie sagen, Aids nimmt wieder zu. Tsunami? Leid. Tod. Angst. Spenden. Habe ich irgendwo Handschuhe? Wohl auch gespendet. Eh zu spät, raus mit ihm und zwar schnell. Über die Treppe? Das schafft mein Rücken nicht. Das Fenster, hoffentlich sieht das keiner. Und los, ahh, Nägel im Kreuz. Jetzt aber raus, mehr rechts, mehr Kraft, reicht nicht, wie das zieht, warum eigentlich bei mir und nicht von einer Brücke? Na bitte, voll auf den Kompost. Rollt sich auf, roter Glanz im Mondschein, halb voll hinter Wolken.

Schnell nach unten, wenn jetzt wer kommt, Krause? Heute ist Mittwoch, Skat im Bären. Die Küppers? Erzählt gleich alles rum, der sollte man, nur nicht springen jetzt, leise öffnen, Türe quietscht, Klasse, wirklich klasse, dann halt schneller raus. Kalte Luft fällt über mich, nasse Haut spannt, nur im Hemd, nicht sehr schlau, soll ich die Jacke? Ach, dauert ja nicht lange, darf nicht lange!

Runter hier vom Haufen, Moder, Fäulnis, Orangenduft, Zimtsterne, Abflussrohr, Weihnachten, mir wird schlecht. Der Kompost lädt ein, kurzer Kampf, die Übelkeit siegt. Es dampft, der Fusel brennt, Spaghetti Carbonara vom Italiener, mit Gabi, noch mal Carbonara, nur noch Galle. Kurz durchatmen, geht schon, wird gleich besser.
Arm rein, einrollen, dir werd ich helfen. Aufrichten, anpacken, knirschende Knochen, Rücken gefühllos, ich? Frag mal Gabi, ich und gefühllos, besorg's ihr, schreit und tanzt vor Gefühl, hoppla, spannt schon wieder,... los, hoch jetzt mit dem Teppich.

Ein Glück, morgen kommt die Müllabfuhr. Guter Zeitpunkt, Erich, wirklich guter Zeitpunkt.
Auf den Rand schieben, warum sind Container so hoch? Denkt wieder niemand an die kleinen Leute? Tief durchatmen, zum letzten Mal, und eins und zwei und drrrrei. Deckel zu, geschafft.

Ein Stich, Blitzgewitter vor den Augen, dumpfer Schmerz im Kreuz. Meine Beine sind weg, wie Gummi, erst mal sitzen bleiben. Muss was verrenkt sein, tut verdammt weh. Keine Lichter, alles ruhig. Nicht flennen, Roland, reiss dich zusammen, das geht vorbei, du musst das doch wissen.
Morgen kaufe ich Farbe und dann wird alles gestrichen. Winterweiss.

 

@bernadette
Uff, danke. :)

 

Hi dot,

Ich habe nun Kaminsky und Ernst mehr als BurnOut-Patienten gezeichnet und Rolands Gefühlsausbruch mit einem Niesser ersetzt, dadurch sollte der Titel wieder passen und der AH sollte nun stärker gelangweilt wirken.
Was meint ihr?

der Antiheld wirkt jetzt richtig gut. Der Titel wirkt dadurch zynisch

Lieben Gruß
Goldene Dame

 

Prima, dann kann ich den Titel so lassen, wüsste auch gar nicht, ob das noch zu ändern wäre.
Danke für deine Rückmeldung.

Liebe Grüsse ./

 
Zuletzt bearbeitet:

Hallo dotslash!

So, jetzt hab ich Deine Geschichte auch noch einmal unter die Lupe genommen. :)

Deine Überarbeitung hat die Geschichte viel runder gemacht, sie ist jetzt wirklich richtig gut gelungen! :thumbsup:
Was natürlich nicht heißt, daß Du sie nicht eventuell noch ein bisschen verbessern könntest. ;-) Meine Vorschläge dazu wie immer der Reihe nach:

»Wie er da sitzt, auf meiner roten Couch. Wippende Bewegung, fast wie beim Down Syndrom, die wippen auch so.«
– »die wippen auch so« würde ich eher streichen. Das ist irgendwie zu erklärend – er weiß ja, daß die auch so wippen, und der Leser auch. ;)
Hab übrigens nachgeschaut: Man schreibt es entweder mit Bindestrich: Down-Syndrom, oder zusammen: Downsyndrom

»Ein Haufen Elend, nach vorne gebeugt, reibt seine grossen Hände, nein Pranken, rissig mit dunklen Rändern, gewaschen aber nicht rein.«
– wie wär’s mit »bucklig« und/oder »krumm« statt »nach vorne gebeugt«? Oder gar »Ein buckliger Haufen Elend, Krummrücken, reibt …«
– dieses »aber nicht rein« klingt nicht so ganz echt, vielleicht: »… Pranken, rau mit dunklen Rändern, gewaschen, aber in den Rissen klebt der Dreck.« Vor »aber« steht übrigens immer ein Beistrich (Komma), sofern es nicht am Satzanfang steht.

»Beine übereinander, Brille mit der Hand pendeln lassen. Einstudiert, aber effektvoll.«
– Ich glaube, daß das einstudiert ist, kommt auch rüber, wenn Du »Einstudiert, aber« streichst und nur »Effektvoll.« stehen läßt.

»Zuhören, Decke begutachten, muss gestrichen werden. Winterweiss, nein heller, weisser, mit Persil gewaschen.«
– Wenn Du schreiben würdest »Zuhören. Decke muss gestrichen werden«, merkt der Leser selbst, wo der Protagonist mit seinen Gedanken ist. ;-)

»Das Glas vom Vorgänger, kaum angerührt, kriegt es halt der hier. Ansteckung? Kein Thema, müsste schon dumm laufen.«
– Hier fände ich sowas wie »… kriegt es halt der hier. Womit sollte er sich anstecken, müsste schon dumm laufen« authentischer.

»Herpes, Aids, Epidemie, Pandemie, und Vogelgrippe. Stubenarrest für Hühner,«
– Hm, wenn Dir das mit der Vogelgrippe so gefällt, wie wär’s, wenn Du nur diese nennst? Z.B.: »… dumm laufen. Vielleicht mit der Vogelgrippe? Haha! Stubenarrest …«

»gewaschen, aber nicht rein.«
»das gibt Flecken, schnell ein Kleenex.
… Noch mehr Flecken. Flecken überall. Im Gesicht, auf dem Sofa, an der Decke? Also doch Winterweiss.«
– diagnostiziere: Reinlichkeitsfimmel! :D

»Klar nur zu, Selbstbedienung, Hauptsache nicht noch mehr aufs Sofa, habe ja auch den ganzen Schrank voll davon.«
– Klar, nur … Hauptsache, nicht
– Eventuell könntest Du in der Geschichte auch noch ein paar Beistriche durch Punkte ersetzen, z.B. nach »Sofa«.

»Ich bin der Kleenexmeister, kommt zu Roland, da gibt’s massenweise Kleenex.«
– Hab ich schon gesagt, daß mir der Satz bei jedem Lesen von neuem gefällt?

»Da wird's dir ganz anders,«
–Da wird dir ganz anders

»Und du Kaminsky?«
– du, Kaminsky?

»Endlich Ruhe, einsam aber ruhig.«
– wie war das mit dem »aber«? ;-)

»Die Flasche ist fast leer, brennt, aber wärmt.«
– Drei Absätze vorher war er doch geistig bei der Einkaufsliste. Wenn er jetzt feststellt, daß die Flasche fast leer ist, fällt ihm die doch sicher wieder ein. ;-)
– Evtl. würde ich das »aber« streichen, weil es ja kein Widerspruch ist – wenn etwas brennt, wärmt es auch. Vielleicht: »brennt, wärmt von innen.«

»"Ich kam gerade hier vorbei, da dachte ich, schaue ich mal rein."«
– mit einem »ich« weniger: »da dachte ich, schau mal rein.«

»Ehrlich? Der Name, wie war der Name verdammt.
"Oh, Sie wissen doch noch wer ich bin, oder?"«
– Name, verdammt … noch, wer

»"Jetzt enttäuschen sie mich aber. Wissen sie noch?«
– beide: Sie

»Warum hebt er die Waffe höher, oh mein Gott, er beisst hinein, nicht! Es muss doch einen Ausweg, da kann man doch noch mal
- REDEN -«
– die Stelle kommt jetzt sehr gut rüber!

»Besser Entsorgen.«
entsorgen

»Zimmtsterne,«
– Zimtsterne

»Arm rein, einrollen, dir werd' ich helfen.«
– »werd« ohne Apostroph


Alles Liebe,
Susi :)

Oh, PS.:

dann kann ich den Titel so lassen, wüsste auch gar nicht, ob das noch zu ändern wäre
Wenn man Titel ändern will, muß man dem jeweiligen Mod schreiben (mit Link, damit er nicht erst suchen muß). Ist aber hier wirklich nicht nötig, ich sag's nur, damit Du es in Zukunft weißt. ;-)

 
Zuletzt bearbeitet:

Mein versprochener Kommentar

Hi ./ !


Wie versprochen, endlich ein Kommentar zu deiner Story, wenn auch nen Tag später als angekündigt.
Bin etwas im Streß dieses Wochenende, hab daher also keine Zeit, die ganzen Antworten der anderen zu lesen.
Daher sorry, wenn ich was anspreche, was da schon geklärt wurde.
Andererseits haben die von der Jury auch die Kommentare nicht, von dem her ganz gut, wenn ich das Ganze ohne die "Vorarbeit" und Beeinflussung von Anderen mache.

zittern leicht wie Espenlaub im Wind
Jaja, die Blättchen dieses Baumes hatte ich auch in meinem Text drin - bis ich die Stelle geändert habe. Denn wie einer korrekt anmerkte: Diese Formulierung ist zu platt, schon tausendmal gehört. Wirkt so standardmäßig und abgegriffen.

Oh, es juckt, die Nase, Kleenex, die Decke ...
Diese Stelle versteh ich nicht ganz. Wieso kommen seine Gedanken beim Naseputzen zu der Decke? Sowieso, die Decke kommt irgendwie ständig vor. Hat die irgendeine wichtige, symbolische Bedeutung, die ich noch nicht verstanden habe?

Oha, kommt vom Treppenhaus. Kaminsky?
Was kommt vom Treppenhaus? Wenn er was gehört hat musst du es beim Bewusstseinsstrom dazuschreiben! Die Wahrnehmung gehört da auch mit rein. Insgesamt vermisse ich die ein wenig.
Der SoC ist wirklich gut, wa die konfuse Struktur und so angeht. Aber trotzdem sind es irgendwie nur Gedanken und Assoziationen, kaum Sinneswahrnehmungen. OK, schon ein paar drin, wie dass sein Rülpser stinkt. :)
Aber dennoch, das gehörte Geräusch solltest du reinschreiben.

"Hallo Professor. Wie geht es Ihnen?"
Wenn er Professor wäre, dann hätte er wohl keine Praxis mehr und würde Bauarbeiter behandeln, sondern würde an irgendeiner Universität Lehren und sich nur ab und zu noch mit reichen und/oder prominenten Patienten abgeben.

noch mal
- REDEN -
oh, scheisse, wie das spritzt.
Auch hier fehlen mir wieder Wahrnehmungen. Vom Schuss kriegt er wohl mehr mit, als nur das Blut. Den Knall zum Beispiel.

Blut, überall. Warum bloss.
Das zweite ist ne Frage!


Tja, deine Geschichte ist recht gut. Vor Allem der SoC gefält mir, auch wenn, wie gesagt, gelegentlich mehr Wahrnehmungen rein sollten.
Am Schluss wird es aber zu konfus, die Gedanken deines Protagonisten schweifen zu arg ab. Hatte Schwierigkeiten, da zu folgen:

Es dampft, der Fusel brennt, Spaghetti Carbonara vom Italiener, mit Gabi, noch mal Carbonara, nur noch Galle.
Was das mit der Leiche auf dem Kompost zu tun hat, ist mir nicht ganz klar.

Insgesamt ist es als etwas schwer, an der Handlung dranzubleiben, aber das ist nicht dein Fehler, das liegt an dem reinen SoC, in dem du schreibst: Sowas liest sich eben etwas schwieriger, man muss aus den Gedanken und Wahrnehmungen des Prots schließen, was passiert. Durch die wenigen Sinneseindrücke bei dir wird es vielleicht noch etwas schwieriger.

Dein Prot ist auch eindeutig ein Antiheld, aber was er am Schluss tut ist meiner Ansicht nach ne Kurzschlusshandlung und hat nichts mit seinem Charakter zu tun. Die Leiche entsorgen, wegen der unbegründeten Angst, seine Lizenz zu verlieren. Er hätte sicher keine Schuld am Tod des Ex-Patienten bekommen, zumindest keine, für die er hätte haften müssen. Das dürfte er wissen; man lenrt an der Uni schließlich auch Berufsrecht, wenn man Medizin oder Psychologie oder dergleichen studiert. Und für das, was da passiert ist kan man ihn wohl kaum rechtlich belangen.
Das Leiche wegschmeißen war also nur Panik, er ist durchgedreht. Das kann jedem passieren und steht meiner Meinung nach nicht im direkten Zusammenhang mit dem Antihelden. Dein Prot ist zwar einer, aber das führt nicht zu seiner schlechten Handlung am Schluss.

Aber trotzdem, insgesamt gut geworden.
Nutze halt die verbleibende Woche, alles nochmal kritisch durchzugehen, dann passt das schon!

Grüße,
Seth Rock

 
Zuletzt bearbeitet:

Hallo Häferl,

zuerst:
"Schreiberling, schreiben sie hundert mal Sie, Sie, Sie, und aber, aber, aber," :D

Danke für deine eingehende Kritik und die Fehlersuche,
die folgenden Änderungsvorschläge gefallen mir und werden übernommen:
- Down-Syndrom,
- krummer Rücken
- dreckige Hände,
- Zuhören. Decke muss gestrichen
- Womit sollte er sich anstecken, müsste ...
- Vogelgrippe
- Flasche kommt auf die Aldiliste ;)


Was ich lieber stehen lassen möchte:
"... Hand pendeln lassen. Einstudiert, aber effektvoll."
Nur "Effektvoll" bringt meiner Meinung nach nicht den gleichen Zynismuss rüber. Meine Aussage ohne SOC wäre: Ist zwar einstudiert, macht aber total Eindruck auf die Klienten.

Danke nochmal
Lieben Gruss
./

 

Hallo Seth

Zitat:
zittern leicht wie Espenlaub im Wind
Jaja, die Blättchen dieses Baumes hatte ich auch in meinem Text drin - bis ich die Stelle geändert habe. Denn wie einer korrekt anmerkte: Diese Formulierung ist zu platt, schon tausendmal gehört. Wirkt so standardmäßig und abgegriffen.
Stimmt, lasse sie nur noch zittern.

@Decke
Ihn langweilt das Zuhören, also geht sein Blick zur Decke. Seine Gedanken schweifen ab, die Decke müsste mal gestrichen ...

Oh, es juckt, die Nase, Kleenex, die Decke ...
Ich weiss nicht wie du niesen musst, ich ziehe immer erst die Luft ein, dabei geht mein Kopf nach hinten, ich sehe dabei die Decke, oh, sollte mal gestrichen ...
;)
Wenn er was gehört hat musst du es beim Bewusstseinsstrom dazuschreiben! Die Wahrnehmung gehört da auch mit rein. Insgesamt vermisse ich die ein wenig.
Da sieht man, wie unterschiedlich der SOC interpretiert wird. Ich dachte mir, anhand der Gedankengänge assoziiert man die Geräusche der Umgebung.
"Oha (Schritte?), kommt vom Treppenhaus."
Ich gebe dir recht, hier habe ich extra was weggelassen. Dadurch ergibt sich mMn eine eigenwillige Spannung. Das Geräusch ist undeutlich, leise.

Wenn er Professor wäre, dann hätte er wohl keine Praxis mehr und würde Bauarbeiter behandeln
Einverstanden. Degradiert zum Doktor. ;)

Zitat:
noch mal
- REDEN -
oh, scheisse, wie das spritzt.
Auch hier fehlen mir wieder Wahrnehmungen. Vom Schuss kriegt er wohl mehr mit, als nur das Blut. Den Knall zum Beispiel.
- REDEN -
Hier fällt der Schuss. Die Grossbuchstaben sollen das Erschrecken des Doktors illustrieren. Wirkt mMn subtiler als Lautmalerei, die sogar mit - PENG - mal drin war.

Es dampft, der Fusel brennt, Spaghetti Carbonara vom Italiener, mit Gabi, noch mal Carbonara, nur noch Galle.
Was das mit der Leiche auf dem Kompost zu tun hat, ist mir nicht ganz klar.
Die Anstrengung, die Gerüche, ihm wird schlecht und er kotzt auf den Kompost. Der Fusel brennt in der Speiseröhre, warme Kotze dampft, da liegen sie nun, Spaghetti vom Mittag (mit Gabi beim Italiener), zum Schluss ist alles draussen und es kommt nur noch Galle.

das liegt an dem reinen SoC, in dem du schreibst
und das war ja ein Teil der Aufgabe. :D

@AH
Klar ist seine Angst unbegründet. Der Dok denkt aber nicht rational, sondern Schwanz gesteuert, will die geile Gabi nicht verlieren. Hat Angst, sie würde ihm nach diesem "Lapsus" ( - Bei Selbstmord gibts weniger von der Lebensversicherung - ) den Laufpass geben, sie könnte ihn sogar bei der Aufsichtskommision anschwärzen, nee, dann ist das hier lieber nie passiert. ;)

Danke auch dir für deine ausführliche Kritik.
Lieben Gruss
./

 

Letzte Empfehlungen

Neue Texte

Zurück
Anfang Bottom