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Bauer Karsten und seine kleine Farm

Beitritt
13.12.2007
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Bauer Karsten und seine kleine Farm

Bauer Karsten und seine kleine Farm

Es war früh am morgen und man sah schon jetzt, dass es einer dieser Tage werden würde, die nie so richtig Tag werden.
Der Horizont war nah, Nebel stand auf den Feldern und die tiefen Wolken schoben sich mit rascher Geschwindigkeit über den Hof hinweg.
Wie jeden morgen stand Bauer Karsten auf, trank Kaffee, aß und machte sich mit müden Tränensäcken auf in die Scheune.
Bauer Karsten war der tüchtigste Bauer im Land, trotzdem gewann er seinen Tieren gerade mal so viel ab, dass er seine anfallenden Kosten decken und seinen immerwährenden Hunger einigermaßen stillen konnte.

Die Kühe bekamen das beste Futter, die Hühner wurden vom prächtigsten und stolzesten Hahn gedeckt den es weit und breit gab, die Schweine hatten das wohl schlammigste Schlammloch zum Suhlen in der ganzen Bauernschaft und die Schafe hatten die grünste und saftigste Wiese weit und breit, so grün, dass Bauer Karsten selbst ein oder zweimal auf das Gras seiner Weide Appetit bekam.
Und doch legten die Hühner kaum Eier, die Kühe gaben kaum Milch, die Schweine bekamen keine Säue und die Schafe trugen schlechte Wolle.
Kaum jemand wollte seine Wolle kaufen, Milch und Eier reichten nur für ihn selbst und die Schweine kosteten nur.
Bauer Karsten war unzufrieden mit seinen Tieren, er machte und tat. Doch alles Machen und alles Tun half nichts. Je mehr er sich sorgte und um seine Tiere kümmerte, desto weniger gaben sie ihm.
Den Kühen wechselte er dreimal am Tag das Heu, er baute den Hühnern neue Brutstätten, vergrößerte das Schlammloch ein ums andere mal und verbrachte jede freie Minute damit, den Schafen die Wolle zu kämmen.
Für all seine Tiere kaufte er das beste und teuerste Futter, Monat für Monat investierte er immer mehr in seine Tiere.
Soviel, dass er selbst eines Tages nichts mehr hatte von dem er leben konnte.

So kam es, dass Bauer Karsten ein Stück Land verkaufen musste.
Von diesem Tag an lebte der Bauer mit seinen Schweinen zusammen in einem Haus. Er und die Schweine schliefen gemeinsam in einem Raum, aßen gemeinsam an einem Tisch und aßen sogar das gleiche Futter mit ihren Köpfen voran aus einem Topf.
Nach ein paar Wochen trug das erste Schwein ein paar Säue im Leib, dann waren es schon zwei und noch ein paar Tage später drei.
Es gab immer noch kaum Milch und Eier, und auch die Schafe trugen immer noch schlechte Wolle. Aber schon in ein paar Wochen sollten die ersten Säue geboren werden.

So kam es, dass das Haus vor lauter Schweinen aus allen Nähten platzte. Und Bauer Karsten, glücklich über den Tiersegen und dem Umzug ins Haus dafür dankend, nichts anderes übrig blieb als den Schweinen Platz zu machen, und in der Scheune sein neues Lager
errichten musste.
Die Tiere in der Scheune waren neidisch auf die Schweine im Haus und ließen ihren Frust an Bauer Karsten aus. Sie wollten den Bauern nicht bei ihnen haben. Viel lieber wollten sie zusammen mit dem Bauern und den Schweinen im Haus leben.
Also verkaufte der Bauer all sein Land, seine Scheune, Weiden und Wiesen. Er behielt nur seinen Hof auf dem sein Haus stand. Das Haus riss er ab und baute ein viel größeres, prächtigeres Haus. In dem alle Tiere Platz fanden.
Es sollte nicht viel Zeit vergehen ehe es Eier und Milch im Überfluss gab. Sogar junge Kälber wurden geboren. Tag für Tag glänzte die Wolle der Schafe mehr und mehr.
Es dauerte auch nicht lange, bis die Kunde über die beste Wolle des Landes, bei den Kaufleuten in sämtlichen Regionen der Gegend angekommen war. Die Angebote überschlugen sich und der Preis nahm beängstigende Ausmaße an.
Eines Tages kamen Kaufleute an das Haus der Tiere, um sich der Wolle wegen zu streiten.
Bauer Karsten trat ihnen entgegen, er wollte sie begrüßen. Doch es schien, als ob sie ihn nicht erblicken könnten und beachteten ihn nicht. Auch waren sie wie Riesen, er musste seinen Kopf komplett in den Nacken legen, um ihre Gesichter zu erblicken.
Ein Kaufmann nach dem anderen trat über die Schwelle und nicht einer würdigte ihm eines Blickes. Das machte den Bauern fuchsteufelswild und er hüpfte und brüllte durch den Raum. Es half alles nichts, wohl schien es als würden die Kaufleute nach etwas oder jemanden suchen, finden konnten sie dem Anschein nach aber nichts. Denn nach einigen Minuten verließen sie das Anwesen der Tiere wieder.
Dieses Schauspiel wiederholte sich in den folgenden Wochen noch ein paar mal, jedes Mal wurde dem Bauern kein Blick gewürdigt und jedes Mal gingen die Kaufleute
nach einigen Augenblicken wieder.

Als die Kaufleute ein letztes Mal kamen, brachten sie ein großes Gefolge mit und jenes Gefolge begann sofort damit das Haus zu räumen.
Bauer Karsten brüllte abermals, er sprang die Menschen an um sie aufzuhalten, doch er war machtlos. Nach längerem Gezetere wurde der Bauer
einfach am Hals gepackt und hochgehoben. Im nächsten Augenblick fand sich Bauer Karsten bei seinen anderen Tieren wieder. Auf einen Hänger gekarrt und zur Abfahrt bereit.
Er meckerte und er schrie man solle ihn frei lassen, ohne Atempause, bis er vor Erschöpfung in Ohnmacht viel.

 

Hallo Stefan und ein nachträgliches Willkommen!

Ich muss gleich vorweg sagen, dass Märchen an sich nicht so ganz mein Fall sind. :)
Positiv fand ich weitgehend deinen Stil, der sich schön lesen lässt, und auch die Idee an sich, die zwar nicht gänzlich neu ist, aber ganz gut eingefügt.
Weniger positiv fand ich das viele Erzählen. Ein bisschen mehr Handlung und Lebendigkeit wären vll nicht schlecht. Ein Ausbau des Konflikts zwischen dem Bauern und den Tieren fände ich auch nicht schlecht.
Ansonsten sind's einige Kleinigkeiten, die ich ganz kleinlich noch bemängeln könnte. :)

Beste Grüße

Nothlia

 

Hallo Nothlia,

besten dank für deine Kritik.

Du kannst aber ruhig kleinlich weitermachen, ich steh auf Kritik.

 

Hallo Stefan!

Nach nochmaligem Lesen dann mal ein paar Details, die mir aufgefallen sind :) :
- Durch deine Geschichte ziehen sich einige "schiefe Bilder" bzw. unpassende Wortzusammenstellungen.

die tiefen Wolken schoben sich mit rascher Geschwindigkeit über den Hof hinweg.
Die Schatten der Wolken; "schoben sich" und "rasch" passt mE nich 100%ig.
müden Tränensäcken
vll eher tiefhängenden?
seinen immerwährenden Hunger einigermaßen stillen konnte.
Wenn der Hunger manchmal gestillt ist, kann er nicht immerwährend sein.
die Schweine bekamen keine Säue
Da war ich erst irritiert, worauf du hinaus willst. Ich würde hier und im folgenden "Säue" durch "Ferkel" ersetzen.
und die Schweine kosteten nur.
weiß nicht, ist vll nicht ganz geschickt formuliert.
So kam es, dass Bauer Karsten ein Stück Land verkaufen musste.
Von diesem Tag an lebte der Bauer mit seinen Schweinen zusammen in einem Haus.
Dann muss er ja auch den (Schweine-)Stall verkauft haben.
- Sicher Geschmackssache, aber du hast mE übermäßig viele Absätze drin.
- ein paar Relativierungen wie "wohl", "schien" usw. braucht es mE nicht.
- ich muss sagen, die Aussage der Geschichte gefällt mir recht gut. Ein bisschen mehr Handlung zeigen anstatt reines Erzählen - das machts aus meiner Sicht einfach noch ein bisschen spannender. :)
- drei, vier fehlende Kommata gibts da auch noch. Aber für die neue RS bin ich kein Spezialist (für die alte auch nicht, was das angeht). :)

Soweit von mir. Alles meine Ansicht, die sicher nicht das Nonplusultra darstellt.
Bleib weiter dran, viel Spaß noch beim Schreiben und in diesem Forum.

Beste Grüße

Nothlia

 

Hallo Stefan,
irgendwie hatte ich beim Lesen die ganze Zeit Orwells Farm der Tiere im Hinterkopf, auch wenn deine Geschichte bis auf die Tatsache, dass die ganzen Tiere im Haus wohnen nicht viel damit gemein hat.

Ich weiß aber nicht recht, was ich von deinem Märchen halten soll. Es ist flüssig geschrieben und du leitest irgendwie geschickt die Verwandlung des Bauern ein, erst bekommt er nur ein bißchen Appetit auf das Gras, dann zieht er mit den Tieren ins Haus usw...
Allerdings fehlt mir irgendwie eine Aussageabsicht oder besser: etwas, was ich aus dieser Geschichte für mich persönlich herausziehen kann. Der fleißige Bauer verwandelt sich selbst in ein Tier, das ist irgendwie leider alles, was ich mitnehme und das regt weder meine Fantasie noch mein Denken an, noch belehrt es mich auf irgendeine Art und Weise. Vielleicht ist mir des Pudels Kern auch verborgen geblieben, weil ich den Text nur einmal gelesen habe, aber dann hat die Geschichte mich zumindest nicht genügend gefesselt, um sie nochmal zu lesen ;)

So, das war es erstmal von mir, wünsche dir trotzem weiter viel Spaß hier im Forum und fasse meinen Kommentar nicht zu hart auf. Die Geschichte ist an und für sich nicht schlecht, aber ihr fehlt halt irgendwas...

Viele liebe Grüße,
Sebastian

 
Zuletzt bearbeitet:

Guten Abend Smilodon,

da ich ein Märchen gechrieben habe, wollte ich Platz für eigene Gedanken lassen.

Ich habs so gesehen:

Gibt man sich einer Sache mit Leib und Seele hin, wird man zu dieser. Was an und für sich ja nicht schlecht sein muß. Außerdem kam es mir darauf an, ob die Mitmenschen verstehen können, dass man sich für seine Ziele aufopfert.

Danke für deinen Kommentar und fürs lesen

 

Hallo Stefan,
Platz für eigene Gedanken finde ich alles andere als schlecht, aber irgendwie hat mich das Märchen nicht groß zu solchen Gedanken angeregt.

Aber deine Sicht finde ich trotzdem ganz interessant, vielleicht sollte ich den Text doch nochmal unter diesem Aspekt lesen :)

Nochmal liebe Grüße,
Sebastian

 

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