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Bedingungen

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04.08.2002
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Bedingungen

Wir wollen spüren ihre Hände, ihre Körper, ihre Worte.
Wir wollen baden in Gefühlen, ihrer Wärme, ihrer Nähe.
Wir wollen haben ihr Begehren, ihre Liebe, ihre Träume.
Wir wollen uns in ihren Augen spiegeln.

Sie sollen küssen unsere Nacken, unsere Wangen, unsere Lippen.
Sie sollen legen ihre Arme um Schultern, Hüften, Sorgen.
Sie sollen bewundern unsere Geister, unsere Seelen, unsere Körper.
Sie sollen unsere Egos mit ihren zarten Worten streicheln.

Ihre Finger müssen gleiten über Köpfe, Rücken, Schenkel.
Ihre Reden müssen schmeicheln unseren Wünschen, Plänen, Zielen.
Ihre Blicke müssen treffen unsere Blicke, Augen, Herzen.
Ihre Gedanken müssen sie in unserem Sinne denken.

 

@Liz
Danke für deinen Kommentar. Das mit dem Eindösen ist für mich auch eine schöne Sichtweise. :-)
Ich will irgendwie nicht im Detail sagen, was ich mir wirklich beim Schreiben gedacht habe. Einerseits ist es eher persönlich und andererseits befürchte ich, dass ich damit den Text zerreden würde. Ausserdem sind die Interpretationen ziemlich spannend. Ich hoffe, das ist legitim.

@querkopp
Ich freu mich ziemlich über dein Kommentar. Du hast recht, deine Sichtweise war nicht mein primäres Ziel.

Die sanften, gefühlvoll anmutenden Bedingungen bilden für mich einen starken Kontrast zur dargestellten, selbstverliebten Persönlichkeit.

Besser kann man es kaum Ausdrücken, wenn man den Text in Richtung Forderungen/Bedingungen an den Lebenspartner interpretiert. Dass es in diesem Sinn auch etwas provokativ klingt, war mir schon irgendwie klar. Aber wie ich oben schon gesagt habe, es ist ein Stimmungsbild, keine Grundsatzerklärung.

klara

 

hallo klara,
ich also:
so unvoreingenommen und völlig frisch jetzt in diesem thread dabei...

mich spricht dein text an.
ich kann nicht genau sagen weshalb...

...ein gebet?
...eine litanei?
...ein chorus?

die vielfalt, überlagerung der stimmen eines individuums? die pluralität? der facettenreichtum eines menschen, wenn er liebt, geliebt werden will?

mir gefällt, dass die ersten drei zeilen der strophen immer einer litanei gleichkommen, rhythmisch übereinstimmend, aber die letzte zeile jeweils diesen gleichförmigkeit durchbricht...

muss aber mehr darüber nachdenken.

klara, mir gefällt dein text, auch wenn man darüber streiten mag, ob er eine kurzgeschichte ist. aber wir sind ja hier unter "experimente" und ich denke, dass hier fließende grenzen erlaubt sind...

gruss,
nikto

 

hallo nikto!

Es freut mich sehr wie der Text bei dir angekommen ist. Ja, es ist eine Art Litanei, soll drängend und fordernd wirken. Beim Schreiben hatte ich einen Sprechgesang im Hinterkopf, so in Richtung deutschen Hip Hop.

Die Pluralität entsteht daraus, weil wir uns ja alle - aus einer naiven Perspektive heraus - das irgendwie wünschen. Gleichzeitig ist es natürlich die Frage, ob wir überhaupt damit umgehen könnten, wenn jemand derartig unseren Forderungen entsprechen würde. Jemanden seine Gedanken vorzuschreiben - wie im letzten Satz - ist nicht nur unmöglich, sondern eigentlich auch unglaublich radikal.

Dennoch hat der Text auch etwas zärtliches. Es geht gleichzeitig um diese "Magic Moments" im Leben, um die "erste Nacht" oder um Verführung, wenn wir also für den Moment "wunschlos glücklich" sind. Ich hoffe, dass das nachvollziehbar ist.

lg
klara

 

Zu der allgemeinen Debatte, ob es sich hier um ein Experiment oder ein Gedicht handelt und es im letzteren Fall hierhin gehört, eine Anmerkung.
Da ist doch die Grenze zwischen den Formen gar nicht zu ermitteln. Dann müsste man schon präzisieren, ob man nur die klassischen Gedichte mit festem Versmaß, Reimschema, Strophen etc. ausschließen will oder grundsätzlich jede lyrische Form - die ja heut eh keiner mehr schreibt.

Im Thread dazu schrieb beispielsweise - sinngemäß - jemand, zu einem Experiment gehöre z.B. das Spiel mit der Sprache, eine quere Grammatik, ein ungewöhnlicher Satzbau. All das ist aber auch Bestandteil von Gedichten. Nicht jedes Gedicht mag ein Experiment sein, aber nicht jedes Gedicht ist keines oder wie seht ihr das?

Gruß
Andreas

 

Egal wie Ihr es seht, diese Diskussion gehört nicht in diesen Thread. Bitte haltet Euch auch hier an die Regeln: also so wenig Offtopic wie möglich.

 
Zuletzt bearbeitet:

Guten Tag,
wieso ist das "offtopic" und kann man das auch in Deutsch sagen :confused: ? Das Wort an sich gehört nämlich schon gar nicht auf eine solche Seite (wie viele andere leider auch). Ich war schon mit meinem "Thread" nicht ganz glücklich :susp:

Die Debatte habe ich auch nicht angefangen und natürlich ist die Diskussion über die Gattung oder Textsorte eines bzw. dieses Werkes - die ich ja hier auch anspreche - auch Bestandteil seiner Interpretation. Dass sich daraus eine grundsätzliche Frage ableiten lässt, die in ein anderes Forum gehört, ist sicher richtig, nur hier war der akutelle Anlass ein Werk in dieser Rubrik. Ich hatte auch überlegt, das in ein anderes Forum zu stellen, aber dann wäre der Bezug nicht so klar.

Aber ich beuge mich der administrativen Aufsicht ;)

Lieber Gruß
Andreas

 
Zuletzt bearbeitet:

Heya bendz,

jedenfalls danke für deinen Kommentar.
Wenn ich ehrlich bin, wollte ich etwas aussagen, und die Form dazu ist mir dabei irgendwie "passiert" bzw. hat sich für mich fast aufgedrängt. Ob es ein Gedicht ist oder nicht, will ich selbst schon gar nicht mehr beurteilen ...

Abgesehen von der Formsache, hoffe ich, dass du mit dem Text bzw. Inhalt etwas anfangen kannst. :-)

In der Rubrik "Autoren" -> "Experimente?" gibt es viele interessante allgemeine Beiträge zum Thema Experiment.

lg
klara

 

hallo klara,
ich wollte keine diskussion über genre anregen, sondern nur betonen, dass dein t e x t gerade in seiner eigenart faszinierend auf den rezipienten einwirkt.
natürlich habe ich nicht an hip-hop gedacht. wie sollte ich auch, da ich diese musik nicht höre...aber der griechische chorus kommt diesem sprechgesang wohl auch gleich...

jedenfalls bin ich gespannt, demnächst mehr von dir zu lesen...

gruss,
nikto

ps.: keine panik, lieber webmaster, man muss auch literaturkritisch über genre diskutieren dürfen. das ist wichtig für eine strukturanalyse - rein literaturwissenschaftlich... und wir werden dabei ja auch nicht ekelhaft regelwidrig. :)

 

morgen nikto,

griechischer chorus .. auf das wär ich niemals gekommen. jedenfalls danke für dein kommentar :-)

klara

 

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