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Begegnung der dritten Art

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30.09.2008
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Begegnung der dritten Art

Was ich jetzt erzähle, glaubt mir sowieso kein Mensch und doch hat es sich vor 28 Jahren genauso zugetragen:
Ich war damals 15 und auf dem Weg nach Syrien mit meinem arabischen Vater, seiner fünften Frau, meiner Schwester und meinem Halbbruder. Wir befanden uns noch in der Türkei in einem wüstenähnlichen Gelände, wo sich nur alle paar Kilometer eine Haus befand. Es gab keine Straßenbeleuchtung oder Lichter anderer Art. Plötzlich fuhr meine Vater an den Straßenrand und sagte:
„Komme mal mitte Habibi, ich musse dir zeigen eine unglaubliche Sache:“
Mein Vater machte die Scheinwerfer aus und wir stiegen gemeinsam aus. Nachdem wir uns etwas vom VW-Bus entfernt hatten beobachtete mein Vater angestrengt den Himmel. Ich schaute auch hoch und war von der Pracht, die ich erblickte, erschlagen. Noch nie hatte ich einen solchen Sternenhimmel gesehen. Ich war in Berlin aufgewachsen und da konnte man, aufgrund der Beleuchtung der Stadt, nur die allerhellsten Sterne sehen. Alles Andere wurde vom Kunstlicht überstrahlt. Aber hier in dieser Wüste, wo absolute Dunkelheit herrschte, sah man die ganze Milchstrasse, jeden noch so weit entfernten Stern. Es war einfach nur atemberaubend. Auf einmal schrie mein Vater:
„Da iste es, schau!“
Er deutete mit dem Zeigefinger der rechten Hand in eine Richtung und ich folgte mit den Augen seinem Finger. Erstmal sah ich nichts, außer einer Trillion Sterne.
„Wenn du gut aufpasst, kannst du sehen eine Stern der sich bewegt. Alles steht still, diese Stern aber nicht. Konzentrier dich, dann siehst du die Stern.“
Ich schaute und schaute und dann.... jaa, ich sah ihn. Wow, der bewegte sich wie ein hektischer Gummiball. Er machte zick zack Bewegungen, um dann wieder ruckartig stehen zu bleiben und sich mit den anderen Sternen zu vermischen. Dann raste er wieder los, änderte abrupt die Richtung. Es war nicht leicht ihm zu folgen, so wahnsinnig schnell und unberechenbar waren seine Bewegungen. Mein Vater spielte ein bisschen Professor und sinnierte:
„Weist du Habibi, diese Flugobjekte is nich von diese Erde, machte Bewegungen, was keine von unsere Flugzeuge machen kann. Kann auch keine Sattelite sein, weil die stehe still für uns weil mache Bewegung von Erde mit und so kanns du Bewegung nich sehn.“
Dann sagte er nach einer wichtigen, geheimnisvollen Pause langsam und eindringlich:
„Das - isse - eine ---- UFO! Eine außerirdische Flugobjekte!“
Ich bekam eine Gänsehaut. So sehr ich auch wusste, dass mein Vater gerne übertrieb, war ich ja hier und sah es mit meinen eigenen Augen! So etwas konnte nicht vom Menschen gemacht sein, Bewegungen dieser Art waren Scince Fiction. Dann überlegte ich die Entfernung, die dieses „UFO“ in unglaublicher Geschwindigkeit praktisch aus dem Stand überwand. Ich sah andächtig nach oben, konnte nicht genug von den Sternen und dem UFO bekommen.
Erst als meine Geschwister nörgelten, ob wir irgendwann mal weiterfahren, erwachte ich aus meiner Lethargie. Mein Vater murmelte etwas von Nervensägen und was sie nicht verstehen, wollen sie nicht akzeptieren.
Wie auch immer, wir fuhren weiter, aber dieses Erlebnis hatte für mich zwei wichtige Aspekte: Ich hatte einen wichtigen, einmaligen Moment mit meinem Vater erleben dürfen, den ich so selten sah, da wir getrennt lebten. Der zweite Aspekt war, dass ich mich schon immer für alles was mit Scince Fiction und den Sternen zu tun hatte interessierte. Seit diesem Erlebnis habe ich keinen Zweifel mehr daran, dass es nicht nur außerirdisches Leben gibt, sondern dass es in unmittelbarer Nähe zu uns existiert. Aus irgendwelchen Gründen zeigt es sich uns nicht. Aber wenn man weiß wie der Mensch auf alles Unbekannte reagiert, ist es vielleicht besser so.

 

Hallo Bambina,

ich mag Erzählungen, in denen eigentlich nichts passiert und Stimmungen transportiert werden. Es ist mir leichtgefallen, deine Geschichte bis zum Ende durchzulesen. Inhaltlich möchte ich nichts dazu sagen, alle Gedanken zu UFO’s sind und bleiben mir einfach fremd. Weshalb sich die Außerirdischen nicht zeigen, wie du schlussfolgerst.

Eines habe ich aber als wirklich störend empfunden. Warum spricht der Vater mit seiner Tochter radebrechend? Es erschließt sich mir nicht, dass die Zwei keine gemeinsame Sprache haben sollten. Ich halte es auch für äußerst schwierig, dies als wörtliche Rede in authentischer Form aufzuschreiben. Auf mich wirkte es willkürlich, es entstand keine gefühlte Beziehung zu arabischen Sprachmustern. Besser hätte ich gefunden, wenn hier korrektes Deutsch gewählt worden wäre, aber durch die Wortwahl und Formulierungen eine Verbindung zu der ja sehr blumigen, auch pathetischen Sprache im arabischen Raum hergestellt worden wäre.

Die Zeichensetzung sollte noch mal kontrolliert werden und Doppelungen vermieden werden (...auf Grund der Helligkeit der Stadt, nur die allerhellsten Sterne sehen .../ Er zeigte mit dem Zeigefinger ...als Beispiele). In der Ausdrucksweise könnten manchmal einfachere Worte die bessere Wahl sein, z. B. einfach Wüste statt wüstenähnlichem Gelände, Haus statt Behausung.

Und: Science Fiction!

Ja, ansonsten, wie schon eingangs geschrieben, kann kein Höhepunkt trotzdem spannend sein und zum Nachdenken anregen.

Viel Spaß am weiteren Schreiben,
Colombe

 

Hey bambina,

im Titel fehlt ein „g“ Begegnung, solltest du mal C. Seltsem anschreiben, dass er das ändert.

wo sich nur alle paar Kilometer eine Behausung befand.
Einfach „fand“, um das doppelte „be“ zu vermeiden.

Nachdem wir uns etwas von unseren VW-Bus entfernt hatten
Komma nach hatten; und vielleicht „vom“ VW-Bus, das spart dann das uns/unseren

Ich schaute auch hoch und war von der Pracht, die ich erblickte erschlagen.
Komma nach erblickte

auf Grund der Helligkeit der Stadt
aufgrund; ein Wort.

Das Ende ist dann ein bisschen … „normal“, also eher etwas, wie man eine mündliche Geschichte am Kaffeetisch abschließen würde und keinen „richtigen“ Text, trotzdem zeichnest du eine schöne Szenerie. Wüste, der Vater, der Himmel – da folgt man gerne, finde ich.

Gruß
Quinn

 

Vielen Dank für deine Kritik. Diese Geschichte ist nicht erfunden, sondern tatsächlich wahr. Da mein Vater und ich uns sehr selten sahen und nun schon seit 26 Jahren gar nicht mehr, kann die wenig gefühlvolle Beziehung daher kommen. Er spricht auch gebrochenes Deutsch und ich versuchte das durch diese Schreibweise darzustellen. Nun bin ich ja nur Gelegenheitsschreiberin und deswegen für deine Anregungen mehr als dankbar. Mir ist klar, dass ich noch viel zu lernen habe. Als Einstieg wollte ich darum mit einer kurzen Anekdote kommen.
Alles Liebe Bambina

 

Hallo Bambina,

kann mich eigentlich den vorherigen Kommentatoren anschließen. Beim Vater wäre sich evtl. auf ein Beispiel wörtlicher Rede zu beschränken und ansonsten indirekte Rede zu verwenden. Dann noch etwas für die Kleinkrämerseele in mir hinsichtlich einer schwachen Klammer:"Ich schaute auch hoch und war von der Pracht, die ich erblickte, erschlagen", besser vielleicht "Ich schaute auch hoch und war von der Pracht erschlagen, die ich erblickte", ohne dass das Inhaltliche dadurch litte.

Gruß

Friedel

 

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