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Bettelnder Beruf

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21.05.2002
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Bettelnder Beruf

Bettelnder Beruf

Alvin war ein Bettler. Er war eigentlich schon immer ein Bettler gewesen und hatte nie eine Chance, etwas anderes zu sein als ein Bettler. So kann Betteln auch ein Beruf sein, sagte Alvin immer. Alvin war es gewohnt, dass er abhängig war, von den Launen der Bürger. Ein sonniger Tag war sicherlich ein guter Tag; da kamen die Bürgerinnen, in weißer Sommertracht und mit ihren Sommerschirmen, lachend und vergnügt die Straße entlang des Parks und trennten sich leicht und gern von einigen Kupfermünzen. Es war zwar nur Kleingeld, aber es kam oft einiges dabei zusammen. Sie schenkten ihm manchmal ein Lächeln dazu und manchmal lächelte Alvin sogar zurück, nicht zu viel, sonst glaubten die Menschen, es ginge ihm gut. Später am Nachmittag hatten sich den Bürgerinnen elegant gekleidete Herren zugesellt, die ihnen die Aufwartung machten. Sie mussten auf diese imposant wirken und durften sich selbstverständlich nicht knauserig zeigen. Also kamen schon die ersten Silberlinge in den Hut.

Wenn es regnete, dann sah es schlecht aus mit den Münzen. Der Regen war aber oftmals der Segen für die Bauern. Sie waren hungernden Bettlern dann sehr zugeneigt, wenn diese an ihre Tür klopften. Dann wurde Gutes aufgetischt. Gut und reichlich! Und der Bettler verließ dann niemals den Hof mit einem leeren Bündel.

Schnee und Winter als Jahreszeiten, in denen die Kinder die Glücklichen waren. Allen anderen ging es dann schlecht. Die Kälte war elendig und Menschen ohne ein Dach über ihren Kopf waren besonders zu bemitleiden. Das wusste der Pfarrer in der Kirche und die Patres in den Klöstern. Und da sie sich in ihrer Barmherzigkeit bestätigt fühlen mussten, hatten sie immer ein dürftiges Mahl und eine warme Nische zum Aufwärmen. Geld hatten sie nie, aber einen Segen, den sie Alvin gaben.
Sonntage waren für Alvin besonders lukrativ. Er stellte sich immer so in die Nähe des Ausgangs der Kirche, dass alle Menschen ihn sehen konnten. Es war wichtig, dass er von allen gesehen wurde, denn die Kirchgänger mussten der Gemeinde ihre Mildtätigkeit beweisen, also spendeten sie ein zweites Mal, diesmal für Alvins Klingelbeutel. Der angesehene Bürgermeister oder der angesehene Hochindustrielle nahmen Alvin manchmal unter den Augen der Anwesenden dann beispiellos mit sich in ihren Wagen für ein gutes Mahl in der Bedienstetenküche. Nur in seltenen Fällen wurde Alvin bereits während der Fahrt wieder ausgeladen.
Alvin verpasste niemals eine Hochzeit. Er zog dann natürlich sein schönstes Bettlerkostüm an, denn er war ja sentimental. Und seine Anwesenheit wurde auch immer mit einigen Goldstücken belohnt, denn die Hochzeit ist doch ein Fest der Freude, wer denkt dann schon an das Geld?! Alvin dachte stets daran.

Betteln ist ein Beruf sagte er immer, bevor er sich selbst in den wohlverdienten Ruhestand schickte. Und heute noch schaut er gerne aus dem Fenster seines warmen, gemütlichen Hauses auf die Bettler, die unten auf der Straße ihren Beruf ausübten.

 

verletztes ego?

krilliam Bolderson schrieb:
Tja lieber Barde,

so recht fällt mir eigentlich nichts dazu ein. Reisst mich nicht vom Hocker, ist aber auch kein totaler Mist. Ist halt irgendwie Alltag und da ist es ja auch richtig hier.
Deinen harten Kritikerblick scheinst du bei deinen eigenen Geschichten allerdings nicht anzuwenden.

Read ya
Krilliam Bolderson


sag mal, krilliam, möchtest du irgendwie persönlich werden? möchtest du dich rächen oder sonst was?
ob geschichte oder kritik - wenn du etwas tust, dann mache es richtig.
du behauptest etwas, ohne es zu belegen; nun, was denkst du, wie viele leser deiner kritik jetzt dazu zustimmend nicken würden?
wenn du dich rächen möchtest, dann investiere entsprechende energie. lege es dar, hole textbezüge, ziehe anhand jenen vergleiche. und wenn deine argumente gut (und richtig) sind, kannst du mich bloss stellen. aber, egal was du tust, dadurch wird deine eigene geschichte keinen deut besser.

 

Lieber Barde,

da hast du mich glaube ich missverstanden. Meine Aussage ist neutral.
Sie reisst mich nicht vom hocker, ist aber auch nicht schlecht." so hab ich das gemeint.
Ich fand deine Kritik an meiner Geschichte ja zutreffend, wie ich dir auch schon schrieb.
Ich beobachte nur, dass du im Austeilen mit deiner harten und wie du sagst auch ehrlichen Kritik sehr fleissig bist und da habe ich mich gefragt, ob du deine eigenen Geschichten mit dem gleichen Blick "betrachtest".

Ich wollte mich sicherlich nicht rächen oder dich unberechtigt kritisieren.

Freundschaft
Krilliam Bolderson

 

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