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Bis morgen...

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16.06.2009
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Bis morgen...

Der kleine Körper des Vogels lag schlaff in den noch viel kleineren Händen des Mädchens, das ihn mit tränenden Augen anstarrte. Das war das erste Mal, dass sie dem Tod in sein aschfahles Gesicht blicken musste. Sie trug ein Leuchtend weißes Kleid, auf das blaue Blumen gestickt waren und welches ihr viel zu lang war, sodass es an den Seiten durch den Dreck schleifte. Es war eine Abschiedsgeste an ihren gefiederten Freund. Die Anderen trugen schwarz. Sie fand es unpassend, denn nach dem Tod sollte man doch schließlich in den Himmel kommen und der war nur bei Gewitter schwarz. Heute Morgen hatte es gewittert. Da hatte sie noch ein schwarzes Kleid getragen. Da war ihr Vogel noch am Leben gewesen. Ihr Vater legte der Fünfjährigen die Hand auf die Schulter und sie wandte ihm den Blick zu. Nur eine Sekunde, dann blickte sie wieder zu dem Papagei in ihren Händen, als würde er verschwinden, wenn sie weg sah. Der Vater hatte nicht gewollt, dass sie ihn anfasste. Er hatte gemeint der Tod würde krank machen. Sie störte es nicht. Sie war bisher doch immer wieder gesund geworden. Hinter ihr hörte sie ihren Bruder aus dem Haus kommen. Er fragte, warum sie noch nicht fertig waren. Ihr Bruder war es, wegen dem sie den Blick nicht von dem Vogel lassen konnte. Er hatte gesagt, wenn man erst tot war, würde man sich auflösen. Sie wollte nicht, dass er sich auflöste. Obwohl das Mädchen nicht aufsah, konnte sie merken, wie ihr Vater auf sie deutete. Dann hörte sie ein Aufstöhnen ihres Bruders. Sie solle das dumme Ding endlich in das Loch schmeißen, es würde Essen geben und die Mutter wolle noch auf die Beiden warten. Sie rührte sich kein Stück. Die Tränen wurden heftiger und flossen nun lautlos über ihre roten Wangen. Leise sagte sie, sie sollen ruhig anfangen. Keiner widersprach. Sie gingen hinein und ließen ihr den Abschied. Die Mutter hatte erklärt, dass der Papagei schon alt und es längst Zeit für ihn gewesen war zu gehen. Das Mädchen dachte an ihren Opa. Er war das Älteste, das sie kannte, viel älter noch als der tote Vogel in ihren Händen. Würde ihr Opa auch gehen müssen? Sie dachte an morgen. Morgen würde sie Geburtstag haben. Sie würde Sechs werden. Sie würde älter sein als Gestern. Würde sie morgen gehen müssen? Dann lächelte sie, legte den Vogel in das kleine Loch, dass Bruder und Vater hinten im Garten gebuddelt hatten und wischte sich die letzten Tränen aus dem Gesicht.
„Morgen bin ich alt, so wie du, dann sehen wir uns wieder!“, versprach sie ihrem Freund fröhlich, „Aber erst Morgen, weil wir jetzt essen wollen und ich jetzt noch zu jung bin. Also warte noch ein bisschen auf mich, ja?“ Sie lachte, als hätte der graue Vogel ihr Antwort gegeben, flüsterte ein letztes mal „bis Morgen“ und lief hinein zu ihrer Familie…

 

Robynn schrieb unter seine Geschichte:

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Ich bitte um Lob und Kritik. Dies ist meine erste Kurzgeschichte und ich bin mir sicher, dass eine Menge von Fehlern darin zu finden ist, also bin ich auf kritische Leser angewiesen.
Ich hoffe auf jeden Fall, dass sie nciht all zu schlecht ist und die Zeit des Lesens wer war ;)

Mfg
Robynn


Solche Kommentare zur Geschichte bitte in einem gesonderten Post unter den Text.

 

Durch deine Kritik unter meinem Text dachte ich, ich schau mal, was du so schreibst ^^
Und ich muss sagen, die Geschichte ist zwar klein, aber oho.
Finde es interessant, welche Gedanken sich ein kleines Kind um den Tod macht und auch sehr gut umgesetzt.

Lg Kallisto:D

 

Aber warum tragen alle schwarz? Der zeremonie eines Kindes wegen zuliebe? (Lieber Himmel, ist das Deutsch? wenn ja, kein Gutes^^)


Und: wann trägt ein fünfjähriges Kind ein schwarzes Kleid? Normalerweise sind Kinderkleider bunt oder einfarbig, aber dann nicht schwarz?

Heute Morgen hatte es gewittert. Da hatte sie noch ein schwarzes Kleid getragen.


Ihr Bruder war es, wegen dem

Bitte NICHT! seinetwegen oder wegen ihres Bruders

dem Tod in sein aschfahles Gesicht

passt für mich nicht so, ist ja übertragen gemeint und der Papagei wird sterbend kaum erbleicht sein, oder?

 

Hey Robynn,

und herzlich willkommen im Forum!

das der Text einer Deiner Ersten ist, habe ich mir beim Lesen fast gedacht, auch, dass sich hinter dem Autor ein junger Mensch versteckt ;).
Aber ich finde es mutig, den Erstling der Öffentlichkeit auszusetzen und ihn der Kritik freizugeben; denn, wenn Du wirklich Schreiben möchtest, dann ist Kritik Gold wert.
Wir alle haben mit kleinen Texten angefangen, in denen man Bilder seiner Gedanken zeichnet, dass ist ein Teil einer guten Geschichte. Die Gedanken, die Phantasie, die Beobachtungen. Ohne die gibt es keinen Text.
Damit ein Text auch auf den Leser wirkt und sich ihm erschließt, damit er die Zeilen in sich einsaugt, dafür benötigt man Handwerk, welches erlernbar ist.
Hier im Forum, wirst Du viel davon lernen können, wenn Du die Kritiken annimmst, Dich mit ihnen auseinandersetzt und auch selbst versucht, die Texte anderer Autoren kritisch zu lesen. In Kommentaren solltest Du versuchen, was Dich stört in Worte zu fassen, nur so kannst Du Klarheit darüber gewinnen. Einen Text gut oder schlecht finden, dass bringt niemanden etwas, aber "warum" das eben so ist, dass ist sehr hilfreich.

Soviel der Vorrede, nun zu Deinem Text:

Das war das erste Mal, dass sie dem Tod in sein aschfahles Gesicht blicken musste.

Ich möchte Dir anhand dieses Satzes, zeigen, woran es Deinem Text (aus meiner Sicht) krankt.

Wortwiederholungen sind ganz unschön für den Leser und wenn es das kleine Wörtchen das ist. Egal.

Weiterhin solltest Du Deine Geschichten schreiben, als wenn Du eine Kamera auf Deine Figuren halten würdest. So kann der Leser besser die Bilder nachvollziehen, die Du durch das Objektiv einfängst. Damit legst Du nicht Fakten als solchen auf den Tisch, sondern gibst Deinem Leser die Möglichkeit, ein Bild zu sehen, zu welchem er seine eigene Phantasie und Erfahrungen betragen kann. Das ist es, was den Leser interessiert und fordert. Wenn er sich selbst einbringen kann.

Dann sollte man alles daran setzen, Fehler inhaltlicher Art zu vermeiden.
Dein kleines Mädchen schaut auf einen bunten Papageien und hat noch keine rechte Vorstellung vom Tod. Darauf läuft Dein Text ja hinaus.
Insofern schaut sie auch nicht in das aschfahle Gesicht des Todes. Nicht sie in ihrem bunten Kleidchen. Vielleicht spürt sie Kälte des kleinen bunten Körpers, oder die Starre?
Zu dieser Erkenntnis kann sie durchaus kommen.

Dieser Satz könnte dann so aussehen:
Zum ersten Mal sah sie ihren Vogel nicht mehr atmen. Kalt und starr fühlte er sich an und es machte sie sehr traurig.

In diesem Fall würden die Tränen aus dem ersten Satz, sich besser hier anschließen.
Kleine salzige Tränen tropften auf ihr weißes Kleid, dass mit blaue Blumen bestickt war.

Und noch ein grober Fehler. Die Familie trägt zur Trauer schwarz, aber eigentlich nimmt ja niemand Anteil, alle machen so weiter, wie vorher. Das passt nicht zusammen.
Entweder sie trauern mit ihr, oder eben nicht. Da solltest Du Dich entscheiden.

Ich hoffe meine Ratschläge konnten Dir helfen. Versuch es einfach mal, probiere es aus an dem kurzen Text. Vielleicht gefällt Dir ja, was bei raus kommt, vielleicht auch nicht.

Viel Spass Dir weiterhin am Schreiben und im Forum
Beste Grüße Fliege

 

Vielen Danke ersteinmal für die Verbesserungsvorschäge :)
Ich denke, dass ich die Geschichte erst einmal hier so lassen werde, wie sie ist, sie aber noch einmal überarbeiten werde.
Das ist vielleicht besser als sinnlos daran rumzubasteln, denn so kann ich eure Kritik noch einmal im Zusammenhang sehen.
Bevor ich noch einen Schreibversuch starte werde ich mir erst einmal ein paar Geschichten hier durchlesen. Vielleicht finde ich ja ein paar Anregungen und kann noch mehr lernen ;)
Noch einmal vielen Dank für die tolle Kritik...

Mfg
Robynn

 

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