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Bisamratte

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21.02.2008
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Bisamratte

Bisamratte

Er ging die Straße entlang. Die Geschäftsstraße, die zu dieser Zeit gefüllt war mit allen möglichen Menschen. Doch sie waren nur schemenhafte Figuren, Schatten am Rande seines Blickfeldes. Er hatte es eilig. Wie immer.
Seine Gedanken drehten sich um den nächsten Termin, darum, wie er mal wieder überzeugen könnte. Tat er das nicht immer? Überzeugen. Das war seine Stärke, machte ihn erfolgreich.
Er hielt inne. Seine Augen blieben an einer Szene hängen. Sie passte nicht; es war, als sei sie aus einer anderen Umgebung herausgeschnitten und in diese eingesetzt worden, störend.
Ein junger Mann, umgeben von lauter Utensilien, fremdartige Werkzeuge für eine fremdartige Vorstellung. Warum ging er nicht weiter? Er hatte es eilig. Da war ein Käfig, nicht sehr groß. Was war das? Er hatte so etwas noch nie gesehen, und doch kam es bekannt vor. Es sah biberähnlich aus, war aber nicht so groß und sein Schwanz war der einer Ratte.
Der junge Mann öffnete den Käfig und ließ dieses Tier auf die Straße; ein leichter Schauder ging durch seine Glieder. Er mochte das Tier nicht sonderlich, es erinnerte ihn. Es lief umher, als ob es etwas suchte. Er hatte es doch eilig. Da trippelte dieses kleine Tierchen direkt auf ihn zu. Er wollte weitergehen. Es blieb zu seinen Füßen stehen.
Der junge fremdartige Mann schaute zu ihm. Es war ein Blick, der ihn durchschaute. Es war unangenehm. Das Tier lief nun auf das Grünzeug zu, das sein Herrchen aus dem Rucksack hervorgeholt hatte und sprang daraufhin in das kleine Wasserbecken, das aufgestellt worden war.
Was sollte das? Er musste weiter, er war schon zu spät dran. So ein Mist. Wieso hatte er sich ablenken lassen? Er spürte plötzlich wieder diesen Schmerz, den alten Schmerz, von dem er gedacht hatte, er käme nicht wieder, nicht so schnell. Er hatte es doch eigentlich geschafft. Es hatte viel Kraft gekostet, fast zu viel Kraft. Wie konnte dieser Mann ihn wieder so zurückwerfen? Es tat zu weh, an sie zu denken. An all das Geschehene zu denken. Nein, er musste weitergehen, er war schon zu spät dran. Er musste Überzeugen, das war seine Stärke.

 
Zuletzt bearbeitet:

Hallo Faraday,

das ist ja ein mysterioeser Text. Was ist dem Mann denn nur zugestossen? Und ihr? Und was hat das mit einer Bisamratte zu tun? Wurde ihm die Liebste von einer Bande mutierter Laborratten entfuehrt, oder erinnert ihn das suesse Rattengesichtchen nur an ihr Antlitz? Da kann man sich viel ausdenken. Und das macht auch mehr Spass, als sich ueber vaginalen Spannungsverlust Gedanken zu machen.

Er mochte das Tier nicht sonderlich, es erinnerte ihn.
Das ist ein feiner Satz. Im Aussparen des grammatisch geforderten Bezugs der Erinnerung, weist er auf die Aussparung der Hintergruende in der Geschichte hin.

Du hast allerdings in Deinem Text ein paar ungenaue Bezuege.

Ein junger Mann, umgeben von lauter Utensilien, fremdartige Werkzeuge für eine fremdartige Vorstellung. Warum ging er nicht weiter? Er hatte es eilig. Da war ein Käfig, nicht sehr groß. Was war das? Er hatte so etwas noch nie gesehen, und doch kam es bekannt vor. Es sah biberähnlich aus, war aber nicht so groß und sein Schwanz war der einer Ratte.

Warum geht wer nicht weiter? Weiss er nicht, was ein Kaefig ist? Das klaert sich alles schnell, irritiert aber beim fluechtigen Lesen (man soll natuerlich nicht fluechtig lesen).

Irgendwie haben mich auch die "Utensilien" gestoert. Warum? Weiss ich nicht. Nee, sag ich nur nicht. Bleibt geheim.

viele Gruesse und Willkommen

feirefiz

 

Hey feirefiz :)
Nun die geschichtlichen Hintergründe lasse ich auf jeden Fall zur freien Interpretation offen. Zumal sich dabei viel schönere Gedankenkreationen ergeben, als die meine. Und wenns ja Spaß macht :)

Das ist ein feiner Satz. Im Aussparen des grammatisch geforderten Bezugs der Erinnerung, weist er auf die Aussparung der Hintergruende in der Geschichte hin.
Vielen Dank! ...ein Lob...juhuu!
Warum geht wer nicht weiter? Weiss er nicht, was ein Kaefig ist? Das klaert sich alles schnell, irritiert aber beim fluechtigen Lesen (man soll natuerlich nicht fluechtig lesen).
Die Geschichte ist ja sowieso beim ersten Lesen ziemlich irritierend, deshalb muss man sie mehrmals genauer lesen, wobei sich dann diese Ungenauigkeit klärt. Kann man natürlich besser machen, ist mir auch aufgefallen, aber gehört jetzt einfach mal zum Gesamtbild der Geschichte :)
Irgendwie haben mich auch die "Utensilien" gestoert. Warum? Weiss ich nicht. Nee, sag ich nur nicht. Bleibt geheim.
Guuut, das kommt auf die Assoziationswege des Lesers an. Würde ich mal behaupten, da du deine Gründe ja für dich behälst...

Das ist meine erste Geschichte überhaupt. Habe sie veröffentlicht, weil sie überraschenderweise (es war wirklich überraschend) gut angekommen ist.
Es ist eben eine Kurzgeschichte mit viel Spielraum für die eigene Fantasie :)

Vielen Dank auf jeden Fall für deinen Beitrag und viele Grüße ebenfalls!

Faraday

 

Hallo Faraday!

Ich kann im Moment nicht sagen, ob mir die Geschichte gefallen hat oder nicht. Die ist schon ziemlich verwirrend und schreit ja geradezu nach Interpretation. :) Rein sprachlich finde ich sie soweit okay, aber einige Schnitzer sind da noch drin, und gerade bei einem so kurzen Text solltest du da noch feilen.

die zu dieser Zeit gefüllt war mit allen möglichen Menschen.
Bisschen unglücklich. Es gibt bessere Möglichkeiten zu verdeutlichen, was für Menschenmassen sich auf einer Straße tummeln. Aufzählungen zum Beispiel. :p
und doch kam es bekannt vor
Da fehlt ein ihm.
Der junge Mann öffnete den Käfig und ließ dieses Tier auf die Straße;
Vom Gefühl her fände ich das Tier besser. In den Sätzen darauf wiederholt sich das aber noch einige Male, würde ich ändern.
Er mochte das Tier nicht sonderlich, es erinnerte ihn.
So, ich sage das Gegenteil meines Vorposters. :) Klar wird hier mit Absicht nicht gesagt, an was genau es den Protagonisten jetzt erinnert, aber es hat mich halt stolpern lassen. Der Satz ist einfach nicht vollständig, und wenn das unbedingt so beibehalten werden soll, müsste das schon umgestellt werden, vielleicht: Er mochte diese Kreatur (?) nicht sonderlich, sie weckte Erinnerungen in ihm.
Der junge fremdartige Mann schaute zu ihm.
Jung und fremdartig taucht davor schon einmal auf, fremdartig wird nur in einem anderen Zusammenhang verwendet. In Bezug auf einen Menschen, der jetzt nicht gerade vom Mars kommt, finde ich dieses Attribut auch unpassend. Und: Ein Adjektiv ist da eh zu viel, finde ich. Kannst dir einen Grund aussuchen, das zu ändern. :p

Ja ähm. Der Mann täuscht irgendwen über irgendwas hinweg. Worüber weiß ich nicht, da kann man nur drüber spekulieren. Zu Beginn hatte ich den Eindruck, es ginge um einen Geschäftsmann (die Geschäftsstraße, ein Termin ...) und er müsste zu irgendeinem Meeting, was weiß ich. :) Am Ende passte das dann nicht mehr. Da klang es eher nach etwas Persönlichem. Was die Bisamratte damit zu tun hat ist mir allerdings ein Rätsel. Er lässt sich von ihr ablenken und sie löst irgendwas in ihm aus, und äh, bringt ihn von der geschäftlichen auf eine menschliche Ebene? Naja, vielleicht ist das völliger Quark, egal. Die Geschichte bringt auf jeden Fall ins Grübeln, ich will mal schwer hoffen dass du dir selber auch was dabei gedacht hast.
Ob sie mir gefallen hat kann ich allerdings immer noch nicht genau sagen. :D

Naja, viel Spaß noch im Forum und liebe Grüße,
apfelstrudel

 

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