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Blumen
Blumen
Sie ist nicht mehr alleine im Haus.
Es ist nur eine Ahnung, aber sie weiß einfach dass sie sich nicht täuscht.
Da ist jemand. Aber da kann doch niemand sein!
Hat sie die Türe abgeschlossen? Das Vorhängeschloss angebracht? Die Fensterläden geschlossen?
Sie lauscht.
Stille. Aber eine beunruhigende Stille.
Ihr T-Shirt klebt ihr am Körper. Ihr Herz schlägt laut.
Ihre Hände zittern.
Da ist jemand. Aber da kann doch niemand sein!
Sie zwingt sich zur Ruhe- sie muss logisch denken,kann da wirklich wer sein, sie ist doch kein hysterisches Weibchen- und lauscht wieder in die Dunkelheit.
Es knirscht.
Die Treppe.
Da ist jemand. Aber da kann doch niemand sein!
Was soll sie tun? Sie ist doch ganz alleine.
Hektisch sucht sie mit den Augen den Raum ab-irgendetwas das ihr hilft muss doch da sein,etwas das sie schützt, irgendetwas- aber vergeblich.
Sie ist alleine. Schutzlos.
Wenn es doch nur nicht so dunkel wäre!
Sie will aufstehen, weit weglaufen.
Doch sie verharrt.
Sie will schreien, nur noch schreien.
Doch sie schweigt.
Und lauscht.
Sie kann ihre Augen nicht von der Türklinke abwenden.
Das Knarren- es sind Schritte,sie weiß das es Schritte sind, oh Gott das ist jemand, aber da kann doch niemand sein- kommt näher.
Ihr ganzes Denken wird vom Schlagen ihres Herzens übertönt. Die Schritte verharren vor ihrer Türe.
Ihr Herz schlägt wie wild. Die Türklinke senkt sich.
Aber alles was sie hört ist das viel zu laute Schlagen ihres Herzens. Die Türe schwingt langsam auf.
Innerlich schreit sie.
Und hört nie wieder auf zu schreien.
Er öffnet grinsend die Tür- die Schlafzimmertüre.
Geht langsam zu Bett. Die Frau liegt da.
Die Augen weit aufgerissen. Den Mund zu einem stummen Schrei verzogen. Regungslos.
Schatz? sagt er unsicher.
Dann versteht er.
Die Erkenntnis trifft ihn wie ein Schlag.
Die Blumen- ich wollte dich überraschen, Liebste, bin früher wieder zurück geflogen, habs ohne dich nicht mehr ausgehalten, ich liebe dich- fallen aus seiner Hand zu Boden.
Er schreit.
Innerlich hört er nie wieder auf zu schreien.