Blut im Schnee
Es war Winter. Der Schnee fiel lautlos auf die Erde, genau wie ihr Blut.
Sie empfand so viel für ihn, und er? Er empfand nichts für sie und das würde sich auch nicht ändern.
Sie hatte es ihm durch kleine Andeutungen deutlich gemacht, später dann hatte sie es ihm gestanden, aber er hatte sich nur weggedreht und gesagt sie habe etwas besseres verdient als ihn. Aber sie wollte doch nur ihn, nicht irgendwen sonst, aber das verstand er offensichtlich nicht.
Eines Tages als sie alleine zu Hause war und sich in ihr Zimmer verzogen hatte, dachte sie wieder darüber nach, wie er sie verschmäht hatte, und so fasste sie einen Entschluss, ohne ihn Leben konnte sie nicht und sie wollte es auch nicht, also was blieb? Das einzige was blieb, war, einfach alles zu beenden, alles hinter sich zu lassen.
Sie überlegte, wie sie es am besten anstellen konnte und da kam ihr die Idee. Sie suchte eine der Rasierklingen ihres Vaters. Sie schaute aus dem Fenster und sah den Schnee, den sie so liebste, ein letztes mal fallen.
Sie ging nach draussen. zu ihrem Lieblingsbaum im Garten.
Sollte sie vielleicht noch einen Abschiedsbrief hinterlassen? Nein, das wäre sinnlos, würde auch nichts ändern.
Sie setze sich unter den Baum, eine Eiche, und betrachtete die Rasierklinge. Sie glänzte im Schein der Sonne, die ab und zu hinter den Wolken hervor blitzte. Sie begann die Rasierklinge am Handgelenk
anzusetzen und machte einen tiefen Einschnitt. Sofort schoss Blut aus der Wunde und tropfte in den Schnee. Es war ein schönes Gefühl, ein Gefühl
der Erleichterung. Sie machte noch einen Schnitt und noch einen. irgendwann wurde ihr dann schwummrig vor Augen. Sie lächelte, gleich würde es vorbei sein.
Das Blut sickerte noch eine Zeitlang aus den Einschnitten und tropfte in den Schnee, bis ihr Herz aufhörte zu schlagen...