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Blut und Erde

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15.12.2003
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Blut und Erde

Blut und Erde

Es war der Tag seines Triumphes. Feuer flackerten überall auf dem kargen Land und vor dem Feldherren Kernos erstreckte sich das grausige Bild eines Sieges, den er mit seinem Heer errungen hatte. Er ließ seine Blicke über das Szenario schweifen und erspähte Krieger seines Volkes, wie sie ihre blutverkrusteten Schwerter in die Leiber jammernder Krüppel stießen, die am Boden lagen und um Gnade flehten. Vielen fehlten Arme oder Beine und ihre Körper waren entstellt durch hässliche Wunden. Oftmals ragten noch Stumpen von Knochen aus den rötlich braunen Resten ihrer Gliedmaßen. Doch waren die gefallenen Gegner Kernos` die einzigen, die zu Recht ihr Schwert erhoben. Sie kämpften für ihre Familien und verteidigten ihr Land. Die Krieger des Feldherren hingegen zogen auf Geheiß des Königs in den Krieg. Sie starben, um den Ruhm eines Mannes zu mehren, den die meisten von ihnen noch nicht einmal gesehen hatten.
Kernos stolperte durch den Morast aus Blut und Erde, stieg über leblose Körper seiner Feinde hinweg und blickte mit trauervollem Blick in die leeren Gesichter seiner gefallenen Verbündeten. "Blut und Erde" flüsterte er für sich. Wie nah diese beiden Dinge doch beeinander liegen. Das Leben ensteht aus der Erde und es kehrt doch stets wieder zu seinem Ursprung zurück und verschmilzt mit ihm zu einem Ganzen.
Ein lautes Klappern von Eisen und Holz ließ ihn aufschrecken und lenkte seine Aufmerksamkeit wieder auf seinen Auftrag. Er war es ja, der die mordende Horde anführte, die all diese Männer auf dem Gewissen hatte. So erhob er sich langsam von dem Felsbrocken, auf dem er sich niedergelassen hatte und stapfte zu einer kleinen Gruppe von Soldaten hinüber. Sie schlugen mit ihren Schwertern auf Helme oder Schilde und stellten so ihre Freude über den glorreichen Sieg zur Schau. Kernos war heute nicht danach zu Mute. Er sah zu den jubelnden Männern hinüber und als diese ihn erspähten, stimmten sie zu einem lauten Freudengesang an. Der Jubel galt ihm; Kernos, dem Kriegsfürsten und ausgefuchsten Strategen. Dem Mann mit dem Plan, der wusste, was er wollte und für den keine Schlacht aussichtslos war. Er war der Held, den sie sich wünschten und in ihm als lebendige Erscheinung sahen. Niemals hätte er daran gedacht, ihnen diesen Glauben zu nehmen. Er gab ihnen Kraft und die brauchten sie in diesen finsteren Zeiten. Sie sollten nicht wissen, dass ihre glänzende Lichtgestalt das ausführende Organ eines größenwahnsinnigen alten Herrschers geworden war und ihre Gefährten für nichts als ein Stück Land starben.
Also tat er seine Pflicht als deren Anführer, schwang sein Schwert in die Höhe und schmetterte einen Schrei des Triumpfes, der sogleich aus unzähligen Kehlen erwidert wurde.
"Dies ist euer Sieg", begann er schließlich zu seinem Heer zu sprechen. "Jeder Tropfen Blut, der in dieses Feld sickert, möge das Land nähren und es fruchtbar machen, auf dass unserem König Ruhm und Reichtum zu Teil werde. Ja, Krieger. Dies ist euer Sieg, den ihr für unser Vaterland errungen habt. Und die Kadaver zu euren Füßen sind die leeren Hüllen ehrloser Kreaturen, die eine wertlose Sache verteidigt haben. Zu Recht sind diese Feinde unseres Volkes durch eure Klingen gestorben. Denn ihr seid die unschlagbare Kraft unseres geliebten Reiches."
Abschließend warf er erneut sein Schwert in die Höhe. Jedoch jubelten diesmal nur die Krieger, nicht aber ihr Führer. Er wandte sich mit gesenktem Kopfe um und wusch mit seinem Umhang das Blut von seinen Fingern. Tief versanken seine Stiefel in dem Mus, zubereitet aus den Früchten dieses Krieges. In dem Mus aus Blut und Erde.

Ende

 

Hey Don Daumen,

ein Heeresführer, der beim Anblick eines Schlachtfeldes feststellt, dass er den falschen Beruf hat. Interessante Idee! Trotzdem, finde ich, kannst du am ersten Teil des Textes noch arbeiten. Die Beschreibung der Toten kommt mir etwas seltsam vor. "Alle Arten bizarrer Wunden" - wenn er Feldherr ist, dann sollten ihm die doch nicht mehr seltsam vorkommen, dann sollte er sich doch dran gewoehnt haben, oder nicht?

Stilistisch solltest du vor allem auf zwei Dinge achten, das erste ist die Verwendung des Wörtchens "welche/r/s", das lässt den Text mMn sehr gespreizt wirken und ist hier fehl am Platze. Außerdem solltest du in der Rede deines Heerführers nochmal nach dem Plusquamperfekt sehen, die Handlung "Zu Recht starben diese..." ist ja abgeschlossen.
Für eine ausführliche Fehlerliste bin ich aber zu erkältet, ich komm vor lauter Naseputzen kaum zum Tippen.
Außerdem hab ich nicht verstanden, warum beim zweiten Mal, als er sein Schwert wirft, nur die Hälfte der Leute jubelt. Erschließt sich mir einfach nicht, aber ich werde noch ein bisschen darüber meditieren.

Ein schöner, solider Text, bis auf ein ganz paar handwerkliche Schwächen.

gruß
vita
:bounce:

 

Hi Vita
Danke für deine konstruktive Kritik. Das Wörtchen "welche/r/s" mag ich eigentlich auch überhaupt nicht, aber hier erschien es mir irgendwie passend. Mittlerweile habe ich es trotzdem ausgebessert.
Eigentlich wollte ich weniger darauf hinaus, dass der Heerführer den falschen Beruf gewählt hat, sondern mehr darauf, dass er falsch eingesetzt wird. Ich muss das wohl noch mehr herausheben. Dass ich in der Rede des Feldherren Plusquamperfekt verwenden sollte, stimmt vielleicht wirklich. Aber der hört sich meistens so hässlich an, weißt du. ^^
Gruß Don

 

Ich fand die Idee auch ganz orginell. Pass aber mal auf deine Satzlängen auf. Gerade der erste. Und wie heißt es schön, der erste Eindruck prägt... .
Was das Problem an dieser originellen Idee für mich ist, dass ich dadurch eher anfange zu denken. Dadurch überlege ich mir, warum dieser Mensch dann "Führer" geworden ist? Entweder kommt er aus dem Adelsgeschlecht und musste sich nicht hocharbeiten, wordurch ihm das jetzt erst richtig klar wird. Sollte er sich aber hätte hocharbeiten müssen, dann hätte ihm dieses Blut und Erde problem (was ich mal sehr gut umgesetzt finde, sehr rund!!!) schon als Krieger begegnen müssen und es ist doch sehr fraglich, ob er es so weit geschafft hätte. Aber gut, hoffen wir mal für ihn, dass er diesem Druck standhält und nicht total schizo wird. Das wäre nämlich die Folge, wenn er so weiter macht;-). Egal, das sind nur Gedanken am Rande.

Fazit: Orginell; Blut und Erde sehr gut; sprachlich manchmal noch etwas holprig, daran solltest du arbeiten!

@vita: gute Besserung!!!!

 
Zuletzt bearbeitet:

Hi Tommy

Auch dir vielen Dank für deine doch recht angenehme Kritik. Der erste Satz war in der Tat etwas holprig. Das habe ich jetzt ausgebessert. Die Satzlängen sollten jetzt allgemein etwas zumutbarer sein. Irgendwie versuche ich immer, mögllichst die ganze Geschichte in einen Satz zu packen. Dass dies nicht möglich ist, ist ja klar. :sealed:
Jetzt zu dem ,was dir gefallen hat. Die Symbole Blut und Erde habe ich bewusst eingesetzt. Sie sollen im überzogenen Sinne die Früchte eines Krieges repräsentieren. So quasi viel Terz um nix. Viel Gemetzel für ein Stück Land. Ich hoffe, das kommt halbwegs rüber. Dir hat es zumindest gefallen, was ja schon mal nicht schlecht ist.
Und jetzt zu dem Punkt, den ihr beide angesprochen habt. Ihr findet diese Geschichte originell? Anscheinend habe ich die Gefühle des Kriegsfürsten nicht sehr gut rübergebracht. Es ist nicht so, dass der gute kein Blut sehen kann. Das wäre in der Tat reichlich sinnlos, denn man wird nicht einfach so mal kurz zum Oberfeldherren über ein gigantisches Heer. Das hast du gut erkannt. Nein, es geht eigentlich eher darum, dass Kernos es eigentlich nicht so toll findet, dass er in blutige Eroberungskriege verwickelt wird, die einfach unehrenhaft sind. Er ist unzufrieden damit, wie sein ausgesprochenes Talent für blutige Kriege gegen unschuldige Länder vergeudet wird. Ich habe das mittlerweile etwas mehr herausgearbeitet und hoffe, diese Aussage kommt jetzt rüber. In eurer Interpretation würde der gute wohl wirklich verdammt schizophren werden, wenn er die Kacke noch länger durchzieht. :D :D
Am Ende möchte ich noch hinzufügen, dass ich diese Story eigentlich nur in Fantasy veröffentlicht habe, weil in Historik irgendwie niemand reinguckt und man will ja doch ein bissel Feedback haben. Passt hier aber ja auch halbwegs rein.
Danke nochmal fürs Lesen
Gruß
...the amazing Don Daumen :D :D :D

 

Hallo DonDaumen,

„Kernos stolperte durch den Morast aus Blut und Erde, stieg über leblose Körper seiner Feinde hinweg und blickte mit trauervollem Blick in die leeren Gesichter seiner gefallenen Verbündeten. "Blut und Erde" flüsterte er für sich. Wie nah diese beiden Dinge doch beeinander liegen. Das Leben ensteht aus der Erde und es kehrt doch stets wieder zu seinem Ursprung zurück und verschmilzt mit ihm zu einem Ganzen.“

Beim ersten Lesen habe ich hier gedacht Kernos macht sich Gedanken um den Tod, vielleicht weil ihm bewusst ist, wie leicht es auch ihn treffen kann. Wenn es bei ihm aber mehr um eine generelle Abneigung gegen seine `Berufung´ gehen soll, muss man seinen Widerwillen mehr herausstellen, wahrscheinlich auch den Grund für diese Haltung, die ja seinen Taten widerspricht, andeuten. Nur weil der Herrscher größenwahnsinnig ist reagiert ein Heerführer nicht unbedingt wie Dein Held (die Geschichte zeigt, mit welcher Akribie und Unterwürfigkeit selbst einem durchschauten `Gröfatz´ zugearbeitet wurde).
Ein kleiner Hinweis (Gedanke des Prot.), wie oft schon dieses Stück Land mit hohem Blutzoll den Besitzer gewechselt hat ohne dadurch wesentlich zum Glück oder Unglück eines Volkes beigetragen zu haben, finde ich angebracht.

Kernos war heute nicht danach zu Mute. -- nur heute? Wenn, warum? Das schwächt Deine gewünschte Aussage ab.

Deine Geschichte ist schon interessant: An einem (extremen) Beispiel wird gezeigt, wie eine Person aus Pflichtbewusstsein mit Problemen kämpfen muss, sich selbst verleugnet, um nach außen den erwarteten Schein anstelle von wahrem `Sein´ projiziert.
Dass er sein Talent Pläne schmieden zu können gewissermaßen für die falsche Sache einsetzt, wird nicht besonders deutlich, es wird ja keine greifbare Alternative aufgezeigt.

Änderungsvorschläge:

Tag seines Triumpfes - Triumphes


grausige Bild eines Sieges - das Bild scheint mir nicht gut zu passen: Ist das Bild einer Niederlage nicht grausig? eines Sieges, den er mit seinem Heer nur durch äußerste Brutalität errungen hatte. (den sein Heer ... - um „er“ einzusparen).

Wie nah diese beiden Dinge doch beeinander - beieinander

Das Leben ensteht aus der Erde - entsteht

Die Krieger des Feldherren - des gegnerischen

und Ausgefuchsten Strategen - ausgefuchsten


So erhob er sich langsam von dem Felsbrocken, auf dem er sich niedergelassen hatte und stapfte zu einer kleinen Gruppe von Soldaten hinüber. - Wiederholung „sich“. „So“ ist unnötig: Langsam (bedächtig) erhob er sich von dem Felsbrocken, auf dem er gesessen hatte.

Dem Mann mit dem Plan - dem, Wiederholung; einem

um und wusch mit seinem Umhang das Blut - wischte


Ende - war doch klar.

LG,

tschüß... Woltochinon

 
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Hi Woltochinon

Du hast meine Geschichte also genommen, sie in jede einzelne Faser zerlegt und an jeder Kleinigkeit herumgenörgelt. Was mich irritiert. Alles, was ich vorher eigentlich gut fand, finde ich jetzt schlecht. Wenn jemand sich wirklich mit einer Geschichte von mir auseinandersetzt, freue ich mich sehr. Denn es zeigt mir, wie unterschiedlich ich diese Geschichte im Gegensatz zum Leser aufnehme.

Jetzt zu deiner Kritik im Detail:
„Kernos stolperte durch den Morast aus Blut und Erde, stieg über leblose Körper seiner Feinde hinweg und blickte mit trauervollem Blick in die leeren Gesichter seiner gefallenen Verbündeten. "Blut und Erde" flüsterte er für sich. Wie nah diese beiden Dinge doch beeinander liegen. Das Leben ensteht aus der Erde und es kehrt doch stets wieder zu seinem Ursprung zurück und verschmilzt mit ihm zu einem Ganzen.“

Ein Mensch, der nur von Tod umgeben ist, macht sich nunmal Gedanken über den Tod. Das hast du richtig erkannt. Ich finde, das ist auch nicht unpassend, denn die Sinnlosigkeit dieses Eroberungskrieges liegt darin, dass es viele Tote gibt für ein Stück Land und unter anderem wird ja auch das Leben des Feldherren für die Eroberung des Landes eingesetzt. Es ist also naheliegend, dass Kernos sich Gedanken über den Tod macht, finde ich.

Kernos war heute nicht danach zu Mute. - passt nicht ganz, da hast du recht. Kernos war besonders heute nicht danach zu Mute, wollte ich damit sagen. Aber ich denke nicht im Traum daran, das so zu schreiben. Deine Alternative ist gar nicht schlecht.

An einem (extremen) Beispiel wird gezeigt, wie eine Person aus Pflichtbewusstsein mit Problemen kämpfen muss, sich selbst verleugnet, um nach außen den erwarteten Schein anstelle von wahrem `Sein´ projiziert.
Schön, dass wenigstens manche Aussagen doch noch bis zum Leser vorgedrungen sind.

grausige Bild eines Sieges - das Bild scheint mir nicht gut zu passen: Ist das Bild einer Niederlage nicht grausig?
Das Bild einer Niederlage ist grausig, klar. Aber das kann man aus verschiedenen Blickwinkeln sehen, denke ich. Aus der Sicht des Siegers sieht ein Schlachtfeld objektiv gesehen nicht anders aus, als aus der Sicht des Verlierers. Blutmatsch nenne ich es einfach mal. Aber die Gefühle, die ein Mensch bei diesem Anblick hat, sind von Individuum zu Individuum verschieden und verändern seine Wahrnehmung. Kernos ist im Prinzip ein kleiner "Weichbiber", weil er doch tatsächlich Mitleid mit den Verlierern hat. Deswegen empfindet er das Bild als grausam. Dieser Widerspruch in sich, war also geplant.

Da bleibt noch etwas hinzuzufügen. Er hat Mitleid mit den Verlierern, weil diese ehrenhaft kämpften und er die möglicherweise noch zahlenmäßig überlegene Streitmacht anführte, die die ehrenhaften Verteidiger überrannte. Das wollte ich mit diesem Part
Doch waren die gefallenen Gegner Kernos` die einzigen, die zu Recht ihr Schwert erhoben. Sie kämpften für ihre Familien und verteidigten ihr Land. Die Krieger des Feldherren hingegen zogen auf Geheiß des Königs in den Krieg. Sie starben, um den Ruhm eines Mannes zu mehren, den die meisten von ihnen noch nicht einmal gesehen hatten.
verdeutlichen.
Der Mann ist sich einfach seiner Sache nicht mehr sicher. Gehen wir davon aus, dass der Gute schon an die Hundert Schlachten geschlagen hat und unzählige glorreiche Siege davontrug. Er hat viele Schlachtfelder gesehen und denkt sich beim Anblick von dem hier einfach nur noch, warum er denn diesen ganzen Mist immer und immer wieder machen muss und ein Friede nicht in Sicht ist. Das sind alles Dinge, die man in die Geschichte hineininterpretieren könnte, hätte der Autor ihnen die Möglichkeit dazu gegeben, solche Kleinigkeiten zu finden. Anscheinend ist das ganze wirklich etwas schwammig und undeutlich.

Die vielen von dir entdeckten Fehler zeigen mir auch, wie unaufmerksam ich teilweise lese und auch schreibe. Ich habe mich noch nie mit Grammatik oder Wortwahl beschäftigt und ohne das kann man einfach keine wirklich guten Geschichten schreiben, denke ich. Ich werde es dennoch weiter versuchen.

Bleibt nur noch, mich für deine ausgezeichnete Kritik zu bedanken. Du hast dir anscheinend wirklich Gedanken gemacht und solche Hinweise, wie du sie gibst, helfen mir als Autor wirklich weiter. (...schmeichel, schleim, ...) Aber es ist so.

Gruß
Don

 

Hallo Don,

„Kernos stolperte durch den Morast aus Blut und Erde, stieg über leblose Körper seiner Feinde hinweg und blickte mit trauervollem Blick in die leeren Gesichter seiner gefallenen Verbündeten. "Blut und Erde" flüsterte er für sich. Wie nah diese beiden Dinge doch beeinander liegen. Das Leben ensteht aus der Erde und es kehrt doch stets wieder zu seinem Ursprung zurück und verschmilzt mit ihm zu einem Ganzen.“

Ein Mensch, der nur von Tod umgeben ist, macht sich nunmal Gedanken über den Tod. Das hast du richtig erkannt. Ich finde, das ist auch nicht unpassend, denn die Sinnlosigkeit dieses Eroberungskrieges liegt darin, dass es viele Tote gibt für ein Stück Land und unter anderem wird ja auch das Leben des Feldherren für die Eroberung des Landes eingesetzt. Es ist also naheliegend, dass Kernos sich Gedanken über den Tod macht, finde ich.

Antwort:
„Ich finde, das ist auch nicht unpassend“ - ich habe auch nicht gesagt, dass es unpassend ist, sondern wollte anregen hier dem Leser „die Möglichkeit (da)zu gegeben“ die Reaktion von Kernos nicht als situationsbedingte Sentimentalität zu sehen, sondern als „eine generelle Abneigung gegen seine“ Tätigkeit.

„Es ist also naheliegend, dass Kernos sich Gedanken über den Tod macht, finde ich.“ - Wie gesagt `ja´, für Deinen Plot müsste es aber zwingend sein.

„Der Mann ist sich einfach seiner Sache nicht mehr sicher.“ - Das kannst Du doch an der von Dir zitierten Stelle unterstreichen:

„Doch waren die gefallenen Gegner Kernos` die einzigen, die zu Recht ihr Schwert erhoben. Sie kämpften für ihre Familien und verteidigten ihr Land. Die Krieger des Feldherren hingegen zogen auf Geheiß des Königs in den Krieg. Sie starben, um den Ruhm eines Mannes zu mehren, den die meisten von ihnen noch nicht einmal gesehen hatten.“ Kernos spürte einen quälenden Hass auf das Schicksal, dass ihn zu diesen ehrlosen Taten verdammt hatte und Wut auf ein fehlgeleitetes Pflichtbewusstsein.
Zornig über sich und den aufgezwungenen (letztlich nutzlosen) Kampf stolperte der Krieger “durch den Morast aus Blut und Erde.“ Wie oft waren hier schon Schlachten geschlagen worden, ohne den Wohlstand der Menschen auf diesem Land zu vermehren? „Er stieg ...“

Falls Du Kernos weniger schicksalsabhängig siehst, ist eine andere Formulierung nötig. Das soll auch nur ein Beispiel sein, um zu verdeutlichen, was ich vermisse.

„hätte der Autor ihnen die Möglichkeit dazu gegeben, solche Kleinigkeiten zu finden.“ - Ich denke nicht, dass Du dies nicht hinkriegen könntest.


Ich wünsche Dir viel Erfolg, danke für Deine Rückmeldung,

tschüß... Woltochinon

 

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