Was ist neu

Bluthonig

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05.07.2020
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Anmerkungen zum Text

Für die Japaner ist das Leben eine Illusion, ein Traum in einem Traum. Für die Aborigines wurde diese Welt, unsere Realität, herbei geträumt von ihren Vorfahren. Was ist Traum, was ist Realität.

Bluthonig

Aus einer Welt, der man nur Fragmente entreißt.

Es ist Nacht und es klopft knöchern an meine Tür. Es muss eine Art Blockhütte sein, in der ich mich befinde, dicke Bienenwachskerzen brennen auf dem Tisch, Schatten flackern bedrohlich an den Wänden, das Haus strahlt in einem fahlen Orange. Ich muss geschlafen haben, bin mir aber nicht sicher, ob das Klopfen mich geweckt hat. Ich bin bereits auf dem Weg zur Tür, als ich durch einen Blick über meine Schulter feststelle, dass ich auf meinem Sofa gelegen habe. Dieselben Decken, dieselbe Form. Fast in Trance und als ob ich es schon hunderte von Malen getan hätte, entferne ich den Sicherheitshaken an der Tür und hebe sie leicht an, damit sie sich öffnen lässt.

Es ist alles sehr vertraut. Ein Automatismus denke ich, wie er erst nach Monaten oder Jahren eintritt. War ich schon einmal hier, ich habe das Gefühl eines Déjà-vus. Knarrend öffnet sich die hölzerne Tür. Es ist eine stürmische Nacht und der Wind treibt Schneeböen in das Haus. Meine Augen brauchen einen Moment, um sich an die Dunkelheit zu gewöhnen. Mir stockt kurz der Atem. Vor der Tür sitzen zwei Wölfe, nein, es sind zwei Fähen. Ich sehe es an ihren Augen, sie sind bernsteinfarben, wunderschön marmoriert und strahlen etwas Animalisches, aber auch Weiches aus. Merkwürdigerweise lässt mich das Erscheinen der Raubtiere unbeeindruckt. Es ist alles wie vorherbestimmt, ich fühle mich von einer Kraft gelenkt, der ich mich niemals widersetzen könnte. Ich trete bei Seite, wie selbstverständlich treten die Tiere ein und laufen in die Mitte des Raumes zu einem Holztisch, der vor dem Sofa steht und setzen sich dort so dicht nebeneinander hin, dass sich ihr Fell berührt.

Es sind schöne Tiere, Grauwölfe, wie sie vor fünfhundert Jahren noch in großen Rudeln in Europa beheimatet waren. Ruhig gehe ich auf mein Sofa zu und setze mich in die Mitte, die beiden Raubtiere keine Sekunde aus den Augen lassend. Jetzt erst fällt mir der, wie ein Pentakel geformte Tisch auf. Das Fünfeck darin scheint hineingebrannt worden zu sein. Der gesamte Tisch ist mit merkwürdig anmutenden Runen verziert, wie ich sie noch nie zuvor gesehen habe. Auch die zwei archaischen Steingutschalen, die auf der Seite der Wölfe stehen und in den Tisch eingelassen worden zu sein scheinen, sind mir vorher nicht aufgefallen. Sie sind fast schwarz, wie Obsidian und haben die gleiche merkwürdige Ornamentik, wie der Tisch. In den Schalen liegt jeweils ein großes Stück Wabenhonig, offenbar ganz frisch. Der Honig läuft gerade an den Seiten heraus und beginnt sich auf dem Boden der Gefäße zu sammeln. Eine Wölfin fixiert die Schale, die ihr gegenübersteht und läuft auf sie zu, ihre Zunge beginnt gierig den Honig aufzulecken. Etwas passiert. Die Luft wird schwer, fast plasmaförmig, mir strömt Hitze entgegen und wie hinter Sonnenschlieren auf heißem Asphalt, morpht die Wölfin zu einer Frau.
Sie stellt sich vor mir auf, ich kann mich nicht erinnern, jemals einen so perfekten Körper gesehen zu haben. Sie ist vollkommen nackt, hat wunderschön geformte Brüste und alles an ihr ist erschreckend makellos. Ihre Haut ist fast rein weiß, ihre Lippen blutrot, ihre Haare kohlrabenschwarz reichen bis über ihre Hüfte. Ihre Scham ist von gleicher Farbe und leicht bewaldet, ebenso wie ihre Achseln. Letzteres empfinde ich nicht als ästhetischen Mangel, ganz im Gegenteil, alles andere würde nicht passen. Sie wirkt fast wie ein Akt aus den Anfängen des neunzehnten Jahrhunderts. Zart, filigran, fast zerbrechlich, nur ihre Augen verraten ihre wahre Natur. Sie sind immer noch bernsteinfarben, marmoriert und wild, ihr Blick, jetzt lasziv.

Sie steigt über den Tisch und schiebt sich zwischen meine Beine. Ich umfasse ihre Oberschenkel unterhalb der Taille und spüre ein Zittern, das durch ihren Körper wandert. Sie beugt sich zu mir hinunter und beißt mich spielerisch in die Unterlippe. Ich erwidere ihren Kuss und schmecke dabei den Honig auf ihrer Zunge. Sie hebt den Kopf, schüttelt ihr Haar, sodass es seitlich um ihre linke Wange fällt und lacht ein Lachen, bei dem es mir eiskalt den Rücken hinunterläuft. Ich spüre, wie der Strom der Erregung durch meinen Körper wandert. Ein Brennen in Schulter und Brust in Form eines beidseitig roten Streifens, der fast einer Tätowierung gleicht, ein Zeichen des Feuers und zügellosen Verlangens. Ich umfasse die Innenseite ihres Oberschenkels und gleite mit meiner Hand nach oben, ich möchte wissen, wie erregt sie ist. Sie lässt es nicht soweit kommen, sondern setzt Ihren Fuß auf meine Brust und drückt mich nach hinten, um sich auf mich setzen zu können. Dabei presst sie ihre Unterschenkel unter meine Oberschenkel und hält mich damit gefangen. Sie zieht mir das T-Shirt über den Kopf und wirft es in den Raum, ihre Augen treffen meine von der Leidenschaft tätowierte Brust, ihre Fingernägel graben sich tief in meine Brustmuskulatur, als sie sich über mich beugt und mich wild und lange küsst.
Ich kann nicht mehr an mich halten und hebe sie trotz der Weigerung ihrer Unterschenkel, meine Oberschenkel freizugeben, an, stehe mit Ihr auf und drehe mich mit ihr zusammen um. Als sie merkt, dass ihre Kraft nicht ausreicht, um mich zu halten gibt sie nach und presst sich an meinen Körper, um es mir leichter zu machen, sie unter mich zu bringen. Bei der Drehung spüre ich ihren Atem an meinem Hals, es raubt mir fast die Sinne. Ich lege sie sanft auf einem Kissen ab, schaue ihr in die Augen und lasse langsam mein Gesicht an ihrem vorbei zu ihrem Hals wandern. Mein Biss zwischen ihren Halsansatz und ihrer Schulter lässt sie erneut erzittern. Meine Lippen wandern küssend ihren Hals entlang und suchen ihren Mund, dann fange ich an, ihren Körper zu erkunden. Sie umfasst meinen Kopf, als ich unterhalb ihrer Brüste bin, und deutet mir ihr die Schale mit Honig zu reichen. Ich greife nach rechts und hebe das Gefäß aus seiner Verankerung. Es ist wie erwartet sehr schwer, ich führe die Schale bis in ihre Reichweite. Sie nimmt das darin befindliche Stück Honig und beißt mit sichtbarem Genuss hinein.

Aus den Augenwinkeln kann ich beobachten, wie die zweite Wölfin anfängt, den offenbar für sie vorgesehen Honig aufzulecken. Ich weiß weder, wer ich bin noch, was mich hergeführt hat, aber ich wünsche mir, dass die Nacht nie endet. Ich sauge ihr den Honig aus den Mundwinkeln und beginne, wo ich aufgehört habe mit der Erkundung ihres Körpers. Als ich über ihrem Mons veneris bin, spüre ich wie sich Zähne in meine Schulter bohren. Die zweite Wölfin hat ihre Transformation beendet und wird Teil des Geschehens. Es müssen Schwestern sein, sie gleichen sich wie eineiige Zwillinge, mehr noch, sie sind identisch bis auf das letzte Haar und der Geruch und Geschmack ihrer Körper lässt sich nicht unterscheiden. Sie winden sich bei den gleichen Berührungen und dasselbe ekstatische Zittern durchfährt gelegentlich ihre Körper. Die Nacht ist von Erotik durchtränkt, wir lieben uns lange, fast bis in die Morgendämmerung. Meine beiden Fähen laben sich in regelmäßigen Abständen an ihrem Honig, bis der letzte Tropfen verbraucht ist. Es scheint kein gewöhnlicher Honig gewesen zu sein, mit jedem Biss und jedem Tropfen bekommen sie mehr Energie, die sie auch auf mich zu übertragen scheinen.

„Es ist soweit Schwester“, das ist der erste Satz, der von ihnen in dieser Nacht gesprochen wurde. Ich kann beide nicht mehr unterscheiden, aber ihre Schwester nickt. Sie lösen sich beide aus meiner Umarmung und flüchten regelrecht zu Tür.

Ich verstehe nicht und werde zornig, diese Nacht sollte nicht so abrupt enden, ich stehe auf, packe die Wortgeberin mit sanfter Gewalt am Arm und ziehe sie leidenschaftlich an mich, „ich will nicht, dass ihr geht, hörst du? Jetzt noch nicht“, „wir müssen, du verstehst nicht“. Ich küsse sie wild und hebe sie hoch, um sie wieder auf das Sofa zu tragen. Sie verliert sich in meinem Kuss und lässt mich gewähren. Meine Hand gleitet gerade an ihrem Körper hinunter, als ich plötzlich ein Reißen in meinem Oberarm spüre. Als ich mich zur Seite drehe, Blicke ich in die hasserfüllten Augen eines Wolfes. Er hat sich in meinen Arm verbissen und reißt mit einer einzigen Bewegung ein Stück Fleisch aus mir. Ich verliere viel Blut und fluche vor Schmerz. Mein Blick fällt auf die massive Steingutschale am Rand des Tisches, meine einzige Chance. Ich kralle meine Finger in den Rand der bleischweren Schale und schlage damit auf den Kopf des Tieres ein, das gerade dabei ist mein Fleisch zu verschlingen. Ein Knacken ist zu vernehmen, dann sackt das Ungetüm tot zusammen.
Ich presse meine Hand auf die Wunde, mein Blick fällt auf mein Sofa. Die Stellen, auf die mein Blut fließt nehmen sofort wieder ihre normale Farbe an. Es trinkt mein Blut, denke ich schockiert. Was geschieht mit mir? Mein T-Shirt liegt zwei Meter entfernt auf dem Boden. Ich sollte mir so schnell wie möglich den Arm abbinden. Auf dem Weg laufe ich an dem toten Wolf vorbei. Sein Gehirn quillt aus der Kopfwunde. Es ist kein toter Wolf, es ist eine der Schwestern, schießt es mir durch den Kopf. Mein Körper ist von einem Moment auf den anderen mit kaltem Schweiß bedeckt.

Es ist zu spät. Als ich mich umdrehen will, hat sich die zweite Wölfin schon seitlich in meinen Hals verbissen. Der Schmerz paralysiert mich. Ich greife nach ihrem Kopf, aber es steckt schon keine Kraft mehr in meinen Armen. Ich schmecke mein eigenes Blut und spüre, wie es im Inneren meine Kehle hinunter rinnt. Mir ist das alles unbegreiflich. Mit einem erstickten Schrei sterbe ich. Um mit meinem letzten Augenschlag in einer anderen Welt wieder geboren zu werden. Ich schrecke hoch, mein Körper ist schweißnass und klebt an der Bettdecke. Ich kann das nicht ab, ein ekelhaftes Gefühl. Die Erinnerung fließt mit aus der anderen Welt. Ich durchlebe meine letzten Sekunden. Verrückt. Ich zünde mir eine Zigarette an und trinke einen Schluck Rotwein. Der Wein schmeckt abgestanden und bitter. Wie sollte dir nach einem solchen Traum jetzt auch irgendetwas schmecken? Ich stehe auf, um meine Blase zu entleeren. Ich stöhne vor Erleichterung. Beim Waschen meiner Hände fällt mein Blick in den Spiegel, über Brust und Schulter leuchten immer noch zwei rote Streifen.


*Mons veneris = Venushügel
* Fähen = weibliche Wölfe
* Pentakel = Pentagramm

© 2020 Mocha

 
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Hallo @Mocha,
ein herzliches Willkommen bei den Wortkriegern.

Zunächst einige Formalitäten:
- den Titel nur in die Titelzeile schreiben, nicht noch einmal im Text wiederholen (hab das Doppel gelöscht).
- begleitende Infos nicht vornan stellen, sondern unter dem Info-Button platzieren (kannst du unter Bearbeiten tun), außerdem geht es bei literarischen Texten um Normseiten, nicht um DIN A4-Seiten.
- ein © mit deinem Klarnamen brauchts auch nicht, hier im Forum schreiben wir uns nur mit den Nicks an.
- Absätze würden die Lesbarkeit deines Textes wesentlich verbessern. Einfach auf Bearbeiten klicken und öfters mal einen Absatz wagen.
Du machst vergleichsweise wenige Rechtschreibfehler, das ist angenehm zu lesen und lange nicht selbstverständlich. Überhaupt hat dein Text alle Zutaten einer Kurzgeschichte und ein Feilen an manchen Stellen würde sich lohnen.

Was mich gestört hat, weil ich es langweilig finde, ist das Anführen von Stereotypen. Beispiel:
"... ich kann mich nicht erinnern, jemals einen so perfekten Körper gesehen zu haben. Sie ist vollkommen nackt, hat wunderschön geformte Brüste und alles an ihr ist erschreckend makellos. Ihre Haut ist fast rein weiß, ihre Lippen blutrot, ihre Haare kohlrabenschwarz." Ist mir für Erotik zu photogeshopt.
"Es ist alles wie vorherbestimmt, ich fühle mich von einer Kraft gelenkt, der ich mich niemals widersetzen könnte." Schwächt das Motiv, der Prota, der muss so, der kann nicht anders.

An manchen Stellen sind mir die Beschreibungen zu ungenau. Beispiele:
- "ich habe das Gefühl eines Déjà-vus." Ein Déjà-vu ist kein Gefühl, sondern eine Erinnerungstäuschung.
- "Ich bin bereits auf dem Weg zur Tür, als ich durch einen Blick über meine Schulter feststelle, dass ich auf meinem Sofa gelegen habe." Wenn er nicht schlafwandelt, muss er von genau diesem Sofa aufgestanden sein. Oder kann man das tun, ohne es zu merken?
- "die auf der Seite der Wölfe stehen und in den Tisch eingelassen worden zu sein scheinen". Warum sind sie es nicht, sondern scheinen es nur zu sein?
- "morpht die Wölfin zu einer Frau." Morphen als Verb war mir nicht geläufig. "Mithilfe eines Computerprogramms ein Bild fließend so verändern, dass ein völlig neues Bild entsteht" sagt Google. Computer-Duktus in einem literarischen Text, hm.
- "ich kralle meine Finger in den Rand der mehrere Kilogramm schweren Schale". In der Situation würde mir schwere Schale völlig reichen, weil ich dem Prota nicht abkaufe, dass er in dem Kampf auf Leben und Tod über die Anzahl der Kilos nachdenkt.
Nur mal so als Hinweise gedacht ...

Vielleicht fällt dir noch etwas anderes ein als die Traumauflösung. Ich finde es immer enttäuschend zu lesen, wenn etwas final relativiert wird. Ich bin gestorben, ach ne doch nicht, war nur ein Traum.
Hau rein, wird schon.
Peace, linktofink

ps. der Prfäfix Novelle ist unpassend, da sich diese Gattung auf umfangreiche Texte (um die zwanzig bis sechzig Normseiten, es gibt keine allegemeingültige Definition) bezieht, die vom Umfang her zwischen Roman und Kurzgeschichte liegen.

 
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Hallo @Mocha ,

ich muss linktofink bzgl. der Relativierung zustimmen. Das verwässert die Message der Geschichte doch ein wenig. Auch wenn mir im allgemeinen bis zum Ende auch nicht klar war, was die eigentlich Message sein sollte. Ist es nur der feuchte Traum eines Wolfs-Liebhabers, oder hat hier jemand einen Fluch auf sich gezogen? Die Striemen am Ende sollten vermutlich etwas bedeuten, aber da war die Geschichte ja leider schon vorbei.

Eine persönliche Anmerkung von mir zur Erzählweise: Ich bin kein Fan von Ich-Erzählern im Präsens. Ich weiß, dass es auch in der einen oder anderen größeren Veröffentlichung gerne genutzt wird (namentlich z.B. Tribute von Panem - und ich habe es gehasst), aber ich sehe da so viele Probleme mit dieser Erzählweise. Gefühlt ist der Erzähler an allen Orten gleichzeitig. Es passiert alles im "Jetzt" und das kann beim Leser schnell zur Verwirrung führen. Bei einer Kurzgeschichte kann das vielleicht sogar noch funktionieren. Vielleicht erzählt der Protagonist auch einem Psychiater gerade seinen Hypnose-Traum? In den meisten Fällen erzeugt es bei mir aber direkt eine gewisse Abneigung gegenüber der Geschichte. Und in deinem Fall hat es bei mir die Lesbarkeit des Textes etwas beeinträchtigt. Aber wie gesagt: Das ist eine sehr subjektive Meinung.

Ansonsten auch von mir ein Willkommen. Bin selber erst seit ein paar Tagen dabei. Daher sind wir wohl beide die "Neuen" im Bunde. ;)

Viele Grüße,
Ben

 
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@Ben Camp @linktofink

Vorab, vielen Dank für eure Kritik. ??? Dieses Genre präferiere ich nicht. Die Geschichte ist aus einer Rotweinlaune vor fast 15 Jahren erwachsen. Ich war lange Zeit schwer chronisch krank und fange jetzt erst langsam wieder an die Feder in die Hand zu nehmen. Ich werde meinen alten Stuff jetzt erstmal sukzessive Korrekturlesen und anschließend hier einpflegen. Es ist wichtig zu wissen wo man steht.

Zum Inhalt:

außerdem geht es bei literarischen Texten um Normseiten, nicht um DIN A4-Seiten.
Das ist mir bewußt, der Hinweis galt der Einschätzung der Länge des Textes für den Leser.

- Absätze würden die Lesbarkeit deines Textes wesentlich verbessern.

Die waren tatsächlich vor dem copy & paste drin. Ich habe mir aber nicht nochmal die Mühe gemacht, da ich heute morgen in Eile war. Wird aber nachgeholt. ?

Was mich gestört hat, weil ich es langweilig finde, ist das Anführen von Stereotypen. Beispiel:
"... ich kann mich nicht erinnern, jemals einen so perfekten Körper gesehen zu haben. Sie ist vollkommen nackt, hat wunderschön geformte Brüste und alles an ihr ist erschreckend makellos. Ihre Haut ist fast rein weiß, ihre Lippen blutrot, ihre Haare kohlrabenschwarz." Ist mir für Erotik zu photogeshopt.
"Es ist alles wie vorherbestimmt, ich fühle mich von einer Kraft gelenkt, der ich mich niemals widersetzen könnte." Schwächt das Motiv, der Prota, der muss so, der kann nicht anders.

Das nehme ich mal so an. Allerdings ist Perfektion finde ich kein Stereotyp, sondern eine anatomische Ausnahme bzw. Besonderheit. Ich habe eineiige Zwillinge gewählt um das hervor zu heben.
Das der Protagonist von einer Kraft gelenkt wird die er nicht kontrollieren, kann ist ein weiterer subtiler Hinweis auf die Traumsequenz. Der Protagonist bestimmt zwar die eigene Handlungsweise, er träumt luzide, aber es ist die Eigendynamik von Träumen, dass sie sich wie ein Film in Echtzeit entwickeln. Man kann in einem luziden Traum in einem gewissen Maß die eigene Handlung bestimmen, aber nicht die Entwicklung des Traumes selbst.

- "ich habe das Gefühl eines Déjà-vus." Ein Déjà-vu ist kein Gefühl, sondern eine Erinnerungstäuschung.

Ein Déjà-vus ist kein Gefühl, das stimmt. Aber ich kann das Gefühl eines Déjà-vus haben, einer Situation, die so scheint bzw. sich so anfühlt als wäre es ein Déjà-vus. Ein erneuter Hinweis auf den diffusen Zustand des Träumens.

"Ich bin bereits auf dem Weg zur Tür, als ich durch einen Blick über meine Schulter feststelle, dass ich auf meinem Sofa gelegen habe." Wenn er nicht schlafwandelt, muss er von genau diesem Sofa aufgestanden sein. Oder kann man das tun, ohne es zu merken?

Ein weiter Hinweis auf einen Traum.
Der Protagonist ist verwirrt, es ist eine für ihn fremde Umgebung, aber auch nicht. Das Sofa ist ein Bindeglied zu der realen Welt.

- "die auf der Seite der Wölfe stehen und in den Tisch eingelassen worden zu sein scheinen". Warum sind sie es nicht, sondern scheinen es nur zu sein?
- "morpht die Wölfin zu einer Frau." Morphen als Verb war mir nicht geläufig. "Mithilfe eines Computerprogramms ein Bild fließend so verändern, dass ein völlig neues Bild entsteht" sagt Google. Computer-Duktus in einem literarischen Text, hm

Der Raum leuchtet in fahlem Orange, es ist Nacht, die Sichtverhältnisse sind die von Kerzenlicht. Der offenbar gescheiterte Versuch Atmosphäre zu schaffen. ?

WAHRIG FREMDWÖRTERLEXIKON
mọr|phen
〈V.; EDV〉
ein Bild od. eine Gestalt übergangslos verwandeln
[→ Morphing]

Stichworte: Metamorphose, Morphologie

Das Wort findet gelegentlich im Scifi Verwendung. Ich habe einen Faible für Fremdwörter und Sprache.

- "ich kralle meine Finger in den Rand der mehrere Kilogramm schweren Schale". In der Situation würde mir schwere Schale völlig reichen, weil ich dem Prota nicht abkaufe, dass er in dem Kampf auf Leben und Tod über die Anzahl der Kilos nachdenkt.
Nur mal so als Hinweise gedacht ...

Den Hinweis nehme ich dankend an. ???


Vielleicht fällt dir noch etwas anderes ein als die Traumauflösung. Ich finde es immer enttäuschend zu lesen, wenn etwas final relativiert wird. Ich bin gestorben, ach ne doch nicht, war nur ein Traum.

Wie gesagt ist bereits der erste einleitende Satz, der subtile Hinweis auf eine Traumsequenz. "Aus einer Welt, der man nur Fragmente entreißt." Ich persönlich bin fasziniert vom Träumen. Hypnos der Bruder von Thanatos. Der Schlaf ist der Bruder des Todes. Und während wir in dieser Welt sind verbindet uns ein unsichtbares Band mit der Realität. Der Schlaf ist soviel mehr als eine Zeit der körperlichen Inaktivität. Nahezu alle essentiellen Regenerationsprozesse verlaufen im Schlaf. Die Aborigines glauben sogar daran das unsere Welt herbei geträumt wurde. Unsere Träume sind Orte voller Magie und Mystik.

ps. der Prfäfix Novelle ist unpassend, da sich diese Gattung auf umfangreiche Texte (um die zwanzig bis sechzig Normseiten, es gibt keine allegemeingültige Definition) bezieht, die vom Umfang her zwischen Roman und Kurzgeschichte liegen.

Ich hatte die Auswahl zwischen Serie und Novelle und Novelle schien mir passender ?.

ich muss linktofink bzgl. der Relativierung zustimmen. Das verwässert die Message der Geschichte doch ein wenig. Auch wenn mir im allgemeinen bis zum Ende auch nicht klar war, was die eigentlich Message sein sollte. Ist es nur der feuchte Traum eines Wolfs-Liebhabers, oder hat hier jemand einen Fluch auf sich gezogen? Die Striemen am Ende sollten vermutlich etwas bedeuten, aber da war die Geschichte ja leider schon vorbei.

Wie gesagt, viele deiner Fragen dürften weiter oben bereits geklärt worden sein. Die "Striemen" symbolisieren das Band zwischen Traum und Realität. Du bist bestimmt schon einmal aus einem Albtraum erwacht und warst verschwitzt oder dein Herz hat gerast, vielleicht bist du auch aus einer Tiefschlafphase erwacht und wusstest zuerst nicht wo du bist. Wir nehmen oft Inhalte oder körperliche Reaktionen aus einem Traum mit in die Realität. In diesem Fall soll dem Leser die Mystik und die Magie die die Traumwelt ausmacht verdeutlicht werden. Was ist Traum, was ist Realität. Es gibt heute einige Astrophysiker die glauben das unsere Welt nur eine Projektion bzw. ein Hologramm ist. Unsere Welt verliert durch Wissenschaft nicht ihre Mystik und Ihre Magie, sondern sie erhält sie zurück. Das trifft auch auf die Traumforschung und Schlafforschung zu.

 
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Hallo @Mocha ,
das mit den Striemen hake ich jetzt mal so ab. Ich hatte kurz darüber nachgedacht, ob sie mehr darstellen sollten, und sich hier vielleicht etwas versteckt, um den Leser bzgl. Zielsetzung des Textes an die Hand zu nehmen.
Tatsächlich sehe ich genau da noch einen Knackpunkt in der Geschichte. Was ist dein Ziel als Schreiber/in? Das wird mir eben noch nicht ganz klar. Gibt es einen Denkanstoß, den du hervorbringen willst, oder willst du Emotionen erzeugen?

Erotik versuch zum Beispiel zu erregen, und dafür schmückst du die Charaktere noch nicht genügend aus. Sie bleiben „perfekte“ Puppen in deinem Schauspiel. Horrorgeschichten sollen in gewissem Maße verängstigen. Das könnte am Ende durch den Angriff der Wölfe sogar passieren, aber dieser Fakt wird durch das Aufwachen wieder verwässert.

Daher auch die Frage nach den Striemen. Sind sie etwas, dass der Protagonist aus dem Traum wieder mitbringt, könnte das etwas beängstigendes andeuten: Eben das seine Träume ihn in die Realität verfolgen. In dem Fall würde die Geschichte genau da aufhören, wo sie gerade interessant wird.

Mein Fazit wäre also: Alles in allem mag das eine halbwegs solide Erzählung sein, mir fehlt aber als Leser eine klare Zielsetzung. Ich wurde weder emotional gepackt, noch kritisch zum Nachdenken angeregt.

Mein Tipp: Überleg dir im Vorfeld, was du an den Leser übergeben möchtest, bzw. was du in ihm auslösen möchtest.

 

@Ben Camp
Ich glaube damals war meine einzige Intention die, das der Leser den Wunsch hat während dem Lesen den Ausgang der Geschichte zu erfahren. ? Natürlich habe ich versucht Spannung und Mystik zu erzeugen, um das zu erreichen. Aber die Geschichte hatte nie mehr Anspruch als Kurzweil.

 

Ich hatte die Auswahl zwischen Serie und Novelle und Novelle schien mir passender ?.
Oder einfach nichts von beidem. Das wäre noch passender. Der Präfix ist eine Option, kein Muss. Peace

 

Puh... ok. Das ist für mich als Leser eine sehr unbefriedigende Antwort. Kurzweil ist sogar ein guter Grund. Die kommt durch Unterhaltung, und die wiederum entsteht durch Emotionen die du triggerst, nicht alleine durch den Wunsch das Ende zu kennen.

Dafür war jetzt allerdings der kurze Diskurs mit dir unterhaltsam. Insofern bin ich dennoch auf meine Kosten gekommen und dir dankbar. Vielleicht kriegst du mich bei der nächsten Geschichte eher abgeholt.

Viele Grüße,
Ben

 

Ich hatte die Auswahl zwischen Serie und Novelle und Novelle schien mir passender ?.
Oder einfach nichts von beidem. Das wäre noch passender. Der Präfix ist eine Option, kein Muss. Peace

Danke für den Hinweis ?

Puh... ok. Das ist für mich als Leser eine sehr unbefriedigende Antwort. Kurzweil ist sogar ein guter Grund. Die kommt durch Unterhaltung, und die wiederum entsteht durch Emotionen die du triggerst, nicht alleine durch den Wunsch das Ende zu kennen.

Dafür war jetzt allerdings der kurze Diskurs mit dir unterhaltsam. Insofern bin ich dennoch auf meine Kosten gekommen und dir dankbar. Vielleicht kriegst du mich bei der nächsten Geschichte eher abgeholt.

Viele Grüße,
Ben


Dito. Vielen Dank für deine Kritik ???

 

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