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Blutmond

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19.03.2003
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Blutmond

Blutmond überarbeitete Fassung

Das Zimmer ist dunkel und leer. Nur das zerwühlte Bett zeugt davon, dass jemand darin geschlafen hat. Prüfend legt Gabrielle ihre Hand darauf. Das Bett ist noch warm.
Gabrielle verzieht keine Miene.
Ihre Hände sind eiskalt. Ein sicheres Zeichen ihres Hungers.
Sie sieht aus dem Fenster. Die laue Nacht lockt mit ihren verführerischen Düften.
Gabrielle schwingt sich über den Sims und springt in die Dunkelheit hinein.

Wohin ist er gegangen?
Sie nimmt seine Witterung auf. Will sich durch den Park davonschleichen. Sieht nicht die Eleganz mit dem er angelegt wurde. Riecht nur den Duft der Rosen. Gleich würde sie seine Witterung verlieren. Ihre Füße werden nun auch von der Kälte erfasst. Noch zehn Meter bis zur Mauer. Gabrielle schleppt sich dahin. Sie ist fast unfähig, sich zu rühren. Dennoch nimmt sie alle Kraft zusammen. Springt über die Mauer.
Auf der anderen Seite fällt sie unsanft ins Heidekraut.

Wind fächelt ihre Wangen. Er kommt vom Meer. Vertreibt die süße Schwere, die an ihr klebt und sie ihrer Kräfte beraubt hat.

Ich hasse diese Rosen.
Seine Frau hat sie in Massen anpflanzen lassen. Dicht an dicht ranken sie aneinander, säumen Wege und Fassaden, bilden Zäune um das Schloss.
Sie seien so hoheitsvoll, hat sie ihm erzählt.

Es war eine Lüge.
Alle Frauen hier pflanzten nur aus einem bestimmten Grund Rosen.
Gabrielle spuckt ihren Ekel an die Mauer. Sie fühlt ihre Kraft zurückkommen, wie eine Hitze, die sich in ihr ausbreitet.
Das war knapp, gesteht sie sich ein. Muss sich ausgiebig strecken. Fühlt das Leben, das noch in ihr ist. Sie ist zuversichtlich. Sie zweifelt nicht einen Moment daran, dass sie ihn finden wird.

Dafür ist er zu auffällig. Er hat reich eingeheiratet. Und obwohl er vorgibt, seine Frau zu lieben, ist er auch anderen Frauen zugetan.

Wenn er nicht zu Hause ist, wird er in die Stadt gegangen sein.
Vielleicht in eine Cocktailbar. Dort sind Frauen genug. Er liebt es, wenn sie ihn anmachen, wenn ihre kleinen dummen Seelen ihm verfallen.

Als sie die Bar betritt, fällt sie kaum auf. Sie will es so. Sie schlüpft durch die Menschenleiber hindurch. Sucht. Sie spürt Jagdfieber. Kleine Schweißperlen stehen auf ihrer Stirn. Ihre Lippen werden tiefrot und voll.
Jetzt fällt sie auf. Es geht ein Ruck durch die anwesenden Frauen. Sie sehen zu ihr hin. Schlagen sofort ihre Augen nieder. Behalten sie im Auge, tun so, als sei nichts geschehen.
Gabrielle genießt deren Furcht.
Plötzlich entdeckt sie ihn. Er tanzt. Ist umgeben von einer Traube mädchenhafter Frauen.

Er trägt deren Bewunderung, wie einen Umhang. Der ganze Raum wirkt wie verzaubert, nur durch ihn.

Gabrielle gefällt dieser Gedanke.

Es macht mich gleich mit ihm.
Ihre Augen hängen an seinen Lippen. Konzentrieren sich auf die Laute, die diese formen.

Doch sie kann seine Worte nicht verstehen, weil zur Musik weißes Licht flackert und es den Ablauf der Zeit verlangsamt.

Gabrielle spürt, wie die Hitze der tanzenden Menschen ihre Wahrnehmung trübt. Sie hat nicht mehr viel Zeit: muss es vollenden. Hier und sofort. So geht sie auf ihn zu. Bleibt vor ihm stehen.

Sein Blick tastet sie ab. Er sieht ihre grünen Augen. Ihre weiße Haut.

„Du?“

Er bewegt sich rasch auf sie zu. Berührt die nackte Haut ihrer Brust. Zieht eine Linie abwärts, über den schwarzen Lack zu den Brustwarzen. Seine Berührung ist nur oberflächlich. Und doch sieht er die rote Spur, die sein Finger hinterlassen hat. Sieht, wie die Nippel sich aufstellen.

„Du bist tatsächlich nachgekommen.“

Gabrielle weidet sich an seiner Berührung. Sie antwortet nicht. Wartet.

Die anderen Frauen ziehen sich zurück.

Es gibt nur noch dich und mich.

Gabrielle weiß, er weiß es auch. Jetzt in diesem Moment.

„Du hast wunderschöne Hände“, sagt er. Starrt sie an. „Wieso ist mir das noch nie aufgefallen?“

Du hast mich bislang nie ganz gesehen.

Gabrielle ist hungrig.

Er sieht ihre Lust. Ihre Erregung. Es gefällt ihm. Sieht: Sie ist anders als sonst. Sollte er heute endlich bekommen, wonach es ihm seit Nächten verlangte? Diese Unruhe in ihm, die ihn heute in die Stadt trieb, ist es das gewesen, worauf sie gewartet hat?

Gabrielle schließt ihre Augen. Fühlt seine Hände.
Die ihre Handgelenke umschließen und so ihre Arme hinter ihrem Rücken verschränken.

„Ich habe nicht geglaubt, dass es dich gibt“ flüstert er in ihr Ohr.

Seine Stimme ist rauh wie eine Zunge. Mit dieser Zunge streichelt er ihre Haut. Gabrielle genießt diese Zunge, die jede Pore ihrer Haut öffnet.

Sie öffnet die Augen lächelt ihn an.

„Du weißt, wer ich bin?“, sagt sie.

Er nickt, küsst sie, nimmt ihre Hand und legt sie auf sein Glied. Es ist groß und hart.

„Damit du weißt, wie sehr ich auf dich gewartet habe.“, antwortet er.

Gabrielle bemerkt, wie immer mehr Menschen die Tanzfläche verlassen.


Sie sehen zu.

Sehen, wie Gabrielle einen Schenkel um seine Hüfte schlingt. Weiße glatte Haut wird sichtbar, als ihr Rock sich hochschiebt. Ihre Haut ist filigran, fast wie Milchglas.
Er stöhnt auf, als sie seine Hose öffnet. Fühlt, wie sein Glied aus seinem Gefängnis befreit wird. Er hebt sie hoch und dringt in sie ein.

Die Stroboskoplampen flackern wieder auf. Zwei Schatten umschlingen sich.

Er trägt Gabrielle mit Leichtigkeit. Presst sie an sich. Seine Zunge gleitet über ihren Hals. Als er den Stoff ihrer Korsage mit den Zähnen zerreißt, wippen ihm ihre Brüste entgegen. Er sieht die bläulichen Adern darauf deutlich hervortreten und beißt hinein.

Gabrielles Herz setzt für einen Moment aus. Sie ist überrascht. Sieht ihr eigenes Blut an seinem Mund und küsst ihn. Schmeckt Salz und Metall.


Die Wände des Raums, die Menschen entfernen sich. Ihr Körper will: zerreißen, doch sie weiß: es ist noch nicht soweit. Sie will ihn ganz.

Daher stößt sie ihre Zunge in seinen Mund, tief bis an die Gaumensegel. Fühlt seinen Schrecken, als sie einen Brechreiz in ihm auslöst.
Sein Schrecken entflammt sie. Sie nimmt ihre Zunge ein wenig zurück, um dann wieder vorzuschnellen. Diesmal lässt er es zu: Er schluckt ihren Speichel, wie ein Ertrinkender.

Du wirst sie töten.

Die Nacht ist blau, als er von Gabrielle geträumt hat. Er ist nackt, liegt in seinem Bett. Das Fenster ist weit geöffnet. Er lässt es offen, damit Gabrielle kommen kann. Schattengleich erklimmt sie die rauhe Fassade des Schlosses. Er will, dass sie kommt, ruft Gabrielle.

Sie steht am Fußende seines Bettes. Er weiß im Traum, dass sie dort auf ein Zeichen von ihm wartet. Er will sie umarmen, ihre Haut blutig reißen.

Jedes Mal schreckt sein Geist zurück, wenn er ihr Blut sieht.

Ihre Gestalt am Fußende verschwindet und er wacht auf.

Jetzt ist sie hier: Ihr Blut klebt an seinen Lippen. Es macht ihn wahnsinnig: er möchte immer mehr davon schmecken. Aber sie entzieht sich seinem Mund.

Gabrielle sieht, wie er immer weniger er selbst ist.

Sie frohlockt. Zieht eine winzige Klinge aus ihrem Strumpfband.
Blut übersudelt ihre Körper. Jetzt lässt sie es geschehen. Seine Lippen treffen auf rote klebrige Spuren. Gierig leckt er es von ihrer Haut. Er spürt wie seine Lust in den Lenden explodieren möchte.

Er ist so schön in seiner Leidenschaft. Gabrielles Entzücken über seine Gier treibt sie in die Unendlichkeit. Ihre Schenkel umschließen seinen Oberkörper, als er Blut zwischen ihren Schamlippen schmeckt. Er saugt sich an deren Quelle fest. Seine Lippen verschweißen sich, trinken ihre Feuchtigkeit. Er hört wie seine Rippen brechen, als er sie zum Höhepunkt bringt.
Ihre Zähne reißen die dünne Haut seines Glieds auf. Sie ergötzt sich an seinem Geschmack und als er kommt, spürt sie, wie ihm die Sinne schwinden.
Sie trinkt.

Gabrielle steht am Fußende seines Bettes. Er ist nackt.
Betrachtet sie, sagt:
„Du?“
Hinter ihr geht der Mond unter. Es dämmert. Ihre Konturen werden unscharf, verkleinern, verwandeln sich.
Du hast sie getötet.
„Wen?“
Deine Frau.
Er sieht neben sich, begreift, als er die tiefschwarz verkrusteten Hauteinschnitte ihres Leichnams sieht.

Gabrielle breitet ihre Nachthaut aus, als sein Schrei durch das Schloss hallt.
Sie fliegt hinaus. Ihr Hunger ist gestillt.

 

hi hallöchen!

Das Bett ist noch warm
hier fehlt ein punkt

Sie zweifelt nicht einen Moment daran, dass sie in finden wird.
ihn

Er trägt deren Bewunderung, wie einen Mantel.
ich glaube, hier gehört kein komma, kann mich aber auch irren.

Wieso ist mir dass noch nie aufgefallen?“
kein doppel-s

Seine Stimme ist rauh, wie eine Zunge. Mit dieser Zunge streichelt er ihre Haut. Gabrielle genießt diese Zunge, die jede Pore ihrer Haut öffnet.
gefällt mir sehr gut

Katzengleich schleicht sie durch den Park.

Katzengleich erklimmt sie die raue Fassade Schlosses. Er will, dass sie kommt, ruft Gabrielle.
ist es absicht, dass du zweimal dieses seltsame wort verwendest? ist mir nur aufgefallen.

Sie ergötzt sich an seinem Geschmack und als er kommt, spürt sie, wie im die Sinne schwinden.
ihm

so, geschrieben ist deine geschichte sehr schön. romantisch und doch brutal (klingt jetzt komisch, vielleicht weißt du ja, was ich meine)

zur story: ich war wahnsinnig gespannt, wollte wissen, was gabrielle will und weshalb sie es einfach so mir nichts dir nichts in einem club treiben?
warum ist sie katzengleich? (durch das auch noch erwähnte leder drängte sich mir die ganze zeit das bild von catwoman auf).
warum wird seine frau die ganze zeit erwähnt?
aus welchem grund pflanzen frauen immer rosen?
warum steht er so auf blut?

nun, es wurde nur einige meiner fragen beantwortet.
so: er hat seine frau getötet, weil er sie durch seine polygamie in den selbstmord getrieben hat (soweit richtig?)
und ich schätze mal, gabrielle war eine art abspaltung seiner phsyche. er erklärte sich selbst durch eine imaginäre person, was er getan hat.
warum er jedoch blut lecken will, bleibt mir fremd.
ich schätze dann mal, es war das blut seiner toten frau.
Nekrophilie?

dann hab ich einen zweiten gedankengang:
er hat sie tatsächlich selbst getötet (wie das mit den pulsadern dann geht, weiß i ned.)
gabrielle wollte ihn für sich allein haben (allerdings würde sich das irgendwie ned so lohnen, da er ja anscheinend einige verehrerinnen hat)
sie bringt ihn dazu, in dem sie ihm erst "heiß" macht, blut verspricht, das er so gerne trinken würde, und ihm nach der tat das versprochene gibt.
als ihre "lust" befriedigt ist, verschwindet sie. warum sie das tut, bleibt mir allerdings rätselhaft.

nun ja, du siehst die geschichte lässt mich etwas verwirrt zurück. was jedoch auch an mir liegen kann, da ich teilweise eben für manche dinge etwas länger brauche. :D
vielleicht kannst du mir ein paar tipps geben.

so, stilistisch hab ich mich gut unterhalten gefühlt, allerdings hätten einige hinweise nicht geschadet (ist jedoch nur meine bescheidene meinung ;) )

also, liebe grüße

Tama

p.s.: ich hoffe, du lachst dir wegen meiner interpretation nicht ins fäustchen. sollte ich irgendwas überlesen haben, oder einfach voll auf dem schlauch stehen, tschuldige. ;)

 

Hallo Goldene Dame,
ich muss leider gestehen, ich hab Deine Geschichte nicht wirklich verstanden. Du läßt mich ziemlich verwirrt und frustriert über diese Verwirrung zurück. :confused:
Trotz meines mangelnden Verständnisses gefällt mir die Geschichte, da sie spannend, brutal und gleichzeitig wie eine Liebesgeschichte auf seltsame Art und Weise fantastisch geschrieben ist. Deinen Stil kann ich nur bewundern. :thumbsup:
Werde mir die Geschichte sicher noch einmal durchlesen. Am Besten nicht mitten in der Nacht. Dann sehe ich hoffentlich etwas klarer. :D
Liebe Grüße, die Kürbiselfe

 

Verwirrung

Hallo Goldene Dame,

ich fühle mich verunsichert.

Auf der einen Seite baut dein Text eine unglaubliche Stimmung, eine dichte, geheimnisvolle Atmosphäre auf. Richtig gut.

Auf der anderen Seite geht die Pointe, die der Text offensichtlich hat, völlig an mir vorbei. Zuerst dachte ich, dass das an mir liegen könnte. Inzwischen bin ich aber geneigt, der Pointe eine gewisse Mitschuld zu geben.

Mit anderen Worten: Ich verstehe nicht so recht, was uns dieser Text erzählen will.
Sollte das Absicht sein, weil du die Story für Deutungsmöglichkeiten offen lassen wolltest: :thumbsup: das ist dir gelungen

Ich bin mal gespannt, ob du uns noch etwas darüber verrätst! :) :)

Viele Grüße

Oli

 

Hallo Tamira, Kürbiselfe, olsen.
Eigentlich ist die Geschichte ganz einfach, dachte ich :D.

Blutmond-alle 28 Tage- sollte ein Hinweis sein, zumindest für Frauen. ;)
Gabrielle ist ein Vampir (Nachthaut). Und ihre Opfer sind (Ehe)-Frauen. Deren Blut braucht sie im Liebesspiel mit einem (Ehe)-Mann, den sie zuvor in einen Blutrausch versetzt hat. Um einen Mann bereit zu machen, lockt sie ihn, erscheint ihm vorher im Traum, damit es ihn umtreibt. In seinem Rausch merkt er nicht, dass Gabrielle die Frau tötet, um den Sex mit ihm zu haben. Wie gesagt nur alle 28 Tage, wenn sie... rauschig ist.:D: hat sie einen ungestillten Appetit auf andere Körpersäfte. Die Frauen der Region, ahnen um den Blutmond.(Hinweis Rosen). Na ja, das Unheimliche ist eben das Verwirrende, sich wie ein Traum abspielende Szenario des Liebesakts. Erst als dieser beendet ist, soll klar werden: Der Traum ist real gewesen.

Ich weiß eine Geschichte wird nicht besser wenn, man sie erklärt. Aber mein Stil ist eben Verwirrung zu stiften und Symbolträchtige Hinweise zu geben.

Ich freue mich, wenn die Geschichte trotzdem spannend, unglaublich, geheimnisvoll, romantisch und brutal gewesen ist.
Danke für eure Gedanken.

Die Fehlerliste arbeite ich ab und überlege, was ich noch besser zunm Textverständnis machen kann.


Goldene Dame
PS: Catwomen hatte ich irgendwie auch im Kopf beim Schreiben, obwohl ich den Film nicht gesehen habe. Weil: Gabrielles erotische Austrahlung forderte irgendwie die Geschmeidigkeit einer Katze, da eine Fledermaus so unerotisch ist. Vampire können ja Gestalten wandeln.

 

Hallo Goldene Dame,

ahh jetzt ja :D

Also ich muss gestehen, ich habe die Geschichte heute Nacht schon einmal gelesen. Aber sie löste in mir, in erster Linie, Verwirrung aus :confused:

Ich dachte mir, vielleicht ist es auch schon ein bisschen spät, liest du sie einfach morgen nochmal. :D

Das Gabrielle ein Vampir sei, dachte ich mir schon, aber dann verliessen sie mich. :D

Ich denke, wenn eine Geschichte eine gewisse Verwirrung auslöst, ist das okay und hält ja auch zum Nachdenken an. Allerdings war diese KG (für meinen Geschmack) ein wenig zu verwirrend. Ich hatte heute Nacht beim lesen nur ein Empfinden und das war ein ziemlich grossen Fragezeichen in meinem Gesicht :D Erst jetzt nach deiner Erklärung wurde mir einiges klar.

Ansonsten kann ich da eigentlich nur Olsen67 zustimmen. Denn auch ich finde, das deine KG eine geheimnisvolle, düstere und unglaublich Stimmung erzeugt.

Lieben Gruss Melle

 

Jetzt, wo du es sagst, ist alles vollkommen logisch! :shy: :shy:

Den Hinweis mit dem Titel hatte ich allerdings nicht verstanden, da sich mir die Verknüpfung Blut+Mond=Blut+Nacht=Vampir so stark aufgedrängt hatte, dass ich für weitere Deutungen (Monatsblutung) betriebsblind geworden bin.

Dass die Frauen etwas ahnen und deshalb Rosen pflanzen, war erkennbar. Was ich aber immer noch nicht nachvollziehen kann: Warum Rosen? (Wäre nicht Knoblauch die gängigere Variante?)

Also: Es ist nichts dagegen zu sagen, eine Story so anzulegen, dass man sie erst deuten muss. Allerdings ist das IMO ein Drahtseilakt. Denn etwas zu viel Verwirrung und das Verständnis geht völlig flöten. Und dann hast du eben das Problem, dass du schon angesprochen hast: dass du die Geschichte erklären musst.

Und eine Geschichte erklären zu müssen ist etwa genauso zufrieden stellend, wie die Pointe eines Witzes erklären zu müssen. Und man fragt sich unwillkürlich: Ist mein Zuhörer zu blöde um den Witz zu verstehen oder habe ich ihn schlecht erzählt? Oder habe ich einfach seinen Humor nicht getroffen?

Will uns dieses Gleichnis etwas sagen? Natürlich nicht! :Pfeif: :Pfeif:

Viele Grüße

Oli

 

Hallo Melle,
ich gebe zu: ich habe ein Faibel meine Geschichten, verwirrend zu schreiben. Ist sozusagen mein stilistisches Markenzeichen. Mit dem ich im übrigen gerade deswegen auch auf Erfolgskurs bin, als meine Geschichte Die Kinder Kains in eine Anthologie aufgenommen wird. Der Thread hier existiert noch dazu: die Geschichte wurde im Kritikerkreis besprochen und es gab auch eine Diskussion, wie symbolträchtig eine Geschichte sein sollte.
Danke fürs zweimalige Lesen

Hallo nochmal olsen

olsen schrieb:
Es ist nichts dagegen zu sagen, eine Story so anzulegen, dass man sie erst deuten muss. Allerdings ist das IMO ein Drahtseilakt.
Das was ich zu Melle schrieb, interessiert dich vielleicht auch.
Und nicht nur im Titel gab es einen Hinweis
Ihre Schenkel umschließen seinen Oberkörper, als er Blut zwischen ihren Schamlippen schmeckt. Er saugt sich an deren Quelle fest
Warum Rosen? (Wäre nicht Knoblauch die gängigere Variante?)
ja, aber Knoblauch ist so abgenutzt, da dachte ich, Rosen wären eine schön riechende Alternative. Immerhin sind Vampire ja auch seit Jahren in der Entwicklung, einige können sogar schon die Sonne ab. ;)
Danke für dein zweites Feedback.

Goldene Dame

 

Hallo noch mal (zum dritten Feedback),

aber Knoblauch ist so abgenutzt, da dachte ich, Rosen wären eine schön riechende Alternative.

Absolut einverstanden! Nur hätte bei Knoblauch gleich jeder gewusst, wo der Hammer hängt. Aber grundsätzlich ist es natürlich zu begrüßen, dass so olle abgewetzte Motive vermieden werden.


Um es noch einmal klar zu sagen:
Ich fand die Geschichte gut geschrieben, ich fand sie stilistisch einwandfrei, ich hab sie schlicht und ergreifend nicht begriffen (bis heute Vormittag :dozey: ).

Ich könnte mir vorstellen, dass es vor allem Spaß macht, die Leser beim Diskutieren zu beobachten und zu sehen, ob sie dich begreifen oder vielleicht sogar etwas völlig Anderes hinein interpretieren.

Immerhin sind Vampire ja auch seit Jahren in der Entwicklung, einige können sogar schon die Sonne ab.

Puh, da muss man ja jetzt aufpassen! :sad:

Und du hast vollkommen Recht damit, diesem alten Mythos eine neue Facette abzugewinnen. Denn die 4.256.475ste Vampirgeschichte nach bewährtem Muster will ich wirklich nicht lesen.
Da isses mir dann sogar lieber, dass ich mich gut unterhalte, auch wenn ich die Story nicht wirklich begreife, als dass ich die Story sofort raffe (weil ich sie vorher nämlich schon tausend Mal gelesen habe) und mich dabei langweile.

In diesem Sinne: Weiter so!
Und die nächste Story versteh ich auch ohne Hilfestellung, wetten?

Viele Grüße

Oli

 

Da bin ich ja sehr erleichtert, dass ich nicht die einzige bin, die zunächst mal verwirrt war von deiner Geschichte, Goldene Dame. Leider war ich ohne deine Interpretation auch nicht in der Lage, die Symbolik richtig zu deuten, obwohl der Titel Blutmond mich schon stutzig machte und mich an irgend etwas erinnerte... Dass deine Prot eine Vampirin ist, war mir von Anfang an klar, wahrscheinlich weil ich praktisch zeitgleich eine Geschichte des Genres veröffentlicht habe (so wie es dir mit meiner ging), und - wie schon gesagt - deine Interpretation des Mythos finde ich ausgesprochen faszinierend gerade in ihrer Abgründigkeit.

Meine Verwirrung hat mich nicht verärgert, ich brauche nicht immer die klare Auflösung. Gerade durch die fehlende Eindeutigkeit erhält deine Geschichte den Charakter des Traumhaften, Surrealen, das ja auch ein wichtiges Element von "Blutmond" ist. Ein wenig fühlte ich mich an "Eyes wide shut" erinnert, ein wenig an Filme von David Lynch...

Besonders gut gefällt mir die Eingangsszene: die witternde, animalisch triebhafte Gabrielle. Gerade durch die kurzen Sätze erzeugst du einen Eindruck von Gier und unkontrollierter Getriebenheit. Gelungen!
Eine kleine stilistische Verbesserung würde ich vorschlageln:

dass sie bereits am Hungern ist.
Rheinische Verlaufsform... ;-)
Vielleicht bin ich da als "Jebürtije" zu empfindlich, aber das würde ich anders formulieren.

Vielen Dank also für dieses Script eines Films, der sehr plastisch vor meinem inneren Auge ablief.

Chica

 

Liebe Goldene Dame!
Wow, du verstehst es, eine spannende und sehr faszinierende Geschichte zu schreiben. Ich habe "Blutmond" gerne gelesen, in einer fast anmutig wirkenden Sprache schaffst du eine dichte Atmosphäre und auch wenn nicht gleich alle Dinge (z.B. die Rosen) klar waren, tat das dem Lesevergnügen keineswegs einen Abbruch, eher im Gegenteil. Wäre alles von Vornherein klar gewesen, hätte ich ja nicht mehr über deine Geschichte nachdenken können - jedenfalls nicht so. Aber so habe ich mich noch mit den Einzelheiten auseinandersetzen können.

Sprachlich und inhaltlich tolle Geschichte! Weiter so!

Lieber Gruss,
Manuela

 

Hallo Chica,
Danke für den Hinweis. Die verbale Interpretatin von am Hungern, empfinde ich zwar intensiver, aber ich habe es verbessert. :)
Es hat mich besonders gefreut, dass dir das Surreale gefallen hat. Ich habe dieses Feld gerade entdeckt um leidenschaftlich tiefabgründig zu sein. ;)
Danke für deine Anerkennung.

Hallo Marana,
du gehörst ja schon fast zu meinen treuen Lesern. Und wenn dir dann es auch noch Spass gemacht hat, ist das ein dickes Kompliment. Vieles von dem, was ich sprachlich entwickelt habe, konnte ich durch Kritiken (auch deine) lernen.
Insofern gebe ich das Kompliment auch gerne an dich zurück.

Lieben Gruß

Goldene Dame

 

Hi Goldene Dame,

mal etwas ganz anderes von dir. SUPER :thumbsup:

Das "Sie" ein Vampir sein mußte war mir klar.

Doch hatte ich zuerst geglaubt, sie wolle den Mann für sich alleine haben.
Hätte ihn seine Frau umbringen lassen, damit sie ihn beherrschen kann.

Das sie danach das Interesse verloren hat, :hmm: naja, soll ja vorkommen :shy:
Pesch für ihn, so oder so.

Aber es war ja nicht ganz so, wie ich es verstanden habe.
Deine KG muß man wirklich zweimal lesen. Und ohne deine Erklärung wäre ich wohl immer noch der Meinung, dass er sie ... oder? :dozey:

Auf jeden Fall mal wieder klasse geschrieben.

lieben Gruß, coleratio

 

Hallo Coleratio,

mal etwas ganz anderes von dir. SUPER
Ich wollte mal so richtig schön morbide sein in einer Geschichte. In meiner mystischen Geschichte Das Totem hat es schon eine Ansatz gegeben. Genau wie in Ein Leben lang
Aber es war ja nicht ganz so, wie ich es verstanden habe.
Deine KG muß man wirklich zweimal lesen. Und ohne deine Erklärung wäre ich wohl immer noch der Meinung, dass er sie ... oder?

Ich wäre unzufrieden, wenn mein Stil nicht auch in einer Vampirgeschichte wieder zu finden wäre, wobei das Fantastische natürlich schnell surreal wird. Mittlerweile habe ich festgestellt, mein Anspruch symbolträchtig zu schreiben, für viele Leser nicht ansprechend ist, weil sie eine Auflösung sofort vor Augen haben müssen. Ich liefere dann gerne eine Interpretation.
Danke für deine Anerkennung: klasse

Hallo Noel,
Mir ist bewußt, dass meine Art zu schreiben, nicht immer unbedingt augenscheinliche Auflösungen bietet. Wenn ich jetzt nicht näher darauf eingehe, dann nur, wei in diesem Thread schon darüber gesprochen wurde und ich mich nicht wiederholen möchte.
Ob ich noch mehr Details einbringen werde, muss ich mir noch überlegen.
Danke auf alle Fälle fürs Lesen

Goldene Dame

 

Hallo Goldene Dame,
ich bin fasziniert von dieser Geschichte.
Natürlich war ich verwirrt, wie alle anderen. Erst dachte ich, Gabrielle währe ein Katze.
Dann mußte sie aber schon ein Geisterwesen sein und am Ende „Gabrielle breitet ihre Nachthaut aus“
war das schon mal klar.

Ha... huldigt mir!!

Allerdings das, mit den 28 Tagen hatte ich nicht verstanden. Aber das mit der toten Frau... mir dämmerte aber sowas:

Eigentlich meine ich, daß eine Geschichte so geschrieben sein muß, daß man sie beim ersten Lesen versteht.
Versteht man ein Buch nicht, wird man sich auch nicht noch einmal mühen.
Diese Geschichte aber ist irgendwie anders. Auch wenn ich sie nicht vollkommen verstanden hatte, hatte ich nicht das Gefühl betrogen zu sein. Ich hatte sie eher als Herausforderung verstanden und war wirklich gut unterhalten.
Deine beste Geschichte bisher?
Weiß ich nicht, aber eine verdammt gute.

Und einige Kleinigkeiten:
..............
dass jemand darin gelegen hat. Prüfend legt Gabrielle ihre Hand darauf.
...............
gelegen und legt...

Er kommt vom Meer. Sie wartet eine Weile bis sie wieder zu Kräften kommt
.............. kommt, kommt

..............
Sie hasst Rosen.
Seine Frau hat Unmengen davon in ihrem Garten pflanzen lassen.
.............. hier denkt man, du meinst den Wind.

...............
tief bis die an die Gaumensegel
............. die

................
erklimmt sie die rauhe Fassade Schlosses.
...................des?

Kompliment und Gruß
Manfred

 

Hallo Manfred


Natürlich war ich verwirrt, wie alle anderen. Erst dachte ich, Gabrielle währe ein Katze.
Dann mußte sie aber schon ein Geisterwesen sein und am Ende „Gabrielle breitet ihre Nachthaut aus“
war das schon mal klar.
Ha... huldigt mir!!
Meine Verbeugung, Manfred. Ich dachte schon: Weiß denn niemand, was eine Nachthaut ist?- Ich bin erleichtert.

Auch deswegen:

Ich hatte sie eher als Herausforderung verstanden und war wirklich gut unterhalten.
Ich wollte natürlich nicht Verwirrung stiften, sondern reizen.
Danke für dein Lob. Deine textlichen Anmerkungen habe ich abgearbeitet.
Liebe Grüße
Petra

 
Zuletzt bearbeitet:

Hallo Goldene Dame,

ich möchte nicht mit Kleinigkeiten zaudern (Gabrielle bewegt sich zunächst katzengleich, einen Moment später schleppt sie sich Richtung Mauer), denn Inhalt und Erzählstil sind wirklich von Qualität.
Die Kombination "Blut, Rausch und Sex" liessen mich eigentlich sofort auf Vampirismus schliessen, allerdings mußte ich am Ende doch zunächst grübeln.
Gabrielle habe ich spontan ins Herz geschlossen, sie weiß, wie man einen Mann anmacht:-)
Das sie ihn am Schluss mit abgekautem Penis liegen lässt, noch dazu neben seiner toten Frau, das hat echt Klasse.
Wenn man sich den Tatort vorzustellen vermag, treiben die Bilder einem die Angst in die Glieder. Gänsehautentzündung.

Danke dafür, ich mags ja morbide.

Gruß
BrOdIn

 

Hallo BrOdIn

ich möchte nicht mit Kleinigkeiten zaudern (Gabrielle bewegt sich zunächst katzengleich, einen Moment später schleppt sie sich Richtung Mauer),

Kleinvieh mach auch Mist. Deshalb bin ich froh, wenn du mir diese Ungereimtheit nennst. Habe ich sie doch gleich ausgebügelt. ;)

Danke dafür, ich mags ja morbide.

Danke dafür, ich mags, wenns gefällt. :)

Goldene Dame

 

Hallo Goldene Dame,
mir geht es wie den meisten Leuten hier, so richtig zu durchschauen ist deine Geschichte nicht.
Sie ist gut und spannend geschrieben. Am Anfang finde ich das Undurchsichtige gut zur Geschichte passend. Es erhöht die Spannung. Aber dann wird es mir wirklich zu wirr. Dadurch verliert deine Geschichte am Ende dann wieder, leider. Vielleicht solltest du den letzten Teil deiner KG nochmal überdenken und uns mit einer spannenden und nachvollziehbaren Geschichte beglücken.
Nicht böse sein, ist halt meine Meinung.
glg
carrie

 

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