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Blutmond

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19.03.2003
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Blutmond

Blutmond überarbeitete Fassung

Das Zimmer ist dunkel und leer. Nur das zerwühlte Bett zeugt davon, dass jemand darin geschlafen hat. Prüfend legt Gabrielle ihre Hand darauf. Das Bett ist noch warm.
Gabrielle verzieht keine Miene.
Ihre Hände sind eiskalt. Ein sicheres Zeichen ihres Hungers.
Sie sieht aus dem Fenster. Die laue Nacht lockt mit ihren verführerischen Düften.
Gabrielle schwingt sich über den Sims und springt in die Dunkelheit hinein.

Wohin ist er gegangen?
Sie nimmt seine Witterung auf. Will sich durch den Park davonschleichen. Sieht nicht die Eleganz mit dem er angelegt wurde. Riecht nur den Duft der Rosen. Gleich würde sie seine Witterung verlieren. Ihre Füße werden nun auch von der Kälte erfasst. Noch zehn Meter bis zur Mauer. Gabrielle schleppt sich dahin. Sie ist fast unfähig, sich zu rühren. Dennoch nimmt sie alle Kraft zusammen. Springt über die Mauer.
Auf der anderen Seite fällt sie unsanft ins Heidekraut.

Wind fächelt ihre Wangen. Er kommt vom Meer. Vertreibt die süße Schwere, die an ihr klebt und sie ihrer Kräfte beraubt hat.

Ich hasse diese Rosen.
Seine Frau hat sie in Massen anpflanzen lassen. Dicht an dicht ranken sie aneinander, säumen Wege und Fassaden, bilden Zäune um das Schloss.
Sie seien so hoheitsvoll, hat sie ihm erzählt.

Es war eine Lüge.
Alle Frauen hier pflanzten nur aus einem bestimmten Grund Rosen.
Gabrielle spuckt ihren Ekel an die Mauer. Sie fühlt ihre Kraft zurückkommen, wie eine Hitze, die sich in ihr ausbreitet.
Das war knapp, gesteht sie sich ein. Muss sich ausgiebig strecken. Fühlt das Leben, das noch in ihr ist. Sie ist zuversichtlich. Sie zweifelt nicht einen Moment daran, dass sie ihn finden wird.

Dafür ist er zu auffällig. Er hat reich eingeheiratet. Und obwohl er vorgibt, seine Frau zu lieben, ist er auch anderen Frauen zugetan.

Wenn er nicht zu Hause ist, wird er in die Stadt gegangen sein.
Vielleicht in eine Cocktailbar. Dort sind Frauen genug. Er liebt es, wenn sie ihn anmachen, wenn ihre kleinen dummen Seelen ihm verfallen.

Als sie die Bar betritt, fällt sie kaum auf. Sie will es so. Sie schlüpft durch die Menschenleiber hindurch. Sucht. Sie spürt Jagdfieber. Kleine Schweißperlen stehen auf ihrer Stirn. Ihre Lippen werden tiefrot und voll.
Jetzt fällt sie auf. Es geht ein Ruck durch die anwesenden Frauen. Sie sehen zu ihr hin. Schlagen sofort ihre Augen nieder. Behalten sie im Auge, tun so, als sei nichts geschehen.
Gabrielle genießt deren Furcht.
Plötzlich entdeckt sie ihn. Er tanzt. Ist umgeben von einer Traube mädchenhafter Frauen.

Er trägt deren Bewunderung, wie einen Umhang. Der ganze Raum wirkt wie verzaubert, nur durch ihn.

Gabrielle gefällt dieser Gedanke.

Es macht mich gleich mit ihm.
Ihre Augen hängen an seinen Lippen. Konzentrieren sich auf die Laute, die diese formen.

Doch sie kann seine Worte nicht verstehen, weil zur Musik weißes Licht flackert und es den Ablauf der Zeit verlangsamt.

Gabrielle spürt, wie die Hitze der tanzenden Menschen ihre Wahrnehmung trübt. Sie hat nicht mehr viel Zeit: muss es vollenden. Hier und sofort. So geht sie auf ihn zu. Bleibt vor ihm stehen.

Sein Blick tastet sie ab. Er sieht ihre grünen Augen. Ihre weiße Haut.

„Du?“

Er bewegt sich rasch auf sie zu. Berührt die nackte Haut ihrer Brust. Zieht eine Linie abwärts, über den schwarzen Lack zu den Brustwarzen. Seine Berührung ist nur oberflächlich. Und doch sieht er die rote Spur, die sein Finger hinterlassen hat. Sieht, wie die Nippel sich aufstellen.

„Du bist tatsächlich nachgekommen.“

Gabrielle weidet sich an seiner Berührung. Sie antwortet nicht. Wartet.

Die anderen Frauen ziehen sich zurück.

Es gibt nur noch dich und mich.

Gabrielle weiß, er weiß es auch. Jetzt in diesem Moment.

„Du hast wunderschöne Hände“, sagt er. Starrt sie an. „Wieso ist mir das noch nie aufgefallen?“

Du hast mich bislang nie ganz gesehen.

Gabrielle ist hungrig.

Er sieht ihre Lust. Ihre Erregung. Es gefällt ihm. Sieht: Sie ist anders als sonst. Sollte er heute endlich bekommen, wonach es ihm seit Nächten verlangte? Diese Unruhe in ihm, die ihn heute in die Stadt trieb, ist es das gewesen, worauf sie gewartet hat?

Gabrielle schließt ihre Augen. Fühlt seine Hände.
Die ihre Handgelenke umschließen und so ihre Arme hinter ihrem Rücken verschränken.

„Ich habe nicht geglaubt, dass es dich gibt“ flüstert er in ihr Ohr.

Seine Stimme ist rauh wie eine Zunge. Mit dieser Zunge streichelt er ihre Haut. Gabrielle genießt diese Zunge, die jede Pore ihrer Haut öffnet.

Sie öffnet die Augen lächelt ihn an.

„Du weißt, wer ich bin?“, sagt sie.

Er nickt, küsst sie, nimmt ihre Hand und legt sie auf sein Glied. Es ist groß und hart.

„Damit du weißt, wie sehr ich auf dich gewartet habe.“, antwortet er.

Gabrielle bemerkt, wie immer mehr Menschen die Tanzfläche verlassen.


Sie sehen zu.

Sehen, wie Gabrielle einen Schenkel um seine Hüfte schlingt. Weiße glatte Haut wird sichtbar, als ihr Rock sich hochschiebt. Ihre Haut ist filigran, fast wie Milchglas.
Er stöhnt auf, als sie seine Hose öffnet. Fühlt, wie sein Glied aus seinem Gefängnis befreit wird. Er hebt sie hoch und dringt in sie ein.

Die Stroboskoplampen flackern wieder auf. Zwei Schatten umschlingen sich.

Er trägt Gabrielle mit Leichtigkeit. Presst sie an sich. Seine Zunge gleitet über ihren Hals. Als er den Stoff ihrer Korsage mit den Zähnen zerreißt, wippen ihm ihre Brüste entgegen. Er sieht die bläulichen Adern darauf deutlich hervortreten und beißt hinein.

Gabrielles Herz setzt für einen Moment aus. Sie ist überrascht. Sieht ihr eigenes Blut an seinem Mund und küsst ihn. Schmeckt Salz und Metall.


Die Wände des Raums, die Menschen entfernen sich. Ihr Körper will: zerreißen, doch sie weiß: es ist noch nicht soweit. Sie will ihn ganz.

Daher stößt sie ihre Zunge in seinen Mund, tief bis an die Gaumensegel. Fühlt seinen Schrecken, als sie einen Brechreiz in ihm auslöst.
Sein Schrecken entflammt sie. Sie nimmt ihre Zunge ein wenig zurück, um dann wieder vorzuschnellen. Diesmal lässt er es zu: Er schluckt ihren Speichel, wie ein Ertrinkender.

Du wirst sie töten.

Die Nacht ist blau, als er von Gabrielle geträumt hat. Er ist nackt, liegt in seinem Bett. Das Fenster ist weit geöffnet. Er lässt es offen, damit Gabrielle kommen kann. Schattengleich erklimmt sie die rauhe Fassade des Schlosses. Er will, dass sie kommt, ruft Gabrielle.

Sie steht am Fußende seines Bettes. Er weiß im Traum, dass sie dort auf ein Zeichen von ihm wartet. Er will sie umarmen, ihre Haut blutig reißen.

Jedes Mal schreckt sein Geist zurück, wenn er ihr Blut sieht.

Ihre Gestalt am Fußende verschwindet und er wacht auf.

Jetzt ist sie hier: Ihr Blut klebt an seinen Lippen. Es macht ihn wahnsinnig: er möchte immer mehr davon schmecken. Aber sie entzieht sich seinem Mund.

Gabrielle sieht, wie er immer weniger er selbst ist.

Sie frohlockt. Zieht eine winzige Klinge aus ihrem Strumpfband.
Blut übersudelt ihre Körper. Jetzt lässt sie es geschehen. Seine Lippen treffen auf rote klebrige Spuren. Gierig leckt er es von ihrer Haut. Er spürt wie seine Lust in den Lenden explodieren möchte.

Er ist so schön in seiner Leidenschaft. Gabrielles Entzücken über seine Gier treibt sie in die Unendlichkeit. Ihre Schenkel umschließen seinen Oberkörper, als er Blut zwischen ihren Schamlippen schmeckt. Er saugt sich an deren Quelle fest. Seine Lippen verschweißen sich, trinken ihre Feuchtigkeit. Er hört wie seine Rippen brechen, als er sie zum Höhepunkt bringt.
Ihre Zähne reißen die dünne Haut seines Glieds auf. Sie ergötzt sich an seinem Geschmack und als er kommt, spürt sie, wie ihm die Sinne schwinden.
Sie trinkt.

Gabrielle steht am Fußende seines Bettes. Er ist nackt.
Betrachtet sie, sagt:
„Du?“
Hinter ihr geht der Mond unter. Es dämmert. Ihre Konturen werden unscharf, verkleinern, verwandeln sich.
Du hast sie getötet.
„Wen?“
Deine Frau.
Er sieht neben sich, begreift, als er die tiefschwarz verkrusteten Hauteinschnitte ihres Leichnams sieht.

Gabrielle breitet ihre Nachthaut aus, als sein Schrei durch das Schloss hallt.
Sie fliegt hinaus. Ihr Hunger ist gestillt.

 
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Hallo carrie,
auch deine Meinung ist eine Meinung. Daher kann ich dir nicht böse sein. Ich glaube aber nicht, dass die Geschichte am Ende dadurch verliert, wie du es sagst. Es ist halt nur so, dass die Geschmäcker verschieden sind und manche Leser eine Auflösung der Geschichte sofort vor Augen haben müssen, und meine Intention, das Verborgene zu enträtseln, nicht so sehr reizt.

Ich habe eine neue Fassung gepostet.

Goldene Dame

 
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überarbeitete Fassung

Blutmond

Die Nacht ist blau, als er aufwacht. Er hat von Gabrielle geträumt. Er ist nackt, liegt in seinem Bett. Das Fenster ist weit geöffnet. Er hat es offen gelassen, damit Gabrielle kommen kann. Sie steht immer am Fußende seines Bettes. Er weiß im Traum, dass sie dort auf ein Zeichen von ihm wartet. Er will sie umarmen, ihre Haut blutig reißen.
Doch jedes Mal schreckt sein Geist zurück, wenn er ihr Blut sieht.
Ihre Gestalt verschwindet und er wacht auf. Sein Herz pocht. Er kann nicht schlafen, weil die Bilder in seinem Kopf nicht weichen wollen. Es drängt ihn hinaus.

Das Zimmer ist dunkel und leer. Nur das zerwühlte Bett zeugt davon, dass jemand darin geschlafen hat. Prüfend legt Gabrielle ihre Hand darauf. Das Bett ist noch warm.
Gabrielle verzieht keine Miene.
Ihre Hände sind eiskalt. Ein sicheres Zeichen ihres Hungers.

Sie sieht aus dem Fenster. Die laue Nacht lockt mit ihren verführerischen Düften.
Gabrielle schwingt sich über den Sims und springt in die Dunkelheit hinein.


Wohin ist er gegangen?

Gabrielle nimmt seine Witterung auf, will sich durch den Park zurückschleichen, sieht nicht die Eleganz mit dem er angelegt wurde. Riecht nur den Duft der Rosen. Gleich würde sie seine Witterung verlieren. Ihre Füße werden nun auch von der Kälte erfasst. Noch zehn Meter bis zur Mauer. Gabrielle schleppt sich dahin. Sie ist fast unfähig, sich zu rühren. Dennoch nimmt sie alle Kraft zusammen. Springt über die Mauer.
Auf der anderen Seite fällt sie unsanft ins Heidekraut.

Wind fächelt ihre Wangen. Er kommt vom Meer. Vertreibt die süße Schwere, die an ihr klebt und sie ihrer Kräfte beraubt hat.

Ich hasse diese Rosen.
Seine Mutter hat sie in Massen anpflanzen lassen. Dicht an dicht ranken sie aneinander, säumen Wege und Fassaden, bilden Zäune um das Schloss.
Sie seien so hoheitsvoll, hat sie ihm erzählt.

Es ist eine Lüge.
Alle Frauen hier pflanzen nur aus einem bestimmten Grund Rosen.
Gabrielle spuckt ihren Ekel an die Mauer. Sie fühlt ihre Kraft zurückkommen, wie eine Hitze, die sich in ihr ausbreitet.
Das war knapp, gesteht sie sich ein, muss sich ausgiebig strecken. Fühlt das Leben, das noch in ihr ist. Sie ist zuversichtlich. Sie zweifelt nicht einen Moment daran, dass sie ihn finden wird.

Dafür ist er zu auffällig. Er ist reich. Den Frauen zugetan.

Wenn er nicht zu Hause ist, wird er in die Stadt gegangen sein.
Vielleicht in eine Cocktailbar. Dort sind Frauen genug. Er liebt es, wenn sie ihn anmachen, wenn ihre kleinen dummen Seelen ihm verfallen.

Als sie die Bar betritt, fällt sie kaum auf. Sie will es so. Sie schlüpft durch die Menschenleiber hindurch. Sucht. Sie spürt Jagdfieber. Kleine Schweißperlen stehen auf ihrer Stirn. Ihre Lippen werden tiefrot und voll.
Jetzt fällt sie auf. Es geht ein Ruck durch die anwesenden Frauen. Sie sehen zu ihr hin. Schlagen sofort ihre Augen halb nieder, behalten sie im Auge, tun so, als sei nichts geschehen.
Gabrielle genießt deren Furcht.
Plötzlich entdeckt sie ihn. Er tanzt. Ist umgeben von einer Traube mädchenhafter Frauen.

Er trägt deren Bewunderung, wie einen Umhang. Der ganze Raum wirkt wie verzaubert, nur durch ihn.

Gabrielle gefällt dieser Gedanke.

Es macht mich gleich mit ihm.

Gabrielle spürt, wie nicht nur die Hitze der tanzenden Menschen ihre Wahrnehmung trübt. Der Mond glüht bereits, hängt groß und schwer über dem Horizont.
Sie hat nicht mehr viel Zeit: muss es vollenden.
So geht sie auf ihn zu, bleibt vor ihm stehen.

Sein Blick tastet sie ab. Er sieht ihre grünen Augen, ihre weiße Haut.

„Du?“

Er stößt ein blondes knabenhaftes Mädchen von sich, befreit sich von ihr als sei sie ein lästiges Insekt.

„Du bist tatsächlich gekommen.“ Seine Stimme ist heiser.

Gabrielle antwortet nicht. Wartet. Er berührt ihr Gesicht, streicht über blutrote Lippen.
Die anderen Frauen ziehen sich ängstlich zurück.
Allein das blonde Mädchen will nicht von seiner Seite weichen.
Gabrielle hebt ihr Kinn und ihr Blick befielt dem Mädchen, zu weichen. Gabrielle ist die Königin.
Gabrielle weiß, er weiß es auch. Jetzt in diesem Moment.
Es gibt nur noch dich und mich.

„Du hast wunderschöne Hände“, sagt er. Starrt sie an. „Wieso ist mir das noch nie aufgefallen?“

Du hast mich bislang nie ganz gesehen.

Gabrielle ist hungrig.

Er sieht ihre Lust. Ihre Erregung. Es gefällt ihm. Sieht: Sie ist anders als sonst in seinem Traum. Sollte er heute endlich bekommen, wonach es ihm seit Nächten verlangte? Diese Unruhe in ihm, die ihn heute in die Stadt trieb, ist es das gewesen, worauf sie gewartet hat?

Gabrielle schließt ihre Augen. Fühlt seine Hände.
Die ihre Handgelenke umschließen und so ihre Arme hinter ihrem Rücken verschränken.

„Ich habe nicht geglaubt, dass es dich gibt“, flüstert er in ihr Ohr.

Seine Stimme ist rauh wie eine Zunge. Mit dieser Zunge streichelt er ihre Haut. Gabrielle genießt diese Zunge, die jede Pore ihrer Haut öffnet.

Sie öffnet die Augen, lächelt ihn an.

„Du weißt, wer ich bin?“, sagt sie.

Er nickt, küsst sie, nimmt ihre Hand und legt sie auf sein Glied.
„Damit du weißt, wie sehr ich auf dich gewartet habe“, antwortet er.

Gabrielle bemerkt, wie immer mehr Menschen die Tanzfläche verlassen.


Sie sehen zu.

Sehen, wie Gabrielle einen Schenkel um seine Hüfte schlingt. Weiße glatte Haut wird sichtbar, als ihr Rock sich hochschiebt. Ihre Haut ist filigran, fast wie Milchglas.
Stroboskoplampen flackern auf. Zwei Schatten umschlingen sich.

Er trägt Gabrielle mit Leichtigkeit. Presst sie an sich. Seine Zunge gleitet über ihren Hals. Als er den Stoff ihrer Korsage mit den Zähnen zerreißt, wippen ihm ihre Brüste entgegen. Er sieht die bläulichen Adern darauf deutlich hervortreten und beißt hinein.

Gabrielles Herz setzt für einen Moment aus. Sie ist überrascht. Sieht ihr eigenes Blut an seinem Mund und küsst ihn. Schmeckt Salz und Metall. Weidet sich an dem Geruch.


Die Wände des Raums, die Menschen entfernen sich. Ihr Körper will: zerreißen, doch sie weiß: es ist noch nicht soweit. Sie will ihn ganz.

Daher stößt sie ihre Zunge in seinen Mund, tief bis an die Gaumensegel. Fühlt seinen Schrecken, als sie einen Brechreiz in ihm auslöst.
Sein Schrecken entflammt sie. Sie nimmt ihre Zunge ein wenig zurück, um dann wieder vorzuschnellen. Diesmal lässt er es zu: Er schluckt ihren Speichel, wie ein Ertrinkender.


Die Nacht ist immer noch blau und das Fenster ist weit geöffnet. Schattengleich erklimmt Gabrielle die rauhe Fassade des Schlosses.

Eine blonde Frau liegt neben ihm, eine zarte Gestalt im Mondlicht. Er hat sie mitgenommen, als Gabrielle nach dem Kuss plötzlich aus der Bar verschwunden ist. Ihr Blut klebt an seinen Lippen. Es macht ihn wahnsinnig: er möchte immer mehr davon schmecken. Der ungestillte Schmerz in seinen Lenden hat nach Erleichterung verlangt. Doch noch immer quält ihn eine Gier, die er nicht fassen kann.
Gabrielle frohlockt, sieht, wie er immer weniger er selbst ist.

Zieht eine winzige Klinge aus ihrem Strumpfband. Legt sich zu ihm.
Blut übersudelt ihre Körper. Seine Lippen treffen auf rote klebrige Spuren. Gabrielles Entzücken über seine Leidenschaft treibt sie in die Unendlichkeit. Ihre Schenkel umschließen seinen Oberkörper, als er Blut zwischen ihren Schamlippen schmeckt. Er saugt sich an deren Quelle fest. Seine Lippen verschweißen sich, trinken ihre Feuchtigkeit. Er hört wie seine Rippen brechen, spürt nicht wie ihre Zähne an ihm reißen.

Gabrielle steht am Fußende seines Bettes. Hinter ihr geht der Mond golden unter. Ihre Konturen werden unscharf, verkleinern, verwandeln sich.
Du hast sie getötet.
„Wen?“
Er sieht neben sich, begreift, als er die tiefschwarz verkrusteten Hauteinschnitte eines Leichnams sieht. Das blonde Mädchen.

Gabrielle breitet ihre Nachthaut aus, als sein Schrei durch das Schloss hallt.
Sie fliegt hinaus. Ihr Hunger ist gestillt.

 

Die Nacht ist blau, als er von Gabrielle geträumt hat.
Dieser Satz funktioniert bereits auf grammatischer Ebene nicht.
Will sich durch den Park davonschleichen
Das verb "davonschleichen" ist mit dem Akt des Suchens nicht kompatibel. Oder fehlt dem Satz nur ein "Er"?
Als sie die Bar betritt, fällt sie kaum auf
Warum geht sie jetzt in die Bar? Ich habe nichts davon gelesen, daß sie sich davon überzeugt hätte, daß er wirklich nicht zu Hause ist.
Und da er gerade von ihr träumt bzw. im Bett liegt, nahm ich dies sogar an.
weil zur Musik weißes Licht flackert und es den Ablauf der Zeit verlangsamt
Hm??
Zieht eine Linie abwärts, über den schwarzen Lack zu den Brustwarzen. Seine Berührung ist nur oberflächlich. Und doch sieht er die rote Spur, die sein Finger hinterlassen hat. Sieht, wie die Nippel sich aufstellen.
Der schwarze Lack ist oberhalb der Brustwarzen? Und sie liegen frei?
Die Nacht ist blau, als er Gabrielle ruft. Er ist nackt, liegt in seinem Bett. Das Fenster ist weit geöffnet. Er lässt es offen, damit Gabrielle kommen kann. Schattengleich erklimmt sie die rauhe Fassade des Schlosses.
Scheint so, als ginge der Text wieder da weiter, bevor Gabrielle die Bar betrat ...

Ich deute die Geschichte so, daß Gabrielle dem Mann erotische Träume schickt, und er daraufhin in einer Art Schlafwandlung seine Frau zerstückelt.
Offenbar macht sie das regelmäßig, um ihren "Hunger" zu stillen.

Vielleicht liege ich auch falsch.

r

 

Hallo Goldene Dame!

Auch ich fand die geiheimnisvolle Atmosphäre deiner Geschichte sehr einnehmend, allerdings blieb mir tatsächlich nur ein Punkt etwas rätselhaft, nämlich der, in dem es um den Tod der Ehefrau geht. Auch ich habe es wie relysium interpretiert:
Typ tötet ihm Wahn seine Frau, weil er glaubt/träumt mit Gabriele einen ziemlich animalischen Beischlaf zu vollziehen.

Das mit den Rosen ist mir auch auf angenehme Art aufgefallen, weil sie so weit ich weiß tatsächlich ein, in der Literatur zwar selten verwendetes, doch alternatives Symbol für die Abwehr von Vampiren sind.
Sehr schön, dass du die prickelde Erotik der Szenerie nicht durch den abgeschmackten Geruch von Knoblauch untergräbst, der bei der Suggestionskraft dieser Erzählung wahrscheinlich in meine Nase gestiegen wäre! ;)
Auch finde ich, korrespondieren rote, dornige Rosen ganz gut mit dem Blutrauschmotiv bzw. dem Motiv des Vampirismus.

Man "sticht" sich an deiner "Rose" und das verwirrte Gefühl, das sie auslöst, zieht sich wie das Blut deiner Prots als feiner roter Faden durch die Erzählung.

Top! :thumbsup:
Gefällt mir sehr gut!

greetz,
migrant bird

 

Hallo Goldene Dame!

Ich habe gleich die überarbeitete Fassung gelesen. Die ursprüngliche kenne ich aber auch, weil ich sie vor einiger Zeit schon einmal gelesen hatte, als ich aber dann antworten wollte, kam was dazwischen und dann ... du kennst das auch, oder?

Das war knapp, gesteht sie sich ein. Muss sich ausgiebig strecken.
Hier fehlt, glaube ich, ein "Ich", da sonst der zweite Satz unvollständig ist.

Schlagen sofort ihre Augen nieder. Behalten sie im Auge, tun so, als sei nichts geschehen.
Mit den niedergeschlagenen Augen behalten sie die Fremde im Auge?
Das liest sich merkwürdig.

Sie öffnet die Augen lächelt ihn an.
Augen und lächelt


Vorweg: die Atmosphäre deiner Geschichte hat mir gut gefallen.
Die Geschichte finde ich etwas undeutlich: schickt Gabrielle diesem Mann träume, damit er seine Frau tötet.
Ist sie ein Vampir? Ja, aber warum will se dann die Frau des Mannes tot sehen? Wegen den Rosen? (Die scheinbar eine Art Bannmauer für die Vampire bilden, oder?)
Du siehst, viele Fragen sind offen geblieben, aber ich hatte auch den Eindruck, dass es dir eher um die Stimmung geht und weniger um den Plot.

Die überarbeitete Fassung hat aber deutlich gewonnen, finde ich. Aus der ersten Lektüre damals bin ich nicht recht schlau geworden, wie ich ehrlich zugebe.

In diesem Sinne
c

 

Hallo relysium

Zitat:
Die Nacht ist blau, als er von Gabrielle geträumt hat.

Dieser Satz funktioniert bereits auf grammatischer Ebene nicht.

Warum nicht? :confused:
Hast du noch nie gesehen, wie blau eine Nacht an Vollmond ist?

Ich deute die Geschichte so, daß Gabrielle dem Mann erotische Träume schickt, und er daraufhin in einer Art Schlafwandlung seine Frau zerstückelt.
Offenbar macht sie das regelmäßig, um ihren "Hunger" zu stillen.
Das hast du richtig gesehen. Ich habe die Unklarheiten, die du im Text herausgelesen hast, noch einmal überarbeitet. Auch die Struktur des Textes habe ich umgeändert.
Vielleicht sind die Bilder und die Handlung jetzt deutlicher geworden.
Vielen Dank für dein Feedback.

Hallo migrant bird

Das mit den Rosen ist mir auch auf angenehme Art aufgefallen, weil sie so weit ich weiß tatsächlich ein, in der Literatur zwar selten verwendetes, doch alternatives Symbol für die Abwehr von Vampiren sind.
Sehr schön, dass du die prickelde Erotik der Szenerie nicht durch den abgeschmackten Geruch von Knoblauch untergräbst, der bei der Suggestionskraft dieser Erzählung wahrscheinlich in meine Nase gestiegen wäre!
Auch finde ich, korrespondieren rote, dornige Rosen ganz gut mit dem Blutrauschmotiv bzw. dem Motiv des Vampirismus.

Ich freue mich sehr, wenn dich diese Feinheiten im Text begeistern konnten.
Auch weil du die Handlung im Prinzip richtig verstanden hast.
Danke :)

Hallo chazar

Vorweg: die Atmosphäre deiner Geschichte hat mir gut gefallen.
Die Geschichte finde ich etwas undeutlich: schickt Gabrielle diesem Mann träume, damit er seine Frau tötet.
Ist sie ein Vampir? Ja, aber warum will se dann die Frau des Mannes tot sehen? Wegen den Rosen? (Die scheinbar eine Art Bannmauer für die Vampire bilden, oder?)
Du siehst, viele Fragen sind offen geblieben, aber ich hatte auch den Eindruck, dass es dir eher um die Stimmung geht und weniger um den Plot.

Offenbar ist in dieser Geschichte wirklich der Plot zu kurz gekommen. ;)
Ich habe die Struktur nochmals überarbeitet und hoffe nun zu der Stimmung auch die entsprechende Handlung augenscheinlich gemacht zu haben.

Danke fürs Kommentieren


Gruß an Euch
Goldene Dame

 

Ich bin Rels Wunsch nachgekommen und habe die Grammatiksdiskussion ausgelagert. Der Thread steht jetzt im Autorenforum.
Wenn der Titel noch geändert werden soll, kann das ein Admin oder Globald Mod übernehmen.

 
Zuletzt bearbeitet:

Ich habe nichts dagegen, wenn die Grammatik Diskussion unter einem eigenen Thread weitergeführt wird.

Obwohl der Satz an sich im Tempus meiner Meinung nach richtig dargestellt wurde, habe ich, bevor diese Diskussion begann, das als mit einem anderen Nebensatz gleichzeitig verwendet und den ursprünglichen Nebensatz zum Hauptsatz gemacht. Der zeitliche Ablauf des Geschehens wird dadurch viel deutlicher.

 

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