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Bratkartoffeln...iih!!

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19.02.2005
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Bratkartoffeln...iih!!

Jede meiner vier Töchter hatte ihren eigenen Geschmack. Das war schon so, als sie alle noch Schulkinder waren. Leider bezog sich ´eigener Geschmack` nicht nur auf deren Vorstellung von Mode. Dazu äusserste ich mich schon lange nicht mehr, dachte aber mit Grauen an deren Jeans mit eingearbeiteter Klimaanlage. Löcher am Po, Löcher in der Kniegegend, Ausgucklöcher für die Wade. (Auch Waden sind neugierig auf die Welt!).

Dummerweise konnte ich jenen Anblick selbst dann nicht ganz aus meinem Gedächtnis verdrängen, wenn meine Töchter morgens endlich zur Schule abmarschiert waren. Denn, betrat ich meine Küche, guckte mir dort mein geliebtes Sieb entgegen, mit noch mehr Löchern. Es fungierte sozusagen als optische metallene Hosenvertretung, die meinen Beinkleiderfrust einfach ignorierte und ihn wie Luft behandelte.

Dem konnte ich auch nicht ausweichen, denn mein Leben spielte sich selbst bei herrlichstem Sommersonnenwetter hauptsächlich in der Küche ab. Als engagierter Mutter interessierte mich von morgens bis abends ausschließlich das Wohl meiner Kinder. Mein größtes Glück war es, sie von vorne bis hinten und möglichst noch rund um die Uhr zu bedienen. Aber das befand ich noch als zuwenig der Zuwendung. So spielte ich, mir der großen damit verbundenen Verantwortung bewusst, außerdem fleissig Köchin für sie.

Das war nun recht kompliziert. Sie aßen beileibe nicht alle alles. Die älteste Tochter mochte keine Tomaten, die zweite keinen Käse, die dritte keine Eier und die vierte so rein gar nichts. Der war ich dann sehr dankbar. Reingarnichts wäre eigentlich äusserst praktisch, arbeitssparend und stünde nach extrem kurzer Zubereitungszeit, nämlich so ungefähr von gar keiner Minute, verlockend auf dem von mir liebevoll gedeckten Tisch. Das betreffende Töchterchen strahlte mich dann an. Doch die Blicke der Anderen würden mich nach kurzem ungläubigen Staunen erdolchen.

Weil ich aber soo gerne weiterleben wollte, blieb mir nichts anderes übrig, als notgedrungen diese herrliche Illusion Traumvorstellung bleiben zu lassen und schleunigst von jener mir so angenehmen Überlegung Abstand zu nehmen. Nein, ich müsste ein Gericht finden, dass allen schmeckte!

Ich kaufte sämtliche Kochbuchbestände von Düsseldorf auf, verzweifelt hoffend, sie präsentierten mir irgendwelche Mahlzeiten ohne Tomaten, Käse und Eier. Doch selbst die großen Köche dieser Welt standen meinem Problem anscheinend absolut hilflos gegenüber. Überall leuchteten mir in satten Farben die gelungendsten Fotos von Tomaten, Käse und Eiern entgegen. Der Not gehorchend flitzte ich in die Stadt, erstand ein zusätzliches Regal für die Küche, verstaute all diese wunderschönen Bücher darauf und vergaß sie tunlichst.

Alle paar Wochen einmal gönnte ich mir jedoch Ferien von meinem Küchenaufenthalt und einen ausgiebigen Lebensmitteleinkaufsbummel bei Spar. Wie ich mich dunkel erinnerte(der letzte Einkauf war schon so lange her!), lagen dort ganz viele Illustrierten aus mit ganz vielen Seiten, die man ganz lange durchblättern und, reichte die Zeit, sogar durchlesen konnte.

Mir war das Schicksal gut gesonnen. Ich durfte schmökern. Wahlos griff ich mir eines der Hefte. Leider erwischte ich ausgerechnet die Elternzeitschrift. Die erklärte den Erwachsenen immer, an allem Unglück im Umgang mit dem lieben Nachwuchs seien allein die Erziehungsberechtigten schuld, die sie diesbezüglich alle durch die Bank zu Irren im Geiste erklärte. Dem Nachwuchs durfte noch nicht einmal Schelte angedroht werden. Dessen zarte Kinderseele konnte dran zerbrechen. (Eigentlich wunderte mich das doch beträchtlich, denn wie oft machte sich solch ein Kleines Luft und schrie dann gar nicht mehr zart ´Scheiße` durch die Gegend.) Den Erziehungsberechtigten musste eigentlich deren Berechtigung zum Erziehen entzogen und jene den Kindern übertragen werden, damit aus den Großen dann richtige Erwachsene würden.

Als ich diese(!) Bemerkung gelesen hatte, entschloß ich mich, mir das Weitere nicht anzutun und schlug die Seite schnellstens um. Mit dieser Entscheidung beeinflusste ich nichtsahnend mein Schicksal, wie ich dann jubelnd feststellte. Denn mir sahen Rezepte entgegen. Viele wunderschöne bunte Menüs doch tatsächlich ohne Eier, ohne Tomaten und ohne Käse. Lauter Kartoffelgerichte! Es erschien mir wie ein Wink des Himmels. Ja, es gäbe Bratkartoffeln!! Die mochten alle Kinder. Zu denen könnte ich sogar Töchterchen Reingarnichts überreden.

Frohgemut tänzelte ich nach Hause, marschierte leichten Herzens in meine geliebte Küche. Ich garte gleich drei Kilo Kartoffeln, schnitt sie in Scheibchen, mischte Zwiebelwürfel darunter, gab alles in die Pfanne und streute noch Gewürze darüber. Es bruzzelte. Schnell zog der Bratkartoffeldurft durchs ganze Haus. Es roch einfach köstlich.

Gespannt wartete ich auf das Eintreffen der Kinderschar. Es klingelte. Gottlob, sie waren alle gleichzeitig zurück. So konnte das gemütliche gemeinsame Mittagessen beginnen.

Sie entdeckten die Bratkartoffeln. Statt strahlender Gesichter urplötzlich beleidigt-finstere Mienen. Tochter Nr.1 machte den Anfang: "Ich mag die nicht!" Ihre jünger Schwester schloss sich an. "Ich auch nicht!" Meine noch jüngeren Zwillinge plapperten brav nach, was die Großen gesagt hatten. Die waren ja schon soo weise und mussten es wissen. Meine Vier waren ausnahmsweise ein- und derselben Meinung: "Nicht mit uns!" Die dampfenden Teller blieben unberührt, das Besteck wurde frech zur Seite geschoben.

Ich stand da mit meiner Pfanne in der Hand und kämpfte mit aufkommender Wut. Nein, so ginge das nicht mehr weiter. Ich wehrte mich. Langsam, ganz langsam kehrte ich meinem Nachwuchs den Rücken zu, drehte mich zur Spüle. Ich flehte meinen Schöpfer an: "Bitte lass mich dieses Theater auf friedliche Weise endgültig beenden, bevor ich denen sonst noch eine klebe!" Der Herrgott hatte Erbarmen und ich in den nächsten Sekunde den richtigen Einfall. Mit einem denn doch nicht ganz so eleganten Schwung riss ich die Pfanne hoch und knallte sie mit voller Wucht ins Becken. Von einer Sekunde zur anderen Schweigen herrschte das berühmte Schweigen im Walde. Nichts...Totenstille! So etwas(!) kannten sie von mir nicht. Das hatte ihre Mama noch nie getan.

Langsam wandte ich mich wieder meiner Kinderschar zu: Fassungslose Gesichter, offen stehende Münder.

"Es reicht mir jetzt!", bemerkte ich mit gefährlicher Ruhe in der Stimme. "Nicht mehr mit mir!"

Noch am selben Tage erklärten meine Töchter die Bratkartoffeln zu ihrer absoluten Lieblingsspeise!

 

Hallo tastifix,

hm. Nett geschrieben, ab und an musste ich grinsen, so richtig beeindruckt hat mich deine Geschichte allerdings nicht. Vielleicht, weil es mir einfach zu alltäglich, zu banal war. Die schwierigen Essgewohnheiten von Kindern sind bekannt, die Schwierigkeit der Mutter damit umzugehen auch, die Scherze wirkten auf mich somit stellenweise etwas abgedroschen. Der Schluss kam mir dann zu plötzlich. Glückwunsch an die Mutter, wenn die Töchter so leicht zu beeindrucken sind und fortan gerne Bratkartoffeln aßen ;-)

Einige Fehler sind noch in deiner Geschichte:

Leider bezog sich `eigener Geschmack`nicht nur auf deren Vorstellung von Mode.
Mit den Anführungszeichen stimmt etwas nicht.
Überall leucteten mir in satten Farben die gelungendsten Fotos von Tomaten, Käse und Eiern entgegen.
leuchteten
Wie ich mich dunkel erinnerte(der letzte Einkauf war schon so lange her!), lagen dort ganz viele Illustrierten aus mit ganz vielen Seiten, die man ganz lange durchblättern und, reichte die Zeit, sogar durchlesen konnte. konnte.
ein "konnte" zu viel
Leider erwischte ich ausgerechnet die Elternzeitschrift.Die
Hier fehlt ein Leerzeichen nach dem Punkt.
Ihre jünger Schwester schloss sich an." Ich auch nicht!"
Und hier ist das Leerzeichen verrutscht.

Liebe Grüße,
Juschi

 

Dein Kommentar

Hallo Juschi!

Es sollte ja gar nichts anderes werden als eine kleine Alltagsgeschichte.
Ich freue mich sehr darüber, dass Du mich auf die Fehler im Text aufmerksam gemacht hast. Ich werde ihn schnellstens überarbeiten. Danke!

Gruss
Gaby :)

 

Hallo!

Ein paar Anmerkungen:

Kurzgeschichte
von tastifix
Menno, ein Roman wäre mir lieber gewesen

Jede meiner vier Töchter hatte ihren eigenen Geschmack
Kannibalismus? Du solltest die Geschichte lieber nach Horror verschieben lassen - auch wegen der Formulierungen.

Löcher am Po, Löcher in der Kniegegend,
Da hat wohl wer Hunger gehabt.

Denn, betrat ich meine Küche, guckte mir dort mein geliebtes Sieb entgegen, mit noch mehr Löchern.
Ein Sieb mit Löchern? Nie von gehört, ist aber sicher ganz praktisch.

Es fungierte sozusagen als optische metallene Hosenvertretung, die meinen Beinkleiderfrust einfach ignorierte und ihn wie Luft behandelte.
Ist schon schlimm, wenn man von einem Sieb ignoriert wird. Was denkt es sich eigentlich dabei?

Das war nun recht kompliziert. Sie aßen beileibe nicht alle alles.
"Mama, nein, ich will den Madenauflauf nicht essen."
"Sei still und iss, der ist gesund."

Die älteste Tochter mochte keine Tomaten, die zweite keinen Käse, die dritte keine Eier und die vierte so rein gar nichts.
Sie aß also nie etwas? Muss wohl eine imaginäre Tochter sein, nur die sind so genügsam.

Der war ich dann sehr dankbar.
Natürlich, solche Töchter sind immer am besten.

Weil ich aber soo gerne weiterleben wollte, blieb mir nichts anderes übrig, als notgedrungen diese herrliche Illusion Traumvorstellung bleiben zu lassen
Diese Formulierung muss ich mir unbedingt merken - sofern sie keine Illusion war und somit bloß eine Traumvorstellung bleibt. Oder umgekehrt.

Nein, ich müsste ein Gericht finden, dass allen schmeckte!
Das geht nicht, weil die vierte Tochter ja nichts isst.

Ich kaufte sämtliche Kochbuchbestände von Düsseldorf auf
Rabenmutter! Eine richtig gute würde die Bestände der ganzen Bundesrepublik aufkaufen.

Doch selbst die großen Köche dieser Welt standen meinem Problem anscheinend absolut hilflos gegenüber.
Vielleicht liegt's daran, dass ein Seelendoktor geeigneter für dieses Problem gewesen wäre.

Überall leuchteten mir in satten Farben die gelungendsten Fotos von Tomaten, Käse und Eiern entgegen.
Du sollst dir keine Fotos angucken, du sollst kochen, deine Töchter verhungern! Bis auf die vierte natürlich.

Alle paar Wochen einmal gönnte ich mir jedoch Ferien von meinem Küchenaufenthalt und einen ausgiebigen Lebensmitteleinkaufsbummel bei Spar.
Was, die Mutter geht nur alle heiligen Zeiten mal einkaufen? Die Kinder tun mir echt leid.

Wie ich mich dunkel erinnerte(der letzte Einkauf war schon so lange her
"Hmm, diese neumodischen Supermärkte sehen ja ganz anders aus als die Geschäfte in den Fünfzigern ..."

lagen dort ganz viele Illustrierten aus mit ganz vielen Seiten,
Stimmt, ganz viele Illustrierte haben normalerweise auch ganz viele Seiten.

die man ganz lange durchblättern und, reichte die Zeit, sogar durchlesen konnte.
Sofern man des Lesens mächtig ist, ja. Aber man würde gewiss ganz lange brauchen, sind ja auch ganz ganz viele.

Leider erwischte ich ausgerechnet die Elternzeitschrift.
soso, eine "Elternzeitschrift", verstehe. So hat mein Vater seine Pornohefte auch immer genannt.

Die erklärte den Erwachsenen immer, an allem Unglück im Umgang mit dem lieben Nachwuchs seien allein die Erziehungsberechtigten schuld, die sie diesbezüglich alle durch die Bank zu Irren im Geiste erklärte.
Keine Ahnung, ob so was da drin steht, hab mir immer nur die Bilder angesehen.

(Eigentlich wunderte mich das doch beträchtlich, denn wie oft machte sich solch ein Kleines Luft und schrie dann gar nicht mehr zart ´Scheiße` durch die Gegend.)
Nach alldem, was ich hier gelesen habe, ist die liebe Mutter sicher nicht ganz unschuldig an einer solchen Reaktion.

Den Erziehungsberechtigten musste eigentlich deren Berechtigung zum Erziehen entzogen und jene den Kindern übertragen werden, damit aus den Großen dann richtige Erwachsene würden.
Wundere mich auch, dass die ihre Kinder behalten durfte

Als ich diese(!) Bemerkung gelesen hatte, entschloß ich mich, mir das Weitere nicht anzutun und schlug die Seite schnellstens um.
Als ich diesen Satz gelesen hatte, entschloss ich mich, mir das Weitere nicht anzutun und schlug den Monitor schnellstens um.


Hm, wirklich unterhalten hat sie mich nicht, aber wenigstens die Rechtschreibfehler konnten mich hin und wieder zum Grinsen bringen.

Liebe Grüße
131aine

 

Meine Antwort

Hallo Blaine!

Mit großem Vergnügen habe ich Deinen ausführlichen Kommentar gelesen, für den ich Dir herzlich danke. Und weil ich mich darüber so gefreut habe, möchte ich Dir ähnlich ausführlich antworten.

1. "Kannibalismus...?"
Die Bemerkung verstehe ich ehrlich gesagt in
diesem Zusammenhang nicht so ganz.
2. "Da hat wohl jemand Hunger gehabt."
Stimmt, das war die Mode!
3. "Ein Sieb mit Löchern?
Du hast einen herrlich trockenen Humor!
4. "Was denkt es sich eigentlich dabei?"
Gute Frage! Genau darüber habe ich mir da auch den
Kopf zerbrochen.
5. "...Madenauflauf..."
Nur Rabenmütter bzw. Mamas kleiner Hexen servieren
das. Ich dagegen hielt mich an für Menschen übliche
Gerichte.
6. "...imaginäre Töchter sind immer am besten."
Findest Du wirklich...!?
7. "Diese Formulierung usw. ..."
Danke dafür!
8. "Rabenmutter!"
Guter Hinweis. Demnächst kaufe ich ganz Europa leer.
9. "Du sollst Dir keine Fotos..."
Hätte ich die mir nicht angesehen, hätte ich vielleicht
aus Versehen noch eines jener Gerichte gekocht.
10. "Hm, diese neumodischen Supermärkte..."
Eben, ich habe auch Bauklötze gestaunt!
11. "Soso, Elternzeitschrift. ..."
Dann war die Elternzeitschrift für mich eher so eine
Art Anti-Pornoheft!
12. "...die liebe Mutter sicher nicht ganz unschuldig..."
Irrtum, das lernen die Kleinen bereits im Sandkasten.

Ich freue mich, dass Dich wenigstens die Rechtschreibfehler amüsiert haben. Vielleicht sollte ich ´mal eine Geschichte schreiben, die von solchen Fehlerchen nur so wimmelt. Damit könnte ich Dir doch bestimmt eine Freude machen, stimmt`s?

Lieben Gruss
tastifix

 

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