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Bruderliebe

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02.02.2004
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Bruderliebe

Anton stand einfach da und schaute durch die offene Fassade hinaus auf den Abendhimmel. Er konnte sich nicht mehr erinnern, wie er heraufgekommen war, doch jetzt stand er im fünften Stock dieser Bauruine, inmitten vergessenem Staub und Dreck. Der Wind zog kalt durch die hohlen Räume und liess ihn frösteln. Sein Mantel lag unten im Wagen. Er schaute sich um. An der grauen, unverputzten Betonwand waren politische Schmierereien zu sehen. In der Ecke standen umgekippte Farbkessel. Der Boden war übersät mit Unrat. Leere Bierflaschen, Konservendosen, Zeitungen und Zigarettenstummel. Neben der Treppe lagen Matratzen zu einem Pennerlager aufgestapelt, von Ratten halb zerfressen.

"Hallo, Bruderherz." Er fuhr herum und wäre beinahe über eine leere Bierkiste gestolpert. "Ich wusste, dass du eines Tages hier auftauchst." Die Stimme kam von der Treppe. Im ersten Moment sah er nur eine dunkle Gestalt.
"Ben? Bist du das?"
"Wen hättest du denn erwartet?" Anton wich einen Schritt zurück, trat auf eine leere Bierflasche und glitt aus. Ein heftiger Stich im Kreuz liess ihn laut aufstöhnen.
"Oh, hat er sich weh getan, unser kleiner Dumbo." Anton schoss die Röte ins Gesicht. Nicht vor Schmerz, eher vor Zorn. Dumbo, der fliegende Elefant. Sein Bruder hatte ihn immer so genannt. Bis zur Operation hätte er tatsächlich mit seinen Ohren fliegen können, so stark wie sie damals vom Kopf abstanden. "Dumbo ist hingefallen," rief Ben mit einer schrillen Babystimme, "Dumbo kann nicht mehr fliegen."
"Hör auf." Anton rappelte sich wieder hoch. Ben war jetzt näher gekommen und sah ihm direkt ins Gesicht.
"Ich wusste es. Eines Tages wirst du mich hier aufsuchen und dann ..."

"Was willst du eigentlich von mir?" Anton blickte sich ängstlich um. Dies war kein Platz für amüsante Treffen, dies war ein vergessener Ort, hierher verirrten sich höchstens ab und zu ein paar Stadtstreicher, immer auf der Suche nach einem trockenen Plätzchen oder Ratten auf der Suche nach Futter. "Weisst du noch, als wir hier zum Spielen herkamen?" Oh, ja, Anton wusste es. Er wusste es nur zu gut, denn das sollte ihn all die Jahre nicht mehr loslassen. Früher, als sie noch Kinder waren, kam er oft mit seinem älteren Bruder hierher. So ein Rohbau ist der schönste Spielplatz für zwei abenteuerlustige Jungs. Sie rauchten Zigarettenkippen oder tranken geklauten Schnaps. Sie spielten Indiana Jones, rannten schreiend die Treppe hinunter und flohen vor dem riesigen Stein, der drohend hinter ihnen herrollte. Unten im Freien angekommen, schmissen sie sich in die Dreckhaufen und lachten über ihre gelungene Flucht.

"Die Schlangengrube, weisst du noch?", fragte Ben, als hätte er Antons Gedanken aufgegriffen. Ein Schaudern lief über Antons Rücken und erst jetzt sah er sich seinen Bruder richtig an. Er trug alte Jeans und ein schmuddeliges "NO FEAR" T-Shirt. "Du bist immer noch der Gleiche", sagte Anton und klopfte sich den Staub aus seinem schwarzen Anzug.
"Im Gegensatz zu dir. Bist jetzt 'ne ganz grosse Nummer, was? Hast Familie, nette Kinderlein zum Streicheln und ne tolle Frau zum Bumsen." Anton erschrak. So hatte Ben noch nie mit ihm geredet.
"Was soll das jetzt heissen?", fragte er und ein leichtes Zittern lag in seiner Stimme.
"Angst? Dumbo macht sich in die Hoooooose." Ben drehte sich mit ausgebreiteten Armen einmal um die eigene Achse und beugte sich dann verschwörerisch nach vorne. "Hör zu. Ich habe es mir überlegt. Wenn wir noch einmal zusammen Schlangengrube spielen, dann verschwinde ich aus deinem Leben, ok?" Mit rollenden Augen warf er die Arme in die Luft. Anton zögerte, musste husten und schielte dabei zum Liftschacht hinüber. Er fühlte sich gar nicht gut. Seine Knie wurden weich und sein Herz schlug schneller.

Dieses knapp zwei mal zwei Meter messende Loch neben der Treppe, das war früher ihre Schlangengrube gewesen. Sie wurden immer von wilden Indios gejagt und nur ein Sprung über die Schlangengrube konnte sie noch retten. Etliche Male hatte Ben den Sprung über die Grube gewagt, doch Anton war immer gestorben, weil er nicht gesprungen war. Die Indios haben ihn geköpft, gevierteilt, gebraten und was sonst noch Bens Phantasie entsprungen war. Er hatte Angst, er war der Dumbo, der nicht fliegen konnte.

"Hörst du sie, Anton? Sie kommen. Sie kommen von überall. Wir können uns nur über diese Grube retten."
"Nein, äh, ich kann nicht." Er schaute auf seine schwarzen Lackschuhe, die jetzt vor Staub ganz grau waren.
"Ah, der Herr Ach-So-Fein ist sich wohl zu schade, um über eine kleine Schlangengrube zu springen?" Ben zischelte zwischen den Zähnen und kam ganz nah an sein Gesicht heran. Er konnte den fauligen Atem riechen, die blasse, kranke Haut sah aus wie Pergament. Anton wandte sich ab und schaute wieder zu dem Liftschacht.
"Und du verschwindest für immer?", fragte er mit bebender Stimme.
"Ich habe es dir doch versprochen, weg, tschüss, auf Nimmerwiedersehen." Ben grinste und bleckte seine gelben Zähne. Anton fasste einen Entschluss.
"Okay, dann lass uns mal fliehen!" Er drehte sich um und rannte los. Ben liess ein schauriges Gejohle erklingen. Durch den Widerhall der kahlen Wände hörte es sich an wie eine Horde wilder Indios. Anton rannte auf den Schacht zu und versuchte dabei, nicht auf eine der herumliegenden Flaschen zu treten. Das Gejohle hinter ihm verstärkte sich und plötzlich hatte er das Gefühl, wirklich verfolgt zu werden. Er konnte die Indios in seinem Nacken spüren, ihren Schweiss riechen. Die drohenden Speere stiessen ihn immer weiter, und jetzt gab es kein Zurück mehr.

Die rettende Grube kam immer näher, war jetzt ganz nah und aus der Tiefe hörte er das Zischeln und Schaben der tausend Schlangen, welche sich suchend wanden und aneinander rieben. Plötzlich formte sich die Grube zu einem gähnenden Abgrund. Anton rannte jetzt wie im Schlaf. Der Schweiss brannte in den Augen und nahm ihm die Sicht. Wie durch einen Schleier sah er den rettenden Boden auf der anderen Seite des Abgrunds. Die Indios waren jetzt ganz nah und ihr Kriegsgejohle hallte immer lauter von den Wänden. Er keuchte und rannte.

"Lasst mich, ich bin kein kleiner Junge mehr", kreischte er hysterisch über die Schulter zurück. Jetzt hatte er den Rand erreicht und wollte fest entschlossen zum Sprung ansetzen, als sein linker Fuss plötzlich wegrutschte. Sein Körper schnellte nach vorne und für kurze Zeit sah er in die Schlangengrube hinunter, spürte den kalten, giftigen Luftzug, der vom Grund heraufwehte. Jeder Muskel war jetzt angespannt. Vollgepumpt mit Adrenalin versuchte er sich mit dem anderen Fuss am Rand der Grube abzustossen. Wildes triumphales Geschrei erhob sich von den Wänden, als sein Bein ins Leere sackte und er mit vorgestreckten Armen in die Grube stürzte. Reflexartig krallte er sich an einem hervorstehenden Armierungseisen fest. Sein Körper knallte gegen die Mauer und sein Gesicht explodierte vor Schmerz. Das Eisen hielt seinem Gewicht stand und er klammerte sich fest, auch wenn seine Muskeln stechend protestierten. Mit einem Schlag verstummte das Gejohle. Blut rann über sein Gesicht und vermischte sich mit dem Angstschweiss auf seiner Haut. Der Luftzug aus der Tiefe war jetzt stark und liess ihn frösteln. Die Arme brannten, seine Beine waren taub und sein Kopf pochte im dumpfen Rhythmus von Trommeln. Buschtrommeln.

Er schaute nach oben und erblickte durch einen Schleier von Schweiss und Blut seinen Bruder, wie er am Rand des Schachts stand und höhnisch auf ihn nieder blickte.
"Na, Dumbo, immer noch nicht fliegen gelernt?" Seine Stimme war eine Spur zu sanft.
"Zieh mich rauf, du Blödmann, ich kann mich nicht mehr lange halten." Antons schweissnasse Hände fingen an zu rutschen und er musste nachgreifen. Angstvoll blickte er nach unten in die gähnende Leere. Der Boden war nicht zu sehen, aber er hörte das Zischeln und Schaben ganz deutlich. Nacktes Grauen packte ihn.
"Bitte, hilf mir", flehte Anton. Langsam kniete Ben nieder und beugte sich zu ihm hinunter. Sein Gesicht war jetzt eine wutverzerrte Fratze. Er starrte Anton direkt in die mit Blut und Tränen gefüllten Augen.
"Wer hat mir denn damals geholfen, als ich in diesen verdammten Schacht gefallen bin?" Anton erstarrte und wäre um ein Haar abgestürzt, als eine Hand vom Armierungseisen abrutschte. Schnell fasste er nach und schrie Ben entsetzt an: "Aber ich konnte dir doch nicht mehr helfen, die ganzen Schlangen, und die Indios. Ich hatte Angst, verstehst du das denn nicht?" Wieder rutschte eine Hand ab und diesmal musste Anton zweimal nachgreifen. Lange konnte er sich so nicht mehr halten.

"Aber das ist doch nur ein Liftschacht, du blöder Hosenscheisser. Du hättest nur deinen Arm auszustrecken brauchen, schau, so." Ben streckte seine dürre knochige Hand aus, direkt vor Antons Gesicht. Ein betäubender Geruch von Moder und Fäulnis drang in seine Nase und liess ihn würgen. Doch dann erkannte er, dass das seine einzige Chance war. Er liess das glitschige Armierungseisen mit einer Hand los und griff nach dem Arm. Zuerst dachte Anton, er hätte ihn verfehlt, doch als er das zweite Mal zupackte, sah er, wie seine Hand einfach durch den rettenden Arm hindurch fuhr. Ben fiel in schallendes Gelächter, welches die Wände zu einem grässlichen Echo verstärkten. Anton, der jetzt blind vor Schmerz war und nur mit einer Hand am Eisen hing, erkannte, dass sein Bruder gewonnen hatte. Ben tanzte wie ein Irrwisch am Rand des Schachtes, zeigte immer wieder in die Grube und schrie: "Dumbo, flieg. Zeig uns, was du kannst. Willkommen zu Hause, kleiner Bruder." Anton versuchte ein letztes Mal, sich mit beiden Händen hochzuziehen, dann verliess ihn die Kraft. Langsam und zitternd glitten die verkrampften Finger über den nassen, rostigen Stahl.

 

Hallo ./

ich versuch mich mal nach Ewigkeiten wieder an einer Kritik, also nicht zu ernst nehmen, ich kann das nicht besonders gut. :rolleyes:

Rein stilistisch gibt es eigentlich nichts daran auszusetzen, die verlassene Atmosphäre am Anfang bringst du gut rüber und auch der Höhepunkt liest sich flüssig und durchaus spannend, aber da beginnt auch schon das Problem für mich: Mann kommt alleine an verlassenen Ort + anderer Mann, der ihn dort plötzlich trifft und auch noch sein Bruder ist + Rückblenden = Unerledigtes in der Vergangenheit + Geist + Erledigung des Unerledigten.

Was ich damit sagen will, die Geschichte ist zu simpel, denn hier werden sie wohl nur Horrorfans lesen, und die kennen solche Stories einfach schon. Die durchschauen deine Geschichte sicher nach 2-3 Absätzen. Das killt die Spannung, weil es nur noch ein "aahh ja, ok"-Erlebnis am Ende gibt.

Liest du viel Stephen King? Ich frage wegen der Kombination Geist, Rückblenden und der netten Dumbo-"Behinderung"... das sind so typische Kingsche Zutaten, die man des öfteren bei ihm findet.

Die Dialoge gefallen mir auch nicht. Lies sie dir mal laut vor, es klingt geschrieben, nicht gesprochen. Aber das solltest du nicht überbewerten, denn mir gefallen Dialoge sehr selten (deswegen gibt es auch in meinen Geschichten so gut wie nie welche, wenn ich es irgendwie vermeiden kann).

Noch eine Kleinigkeit, die mich beim Lesen gestört hat:

Bens Stimme wurde jetzt eine Spur gedehnter.
Entweder WAR sie gedehnter oder sie KLANG gedehnter. Wurde klingt eigenartig.


LG, Peter

 

Hey dotslash!
Ich muss meinem Vorredner mal widersprechen, ich fand die Geschichte spannend und das Ende hat mich eiskalt erwischt. Hätte mit allem anderen gerechnet als mit dem. Okay, ich bin kein Horrorfan und lese auch kein Stephen King, also hat er vielleicht doch recht. Ja wahrscheinlich sogar. Okayokay, sagen wir, ich als minderheit hier hab die story genossen. :rotfl:
Nur dieses Dumbo-Thema kam etwas zu häufig vor.

Kleine Anmerkung:

"Was soll dass jetzt heissen?"
--> "das"

Keep it up, wenigstens ein kleines genügsames peanutmonster hast du mit deiner Geschichte erreicht! ;)

LG
Peanutmonster

 

Hallo

Vielen Dank fürs Lesen UND kritisieren.
Die Fehler habe ich angepasst.

@Peter Koller
Erwischt! Bin King Fan, wusste aber nicht, dass das so stark abfärbt. Ok, eigentlich bin ich froh, dass ich ohne gross nachzudenken eine (meine erste) 0815 Horrorstory mit dem richtigen Aufbau hingekriegt habe.
Die Dialoge sich laut vorlesen. Hmm, interressant, muss ich drüber nachdenken...
./

@peanutmonster
Danke für die Blumen, es freut mich, dass der "twist-of-tail" doch noch geklappt hat. Ich hatte schon Angst, die Geschichte sei für ALLE zu durchsichtig.
./

Nochmals Danke, macht Mut zum Weiterschreiben.

Lieben Gruss
dot

 

Hi dot,

ich bezeichne mich einfach mal als Horrorfan - und King hab ich früher auch verschlungen - und trotzdem hab ich die ganze Zeit gedacht: Verdammt, wie mag das enden?
Hatte schon erwartet, dass einer der Beiden vielleicht abstürzen wird, aber so...
Absolut gelungen!!! :thumbsup:

Die Dialoge fand ich nicht störend; vielleicht kam ab und an das Wort "Verdammt" ein bißchen zu oft vor.
Was mehr stört, ist, dass Du sehr sparsam mit Absätzen bist. Ich empfehle Dir, gerade bei Dialogen, diese mittels Absätze zu trennen. Dann ist es für den Leser einfacher zu verfolgen, dass die Personen wechseln (und das Ganze wird übersichtlicher)

Ansonsten passt alles zusammen, was anfänglich recht seltsam klang. Zwei Beispiele:
Ich habe mich gefragt, warum trifft er seinen Bruder ausgerechnet hier?
- Klar, es muß sein schlechtes Gewissen gewesen sein -
Dann fand ich es doch recht zufällig, dass Ben genau zum gleichen Zeitpunkt wie Anton an Indianer Jones und die Schlangengrube denkt.
Aber das wird ja zum Schluß mehr als aufgeklärt.

Eine gelungene story vorm Einschlafen! Sie sorgt mit Sicherheit für gesegnete Alpträume...

Liebe Grüße! Salem

 

Hallo dotslash,
Die Idee zu Deiner Geschichte ist gut und ich habe sie gerne gelesen.
Als Ben dann am Schacht stand und zu seinem Bruder hinab sah, dachte ich: Wenn der jetzt kein Geist ist, schreibe ich so eine Geschichte.
Du hast mir also eine Geschichte kaputtgemacht! :D
Was mich aber gestört hat war, daß ich nicht weiß, warum Anton zu dieser Ruine gegangen war. Einen Grund mußte er ja haben.
Ich vermute mal, Du wolltest die Geschichte rein auf die Action reduzieren, trotzdem fehlt´s mir.
Im Folgenden habe ich einige Anmerkungen gemacht, die überwiegend nur meinen Geschmack wiedergeben. Nimm es also nicht zu tragisch.
Kannst es verwenden oder nicht.
Was mich aber generell etwas gestört hat, war die häufige Verwendung der Namen.
Das ist wie bei Wortwiederholungen. Manchmal sollte man sie umschreiben, wie Bruder, Freund, sein Gegenüber… u.s.w.
Genauso ist es mit: Er sagte, er meinte, sagte er…u.s.w.
Wenn man es schafft vor oder hinter der wörtlichen Rede eine Handlung des Sprechers zu beschreiben, kann man oft darauf verzichten und es klingt glatter.
Z.B.: „Gehst du Milch holen?“ Fragte Tom.
„Gehst du Milch holen?“ Toms Blick war eine Aufforderung.

Im vierten absatz hast Du einige Wortwiederholungen mit „Stimme

………
Das ganze Gebäude schien sich auf ihn zu stürzen und wollte ihn massakrieren.
……… das war für mich jetzt sehr weit hergeholt. Ich meine schon, daß man so was schreiben kann, dann muß es aber vorbereitet werden, in dem Pfeiler zu Indianer werden, Kabel zu Schlangen u.s.w.

………….
Antons schweissnasse Hände fingen an zu rutschen und er musste mehrmals nachgreifen.
…………. „mehrmals“ finde ich für diese Situation zu sachlich.
Vielleicht passt „immer wieder“ besser?

…………..
Er sarrte Anton direkt in die
…………..starrte

………….
Anton, der jetzt blind vor Schmerz und mit einer Hand am Eisen hing, erkannte, dass Ben gewonnen hatte. Dieser tanzte wie ein Irrwisch am Rand des Schachtes,
………….“dieser“ ist auch so ein Wort, was ich immer gerne ersetze.
Hier gib es die Möglichkeit die Sätze umzustellen, damit sie mMn geschliffener klingen.
XXX
Anton, der jetzt blind vor Schmerz und mit einer Hand am Eisen hing, erkannte, dass sein Bruder gewonnen hatte. Ben tanzte wie ein Irrwisch am Rand des Schachtes,
XXX

So, das waren die Worte vom Klugscheißer. :dozey:

Schöne Geschichte.

Gruß
Manfred

 
Zuletzt bearbeitet:

Hallo Salem und Dreimeier
Danke fürs Lesen UND kommentieren.
Schön, dass Euch die Geschichte gefallen hat.

@Salem
"Verdammt" richtig, hab ich auch sogleich bis auf eines reduziert.
Das mit den Absätzen habe ich auch beherzigt, weiss nun allerdings nicht, ob es schon fast wieder zu viele sind? :shy:

@Dreimeier
Was heisst hier bitte schön klugscheissen? War doch echt konstruktiv.
Ich habe so gut es ging versucht, Deine Vorschläge umzusetzen.
Das sich auf ihn stürzende Gebäude habe ich weg gelassen und beim Nachgreifen, da greift er halt einfach nach.

Zitat Dreimeier:
Was mich aber gestört hat war, daß ich nicht weiß, warum Anton zu dieser Ruine gegangen war. Einen Grund mußte er ja haben.

Zitat Salem:
Ich habe mich gefragt, warum trifft er seinen Bruder ausgerechnet hier?
- Klar, es muß sein schlechtes Gewissen gewesen sein -

Erklärung ausreichend? ;)

Danke noch mal
und lieben Gruss vom
dotslash :cool:

 

Hi dot,

glaube, ich habe mich da ein bißchen falsch ausgedrückt.

Zitat ich:
Was mehr stört, ist, dass Du sehr sparsam mit Absätzen bist. Ich empfehle Dir, gerade bei Dialogen, diese mittels Absätze zu trennen. Dann ist es für den Leser einfacher zu verfolgen, dass die Personen wechseln (und das Ganze wird übersichtlicher)
Ich meinte, Du sollst die Aussagen der einzelnen Personen voneinander trennen.
Ein Beispiel:
Er schaute nach oben und erblickte durch einen Schleier von Schweiss und Blut seinen Bruder, wie er am Rand des Schachts stand und höhnisch auf ihn nieder blickte. "Na, Dumbo, immer noch nicht fliegen gelernt?" Seine Stimme war eine Spur zu sanft. "Zieh mich rauf, du Blödmann, ich kann mich nicht mehr lange halten."
Er schaute nach oben und erblickte durch einen Schleier von Schweiss und Blut seinen Bruder, wie er am Rand des Schachts stand und höhnisch auf ihn nieder blickte.
"Na, Dumbo, immer noch nicht fliegen gelernt?" Seine Stimme war eine Spur zu sanft.
"Zieh mich rauf, du Blödmann, ich kann mich nicht mehr lange halten."

Sorry, dass ich mich falsch ausgedrückt habe. Ich weiß auf einmal gar nicht, ob man es wirklich "Absätze" nennt. :shy:
Aber weißt Du jetzt, was ich gemeint habe?!

Liebe Grüße! Salem

 

Ach so, wie wirkts jetzt ?
LG dot :cool:

 

Hallo Jo

Danke auch Dir für's Lesen.

Natürlich ahnte ich dass sein Bruder wohl ein Geist sein wird, spätestens als der schlechte Atem zur Sprache kam (obwohl es auch andere Gründe geben dafür mag), aber das tat der Spannung keinen Abbruch.
Tja, wir sind in der Sparte Horror und da schwingt man halt schon auf der richtigen Wellenlänge mit. ;)
Prima, dass Dir trotzdem die Spannung bis zum Schluss erhalten blieb.

Lieben Gruss
dotslash

 

hoi!

ganz solide story. hat mir ziemlich gut gefallen. stilistisch nichts auszusetzen.
zwar hat mich das ende nicht so überrascht, aber das is mehr oder weniger egal, weil ich die geschichte trotzdem gut gefunden habe.

gelesen hab ich sie eigentlich, weil ich ein buch kenne, das so ähnlich heißt...hmmm...bruderherz, oder auch bruderliebe. wollt schaun, ob's da paralellen gibt ;)

mfg

 

Sälü one weak

Danke fürs Lesen.

wollt schaun, ob's da paralellen gibt
...und gibt es welche ?

Ich kenne das Buch leider auch nicht.
Die Idee zur Geschichte viel mir beim Anblick einer real existierenden Bauruine ein. Zuerst wollte ich eine Geschichte über die Begegnung von Anton und den "Bewohnern" schreiben, dabei erschien dann aber plötzlich der Bruder...

Gruss dotslash

 

Hallo dotslash,

erstmal die Zitate:

doch jetzt stand er im fünften Stock dieser Bauruine, inmitten vergessenem Staub und Dreck.

Eigentlich hat der Satz nichts besonderes, aber ich finde ihn ziemlich gelungen. Schwer zu erklären wieso.

Übersäht

„Übersät“ müsste es heißen. (glaube ich zumindest)

Sein Bruder hatte ihn immer so genannt. Bis zur Operation hätte er tatsächlich mit seinen Ohren fliegen können, so stark wie sie damals vom Kopf abstanden.

Ist Dir gut gelungen, da es zur Charakterisierung des Protagonisten beiträgt.

Sie rauchten Zigarettenkippen oder tranken geklauten Schnaps. Sie spielten Indiana Jones, rannten schreiend die Treppe hinunter und flohen vor dem riesigen Stein, der drohend hinter ihnen herrollte.

Genauso wie oben. Gut für Charakterisierung.

"Wer hat mir denn damals geholfen, als ich in diesen verdammten Schacht gefallen bin?" Anton erstarrte und wäre um ein Haar abgestürzt, als eine Hand vom Armierungseisen abrutschte.

Aha .. eine schöne Wendung, die ziemlich Spannungssteigernd wirkt.

"Aber das ist doch nur ein Liftschacht, du blöder Hosenscheisser. Du hättest nur deinen Arm auszustrecken brauchen, schau, so." Ben streckte seine dürre knochige Hand aus, direkt vor Antons Gesicht.

Hier erst hab ich ahnen können, auf was du hinaus willst.

Tja … was soll man zu der Geschichte sagen? Ich bin selbst Horrorfan, mag King natürlich auch und wurde von Dir dennoch vorzüglich unterhalten. Erst als Ben zu Anton sagt, dass das nur ein Liftschacht ist, habe ich ahnen können worauf Du hinaus willst. Du hast es also geschafft den Leser ziemlich lange im Dunkel umher tappen zu lassen. Habe mich ständig gefragt wie das wohl ausgehen mag und keineswegs das Ende schon kommen sehen.

Die Rückblenden fand ich übrigens ziemlich gelungen und der Stil war solide und gut. Alles in allem: gute Geschichte, an der man nicht wirklich viel herumkritteln kann. Solide. Souverän erzählt. Gute Wendung. Spannend.

:thumbsup:

 

Hoi Versager

Das hört man gerne, herzlichen Dank.

„Übersät“ müsste es heißen. (glaube ich zumindest)
jou, da liegst Du richtig.

Prima, dass ich Dich so gut unterhalten konnte.

Lieben Gruss
dotslash

 

Hallo dotslash!

Im ersten Moment sahe er nur eine dunkle Gestalt.
sah

und flohen vor dem riesigen Stein, der drohend hinter ihnen herrollte.
Ich weiß, es ist wahrscheinlich nur ein Phantasiespiel gemeint, aber es liest sich so, als wäre es real: und das klingt etwas komisch.

Die Geschichte selbst ist schön geschrieben, stilistisch und sprachlich sehr sauber. Du konstruierst auch einen sehr gelungenen Spannungsbogen und machst die beiden Figuren plastisch.
Das Lesen war ein Vergnügen.
Dass die Geschichte nichts Neues hergibt und altbekannt ist, stört da nicht weiter, weil du es toll aufgearbeitet hat.

Insgesamt hat es mich sehr an eine meiner Geschichte erinnert, die ich aber weit nach dir verfasst habe. Du kannst mich also gerne des Plagiats bezichtigen. :D

In diesem Sinne
c

 

Hallo chazar

Merci viel mal.

Ich weiß, es ist wahrscheinlich nur ein Phantasiespiel gemeint, aber es liest sich so, als wäre es real: und das klingt etwas komisch.
Hm, ich wollte mit dem Stein eigentlich ausdrücken, dass für die beiden das Spiel so gut war, als wäre es fast echt. Ich kann mich an meine Jugendzeit erinnern, als wir Räuber und Polizist gespielt hatten. Wie da die Kugeln an meinem Kopf vorbeigezischt sind. Das war sowas von REAL. :D

Und jetzt zum QUIZ. Die angesprochene Geschichte ist
-trommelwirbeltrommelwirbeltusch-
Hörst du?
Habe ich recht? (Kritik findest Du drüben)

Danke noch mal und Gruss
dotslash

 

Hi nochmal!

Hm, ich wollte mit dem Stein eigentlich ausdrücken, dass für die beiden das Spiel so gut war, als wäre es fast echt. Ich kann mich an meine Jugendzeit erinnern, als wir Räuber und Polizist gespielt hatten. Wie da die Kugeln an meinem Kopf vorbeigezischt sind. Das war sowas von REAL.
Ich verstehe dich sehr gut. Das waren Zeiten, ich weiß. Vielleicht sind wir Schreiberlinge eben einfach nur Kinder geblieben, nicht?

Und zurück zum Text: natürlich habe ich es so verstanden, aber es liest sich eben ein bisschen merkwürdig. Man gewinnt den Eindruck, dass der Autor selbst nicht weiß, ob es jetzt real war oder nicht:
Mein Tipp: schreibt doch
... der drohend hinter uns herrolte und den nur wir sehen konnten.
Oder so ähnlich. Ich wollte das nur anfügen, um es klarer zu machen. Schreib bitte eine schönere Formulierung, diese hier würde ich anstreichen...

c

 

Hallo dotslash!

Nochmal alles Gute zum Geburtstag! :)
(Ehrlichgesagt ist es schon befriedigend, wenn einem altersmäßig jemand einen kleinen Schritt vorausgeht… :P ;))

Ja, das ist eine feine Geschichte – ich habe nicht damit gerechnet, daß der Bruder nur ein Geist ist, und war somit am Ende so überrascht, wie Du das vom Leser vermutlich erhofft hast. Eher hab ich damit gerechnet, daß irgendein Ungetüm aus der Schlangengrube kommt … Aber der tatsächliche Schluß gefällt mir um Häuser besser, als irgendeine Zerfleischszene. Und lesen ließ sie sich gut und flott, also ist sie gut geschrieben. :)

Zu den Anmerkungen muß ich anmerken, daß ich nicht sehen konnte, welche Rechtschreibung Du hier bevorzugst – das ist bei Euch Schweizern ja besonders schwer, weil ein ß in jedem Fall ss ist. Mal fand ich ein Anzeichen für die eine, mal eins für die andere Variante, und habe meine Vorschläge nach neuer RS gemacht.

»Er konnte sich nicht mehr erinnern, wie er herauf gekommen war,«
– zusammen: heraufgekommen

»"Hallo, Bruderherz". Er fuhr herum und«
– Bruderherz.“

»"Ich wusste es. Eines Tages wirst Du mich hier aufsuchen und dann..."«
du (auch nach alter RS, nur in Briefen etc. wurde das groß geschrieben)
– Leertaste: dann …

»"Weisst du noch, wie wir hier zum Spielen herkamen?"«
– finde das nicht ganz richtig ausgedrückt, »wie wir … herkamen« würde sich ja auf den Weg dorthin beziehen, würde entweder »als wir …« oder »wie wir hier immer gespielt haben« schreiben.

»"Die Schlangengrube, weisst du noch?" sagte Ben,«
– noch?“, fragte

»ein schmuddeliges NO FEAR-TShirt.«
– würde »NO FEAR« in Anführungszeichen setzen, jedenfalls aber gehört da ein Bindestrich: T-Shirt

»"Du bist immer noch der gleiche"«
– der Gleiche

»Hast Familie, nette Kinderlein zum streicheln und ne tolle Frau zum bumsen."«
– zum Streicheln und ne tolle Frau zum Bumsen

»"Was soll das jetzt heissen?" fragte er«
– heissen?“, fragte

»"Ah, der Herr Ach-So-Fein ist sich wohl zu schade um über eine kleine Schlangengrube zu springen?"«
– schade, um

»"Und du verschwindest für immer?" fragte er mit bebender Stimme.«
– immer?“, fragte

»tschüss, auf nimmer Wiedersehen.«
– auf Nimmerwiedersehen

»"Ok, dann lass uns mal fliehen!"«
– Okay

»Er konnte die Indios in seinem Nacken spühren,«
– spüren ohne h

»Die drohenden Speere stiessen ihn immer weiter und jetzt gab es kein Zurück mehr.«
– weiter, und

»und aus der Tiefe hörte er das Zischeln und schaben der tausend Schlangen,«
Schaben

»welche sich aneinander rieben und wanden in ihrem Gift.«
– besser umstellen: und in ihrem Gift wanden, sonst würde sich das »wanden« auch auf »aneinander« beziehen, und so ist das ja nicht gemeint.

»Jeder Muskel war jetzt angespannt, vollgepumpt mit Adrenalin versuchte er sich mit dem anderen Fuss«
– würde nach »angespannt« einen Punkt machen
– versuchte er, sich

»Wildes triumphales Geschrei erhob sich von den Wänden als sein Bein ins Leere sackte«
– Wänden, als

»Angsvoll blickte er nach unten in die gähnende Leere.«
– Angstvoll

»"Wer hat mir denn damals geholfen, als ich in diesen verdammten Schacht gefallen bin?" Anton erstarrte und wäre um ein Haar abgestürzt, als eine Hand vom Armierungseisen abrutschte.«
– zweimal »als« – mein Vorschlag zur Vermeidung wäre: Eine Hand rutschte vom Armierungseisen ab, Anton erstarrte, er wäre um ein Haar abgestürzt.

»Schnell fasste er nach und schrie Ben entsetzt an:"Aber ich konnte Dir doch nicht mehr helfen, die ganzen Schlangen, und die Indios.«
– Leertaste fehlt nach dem Doppelpunkt
dir
– keinen Beistrich nach »Schlangen«

»doch als er das zweite mal zupackte, sah er, wie seine Hand«
– das zweite Mal

»Anton versuchte ein letztes Mal sich mit beiden Händen hochzuziehen,«
– Mal, sich


Alles Liebe,
Susi :)

 

Hallo Häferl

Freut mich, dass der "twist-of-tail" funktioniert hat.

Danke auch für's Korrekturlesen.
Ich hatte nicht speziell neue oder alte Rechtschreibung im Sinn. Ich bin schon froh, wenn ich überhaupt "recht schreibe".

Deine umfangreiche Fehlerausbeute (*schäm er sich*) konnte ich beinahe vollumfänglich umsetzen.

Ausser bei diesen Punkten, da kaue ich noch drauf rum:

"Vollgepumpt mit Adrenalin versuchte(,) er sich mit dem anderen Fuss ..."
Kommt da wirklich ein Komma (Beistrich)? Das bewirkt bei mir irgendwie einen Hänger.
Steht es nicht viel eher nach Adrenalin?
:shy:

– zweimal »als« – mein Vorschlag zur Vermeidung wäre: Eine Hand rutschte vom Armierungseisen ab, Anton erstarrte, er wäre um ein Haar abgestürzt.
Das verfälscht mMn die Aussage. Anton erstarrt aufgrund des Vorwurfs von Ben, danach rutscht ihm die Hand ab, was ihn fast abstürzen lässt.
Ich belasse die (unschöne) "als"-Wiederholung zugunsten der Aussage. ;)

"Aber ich konnte Dir doch nicht mehr helfen, die ganzen Schlangen, und die Indios.«
– keinen Beistrich nach »Schlangen«
Doch, denn der Beistrich unterstreicht das häppchenweise hervorwürgen der Hinderungsgründe.
Extrem wollte ich es so ausdrücken:
Aber ich konnte Dir doch nicht mehr helfen, die, die, die ganzen Schlangen, und, und - die Indios!.

Vielen Dank noch mal und lieben Gruss
vom ollen dot

 

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