Was ist neu

Carl Orff wäre stolz auf uns

Mitglied
Beitritt
26.07.2002
Beiträge
122

Carl Orff wäre stolz auf uns

Darauf hatte der Musiklehrer immer besonderen Wert gelegt. Auf die orff’schen Instrumente und dass wir sie spielen konnten. Auch als unmusikalischer Schüler.
Mir war das stets peinlich, weil ich konsequent die falschen Töne anschlug.
Besonders bei den Weihnachtsliedern auf den Feiern. Das war ausgesprochen unangenehm.
Benennen konnte ich sie kaum. Schon beim Metallophon war ich unsicher.
Später habe ich die Instrumente verdrängt. Nach der Schulzeit aus meinem Hirn geworfen.
Ein kurzer Gitarrenkursus, ohne Notenkenntnisse, nur Griffe. Ich hielt durch weil ich den Kursleitertoll fand. Erfolge hatte ich auch hier nicht.
Das war es mit meiner musikalischen Laufbahn.
Wozu auch. Es gab doch Musik von Platte und Kassette.
Jahrelang.
Mein liebstes Instrument war der Recorder im Auto.
Das erst machte ein Auto aus. Gute Boxen, die nicht bei jedem Bass wummerten und eine feine Scheibe.
Je nach Jahreszeit. Peter Frampton im Sommer, „Do you feel like we do“ tönte mit mir aus dem Wagen.
Im Winter eher gedämpfte Töne. Auch mal Klassik an den trüben Tagen.
Mahlers „Kindertotenlieder“.

Bis wir die Hühner bekamen.
Ordentlich saßen sie Abend für Abend auf der Stange. Schön aufgereiht, die Nacht erwartend.
Erst habe ich es nicht bemerkt. Es fiel mir mit den Jahren auf, nach und nach.
Sie hatten Tonlagen.
Wenn man sie antippte.
Beim Stall zumachen, kurz vor Ende der Dämmerung.
Man musste sie sanft über den Rücken streichen und schon gaben sie Töne von sich. Ein leichtes girr bis zu einem dunklen gurrr.
Alle Klänge.
Wenn man wusste welches Huhn welchen Ton von sich gab konnte man kleine Melodien hervorzaubern.
Ganz einfache Liedchen, wie „Alle meine Entchen“.
„Stille Nacht“ war schon schwieriger.
Wenn man ihren fedrigen Rücken zu fest streichelte sprang die Henne zu Boden und suchte aufgeregt nach einem neuem Schlafplatz.
Dann musste man mit seinem Lied bis zum nächsten Abend warten.
Oder später noch mal hingehen. Zum dunklen Stall auf der Wiese. Wo die Hühner auf der Stange schliefen und verschlafen in den Strahl der Taschenlampe blickten.
Wenn wir kamen um unser Hühnerxylophon zu spielen.
Wir waren verrückt.

 

Hallo Merlinwolf,
ah, Orff... Erinnerungen an Carmina-Burana-Aufführungen und Xylophonspiel in der Grundschule...
Dein Text ist sprachlich auf gewohnt gutem Niveau, die Idee, dass man seine Musikalität an Hühnern entdeckt hat mir gut gefallen. Weniger gut finde ich das Ende, zum Beispiel den Schlusssatz, da würde ich noch redigieren.
Gute Nacht,
...para

 

Hallo Merlin!

Wie schön, wieder von Dir zu lesen! Mir hat Deine Geschichte sehr gefallen, ich liebe dieses Sprache und Deine Art zu erählen.
Die Idee, mit den Hühern ist klasse. Musikalishce Hühner, wer hätte das gedacht...
Para hat allerdings ein bisschen Recht, der letzte Satz ist auch mir aufgefallen. Den braucht es nicht, würde ich sagen, lass doch die Geschichte für sich sprechen...

liebe Grüße in den Norden!
Anne

 

das Schweigen der Hühner

Hallo Merlin!

Dass das mit den Hühnern wirklich klappt, hät ich nicht gedacht. Sorry, aber ich hielt die Tiere bisher für zu dumm dazu!

Einmal sollt ich sie hüten, in den Ferien, weil der Mister Huhn weg war.
Die Anweisung war einfach: Die Klappe zum Hühnerstall schließen, wenn es dunkel geworden ist. So machte ich das dann auch.

Am Morgen, wollte ich sie wieder auf machen, da klemmpte dann ein Hühner-kopf zwischen Klappe und Stall, leblose Augen starrten mich an, als ich die Klappe aufmachte mir ein lebloses Huhn vor die Füße flog.

Alle meine Entchen???? Echt???!!!

Hut ab, aber vielleicht bist du der Hühnerflüsterer?!

Frieden, nein, nicht verrückt, alle Achtung

FliegdurchdieZeit

 

Letzte Empfehlungen

Neue Texte

Zurück
Anfang Bottom