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Chaos im Doppelpack
„Will Nente!“
„Nein!! Mein Nente!!!!“
„Ach Leon, bitte gib doch Kathi die Quitscheente!“
Nadine, die allein erziehende Zwillingsmutter war schon völlig fertig mit den Nerven.
„Neeeiiin!!!“, Leon begann wie am Spies zu schreien.
„Oh wie ich diese Badetage hasse“; dacht sie Nadine im Stillen, als nun auch Kathi mit einem schrecklichen Sirenengeheul anfing.
Seit die kleinen laufen konnten, hatte Nadine keine ruhige Minute mehr. Ständig musst sie hinter Leon, Kathi und ihrem Dackel Holly hin und her rennen, damit die Wohnung wenigstens eine minimale Überlebenschance hatte.
„He was zum Teufel machst du da Kathi?!“,
entsetzt starrte Nadine auf ihre Tochter, die gerade versuchte den Klodeckel zu öffnen.
„Will Glo tingn, hat Lolly au macht!“
„Aber Kathi liebes, Holly ist ein Hund und kein Mensch! Menschen trinken nicht aus dem Klo, na ja meistens jedenfalls.“
In diesem Moment kam ein gewaltiger Krach aus dem Wohnzimmer. Schnell setzte Nadine Kathi auf den Boden und hastet ins Wohnzimmer. Dort fand sie einen grinsenden Leon mit einem Kochtopf auf den Kopf mitten in den Trümmern ihrer ehemaligen Lieblingsvase.
„Oh nein, Leon; was hast du jetzt schon wider angestellt!“
„Ritter spielt! Hab Dache puttmacht!“
„Mensch Leon, das war meine Lieblingsvase! Warum hast du dir keine andere zu Kaputtmachen ausgesucht? Zum Beispiel dieses hässliche Dingsda von Tante Lena?“
„Bäh Lena Nase hässlich!“
„Allo, sau mal, hab söne Dedan!“
Kathi marschierte mit beiden Händen voller Federn in Wohnzimmer.
„He wo hast du die jetzt schon wieder her?!“
„Tanze Timmer voll mit Dedan! Lolly auch Knitter spielt. Und ich ab Lolly holfen!“
„Was?! Oh nein!“
Wie ein geölter Blitz raste Nadine in das Schlafzimmer ihrer Kinder, welches aber komplett sauber war. Schnell rannte sie in ihr Zimmer und fand ein einziges Chaos vor. Ihr Kopfkissen war zerfetzt und die Federn überall im Raum verteilt, der Inhalt sämtlicher Cremes war fingerdick auf Spiegel und Kästen aufgetragen und ihre Zeitschriften sahen nicht mehr wirklich nach Zeitschriften aus. Und mitten in der Unordnung saß eine Schwanzwedelnde Holly.
„Holly!“, Nadine die sonst wirklich eine Engelsgeduld hatte wurde nun wirklich wütend:
„Jetzt wies ich, warum Hannes dich bei mir “Vergessen“ hat! Ich frage mich wirklich langsam, warum ich dich nicht schon längst in Tierheim gebracht habe!“
Als ob Holly jedes einzelne von Nadines Worten verstanden hatte sprang sie auf und holte Nadines Pantoffeln. Mit den Pantoffeln im Maul setzte sie sich vor Nadine und sah sie so schuldbewusst an, dass Nadine ihr einfach nicht mehr böse sein konnte.
„Na komm her du kleine Nervensäge, gehen wir mal nachsehen, was Leon und Kathi drüben wider anstellen.“
Als sie das Wohnzimmer fast erreicht hatten, donnerte ihnen plötzlich extrem laute Musik entgegen. Schreiend rannten Leon und Kathi aus dem Wohnzimmer und hielten sich an je einem von Nadines Beinen fest.
„Kommt lauft in euer Zimmer ich komme gleich nach. Und nehmt Holly mit!“, Nadine musst schreien, damit die Zwillinge sie überhaupt hörten. Währen die beiden Kinder und der Dackel ins Kinderzimmer liefen, flitzte Nadine ins Wohnzimmer und zog den Stecker der Stereoanlage aus der Steckdose.
„Puh ich wusste gar nicht, dass das Ding so laut sein kann!“
Während Nadine auf den Weg ins Kinderzimmer war, warf sie einen Blick auf ihre Armbanduhr: halb sieben, in einer halben Stunde war endlich Schlafenszeit.
„He Kathi, Leon wollt ihr Mama beim Abendessen machen helfen?“
„Jaaa“, riefen die Zwillinge im Chor.
„Leon, darf ich mal deinen kosten?“
„Nein Mama, magst sicha nich, smet eh grausig“
Kathi aß eine Löffel ihres Brei und verzog angewidert das Gesicht, dann schob sie Nadine den Teller zu:
„Mama iss, is sooooo gut!“
Als es kurz nach sieben wahr stand Nadine mit Leon und Kathi noch am Fenster und schaute sich mit ihnen die Lichter, der in der Nähe liegenden Statt an:
„Und wo wohnt jetzt das Sandmännchen?“, fragte Nadine liebevoll ihren Sohn:
„Da!“ Leon zeigte auf die beleuchtete Kirchen.
„Plösinn!“, meinte Kathi:
„Ta wohnt toch die Tine!“
„Welche Tine?“, jetzt hatte sogar Nadine nicht verstanden was ihre Tochter meinte:
„Na die Tine Maja!“
„Und der Willi und der Tipp!“, mischt sich Leon jetzt wieder ein.
„Aber wo wohnt jetzt das Sandmännchen?“, fragt Nadine noch einmal.
„Gar nich!“ lachte Leon.
„Hä warum?“
„Mama mittenken! Das Handkännchen ist doch son zu uns untetegs und teshalb wohnt es jetzt nicht.“, erklärte Kathi.
„Na dann wollen wir doch mal schnell schlafen gehen, sonst fliegt das Sandmännchen am Ende noch hier vorbei und ihr bekommt keinen Traumsand ab!“
Zärtlich küsst Nadine die beiden Kleinen
„Gute Nacht“, flüsterte sie. Als sie sich gerade zum gehen umdreht fiel Kathi plötzlich noch was ein:
„Mama, Lolly raucht noch Pussi!“
„Nein braucht sie nicht Kathilein.“
„Toch, sonst kann sie gar nich gut slafen!“
Jetzt musste sie, wohl oder übel dem Dackel auch noch einen Schmatz gegen, bevor sie endlich aufräumen und schlafen gehen konnte. Aber nächste Tag stand schon in den Startlöchern...