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Chrissy (10): Die alte Scheune

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CoK

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24.08.2020
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Chrissy (10): Die alte Scheune

In meinem Heimatdorf gab es eine alte Scheune. Obwohl an ihrem hölzernen Tor ein Schild hing, auf dem in roten Buchstaben „Betreten verboten“ stand, schlichen wir uns häufig hinein, um zu spielen. Wir waren eine Bande aus fünf Kindern, die in der selben Straße wohnten. Der große Paul, mein bester Freund Martin, Angsthase Ludi und der stotternde Bruno gehörten dazu. Häufig spielten wir im Erdgeschoss, in das man über eine offene Seitentüre gelangte. Hier war es düster und schaurig. Nur wenig Licht drang durch die kleinen, von Fliegenschiss und Staub verdreckten Fenster. An dicken Wänden hingen schwere, rostige Eisenketten, daran hatte man früher die Stiere festgebunden. Hohe Metallgitter trennten die Tiere voneinander. Zwischen den Gittern standen längliche Steintröge, in denen altes Heu lag.
Der hintere Teil war gefüllt mit allerlei Gerätschaften wie Heuwagen, Dreschschlegel, Siebe und Güllefässer. Es roch nach Stall und überall lag eine dicke Schicht aus Staub und Stroh. Wenn der Wind um die Scheune blies, rieselte feines Heu durch die Ritzen der Holzdecke.
Meistens spielten wir hier Verstecken. Oder wir jagten die Gespenster aus schaurigen Geschichten, die im Dorf erzählt wurden. Da gab es den Stier, der sich mit seiner Eisenkette erdrosselte, weil er die Schläge des bösen Bauern nicht mehr aushielt. Oder das Pferd, das den Bauern abwarf und sich danach im Dorfweiher ertränkte. Immer wieder, so wurde erzählt, könne man nachts ein Brüllen und Wiehern aus der Scheune hören.
Wir wieherten und brüllten, rannten dabei durch die Scheune und jagten einander. Einmal hatte uns die alte Lene gehört, die gegenüber der Scheune wohnte. Mit erhobenen Fäusten war sie an der Türe gestanden. „Ihr Saubande, wenn ich euch noch einmal hier erwische, dann sage ich es dem Bauern!“ Kreischend hatte sie ihre dünnen Arme in die Höhe gestreckt. Wochenlang wagten wir uns nicht mehr in die Nähe der Scheune.
Bis wir eines Tages unbedingt wieder auf dem Heuboden spielen wollten. Das größte Problem war Lene, ein Blick aus ihrem Fenster und sie konnte uns sehen. Als Anführerin der Bande schlug ich vor, dass Paul Schmiere stehen sollte. Immer nur einer von uns durfte zum Tor rennen, um hineinzuschlüpfen. „Paul, du pfeifst, wenn du die Lene siehst. Bleib hinter der Mauer, damit sie dich nicht sehen kann.“
„Klar doch, oder denkst du, ich bin blöd und lass mich erwischen!“ Er tippte sich an die Stirn.

Paul war mein einziger Gegner bei der Mutprobe gewesen. Wer es schaffte, den Turm unserer alten Burgruine bis zum Fenster hochzuklettern, der sollte Anführer unserer Bande werden. Ich erreichte das Bogenfenster mit zitternden Knien und brauchte ewig, bis ich wieder unten war. Paul kletterte weiter, bis an den Rand des Turms. Er schaffte es auch vor mir, wieder unten anzukommen. Trotzdem wollte die Gruppe ihn nicht als Anführer haben. „Der Eierkopf ist zwei Jahre älter als wir und lügt.“
„Sag noch einmal Eierkopf zu mir und ich schlage dich windelweich!“
Martin duckte sich gerade noch rechtzeitig, sonst hätte er von Paul eine Ohrfeige bekommen.

Pauls Kopf hatte tatsächlich die Form eines waagrechten Eies. Ständig prahlte er von seinen Abenteuern mit Old Shatterhand und Winnetou. „Die beiden sind meine besten Freunde!“, erklärte er stolz.
„Der lügt, dass sich die Balken biegen!“, meinten die Jungs und liefen davon, wenn er zu erzählen anfing.
„Aber Paul kann doch nicht so lügen“, zweifelte ich und hörte ihm weiter mit offenem Mund zu.

Martin schlüpfte als Erster durch das Scheunentor.
„Jeeetzt iiich“, stotterte Bruno und drückte sich als Zweiter durch.
Vor mir kam Ludi, er brauchte ein bisschen länger, sein Bauch steckte fest und er musste ihn ordentlich einziehen, damit er durch den schmalen Spalt passte.
Bevor ich durch das Tor schlüpfte, winkte ich Paul zu, dass er kommen sollte.
Zum Glück hatte Lene sich nicht blicken lassen, und wir stürmten auf den Heuboden.
Im vorderen Bereich hatte der Bauer das Heu schon abgeholt, aber im hinteren Teil gab es Heuberge, die bis zum Dachgebälk reichten. Wir streckten die Arme aus und ließen uns ins Heu fallen.
„Geschafft, die alte Lene kann uns mal.“ Ludi breitete die Arme aus und machte einen Heuengel.
„Mensch, sei leise, die Alte hat Ohren wie ein Luchs“, flüsterte Paul und blickte Ludi dabei so böse an, dass der sich umdrehte.
„Übermorgen ist der Erste Mai, da können wir der Lene und dem blöden Bauern eins auswischen. Ich scheiß dem vor die Tür!“ Paul grinste uns an.
Wie wär’s, wenn wir die Haustüren mit Brennholz zustapeln? schlug Martin vor.
„Super Idee!“, ich sah Bruno und Ludi an, die zustimmend nickten.
„Vie-lleicht noch paar f-faule Eier in d-den Briefkasten w-werfen“, stotterte Bruno.
„Au ja, aber wo bekommst du die Eier her?“, wollte ich wissen.
„K-kein Prob-blem, m-meine O-oma vergisst i-immer w-welche im H-hühnerstall“, stotterte Bruno weiter.
„Ich bringe Klopapier mit, habe ich schon unter meinem Bett versteckt, damit können wir seinen Traktor und Lenes Gartenzwerge einwickeln. Du darfst es auch nehmen“, lachend schlug ich Paul auf die Schulter.
„Ich will dein doofes Klopapier nicht.“ Paul griff mit beiden Händen ins Heu und warf es mir über den Kopf. Schnell sprang er auf und rannte davon.
„Na warte!“, ich nahm mir zwei Hände voll Heu und verfolgte ihn. Doch als Paul begann, den höchsten Heuberg hochzuklettern, gab ich auf. Er war zu schnell für mich.
Die Jungs lieferten sich ebenfalls eine Heuschlacht. Ich ließ mich fallen und schloss die Augen. Nachher würde ich einen Heuberg herunterrutschen, dachte ich, während das Heu, das auf mich rieselte, in meinem Gesicht kitzelte.
„Chrissy, willst du jetzt schlafen?“ Martin hatte sich neben mich fallen lassen.
„Nö, ich bin sauer, ich hab den Paul nicht gekriegt.“
„Wo ist der überhaupt?“ Martin stand auf und blickte sich um.
„Fangt mich doch!“ Breitbeinig stand Paul auf dem höchsten Heuberg und winkte uns grinsend zu.
„He Leute, kommt, den schnappen wir uns!“, Martin rannte los und alle hinterher.
Wir kletterten um die Wette, Bruno und Martin waren vor mir und hangelten sich von einem Heuballen zum nächsten. Über die Hälfte hatten wir schon geschafft, als der Heuhaufen zu schwanken begann.
„Der fääällt!“, Bruno setzte sich auf den Hosenboden und rutschte den Heuberg hinunter. Martin folgte ihm.
„Paul, los komm!“, schrie ich, als unter mir das Heu wegrutschte und ich fiel.
Ludi sprang und landete neben mir.
Schnell rappelten sich alle auf und liefen zum Tor. Hinter uns polterte es, Heuballen krachten auf den Holzboden. Erschrocken hob ich die Hände über den Kopf. Mit aufgerissenen Augen blickten wir auf einen Nebel aus Staub und Heu.
„Paul!“ Martin schrie es so laut, dass wir ihn erschrocken anstarrten. Er zog hustend sein T-Shirt über die Nase und kletterte auf das Heu, bis zu der Stelle, an der Paul heruntergestürzt sein musste. Vergeblich versuchte er einen der Heuballen wegzuziehen, während er immer wieder, „Paul! Paul!“ rief.
Wir krochen über das Heu. Ständig rutschte mein T-Shirt von der Nase, und ich musste husten. Tränen aus Staub und Angst liefen über mein Gesicht. Meine Panik wurde immer größer, während wir den Heuballen zur Seite zogen.
„Seid still, ich hab was gehört“, Ludi hielt den Zeigefinger vor den Mund und wir lauschten.
Irgendwo war da ein Kratzen. Es kam vom Tor – die dünne Lene zwängte sich durch den Eingang. Sie stand da. Blickte in unsere verheulten Gesichter. Masken aus Staub und Heu.
Ohne Luft zu holen, bewegungslos, blieb ich stehen. Biss mir auf die Lippen. Vielleicht war er tot. Was würden die Erwachsenen mit uns machen?
„Da liegt Paul irgendwo!“ Martins Zeigefinger deutete nach unten.
Lene, starrte auf die wie ein Gebirge aufgetürmten Heuballen. Ohne etwas zu sagen, wandte sie sich um und zwängte sich nach draußen.
Weinend und heftig atmend zog ich weiter an dem Heuballen. Martin zog mit. Er schluchzte. Ludi und Bruno begannen von hinten zu schieben. So zogen und schoben wir mehrere Heuballen auf die Freifläche vor dem Tor. Bis wir Stimmen hörten, die Eisenkette rasselte, das Vorhängeschloss wurde geöffnet. Quietschend ging das Tor auf. Der Bauer und der Dorfdepp Karl kamen auf uns zu. Lene blieb mit zusammengekniffenen Augen am Tor stehen.
„Was ist passiert?“, die Stimme des Bauern klang ruhig. Er sah einen nach dem anderen an.
Vor Angst zitternd und stotternd wie Bruno, sagte ich zu ihm: „Der Paul iist runtergefallen und daas Heu auf ihn drauf.“
„Wo war das?“ Er fragte wie unser Lehrer, wenn er eine Matheaufgabe stellte.
Ich deutete dahin, wo ich ihn zum letzten Mal gesehen hatte.
„Komm.“ Der Bauer nickte Karl zu.
„Ihr bleibt stehen!“, rief er, als wir ihm folgen wollten.
Bewegungslos sahen wir zu, wie die Männer nach und nach die Heuballen auf die Seite schafften. Neben mir betete Martin: „Bitte, bitte, lieber Gott, mach, dass er gesund ist …“
Bruno heulte und zog den Rotz hoch.
Ich sah mich nach Ludi um, er war nicht mehr da, auch Lene stand nicht mehr am Tor. Einen Moment lang dachte ich darüber nach, auch einfach zu verschwinden.
„Da, da ist er.“ Karl blickte in die ausgehobene Heugrube und strahlte.
Wir rannten los.
Ein lautes „Halt“ brachte uns zum Stehen. „Ihr könnt jetzt nicht über das Heu steigen, sonst rutscht vielleicht noch was nach.“
Keiner von uns traute sich zu fragen, was mit Paul war, ob der noch lebte …
Die beiden hoben noch vier Heuballen aus der Grube, bevor der Bauer Paul aus dem Loch zog. Vorsichtig legte er ihn ins Heu. Der begann zu zappeln und griff sich in den Mund. Er zog Heu heraus. Dann spuckte er. „Pfui Deibel, mein ganzer Mund ist voll Dreck. Ich bin fast erstickt.“
„Tut dir was weh?“ Der Bauer streckte Paul die Hand hin und half ihm beim Aufstehen.
„Nö.“ Paul schüttelte den Kopf. Er wurde knallrot im Gesicht und ließ die Hand des Bauern los.
„Dann hattest du mehr Glück als Verstand, Junge.“ Der Bauer schüttelte ungläubig den Kopf und schob Paul vor sich her.
Obwohl wir sehr erleichtert waren, standen wir mit hängenden Köpfen da, keiner von uns wagte es, den Bauern anzuschauen.
„Du bist doch ein Bub vom Gruber Hans!“ Er blickte Martin an.
Der nickte.
Es war wirklich nicht schwer, die Kinder unseres Nachbarn Hans zu erkennen, den außer ihnen hatte kein Kind im Dorf so blonde Haare.
„Und du gehörst dem Franz“, stellte er fest und tippte Bruno auf die Brust
„Jaaa.“ Sein Stottern war kaum zu hören.
Dann schaute er mich an. „Und du bist eine von Sigis Mädchen!“
Ich brachte ein krächzendes „Ja“ heraus.
Zu Paul sagte er nichts. Doch ich war mir sicher, dass er ihn auch kannte.
„Kannst heimgehen Karl, ich komme auch gleich“, wies er den Dorfdepp an.
„Ich weiß gar nicht, was ich mit euch machen soll. Ihr könnt doch lesen und wisst genau, dass ihr hier nicht spielen dürft. Mein Gott, Kinder, des ist viel zu gefährlich. Wenn ich des eure Väter erzähl, die schlagen euch grün und blau.“
Ich nickte und dachte an Papa. An Mama. An ihr Weinen und an meine kleinen Schwestern, die jedes Mal mitheulten. Martin würde es noch schlimmer erwischen, sein Vater zog jedes Mal den Gürtel aus.
„Himmelherrgott, ich werde es euren Eltern nicht sagen, wenn ihr mir versprecht, nie wieder in die Scheune zu gehen.“
Bei Himmelherrgott waren wir alle zusammengefahren. Es dauerte, bis wir unser Glück fassen konnten. Eifrig nickten wir.
„Versprochen“, sagte ich, als der Bauer mich ansah.
„Ja versprochen.“ Die Stimmen der Jungs klangen genauso weinerlich wie meine.
„Raus mit euch!“ Das brauchte er nicht zweimal zu sagen.

„Mama, kennst du den Bauern, dem die alte Scheune gehört?“
„Dem Kleebauer, warum?“
„Der ist doch schuld, dass sein Stier tot ist und sein Pferd im Dorfweiher liegt!“
Mama, die sich gerade gebückt hatte, um Wäsche aus der Waschmaschine zu holen, stand auf und sah mich an.
„Wer erzählt dir nur so einen Unfug. Das mit dem Stier war ein Unfall. Da konnte keiner was dafür.“
„Aber der Bauer, der hat ihn doch immer geschlagen. Darum hat sich …“
„Nein, nein!“, unterbrach mich Mama. „Das stimmt nicht, Chrissy. Ich kenne die Geschichten aus dem Dorf auch. Aber du kannst mir schon glauben, der Michael Kleebauer, das ist ein ganz Lieber.“
„Und das Pferd? Das jetzt im Dorfweiher liegt?“
„Da liegt kein Gaul. Der Michel ist mit seinem Pferd gestürzt, dabei hat es sich den Knöchel gebrochen. Das arme Tier hat sich noch bis zum Dorfweiher geschleppt. Dort ist es umgefallen und der Michel musste es erschießen.“
„Damit es nicht mehr leiden musste?“, fragte ich nach.
„Genau. Den Karl kennst du doch auch?“
„Den Dorfdepp?“
„Das will ich nie wieder hören, er ist der Knecht vom Kleebauer.“
„Aber alle sagen doch so zu ihm.“
„Das ist ein armer Kerl, der nicht ganz richtig im Kopf ist. Überall, bei jedem Bauern, hat er nach Arbeit gefragt. Keiner hat ihn haben wollen. Der Michel, der hat ihn eingestellt.“
Und der Karl hatte geholfen, den Paul aus dem Heu zu holen, dachte ich und schämte mich.
„Aber sag mal, weißt du, warum die alte Lene heute beim Beten in der Grotte war?“ Wollte Mama wissen und holte die restliche Wäsche aus der Maschine.
Verzweifelt überlegte ich. Was wusste Mama? Mein schlechtes Gewissen und die Angst waren wieder da. Aber sie konnte doch nichts wissen, beruhigte ich mich, sonst hätte sie schon längst was gesagt. Ich schluckte trocken, bevor ich antwortete: „Nö. Warum?“
„Sie hat mir erzählt, dass sie für den armen Jungen gebetet hat. Bevor ich sie fragen konnte, für welchen Jungen? Ist sie einfach davongelaufen.“

Mir fiel ein, dass unsere Klasse letzten Monat bei der kleinen Felsengrotte war, die oberhalb des Armenhauses stand. Wir mussten vor die Marienstatue knien und ein Gegrüßet seist du Maria beten. „Ihr könnt die Muttergottes immer um Hilfe bitten“, hatte uns der Herr Pfarrer erklärt.

Mama ging nach draußen, um die Wäsche an die Leine zu hängen. Ich lief ins Kinderzimmer, holte unter dem Bett das Klopapier hervor und stellte es zurück.

 

Als Anführerin der Bande schlug ich vor, dass ...

Ahnt’ (oder besser) wusst` ich doch um den Namen des Rädelsführers,

liebe Chrissy,

pardon,

Conny,

und allemal bleibt die Rudel-/Bandenbildung – ob auf dem Land oder in der großen Stadt - erst im Bruch der Gebote schön, wobei bei uns Pfadfindern der Wimpelklau des anderen Stammes/Verbandes den Höhepunkt der Karriere bildete und – natürlich – an organisierten Regelbruch grenzte. (Dass da mal eine Kote Feuer fing, war zwar bedauerlich, aber im Abenteuer inbegriffen, solange niemand zu körperlichem Schaden kam.) Und alles war beseelt (was besonders bei Nachtmärschen schmerzte, wenn das Gesträuch verärgert knirschte und sich gegen den/die Nachtwanderer oder -wandalen wehrte … Was aber bei euch geradezu fortschrittlich zu nennen ist, ist

Als Anführerin der Bande …
mehr als eine gelungene Emanzipation … und neben dem m. E. interessantesten Wort, dem
Dreschschlegel,
(die Silben – alle gleichermaßen durchs
e
geformt – sind nur einmal, eben durchs abschließende „...gel“ unbetont und im kurzsilbigen „dresch“ anders gelautet als im gedehnten „schle…“
als Gelegenheitsschauspieler fällt einem so was auf ...

Bleibt m. E. allein ein Komma zu streichen

Der hintere Teil war gefüllt mit allerlei Gerätschaften, wie Heuwagen, Siebe und Güllefässer.

Gern gelesen vom

Friedel

 

Moin @CoK,

und danke für Deine Geschichte.

Ich gestehe, dass ich bislang keinen der vorherigen Teile gelesen habe.

Dieses kleine Scheunen-Abenteuer hat was, ich finde, dass Du die Kinderbande mit ihrer selbstbewussten Anführerin gut getroffen hast.
Auf jeden Fall konnte ich mir die Kids und auch den Bauer Michel bildlich gut vorstellen.

An einigen Stellen haben mich die Formulierungen und Redundanzen herausgehauen, das Ende habe ich nicht verstanden und es wirkt, als ob mindestens ein Satz fehlen würde … :read:

Gerne gehe ich näher auf einzelne Stellen ein:

Obwohl an ihrem hölzernen Tor ein Schild hing, auf dem in roten Buchstaben „Betreten verboten“ geschrieben stand, schlichen wir uns häufig hinein, um zu spielen.
Dass das Verbot geschrieben ist, erklärt sich durch Buchstaben von selbst.

Wir waren eine Bande aus fünf Kindern, die in der gleichen Straße wohnten. Der große Paul, mein bester Freund Martin, Angsthase Ludi und der stotternde Bruno gehörten dazu.
Die knackig-kurze Charakterisierung hat mir gefallen. Hatte die Bande gleich vor Augen.


Hier war es düster und schaurig. Nur wenig Licht drang durch die kleinen, von Fliegenschiss und Staub verdreckten Fenster.
Durch das wenige Licht braucht es das düster nicht.


An dicken Wänden hingen schwere, rostige Eisenketten, daran hatte man früher die Stiere festgebunden. Hohe Metallgitter trennten die Tiere voneinander. Zwischen den Gittern standen längliche Steintröge, in denen altes Heu lag.
Der Satz mit den Tieren ließ mich straucheln, da ich es so las, als wären da jetzt wieder welche. Vielleicht ein damals einbauen? Ansonsten könntest Du den Satz mMn auch streichen, denn die Scheune bekommt ausreichend Beschreibung. Und ist es wichtig, ob die Tröge länglich sind?

Es roch nach Stall und überall lag eine dicke Schicht aus Staub und Stroh.
Das liest sich für mich, als ob die dicke Schicht zu gleichen Teilen aus Staub und Stroh bestand und ließ mich stolpern. Vielleicht umformulieren?

Immer wieder, so wurde erzählt, könne man nachts das Brüllen des Stiers und das Wiehern des Pferdes aus der Scheune hören.
Durch den vorherigen Satz ist es klar, dass es der Stier und das Pferd sind, welche die Geräusche verursachen.

Wir wieherten und brüllten, rannten dabei durch die alte Scheune und jagten einander. Einmal hatte uns die alte Lene gehört, die gegenüber der Scheune wohnte.
Das erste alte braucht es nicht, da mittlerweile klar ist, dass es eine alte Scheune ist. Und so vermeidest du die Wiederholung zur alten Lene.

Kreischend hatte sie ihre dünnen, faltigen Arme in die Höhe gestreckt.
Kill die unnötigen, redundanten Adjektive. Alte Menschen haben meist faltige Arme.

„Vielleicht noch paar faule Eier in den Briefkasten werfen“, stotterte Bruno.
Er stottert ja gar nicht...;)
„Viel-leicht noch paar f-faule Eier in d-den Briefkasten w-werfen“, stotterte Bruno.
Was denkst Du?

„Kein Problem, meine Oma vergisst immer welche im Hühnerstall“, stotterte Bruno weiter
siehe oben


Doch als Rudi begann, den höchsten Heuberg hochzuklettern, gab ich auf. Er war zu schnell für mich.
Hier wird Ludi zu Rudi


„Der fääällt um
So hätte es mMn mehr Punch


„Wo war das?“ Er fragte wie unserem Lehrer, wenn er eine Matheaufgabe stellte.
unser Lehrer

„Pfui Deibel, mein ganzer Mund ist voll Dreck. Ich bin fast erstickt. Immer, wenn ich schreien wollte, ist mir Heu in den Hals gerutscht. Ich konnte mich nicht bewegen.
Er war unter dem Heu. Den letzten Satz braucht es mMn nicht, das liest sich, als wolltest Du es unbedingt der Leserschaft erklären.

Obwohl wir sehr erleichtert waren, dass Ihm nichts Schlimmes zugestoßen war, standen wir mit hängenden Köpfen da, keiner von uns wagte es, den Bauern anzuschauen.
Die Erleichterung macht den Teil nach dem Komma überflüssig

Bei Himmelherrgott waren wir alle zusammengefahren.
Himmelherrgott würde ich vielleicht kursiv setzen, um es hervorzuheben.

„Raus mit euch!“, das brauchte er nicht zweimal zu sagen.
„Mama, kennst du den Bauern, dem die alte Scheune gehört?“
Hier braucht es dringend einen Absatz, sonst kickt es hart raus, da ja Zeit vergangen ist.

Und der Karl hatte geholfen, den Rudi aus dem Heu zu holen. Dachte ich und schämte mich.
Komma, anstelle des Punktes?

„Aber sag mal, weißt du, warum die alte Lene heute beim Beten in der Grotte war?“
Da Du die Grotte erst später zum ersten Mal erwähnst, bin ich hier gestolpert. Oder muss man dazu eine der vorherigen Teile der Serie gelesen haben?


Mama ging nach draußen, um die Wäsche an die Leine zu hängen. Ich lief ins Kinderzimmer, holte unter dem Bett das Klopapier hervor und stellte es zurück.
Einsetzen

Das Ende verstehe ich nicht.

Soweit zu meinen fünf Cent.
Wenn sie Dir weiterhelfen, freue ich mich.

Gerne gelesen
Beste Grüße
Seth

 
Zuletzt bearbeitet:

Lieber Friedel,

Pfadfinder, Gelegenheitsschauspieler … ich bin immer wieder erstaunt, wie viel und was Du schon alles gemacht hast. Ich bewundere Deine Kompetenz und Dein Wissen sehr.

Bleibt m. E. allein ein Komma zu streichen
Gestrichen.
Gern gelesen

Ich bin Dir dankbar, dass Du Dir die Zeit genommen hast, meine Geschichte zu lesen und zu kommentieren. Dass sie Dir gefallen hat, freut mich riesig.

Herzlichste Grüße von der schwäbischen Alb in den Pott.

Hallo @Seth Gecko,

danke, dass Du meine Geschichte gelesen und kommentiert hast.

Dieses kleine Scheunen-Abenteuer hat was, ich finde, dass Du die Kinderbande mit ihrer selbstbewussten Anführerin gut getroffen hast.
Auf jeden Fall konnte ich mir die Kids und auch den Bauer Michel bildlich gut vorstellen.
Danke, das freut mich.
Dass das Verbot geschrieben ist, erklärt sich durch Buchstaben von selbst.
Stimmt.
Durch das wenige Licht braucht es das düster nicht.
Ich finde das düster und wenig Licht etwas anderes ist. ( Düster ist für mich auch ein Gefühl.)
Der Satz mit den Tieren ließ mich straucheln, da ich es so las, als wären da jetzt wieder welche. Vielleicht ein damals einbauen? Ansonsten könntest Du den Satz mMn auch streichen, denn die Scheune bekommt ausreichend Beschreibung. Und ist es wichtig, ob die Tröge länglich sind?
Da überlege ich noch. Die länglichen Tröge sind insoweit wichtig, dass man sich darin gut verstecken kann.
Das liest sich für mich, als ob die dicke Schicht zu gleichen Teilen aus Staub und Stroh bestand und ließ mich stolpern. Vielleicht umformulieren?
Auch hier bin ich unsicher. Ob die Schicht zur gleichen Teilen aus Staub und Stroh bestand? Ist doch eigentlich egal oder?
Durch den vorherigen Satz ist es klar, dass es der Stier und das Pferd sind, welche die Geräusche verursachen.
Du hast recht.
Das erste alte braucht es nicht, da mittlerweile klar ist, dass es eine alte Scheune ist. Und so vermeidest du die Wiederholung zur alten Lene.
Stimmt, das erste Alter ist überflüssig.


Kill die unnötigen, redundanten Adjektive. Alte Menschen haben meist faltige Arme.

Ich beschreibe sehr gerne. Aber ja, es ist klar, dass faltig braucht es nicht.
Er stottert ja gar nicht...;)
„Viel-leicht noch paar f-faule Eier in d-den Briefkasten w-werfen“, stotterte Bruno.
Was denkst Du?
Ich denke, du hast recht. In meiner ersten Version hatte ich es auch stotternd geschrieben, nur dass es bei mir aussah wie Lautmalerei und Comic.
Hier wird Ludi zu Rudi
:bonk:
So hätte es mMn mehr Punch
Gekauft.
unser Lehrer
Stimmt
Er war unter dem Heu. Den letzten Satz braucht es mMn nicht, das liest sich, als wolltest Du es unbedingt der Leserschaft erklären.
War auch so.
Die Erleichterung macht den Teil nach dem Komma überflüssig
Ja.
Himmelherrgott würde ich vielleicht kursiv setzen, um es hervorzuheben.
Ja, stimmt.
Hier braucht es dringend einen Absatz, sonst kickt es hart raus, da ja Zeit vergangen ist.
Das ist richtig
Komma, anstelle des Punktes?
Das ist besser ja.
Da Du die Grotte erst später zum ersten Mal erwähnst, bin ich hier gestolpert. Oder muss man dazu eine der vorherigen Teile der Serie gelesen haben?
die Grotte erklärt, wo Lene hingegangen ist, nachdem sie auf einmal verschwunden war. Was ich auch noch mal unterstreichen wollte, ist diese strenge Gläubigkeit.
Das Ende verstehe ich nicht.
Einsetzen, keine Ahnung wo das herkam.
Das Klopapier ist die Verbindung zu dem Ersten Mai.
Dass die Wäsche nun wieder sauber ist und die Mutter sie aufhängt, ist für mich auch eine Metapher, Chrissy hat jetzt ebenfalls wieder gereinigte Gedanken.


Soweit zu meinen fünf Cent.
Wenn sie Dir weiterhelfen, freue ich mich.

Du hast mir geholfen, meine Geschichte besser zu machen. Vielen Dank dafür.
Liebe Grüße
CoK

 

Liebe @CoK

Du bleibst wirklich dran, an deinen Chrissy-Geschichten, das ist schön. Die hat aber auch viel zu erzählen ;).

Obwohl an ihrem hölzernen Tor ein Schild hing, auf dem in roten Buchstaben „Betreten verboten“ stand, schlichen wir uns häufig hinein, um zu spielen.
Das geht auch einfacher und damit eingängiger, aber nur, wenn Du willst.
Obwohl an ihrem hölzernen Tor ein Schild hing, auf dem in rot „Betreten verboten“ stand, schlichen wir uns häufig zum Spielen hinein.

Meistens spielten wir hier Verstecken. Oder wir jagten die Gespenster aus schaurigen Geschichten, die im Dorf erzählt wurden.
Ja, so eine Scheune ist ein großartiger Spielplatz.

Kreischend hatte sie ihre dünnen(,) Arme in die Höhe gestreckt.
kein Komma

Paul war mein einziger Gegner(,) bei der Mutprobe gewesen.
kein Komma

„Der Eierkopf ist zwei Jahre älter als wir und lügt.“ Martin duckte sich gerade noch rechtzeitig, sonst hätte er von Paul eine Ohrfeige bekommen.
„Sag noch einmal Eierkopf zu mir und ich schlage dich windelweich!“
„Der Eierkopf ist zwei Jahre älter als wir und lügt.“
„Sag noch einmal Eierkopf zu mir und ich schlage dich windelweich!“
Martin duckte sich gerade noch rechtzeitig, sonst hätte er von Paul eine Ohrfeige bekommen.

Ich würde den Satz umstellen. Sonst ist erst die Tat und anschließend sagt man noch mal, was man eben gemacht hat.

Jeeetzt iiich, stotterte Bruno und drückte sich als Zweiter durch.
Gänsefüßchen drumrum. Wird ja gesprochen.

Endlich geschafft, die alte Lene kann uns mal.“ Ludi breitete die Arme aus und machte einen Heuengel.
Vorschlag

„Au ja, aber wo bekommst du die Eier her?“KOMMA wollte ich wissen.

„Na warte“, ich nahm mir zwei Hände voll Heu und verfolgte ihn.
„Na warte!“ Ich nahm mir zwei Hände voll Heu und verfolgte ihn.

Die Jungs lieferten sich ebenfalls eine Heuschlacht. Ich ließ mich fallen. Schloss meine Augen. Nachher würde ich einen Heuberg herunterrutschen,
Die Jungs lieferten sich ebenfalls eine Heuschlacht. Ich ließ mich fallen und schloss die Augen. Nachher würde ich den Heuberg herunterrutschen, ...

„He Leute kommt, den schnappen wir uns“, Martin rannte los und alle hinterher.
„He Leute kommt, den schnappen wir uns!“ Martin rannte los und alle hinterher.

Wir kletterten(,) um die Wette, Bruno und Martin waren vor mir
Kein Komma

„Der fääällt“, Bruno setzte sich auf den Hosenboden und rutschte den Heuberg wieder hinunter.
„Der fääällt!“ Bruno setzte sich auf den Hosenboden und rutschte den Heuberg hinunter.

„Paul, los komm“, schrie ich, als unter mir das Heu wegrutschte und ich fiel.
„Paul, los komm!“, schrie ich

Mit aufgerissenen Augen blickten wir auf einen Nebel(,) aus Staub und Heu.
weg damit ;)

Lene blieb mit zusammengekniffenen Augen(,) am Tor stehen.
das auch

Vor Angst zitternd und stotternd wie Bruno, sagte ich zu ihmDoppelpunkt „Der Paul iist runtergefallen und daas Heu auf ihn drauf.“

„Komm“, der Bauer nickte Karl zu.
„Komm.“ Der Bauer nickte Karl zu.

Neben mir betete Martin: „Bitte, bitte, lieber Gott, mach, dass er gesund ist …“

Dann spuckte er(,) PUNKT „Pfui Deibel, mein ganzer Mund ist voll Dreck. Ich bin fast erstickt.“

„NöPUNKT“(,) Paul schüttelte den Kopf.

„Dann hattest du mehr Glück als Verstand, Junge“, der Bauer schüttelte ungläubig den Kopf und schob Paul vor sich her.
„Dann hattest du mehr Glück als Verstand, Junge.“ Der Bauer schüttelte ungläubig den Kopf und schob Paul vor sich her.
Wenn es hinter der Rede nicht mit einem Verb weitergeht, dann ist das auch kein Redebegleitsatz, also ein neuer Satz. Das hast Du ganz oft. Oben schon und unten auch.

„Du bist doch ein Bub vom Gruber Hans!“, er blickte Martin an?
Hier auch.

„Jaaa“, sein Stottern war kaum zu hören.
Und hier.

Dann schaute er mich an, „und du bist eine von Sigis Mädchen!“
Dann schaute er mich an. „Und du bist eine von Sigis Mädchen!“

„Ja versprochen“, die Stimmen der Jungs klangen genauso weinerlich wie meine.
Und hier.

„Raus mit euch!“, das brauchte er nicht zweimal zu sagen.
Und hier ...

„Aber sag mal, weißt du, warum die alte Lene heute beim Beten in der Grotte war?“, wollte Mama wissen und holte die restliche Wäsche aus der Maschine.

Ja, irgendwie gab es doch in jedem Dorf eine Dorfhexe oder so was. Irgend jemand, der den Spott der Kinder erleiden musste. Bei Dir ist es der Bauer und Lene. Der Bauer, weil er ein Tierquäler ist und Lene als Spielverderberin und Meckerzicke. Aber wenn man die braucht, sind die da und petzen noch nicht mal. Was Kinder eben nicht wissen oder einschätzen können. Nette, kleine Geschichte. Ich habe mich sehr an meine Ferien bei meinen Großeltern erinnert, wo wir Kinder auch immer genau dort gern spielten, wo wir nicht spielen sollten und Opa fand das auch nicht gut, wenn er uns erwischte. Ich mein, wenn im Winter meine Cousine im Eis einbricht, dann gab es wohl Gründe, warum wir da nicht und so ... Ach ja, damals ...

Liebe Grüße, Fliege!

 

Liebe @Fliege,

Dankeschön, dass Du Dir die Zeit genommen hast, meine Geschichte zu lesen und zu verbessern.

Du bleibst wirklich dran, an deinen Chrissy-Geschichten, das ist schön. Die hat aber auch viel zu erzählen ;).
Ja, es ist mir wichtig. Wobei ich mich jedes Mal über meine vielen Zeichensetzungsfehler schäme.
Das geht auch einfacher und damit eingängiger, aber nur, wenn Du willst.
Obwohl an ihrem hölzernen Tor ein Schild hing, auf dem in rot „Betreten verboten“ stand, schlichen wir uns häufig zum Spielen hinein.
Stimmt. Doch ich finde, es klingt besser, wenn ich es dabei belassen. (Habe es ein paarmal laut gelesen.)
Ja, so eine Scheune ist ein großartiger Spielplatz.
Ich habe es geliebt.
„Der Eierkopf ist zwei Jahre älter als wir und lügt.“
„Sag noch einmal Eierkopf zu mir und ich schlage dich windelweich!“
Martin duckte sich gerade noch rechtzeitig, sonst hätte er von Paul eine Ohrfeige bekommen.

Ich würde den Satz umstellen. Sonst ist erst die Tat und anschließend sagt man noch mal, was man eben gemacht hat.
Ich habe den Satz umgestellt.
Gänsefüßchen drumrum. Wird ja gesprochen.
Stimmt.
Vorschlag
Gekauft.
Die Jungs lieferten sich ebenfalls eine Heuschlacht. Ich ließ mich fallen und schloss die Augen. Nachher würde ich den Heuberg herunterrutschen, ...
Geändert.
Aber wenn man die braucht, sind die da und petzen noch nicht mal. Was Kinder eben nicht wissen oder einschätzen können.
Verleumdungen, Gerüchte … Kinder sind empfänglich dafür. Es ist so wichtig, dass sie Erfahrungen machen, die ihnen zeigen, wie wichtig es ist zu hinterfragen.

Liebe Fliege, vielen Dank für Dein kommentieren und die Verbesserung meiner Zeichensetzungsfehler.

Herzlichste Grüße
CoK

 

Hallo @CoK,

dein Text hat mir gut gefallen. Der Titel hat mich erst an eine ganz andere Geschichte erinnert. Meine Mutter, die auch auf dem Land aufgewachsen ist, hat mir mal von einem Vorfall an einem Bauernhof vor einigen Jahrzehnten erzählt. Ein Knecht hat heimlich in einer Scheune geraucht und durch die weggeworfene Zigarette hat das ganze Gebäude zu Brennen begonnen. Der Schaden war groß, aber es wurde niemand verletzt.

Was mir an deiner Geschichte gefällt, ist dass Ursache und Wirkung jeweils klar hervorkommen. Erst planen die Kinder noch Streiche, nach dem Erlebnis in der Scheune und angeregtem Nachdenken stellt Chrissy am Ende das Klopapier zurück. Das ist auch ein schöner Schlusssatz, die Botschaft dahinter ist nachvollziehbar und fühlt sich keineswegs erzwungen an. Es ist ja gar nicht so leicht, diese Balance hinzubekommen.

Hier noch ein paar Anmerkungen:

Wir waren eine Bande aus fünf Kindern, die in der gleichen Straße wohnten.
Ich muss in solchen Fällen selbst immer nachschlagen, ob die gleiche oder dieselbe richtig ist. Genau diese Straße gibt es nur einmal, also müsste es in derselben Straße heißen, denke ich.
Paul kletterte weiter, bis an den Rand des Turms.
Fand ich gut, dass du hier schon einen übermütigen Paul zeigst. Deutet gut an, was später noch kommt.
Übermorgen ist der Erste Mai, da können wir der Lene und dem blöden Bauern eins auswischen.
Schreibt man das wirklich groß, den ersten Mai? Und ist das ein Brauch, Leuten an diesem Tag eins auszuwischen? Mir wäre der zumindest nicht geläufig. Ich kenne stattdessen das Maibaumaufstellen. Und das gegenseitige "Stehlen" des Maibaums.
, stotterte Bruno weiter[.]
Da fehlt ein Punkt
Ich ließ mich fallen Yund schloss die Augen.
und
„Wo war das?“ Er fragte wie unser Lehrer, wenn er eine Matheaufgabe stellte.
Guter Vergleich, ich konnte mir den Tonfall gut vorstellen.
Neben mir betete Martin: „Btte, bitte, lieber Gott,
Bitte
Und der Karl hatte geholfen, den Rudi aus dem Heu zu holen, dachte ich und schämte mich.
Müsste Paul heißen
„Sie hat mir erzählt, dass sie für den armen Jungen gebetet hat. Bevor ich sie fragen konnte, für welchen Jungen? Ist sie einfach davongelaufen.“
Bei der Stelle bin ich im Text zurückgegangen und es stimmt, aus der Sicht von Lene ist es nicht abwegig zu denken, dass Paul nicht überlebt hat. Und der Bauer oder der Knecht haben ihr wohl auch nicht Bescheid gesagt. Das ist für mich ein drastisches Detail. An der Glaubhaftigkeit ändert es für mich nichts, nur um es dazuzusagen.

Übrigens, und das ist jetzt nur eine Kleinigkeit: Du hast die Teile dieser Serie untereinander verlinkt. Wenn ich auf "Vorheriger Teil" klicke, erreiche ich diese Seite:

https://www.wortkrieger.de/threads/chrissy-9-mein-schwarzes-herz.69320/post-773136

In grün markiert ist der Thread, also die jeweilige Geschichte. Das in rot kennzeichnet zusätzlich einen jeweiligen Kommentar unter der Geschichte. Wenn man den anklickt, kommt man direkt zu diesem Kommentar, aber das möchtest du wahrscheinlich nicht. Stattdessen soll man den Beginn der Seite sehen, wo die Geschichte anfängt, um die es ja geht. Dafür musst du einfach das, was ich rot markiert habe, aus dem Link weglöschen. (Genauso funktioniert es sinngemäß natürlich auch bei anderen Verlinkungen)

Ich wünsche dir ein schönes Wochenende!

Viele Grüße
Michael

 

Hey @Michael W,

lieben Dank, dass du dir Zeit für meine Geschichte genommen hast.
Ich habe mich über deinen Kommentar und deine Korrektur gefreut.

dein Text hat mir gut gefallen. Der Titel hat mich erst an eine ganz andere Geschichte erinnert. Meine Mutter, die auch auf dem Land aufgewachsen ist, hat mir mal von einem Vorfall an einem Bauernhof vor einigen Jahrzehnten erzählt. Ein Knecht hat heimlich in einer Scheune geraucht und durch die weggeworfene Zigarette hat das ganze Gebäude zu Brennen begonnen. Der Schaden war groß, aber es wurde niemand verletzt.
Ich glaube, es kommt gar nicht so selten vor, dass eine Scheune abbrennt. Ich meine Fliege hat auch so eine Geschichte geschrieben.
Das ist auch ein schöner Schlusssatz, die Botschaft dahinter ist nachvollziehbar und fühlt sich keineswegs erzwungen an. Es ist ja gar nicht so leicht, diese Balance hinzubekommen.
Danke :)
Ich muss in solchen Fällen selbst immer nachschlagen, ob die gleiche oder dieselbe richtig ist. Genau diese Straße gibt es nur einmal, also müsste es in derselben Straße heißen, denke ich.
Hab ich geändert, Du hast natürlich recht.
Schreibt man das wirklich groß, den ersten Mai? Und ist das ein Brauch, Leuten an diesem Tag eins auszuwischen? Mir wäre der zumindest nicht geläufig. Ich kenne stattdessen das Maibaumaufstellen. Und das gegenseitige "Stehlen" des Maibaums.
Ja, es stimmt wirklich, Erster Mai wird groß geschrieben. Bei uns war es Brauch, am Ersten Mai etwas anzustellen. Da wurde am Abend vor dem Ersten Mai alles ins Haus geräumt.
Da fehlt ein Punkt
:bonk:
Ich glaube, manchmal hat mein iPad ein Eigenleben.
Guter Vergleich, ich konnte mir den Tonfall gut vorstellen.
:)
🙈
Müsste Paul heißen
Ja. Danke.
Bei der Stelle bin ich im Text zurückgegangen und es stimmt, aus der Sicht von Lene ist es nicht abwegig zu denken, dass Paul nicht überlebt hat. Und der Bauer oder der Knecht haben ihr wohl auch nicht Bescheid gesagt. Das ist für mich ein drastisches Detail. An der Glaubhaftigkeit ändert es für mich nichts, nur um es dazuzusagen.
Stimmt.
Und diese unbeliebte Frau macht sich Sorgen und betet für ein fremdes Kind.
Übrigens, und das ist jetzt nur eine Kleinigkeit: Du hast die Teile dieser Serie untereinander verlinkt. Wenn ich auf "Vorheriger Teil" klicke, erreiche ich diese Seite:
Vielen Dank für diesen Hinweis, ich habe es geändert und auch die anderen Folgen noch mal durchgesehen.

Ein schönes Wochenende und viele Grüße von der schwäbischen Alb
CoK

 

Liebe @CoK, das ist jetzt auch die erste "Chrissie", die ich gelesen habe, gefällt mir sehr. Du bringst so eine klassische Kindheitssituation unter das Brennglas, etwas, das jeder kennt, in meinem Fall allerdings deutlich weniger dramatisch (war ja auch keine Anführerin). Den Ton auch im Dorf, das ganz leicht landschaftliche, das ist sehr überzeugend. Drüber hinaus habe ich nicht viel anzumerken, es waren ja schon ein paar ganz gründliche hier vor mir.

He Leute kommt, den schnappen wir uns!
also mit dem He weiß ich selbst nicht, aber nach Leute doch ein Komma.
Hustend zog er sein T-Shirt über die Nase und begann über das Heu zu klettern,
hm 2mal über, wie wär's mit "durch" beim 2ten Mal?
Er blickte Martin an?
Das Fragezeichen hat sich wahrscheinlich bei der letzten Überarbeitung eingeschlichen, ich kenn die Bande!
Da konnte keiner, was dafür
Reservekomma, falls irgendwo anders eins fehlt? ;)

Liebe Grüße
Placidus

 

Liebe @Placidus,

danke schön, dass du meinen Text so aufmerksam gelesen hast.

das ist jetzt auch die erste "Chrissie", die ich gelesen habe, gefällt mir sehr.
Darüber freue ich mich sehr.
also mit dem He weiß ich selbst nicht, aber nach Leute doch ein Komma.
Okay.
hm 2mal über, wie wär's mit "durch" beim 2ten Mal?
Ich habe mir den Kopf zerbrochen und mich für diese Version entschieden:
Er zog hustend sein T-Shirt über die Nase und kletterte auf das Heu.
Das Fragezeichen hat sich wahrscheinlich bei der letzten Überarbeitung eingeschlichen, ich kenn die Bande!
Die sind wirklich grausig.
Reservekomma, falls irgendwo anders eins fehlt? ;)
Benötige ich immer. Danke sehr.
Lieben Dank fürs Lesen und Verbessern.
Herzliche Grüße
CoK

 

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