Was ist neu

Serie Chrissy (7): Martin

Vorheriger Teil
Vorheriger Teil
Nächster Teil
Nächster Teil

CoK

Mitglied
Beitritt
24.08.2020
Beiträge
471
Zuletzt bearbeitet:

Chrissy (7): Martin

Der Ast brach. Ich hörte das Knacken der dünnen Zweige, die unter meinem Gewicht nachgaben. Äste schlugen mir ins Gesicht, kratzten an Arm und Bein. Grün und Sonnenlicht im Wechsel, ich schloss die Augen. Spürte die harte Erde zuerst im Rücken, mein Kopf schlug auf. Silvesterraketen in meinem Gehirn. Dann wurde es still. Jetzt bin ich tot. Wie Opa, auch er ist von weit oben gestürzt. Ob er jetzt kommt? Oma hat gesagt, wenn sie stirbt, trifft sie Opa im Himmel.
„Chrissy, Chrissy!“ Martin, Luddi und Bruno riefen gleichzeitig. Ich hörte das Reiben der Rinde, die Jungs rutschten den knorrigen Stamm hinunter. Das Laub raschelte, gleich würden sie bei mir sein. Ich wollte die Augen nicht öffnen.
Martin schluchzte. „Wach doch bitte auf!“ Ich spürte seine Hand an meiner Schulter.
„Die ist tot!“ Benno zog den Rotz hoch.
„Nee, die hat sich den Kopf angehauen und ist bewusstlos. Ich glaub, wir müssen einen Krankenwagen rufen, ich renn heim und sag es Mama.“
Wenn Luddi jetzt losrannte und Bescheid sagte, gab es Ärger. Ich würde nicht mehr auf Bäume klettern dürfen. Der Wald war mein Kinderzimmer, die Bäume meine Puppen, mein Bilderbuch, sie waren mein liebstes, einziges Spielzeug. „Nein!“ Ich riss die Augen auf, ich wusste nicht, ob die Jungs mich so erschrocken anstarrten, weil ich laut schrie oder weil ich nicht tot und bewusstlos war.
„Chrissy, kannst du aufstehen, tut dir was weh?“ Martin kniete neben mir, ich sah, dass er weinte, obwohl er seinen Kopf schnell wegdrehte und sich mit dem Ärmel über die Augen fuhr.
„Vielleicht hat sie sich ja den Rücken gebrochen.“ Luddi trat von einem Bein auf das andere.
„Wenn sie sich den Rücken gebrochen hätte, dann wär‘ sie jetzt tot.“ Benno tippte sich mit dem Zeigefinger an die Stirn.
„Vielleicht hat sie sich ein Bein gebrochen oder den Arm, wenn man von da oben runterfällt.“ Luddi blickte zur Spitze des Baums und pfiff bewundernd durch die Zähne, „dann ist was hin.“
„Mensch, wie kann man nur so blöd sein und ganz bis zum Gipfel klettern.“
Benno tippte sich wieder mit dem Zeigefinger an die Stirn.
„Damit du mich nicht fängst, Blödmann, du warst ja schon hinter mir.“
Das war ganz schön mutig. Benno war mit seinen elf Jahren der älteste meiner Freunde. Blödmann durfte keiner zu ihm sagen, ohne dass man eine auf die Nase bekam. Mein Rücken und Kopf taten weh, als Martin mir die Hand gab und mich hochzog.
„Beweg mal deine Beine und Arme“, forderte Benno mich auf.
„Mensch, du siehst doch, dass sie stehen kann und die Arme kann sie auch bewegen, da ist nichts gebrochen“, fuhr Luddi ihn an.
„Ich gehe jetzt trotzdem heim.“
„Gute Idee, ich komm mit. Und ihr?“
Martin hielt seinen älteren Bruder am Arm fest: „Ihr braucht Mama aber nicht erzählen, dass Chrissy vom Baum gefallen ist, die erzählt es sonst ihrer Mutter.“ Seine Brüder schüttelten den Kopf. „Nee, sind doch nicht doof.“
Martin und ich schauten den beiden hinterher, sie verschwanden zwischen Wacholderbüschen und kleinwüchsigen Weidbuchen.
Die Nachbarin würde ihre Söhne nicht fragen, wo sie herkamen. Sie schaute erst beim Abendessen, ob alle Kinder zu Hause waren und danach musste der Nachwuchs schnell ins Bett, bevor ihr Vater vom Wirtshaus kam. Frau Lang legte sich mit dem Baby auch früh schlafen. Die letzten zwölf Jahre hatte sie immer eines zu stillen. Ein paarmal war sie nicht schnell genug im Bett gewesen, deshalb hatte sie keine Vorderzähne mehr.

Mein Rücken tat weh und mein Kopf brummte und ohne dass ich es wollte, begann ich zu weinen. Martin, der mich anschaute, sah aus, als ob er Fieber bekommen hätte, knallrot, brüllte er los: „Nie wieder! Nie wieder spielen wir auf diesem Baum! … Der ist viel zu hoch und du willst immer bis zum Gipfel klettern. Warum musst du immer so gefährliche Sachen machen.“
Ich wischte mir mit dem Handrücken übers Gesicht. Dieses Spiel, bei dem es darum ging, sich nur auf Bäumen zu bewegen und beim Klettern zu fangen, gewann meistens ich. Es war das Einzige, was ich richtig gut konnte. Ich schluckte und meine Stimme klang piepsig: „Ist okay, sei jetzt nicht mehr so böse auf mich.“ Martin war mein allerbester Freund, er wusste alles von mir. Alles, bis auf zwei Geheimnisse, die wusste er nicht. Das eine war die Sache mit den Briefen, da hatte ich Papa versprochen, es niemand zu erzählen, und das andere Geheimnis war das mit dem Klauen. Es war so schlimm, dass ich schon beim Denken daran ganz heiß im Gesicht wurde. Genau weiß ich es nicht mehr, wie oft ich vorher etwas geklaut hatte. Mal eine Rama, Salz, Butter, was Mama so brauchte. Wenn sie sich wunderte, dass ich ihr Geld wieder mitbrachte, habe ich gelogen: Das hat mir der nette Mann an der Kasse bezahlt oder Das war heute im Angebot oder Die Frau Gubi hat es vergessen zu kassieren. Mama schaute mich dann mit zusammengezogenen Augenbrauen seltsam an, aber sie sagte nie etwas. Ich weiß, sie war froh über jede Mark, die wir sparen konnten. Mama ging ab und zu abends aus dem Haus, um auf dem Feld Kartoffeln zu holen. Sie sagte: „Das ist nicht klauen, die paar Grombira, die haben die Bauern beim Ernten übersehen.”
Wir bekamen nie Taschengeld. Ab und zu schenkten uns Onkel oder Tanten ein paar Pfennige. Die wurden sofort für Eis oder Süßigkeiten ausgegeben. An Mamas Geburtstag fehlte mir das Geld, um ein Geschenk zu kaufen. Ich wusste, sie würde sich über einen Schöpflöffel freuen. Unser Schöpfer war ursprünglich weiß gewesen. Hässlich, dunkel und fleckig sah er jetzt aus. Das Emaille blätterte ab. Manchmal knirschte es beim Essen zwischen den Zähnen. Im Gubiladen gab es einen schönen silbernen Schöpflöffel.
Mama schickte mich einkaufen, um Salz und Vanillezucker zu holen. Ich schaute mich nach allen Richtungen um, erst als keiner in der Nähe stand, versteckte ich den Schöpflöffel in meinem Korb. Zwei andere Frauen liefen durch das Geschäft. Sie bogen nach rechts zum Obst und Gemüse ab. Schnell griff ich in das Regal mit dem Salz und schob es in meinen Korb. Vorne an der Kasse legte ich den Vanillezucker auf den Verkaufstisch. Frau Gubi, die richtig Gabriel hieß, schaute mich an und fragte: „Ist das alles?“
Stumm nickte ich. Ich spürte, wie meine Hände und Beine zu zittern begannen. Ich fing in meinem Kopf zu beten an. „Bitte nur nicht in meinem Korb nachsehen.” Doch die Ladenbesitzerin griff über den Tisch nach dem kleinen Korb mit dem auseinanderziehbaren Blümchenbezug. Meine Finger verkrampften sich bei dem Versuch, den Bügel festzuhalten. Mit weitaufgerissenen Augen, bebend vor Angst sah ich hilflos zu, wie Frau Gubi zuerst den Schöpflöffel aus dem Korb zog und dann das Salz. Sie schaute mich an. Ich war allein mit zwei Augen, die immer größer und größer wurden.
„Den Vanillezucker willst du wohl bezahlen?“
Die Hand, mit der ich zwei Mark aus der Hosentasche zog, war nass und klebrig. Das Bimmeln der Ladenglocke, als ich durch die Tür ging, war das Signal zum Laufen. Ich rannte und rannte. In meinem Kopf stritten sich die Gedanken: Da waren Leute im Laden, die würden allen erzählen, dass ich eine Diebin bin. Nein, keine der Kundinnen stand an der Kasse hinter mir. Die Frau Gubi wird es Mama erzählen und Mama, Papa. Er würde mich schlagen. Nein, sie wird es nicht erzählen, sie hat auch Angst vor Papa. Nie, nie wieder würde ich in den Laden gehen. Den ganzen Nachmittag weinte ich.
Dann gab es noch die Sache mit den Briefen: Papa war mit mir in den Keller gegangen: „Ich möchte mit dir ein kleines Geheimnis haben”, sagte er zu mir. „Weißt du, die Briefe von der Frau Kohler regen Mama immer ganz schlimm auf. Ich möchte, dass du sie für mich hier im Keller versteckst. Du brauchst nur dienstags aufzupassen und wenn Frau Kohler nachmittags kommt und den Brief in den Briefkasten wirft, holst du ihn wieder heraus und schiebst ihn hier unter das Regal.“
Mama und ich gingen am Anfang des Monats ins Obere Dorf, da holte Mama in dem Haus von Frau Kohler Papas Lohn. Die hatte auf einem Schreibtisch einen kleinen Geldschrank und drehte an einer Scheibe mit Zahlen, dann machte sie die dicke Türe auf und gab Mama das Geld.
Ich habe lange darüber nachgedacht … Es war kein gutes Geheimnis, weil es mit Mama und Geld zu tun hatte, aber wenn ich es nicht machte, würde Papa wütend, das wollte ich auf keinen Fall. Also versteckte ich die Briefe dienstags unter dem Regal. Das war gar nicht so einfach, ich wusste nie genau, wann Frau Kohler kam, deshalb musste ich immer in der Nähe vom Briefkasten warten.
Ich versprach Papa, das Geheimnis niemand zu verraten. Sonst würde etwas Schlimmes passieren, hat Papa zu mir gesagt.

„Tut es arg weh?“
Heftig schüttelte ich mit dem Kopf. Jetzt tat es weh, ich dachte an einen Riesen, der meinen Kopf zwischen seine Hände nahm und zudrückte. Kurz und schnell atmete ich, mir wurde übel. „Können wir langsam laufen, mir ist ein bisschen nicht gut.“ Gleich hinter dem Hang über die Wacholderheide hinunter, schon waren wir in unserer Straße. In der kaum ein Auto fuhr und wir mittendrin einen halben Tag lang Federball spielen konnten. Weder mein Papa noch Martins Papa besaßen einen Führerschein und viele andere Papas in der Straße auch nicht. Ich glaube, es war einfacher, Kinder zu haben als Autos, denn davon gab es in unserer Straße jede Menge.
„Kommst du nachher noch mal raus?“
„Weiß noch nicht.“
Ich hatte den ganzen Weg nicht geweint. Jetzt wollte ich schnell ins Haus.
Martin winkte mir zu. „Bis später dann.“
Ich drückte die Klinke der Haustüre runter, sie war offen. „Mama, Mama!“ Nichts rührte sich. Mama war bestimmt bei unserer Nachbarin, bei der sie im Quelle Katalog manchmal etwas bestellte und dann in Raten abbezahlte. Meine drei kleinen Schwestern hatte sie mitgenommen. Ich spürte, wie etwas von meinem Bauch im Mund landete. Mir war so schlecht, ich presste eine Hand auf die Lippen und lief zur Toilette. Bücken ging nicht, mein Rücken tat weh, also kniete ich mich davor. Wie gut, dass wir nicht mehr in Omas altem Haus waren, dort gab es nur ein Brett über dem Klo und was darunter herumschwamm stank und wimmelte von Würmern. Wenn es voll war, kam ein Pferdewagen mit einem großen Plastikfass und einem langen Schlauch, dann wurde das Klo geleert und es stank tagelang.
Mein Frühstück, ein matschiges Zuckerbrot landete ausgekotzt in der Kloschüssel. Ich musste ins Bad mich waschen, im Spiegel sah ich die Kratzer im Gesicht. Martin meinte auf dem Heimweg: „Du siehst aus, als ob alle Katzen aus dem Dorf auf dich losgegangen wären.”
Obwohl es warm war, zog ich eine langärmelige Bluse an, so konnte Mama die Armkratzer nicht sehen. Ich würde ihr erzählen: Eine Katze hätte mich gekratzt. Schon klar, dann musste ich mir anhören, man streichelt keine fremden Katzen. Mama wollte am Morgen, dass ich eine kurze Hose anziehe, doch ich bettelte, bis ich eine lange tragen durfte. Das war gut. Ich zog die Jeans aus und legte mich nur mit der Bluse ins Bett. Noch nie bin ich ins Bett gegangen, wenn es taghell war. Entweder musste ich zur Strafe ins Bett, dann wurden die Rollläden heruntergelassen, oder abends zum Schlafen, und es wurde auch dunkel gemacht. Warum das Zimmer Kinderzimmer hieß, verstand ich nicht. Richtig hätte es Schrankzimmer oder Bettenzimmer heißen müssen. Es gab nur Platz für Möbel. Mein Kopf schmerzte und mein Rücken tat weh. Nur wenn ich mich nicht bewegte, war es gut. Ich schloss die Augen und wünschte, ich wäre im Wald, würde im Laub liegen und auf Opa warten.
Mama weckte mich nicht, als sie nach Hause kam, so schlief ich den restlichen Nachmittag und auch die Nacht. Morgens schmerzte mein Kopf nicht mehr ganz so schlimm, doch der Rücken tat weh. Ich erzählte Mama von der Katze.
„Unglaublich“, sagte sie. „Du bist nicht einmal aufgewacht, als ich die Kleinen ins Bett gebracht habe, so fest hast du geschlafen.“ Heute gab es zum Frühstück kein Zuckerbrot. Weil Samstag war und Mama samstags 100 g Aufschnitt bei unserem Dorfmetzger holte. Es war immer eine Scheibe Gelbwurst dabei und weil wir uns um die Gelbwurst stritten, entschied Mama, dass jeden Samstag eine andere von uns das Rädchen bekam. Obwohl ich heute dran gewesen wäre, verzichtete ich.
„Chrissy, wir gehen in den Wald für Oma Anzündholz holen.“ Langsam stieg ich die Treppe hinunter, biss mir auf die Lippen. Dieser blöde Buckel, kann der nicht endlich aufhören wehzutun? Auf den Stufen vor dem Nachbarhaus saß Martin. Als er mich sah, kam er an den Zaun.
"Mensch Chrissy, ich habe gestern auf dich gewartet.”
„Ich bin eingeschlafen und erst heute Morgen wieder aufgewacht. Mama will, dass ich mit ihr in den Wald gehe, um Reisig für Oma zu holen.“
„Für was braucht deine Oma Reisig?”
„Zum Wäschewaschen, sie hat keine Waschmaschine und wäscht mit der Hand und muss mit Holz das Wasser anheizen. Als wir noch bei Oma in Miete wohnten, da hat Mama unsere Wäsche auch in dem großen Kessel gewaschen. Jetzt im neuen Haus haben wir eine Waschmaschine. Kannst du nicht mitkommen und mir helfen, mein Rücken tut noch weh.“
„Zeig mal her, vielleicht hast du dich verletzt."
Ich drehte mich um und schob meine Bluse nach oben.
„Nee, da ist nichts, kein bisschen verletzt, nicht mal blau.“
Mama kam mit dem Leiterwagen aus dem Haus. Schnell zog ich die Bluse wieder nach unten.
„Martin geht mit Holz holen”, rief ich ihr zu.
„Viele Hände geben ein schnelles Ende.“ Weil sie diesen Satz so gerne sagte, lachte sie sogar.
Zu dritt liefen wir zum Wald. „Meine Güte“, sagte Mama. „Was da alles auf der Erde liegt. Früher war das ganz anders, da war der Waldboden wie abgeschleckt, da fand man oft nicht einmal mehr einen Tannenzapfen, geschweige denn kleine Äste, so sauber war es hier nach dem Krieg.”
Ich konnte mich nicht bücken, setzte mich in die Hocke und griff rechts und links nach kleinen Zweigen.
„Als wir noch zu Hause in Ungarn waren, da war es ganz anders”, begann Mama zu erzählen. „Wir besaßen einen kleinen Wald und mein Vater schlug dort Holz. Wir Kinder mussten damals kein Anzündholz suchen. Wir waren oft bei den Kühen im Stall. Oder bei den Hühnern und Ziegen. Im Herbst, auf unserem kleinen Weinberg, da durften mein Bruder und ich so viele Trauben essen, wie wir wollten.“
Während Mama erzählte, lächelte sie und sammelte ununterbrochen kleine Zweige und Tannenzapfen auf. Martin tat es ihr gleich und nur ich blieb auf der Stelle sitzen. Ich träumte von Ungarn, von Kühnen und Ziegen, von Mama und mir und wie wir beide als kleine Mädchen zum Weinberg liefen und Trauben aßen.

 
Zuletzt bearbeitet:

Hallo @CoK,

dein Text bietet interessante Einblicke in eine vergangene Zeit. Manche Details kannte ich aus ähnlichen Erzählungen meiner Eltern, also fand ich die Schauplätze trotz mangelnder eigener Erfahrungen erlebbar. Die Wortwahl wirkt ehrlich und passt ideal zur Sichtweise eines Kindes.

Ich finde es spannend, wie du das Thema Diebstahl behandelst. Es gibt ja das Vorurteil, das Stehlen nur aus Gier geschieht. Du schreibst stattdessen über ein sehr nachvollziehbares Motiv. Es ist im Anbetracht der Situation fast schon eine Notwendigkeit, deren entstehende Schuldgefühle stärker als die tatsächlichen Konsequenzen sind.

Zwei kleine Details noch:

Der Ast brach, ich hörte das Krachen der dünnen Zweige, die unter meinem Gewicht nachgaben. Äste schlugen mir ins Gesicht, kratzten an Arm und Bein.
Der Ast brach. Das wäre ein schöner kurzer Satz, mit dem du die Geschichte einleiten könntest. Statt Krachen vielleicht Knacken.
„Tut es arg weh?“
Heftig schüttele ich mit dem Kopf.
Du könntest hier bereits erwähnen, dass Martin spricht.

Viele Grüße
Michael

 
Zuletzt bearbeitet:

Hallo @Rob F,

ich bin dir sehr dankbar für deinen Kommentar und die Verbesserungsvorschläge.
Meine mangelnden Grammatik und Zeichensetzungskenntnisse sind bekannt und obwohl es schon einmal verbessert wurde, habe ich wieder Fehler.:bonk:
Entschuldigen möchte ich mich, dass ich dir erst heute antworte, doch ich musste am Wochenende arbeiten.

Dass mein Text dir gefallen hat freut mich sehr.

Krachen" finde ich zu laut, wenn dünne Zweige brechen. Ein Vorschlag, auch um die Wortwiederholung (Ast) zu vermeiden:
"Der Ast brach. Die dünnen Zweige unter mir gaben unter meinem Gewicht nach und schlugen mir ins Gesicht, zerkratzten Arme und Beine."
Bei deinem Vorschlag hätte ich zweimal das Wort „unter“.
Ich habe es jetzt anders gelöst.
am (?)
Ja, so ist es richtig.
Sind die Zeilenumbrüche Absicht? Das letzte "Opa" könntest du durch "ihn" ersetzen.
Die Zeilenumbrüche sind Absicht und das Opa möchte ich lassen, weil es ein Kind so erzählen würde.
Älteste
Ich denke älteste wird hier klein geschrieben aber vielleicht äußert sich ja noch jemand dazu.

Kein Komma
Keine Ahnung wie ich da ein Komma reinmachen konnte.
Verbessert.

"meistens ich" klingt m.E. besser/deutlicher
Übernommen. Danke.

niemandem
Ich habe „niemand“ geschrieben. Danke
Ist es Absicht, hier in die Gegenwart zu wechseln
Ich habe es im Präteritum geschrieben.
runter
Klingt besser, danke.
Gerne übernommen.

deine" streichen
Ich denke ein Kind würde hier deine sagen.
Kein Zeilenumbruch
Das habe ich auch so gelassen, denn es ist mir wichtig, dass da eine Pause kommt.

Ich hoffe ich habe alle Satzzeichen und Fehler erwischt.
Lieber @Rob F, vielen Dank für dein Lesen und verbessern.

Ich wünsche dir eine schöne Woche.
Liebe Grüße CoK


Lieber @Michael Weikerstorfer,

Ich freue mich, dass du meine Geschichte gelesen hast und danke dir für deine Rückmeldung.

er Ast brach. Das wäre ein schöner kurzer Satz, mit dem du die Geschichte einleiten könntest. Statt Krachen vielleicht Knacken.
Habe ich gerne übernommen, Danke.
Du könntest hier bereits erwähnen, dass Martin spricht.
Da bin ich noch am überlegen.

Ich wünsche dir eine schöne Woche.
Liebe Grüße CoK

 
Zuletzt bearbeitet:

Hallo @CoK ,

darf ich mal?

Ich denke älteste wird hier klein geschrieben aber vielleicht äußert sich ja noch jemand dazu.
Der Duden zum Beispiel. ;) Wenn du bei google eingibst "Duden älteste groß klein" sollte dich das zum richtigen Abschnitt führen. Vgl. D73 (dein Fall), D77, D75.
In deinem Text klein, du hast recht. Weil man ein Substantiv einsetzen könnte:
Benno war mit seinen elf Jahren der älteste [Junge] von uns.
Da ist nur die Sache: Wenn Chrissy ein Mädchen ist, müsste es doch das älteste heißen, weil man eigentlich geschlechtsübergreifend Kind benötigte. Aber das wird evt. ne Stolperstelle. Wie wärs mit: der älteste meiner Freunde / von meinen Freunden?
Älteste/r
kann in anderen Fällen groß geschrieben werden.
Und eigentlich heißt die Phrase der älteste XY unter uns, aber das mag viel zu erwachsen klingen.
Der Ast brach. Ich hörte das Knacken der dünnen Zweige, die unter meinem Gewicht nachgaben. Äste schlugen mir ins Gesicht, kratzten an Arm und Bein. Grün und Sonnenlicht im Wechsel, ich schloss die Augen. Spürte die harte Erde zuerst im Rücken, mein Kopf schlug auf. Silvesterraketen in meinem Gehirn. Dann wurde es still.
Jetzt bin ich tot. Wie Opa, auch er ist von weit oben gestürzt.
Ob er jetzt kommt?
Oma hat gesagt, wenn sie stirbt, trifft sie Opa im Himmel.
Fließtext ohne Zeilenschaltungen. Es erzählt die selbe Person, alles gehört in eine Handlungsabfolge, kein Setting- / Sprecher-/ Zeitenwechsel.
„Chrissy, Chrissy!“ [Zeilenschaltung löschen]
Martin, Luddi und Bruno riefen gleichzeitig. Ich hörte das Reiben der Rinde, die Jungs rutschten den knorrigen Stamm hinunter. Das Laub raschelte, gleich sind sie bei mir. Ich will die Augen nicht öffnen.
Falsche Zeilenschaltung, wenn das (wie ich annehme) die drei Jungs rufen: Es muss alles hintereinander. Sonst wird überhaupt nicht klar, wer spricht. Der Fehler zieht sich durch den ganzen Text. Ich fand es dadurch extrem unspaßig und anstrengend, den aufmerksam zu lesen. Weil man ständig seinen Eindruck ändern muss: 'Ach so, nicht der redet, sondern der, dann ist das jetzt eine andere Haltung / Situation als gedacht' --- und das eben alle zwei Zeilen im schlechtesten Fall.
„Chrissy!“ [Zeilenschaltung löschen]
Martin schluchzte. [Zeilenschaltung] Ich spürte seine Hand an meiner Schulter.
Hier auch. Dafür muss eine vor Ich, denn erst sagt Martin was und dann tut jemand anderes (die Erzählerin) was.
„Die ist tot!“ [Zeilenschaltung löschen]
Benno zog den Rotz in die Nase.
Hier auch. Und an vielen weiteren Stellen, geh das lieber noch mal in Ruhe selbst durch.
Außerdem: Von woher zieht er den Rotz in die Nase? Vom Handrücken? :Pfeif: Benno zog den Rotz hoch. Klar, in der Nase.
Der Wald war mein Kinderzimmer, die Bäume meine Puppen, mein Bilderbuch, sie waren mein liebstes, einziges Spielzeug.
„Nein!“
Ich riss die Augen auf, ich weiß nicht, ob die Jungs mich so erschrocken anstarrten, weil ich laut schrie oder weil ich nicht tot und bewusstlos war.
Wer sagt nein? Die Erzählerin, oder? Dann Zeilenschaltung hinter "Nein!" löschen und auch die vor Ich riss: Alles Fließtext, weil die eine Figur was zwischendurch sagt und drumrum selbst was tut.
Das Problem wird dadurch verstärkt, dass du im Text vor und hinter wörtlicher Rede so gut wie nie Redebegleitsätze hast, sondern direkt eine Handlung folgen lässt, die aber erstmal jeder der Beteiligten tun könnte. Ggfs. mal ein sie / Name sagte, er / Name fragte ... einsetzen.
Ich wusste, sie würde sich über einen Schöpflöffel freuen. Unser Schöpfer war ursprünglich weiß gewesen.
Unserer war ursprünglich ... Sonst ist das eine kleine, durchaus sehr sympathische Stilblüte, weil Schöpfer eigentlich etwas ganz anderes bedeutet.
Grad hier fällt es umso mehr (witzig) auf, weil es ja diese politische Debatte um white jesus gibt: warum ist der auf Darstellungen weiß, blond und blauäugig, wenn das alles im Mittleren Osten verortet wird, und darüber eben der Vorwurf, die (ex)Kolonialisten stellten rassistischerweise ihr Konzept 'Gott' als (alten), weißen Typen mit Bart dar.
Mama ging ab und zu abends aus dem Haus, um auf dem Feld Kartoffeln zu holen. Sie sagte: „Das ist nicht klauen, die paar Grombira, die haben die Bauern beim Ernten übersehen.”
Es erzählt ein Kind, oder? Auch noch im Rückblick. Könnte sich das an ein Wort erinnern, das sogar Erwachsene vllt. in fünf Minuten nicht mehr wiedergeben könnte (ich z.B. kenne das nicht).
Meine Finger verkrampften sich bei dem Versuch
:thumbsup: Fetter Daumen hoch dafür, dass du an das sich gedacht hast!
Sie schaute mich an. Ich war allein mit zwei Augen, die schienen immer größer und größer zu werden.
„Den Vanillezucker willst du wohl bezahlen?“
Ich war allein mit zwei Augen, die immer größer und größer zu werden schienen. Sonst ist da so ein seltsamer Bruch drin.
Da es aber ein Kind erzählt, wäre es vllt. schöner, hier keinen Erwachsenenunterschied zu machen zwischen es ist so und es sieht nur so aus: ..., die immer größer und größer wurden.
„Tut es arg weh?“
Heftig schüttele ich mit dem Kopf. Jetzt tat es weh, ich dachte an einen Riesen, der meinen Kopf zwischen seine Hände nahm und zudrückte.
Hier ist die Zeilenschaltung mal korrekt, weil die Erzählerin von irgendjemandem gefragt wird und dann selbst etwas tut.
knallrot, brüllte er los: „Nie wieder, nie wieder, spielen wir auf diesem Baum.
Wenn jemand brüllt, schreit das nach Ausrufezeichen. Mindestens am Ende des ersten Satzes, durchaus noch beim zweiten. Danach sind Punkte sicher besser, um die Situation nicht over the top geraten zu lassen. Vorschlag, nur vom Klang her, dass es heftiger, knapper = emotionaler kommt: "Nie wieder! Nie wieder spielen wir auf diesem Baum! ..."
Wenn sie sich wunderte, dass ich ihr Geld wieder mitbrachte, habe ich gelogen: „Das hat mir der nette Mann an der Kasse bezahlt” oder „das war heute im Angebot” oder „die Frau Gubi hat es vergessen zu kassieren."
Hier ist das ja nicht direkte wörtliche Rede, sondern wiedergebene, daher nicht in "", sondern kursiv. Dann könntest du auch die Satzanfänge alle groß schreiben: ... oder Die Frau Gubi ...
Frau Gubi, die richtig Gabriel hieß, schaute mich an und fragte: „Ist das alles?“ [Zeilenschaltung] Stumm nickte ich.
Weil ja nicht die fragt, die dann nickt.
Die Zeilenumbrüche sind Absicht
Welche? Die Leser durcheinanderzubringen und das Verständnis zu erschweren? ;)
Es ist ein imA verbreiteter Irrtum, dass Sätze umso gewichtiger werden, je stärker man sie vom Satzumfeld abgrenzt. Super-GAU sind sicher einzelne Sätze, die mit ganzen Absätzen / doppelter Zeilenschaltung isoliert werden. Klar, das fällt nicht immer leicht (will ich gar nicht behaupten), aber ein Satz klingt gewichtig, wenn er adäquat und gut formuliert ist und zudem etwas Interessantes / Individuelles aussagt bzw. als Beobachtung darstellt. Dann sticht er positiv, bedeutungsvoll aus dem Satzumfeld heraus.

Je mehr ganz 'normale' (also nicht irgendwie besonders gut beobachtet, formuliert etc.) Sätze aus dem Umfeld abgetrennt werden, desto eher sieht man, wie simpel sie sind. Diese Aktion hat also den gegenteiligen Effekt. Zudem verwirrt es wie gesagt, weil es Sinnzusammenhänge willkürlich zerschlägt, das Lesen selbst für die Aussagen (die sind ja intellektuell nicht schwer zu erfassen) zu sehr in die Länge zieht und man sich ständig - grundlos - umorientieren muss.

Schlag mich, CoK, aber hat das lange Intro mit dem Baum etwas mit dem Fortgang bzw. Ende der Geschichte zu tun? Ich fand dieses Bäumeklettern sehr niedlich (wenn auch für meinen Geschmack zu sehr ausgebreitet), und ich freute mich, was ein Konflikt jetzt kommen könnte. Aber irgendwie geht es von A über B nach C und D und hört dann auf; der Text hat irgendwie - außer, korrigiere mich bitte, ich hätte was massiv übersehen - keinen befriedigenden / sinnvollen Rundschluß. Dann kommt es mir immer vor, dass es egal ist, ob ich das jetzt gelesen hab oder nicht. So, wie wenn man eine Nachbarin über Zaun was zu einer anderen Nachbarin erzählen hört, das einen auch nichts weiter angeht und man in 10 Minuten vergessen hat. Das ist doch schade hierfür.
Klasse finde ich, wenn einen Geschichten so engagieren (und das passiert, wenn einen der Schluß für den Anfang belohnt, sozusagen), dass man weiter dran denken mag.

P.S.
Ggfs. einen Blick auf den Titel werfen als wärst du ein Fremdleser. Ich sehe da einen Namen, Chrissy, den ich nicht kenne, Doppelpunkt und noch einen Namen, Martin, den ich nicht kenne. Joar.
Im Idealfall gibt einem der Titel eine Idee, was einen erwartet. Das kann ja konkret den Plot um/anreißen, Thema oder Einzelmotiv sein oder etwas Rätselhaftes / Geheimnisvolles, das man dann mit dem Lesen ergründen möchte. Chrissy: Martin leistet nix davon. Du hast doch tolle Stimmungen und lebendige Szenen drin, vielleicht findest du etwas, das Unwissende mehr reinzieht (ehrlich gesagt gilt das imA für den Teil der Serienbenennung ebenso wie für den diesen Kapitels).

Ich hoffe sehr, du konntest etwas mit meinen Anmerkungen anfangen, liebe Grüße,
Katla

 
Zuletzt bearbeitet:

Hallo @Katla,

ich freue mich, dass du meinen Text gelesen und kommentiert hast.

darf ich mal?
Sehr, sehr gerne.
Der Duden zum Beispiel. ;) Wenn du bei google eingibst "Duden älteste groß klein" sollte dich das zum richtigen Abschnitt führen. Vgl. D73 (dein Fall), D77, D75.
Danke für den Link.
Da ist nur die Sache: Wenn Chrissy ein Mädchen ist, müsste es doch das älteste heißen, weil man eigentlich geschlechtsübergreifend Kind benötigte. Aber das wird evt. ne Stoplerstelle. Wie wärs mit: der älteste meiner Freunde / von meinen Freunden?
Danke: der älteste meiner Freunde.
Fließtext ohne Zeilenschaltungen. Es erzählt die selbe Person, alles gehört in eine Handlungsabfolge, kein Setting- / Sprecher-/ Zeitenwechsel.
Ich habe den Text jetzt hoffentlich in die richtige Zeilenschaltung verbessert.
Außerdem: Von woher zieht er den Rotz in die Nase? Vom Handrücken? :Pfeif: Benno zog den Rotz hoch. Klar, in der Nase.
Ja. Habe ich auch geändert
Unserer war ursprünglich ... Sonst ist das eine kleine, durchaus sehr sympathische Stilblüte, weil Schöpfer eigentlich etwas ganz anderes bedeutet.
Grad hier fällt es umso mehr (witzig) auf, weil es ja diese politische Debatte um white jesus gibt: warum ist der auf Darstellungen weiß, blond und blauäugig, wenn das alles im Mittleren Osten verortet wird, und darüber eben der Vorwurf, die (ex)Kolonialisten stellten rassistischerweise ihr Konzept 'Gott' als (alten), weißen Typen mit Bart dar.
Das ist interessant. Mir kam wohl der Gedanke, dass Schöpfer zweideutig ist, weiß dazu noch die Farbe der Unschuld. An den mittleren Osten und die Kolonialisten habe ich dabei nicht gedacht.
Es erzählt ein Kind, oder? Auch noch im Rückblick. Könnte sich das an ein Wort erinnern, das sogar Erwachsene vllt. in fünf Minuten nicht mehr wiedergeben könnte (ich z.B. kenne das nicht).
Grombira, ist bei uns auf dem Dorf durchaus ein gebräuchlicher Ausdruck für Kartoffeln. Um Irrtümer zu vermeiden habe ich auch zuerst Kartoffeln und dann Grombira geschrieben.

:thumbsup:
Fetter Daumen hoch dafür, dass du an das sich gedacht hast
Danke
:)

Ich war allein mit zwei Augen, die immer größer und größer zu werden schienen. Sonst ist da so ein seltsamer Bruch drin.
Da es aber ein Kind erzählt, wäre es vllt. schöner, hier keinen Erwachsenenunterschied zu machen zwischen es ist so und es sieht nur so aus: ..., die immer größer und größer wurden.
Stimmt, habe ich so übernommen.
Wenn jemand brüllt, schreit das nach Ausrufezeichen. Mindestens am Ende des ersten Satzes, durchaus noch beim zweiten. Danach sind Punkte sicher besser, um die Situation nicht over the top geraten zu lassen. Vorschlag, nur vom Klang her, dass es heftiger, knapper = emotionaler kommt: "Nie wieder! Nie wieder spielen wir auf diesem Baum! ..."
Ja, dass ist besser.

Hier ist das ja nicht direkte wörtliche Rede, sondern wiedergebene, daher nicht in "", sondern kursiv. Dann könntest du auch die Satzanfänge alle groß schreiben: ... oder Die Frau Gubi ...
Habe es ihm kursiv geschrieben.
Weil ja nicht die fragt, die dann nickt.
Auch geändert.
. Aber irgendwie geht es von A über B nach C und D und hört dann auf; der Text hat irgendwie - außer, korrigiere mich bitte, ich hätte was massiv übersehen - keinen befriedigenden / sinnvollen Rundschluß.
Ich habe gelesen, wenn man einen Text erklären muss, hat der Autor etwas falsch gemacht.
Ich habe aber auch gelesen, dass nicht jeder Text für jeden passen kann.
Ja und mir fehlt es auch an der nötigen Erfahrung.

Mein Text beginnt im Wald und er endet auch im Wald.
Dazwischen habe ich versucht, die Welt eines Kindes zu zeigen, dass in einer Zeit aufwächst, in der es sich hilflos ausgeliefert fühlt.
Da gab es viele Konflikte, aber es gab nicht die Lösung. Was es aber gab, war dieser Freund und was ich am Schluss versuchte zu vermitteln, die Flucht in die Fantasie.

Der Titel, ich überlege, wie ich ihn verbessern kann und ausdrucksstärker mache.
Danke auch für diesen Hinweis.

Ich bin dir sehr dankbar für deine Verbesserungsvorschläge.
Liebe Grüße CoK

 
Zuletzt bearbeitet:

Hallo @CoK ,

guten Morgen. :gelb:

Ich habe den Text jetzt hoffentlich in die richtige Zeilenschaltung verbessert.
Super. Ich finde, das macht echt einen riesen Unterscheid. Auch der Inhalt fließt viel besser, obwohl du ja nur die Form verändert hast. Liest sich vollkommen anders, klasse.

Eine kleine Stelle wäre noch:

„Chrissy!“ Martin schluchzte.
Ich spürte seine Hand an meiner Schulter. „Chrissy, bitte wach doch auf!“
„Die ist tot!“ Benno zog den Rotz hoch.
Vielleicht hast du an die "Tat" seiner Hand gedacht, aber alles ist bei Chrissy, denn sie sagt, sie spürt die Hand (ihre Perspektive, ihr Fokus auch). Zwei Lösungen, was dir mehr liegt:
- Zeilenschaltung nach Schulter, Martins Satz dann allein in der näxten Zeile.
- Die wörtliche Rede von ihm an das Schluchzen setzen und sie dann erst die Hand spüren lassen:
"Chrissy!“ Martin schluchzte. „Chrissy, bitte wach doch auf!“ (Dann besser das 2. Chrissy streichen: ... schluchzte. "Wach bitte auf!")
Ich spürte seine Hand ...
"Die ist ....

Kommt drauf an, wie du die Szene im Kopf hast. Zwei wäre ggfs. vorzuziehen, weil es die Szene knackiger macht und damit intensiver, unmittelbarer. Zu viel Hin und Her zerfasert sich schnell, vor allem, wenn nix anderes damit ausgesagt wird.

weiß dazu noch die Farbe der Unschuld.
In der christlichen Ikonografie, nicht generell / objektiv. So wie dort auch ein Windhund für Treue steht und die Erdbeere - vor allem bei Maria - für das 'Versprechen vom Paradies'; manchmal wohl anstelle des Apfels auch gegenteilig, hab ich aber so noch nicht gesehen. Da werden regionale Pflanzen uminterpretiert (in der Bibel gibt es keine Erdbeeren, bei den Römern dagegen stand sie für Lust & Sex). Die ganzen christlichen Bilder (durch die de facto Zensur gab es ja nix anderes) im Mittelalter und teils der Frühen Neuzeit können über diese Symbole wie eine ganze Geschichte gelesen werden.
Außerhalb dieser Ikonografie - in anderen Regionen bzw. spätestens nach der Aufklärung - stehen diese Symbole für andere Dinge. Ein Windhund ist jemands Haustier/Begleiter oder das Symbol für Tierquälerei; die Erdbeere gehört zur Ökobewegung oder Wellness; Blau ist nicht die Jungfräulichkeit, sondern der unverschmutzte Himmel (der physische, nicht der paranormale) etc. Einige dieser christlichen Symbole haben sich länger in der rationalen europäischen Welt gehalten als andere - wie Weiß und Schwarz.
In Japan ist Weiß die Farbe der Trauer. Oder wärest du in Kalkutta geboren, hättest du Schwarz und Rot für deine höchste Göttin Kali genommen und würdest ihr am Kalighat ein Zicklein opfern anstatt vllt. in einer Kirche eine Kerze anzuzünden. Alles eine Frage des Geburtsortes und der Politik. Okay, das war wohl ein bissl off topic. :shy:

Symbolismus jeder Art / Kultur / Herkunft kann sehr gut in einem Text funktionieren, in deinem finde ich aber gut, wenn der Löffel - wie jetzt - nur ein Löffel ist. Das ist ja eine realistische Alltagsgeschichte, kein Expressionismus oder Symbolismus.

Ich habe gelesen, wenn man einen Text erklären muss, hat der Autor etwas falsch gemacht.
Hab ich auch schon gelesen, sehe ich aber anders, vor allem bei der Textarbeit. Wenn ein Autor mir erklärt, wie er (sie) es meinte, sehe ich andere Lesemöglichkeiten und das erweitert meinen Horizont. Ggfs. achte ich beim näxten Text - auch wenn er von jemand anderem ist - auf andere Blickwinkel. Oder ich erkenne, dass ich was übersehen hab, irgendwas missachtet.
Durch die Erklärung eines Autors kann ich auch erst richtig sehen, warum es für mich im Text funktioniert oder nicht so gut funktioniert, weil ich dann erst weiß, was der Text sein sollte (heißt ja nicht, dass ich gezwungen bin, mich der Interpretation des Autors anzuschließen). Hier sagte auch mal jemand: Die Interpretation / Sicht des Autors ist nicht wichtiger, wahrer, als die des Lesers. Das finde ich gangbarer.
Ich habe aber auch gelesen, dass nicht jeder Text für jeden passen kann.
Sehe ich auch so. Ein paar übergreifende Konzepte gibt es dennoch (Rechtschreibung, Formatierung). Man kann alles brechen, wenn es für den Text sinnvoll ist und man weiß, was man tut. Hat man eine klassische retro-Familiengeschichte im klassischen retro-Familiensetting - wie deine hier - ist eine arg experimentelle Form vielleicht eher konterproduktiv.
Mein Text beginnt im Wald und er endet auch im Wald.
Dazwischen habe ich versucht, die Welt eines Kindes zu zeigen, dass in einer Zeit aufwächst, in der es sich hilflos ausgeliefert fühlt.
Da gab es viele Konflikte, aber es gab nicht die Lösung. Was es aber gab, war dieser Freund und was ich am Schluss versuchte zu vermitteln, die Flucht in die Fantasie.
Ah, das ist ein guter Punkt, klar. Danke sehr. Ich hab auf andere Dinge geachtet (Plot, Konflikt). Setting als Rundschlag geht natürlich auch.

P.S. Das mit der Kartoffel ist ja okay, wenn das bei dir in der Region so bekant ist - war ne Frage, keine direkte Streichaufforderung. Als Kind kannte ich auch Boskop, weils den eben bei uns zu pfücken gab. Da muss dein Leser im Notfall durch. ;-)

Und: Cooler erster Satz, hatte ich gar nicht erwähnt! Kann mir schwer vorstellen, dass jemand dort rausklickt und nicht sehen will, was los ist.

Herzliche Grüße,
Katla

 

Ein paarmal war sie nicht schnell genug im Bett gewesen, deshalb hatte sie keine Vorderzähne mehr.

Unglaublich, aber wahr, erst durch diesen Satz Deiner Selberlebensbeschreibung (so hat Jean Paul seine biografischen Niederschriften bezeichnet),

liebe Chrissy oder doch besser liebe CoK,

sind mir Gefahren einer Mutterschaft bewusst geworden -

und auch nur ganz kurz ein Rückmeldung, weil eine andere Art von Literatur und Onkel Lindner – oder genauer, Lienenkämper in mein bescheidenes Leben einbricht (normalerweise wäre ich schon im Endspurt angewandter Mathematik, aber diese unsäglichen Verlängerungen über den 31. Mai hinaus mit der vorgeschobenen Begründung in der Pandemie führen auch zu Schlamperei im engeren Bekanntenkreis …), aber hier leuchtet es mir das erste Mal auf

Das Laub raschelte, gleich sind sie bei mir. Ich will die Augen nicht öffnen.

der gelegentliche Wechsel in der Zeitenfolge, wie dann auch wieder hier

Luddi trat von einem Bein auf das andere.
… Benno tippt[e] sich mit dem Zeigefinger an die Stirn.
solltestu noch mal alles abklopfen. In wörtlicher Rede - kein Problem, so spricht man halt

Bis bald

Friedel

 

Hallo @Katla,

herzlichen Dank, dass du Dir die Zeit genommen hast meinen Text nochmals zu lesen.

Super. Ich finde, das macht echt einen riesen Unterscheid. Auch der Inhalt fließt viel besser, obwohl du ja nur die Form verändert hast. Liest sich vollkommen anders, klasse.
Ja, ich finde es auch besser. Danke
2. Chrissy streichen: ... schluchzte. "Wach bitte auf!")
Ich spürte seine Hand ...
"Die ist ....
Auch hier, das knackige, habe ich gerne übernommen.
In der christlichen Ikonografie, nicht generell / objektiv. So wie dort auch ein Windhund für Treue steht und die Erdbeere - vor allem bei Maria - für das 'Versprechen vom Paradies'; manchmal wohl anstelle des Apfels auch gegenteilig, hab ich aber so noch nicht gesehen. Da werden regionale Pflanzen uminterpretiert (in der Bibel gibt es keine Erdbeeren, bei den Römern dagegen stand sie für Lust & Sex). Die ganzen christlichen Bilder (durch die de facto Zensur gab es ja nix anderes) im Mittelalter und teils der Frühen Neuzeit können über diese Symbole wie eine ganze Geschichte gelesen werden …
Finde ich interessant, weil ich noch nie darüber nachgedacht habe, wie Pflanzen uminterpretiert wurden. Oder ein Windhund für Treue steht …
Ja, Symbolik ist eine interessante Geschichte.
Beeindruckt bin ich, dass du dich sogar darin auskennst.
Und: Cooler erster Satz, hatte ich gar nicht erwähnt! Kann mir schwer vorstellen, dass jemand dort rausklickt und nicht sehen will, was los ist.
Das freut mich.

Lieben Dank, dass du mir geholfen hast meine Geschichte besser zu machen.

Liebe Grüße
CoK


Lieber Friedel,

und auch nur ganz kurz ein Rückmeldung, weil eine andere Art von Literatur und Onkel Lindner – oder genauer, Lienenkämper in mein bescheidenes Leben einbricht (normalerweise wäre ich schon im Endspurt angewandter Mathematik,
Ich weiß ja nicht, was du mit dem früheren CDU-Finanzminister für Literatur schreibst, doch spätestens bei angewandte Mathematik wäre ich draußen.
Wie auch immer, ich wünsche dir viel Spaß dabei.


liebe Chrissy oder doch besser liebe CoK,
Eindeutig besser ist liebe CoK. Alles im Leben verändert sich, der Name bleibt.
der gelegentliche Wechsel in der Zeitenfolge, wie dann auch wieder hier
I lern es nie.

solltestu noch mal alles abklopfen. In wörtlicher Rede - kein Problem, so spricht man halt
Habe es wirklich versucht, Viertelstunde lang ,hab geklopft und geklopft hab schon ganz rote Finger, hat sich nichts verändert.

Herzlichen Dank für deine Korrektur.
Liebe Grüße aus einem bescheidenen Leben auf der schwäbischen Alb.
CoK

 

Der Ast brach. Ich hörte das Knacken der dünnen Zweige, die unter meinem Gewicht nachgaben. Äste schlugen mir ins Gesicht, kratzten an Arm und Bein. Grün und Sonnenlicht im Wechsel, ich schloss die Augen. Spürte die harte Erde zuerst im Rücken, mein Kopf schlug auf. Silvesterraketen in meinem Gehirn. Dann wurde es still. Jetzt bin ich tot. Wie Opa, auch er ist von weit oben gestürzt. Ob er jetzt kommt? Oma hat gesagt, wenn sie stirbt, trifft sie Opa im Himmel.

Keine Bange, liebe Conny,

warum ich nochmals vorbeischaue zeigt und macht mir das erste Mal (sofern ich’s zuvor nicht doch mal übersehen hab), wie Du vorwärtskommst im literarischen Schreiben. Der Beleg findet sich im Gebrauch der „Ellipse“, die für mich eine Art literarischer „Brandbeschleuniger“ und „eigentlich“ eine Rebellion gegen die gute Erziehung in der Erfüllung des Rufes nach vollständigen Sätzen ist -

was - quasi wie ein Nebenbei - auf einen letzten Hinweis gibt

Wie gut, dass wir nicht mehr in Omas altem Haus waren, dort gab es nur ein Brett über dem Klo und was darunter herrumschwamm stank und wimmelte von Würmern.
„herum...“

So, nu is' jut,

meint der Friedel

 

Lieber Friedel,
warum ich herrumschwamm weiß ich, aber warum mein Rechtschreibprogramm nicht herumschwamm schreibt, weiß ich nicht.
Dank Google weiß ich jetzt, was „Ellipse“ im literarischen Bereich meint.
Wieder was dazu gelernt, danke.
Es freut mich, dass du noch mal vorbeigeschaut hast.

Liebe Grüße
Conny

 

Letzte Empfehlungen

Neue Texte

Zurück
Anfang Bottom