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Chronoman und der letzte Nazi

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13.06.2002
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Chronoman und der letzte Nazi

"Und einmal die dritte Zeile bitte."
"Ja gut… Also, das erste ist ein A. Dann ein G, U, P… äh… sieben?"
"Raten hilft Ihnen nicht weiter."
"Okay, es ist eine Sieben. Dann kommt F, G und… und… entweder ein D oder ein B."
"Nicht ganz. Es ist eine Vier."
"Dann aber eine römische."

Karl Black brauchte eine Brille. Seit vielen Jahren schon nahm er die Welt außerhalb seines Kopfes durch zwei kleine Scheiben aus Glas wahr. Eine Tatsache, die vermutlich vollkommen unspektakulär und nicht der Rede wert gewesen wäre, wenn Karl nicht zufällig der gewesen wäre, der er nun einmal war. Um genau zu sein, war eigentlich so ziemlich alles an Karl Black vollkommen unspektakulär - abgesehen von seiner Identität natürlich.
Die Tatsache, dass er zu den siebzigtausend Arbeitslosen in Central City gehörte, war angesichts der allgemein schweren Wirtschaftslage nicht weiter verwunderlich. Seine kleine Wohnung, die man nur dann als solche bezeichnen konnte, wenn man grundsätzlich alles, was unten einen Boden, oben ein Dach und drumherum vier Wände hat, als Wohnung bezeichnet, war ebenfalls nichts, worüber man mehr als einen kommadurchfluteten Satz verlieren sollte. Die Vorliebe für Pornos und Bier teilte er vermutlich mit den meisten anderen Männern dieser Welt.
Wenn man es richtig betrachtete, war das einzig Interessante an Karl Black die Tatsache, dass er zwei Telefone besaß. Ein normales, das einmal im Jahr immer dann klingelte, wenn seine Mutter ihm zum Geburtstag gratulieren wollte und ein weitaus weniger normales. Dieses zweite Telefon war rot, hatte keine Wählscheibe und klingelte immer dann, wenn irgendwo die Welt gerettet werden musste.

Und genau das war in diesem Moment, in dem Karl nach dem zermürbenden Besuch beim Augenarzt seine Wohnungstür öffnete, seinen Mantel achtlos in die Ecke warf und automatisch nach einem Snickers aus der Süßigkeitenschale langte, offenbar der Fall.

...

"Na endlich! Was hat Sie so lange aufgehalten?"
"Haben Sie schon mal versucht, in dieser gottverdammten Stadt während der Rushhour von einem Ort zum anderen zu kommen? Die Leute hier geben einen Dreck auf Polizeisirenen."
"Das Revier ist nur drei Blöcke entfernt. Was meinen Sie, warum wir unsere Bank damals hier eröffnet haben?"
"Sollen wir uns jetzt noch weiter über das Verkehrsnetz unterhalten oder wollen Sie mir nicht lieber sagen, was hier eigentlich los ist?" Inspektor Morisson nahm verärgert einen Zug aus seiner Zigarette und folgte dem Bankdirektor in das kleine italienische Bistro auf der anderen Straßenseite. Er hasste Menschen, die sich für etwas Besseres hielten, nur weil sie eine bessere Ausbildung genossen hatten, aus einem wohlgeordneten Elternhaus stammten und das zehnfache des Durchschnittsgehaltes in Central City verdienten.
"Die sind einfach so in meine Bank gestürmt. Haben die Kassen ausgeräumt und meine Angestellten als Geisel genommen. Ich konnte fliehen, weil ich... naja, ich habe da diesen Tunnel in meinem Büro, müssen Sie wissen..." Der Bankdirektor imitierte das Zwinkern eines Mannes, der nicht möchte, dass irgendjemand über diese spezielle Sache, die ihn zum Zwinkern gebracht hatte, Fragen stellt - die Frage, warum er deshalb zwinkert, eingeschlossen. "Die werden alle töten, wenn ich ihnen nicht den Schlüssel für den Tresor aushändige. Aber das geht nicht, weil... darin befindet sich der Zirkon des Zaren und es wäre nicht auszudenken, wenn der gestohlen würde."
"Der Zirkon des Zaren also." Morisson griff achtlos nach einem Kaffeebecher, der herrenlos auf der Theke des Restaurants stand und führte ihn an seine Lippen. "Hab davon gelesen. Der größte Edelstein der Welt. Und das hier in Central City. In meiner Stadt. "
"Es wäre nicht auszudenken, wenn der..."
"Ja, das sagten Sie. Ich denke, hier sollten wir unseren besten Mann einschalten. Miller!" Der schmächtige Assistent des Inspektors rückte dienstbeflissen seine Mütze gerade und salutierte.
"Zur Stelle, Sir! Es ist mir eine Ehre."
"Lassen Sie den Unfug. Geben Sie mir lieber das Telefon... und besorgen Sie mir irgendwo einen heißen Kaffee."

...

"Warum habe ich eigentlich keinen richtigen Wagen?"
"Du hast einen richtigen Wagen. Vorsicht, Radfahrer!"
"Ach, komm schon. Ich kenn mich aus mit Superhelden und bin wohl der einzige, der in einem vergammelten Golf durch die Gegend eiern muss."
"Du bist auch der einzige Superheld, der nicht nur auf dem Papier existiert. Hier links. Zebrastreifen!"
"Gestern ist mir zum Beispiel der Außenspiegel abgefallen. Ich kann nicht mehr sehen, was hinter mir ist."
"Das würdest du auch mit Spiegel nicht sehen, glaub mir. Rot! Wo wir gerade beim Thema... rot hab ich gesagt! Wo wir also gerade beim Thema sind. Ich finde, du solltest deine Brille auch auf den Einsätzen tragen. Grün."
"Hey, ich bin ein Superheld, verdammt! Wenn ich diesen Scheißjob schon machen muss, will ich dabei wenigstens nicht wie ein verkackter Streber aussehen."
"Fang nicht wieder damit an. Frau mit Kinderwagen! Ich hab dir die Uhr damals nicht in den Kopf..."
"Ja, ich weiß. Du bist nur mein Anwalt und kannst nichts dafür. Leck mich doch, Will."
"Wir sind da, halt an. Anhalten! Hör zu, ich weiß, dass du diesen Job hasst. Aber es ist deine Bestimmung. Du hast diese Fähigkeit nun einmal und darum musst du dich deinem Schicksal stellen. Das bist du der Welt einfach schuldig. Und jetzt mach ein nettes Gesicht und steig aus."
Die beiden Männer - der eine gekleidet in einem schwarzen Nadelstreifenanzug, der andere in irgendwas Grünem - verließen den schäbigen Golf und sahen sich suchend nach Inspektor Morisson um. Irgendjemand hatte vor langer Zeit das Wort Chronoman in giftgrünen und wild geschwungenen Buchstaben auf die Motorhaube gemalt. Inzwischen war die Farbe zum Großteil abgeblättert und nur noch die Stellen, die nicht ganz so verrostet waren, wie der Rest der Haube, ließen den einstigen Schriftzug erahnen. Irgendwann hatte der Wagen vermutlich auch mal Scheibenwischer und einen Auspuff gehabt. Aber das war lange her.

"Chronoman, endlich sind Sie da." Inspektor Morisson näherte sich dem Wagen mit schnellen Schritten.
"Verdammte Rushhour."
"Wem sagen Sie das. Also, wir haben vier Männer in der Bank. Sie haben Geiseln."
"Kein Problem, so gut wie erledigt... Wo ist die Bank?"
"Wie bitte?"
"Naja, wo ist die Bank? Das muss ich schon wissen."
"Nur ein Scherz. Natürlich weiß Chronoman, wo die Bank steht." Der Anwalt packte seinen Klienten am Arm und zog ihn von den Polizisten weg und auf das Bankgebäude zu. "Es steht in großen Buchstaben über der Tür. Central City Zentralbank", flüsterte er verärgert. "Wenn du deine Brille tragen würdest, könntest du..."
"Ja, schon gut. Lass mich los, ich regel das kurz." Chronoman ließ seinen Anwalt im Regen stehen, zeigte sein bestes und in langen einsamen Stunden vor dem Spiegel einstudiertes Superheldengrinsen und spazierte mit weit ausladenden Schritten auf das Gebäude zu. Nur weil man seinen Job hasst, bedeutet das nicht gleich, dass man ihn nicht trotzdem mit Stil erledigen kann.
Als der Superheld die Bank zehn Sekunden später wieder verließ, war niemand sonderlich verwundert, dass er vier Sturmgewehre unter dem Arm geklemmt hielt und von einer ganzen Horde befreiter Geiseln begleitet wurde. Chronoman war dafür bekannt, schnell zu arbeiten.

...

"Inspektor, haben Sie sich nie die Frage gestellt, wie er das eigentlich macht?" Miller sah sich staunend in der Schalterhalle der Bank um, an deren Kopfende die vier gescheiterten und jetzt auch bewusstlosen Gangster mit Handschellen an ein Sicherheitsgitter gefesselt lagen.
"Nein. Aber ich habe seinen Anwalt gefragt."
"Und? Wie funktioniert es?"
"Haben Sie die Beule an seinem Hinterkopf entdeckt?"
"Irgendwie eine hässliche Sache."
"Es ist weit mehr als ein Schönheitsfehler. In seinem Kopf steckt eine Armbanduhr."
"Eine..."
"Wollen Sie die ganze Geschichte hören? Ach, scheiß drauf, früher oder später würde sie Ihnen sowieso jemand erzählen. Also, es war...

... eine dunkle und stürmische Nacht im November 1944.
Regen peitschte das letzte bisschen Herbstlaub über die nassen Straßen und nicht einmal der Mond traute sich, sein Licht an den dichten Wolken vorbei auf die Erde zu senden. Es war eine jener Nächte, an denen man nicht nur den Hund nicht vor die Tür jagen würde, sondern in denen man sich nicht einmal trauen würde, die Tür überhaupt zu öffnen um nachzusehen, ob es da draußen etwas gab, wovor der Hund Angst haben könnte.
In dieser Nacht also beschloss Manfred Stürmer, seines Zeichens eines der höchsten Tiere in der SS und einer von Hitlers engsten Vertrauten, in einem Akt des letzten Aufbäumens, den Krieg durch eine Verzweiflungstat für sein Land zu entscheiden.
"Ist die Maschine fertig?"
"Jawohl. Fertig und einsatzbereit... zumindest glauben wir das. Alle Lampen blinken ordnungsgemäß und nirgendwo entweicht Schmieröl."
"Das wird den Führer freuen. Er hasst entweichendes Schmieröl." Als Hitler persönlich vor drei Jahren die Idee hatte, negativ gebündelte Tachyonenstrahlen auf linksgedrehte Quantenregulatoren zu schießen und damit die Zeit zu brechen, hatte ihm niemand auch nur eine Sekunde lang geglaubt, dass so etwas tatsächlich möglich sein könnte. Aber da es niemand gewagt hatte, zu widersprechen, wurde die Maschine nach seinen zugegeben mehr als undeutlichen Skizzen in einem kleinen Keller irgendwo unterhalb Central Citys dennoch gebaut. Es war nicht leicht gewesen, die Ränder der Stahlplatten in die exakte Form der krakeligen Linien zu bringen und auch die Proportionen stimmten an keiner Stelle, aber mit einer Menge guten Willens und noch mehr Angst vor der Wut des Führers hatte man es schließlich hinbekommen, dass jetzt tatsächlich nirgendwo Schmieröl entwich.
"Dann sollten wir sie ausprobieren. Für Führer und Vaterland! Wo ist die Versuchsperson?" Zwei wuchtige Soldaten in SS-Uniform betraten den Keller durch eine rostige Stahltür und schleppten einen Mann hinter sich her. Ein einheimischer Kriegsgefangener, der vor vier Monaten versucht hatte, Hitler mithilfe eines Bleistiftes und vier Reißzwecken zu töten, als dieser zu einem Staatsbesuch in Central City weilte. Leider hatte Karl Black das Herz seines Opfers nicht finden können und so war das Attentat zum Scheitern verurteilt gewesen.
Man spannte die Versuchsperson an die dafür vorgesehene Stelle der Maschine, betätigte ein paar urig aussehende Hebel, kurbelte an irgendeinem Rad auf der anderen Seite, füllte die Transponderkugeln in den halbautomatischen Chronometallographen und harrte der Dinge, die da kommen mochten. Die Maschine rumpelte, zischte, eine Klappe löste sich und irgendwo knarrte es ganz gewaltig. Und als dann doch auf der Rückseite Schmieröl entwich, wurde Manfred Stürmer erstaunlich schnell klar, dass hier gerade irgendetwas ganz gewaltig in die Hose ging.
Er rief seinen Untergebenen undeutliche Befehle zu und gab sich dabei die größte Mühe, sich immer mehr von der Maschine zu entfernen, die dann schließlich tatsächlich...

... mit einem gewaltigen Knall in die Luft geflogen ist", schloss Inspektor Morisson und nahm einen tiefen Zug seiner Zigarette. "Irgendwo im Mechanismus der Maschine befand sich eine Armbanduhr, das Herz sozusagen. Und dieses Mistding ist der armen Sau mitten ins Hirn geflogen."
"Und seitdem..."
"Seitdem kann der Kerl die Zeit beeinflussen."
"Moment mal... Hitler war doch niemals in Central City."
"Natürlich war er das, Miller. Sagen Sie bloß, das haben Sie nicht gewusst."

...

"Probier doch wenigstens mal Kontaktlinsen."
"Ich hab dir doch gesagt, dass mir so was nicht in die Tüte kommt. Hilf mir doch mal mit der Hose hier, die wird auch immer enger."
"Ich würde sagen, dass du ganz einfach immer dicker wirst, Karl."
"Halts Maul! Versuch du doch mal, siebzig Jahre lang deine Figur auf Level Spitzenathlet zu halten."
"Spitzen... ja, du hast vermutlich Recht." Der Anwalt konnte sich ein Kichern nicht verkneifen, als er seinem Schützling unter größter Anstrengung aus dessen Anzug half. Das hochrote Gesicht Karls gab dabei einen reizvollen Kontrast zur grünen Farbe des Anzugs.
"Weißt du, nur weil ich nicht altere, heißt das nicht, dass ich nicht... naja... okay, ich habe vielleicht das ein oder andere Pfund zugelegt, na und? Immerhin bin ich auch der einzige Mensch, der nicht in Rente gehen kann."
"Du bist auch der einzige Mensch, der genug Zeit hat zum Trainieren."
"Halt die Klappe, Will. Reich mir lieber ein Snickers."
"Irgendwann werden die Dinger dein Untergang sein... Hey, was ist das denn?" Der Anwalt deutete wage in Richtung eines kleinen Zettels, der inmitten voller Aschenbecher, Joghurtresten und einem verschimmelten Käse auf dem Wohnzimmertisch lag. In Ermangelung einer Alternative befand sich Chronomans Superheldenhauptquartier nämlich in dessen Wohnung.
"Das ist mein Rezept. Augenarzt."
"Nicht gut. Gar nicht gut..."
"Ich weiß. Was ist jetzt mit der Hose? Ich muss pinkeln und das Mistding hat keinen Reißverschluss."

...

Dunkelheit. Nicht die Sorte Dunkelheit, die eintritt, wenn draußen die Sonne untergeht und man sich zufrieden mit seinem Tagewerk in seine Bettdecke kuschelt, bereit, der Welt dort draußen verdammt nochmal eine gute Nacht zu wünschen. Nicht die Sorte Dunkelheit, die entsteht, wenn einem in Erwartung einer tollen Geburtstagsüberraschungsparty von ein paar Freunden die Augen verbunden werden. Es war die Sorte Dunkelheit, die immer dann Einzug hält, wenn irgendwo ein paar verdammt finstere Kerle Komplotte zur Eroberung der Welt schmieden.
Meistens tun sie das in irgendeinem verlassenen Kellergewölbe, umgeben von schimmeligen Wänden, an die irgendjemand ebenso gewaltig wie obskur wirkende Computerterminals gestellt hatte, deren einzige Funktion darin zu bestehen scheint, auf einen Wink des Oberbösewichts hin drollig zu piepen. Meistens steht inmitten des Raumes auch ein kleiner Tisch, notdürftig von einer mutlos flackernden Deckenlampe beleuchtet, welche die einzige Lichtquelle darstellt, um den herum die finsteren Gestalten sitzen und sich in ihrer gegenseitigen Bösartigkeit sonnen.
In diesem speziellen Fall gab es keinen Tisch. In der Mitte des Raumes stand lediglich ein unbequemer Stuhl, auf dem ein unsicher mit seiner Dienstmütze spielender Polizeibeamter saß. Das Licht der Deckenlampe reichte nicht aus, den Raum komplett auszuleuchten, sondern bildete eine Art Lichtkranz um den Stuhl herum. Hier hatte jemand viel Zeit damit verbracht und verschiedenstarke Glühbirnen probiert, bis der Lichtkegel die genau richtige Größe erreicht hatte, um möglichst dramatisch zu wirken.
"Der Oberst kann Sie jetzt hören", zischte eine unheimliche Stimme aus dem Schatten. Walther Miller schluckte schwer und versuchte, in der Ecke des Raumes eine Kontur seines Gegenübers ausmachen zu können. Unmöglich.
"Naja... ich habe mit Inspektor Morisson gesprochen. Er... er hat mir alles erzählt."
"Unwichtig. Sagen Sie uns nur den Namen."
"Welchen Namen?"
"Den wahren Namen von Chronoman natürlich! Haben Sie den Namen?"
"Der Inspektor hat ihn mir gesagt... be... bekomme ich dann mein Geld?"
"Ihr Honorar liegt bereit."
Miller nannte einen Namen. Hätte er geahnt, dass dies die letzten Worte sein sollten, die er jemals aussprechen würde, hätte er sie vielleicht etwas dramatischer betont. Leider hatte er, nachdem die Kugel aus der Waffe des Schattenmannes sich mit der Sturheit eines deutschen Beamten durch sein Herz gefressen hatte, keine Gelegenheit mehr, dieses Versäumnis zu bedauern.
"Idiot." Heinrich Krieger steckte seine Pistole zurück in den Halfter, rückte seine Uniform zurecht und schaltete die wirkliche Beleuchtung des Raumes ein. Flackernde Neonröhren tauchten die gewaltige Halle nun in ein ungesund künstliches Licht. Hätte Miller noch gelebt, hätte er jetzt sehen können, wie es aussieht, wenn für einen Haufen uniformierter Verrückter die Zeit stehen bleibt. Die Wände waren geschmückt von Hakenkreuzfahnen, in einer Ecke stand eine auf Hochglanz polierte Vitrine, in der auf äußerst bedenkliche Art ein Schnurrbart ausgestellt wurde und an der Wand stand eine Art Sarg, aus dem es verdächtig dampfte.
"Brüder!" Krieger breitete beschwörend seine Arme aus. "Der Tag der Rache ist nah. Jetzt, wo wir die wahre Identität Chronomans kennen, werden wir über die Zeit herrschen. Mit seiner Macht werden wir diesen Krieg doch noch gewinnen und subversive Elemente ein für allemal von dieser Erde fegen! Für Führer und Vaterland!" In den Jubel der Anwesenden hinein gab Krieger den Befehl, die Eiskammer zu öffnen und ihren Befehlshaber aus der Kältestarre zu holen.

...

"Wir müssen uns mal über mein Honorar unterhalten, Karl."
"Honorar? Du bist mein Gehilfe. Hat Batman Robin bezahlt? Hat Struppi von Tim irgendwann mal mehr gekriegt, als ne Wurst? Wurst kannst du gerne haben."
"Ich bin vor allem dein Anwalt. Hast du eigentlich eine Ahnung, wie viel bei deinen Heldentaten jedes Mal zu Bruch geht? Weißt du eigentlich, wie oft ich deinen Hintern raushauen musste, damit du nicht doch mal verklagt wirst?"
"Ich arbeite sauber, das weißt du. Zeit anhalten, den bösen Pennern die Fresse polieren und das wars. Dabei entsteht kein Schaden."
"Ja, dabei nicht. Aber, nehmen wir nur mal die Sache von vorhin in der Bank. Du hast sieben Parkuhren umgefahren, eine alte Frau über den Haufen gerannt und bist beim rückwärts Ausparken in ein Schaufenster gefahren."
"Der Rückspiegel ist abgefallen. Hab ich doch gesagt."
"Lenk nicht vom Thema ab."
"Will, sieh dich hier mal um. Sieht meine Wohnung so aus, als hätte ich Geld? Ich wohne in einem verschissenen Dreckloch. Als Superheld kann man nichts verdienen. Und wegen diesem Mist hab ich keine Zeit, mir nen echten Job zu suchen."
"Ich weiß. Du hast es mir oft genug..." In diesem Moment klingelte es an der Tür. Der Anwalt erhob sich und wurde, kurz nachdem er die Klinke heruntergedrückt und den Plan gefasst hatte, den Besucher mit einem netten Anwaltslächeln zu begrüßen, von einer Faust mitten im Gesicht getroffen.

Wenige Augenblicke später stürmten die vier Uniformierten das Wohnzimmer Karl Blacks, richteten ihre Waffen auf dessen Brust und setzten den bewusstlosen Anwalt in einen Sessel, nachdem sie letzteren notdürftig von allerlei Unrat befreit hatten.
"Oh, Kacke." Zu einer größeren Reaktion war Black angesichts der Überraschung im Moment nicht fähig. In diesem Augenblick nämlich, in dem er das Antlitz seines Gegenübers erkannte, blickte er in die schaurige Fratze seiner eigenen Vergangenheit. Der Anführer der Eindringlinge, der sich nun ein wenig irritiert im Wohnzimmer umblickte, war nämlich niemand anderer, als der in einer Kältekammer frisch gehaltene und längst tot geglaubte Manfred Stürmer.
"Krieger! Sagen Sie mir auf Stelle, ob das hier ein Scherz sein soll!", bellte er seinen Untergebenen an.
"Karl Black... das ist der Name, den unser Kontaktmann genannt hat, General."
"Das hier ist aber nicht Chronoman. Ich würde ihn erkennen, den Mann, der damals die Maschine und all meine Träume zerstört hat. Das hier ist nichts weiter als ein verkommenes Subjekt."
"Er muss es sein, General. Obwohl er tatsächlich anders aussieht, als auf den Fotos in der Zeitung."
"Und wer ist dieser Kerl auf dem Sessel?"
"Das, General, wissen wir noch nicht." Krieger wandte sich an den immer noch regungslos dasitzenden Black. "Reden Sie! Sagen Sie uns Ihren Namen und den Namen Ihres Freundes. Aber auf der Stelle. Ich habe eine rege Fantasie, was Schmerzen angeht."
"Karl, sag ihnen nichts!" Die grundlegende Dummheit von Wills Aussage konnte eigentlich nur dadurch entschuldigt werden, dass der Anwalt just in diesem Moment das Bewusstsein wiedererlangt und noch nicht wieder ganz realisiert hatte, in welcher Situation er sich hier eigentlich befand.
"Augenblick, ich habe eine Idee. Wenn Sie erlauben, General." Stürmer nickte und Krieger wandte sich wieder an den Superhelden. "Chronoman trägt keine Brille. Das wird es sein. Nehmen Sie doch mal Ihre Brille ab."
"Leck mich."
"Nehmen Sie die Brille ab, oder Ihr Freund hier stirbt." Krieger richtete seine Waffe nun auf den Kopf des Anwaltes und spannte, um der Ernsthaftigkeit seines Vorhabens Ausdruck zu verleihen, den Hahn.
"Ja, schon gut." Black gehorchte und nahm die Brille ab.
"Er ist es. Jetzt werden wir den Krieg gewinnen! Er wird uns die Macht der Zeit geben." Während Stürmer in eine Art Trancezustand verfiel und im Geiste schon mal all die schönen Dinge durchging, die er nach so einem gewonnen Krieg machen könnte (es ging in seinen Überlegungen hauptsächlich um Titel und Statuen seiner Person), drückte Krieger den Abzug. Chronoman schloss verärgert die Augen. "Oh, ich...

Die Welt hält den Atem an. Nichts rührt sich, keine Sekunde verstreicht. Zeit wird zu einer Illusion aus Stillstand. Alles ist bewegungslos, alles ist still.

... hasse meinen Job!" Chronoman weiß, dass er nun jede Menge Zeit haben würde. Er erhebt sich aus seinem Sessel und geht ins Badezimmer, holt eine Schachtel Aspirin und nimmt eine Tablette. Dann geht er ins Schlafzimmer, öffnet seinen Kleiderschrank und zwängt sich in sein Kostüm. Auch wenn die Welt zeitlos ist, muss er dafür den Bauch über die Maße des eigentlich Erträglichen einziehen.
Zurück im Wohnzimmer wirft er einen kurzen Blick auf das schreckgeweitete Gesicht des Anwalts. Die Kugel steht in der Luft, zwei Zentimeter vor dessen Stirn, bereit, ziemlich unerfreuliche Dinge mit seinem Gehirn zu machen. Chronoman überlegt kurz, geht dann grinsend zurück ins Schlafzimmer und holt seine Fotokamera, macht ein Bild seines Anwaltes nebst Kugel. Für später. Dann erst wuchtet er den Körper seines Freundes aus der Schusslinie, immer bedacht, die Kugel ja nicht zu berühren.
Ganz zuletzt widmet der grünbemantelte Superheld seine Aufmerksamkeit den Geistern seiner Vergangenheit.

Als die Zeit in die Welt zurückkehrte, war es vorbei.

...

"Gottverdammt, ich hasse das! Hast du eine Ahnung, was dieser Scheiß jedes Mal für Kopfschmerzen macht?"
"Findest du, dass das wirklich nötig war?"
"Was denn? Ich habe sie den Bullen übergeben. Ist doch alles in Butter. Apropos... Keks?" Karl reichte seinem Anwalt die Schachtel, der dankend ablehnte.
"Ja, aber das mit dem Lippenstift war mehr als unnötig."
"Entschuldige, dass ich das Bedürfnis hatte, mich zu rächen. Ich meine, denen habe ich diesen ganzen Mist hier doch zu verdanken. Dagegen ist so ein bisschen Demütigung doch nun wirklich Kinderkram."
"Ja, vielleicht hast du Recht. Sag mal, wegen des Honorars..."
"Oh, da hab ich was für dich." Karl Black zog ein Foto aus seiner Hosentasche. "Hier, schenke ich dir. Immer, wenn du denkst, ich würde dir etwas schulden, solltest du einen kleinen Blick auf dieses Bild werfen."
"Du bist und bleibst ein Arschloch, Karl."
"Ich weiß."

 

Ich weiß, ich hab das Ende verschlumpft und ausserdem das vorletzte Tabu gebrochen.

Tut mir leid :D

 

Na zumindest der Schlussabsatz ist doch brillant! Wie fies, das Foto... :D. Ist halt schade, dass du die Bedrohung (im Prinzip ist es ja keine, solange du keine Serie draus machst und verrätst, welche Schwachstelle Chronoman hat - mal abgesehen davon, dass er nicht sehen kann, wenn er von hinten oder von mehr als zwei Meter Entfernung anvisiert wird) so schnell und unspektakulär löst, aber ich bilde mir einfach ein, dass alles nur auf den letzten Absatz hinarbeiten soll, also bin ich zufrieden.

Sehr sehr stilsichere Geschichte, besonders die Art des Rückblicks gefällt mir gut.

Ich würde allerdings

... mit einem gewaltigen Knall in die Luft geflogen ist", fuhr Inspektor Morisson fort
ändern in endete Inspektor Morisson, soviel wird ja nicht mehr angehängt.

Super! Zehn Daumen hoch.

Korrekturen:

Als die Zeit in die Welt zurückkehrte, war es vorbei.
Ist eh klar, oder? Kann man weglassen.
und an der Wand stand eine Art Sarg, aus dem er verdächtig dampfte
es

 

Hallo gnoebel,

ja, tolle Geschichte. Witzig und sehr unterhaltsam, nicht die großen Schenkelklopfer, aber ich hatte durchweg ein Dauergrinsen im Gesicht. Es gefiel mir auch wie du es mit leichter Hand schaffst die verschiedenen Handlungsstränge miteinander verknüpfst / verknüpfts / verknüpftst (such dir die richtige Version aus) ohne dabei langweilig zu werden. Und gewohnt skurril ist die Hauptfigur natürlich auch wieder, erfrischend auch dass es mal kein chipsfressender, biertrinkender, frauenhassender Versager ist wie sonst in deinen Geschichten. Also alles in allem bleibt mir nur ein: :thumbsup:

Alles ist Bewegungslos, alles ist still.
Hier das bewegungslos klein...

denen habe ich diesen ganzen mist hier doch zu verdanken.
...und dafür das Mist groß

Gruss
Lemmi

 

Hi gnoe,

jaja, gleich zwei Geschichten an einem Tag meinerseits kritisiert; du hast nicht zufällig Geburtstag oder so, dass ich das darauf schieben könnte, oder? :D

In jedem Fall fand ich die Geschichte recht amüsant zu lesen, auch wenn sie mir nicht so gut gefiel, wie deine reinen Dialog-Geschichten. (Die meisten Punkte hast du dir hier mal wieder mit den Dialogen eingeheimst *lach* Beispielsweise die Szene als Chronoman und sein Anwalt zu der Bank fahren. Einfach genial!).

Vielleicht liegt meine Textauffassung aber auch nur daran, dass man von dir eigentlich gewohnheitsmäßig gutes zu lesen bekommt und somit die Erwartungen ein wenig höher schraubt. ;)

Hier die Dinge die mir beim Lesen aufgefallen sind:

Ein normales, das einmal im Jahr immer dann klingelte, wenn seine Mutter ihm zum Geburtstag gratulieren wollte
Hmm... das "immer" hört sich so nach "öfter" an; beispielsweise "immer wenn man es nicht brauchen konnte". Ich würde "das bloß einmal im Jahr klingelte, wenn..." wobei selbst das schon zu viel ist, da der Geburtstag ja eh nur einmal im Jahr ist.

aus einem wohlsortierten Elternhaus stammten
was ist denn "wohlsortiert"??? ich kenne "geordnete Familienverhältnisse" aber ein "wohlsortiertes Elternhaus"? :suspect:

Wem sagen Sie das.
Auch eine retorische Frage ist eine Frage. :teach:

Halts Maul!
Halt's Maul... ok, das ist sehr penibel, aber was sein muss, muss sein :D

umgeben von schimmligen Wänden
Müsste mE "schimmelige" heißen; man sagt ja auch gnoebelhaft und nicht gnoeblhaft... nebenbei, ist gnoebelhaft einzel-oder... *weiterschwafel*

Ach ja... eins noch. Wenn die Kugel stehenbleibt, nachdem die Zeit angehalten wurde, dürfte die Kamera doch eigentlich auch erst wieder funktionieren, wenn die Zeit weiterläuft, oder? Tut mir leid, wenn ich dir damit das Hinführen zur letzten Pointe klaue, aber da musst du dir noch eine bessere Erklärung einfallen lassen. Bsp, dass alles, was er dann "berührt" oder so weiterläuft... (wäre auch ne Erklärung, warum er die Kugel nicht berühren will).


So, das war's dann auch schon.

Fazit: Nett für zwischendurch, aber dieses Mal leider kein Überflieger.

Gruß, Zens

 

Moin Mirko, Lemmi, Zens,

Danke fürs Lesen, Kommentieren, Kritisieren, Loben und Allesandere.
Die aufgeführten Fehler sind gleich Geschichte.

Mirko:

solange du keine Serie draus machst und verrätst, welche Schwachstelle Chronoman hat
Ja, das war das Problem. Jeder Superheld hat irgendeinen Schwachpunkt, den die Bösewichte geschickt ausnutzen (Daredevil mag zB keine U-Bahnen oder komplizierte Mimik). Chronomans Schwäche ist einerseits die Sehkraft und andererseits die Kopfschmerzen durch die Uhr. Beides eignet sich irgendwie nicht wirklich für ein spannendes Superheldenfinale. Dadurch wird das Finale schon witzig, aber auch recht unspektakulär. Aber irgendeine Art Kryptonit wollte ich ihm einfach nicht andichten.
Super! Zehn Daumen hoch.
Hey, wer sind die anderen vier?

Lemmi:

Und gewohnt skurril ist die Hauptfigur natürlich auch wieder, erfrischend auch dass es mal kein chipsfressender, biertrinkender, frauenhassender Versager ist wie sonst in deinen Geschichten.
Ja, diesmal ist er ein snickersfutternder, kurzsichtiger, alleshassender Arbeitsloser :D

Zensur:

du hast nicht zufällig Geburtstag oder so, dass ich das darauf schieben könnte, oder?
Weltgnoebeltag.
Vielleicht liegt meine Textauffassung aber auch nur daran, dass man von dir eigentlich gewohnheitsmäßig gutes zu lesen bekommt und somit die Erwartungen ein wenig höher schraubt.
Das ist nett gesagt.
Hmm... das "immer" hört sich so nach "öfter" an; beispielsweise "immer wenn man es nicht brauchen konnte".
Ja, so ungefähr wars gemeint. Er kann es nie brauchen, wenn Mutti anruft - selbst, wenn es nur einmal im Jahr ist. Ist schwer zu erklären, aber für mich selbst klingts richtig.
eins noch. Wenn die Kugel stehenbleibt, nachdem die Zeit angehalten wurde, dürfte die Kamera doch eigentlich auch erst wieder funktionieren, wenn die Zeit weiterläuft, oder?
Hey, das ist ein Comic ;)
Die Schergen des Bösen bleiben ja auch stehen, während Chronoman sich seinen Anzug anzieht, Aspirin schluckt etc. Die Sachen dürften sich auch nicht bewegen. Von den Luftmolekülen (die ihm für seine Bewegung Platz machen müssten) ganz zu schweigen. In der Szene stimmt natürlich gar nichts, aber das passt zur Geschichte, die ja eigentlich auch kompletter Unfug ist. An die Erklärung, daß alles, was er berührt, sich wieder bewegt, hab ich insgeheim auch gedacht (daher die Sache mit der Kugel, die er nicht berühren will) - aber ich wollte es nicht hinschreiben. Genau die Erklärung hat Pratchett nämlich schon mal benutzt...

 

hey gnoebel

"Nicht ganz. Es ist eine Vier."
"Dann aber eine römische."
hehe

"Das Revier ist nur drei Blöcke entfernt.
Blöcke? Absicht?

"Wollen Sie die ganze Geschichte hören? Ach, scheiß drauf, früher oder später würde sie Ihnen sowieso jemand erzählen. Also, es war...

... eine dunkle und stürmische Nacht im November 1944.

hehe, diesen Szenenwechsel find ich cool *g*

Ein einheimischer Kriegsgefangener, der vor vier Monaten versucht hatte, Hitler mithilfe eines Bleistiftes und vier Reißzwecken zu töten
McGyver? :D

hasse meinen Job!" Chronoman weiß, dass er nun jede Menge Zeit haben würde. Er erhebt sich aus seinem Sessel und geht ins Badezimmer, holt eine Schachtel Aspirin und nimmt eine Tablette.
:D


Ich fands sehr lustig. (Mensch, wieso kann ich bei humorvollen Geschichten nicht einmal den Ansatz eines hilfreichen Kommentars abgeben?) Musste fast die ganze Geschichte über grinsen, schön hast du den Prot hin bekommen. Die Dialoge sind spritzig, natürlich und witzig. Wirklich großartig. Und allgemein die Veralberung eines Superheldens find ich schon immer cool ;)

Tama

 

Hi Gnoebel!

Jo, ich fand's sehr unterhaltsam. Große Brüllerspitzen waren jetzt nicht dabei (muss ja auch nicht), aber der ganze Text ist so sympathisch absurd, dass man eigentlich die ganze Zeit grinst.
Superheldenpersiflagen liebe ich sowieso, und der Anfang mit der fehlenden Brille ist genial.
Fand ich toll. Wie unkonstruktiv. :)

Viele Grüße!
Seaman

 

Moin Tamira und Seemann,

Danke fürs Lesen euch beiden erstmal (meine Güte, das schreib ich in letzter aber wirklich oft...)

@tamira (neuerdings Stammleserin in Humor):

diesen Szenenwechsel find ich cool
Ja, die Szenenwechsel fand ich selbst auch gelungen. Ich liebe solche Überblenden in Filmen und wollte das hier unbedingt mal einbauen.
Blöcke? Absicht?
Häuserblöcke. Wobei ich mir jetzt nicht mehr ganz so sicher bin, wie man da die Mehrzahl bildet. "Drei Block entfernt" klingt auch irgendwie richtig.
Wirklich großartig.
Danke.

@Seamann, Mister:

Jo, ich fand's sehr unterhaltsam.
Danke, das freut mich.
Superhelden veralber ich übrigens öfter mal. Manchmal in Comicform (so wie hier) oder in Form von überdrehten Fantasy-Epen ohne Hobbits.

@Lemmi:
Hmm... ich weiß nicht. Apropos liest sich irgendwie komisch, so vom Bauchgefühl her. Aber ich vertraue dir da einfach mal.

 

Moin gnoebel!

Ich habe mir nicht die Mühe gemacht, die vorangegangenen Kritiken zu lesen, da ich mich nicht beeinflussen lassen wollte. Somit wird diese meine Kritik so flashbakich wie nur irgendwas!

Ich liste mal auf (der besseren Übersicht halber):

- Dialoge: Du sagst immer, vio hätte das am besten drauf. Seit diesem text muss ich dir widersprechen und sagen, dass du das in hinreißender Form ebenso beherrschst!
- Stil: Es ist hier interessant, wie du kleine Dinge (die Beschreibung der Dunkelheit etwa) so interessant und unterhaltsam niederschreibst. Der Lesefluss ist, bis auf Ausnahmen die so klein sind, dass ich die physikalische Quantentheorie hätte studieren müssen, flüssig und ein Teil fügt sich in das andere.
- Idee/Plot: Es ist, als ob du dich neu erfunden hättest oder einfach nur meinen Nerv getroffen hast. Die Story ist durchdacht und schlüssig. Der Schluss wirkt leider etwas überhastet, hätte etwas mehr sein dürfen. Wirklich.
- Geschmackssache: Wer hier keinen Geschmack beweist, muss Maggi kaufen gehen.

Fazit: Tolle Geschichte! Der Unterhaltungswert steht hierbei im Vordergrund und macht die Protagonisten (ja, auch die Nazibazis) liebenswert. Vortreffliche Stellen waren etwa:

Dunkelheit. Nicht die Sorte Dunkelheit, die eintritt, wenn draußen die Sonne untergeht und man sich zufrieden mit seinem Tagewerk in seine Bettdecke kuschelt, bereit, der Welt dort draußen verdammt nochmal eine gute Nacht zu wünschen. Nicht die Sorte Dunkelheit, die entsteht, wenn einem in Erwartung einer tollen Geburtstagsüberraschungsparty von ein paar Freunden die Augen verbunden werden. Es war die Sorte Dunkelheit, die immer dann Einzug hält, wenn irgendwo ein paar verdammt finstere Kerle Komplotte zur Eroberung der Welt schmieden.
aber auch
"Warum habe ich eigentlich keinen richtigen Wagen?"
"Du hast einen richtigen Wagen. Vorsicht, Radfahrer!"
"Ach, komm schon. Ich kenn mich aus mit Superhelden und bin wohl der einzige, der in einem vergammelten Golf durch die Gegend eiern muss."
"Du bist auch der einzige Superheld, der nicht nur auf dem Papier existiert. Hier links. Zebrastreifen!"
"Gestern ist mir zum Beispiel der Außenspiegel abgefallen. Ich kann nicht mehr sehen, was hinter mir ist."
"Das würdest du auch mit Spiegel nicht sehen, glaub mir. Rot! Wo wir gerade beim Thema... rot hab ich gesagt! Wo wir also gerade beim Thema sind. Ich finde, du solltest deine Brille auch auf den Einsätzen tragen. Grün."
"Hey, ich bin ein Superheld, verdammt! Wenn ich...

Ich kann gar nicht sagen, wie sehr mir diese kg gefallen hat. Selten, dass ich so aus mir herauskomme.


Lieben Gruß
flash

 

Moin flashbak,

Danke fürs Lesen, Loben, Empfehlen undsoweiter. Ich glaub, deinen Kommentar lass ich einfach mal so stehen und auch mich wirken.
Hui, diese Begeisterung macht mich fast verlegen :D

Der Schluss wirkt leider etwas überhastet, hätte etwas mehr sein dürfen. Wirklich.
Ja, das Ende hab ich leider verschlumpft. Aber, wie ich schon sagte, da Chronoman keine Schwäche hat (Kryptonyt, ne heisse Freundin die man entführen kann etc), gibt es auch wenig Ansatz für ein spannendes Finale. Ich muss mal überlegen, ob mir da noch was einfällt.
Ich kann gar nicht sagen, wie sehr mir diese kg gefallen hat. Selten, dass ich so aus mir herauskomme.
Danke. Echt.

 

Moin Gnoebel,

die Geschichte hat mir super gefallen. Es waren viele schöne Sachen drin, allein diese Fahrt zur Bank, die Bemerkung mit Tim und Struppi etc.
Den Satz „Offensichtlich hatte der Polizist es nun mit genau so einem Menschen zu tun.“ würde ich weglassen, da man durch die vorherige Tirade, was der Bankmensch alles besser hat, ja schon auf amüsante Weise feststellen konnte, dass er alle Voraussetzungen hat, sich für was Besseres zu halten.

Ich dachte auch, dass es eine Serie werden könnte.
Den Schluss fand ich nicht verschlumpft. Sein Job ist vorbei und er hat eine schöne ironische und witzige Möglichkeit, seinem Struppi zu zeigen, dass er ihm auch was verdankt. Ich fand die Idee mit dem Foto witzig.

Kann man eine vage Hoffnung hegen, noch mal ein Chronoman-Abenteuer von Dir zu lesen zu kriegen?

vio

 

vioviovioviovio!

Hey, das freut mich, mal wieder was von dir zu lesen. Und dann noch ein Kommentar zu meiner Geschichte. Und als ob das noch nicht genug wäre, auch noch ein positiver. Supi.
Freut mich riesig, daß es dir gefallen hat.

Den Satz "Offensichtlich hatte der Polizist es nun mit genau so einem Menschen zu tun." würde ich weglassen
Ja, ich auch.
Kann man eine vage Hoffnung hegen, noch mal ein Chronoman-Abenteuer von Dir zu lesen zu kriegen?
Geplant ist momentan nix. Aber man ja soll nie nie sagen...

 

Moin jynx,

Das ging ja fixer, als beim Pizzablitz :D
Heissen Dank fürs Lesen und Kommentieren. Supi, daß es dir gefallen hat.

ich kann mich dem allgemeinen Ruf nach "SERIE" durchaus anschließen.
Hehe... Serien haben leider den unangenehmen Nebeneffekt, irgendwann auszuleiern. Manche Texte reizen mich natürlich, aber bisher hab ich für mich selbst keine guten Erfahrungen mit Serien gemacht (abgesehen von SheepWars natürlich).
einen sympathischen Antihelden-Held zu schreiben, der nicht an einer Würstchenbude rumhängt - obwohl die Pinkelei ja wieder drin ist.
Meine Antihelden hängen sehr selten an der Wurstbude rum. Sie sind viel zu beschäftigt damit, in der Kneipe aufs Klo zu gehen ;)
Und diesen Teil der Pointe mag ich auch. Obwohl der andere Teil wirklich etwas hingepfuscht ist.
Ja, das Ende hab ich verschlumpft...
Aber wie gesagt, das ging leider nicht anders, weil ich dummerweise vergessen hatte (bzw es nicht wollte), meinem Helden eine Schwäche zu geben, die der Bösewicht für einen coolen Showdown ausnutzen kann. Prügeleien, Schiessereien, fiese Mordwerkzeuge und -Maschinen wären unglaubwürdig. Der Held könnte einfach die Zeit anhalten und so der Gefahr entkommen.
inkl. Illustrationen bitteschön!
Ich kann nur Elche und Schafe malen. Und beide spielen hier leider nicht mit.

 

Moin, gnoebel!

Hach, diese Geschichte entspricht wirklich meinem Sinn für Humor. Schön abgedreht und ein Prot. der etwas anderen Art. Besonders Deine "wissenschaftlichen" Erklärungen haben es mir angetan. *lach*

Stimmt, besonders konstruktiv ist meine Kritik nicht, aber sie musste raus. :D


Lieben Gruß
Toni

 

Hi Toni,

Unkonstruktive Kommentare, die mich loben, les ich eigentlich ganz gerne :D
Heissen Dank - freut mich, daß es dir gefallen hat.

 

hmm, okay ich fands jetzt nich soo super lustig.
aber die Geschichte is cool!!!;)

 

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