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Coulrophobia

Ara

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25.10.2008
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Coulrophobia

Sie sind eigentlich dazu da, um den Menschen zum Lachen zu bringen und nicht, um ihnen Angst einzujagen.
Sie sind eigentlich dazu da, ein Lächeln auf die Gesichter der Kinder zu zaubern, und nicht um sie zu fressen.
Dort, wo man sie trifft, scheinen sie harmlos, ja meist sogar lustig und amüsant.
Doch was passiert, wenn man Einen von ihnen nachts im Mondschein trifft? Was macht man, wenn einer in der Nacht an die Tür klopft? Oder wenn man einen im Park plötzlich trifft?
Sie sind unmenschlich, denn sie haben: Riesige Hände, grelle Haare und meist ein weiß geschminktes Gesicht. Ihr breit aufgemaltes, grinsendes Maul nicht zu vergessen.
Die Rede ist von Clowns.
Clowns mögen Kinder und wollen immer mit ihnen spielen. Sie erzählen, dass sie doch soviele lustige Sachen machen könnten. Und Süßigkeiten haben sie natürlich auch immer dabei.
„ Kommt doch ein wenig näher Kinder. Ich bin doch nur ein Clown, ihr braucht keine Angst vor mir zu haben." Und der Clown würde natürlich breit grinsen und sie mit seinen unnormal großen Händen heranwinken. Wer weiß schon was für Klauen unter dem Handschuh liegen würden?
Nein, Clowns sind ein Übel in unserer Gesellschaft. Ein Übel, das schnellstens entfernt werden sollte.


So beendete Ricky Martens seinen Aufsatz mit dem Titel "Wovor ich am meisten Angst habe". Er verstaute ihn sauber ordentlich in seiner Schultasche. Das wäre erledigt. Er würde für morgen vorbereitet sein. Er schaute zu seinem Wecker, synchron ging die Tür auf.
„Rickylein Zeit fürs Bettchen." Ricky ließ die Jealousie herunter und legte sich in sein Bett.
„Ja, Mum." Sagte er.
„Hast du deinen Aufsatz noch fertig bekommen?" Fragte sie.
„Ja Mum. Und er ist ziemlich gut geworden glaub ich." Seine Mutter nickte und hatte die Tür schon wieder halb geschlossen, als sie noch etwas sagte:
„Herr Zobon wird sicherlich zufrieden sein." Die Tür ging zu. Zum Glück hatte sie nicht gefragt, worüber der Aufsatz war. Sonst hätte es wieder Streit über diese kindische Phobie gegeben.
„Man braucht keine Angst vor Clowns zu haben Ricky. Das sind nur verkleidete Menschen." Hätte sie ihn belehrt. Doch Ricky wusste es besser: Das waren keine Menschen. Das Mensch-Sein war nur ihre Tarnung. Er zog die Decke bis zur Nase hoch und versuchte nicht mehr an Clowns zu denken - denn die würden ihn nur den Schlaf rauben.
Nach einigen Minuten jedoch, schlief Ricky schließlich wie ein Stein ein. Rickys Glaube, dass Clowns seinen Schlaf rauben würden sollte sich schon sehr bald bewahrheiten.


Ricky wachte mitten in der Nacht auf - obwohl er üblicherweise einen sehr festen Schlaf hatte.
Irgendetwas muss mich geweckt haben, dachte er zusammenhangslos. Da bemerkte er, dass es in seinem Zimmer viel heller geworden war. Der Vollmond schien mit seinen matten Licht direkt in Rickys Zimmer hinein. Da sah er, dass jemand die Jealousien einfach wieder hochgezogen hatte. Mit wachsendem Entsetzen stellte er zusätzlich fest, dass sein Fenster sprengelweit geöffnet worden war. Dann hörte er ein leises Rascheln. Er setzte sich auf und der Atem stockte ihm schlagartig. Seine Augen wollten nicht wahrhaben was er sah:
Da kniete ein Clown und durchwühlte seine Schultasche. Der Clown trug einen lustigen kleinen orangen Hut mit einer Blume und hatte große weiße Handschuhe wie Mickey Maus an. Das geschminkte Gesicht konnte Ricky nicht sehen. Fassungslos und flach atmend blickte er den dieberischen Clown an.
Der Clown schien Rickys Blick zu spüren, denn er hielt aufeinmal inne und drehte sich zu Ricky langsam um. Er war geschminkt und hatte einen breit, grinsenden Mund aufgemalt. Er hatte eine rote Nase und um seine Augen war alles schwarz geschminkt. Der Clown hatte zwei kleine Haarbüschel links und rechts dessen Farbe Ricky in der Dunkelheit nicht erkennen konnte.
„Hallo Ricky." Sagte er und Rickys Blase entleerte sich.
„Ich bin Mister Giggles, der lustige Clown." Stellte der Clown sich freundlich vor. Ricky kroch soweit von dem Clown weg wie es möglich war.
„Ich habe gehört, dass du böse Dinge über uns schreibst Ricky." Sagte Mr. Giggles. Er klang wie ein Erzieher im Kindergarten, der ein Kind belehren musste. Seine riesigen Mundwinkel zogen sich traurig nach unten während er Ricky mit seinen schwarz umrandeten Augen unverwandt anstarrte.
„Das macht mich und meine Freunde sehr traurig Ricky." Der Clown wandt sich wieder Rickys Schultasche zu und fand nun wie aus Zauberei den Aufsatz mit einem Schlag. Er hielt Ihn mit seinen riesigen Mickey Maus Handschuhen fest.
„Findest du nicht auch, dass das sehr böse ist Ricky?" Fragte der Clown und kam näher. Ricky nickte zaghaft. Er wollte nur, dass der Clown schnell wieder ging und auf keinen Fall näher kommen würde. Mr. Giggles blieb stehen und grinste nun wieder. Er beugte sich zu Ricky mit dem Oberkörper nach vorn.
„Schreibe nicht mehr solche bösen Dinge über uns Ricky. Sonst muss ich dich wieder besuchen kommen." Ricky blicke in diese Augen. Unmöglich könnten sie menschlich sein, dachte er. Der Clown blickte ihn weiter an und Ricky begriff nun, dass er eine Antwort erwartete - doch Rickys Kehle war vollkommen trocken.
„J-ja Mister..Gi-Giggles ich mache soetwas nie-nie wieder." Antwortete Ricky.
„Gut." Sagte Mister Giggles und grinste wieder breit.
„Und vergiss nicht Ricky: Ich sehe es wenn du etwas Böses über uns schreibst. Also: Sei ein braver Junge." Mit diesen Worten sprang der Clown aus dem offenen Fenster mitsamt Rickys Aufsatz. Doch er sprang nicht wirklich - er schien wie in einer Art Slowmotion zu springen; fast als würde er schweben. Minuten vergingen und Ricky saß immernoch in einer Art Schockstarre da. Er würde es nicht wagen das Fenster zu schließen, denn wenn er herantreten würde, würde Mister Giggles plötzlich wie ein Kistenteufel am Fenster auftauchen und ihn nochmal an seine Warnung erinnern.
Kaum hatte Ricky seinen Gedanken zu Ende geführt schloß sich das Fenster plötzlich wie von Zauberhand und auch die Jealousien krachten herunter. Nun sah es in seinem Zimmer aus, als wäre nie ein gewisser Mister Giggles hier gewesen. Bis auf die Tatsache, dass sein Aufsatz verschwunden war.
Ricky lag noch vier Stunden lang wach. Erst als die Sonne ihre ersten Strahlen über das Land losschickte schlief er für die zwei restlichen Stunden ein.


Ricky fuhr sofort hoch, als er den Wecker unbarmherzig klingeln hörte. Er hatte geträumt. Er versuchte sich zu erinnern was darin passiert war.
Etwas absolut Makabres, da war er sich sicher. Doch sein Kopf war nun hilflos leer. In seinem Zimmer war es immer noch durch die Jealousien stockfinster. Er stand mit fast geschlossenen Augen auf und zog sie nach oben. Er blickte nach draußen, auf die leere Kopfsteinpflasterstraße und in diesem Moment kam das Bruchstück einer Erinnerung nach oben: Seine Schultasche. Irgendetwas war damit passiert - Es war der Gegenstand seines Traums gewesen, das wusste er noch. Während er´hastig versuchte sie zu öffnen wurde ihm noch etwas bewusst: Sein Aufsatz. Damit war etwas passiert. Hastig zog er den Reißverschluss seines Rucksacks auf und griff blind hinein.
Es war Etwas dort drinnen. Doch für ein A4 Blatt war es viel zu klein... und es fühlte sich auch von der Oberfläche her anders an. Ricky zog es mit nun - wie er bemerkte - leicht zittriger Hand hervor.
Eine Freikarte für den Zirkus, der morgen nach Townsville kommen sollte kam zum Vorschein. Ricky ließ die Freikarte fallen als hätte er eine Tarantel in den Händen. Seine Erinnerung die vor wenigen Minuten noch vollkommen neblig war löste sich sofort auf. Anstatt des grauen Nebels waren dort nun lachende Clownsfratzen.
Und er erinnerte sich auch an die Warnung von Mister Giggles.
Die Tür ging auf und seine Mutter streckte den Hals hinein:
„Rickylein Zeit für's Frühstück. Und mach das Fenster doch bitte auf nachdem du dich angezogen hast, hier drin ist ganz schlechte Luft." Seine Mutter ging wieder ohne ihn zu fragen ob es ihm gut ginge. Ob er vielleicht einen seltsamen Besucher in der Nacht gehabt hätte.
Rickys Gedanken lagen ganz allein bei der Warnung des Clowns. Es war ihm egal, dass er nun keinen Aufsatz haben würde.
Niemals dürfte je ein Clown wieder sein Zimmer betreten.


Herr Zobon, Rickys Lehrer, war natürlich sehr sauer über den verloren gegangen Aufsatz.
Die Situation ist total unfair, dachte Ricky. Er konnte Herr Zobon wohl kaum erklären können, dass ein Clown sein Aufsatz in der Nacht stibitzt hatte.
Ricky hatte ihm stattdessen erzählt, dass er den Aufsatz schlicht und einfach verloren hätte. Die Worte, mit den Herr Zobon sein Missfallen ausgedrückt hatte, brachten ein Schauder über seinen Rücken:
„ Das macht mich sehr traurig, Ricky. "
Zur Strafe musste er nun 20 mal "Ich habe meinen Aufsatz vergessen und damit Herr Zobon sehr traurig gemacht" an die Tafel schreiben, während die anderen Kinder sich in das Wochenende stürzen durften. Schon beim ersten Satz war das jämmerliche Kreidestück fast aufgebraucht. Als Ricky diesen fertig geschrieben hatte, ging er einen Schritt zurück und betrachtete den Satz nocheinmal. Ein Wort stach hervor: Herr Zobon.
ZOBON
Ricky ging näher heran und betrachtete es eingehend. Durch seine Gedanken geleitet schrieb er den Namen daneben nocheinmal. Doch diesmal waren die Buchstaben anders geordnet. Ein neuer Name kam nun zum Vorschein:
BONZO
Rickys Herz machte eine Art Aussetzer. Um den Namen zu vervollständigen schrieb er noch etwas hastig daneben.
BONZO DER CLOWN.
Nun, wo der Name vollständig war, übte er auf Ricky wie ein Zauberspruch sein volles Grauen aus. Er ging langsam rückwärts, stieß gegen den Tisch und warf eine Vase herunter. Er fuhr um. Für einen Moment hatte er geglaubt, jemand hätte ihn von der hintersten Reihe die ganze Zeit lang amüsiert beobachtet.
„Scheiße." Zischte er und betrachtete die am Boden liegenden Scherben. Als er den Raum betreten hatte, hätte er schwören können, dass der Tisch vollkommen leer war. Er musste Schippe und Handfeger holen. Wenn er die Scherben liegen lassen würde, würde Herr Zobon alias Bonzo einen regelrechten "Zirkus" veranstalten, dachte Ricky. Er ging aus dem Klassenzimmer Richtung Keller. Dort unten irgendwo, hockte der Hausmeister mit den nötigen Werkzeug. Vermutlich saß er gerade am Heizofen angelehnt auf einem räudigen Stuhl und einer "Adults-only Zeitschrift" in den Händen. Der Keller war sehr dunkel. Und erst als Ricky schon auf der sechsten Stufe nach unten stand, bemerkte er, dass er ganz schön Angst hatte.
Angst, ein großer, weißer Handschuh könnte ihn plötzlich packen. Er musste einfach dem leisen Summen des Heizkellers folgen. Da würde er Hausmeister dann schon sitzen, dachte Ricky.
Nach langen Suchen fand er endlich eine Tür mit der vielversprechenden Aufschrift "HEIZRAUM". Er umfasste die Klinke - und hielt inne.
Was tust du, wenn da ein Clown statt ein Schmuddelheft lesender Hausmeister dahinter hockt? Dachte Ricky. Dir sind mittlerweile viele verrückte Sachen passiert... Mister Giggles Besuch,... Dein Lehrer hat sich als der Clown Bonzo herausgestellt... was wird wohl als nächstes kommen?
Ricky drückte sein Ohr gegen die Tür und lauschte. Sollte er nun Zirkusmusik hören, würde er diese Tür definitiv nicht öffnen. Doch es war gar nichts zu hören. Leider hörte er auch nicht, wie der Hausmeister leise die Seiten von einem Heft zum Beispiel umblätterte.
Ricky stieß einen Seufzer aus und öffnete die Tür schließlich mit einem Ruck.
Der Raum war etwas besser beleuchtet als der Flur; eine alte Glühlampe hing oben nackt an der Decke. Der Ofen war auch zu sehen. Ein altes Teil das bestimmt irgendwann mal hochgehen würde, dachte Ricky. In diesem Raum saß jemand auf einem Stuhl.
Es war der Hausmeister; er hatte allerdings kein Heft in den Händen. Er hatte seine Hände stattdessen hinter den Nacken verschränkt und war bis vor eben wohl in einer Art Halbschlaf gewesen. Womöglich hatte er gerade daran gedacht, wie anders sein Leben hätte doch verlaufen können.
„Was ist?" Grunzte der Hausmeister mit geschlossenen Augen.
„Ich brauche Schippe und Handfeger." Sagte Ricky, recht kleinlaut, wie er feststellte. „Ich habe eine Vase ausversehen runtergeworfen." Fügte er noch schnell hinzu.
Der Hausmeister gab eine Weile keine Antwort. Ricky vermutete schon fast, dass er wieder eingeschlafen wäre.
„Hinten links Ecke." Grunzte der Hausmeister schließlich gleichgültig.
Ricky nahm die zwei verstaubten Werkzeuge und entfernte sich dann schnell wieder aus dem HEIZRAUM. Er wollte den Hausmeister nicht weiter beim Träumen stören. Ricky verließ den dunklen Flur des Kellers mit großen Schritten.
Als er schließlich in das Klassenzimmer zurückkehrte, bemerkte er die Veränderung sofort. Seine noch nicht ganz ausgeprägte intuition sagte es ihm. Es war nach wie vor niemand im Raum - abgesehen von ihm.
Doch es war jemand da gewesen und hatte eine kleine Nachricht hinterlassen. Ricky blickte langsam, wie in einem Traum zur Tafel. Dort, wo Ricky "BONZO DER CLOWN" geschrieben hatte, war ein Häkchen rangesetzt, als wäre seine Enthüllung Zobon = Bonzo in der Tat richtig.
Dadrunter stand in bunten Lettern:

Ja, das ist richtig, Ricky.
Auch ich bin ein Clown. Und weiß in Wirklichkeit auch ganz
genau warum du deinen Aufsatz nicht mithattest.
Denk immer an die Warnung von meinem guten Freund Mr. Giggles.
Oh, ich muss dir übrigens trotzdem schlechte Zensuren geben
wenn du keinen Aufsatz mitbringst.
Denn ich bin ja nur dein ganz normaler Lehrer,
hab ich nicht Recht Ricky?

Dein Freund,
Bonzo der Clown

Dadrunter war ein lustiger, kleiner Ballon gemalt. Ricky stellte ohne große Überraschung fest, dass die Scherben der Vase verschwunden waren.
Nun stand Rickys Entscheidung endgültig fest: Entweder Er, oder seine Feinde, DIE CLOWNS.
Er würde die Freikarte für den Zirkus nutzen und die Clowns auf ihren eigenen Boden direkt konfrontieren.

Als Ricky endlich fertig war und auch in das Wochenende durfte ( Die Nachricht von seinem "Freund" Bonzo hatte er abgewischt ) fuhr ein alter VW-Hippiewagen mit Lautsprechern auf dem Dach langsam die Straße entlang. Das Auto war bunt angemalt. Zirkus Randilini stand auf der einen Seite.
„Achtung, achtung ihr Kinder!! Kommt morgen alle zum Zirkus Randilini! Der große Spass für Groß und Klein! Alle eure Lieblinge vom sprechenden Kamel Johnny bis zu Monsieur Rigolo werden nur für euch da sein!!" Trompetete es aus dem Lautsprecher.
Der Wagen fuhr weiter und machte die gleiche Ansage einige Meter weiter wieder.
Alle Kinder würden zum Zirkus kommen, dachte Ricky. Er würde auch kommen.
Aber anstatt zu den lächelnden Clowns mit ihren ausgebreiteten Armen zu laufen, würde er sie sofort durchschauen.
Und vernichten.

Bei dem Abendbrot und Zeichentrickfilm Gucken sagte Ricky seiner Mutter schließlich, dass er am nächsten Tag zum Zirkus gehen würde. Seine Mutter war erfreut darüber, da sie dachte er würde seine Phobie vor Clowns somit versuchen zu besiegen. Die Direkte Begegnung mit der Angst sollte ja das beste Heilmittel sein, hieß es immer.
Gewissermassen stimmte das sogar. Doch Ricky würde es nicht bei einer Begegnung belassen: Nur einer würde dieses Treffen überleben.
Ricky wurde diesmal nicht in der Nacht besucht. Doch in seinen Träumen sollten ihn die Clowns bis an sein Lebensende verfolgen.

Ricky schlief bis zur Mittagszeit. Er musste für die finale Schlacht ausgeruht sein. Er beeilte sich nicht bei dem Aufstehen.
Dem 16-jährigen Jungen war mit einer tiefen Traurigkeit klar, dass er heute vielleicht das letztemal aufgestanden war.
Ricky zog sich an und nahm die Freikarte an sich. Anschließend ging er in die Küche und nahm sich eine Schachtel Streichhölzer mit. Seine Eltern waren außer Haus - vermutlich einkaufen oder bei Freunden oder sonstwo. Nie hatten sie Verständnis für seine Coulrophobia gezeigt. In aller Öffentlichkeit war es ihnen peinlich ( Im Zirkus oder Einkaufscentren mit anderen Worten ). Ricky kam sich dann immer wie ein geistig behindertes Kind vor, dass im Markt irgendwas herumschrie und so seine Eltern ungewollt böse zur Schau stellte. So, mussten seine sogenannten Eltern ihn wohl sehen: Als behindert. Als fehlgeschlagen. Zwischen ihnen existierte kein Vertrauen und das... war der Grundstein, der bei ihnen nicht da war.
Ricky überlegte einen Moment lang, ob er eines der Küchenmesser auch mitnehmen sollte, entschied sich dann aber dagegen.
Clowns waren übernatürliche Monster. Über solche Waffen würden sie nur lachen.
Nur mit Feuer kann man sie töten, dachte Ricky während er in die Garage seines Vaters ging. Er nahm sich einen Benzinkanister und verstaute ihn in seinen Rucksack. Draußen konnte er lachende Kinder hören. Bestimmt waren sie auf den Weg zum Zirkus.
Es wird ja auch Zeit, dachte Ricky. In einer halben Stunde würde die lustige Vorstellung ja schon beginnen.

Desto näher er dem Zirkus kam, desto mehr konnte er von dem riesigen Zelt sehen.
„Ich kann's schon sehen Mami! Davorne ich kann's schon sehen!!" Kreischte ein kleines Mädchen vor ihm. Ja ich seh es auch schon, dachte Ricky. Für Ricky sah es jedoch nicht lustig und fröhlich aus. Für ihn sah es gefährlich und dunkel aus - wie die Höhle eines Bären.
Ricky wartete bis alle Besucher in das Zelt gegangen waren. Als er einige Minuten später die affige Musik zur Begrüßung für die besonders kleinen Kindern aus dem Zelt hörte, ging er einmal um das Zelt herum. Überall standen altmodische, kleine Wohnwagen, mit welchen die Schausteller des Zirkus umherpilgerten. Während Ricky den Benzinkanister öffnete, hörte er ihm eine nur allzubekannte Stimme aus dem Zelt rufen:
„Huuuuuhuuuu Kiiiindeeeeer! Seid ihr denn auch alle da?" Die Frage stammte eindeutig von Mister Giggles. Ausschließlich die kleinen Kinder riefen ein vereintes "JA" zurück. Dann begann wieder die dämliche Kindermusik zu spielen. Ricky ging um das ganze Zelt während er Benzin daraufschüttelte. Er malte einen riesigen Kreis aus Benzin um das Zelt.
Alle werden sterben. Auch die kleinen Kinder... , dachte er. Doch dann erschien wieder der zähnefletschende Clown in seinen Gedanken und Ricky dachte:
"Die Clowns müssen weg, die Clowns müssen weg, die Clowns müssen weg..." Es roch nach Zuckerwatte und Benzin. Ricky goß weiter bis der Kanister schließlich leer war.
Unentschlossen stand er mit der Streichholzpackung vor der Benzinspur. Plötzlich hörte er wieder eine elektrisch verstärkte Stimme aus dem Zelt:
„Und nun Kinder, wählt Mister Giggles ein Kind aus, dass mit ihm spielen darf!" Es folgte wieder "Kindermusik". Doch ansonsten blieb es ruhig.
„Möchte denn kein Kind mit Mister Giggles spielen? Seht doch mal Kinder, Mister Giggles ist schon ganz trauuuurig..." Eine Horninstrument intonierte eine besonders traurigen Ton.
„Oh Mister Giggles hat jemanden gefunden!! Oh, es ist wohl ein schon etwas älteres Kind!" Rief der Moderator etwas amüsiert wie Ricky fand.
„Was sagst du da Mister Giggles? Das Kind ist da? Dort draußen? Na dann hol das Kind doch mal Mister Giggles!" Rickys Herz schlug nach oben: Er sah nun den Umriß von jemanden direkt auf der anderen Seite des Zelts.
Der Umriß hatte große Haarbüschel links und rechts. Ricky versuchte das Streichholz anzuzünden, doch plötzlich schien er wie gelähmt: Mister Giggles versuchte unter dem Zelt hervorgekrochen zu kommen.
„Na Ricky, möchtest du nicht mit mir ein wenig spielen?" Fragte er unter hörbarer Anstrengung. Bisher sah nur sein weißer Kopf mit roten lilanen Haarbüscheln und der roten Nase hervor.
„Nein, das habe ich nicht vor." Sagte Ricky und zündete das Streichholz an. Mister Giggles Schultern und seine riesige Halskrempe schauten nun bereits raus. Auch seine Micky Maus Handschuhe waren draußen und lagen direkt auf der Benzinspur.
„Oooooh, aber warum denn nicht Ricky? Hast du etwa Angst vor mir?" Fragte Mister Giggles mit seinem riesigen Clownsgrinsen.
„Ich habe nicht vor mit dir zu spielen, ich habe vor dich zu grillen." Mit diesen Worten warf Ricky das brennende Streichholz auf die Benzinspur. Nur das aufgemalte Grinsen blieb für einen Moment und kämpfte nun gegen den realen geraden Mund von Mister Giggles. Sein Kopf war gerade genau über die Benzinspur als das Feuer aufflammte.
Die Augen des Clowns weiteten sich und nun konnte Ricky mit vollem Entsetzen das Ungeheuer darin sehen.
„AAAAH RICKY!! Ich habe gewusst, dass du das tun würdest!! DAFÜR WERDE ICH DICH FRESSEN!! HÖRST DU MICH?!!" Kreischte Mister Giggles und zwängte sich weiter aus dem Zelt heraus, noch tiefer in das Feuer hinein. Sein Gesicht schien zu schmelzen. Mittlerweile hatte auch das Zelt Feuer gefangen und die Leute fingen an, es panisch zu verlassen.
„Bitte bewahren sie Ruhe und verlassen sie geschlossen das Zelt!" Rief der Moderator. Im Hintergrund spielte banalerweise immer noch Kindermusik.
Ricky ging einige Schritte zurück, während er auf den brennenden Clown hinabsah. Der gesamte Oberkörper Mister Giggles schaute mittlerweile heraus.
„DU kannst mir nicht entkommen Ricky!! Ich kriege dich!!" Fauchte der Clown und Ricky sah, dass er nicht nur Ober- und Unterkiefer hatte sondern auch zwei Seitenkiefer. Die Zähne waren dunkel und schief. Ricky warf einen Blick über seine Schulter. Jemand hatte ein Brett mit einem Nagel auf der Treppe zu einem Schaustellerwagen liegen gelassen.
„Ja lauf nur Ricky!! Heute Nacht besuche ich dich Ricky!! Heute Nacht!! Hörst du?!" Krächzte Mister Giggles. Er war nun bis auf die Kniekehlen herausgekrochen. Er brannte überall. Sein Gesicht war fast ganz geschmolzen. Nur der markante Kiefer war noch gut zu sehen. Und die leeren Augenhöhlen.
Ricky kehrte mit seiner improvisierten Waffe zurück und fing an, auf den brennenden Schädel des Clowns mit der Nagelseite zu schlagen. Ricky hatte geglaubt, dass der dämonische Clown über das Brett lachen würde, aufstehen würde und dann sein riesigen Kiefer über seinen Kopf einfach stulpen würde. Doch stattdessen sackte Mister Giggles durch die Schläge einfach zusammen und verstummte.
Schwer atmend stand Ricky vor dem brennenden Clown. Nur Asche sollte von diesem Ungeheuer übrig bleiben. Leider könnte man so niemals nachweisen dass es sich um ein solches Monster gehandelt hatte, dachte er.
Erst jetzt bemerkte Ricky, dass auch das ganze Zelt in Flammen stand und er unmittelbar im Gefahrenbereich stand. Nun, wo er wieder klar sah und denken konnte, hörte er auch die Kinder schreien. Er rannte Richtung Ausgang des Zirkus. Doch auf halbem Weg wurde er von irgendetwas getroffen und fiel um wie ein Sandsack.
Alles wurde schwarz.


Ricky wachte in einem weißen Raum wieder auf. Auf den Wänden, erkannte er langsam, waren Winnie Puh und seine Freunde raufgemalt. Er sah zu seiner rechten. Viele kleine Kinder lagen genauso wie er in einem vollkommen weißen Bett.
Er war in einem Krankenhaus. Und zwar in der Kinderstation...
Eine Krankenschwester auch ganz in weiß kam in den kleinen Raum herein.
„ Aufgepasst ihr tapferen kleinen Racker, hier kommt eine ganz besondere Überraschung für euch... " Ricky klammerte sich mit seiner tauben Hand an das rechte Geländer seines Bettes.
„Darf ich vorstellen? Der lustige Clown Mister Giggles!" Sagte die Krankenschwester und ein Clown betrat den Raum und fing sogleich an zu tanzen.
„Huhuuuu Kinder! Oooooh hier haben wir ja ein besonders großes Kind noch!" Sagte Mister Giggles und grinste breit.

 

Hallo Ara,
da in deiner Geschichte extrem viele Grammatik- Rechtschreib- und Zeichensetzungsfehler sind, schlage ich vor, sie erst einmal sorgsam zu korrigieren, bevor ich einen Kommentar zum Inhalt schreibe.

Allein der erste Abschnitt sähe korrigiert so aus:

Sie sind eigentlich dazu da, um dem (den) Menschen zum Lachen zu bringen und nicht, um ihn (ihnen) Angst einzujagen.
Sie sind eigentlich dazu da, ein Lächeln auf den Gesichtern (die Gesichter) der Kinder zu zaubern, und nicht um sie zu fressen.
Dort (Komma) wo man sie trifft (Komma) scheinen sie harmlos, ja meist sogar lustig und amüsant.
Doch was passiert (Komma) wenn man Einem (einen /Du liebst offensichtlich den Dativ mehr als den Akkusativ!“ ) von ihnen Nachts (nachts) im Mondschein trifft? Was macht man (Komma) wenn einer in der Nacht an der Tür (hier: an die Tür) klopft? Oder wenn man einem (wen? = Akkusativ =einen) im Park plötzlich trifft?
Sie sind unmenschlich (Komma) denn sie haben: riesige Hände, grelle Haare und meist ein weiß geschminktes Gesicht. Ihr breit aufgemaltes, grinsendes Maul nicht zu vergessen.

Du siehst, da ist eine Menge an Fehlern, allein im 1. Abschnitt.

Zu deinen Redezeichen:
>> Kommt doch ein wenig näher Kinder. Ich bin doch nur ein Clown, ihr braucht keine Angst vor mir zu haben. <<

Ändere bitte auch die Redezeichen bei der wörtlichen Rede in schlichte „…“ um, deine << …<< sind störend und zudem richtungsfalsch.
Wenn schon, dann müsste es so aussehen: << … >>, immer wie eine geschlossene Klammer.

Gruß
Kathso

 

Hallo Ara,

Ich fand deine Geschichte ziemlich gut geschrieben. Sprachlich passt alles zusammen und ist fließend erzählt. Eine kleine Horrorstroy über Clowns... Irgendwie habe cih das Gefühl, dass ich diese Geschichte irgendwo bereits gelesen habe, weiss aber nciht wo... Die Geschichte erinnert mich sofort an den Roman "ES" von Stephen King, wo es auch um einen bösartigen Clown ging. Leider erinnere ich mich nicht mehr an die Handlung, um Parallellen zu ziehen. Jedenfalls ist es eine schöne kleine gruselgeschichte, die am Ende etwas übetrieben krass ist, wie ich finde. Gleich im Stil von Duke Nukem mit einem riesigem Feuerwerk wie mit einem Flammenwerfer. Die Wendung mit dem Krankenhaus finde ich super. Ein kleines Tüpfelchen über dem i.

Die Lebenssonde

 

DAS nenne ich mal wieder eine gute Horrorgeschichte! Zwar sind ein paar Logikfehler drin und das eine oder andere Wort sollte geändert werden, aber alles in allem wirklich gruselig und stimmig.

 

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