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Copywrite Cuba Libre

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22.10.2004
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Cuba Libre

Nachts, wenn er sich an mich drängt, wenn seine Wangen feuchte Abdrücke auf meiner Brust hinterlassen, frage ich mich manchmal, wer wir sind. Und ich frage mich, ob er selbst eine Antwort darauf wüsste. Ich höre seine Atemzüge in der Dunkelheit, knapp, zitternd. Sein Körper presst sich an meinen. Er schläft. Er hat keine Ahnung, wie lange ich jede Nacht an die Decke starre und mir wünsche, die Zeit anzuhalten, damit die Zukunft nicht so rasend schnell auf mich zukommt, damit ich noch ein paar Mal Atem schöpfen kann.

Wir hatten uns kennen gelernt, als ich an der Baustelle vorbeiging, auf der er arbeitete. Im Grunde war es entsetzlich banal. Er pfiff mir nach, ich war sicher die zehnte an diesem Tag, bei der er das versuchte, und ich drehte mich um, die Julihitze flimmerte zwischen uns, und ich blickte ihn an. Groß, kräftig, dunkles Haar, er war sicher vier, fünf Jahre jünger als ich. Einer, der immer bereit ist, eine Frau anzusprechen. Einer, der die pinkfarbenen H&M-Mäuschen überzeugen kann, indem er sie anstrahlt. Nicht mein Typ eigentlich.
Aber trotzdem, da war etwas. Ich konnte mich nicht einfach umdrehen und weitergehen. Ich musste zurück und ihn ansprechen.
Und das war der Anfang.

Nachts, wenn ich mich vorsichtig von ihm löse, wenn ich aufstehe und in die Küche tappe, um ein Glas eiskaltes Leitungswasser zu trinken – so hastig, dass es schmerzt -, höre ich den Fernseher. Nur ganz leise, aber ich höre ihn, unter der Wohnzimmertür dringt sein Flimmern hervor, und ich weiß, dass Nadja wieder dort sitzt und sich die Horrorfilme ansieht, die sie aus der Videothek geholt hat. Filme, die ich nicht mag. Filme, die sie früher mit Bernhard angeschaut hat. Manchmal, wenn ich barfuß im Halbdunkel der Küche stehe und mein Glas umklammere, frage ich mich, ob Nadja mit diesen Filmen die Vergangenheit zurückholen möchte. Die Zeit ohne mich.

Anfangs, als er noch auf dem Bau arbeitete, trafen wir uns regelmäßig in der Stadt, im Café Paz, wo er mit seinem nur halbherzig zugeknöpften Hemd und den tellergroßen Schweißflecken seltsam fehl am Platz wirkte. Ich bestellte meistens Capuccino und er Cuba Libre. Weil der Name so schön war, sagte er.
Später, als seine Zeit auf dem Bau zuende ging, wagte er es, mich zu sich nach Hause einzuladen. Ich weiß noch, wie ich das erste Mal in die Kühle dieser Wohnung hineintrat und mich beim Schuhausziehen umsah. Sie war einfach. Ein bisschen unordentlich. Mir war, als spürte ich die unbestimmte Präsenz von etwas, das nicht mehr da war, an das er selbst nicht mehr denken mochte.
Dann sah ich die kleinen Schuhe im Flur, die knappe Mädchenjacke am Garderobenhaken, vergessene Haargummis auf dem Küchentisch, und mir war klar, dass er nicht alleine wohnte.
„Ja, meine kleine Schwester“, sagte Bernhard, während er hinter mich trat und den Kopf an meine Schulter lehnte. „Unsere Eltern haben uns sitzen lassen, weißt du.“

Nachts steht sie manchmal im Türrahmen, schweigend. Ich höre sie nie kommen und bemerke sie erst, wenn ich das leere Glas in die Spüle stelle und mich zum Gehen wende.
Dann steht sie da, die Arme verschränkt, die Augen schmal, glänzend. Nie sagt sie etwas. Wir blicken uns nur an. Sie schläft nur mit einem T-Shirt, eines, unter dem ich selbst bei diesem Licht ihre sanften Rundungen erkennen kann, ihre Weiblichkeit, die noch so jung ist, so unbestimmt, fast nicht zu erkennen an ihrem knochigen kleinen Körper. Aber ich sehe sie.
Es kostet mich jedes Mal Überwindung, mich an ihr vorbeizudrücken, wenn ich die Küche verlassen will. Sie weicht dann zurück, nur minimal, und lässt ihren Blick nicht von mir. Unversöhnlich.
In diesen Nächten weiß ich, wie sehr sie mich hasst.

Wir trafen uns mittags, wenn Nadja in der Schule war, und manchmal abends, wenn sie einmal zu Freunden ging. Dann rief Bernhard mich an, ich solle mich auf den Weg machen. Er holte mich von der Bushaltestelle ab mit seinem uralten VW, dessen Knattern ich schon von weitem erkennen konnte, obwohl ich von Autos sonst nichts verstand.
Unsere Treffen waren hastig und hatten etwas vom Zauber einer heimlichen Romanze. Alles um uns herum drängte uns seine Grenzen auf, und eben deshalb schien alles möglich. Nur der Freitag, der war ein Tabu.
„Familienabend“, sagte Bernhard einmal, als wir über unser nächstes Treffen nachdachten, als er seinen Kopf auf meine Brust gebettet hatte, wie er es am liebsten tat. „Darauf besteht sie. Jede Woche.“
Nadja durfte mich nicht sehen. Sie durfte nicht einmal von mir wissen.
„Sie hat alle verjagt“, murmelte er mit den Lippen an meinem Hals. „Sie hat keine geduldet. Mit dir soll es nicht passieren.“
Ich strich durch sein Haar und fragte mich, was es bedeutete, die Letzte von vielen zu sein.

Nachts, wenn ich zurück ins Bett krieche und er im Schlaf nach mir tastet, fühle ich mich manchmal schuldig, weil ich an dieses Mädchen denke, das da in der Küchentür steht und ins Leere schaut oder vielleicht schon wieder auf der Couch sitzt und mit der Hand über die Stelle streicht, wo früher eine leichte Kuhle war, angewärmt von dem Körper, der sich jetzt an mich schmiegt. Bernhard umschlingt mich im Schlaf. Ich fahre mit den Fingern sanft über seine Hand, spüre eine kleine Narbe – die stammt von Nadja, die hat sie ihm zugefügt, wie ein Brandmal, das zeigt, er gehört nur ihr. Meine Finger gleiten über seinen Arm, ich spüre seine Muskeln und weiß doch, dass ich stärker bin als er.
Er drängt sich an mich, er hält mich fest.

„Was hältst du davon, wenn wir heiraten?“, fragte er mich.
Das war, als er gerade wieder Arbeit hatte. Als wir uns das erste Mal wieder im Café Paz trafen: Capuccino und Cuba Libre.
Ich blickte in seine Augen. Da war ein Junge, der endlich erwachsen werden, und ein Mann, der endlich wieder Kind sein wollte. An jenem Morgen, als Nadja und er aufgestanden waren und feststellten, dass ihre Eltern wer weiß wohin verschwunden waren, war sein Leben aus den Fugen geraten. Er war zum Mann im Haus geworden. Er konnte sich nicht entscheiden, was er sein wollte.
„Ich liebe dich“, sagte Bernhard und nahm über den Tisch hinweg meine Hand. „Und ich habe es satt, so zu leben. Wenn wir heiraten, wird sie dich respektieren.“
„Ich kann doch nicht einfach bei euch auftauchen und mich als deine Verlobte präsentieren.“
Aber diese Augen. Dieser Blick.
Und ich liebte ihn doch auch.

Nachts, wenn die Leuchtziffern der Digitaluhr unbarmherzig die Zeit zusammenschmelzen lassen, die noch bis zum Morgen bleibt, die ich vielleicht noch schlafen könnte, frage ich mich, warum ich hier gelandet bin. Ich liebe ihn, ja. Zumindest seine Nähe. Seinen Körper. Seinen Blick. Egal, was er ist, egal, welche Rolle er gerade spielt – sein Blick ist immer derselbe. Er gehört dem Kind, das sich an mich schmiegt. Dem Jungen, den ich in den Arm nehmen muss.
Ich sehe ihn auf der Baustelle stehen und seine Muskeln im Sonnenlicht spielen, und ich weiß noch immer, dass ich stärker bin als er.
Dass selbst Nadja es ist.

Einen Moment lang dachte ich selbst, es könnte funktionieren. Oder wollte ich es zumindest denken. Ich sagte es mir immer wieder, während Bernhard mich ins Wohnzimmer schob, wo Nadja im Schneidersitz auf der Couch hockte. Es war das erste Mal, dass ich sie sah. Sie war kein Kind, das sich in die Polster kuschelte, sondern eine kleine Frau, zerrissen wie ihr Bruder. Ihre Augen weiteten sich kurz, als unsere Blicke sich trafen, aber als Bernhard mich auf das Sofa drückte, sah sie weg, blickte ihn an. Überrascht. Verständnislos. Und doch ahnend.
„Wir werden heiraten.“ Bernhard hielt meine Hand hoch, damit sie den Ring sehen konnte. „Ich liebe sie.“
Nadja blickte mich an, und ich fragte mich, wie ich je hatte glauben können, das hier würde einfach sein.
„Wir werden uns gut verstehen“, sagte ich aufs Geratewohl und fühlte meine Wangen brennen. Nadjas Blick hätte geringschätziger nicht sein können. Sie rückte von mir ab. Rechts von mir drängte Bernhard sich an mich.
Ich saß genau zwischen ihnen.

Nachts, früh, wenn ich doch einnicke, wenn ich den Druck auf meiner Brust vergesse, träume ich manchmal von diesem ersten Abend, den ich hier verbracht habe. Gleich nach der Ankündigung. Gleich nach Nadjas erstem hasserfüllten Blick.
Wenn ich träume, finde ich mich wie damals in einem leeren Bett wieder, Bernhards Decke ist zerwühlt, die Schlafzimmertür nur angelehnt, und ich höre ihre Stimme am anderen Ende des Flurs, aus dem Wohnzimmer.
„Ist das ein Scherz?“ Sie klingt schrill, verzweifelt. Ich höre Bernhard nicht antworten, aber ich weiß, dass er dort sein muss. Fast ist mir, als ob ich sie sehen kann, die Geschwister, die im Dunkeln auf der Couch kauern, erhellt einzig vom flimmernden Licht des Fernsehers. Er hat sich dorthin geflüchtet – vor mir, vor Nadja, wer weiß das schon.
„Du kannst mich nicht einfach beiseite schieben! Ich bin deine Schwester!“ Ihre Stimme überschlägt sich. „Ich bin die Einzige!“
Das ist der Moment, in dem ich aufwache und Bernhards Atem spüre. Und jedes Mal frage ich mich, ob es überhaupt ein Traum gewesen ist. Vielleicht schreit sie es wirklich, Nacht für Nacht, während sie im dunklen Flur steht, während Bernhard sich an mich presst. Nie ist er es, der mich in den Arm nimmt. Ich bin die Starke. Ich bin seine Freiheit.

 

Ach was soll's, falle ich halt gleich mit der Tür ins Haus: Malinche, ich bin dein Fan, und wenn du so weiter machst, werde ich noch zu so einer Art Literaturstalker! :D

Ganz ehrlich, ich finde einfach nichts zu mäkeln. Stilistisch toll (so toll, dass ich echt neidisch werde, und das nicht zum ersten Mal), inhaltlich fesselnd (werde gleich auch noch die gecoverte Geschichte lesen) und falls Rechtschreibefehler drin sind, habe ich sie überlesen, weil ich beim Lesen viel zu gebannt war, um auf so was Nebensächliches wie Rechtschreibung zu achten.

Und bei so viel Begeisterung: Empfehlung folgt auf dem Fuße.

Gibt hier bestimmt einen Verbeugungssmilie, aber ich bin zu faul zum Suchen, also stellt dir genau HIER einen vor!

Beeindruckter Gruß, Sebastian

P.S.: So viel Lob klingt ja fast ironisch. Deshalb noch mal der DEUTLICHE Hinweis: In diesem Fall ist es das NICHT!

P.P.S.: Ich mag den Namen Nadja im Bezug mit Horror. Erinnert mich an eine andere, ganz tolle Geschichte :D

 

Ohne Scheiß,

eine echt krasse Geschichte. Finde ich richtig gut. Wie du die drei Charaktere herausgearbeitet hast - wow. Die waren fast schon bedrückend lebendig.

Mein Respekt für diese Geschichte.

Thomas

 

Hey Malinche,

vorneweg: die Geschichte hat mir gut gefallen. Ich hab das Original nicht gelesen, aber ich hole das nach :)

Was mir auffiel ist, dass du in der Zeit wechselst. Ist das Absicht? Mir ist das irgendwie störend aufgefallen, weil doch alles ein Zeitfluss ist, oder? Also, abgesehen von offensichtlichen Rückblenden.

Und das Ende... nun, das mag daran liegen, dass ich das Original nicht gelesen habe, aber es lässt mich irgendwie... unbefriedigt zurück. Klar, sie ist die Starke, aber so als Ende...?

Dennoch, gut geschrieben, flüssig, liest sich gefällig. *notiz an mich: mehr von dir lesen* *g*

LG,
Mag

 

Beeindruckend
Atmosphärisch dicht, beklemmend...
Schade, dass die Geschichte sooo traurig ist :heul:

Verbesserungsvorschläge fallen mir gerade überhaupt nicht ein, bin noch ganz ergriffen. Werde vielleicht morgen noch mal rüberlesen und dann was zu kritteln haben ;)

thumpsup
weltenläufer

 

Wow, mit soviel Lob hätte ich nicht gerechnet!
Danke euch allen. Vorweg trotzdem: Es ist eine Copywrite-Geschichte und der Hauptteil von dem, was daran gut ist, dürfte auf Tamiras tolle Vorlage zurückzuführen sein. Ich freue mich noch immer, dass ich die benutzen durfte.

svg schrieb:
Stilistisch toll (so toll, dass ich echt neidisch werde, und das nicht zum ersten Mal), inhaltlich fesselnd (werde gleich auch noch die gecoverte Geschichte lesen)
:lol: svg, bist du sicher, dass du meine Geschichte gelesen hast und nicht dem Link zum Original gefolgt bist?
Schön, dass es dir gefallen hat. Irgendwie machst du nie von deinem lebenslangen Verrissrecht Gebrauch, das ich dir mal zugesprochen habe ...
Und, ach ja, Nadja: stimmt, der Name lässt mich auch an eine echt gute Geschichte denken ...

@Tommy: wow, schön, dass du die Charaktere lebendig fandest. Das kann ich selber immer so schwer abschätzen ...

@Magnolia: ja, lies unbedingt das Original!
Zeitwechsel? Na ja, es sind einmal die Gegenwartsbeschreibungen mit "Nachts", das sind Sachen, die ihr öfter passieren, aber trotzdem habe ich versucht, den Zeitfluss einer Nacht einzuhalten. Dann die Rückblenden. Eigentlich war das so gedacht ... Was meinst du denn genau? Kann ja sein, dass ich noch irgendwo geschusselt habe ...

@weltenläufer: Danke schön! Ich freue mich auf deine Krittelei. Vermutlich wirst du bemängeln, dass kein schwarz-schwarzes Haus darin vorkommt.

Liebe Grüße,
ciao
Malinche

 

Hi Malinche,

Tamis KG hat mir schon sehr gut gefallen.
Deine Version tut es auch.:)
Was für die Geschwister schon fast unerträglich ist, ist es für die Geliebte ebenfalls.
Du hast sehr schön deutlich gemacht, dass deine Prot die Stärkere in der Beziehung ist. Nur durch sie kann Bernhard die Klammern der Schwestern etwas lockern und gewinnt dadurch eine gewisse Freiheit, wenn auch keine völlige. Zumindest, solange die Schwester im Hause lebt.
Deine Prot muß schon sehr viel Kraft haben, bewundernswert.

Vielleicht schreit sie es wirklich, Nacht für Nacht, während sie im dunklen Flur steht, während Bernhard sich an mich presst. Nie ist er es, der mich in den Arm nimmt. Ich bin die Starke. Ich bin seine Freiheit.
Diese beiden Sätze unterstreichen die Charaktäre und die Situation deiner Figuren.
Sehr gut:thumbsup:

lieben Gruß, coleratio

 

Hi Malinche!


Es ist schon ein wirklich komisches Gefühl, eine Geschichte mit dem Wissen zu lesen, dass man die Protagonisten kennt, obwohl man selbst sie "erfunden" hat. (Da ist dieser ... besitzanspruchende Teil in mir ... *g*)
Erst da merkt man, wie fern sie einem geblieben sind.
Beim Schreiben von Beschützer war ich mir sicher, die Prot (hieß sie Nadja? Oder hatte sie bei mir gar keinen Namen? Gott bewahre, ich weiß es nicht mehr! *g*) und auch ihrem Bruder nahe zu sein, sie zu kennen. Zu wissen, was beide wollen und was nicht. Was sie nur tun, weil sie nicht wahr haben möchten, was sie wollen.
Die Freundin Bernhards spielte da bei mir nur eine untergeordnete Rolle. Mittel zum Zweck eben. :D
Ich hatte mir ihn zwar anders vorgestellt, aber in meiner Geschichte kommt auch nicht viel von seinem Charakter durch. Nur, dass er schwach ist, schwächer als die kleine Schwester, die sich zwar bewusst ist, dass es falsch ist, was sie empfindet, jedoch dazu steht, weil sie weiß, sowieso nicht davon lassen zu können. Und das setzt du hier toll ein.
(Obwohl ich zugeben muss, mich etwas getroffen zu fühlen, dass Bernhard hinter dem Rücken seiner Schwester alles ihr in die Schuhe schiebt. *g*)

Der Aufbau von deiner Geschichte gefällt mir großartig! Ehrlich, dieses "Nachts", mit dem jeder zweite Absatz beginnt, hat etwas Einfühlsames. Es macht die Geschichte ruhig und irgendwie ... unterdrückt, genau wie die Prots (!), die ganzen Gefühlswallungen unterdrücken.

So, hat mir gut gefallen und ziemlichen Spaß gemacht. :) Am Anfang war mir überhaupt nicht klar, wovon du schreibst, war eingeschossen darauf, wieder aus der Sicht der damaligen Prot lesen zu würden. :D Komisch, nicht?
Es sind zwei verschiedene Geschichten. Deine handelt von der Beziehung des Beschützers, seinen Ausbruch aus der Qual in die Arme eine Frau. Meine davon, wie seine Schwester ihn immer tiefer in die Qualen hinein ziehen möchte, bis er sich etwas (irgendetwas) sucht, (was war vollkommen unwichtig) wodurch er ausbrechen kann. :)


Liebe Grüße
Tamira

„Familienabend“, sagte Bernhard einmal, als wir über unser nächstes Treffen nachdachten, als er seinen Kopf auf meine Brust gebettet hatte, wie er es am liebsten tat. „Darauf besteht sie. Jede Woche.“
pöh, darauf bestehen sie beide! Dieser Schwindler! :D

Ich konnte mich nicht einfach umdrehen und weitergehen. Ich musste zurückgehen und ihn ansprechen.
WW

 

Hi coleratio,
danke fürs Lesen und das Lob. Tja, und viel mehr fällt mir dazu auch nicht ein – es ist immer schön, wenn aus einem Kommentar klar wird, dass der Leser sich genau das aus der Geschichte geholt hat, was der Autor auch reingetan zu haben glaubt.

Hi Tamira!

Es ist schon ein wirklich komisches Gefühl, eine Geschichte mit dem Wissen zu lesen, dass man die Protagonisten kennt, obwohl man selbst sie "erfunden" hat. (Da ist dieser ... besitzanspruchende Teil in mir ... *g*)
Ja, das kann ich mir vorstellen. Auf das Erlebnis bin ich auch schon gespannt ;)
Beim Schreiben von Beschützer war ich mir sicher, die Prot (hieß sie Nadja? Oder hatte sie bei mir gar keinen Namen? Gott bewahre, ich weiß es nicht mehr! *g*) und auch ihrem Bruder nahe zu sein, sie zu kennen. Zu wissen, was beide wollen und was nicht. Was sie nur tun, weil sie nicht wahr haben möchten, was sie wollen.
Die Freundin Bernhards spielte da bei mir nur eine untergeordnete Rolle.
Die Schwester hatte bei dir keinen Namen, bei mir wollte sie unbedingt Nadja heißen. Frag nicht wieso, ich weiß es nicht :D. Als ich deine Geschichte für Copywrite noch mal gelesen habe, wusste ich sofort, dass ich die Sicht der Freundin haben wollte. Vielleicht gerade deshalb, weil sie in deiner Originalversion keine große Rolle hat und soviel Freiraum für ihren Charakter bleibt.
(Obwohl ich zugeben muss, mich etwas getroffen zu fühlen, dass Bernhard hinter dem Rücken seiner Schwester alles ihr in die Schuhe schiebt. *g*)
Hehe. Das finde ich ja das Spannende am Spiel mit der Perspektive. Jeder sieht es anders und wer es letztlich richtig sieht … weiß man das? Vielleicht macht noch mal jemand das Ganze völlig aus Bernhards Sicht, dann passt überhaupt nix mehr zusammen
Außerdem: Männer! Tss! ;)

Am Anfang war mir überhaupt nicht klar, wovon du schreibst, war eingeschossen darauf, wieder aus der Sicht der damaligen Prot lesen zu würden. Komisch, nicht?
Ich habe mich auch beim Schreiben gefragt, an welcher Stelle du beim Lesen den Durchblick kriegen würdest, aus wessen Sicht das nun ist.


Letztendlich: Ich bin supererleichtert, dass sie dir gefällt (und dass du es mir nicht allzu übel nimmst, wie Bernhard alles seiner Schwester zuschiebt). Hatte für mich nämlich auch etwas Komisches, mich an eine fremde Geschichte zu wagen und aus ihr etwas Neues zu machen, ohne zu wissen, wie das die Person findet, die sie ursprünglich geschrieben hat.
Jetzt kann ich wieder ruhig schlafen :)
Danke fürs Lesen. Die WW schmeiße ich sofort raus.
Liebe Grüße,
ciao
Malinche

 

Hallo Malinche
Ich kann mir nicht vorstellen, dass diese Beziehung ein gutes Ende haben wird. Ist das der Einfluß der Originalgeschichte? Ich weiß es nicht, ich muss sie lesen.

Nachts, wenn ich mich vorsichtig von ihm löse, wenn ich aufstehe und in die Küche tappe, um ein Glas eiskaltes Leitungswasser zu trinken – so hastig, dass es schmerzt -, höre ich den Fernseher.
Ein schönes Detail, dass erahnen lässt, in welcher Unruhe die Prot ist.

Ich musste zurück und ihn ansprechen.
Und das war der Anfang.

Hier den Leser hängen zu lassen finde ich schade. Neugierig wie ich bin, hätte ich gerne gewusst, was sie dem frechen Kerl zur Antwort gibt. :D

Dann steht sie da, die Arme verschränkt, die Augen schmal, glänzend.
Glänzend finde ich unpassend. Damit verbinde ich große Augen. Blitzen ist vielleicht richtiger. Oder wie wäre es ohne Adjektiv die Augen schmal, ihre Blicke schießen Pfeile ..oder so

Gerne gelesen, mein Kompliment

Goldene Dame

 
Zuletzt bearbeitet:

Hallo Malinche,

eine wirklich schöne, traurige Geschichte! Du hast das Original von Tamira gut kopiert, und mit Kleinigkeiten (das kalte Glas Wasser) viel Atmosshäre geschaffen.
Meine Lieblingsstelle:

Nachts, wenn ich zurück ins Bett krieche und er im Schlaf nach mir tastet, fühle ich mich manchmal schuldig, weil ich an dieses Mädchen denke, das da in der Küchentür steht und ins Leere schaut oder vielleicht schon wieder auf der Couch sitzt und mit der Hand über die Stelle streicht, wo früher eine leichte Kuhle war, angewärmt von dem Körper, der sich jetzt an mich schmiegt.

EDIT: Ach so, unter dem Titel hatte ich mir was ganz anderes vorgestellt. Aber mit dem "libre" passt ja, und du hast das auch plausibel eingebunden.

Gruß, Elisha

 

Hallo Malinche,

nun, svg und ich könnten ja einen Fanclub gründen. Ich werde ihn gleich mal fragen. ;)

Also, deine Geschichte hat mir sehr gut gefallen. Ich habe vor langer Zeit Tamira Samirs Original gelesen und auch das gemocht.
Du hast hier die Geschichte schön in eine andere Perspektive umgesetzt und so einen neuen oder anderen Blickwinkel auf die Geschichte gewährt. Das hat mir sehr gefallen.

Großes Lob außerdem für die gute Zeichnung der Charaktere. Es ist dir wirklich gelungen sie alle drei lebendig zu gestalten. Weiter so.

LG
Bella

 

Hallo Goldene Dame, Elisha und Bella!
Erst einmal euch dreien danke fürs Lesen und für euer Lob.

@Goldene Dame
Die Idee mit dem Blitzen ist gut. Das werde ich gleich mal ändern. Danke!

@Elisha
Hehe, hab ich endlich wen mit dem Titel auf eine falsche Fährte gelockt. Aber gut, dass du es plausibel eingebunden findest, das 'libre'.

@Bella
Fanclub? Aber nur, wenn ihr euch T-Shirts drucken lasst ;)
Schön, dass es dir gefallen hat. Vor allem freue ich mich über das Lob für die Charaktere. Danke!

Liebe Grüße,
ciao
Malinche
(sprachlos, weil wirklich empfohlen von svg - jetzt brauch ich erst mal einen Cuba Libre - danke!)

 

hi malinche

Er pfiff mir nach, ich war sicher die zehnte an diesem Tag, bei der er das versuchte
wird sie da nicht groß geschrieben, die Zehnte. ich bin mir nicht so ganz sicher.

Nachts, wenn ich mich vorsichtig von ihm löse, wenn ich aufstehe und in die Küche tappe
tapse vielleicht. das klingt dann zwar nach katzen oder kleinen hunden, aber mit tappe verbinde ich nicht so richtig das GEhen. zudem ist es nicht wichtig, welche Temperatur das Wasser hat. es stört eher.

und ich weiß, dass Nadja wieder dort sitzt und sich die Horrorfilme ansieht, die sie aus der Videothek geholt hat.
es ist auch unwichtig, woher sie die filme hat.

aber das ist im Grunde egal. denn du hast hier wirklich eine sehr schöne und mitreißende Geschichte geschrieben. hab ich gerne gelesen.

stilistisch auch schön dicht. es wird sehr viel hintergrundinfo reingepackt, während einer sehr kurzen erzählzeit. du könntest dir manchmal noch mehr zeit und platz gönnen.
aber ist auch so sehr gut.

grüße

 

Hallo Aris,
danke fürs Lesen.
Mit der Zehnten bin ich mir auch nicht sicher (zuerst fand ich meine Version völlig logisch, dann deine, jetzt finde ich, dass beides komisch aussieht, Hilfe!). Ich dachte ursprünglich: die zehnte FRAU, dass es sich also darauf bezieht und deshalb klein gehört. Äh ... Ich lasse es erst einmal noch so und ändere es, sobald jemand kommt und sich ganz sicher ist. So kann man Leute aus dem Konzept bringen :D

aber mit tappe verbinde ich nicht so richtig das GEhen. zudem ist es nicht wichtig, welche Temperatur das Wasser hat. es stört eher.
Na ja, sie geht auch nicht richtig ... sie tappt eben. (Sozusagen im Dunkeln.) Also tapsen gefällt mir nicht so gut.
Und das mit dem Wasser ... Goldene Dame und Elisha mochten ja gerade dieses Detail, weil es Atmosphäre kreiert. Natürlich ist die Wassertemperatur normalerweise nicht so sehr von Bedeutung, in diesem Fall aber schon. Trink mal wirklich schnell ein Glas eiskaltes Wasser und du wirst nie wieder sagen, die Temperatur sei nicht so wichtig ;).
es ist auch unwichtig, woher sie die filme hat.
Mag sein. Aber erstens ist es ein Bezug zu Tamiras Vorlage, wo die Geschwister auch explizit geliehene Filme gucken. Zweitens finde ich, wenn sich jemand alleine geliehene Filme anschaut, dann ist das noch einen Kick schärfer, als wenn er das mit Filmen tut, die sowieso daheim im Regal stehen. Und das unterstreicht mM besser, wie Nadja drauf ist.

Ich hoffe, du denkst jetzt nicht, dass ich deine Kritik abschmettern möchte, du beziehst dich nur grade auf Stellen, bei denen ich mir durchaus etwas gedacht hatte. :)

stilistisch auch schön dicht. es wird sehr viel hintergrundinfo reingepackt, während einer sehr kurzen erzählzeit. du könntest dir manchmal noch mehr zeit und platz gönnen.
aber ist auch so sehr gut.
Danke schön. Ich freue mich, dass es dir gefallen hat.
Zeit und Platz gönnen: Hey, ich bin froh, mal eine kurze Geschichte geschrieben zu haben ...

Liebe Grüße,
ciao
Malinche

 

Ich hoffe, du denkst jetzt nicht, dass ich deine Kritik abschmettern möchte, du beziehst dich nur grade auf Stellen, bei denen ich mir durchaus etwas gedacht hatte.

nein. ich erwarte nur, dass du auf alle Punkte eingehst und mir deine Intentionen und Ansichten schilderst. so mach ich das auch immer. Was du davon annimst, ist mir letztendlich egal, da ich auch nur amateur bin und einem Autor nur sagen kann, wie ich gewisse STellen empfunden habe, oder wie ich das sehe. was sich der Autor davon annimst, ist dann ja sein Ding.

grüße

 

Ahoi Malinche!

Einer, der die pinkfarbenen H&M-Mäuschen überzeugen kann
Hm, ich hab mir letztens bei H&M ein rosafarbenes Polohemd gekauft. Gehöre ich jetzt auch zu dieser gefährdeten Gruppe? :hmm:

Nur ganz leise, aber ich höre ihn, unter der Wohnzimmertüre dringt sein Flimmern hervor
*Kopf schüttel* In nem Gedicht kann man sowas ja machen, da, wo es sich reimen muss. Aber Tür bleibt Tür bleibt Tür bleibt Tür. Los, ich befehle dir, dass sofort zu verbessern! Oder du fliegst in hohem Bogen aus der Türe ...

Ich weiß noch, wie ich das erste Mal in die Kühle dieser Wohnung hineintrat
Etwa durch eine Türe? :p

Ach ja, toll geschrieben. Inhaltlich ist es mir zu drückend und schlägt mir irgendwie auf die Stimmung. Ansonsten habe ich nix zu Kritteln.


LG
flash

 

Hallo flashbak!

Hm, ich hab mir letztens bei H&M ein rosafarbenes Polohemd gekauft. Gehöre ich jetzt auch zu dieser gefährdeten Gruppe?
Mal unter uns, als ich dich bei unserem Treffen in Potsdam gesehen habe, bin ich erst auf die Idee gekommen, den H&M-Satz einzubauen ... ;)
Los, ich befehle dir, dass sofort zu verbessern! Oder du fliegst in hohem Bogen aus der Türe ...
*Kopfschüttel* So wird das doch nie was. Nicht immer nur betteln. Wenn du willst, dass ein Autor auch mal deine Kritik ernst nimmt und Fehler ausmerzt, dann musst du auch mal richtig forsch auftreten können, am besten befehlend, und nicht dieses winselnde "bitte, bitte, denk wenigstens noch mal drüber nach, ob 'Tür' nicht vielleicht doch schöner ist ..."
Etwa durch eine Türe?
Wo ist der Prügelsmiley? :lol:
Inhaltlich ist es mir zu drückend und schlägt mir irgendwie auf die Stimmung.
Oh, das tut mir Leid. Aber ich nehme es trotzdem mal als Kompliment.
Danke fürs Lesen und die Tatsache, dass du nichts zu kritteln hast.
Gruß von der anderen Seite der Türe,
ciao
Malinche

 

Mal unter uns, als ich dich bei unserem Treffen in Potsdam gesehen habe, bin ich erst auf die Idee gekommen, den H&M-Satz einzubauen ...
Ich fühle mich geschmeichelt und gedemütigt zugleich. Hach, ein Wechselbad der Gefühle ...

Aber ich nehme es trotzdem mal als Kompliment.
Ja, genau so war es gemeint.

Gruß von der anderen Seite der Türe
*wink*

 

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