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Damals

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15.08.2005
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Damals

Ich sitze hier grade und sieze Sie, dabei kennen wir uns schon seit Jahren. Früher haben wir uns noch geduzt, irgendwie kam sie mir da auch bekannter vor. Naja, es scheint als wäre es nun Vergangenheit. Ich überprüfe das. Es stimmt. Kein Wunder, so ist das schließlich mit der Zeit, zumindest für mich. Wie dem auch sei, jetzt siezen wir uns wieder und tauschen Belangloses aus. Ob sie sich noch daran erinnert wie es war, ich meine, in den Tagen der gegenseitigen Vertrautheit.
Ich traue mich nicht zu fragen, stattdessen erzähle ich aus meiner Kindheit, ohne aufzublicken, das Erstbeste, das mir einfällt: "Naja, damals ich war noch nicht zehn..." Sie blickt auf, verdutzt, und mir wird klar, dass ich Unsinn reden muss, doch in meinen Ohren klingt alles vernünftig. "... ich war ganz verrückt nach dieser Schaukel, wie Kinder halt so sind. Sie war aus Holz, zumindest die Sitzfläche, äh, die Ketten natürlich nicht." Ich lächle, um die Situation aufzulockern. "...und regelmäßig bohrten sich mir Splitter in die Beine, wenn ich dort mit kurzen Hosen spielte." Sie blickt mich weiter an, versteht nicht worauf ich hinaus will. "Naja, meine Mutter hat mir dann irgendwann verboten zu schaukeln. Zu erst war ich wütend, aber dann wurde ich älter und habe sie schließlich vergessen, also die Schaukel, dieses alte Ding, das mich damals viele Stunden unterhalten hat, als Kind." Ich weiss jetzt auch nicht mehr, warum ich das erzählt habe. Vermutlich aus Not, um keine unangenehme Gesprächspause entstehen zu lassen. Die Verlegenheit ist jetzt noch größer, das Schweigen gedehnter.
Was will er mir damit sagen, fragt sie sich wohl gerade. "Ja, äh, als Kind erlebt man viel, nicht wahr?" Auch ihr ist die Stille unangenehm. Ich möchte wieder "Du" zu ihr sagen, aber diese Zeiten sind wohl vorbei.

 

Hallo nolkTase,

so richtig erschließt sich mir deine Geschichte nicht. Wenn ich es richtig verstehe ist der Protagonist jemand, der die Zeit anders wahrnimmt als gewöhnliche Leute. So weit so gut.
Allerdings habe ich das nur aus diesem Satz:

Naja, es scheint als wäre es nun Vergangenheit. Ich überprüfe das. Es stimmt. Kein Wunder, so ist das schließlich mit der Zeit, zumindest für mich.

Die nachfolgende Erzählung, die Erlebnisse aus der Kindheit, klingen für mich völlig normal - so wie jeder das erzählen könnte.

Weiterhin handelt die Geschichte von der Entfremdung zwischen zweier Personen - auch das ist nicht seltsam.
Du postest diese Geschichte also in Seltsam, deutetest in einem einzigen Satz etwas Seltsames an und das war´s.
Es würde mich interessieren, was du mit dieser Geschichte aussagen möchtest bzw. was daran seltsam sein soll.
Womöglich habe ich auch alles falsch verstanden, aber umso gespannter bin ich auf deine Antwort. :)

LG
Bella

 

Ja, nun eigentlich ist alles wörtlich zu nehmen. Zeitempfindung ist nun mal subjektiv. Mir zumindest käme es seltsam vor, wenn mir jemand unvermittelt sowas aus seiner Kindheit erzählen würde, ohne jeden Zusammenhang. Und dass ich jemanden nicht mehr duzen kann, nur weil ich mich von ihm entfremdet habe, ist auch eher ungewöhnlich. Aber interessant wieviel du da rein interpretiert hast.
Hab mir eigentlich nicht viel dabei gedacht sondern lediglich ein wenig Zeit totgeschlagen.

 

Hallo nolkTase,

nolkTase schrieb:
Hab mir eigentlich nicht viel dabei gedacht sondern lediglich ein wenig Zeit totgeschlagen
Die optimale Voraussetzung um eine Geschichte zu schreiben und sie zu veröffentlichen. ;)

Allerdings schaffst du es dennoch, die angespannte Atmosphöre der Entfremdung beim Wiedersehen gut zu treffen. Und auch wenn man normalerweise dabei micht ins "Sie" zurückfällt, ist es zur Verdeutlichung gut.

Lieben Gruß, sim

 

Hallo nolk Tase,

Hab mir eigentlich nicht viel dabei gedacht sondern lediglich ein wenig Zeit totgeschlagen
zum Glück habe ich den Kommentar erst nach deiner Geschichte gelesen, denn sonst hätte ich sie gar nicht erst angelesen (da fühl ich mich verarscht)

Ich sitze hier grade und sieze Sie
den Leser? ;) sie kleinschreiben

drei Aspekte:
- jemand mit einer seltsamen Zeitwahrnehmung
- Entfremdung zweier Leute, die sich früher besser kannten
- nervöse Hilflosigkeit in einem Gespräch

Der erste wäre ausbaufähig für eine "Seltsam"-Geschichte. Den zweiten und dritten hast du gut beschrieben; eigentlich würde ich mir das als Teil einer etwas erweiterten Geschichte wünschen, der dann in "Alltag" gepostet werden könnte.

Gruß, Elisha

 

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