Was ist neu

Das „anders“-Gefühl

Mag

Mitglied
Beitritt
09.11.2007
Beiträge
10
Zuletzt bearbeitet:

Das „anders“-Gefühl

Was fühlt man, wenn man weiß, dass ein Mensch gestorben ist? Ein Mensch, der mehr Teil deines Lebens ist, als ein anderer Mensch es jemals sein kann. Was fühlt man, wenn der Zeitpunkt kommt, an dem die Hoffnung stirbt? Die Hoffnung, die einem in den letzten zwölf Monaten immer wieder die Kraft gegeben hat weiter zu machen, nicht aufzugeben. Was fühlt man, wenn man erkennen muss, dass der Tod nicht aufzuhalten ist? Der Tod, den man in den letzten zwölf Monaten jede Sekunde gefürchtet hat. Was fühlt man, wenn auf einmal alles anders ist?

„Ich kann mir nichts Schlimmeres vorstellen, als eines Tages meiner Mutter beim Sterben zu zusehen.“ Wie einfach sich dieser Satz damals sagte. Damals, als alles noch so anders war. Als wir zusammen mit Ulla und den Anderen eine Menge Wein getrunken und in fröhlicher Runde über unsere schlimmsten Ängste gesprochen haben. Wie weit war dieser Moment weg. In Entfernungen läßt es sich nicht beschreiben, Lichtjahre reichen als Maßstab nicht aus. Der Tod schien an diesem Abend so weit weg, dass nicht mal seine wörtliche Erwähnung ihn näher bringen konnte. Zumindest schien es uns so. Heute weiß ich, dass er damals bereits ganz nah war, so nah, dass man ihn hätte spüren können, wäre man nicht von all dem Wein und dem Gelächter vollkommen trunken gewesen.
Ich will hier nicht erzählen, wie der Tod zu ihr kam, dazu fehlt mir bis heute die Kraft. Tränen tropfen auf die Tastatur. Buchstaben verschwimmen. Es ist nichts wie es mal war und doch ist alles gleich geblieben. Es wird Herbst, es wird Winter, an der Kasse im Supermarkt sitzt die gleiche Kassiererin, meine Mittagspause ist von 12 bis 13 Uhr. Nichts hat sich geändert und doch ist alles anders. Ein kaum zu beschreibendes Gefühl, dieses „anders“. Ein Gefühl, das nur der versteht, den der Tod schon einmal besucht hat. Ein ungebetener Gast, dem keiner freiwillig seine Tür öffnet. Und als Gastgeschenk gibt es das „anders“-Gefühl. Eine Gratis-Zugabe zum Tod.

 

Hallo Mag und willkommen auf kurzgeschichten.de :)

Du beschreibst in deinem Erstling das Gefühl des Verlustes über einen geliebten Menschen.
Dazu bedienst du dich im ersten Satz vieler Fragen und stürzt dich im zweiten Absatz auf die Beschreibung, dass seit diesem Vorfall alles anders ist. Gleichzeitig relativierst du diese Aussage, indem du auch sagst, nichts hätte sich geändert. An sich finde ich diesen Zwispalt gut.
In meinen Augen wirkt der Text jedoch noch nicht wirklich rund. Du gibst zwar einen Querschnitt durch das emotionale Dasein, bzw. die Wahrnehmung der Welt seit diesem Schicksalsschlag, doch die Bindung an die Mutter sparst du leider aus. Dadurch verspielst du dir die Möglichkeit, dass der Leser an der Trauer teilnimmt. Indem du hier vielleicht noch etwas nachbesserst, könntest du dem Text generell dazu verhelfen mehr in die Richtung Geschichte zu gehen - also mehr Handlung einzubauen. So bewegt sich der Text am Rande einer Tagebucheintragung.
Das soll sich jetzt nicht wie ein Verriss lesen, denn den Ansatz halte ich für gelungen. Jetzt gilt es nur noch diesen auszubauen. :)

In jedem Fall wünsche ich dir noch viel Spaß hier im Forum

grüßlichst
weltenläufer

 

Danke für deine Anregungen! Werde bei Gelegenheit versuchen das Geschriebene als Fragment zu verstehen und in einen größeren Rahmen zu spannen.
Bin gespannt, ob ich noch weitere Meinungen hierzu höre. Habe heute gleich mal eine weitere Geschichte gepostet, glaube nämlich, soweit ich das beurteilen kann, dass man hier tatsächlich sinnvolles Feedback bekommen kann.

MfG, Mag

 

Hallo Mag,

glaube nämlich, soweit ich das beurteilen kann, dass man hier tatsächlich sinnvolles Feedback bekommen kann.
da beurteilst und glaubst du ganz richtig. Allerdings basiert dieses Phänomen auf dem Prinzip von Geben und Nehmen ;)

Wenn du also mehr Stimmen zu deinen geschichten haben möchtest, solltest du auch mal deine Stimme irgendwo abgeben.
Und als weiteren Tipp: es empfiehlt sich nicht mehrere Kgs auf einmal einzustellen. Arbeite erstmal an der einen, kommen in Kontakt mit Lesern, feile - und setze das Gelernte dann nach Möglichkeit an deiner neuen Kg um.

in jedem Fall noch viel Spaß weiterhin

grüßlichst
weltenläufer

 

Hmm.. Bei mir ist es allerdings so, dass ich diese Geschichte neu geschrieben hab. Deine Kritik muss nun erstmal reifen. Die neue Geschichte "Lieblose Plätzchen", die ich gepostet hab ist schon länger vorhanden, wurde auch schonmal in der Uni besprochen und ich bin einfach gespannt, wie sie hier ankommt. Hoffe also, das wird jetzt nicht negativ bewertet.

MfG, Mag

 

Neue Texte

Zurück
Anfang Bottom