Das Ablenkungsmanöver
„Immer mache ich alles falsch“, schimpfte mein Junior und fing an zu heulen.
„Oh ja. Da hast du recht“, antwortete ich. „Du guckst falsch, du atmest falsch, du läufst falsch. Sieh dir nur deine Schuhe an. Sie sind einseitig abgelatscht bis auf die Sohle. Auf der einen Seite lunst sogar schon eine Zehe heraus.“
Nick sah nach unten und protestierte: „Das stimmt doch gar nicht.“ Ich fuhr fort: „Und so wie du guckst! Einmal dahin, dann dorthin, dann wieder zu mir und immer hast du deine Augen falsch offen.“
Nick hörte auf zu heulen und sah mich unsicher an. Ich machte unbeirrt weiter: „Ja und atmen kannst du auch nicht richtig. Erst holst du durch die Nase Luft. Dann durch den Mund. Wenn das so weiter geht, holst du noch durch die Ohren Luft. Und da geht die Luft dann nicht mehr raus. Dann bist du bald aufgeblasen wie ein Luftballon und schwebst an die Decke. Aber das machst du dann auch falsch. Du würdest glatt in den Keller nach unten fliegen. Dort stößt du an das heiße Heizungsrohr und vor Schreck entweicht die ganze Luft - aber nicht aus deinem Kopf sondern aus deinem Popo. Dann explodiert unser Haus. Und warum? Weil du nicht einmal richtig pupsen kannst.“
Dann grinste ich. Mein Sproß ebenfalls. Wir lachten bis uns die Bäuche weh taten. Nur gut, dass wir DAS wenigsten richtig konnten. Andernfalls würde uns vom Lachen der Rücken weh tun.