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Das Artefakt

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22.03.2005
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Das Artefakt

Es war wieder so weit. Die Infrarotverfärbung beim Meister hatte ihren kritischen Grad erreicht.
Quirruq griff frische Nektarkugeln auf, um sie den Streithähnen zu bringen, ganz wie es seine Programmierung vorsah.
Sie beachteten ihn kaum, als er diensteifrig heransirrte.
„Wir haben begriffen, dass Sie es für ein religiöses Ritual halten, Meister“, unterbrach einer der beiden Adepten die glühende Rede seines älteren Kollegen. „Sie haben wohl nicht begriffen, dass wir es schlichtweg für Humbug halten.“
Die Aggressionskurve des Meisters schoss bedenklich nach oben. Er wollte gerade zu einer Tirade ansetzen, als er der Nektarkugeln gewahr wurde, die Quirruq auf den Tisch gelegt hatte. Das reichte, um ihn seine Verärgerung einen Moment vergessen zu lassen – für gewöhnlich.
„Ihre Generation kennt eben keine religiöse Ehrfurcht mehr.“ Der Meister tauchte den Rüssel in die Kugel und schlürfte, während er weiter sprach. „Als ich in Ihrem Alter war, habe ich täglich um die Gunst des Naturgeistes gebetet.“
„Wir sehen das eben rein wissenschaftlich, Meister“, erwiderte der andere Adept, während Quirruq sich wieder seinen Routineaufgaben zuwandte.
Es gab viel zu tun im Archäologischen Forschungsnest des Thiingh-Stocks. Vor drei Mondzyklen war ein Artefakt ausgegraben worden, das beste Zeugnis der Urzivilisation, das je das Licht der Welt neu erblickt hatte. Seit zwei Zyklen lag es hier im Labor, unter Sicherheitsvorkehrungen, wie sie sonst allenfalls die Königin beanspruchte. Allein um den Laseranalyseabtaster zu öffnen, in dem der Datenträger im Moment lag, musste der Dieb entweder die Codes aller drei Wissenschaftler kennen – oder so viele Sicherheitssysteme umgehen, dass sein Körperpanzer matt und die Flügel knitterig waren, ehe er auch nur bis an die Alarmfunktion des Kontrollschalters anlangte. Die Routinechecks dauerten eine Ewigkeit. Quirruq und sein Serienzwilling Quurriq hätten also genug zu tun gehabt, auch ohne die streitsüchtigen Wissenschaftler ständig beruhigen zu müssen.
„Sehen Sie, wir waren uns doch einig, dass die Hintergrundgeräusche kollektive Kehllaute sind. Richtig?“
„Sicher, ich habe mir ja auch redliche Mühe gegeben, es in Ihren Kopf zu kriegen.“
Die Infrarotkurve des Meisters stieg wieder an, aber er beherrschte sich.
„Welche Gefühle müssen diese Wesen mitgerissen haben, um sie zu solchen Lauten zu veranlassen? Sie schauten zu dem Sprecher auf, sie gaben sich ihm hin. Sie waren voller Enthusiasmus. Und warum sollte der Platz mit Energie geflutet werden? Ich sage Ihnen, diese Spezies konnte sich zu einem Kollektiv vereinigen, sie haben ihre geistigen Energien zusammengeschlossen und ihre körperliche Existenz hinter sich gelassen, ganz wie es unsere alten Schriften…“
Der Meister leuchtete in einem so herrlichen Ultraviolett, dass Quirruq beinahe glaubte, der Naturgeist persönlich wäre in ihm hernieder gekommen. Er schüttelte den Gedanken aus seinem Positronenhirn. Er hatte nie begriffen, warum seine Erbauer glaubten, ihm eine religiöse Programmierung verpassen zu müssen. Als ob das aus ihm einen treueren Diener machen würde. Lächerlich.
Dachsektion komplett, meldete Quurriq von der Diagnosestation.
„Aber sicher“, kicherte der jüngere Adept. „Wahrscheinlich haben sie in der elften Dimension einen Beobachtungsposten errichtet und lachen sich jetzt schief, weil wir uns hier solchen Blödsinn zusammenreimen.“ Er streckte alle vier Arme von sich und vibrierte vor Belustigung.
„Kollegen, was wir hier haben, ist eine ganz normale Alltagsaufzeichnung: Jemand fragt, ob alle anwesend sind. Er kündigt an, einen Ort mit Energie zu fluten. Er will eine Frage stellen. Dass wir die Frage nicht wiederherstellen konnten, ist einfach Pech.“
„Und ich sage, es ist eine Prüfung!“
„Ja, ja, der Naturgeist will unsere Neugier und Phantasie auf die Probe stellen, ich weiß. Jedenfalls glaube ich, dass hier nur die Morgenversammlung in einem Arbeitsnest aufgezeichnet wurde. Der Arbeitermeister fragt, ob alle da sind, er kündigt an, dass die Maschinen hochgefahren werden, und dann will er fragen, ob sich auch alle artig auf die Arbeit freuen. Dazu schlägt er kräftig auf die Trommel, um alle so richtig in Schwingung zu versetzen. Natürlich jauchzen die Arbeiter alle vor Erwartung. Also genau wie bei uns.“
„Da muss ich Ihnen widersprechen“, erwiderte der andere Adept. „Ich glaube schon, dass wir hier auf etwas Bedeutsames gestoßen sind. Immerhin ist das ein Relikt aus der Endzeit dieser Spezies, kurz bevor wir plötzlich keine Spuren mehr von ihnen haben. Das passt alles verdächtig zusammen…“
Quirruq hatte die Sicherheitssysteme des Computers hinter sich. Jetzt waren die Kontrollfunktionen und die Analysedateien dran. Wenn nicht regelmäßig das Temperament mit den dreien durchgegangen wäre, hätte er schon alles fertig gehabt. Eines Tages würden sie sich noch mit Magensäure duellieren wie ihre barbarischen Vorfahren.
„Was wir hier haben, ist eine Erklärung für ihr plötzliches Verschwinden. Was sie da hochfahren, ist nicht irgendeine Maschine, sondern eine gigantische Waffe.“
„Was für ein Unfug!“, schrie der Meister.
„Was der Sprecher fragen will, ist, ob sie auch eingesetzt werden soll. Damit er ein einhelliges „Ja“ zu hören bekommt, schlägt er kräftig auf die Kriegstrommel. Die richtige Stimmung wird erzeugt, das Volk bekommt das Gefühl, das Äußerste selbst gewollt zu haben. Und so haben sie sich ganz nach Volkswillen gegenseitig ausgelöscht.“
„Blasphemie!“ Der Meister war jetzt völlig außer sich. Er beachtete noch nicht einmal die Nektarkugeln, die Quurriq ihnen brachte. „Das ist ungeheuerlich! Wie können Sie es wagen, so von den Altvorderen zu sprechen? Sie beschmutzen das Heiligtum unserer Kultur…“
Quirruq überspielte die Daten in sein Gehirn. Dann sandte er ein Signal aus, mit dem er das Virus aktivierte, mit dem er und Quurriq nach und nach alle Programme im Labor infiziert hatten.
Er holte den Datenträger aus dem Abtaster und verstaute ihn in seinem Thorax, während Quurriq die Dachsektion öffnete. Als die Archäologen noch damit beschäftigt waren, sich mit wüsten pfeifenden Beschimpfungen zu überziehen, schwebten die Diebe längst über den Wolken, um den Bau der Ktrupth-Domäne zu erreichen, deren Agenten sie umprogrammiert hatten, um ihnen das kostbare Artefakt zu beschaffen.
Quirruq ließ die Aufzeichnung in seinem Kopf abspulen:

„Is everybody on the floor?

We put some energy to this place

I want to ask you something...”​


Dazu kreischende Kehllaute und Klopfen im Hintergrund. Er verstand überhaupt nicht, wie die Biotischen sich so wegen der Deutung zerstreiten konnten. Hier ging es doch ganz klar um ein massenhaftes Paarungsritual. In der heutigen Zivilisation funktionierte das doch ganz genauso.

 

Puh! Endlich fertig. Und denkt dran, ich akzeptiere nur unbarmherzige und schmerzhafte Kritiken! :jesus::whip: *Stöhn*

 

Hallo Mega

Tja, ich war jetzt längere Zeit nich mehr hier (in meinem Stammforum ;) ) aber schön zu sehen, dass sich nich viel verändert hat - sowohl im zum besseren als auch zum schlechteren.

Du willst ne unbarmherzige und schmerzhafte Kritik? Die kann ich dir bieten :D
Fehlende Innovativität, mangelnder Witz, lausige Dialoge...

Nich gleich wegklicken!!! Ich versuch's zu erklären:

Fehlende Innovativität:
Vielleicht nicht das beliebteste alle SciFi-Szenarien (das sind und bleiben Zeitreisen) aber doch sicher eines der bekanntesten, das du hier gewählt hast.
Irgendwann in ferner Zukunft finden Aliens/Zukunftsmenschen/irgendeine andere Spezies Überreste unserer Zivilisation (hier interressanterweise ne Scooter-Maxi, hab ich recht?) und ziehen ihre falschen Schlüsse.
Da ist nicht mehr viel Zunder in diesem Stoff. Solche altbackenen Ideen lassen sich mE nur noch durch Parodien oder komplett überraschende Wendungen am Ende aufpeppen. Das fehlt hier aber leider.

lausige Dialoge:

Die beiden Archäologen vertreten offensichtlich zwei unterschiedliche Lehrmeinungen, die ein konträres Bild von den Altvorderen zeichnen. Gut, inhaltlich ganz interessant, aber wirklich dramaturgisch schlecht umgesetzt.
Vom berühmten "Show, don't tell" hast du nach 100 Beiträgen hier sicher schon was gehört. Du bist zwar ganz glimpflich um die "ersten Kreis der Leser-Hölle" (die notwendigen Infos einfach vom Erzähler dem Leser vor die Füße klatschen lassen) herumgekurvt, aber dafür gleich im "zweiten" hängen geblieben - alles über Pseudo-Dialoge von den Prots herunterbeten lassen.
Lies dir einfach den Dialog der beiden Wissenschaftler noch einmal durch und frag dich selbst, ob du im realen Leben oder Fernsehen (Wissenssendungen nicht Filme, da machen die das nähmlich auch recht oft falsch!) schon mal irgendwo so gehört hast.
Höchst wahrscheinlich nicht!
Im Normalfall reden Menschen/menschenähnliche Kreaturen (mögen sie auch noch so wissenschaftsbessenen sein) nicht so. So machen Pausen. Haben Aussetzer. Ihnen fehlen Worte. Und manchmal wissen sie nicht, wie sie das, was sie denken, sagen sollen. Und ganz bestimmt halten sie in einem normalen Gespräch keine Abhandlungen über Themen, die ihr gegenüber sowieso schon weiß.


Positives:
So erstmal genug runtergemacht. An der Stelle will ich ein paar positive Worte sagen. Gut gefallen hat mir der flüssige Stil. Kamen keine Holprigkeiten oder unschöne Satzgestelle drin vor. Rechtschreibfehler hab ich auch keine gefunden. Wenn du es als Fingerübung betrachtest (etwas für zwischendurch bist du mal ne wirklich gute Idee umsetzt) kannst du von der Warte her ganz zufrieden sein (Sollte nicht so herablassend klingen, wie es klang :) )

Tipps:
Zum Abschluss noch ein paar konkrete Tipps von mir. Unbedingt Namen für die Dialogteilnehmer ausdenken. Dass das keine Menschen sind, wird schnell deutlich, womit du dir also nichts versaust, wenn du sie benennst. Andererseits macht das den Dialog lebendiger und abwechslungsreicher.
Der Dialog selber sollte gekürzt werden. Du musst mehr der Fantasie und dem Vorstellungsvermögen des Lesers vertrauen und ihm nicht alle Infos der Gesellschaft auf dem Silbertablett servieren. Desweiteren wäre es vielleicht günstig, wenn sich die Gemüter der beiden Wissenschaftler mehr erhitzen würden und sie sich bspw. öfter ins Wort fallen oder Argumente vorwegnehmen. Auch das würde das Gespräch realistischer machen.
Und ganz generell würde ich auch den Text etwas kürzen. Die eigentliche Pointe scheint mir zu sein, dass beide sich über den Inhalt von Scooter-Texten zerstreiten, alles danach ist witzlos und daher überflüssig. Auch davor kann vieles knapper gefasst werden.


Soweit erstmal von mir.

Grüße
Hagen

 
Zuletzt bearbeitet:

Hi Hagen!

Jau, das hat gesessen! :aua:

Das ist mal eine Kritik, mit der sich etwas anfangen lässt, auch wenn ich auf etwas größere Gnade gehofft hatte ( kommt vielleicht noch :D ). Schönen Dank für die schnelle Reaktion!

Irgendwann in ferner Zukunft finden Aliens/Zukunftsmenschen/irgendeine andere Spezies Überreste unserer Zivilisation (hier interressanterweise ne Scooter-Maxi, hab ich recht?) und ziehen ihre falschen Schlüsse.
Da ist nicht mehr viel Zunder in diesem Stoff. Solche altbackenen Ideen lassen sich mE nur noch durch Parodien oder komplett überraschende Wendungen am Ende aufpeppen. Das fehlt hier aber leider.

Ja, irgendwie hatte ich schon geahnt, dass der Plot schon reichlich abgegriffen ist. Dass er aber so ausgelutscht ist, hätte ich nicht gedacht. Konkrete Beispiele kenne ich dafür nicht so viele.
Na ja, ändern kann ich daran wohl nicht mehr so viel, es sei denn, mir kommt eine zündende Idee, wie ich den Text in eine Parodie verwandeln könnte. Bis dahin muss ich mich wohl mit Änderungen am Detail begnügen.

lausige Dialoge:
Die beiden Archäologen vertreten offensichtlich zwei unterschiedliche Lehrmeinungen, die ein konträres Bild von den Altvorderen zeichnen. Gut, inhaltlich ganz interessant, aber wirklich dramaturgisch schlecht umgesetzt.
Vom berühmten "Show, don't tell" hast du nach 100 Beiträgen hier sicher schon was gehört. Du bist zwar ganz glimpflich um die "ersten Kreis der Leser-Hölle" (die notwendigen Infos einfach vom Erzähler dem Leser vor die Füße klatschen lassen) herumgekurvt, aber dafür gleich im "zweiten" hängen geblieben - alles über Pseudo-Dialoge von den Prots herunterbeten lassen.

:heul: Und dafür habe ich so lange daran gefeilt? Dabei zählt Dialogschreiben ( meinen Kritikern zufolge ) doch zu meinen Stärken!
Okay, irgend etwas hat mich an dem Gespräch selbst gestört, und ich glaube, so etwas Ähnliches wie deine Kritik hatte sich an die Oberfläche meines selbstgefälligen Bewusstseins gequält.
Aber dafür hat man ja seine Kritiker, dass sie einem das noch mal unter die Nase reiben, nicht? :D
Werde morgen mal versuchen, den Dialog leserfreundlich umzugestalten, bevor der nächste Verriss bei mir eine Schreibblockade auslöst.
Wenn das nicht klappt, ziehe ich mir mal eine Wissenschaftssendung rein ( nicht zu verwechseln mit Wissenssendungen, die haben mehr mit "Infotainment" denn mit Wissenschaft zu tun :klug: ).

Unbedingt Namen für die Dialogteilnehmer ausdenken.

Das wird schwierig. Eigentlich müssten es ja Namen sein, die für menschliche Zungen unaussprechlich sind. ;)
Werde trotzdem versuchen, mir eine Lösung auszudenken. Die Notwendigkeit der Namen ist mir schon klar.

Und ganz generell würde ich auch den Text etwas kürzen. Die eigentliche Pointe scheint mir zu sein, dass beide sich über den Inhalt von Scooter-Texten zerstreiten, alles danach ist witzlos und daher überflüssig. Auch davor kann vieles knapper gefasst werden.

Mir blutet das Herz *schnüff*.
Aber da zeigt sich, wie wichtig Kritikerstimmen sind. Ich hatte den Text eher für zu kurz als zu lang gehalten.
Ich muss auch gestehen, dass ich, als mir die Idee mit der Scooter-Pointe kam ( um die habe ich die Geschichte "herumgebaut" ), selbst nur Kurzparodie-Potential darin gesehen habe. Da hätte ich wohl besser auf meinen Bauch gehört. Das mit der "Fingerübung" hätte dann nämlich gestimmt, wohingegen ich mich an diesem Text wer weiß wie viele Stunden abgequält habe.

Ach ja, die Höllen-Konstruktion ist mir noch nicht so geläufig. Gibt es noch eine dritte und vierte "Leser-Hölle"? :)

Ciao, Megabjörnie

 

Hab bisher die Geschichte noch nicht gelesen, nur die Kritiken überflogen.
Zum Thema Dialoge habe ich einen Tipp für Dich: Lass die Leute aneinander vorbei reden.
Etwa so:
"Was haben wir da nur gefunden? Ich ..."
"Ich hasse Wissenschaftler. Alles Wichtigtuer."
"... werde berühmt ... Was hast du gesagt?"
"Das Ding sieht verrostet aus."
"Banause. Es ist nicht mal aus Eisen."
"Mach hin, ich hab heute noch was anderes vor."

:cool:

 

Hi

also es gab in meiner kurzen Zeit auf KG.de schon 2 dieser Geschichten exklusive deiner jetzt.
Am Anfang dachte ich noch, es seien Menschen die die Ursprünge ihrer Zivilisation ergründen, ernst nach und nach kam ich auf die Aliens. Ich denke, dass diese Geschichten einen sehr hohen Anspruch haben wenn sie einigermaßen ernst gemeint sein sollen. Vor allem die Gestalt, Kultur und das Verhalten der Aliens entscheidet hier über Erfolg oder Misserfolg der KG. Hier haben mir deine Ideen nicht so gut gefallen, die Aliens wirken für mich eher wie Menschen mit Flügeln und Gummimasken à la Star Trek.

Cool fand ich aber die Pointe mit dem Text, den ich mangels Scooterkenntnissen für einen Teil aus einer Aerobicübung hielt. In einer anderen KG finden die Aliens stattdessen ein "Name was here" (jetzt hab ich den Namen wieder: "Fossil" heißt die KG) auf einem Stein. Ich finde deine und diese genannte KG ähnelns sich sehr.

Interessanter fände ich nun glaube ich, wenn es tatsächlich Menschen wären, allerdings in einem völlig anderen Entwicklungsstadium, sowohl biologisch wie kulturell gesehen. Diese entdecken wie bei dir als Archäologen die Spuren unseres 20. Jahrhunderts und staunen über unser Verhalten so wie wir über die Praktiken in der Antike staunen oder so. Da kann dann gleich noch ein kleiner Batzen Zeitkritik mit rein.

MfG

Sandnix :)

 

Hi Uwe, hi sandnix!

Schönen Dank für eure nächtlichen Kritiken. Dachte immer, ich wär' der Einzige, der um diese Zeit auf dieser Website herumstromert. :D

@Uwe:
Tja, da hättste die Story wohl besser gelesen. Die lebt nämlich davon, dass die Prots sich aufeinander beziehen. :cool:
Wenn ich die Geschichte parodistisch umschreiben will, greife ich allerdings womöglich darauf zurück. :hmm:

@sandnix:
Ja, das war schon ein Spagat, die Aliens sich so menschlich verhalten zu lassen, dass der Leser die Pointe nicht vorhersieht, und gleichzeitig als fremdartig in Erscheinung und Verhalten vorzubereiten.
Aber ich halte mich jetzt eh an Hagens Empfehlung, die Aliens gleich als Aliens einzuführen. Vielleicht bringe ich die Fremdartigkeit dann besser rüber. Die Idee mit der Farbkommunikation will ich jetzt aber nicht klauen. :D
Wenn ich die beiden Figuren als Menschen aufbaue, ist das mit der untergegangenen Zivilisation nicht mehr so plausibei, denn dann hat es ja offensichtlich Überlebende gegeben, deren Nachfahren die Erde noch bevölkern und das Beinah-Aussterben eigentlich nicht vergessen haben dürften.

Ciao, Megabjörnie

 

Jaja. Jetzt hab ich's gelesen, und ich bleibe dabei: Der Dialog (und die Story besteht fast ausschließlich daraus) ist langweilig. Im Grunde kann ich es nicht treffender sagen als Hagen. Im Dialog spricht der Autor aus zwei Mündern, um die Situation zu erläutern. Das gelingt zwar recht flüssig, aber, bzw. ABER: Die Figuren bleiben flach und blass. Es gibt keine Handlung. Die Idee kann man dramaturgisch definitiv besser umsetzen. Oder halt: Lieber eine andere Idee. Diese hier ist nämlich aus der Kategorie "och jo, kenn ich irgendwoher". Es ist eine der Standardideen der SF des 20. Jahrhunderts (Dir ist schon klar, dass wir im 21. leben, oder?). Die Menschheit ist untergegangen und irgendwelche zukünftigen Archäologen finden ein Artefakt. Womit wir beim Titel der Geschichte wären. Sie verrät alles. Es hätte mich überrascht, wenn es um was anderes gegangen wäre. Und deshalb muss ich Dich enttäuschen: Die Pointe zündet nicht, weil sie abgenutzt ist. Glaub mir, wenn man 10-20 Geschichten zu diesem Thema gelesen hat, weiß man schon vor dem ersten Komma, wie es ausgeht. Wenn nicht sogar der Titel genügt ;)

Fazit: alte Idee; flüssig aber ohne Pepp umgesetzt.

Uwe
:cool:

 

Öh... ja, das klingt ja sehr ermutigend. Aber das liest sich, als sei der Text gar nicht überarbeitungsfähig. Meinst du, es lohnt sich, wenn ich mich noch mal ransetze? :(

 

Ja, es lohnt sich, Du musst nur bei der überarbeiteten Version dazuschreiben, wer es nicht lesen soll ;)

Nein ernsthaft: Du solltest versuchen, den Dialog geradezubiegen. Finde heraus, wie man im Alltag wirklich spricht und arbeite den Dialog dann um. Ich finde die Idee übrigens gar nicht soo schlimm, sicher, wie Uwe ödet mich der eine oder andere alte Plot zuweilen auch an, aber es wachsen ja ständig Leser nach, die nicht immer nur "Golden Age"-Krempel lesen wollen. Manchmal lohnt es sich, einen alten Plot in neuerem Sprachgewand neu zu schreiben. (Sprachgewand? Was schreibe ich mir denn hier schon wieder zusammen?)
Wie auch immer, versuch, den Dialog realistischer zu gestalten.

 

@Naut: Ich lese insbesondere, was ich nicht lesen soll, am anziehendsten wirkt die Andeutung einer Zeitreise im Titel. Dann ist der Verriss schon so gut wie fertig :D

Im Ernst: Um aus der Geschichte noch was richtig gutes zu machen, brauchst Du einen anderen Kern. Mach die Tatsache, dass das Artefakt ein Überbleibsel der Menschheit ist, zum Nebenschauplatz. Wie wärs mit akademischem Konkurrenzdenken? Einer Entführung, Beschlagnahme oder Fehlfunktion des Bibliothekroboters, der das Teil versehentlich beim Aufräumen ins Regal "Exzentrische Sexualpraktiken" einsortiert, wo es keiner gefunden haben will?

 

:hmm: Daran hatte ich eigentlich noch nicht gedacht. Ich werde mich erst mal auf den Dialog konzentrieren und zwei schrullige Insektoiden sich gegenseitig zur Sau machen lassen. Dann habe ich wohl die humoristisch-parodistische Richtung, die ich ursprünglich im Hinterkopf hatte. Wenn ich einen anderen Kern will, kann ich ja gleich etwas völlig Neues schreiben.
In diesem Sinne kann ich deine Anregungen vielleicht demnächst verwerten... :idee:

 

Sooo, Auftrag ausgeführt. Der Dialog ist gründlich umgearbeitet. Wer jetzt noch etwas daran auszusetzen hat, soll an meiner Haustür klingeln. :gunfire:

Im Ernst: Für Anregungen, wie man das Ganze noch "zündender" machen kann, wäre ich jederzeit dankbar.

Jetzt mal eine ganz dumme Frage: Was muss ich machen, wenn ich einen Link zu der "alten" Version erstellen will? Oder soll ich die einfach extra posten?

 

Hi MB,

also ich fand die Story nicht soooo schlecht.
Ein paar Sachen sind ziemlich in die Länge gezogen.

Die Idee mit dem Songtext war super! Hat mir gefallen. Besonders, wenn man bedenkt, er hätte Rage against the machine gehört...
They say jump, you say how high...

Was da wohl der logische Schluß gewesen wäre? :D

Mal eine schräge Idee:
Was wäre, wenn du überhaupt gleich den Roboter erzählen lassen würdest.
Er wundert sich über die niedrigen Wesen, die über die Aufzeichnungen von noch niedrigeren Wesen diskutieren. :)

bg, LE

 

Hi LE!

Das mit dem Scooter-Text war ein bisschen als Reverenz an die Meister des Techno gedacht. ;) :D

Dennoch gibt es natürlich skurrilere Texte, aus denen man etwas noch Abgedrehteres konstruieren könnte. Mir fiel leider mangels Vorbildung keiner ein. :fluch:

Die Roboter-Perspektive...
Mönsch, die Idee ist richtig gut! Werde mir das durch den Kopf gehen lassen. Danke für die Anregung! :thumbsup:

Ciao, Megabjörnie

 
Zuletzt bearbeitet:

Ich weiß auch nicht,

die Streiterei zwischen den Beiden hat irgendwie keine Steigerung.
Auch das körperliche Unwohlsein des Meisters bleibt immer auf einer Ebene.

Da wäre eben die Robotperspektive interessant, der alles nüchtern von außen betrachtet. Er muß ja nicht von den Insektoiden gebaut worden sein, sondern ist Inventar des Schiffes und kann daher als "Reiseführer" duch die Geschichte dienen. Er kann z.B. erklären, wie sie sich im jeweiligen Ärgerzustand verfärben, oder wie sie plötzlich riechen (Pheromone bei Insekten etc.) usw.
Selber ärgert er sich, daß er mit so primitiven Wesen unterwegs sein muß.
Und zum Schluß sowas wie: "Mir war klar, daß es keine Massenvernichtungswaffe war. Nein, es war eindeutig ein Paarungstanz!" oder sowas in die Richtung.

Wäre ein interessantes Projekt für die Kreativwerkstatt!

bg, LE

 

die Streiterei zwischen den Beiden hat irgendwie keine Steigerung.


Stimmt! Deshalb zündet der Dialog nicht! Danke für den Hinweis! :thumbsup:
( Da sieht man wieder: Wenn man es den Leuten aus der Nase zieht, kriegt man die Informationen, die man braucht :D )

Werde mir wohl wieder die Nacht bzw. das Wochenende um die Ohren hauen beim Umschreiben. Aber diesmal könnte es sich lohnen. ;)

Das mit der Roboterperspektive werde ich wohl aufgreifen, aber:

Eigentlich sind die beiden Insektoiden Archäologen, die sich auf der Erde nach dem Aussterben / der Auswanderung / der "Erhöhung" der Menschheit entwickelt haben und sich mit der Vorgängerzivilisation beschäftigen. Das kam in der alten Version besser raus und muss wohl wieder mehr zur Geltung kommen.
Ob der Roboter alles aus überlegener Perspektive betrachten soll, das werde ich mir noch reiflichst überlegen.
Du hast mich mit der Paarungstanz-Idee auf eine andere Idee gebracht: Ich könnte ja noch ein oder zwei weitere Archäologen auftreten lassen, alle reden durcheinander und überbieten sich gegenseitig mit den absurdesten Thesen. Dann gäbe es auch eine Steigerung.
Aber wie gesagt, das lasse ich mir noch mal durch den Kopf gehen... :hmm:

 

So! Das war jetzt meine zweite Überarbeitung! Also tut gefälligst so, als würdet ihr sie gut finden, sonst... :xxlmad: :messer:

 

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