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Das Begräbnis

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07.03.2005
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Das Begräbnis

Er stand inmitten dem Meer aus Tränen und Trauer. Sein Gesicht war bleich und die Ringe unter seinen Augen waren so dunkel wie sein Anzug. Die Haare waren ungekämmt und ungewaschen, erinnerten an ein Weizenfeld in das der Sturm gefahren war. Seine Hände waren zu Fäusten geballt und er hatte sie tief in seinen Hosentaschen vergraben. Er konnte kaum noch atmen, wie ein eiserner Gurt schnürte die Trauer seine Brust zu. Den Blick hatte er gesenkt und mit seinen Gedanken war er auf der Reise in seinen Erinnerungen an sie.
Von der Zeremonie bekam er nichts mit, nur hin und wieder riss ihn das laute Wehklagen der anderen aus seinen Hirngespinsten. Doch das Unglück der anderen kümmerte ihn nur wenig.

Er konnte nur an Andrea denken. Die Zeit mit ihr war, im Nachhinein betrachtet, die schönste Zeit seines Lebens gewesen. Er hatte schon viele Frauen gehabt, sie aber war die schönste von allen. Er hatte sie geliebt, doch das hatte er erst begriffen, als sie nicht mehr da war. Verzweifelt versuchte er sie in Gedanken wieder zu fassen. In seinem Kopf geisterten aber nur Bildfetzen von ihr herum. Ihr wunderhübsches Gesicht, ihr wundervolles Lachen. Plötzlich war ihr Antlitz unerwartet vor Schmerzen verzerrt. Dann wieder ihr perfekter Körper, ihre göttlichen Brüste. Sie bewegte sich so geschmeidig, wie sich eine Frau nur bewegen konnte. Ohne Vorwarnung zappelte ihr Körper wie wild, wie in Panik, als wollte er sich gegen drohende Gefahr wehren.

Als der Sarg mit einem dumpfen Geräusch an seinem endgültigen Ziel, dem Boden des Grabes, ankam, war er plötzlich wieder in der Wirklichkeit. Er blickte in die Menge. Der Schmerz über den Verlust hatte tiefe Furchen in ihren Gesichtern hinterlassen. Ihre Augen schienen so tot wie der Körper von Andrea zu sein. Einer nach dem anderen erwies Andrea nun die letzte Ehre. Jeder warf Erde und seine mitgebrachten Blumen in das Grab. Ein kläglicher Versuch die peinigenden Schmerzen unter der Erde zu begraben. Beim Verlassen der Trauerstätte gingen sie an ihm vorüber, doch keiner würdigte ihn auch nur eines Blickes. Jeder hatte von ihm und Andrea gewusst, gekannt hatte ihn aber keiner von ihnen wirklich. Als nach einiger Zeit dann alle den Friedhof verlassen hatten, stellte er sich noch einmal allein an ihr Grab, um ihr gebührend Lebe Wohl zu sagen. Unvorbereitet wurde von der Trauer übermannt, sie kam über ihn wie plötzlicher Schlaganfall. Tränen liefen in Strömen aus seinen Augen und benetzten Andreas letzte Ruhestätte. Er zitterte am ganzen Leib. Von seelischen Schmerzen gepeinigt schwankte er hin und her, bis er sich nicht mehr auf den Beinen halten konnte. Er stürzte auf seine Knie nieder und vergrub seine Hände in der noch frischen Erde. Die schmerzenden Erinnerungen und die quälende Gewissheit, dass er Andrea nie wieder sehen würde, ließen ihn fast verrückt werden. Er stieß einen lauten Schrei aus, der die Menschen außerhalb des Friedhofes noch zusammenzucken ließ. Speichel rann unkontrolliert aus seinem Mund und vermischte sich mit den Tränen zu einem Gebräu endloser Trauer. Er schlug sich mit der Faust selbst auf den Kopf, riss sich seine Haare büschelweise aus und schrie voll Zorn mit sich selbst.
Warum habe ich mich dieses eine Mal nicht beherrschen können?
Warum habe ich sie nicht am Leben gelassen…?

 

Hallo ERam,

sicherlich keine schlechte Kurzgeschichte, aber auch keine, die mich jetzt vom Hocker reißt.
Zum Einen konnte ich als Leser seine Gefühle nicht nachvollziehen. Alles was wir über Andrea erfahren ist, dass sie schön aussieht. Das ist allerdings angesichts seiner Trauer etwas... hm... wenig! Vielleicht könntest du ein Erlebnis mit Andrea einflechten, irgendwas, was die Beiden zusammen unternommen haben.

Die Schilderung seines Ausbruchs am Grab fand ich anfangs etwas zu schwülstig, gegen Ende werden die dann besser.

Deine Geschichte läuft quasi auf die Pointe am Ende heraus. Ich mag solche Geschichten nicht sonderlich. Hier auch nicht, weil die Geschichte das nicht nötig hatte. Es war doch genug, dass dein Prot. einen Menschen verloren hat, der ihm offensichtlich sehr viel bedeutet hat. Warum musste es dann noch darauf hinauslaufen, dass er sie umgebracht hat? Wenn du an dieser Version festhalten möchtest, dann würde ich schreiben oder andeuten, warum er das gemacht hat. So wie es jetzt ist, wirkt der Text nämlich etwas unglaubwürdig. Du deutest nämlich in deinem Vorletzten Satz an, dass er schon öfters jemanden umgebracht hat mit den Worten "dieses eine Mal" - also musste er sich der Konsequenzen seines Handelns bereits voll bewusst sein? Zumal es erstaunlich ist, dass niemand ihn je geschnappt hat, wenn er schon öfters eine Frau unter die Erde gebracht hat.

Textkram:

Die Zeit mit ihr war, ihm Nachhinein betrachtet, die schönste Zeit seines Lebens gewesen.

im
Dieses "im Nachhinein betrachtet" würde ich übrigens sowieso streichen.

Ihre Augen schienen so tot wie der Körper von Andrea zu sein.

Vorschlag: Ihre Augen schienen so tot wie Andreas Körper zu sein.

Tränen liefen in Strömen aus seinen Augen und benetzten Andreas letzte Ruhestätte.

Etwas zu melodramatisch. Schreib lieber: Tränen liefen in Strömen aus seinen Augen und einige fielen auf Andreas letzte Ruhestätte.

LG
Bella

 

Hallo eRam,

ich schließe mich bella an, was die Pointe betrifft.

Einfacher wäre die fehlenden Erklärungen zu akzeptieren, wenn beide zB einen von ihm verursachten Unfall hatten und nur er überlebte.
Was mir noch auffiel:

Die Zeit mit ihr war, ihm Nachhinein betrachtet, die schönste Zeit seines Lebens gewesen. Er hatte schon viele Frauen gehabt, sie aber war die schönste von allen gewesen. Er war in sie verliebt gewesen, doch das hatte er erst begriffen als sie nicht mehr da war.

Lieber Gruß
bernadette

 

Hi eRAM!
Hat mir nicht wirklich gefallen. Ich finde, dass der Protagonist viel zu blass bleibt und man überhaupt gar nicht nachvollziehen kann, wieso er letztendlich bereut, was er getan hat. Ich wüsste auch gerne, wieso er es getan hat, wie es dazu kam. Das fehlt vollkommen. Ich kann nicht verstehen, wieso er es getan hat und ich kann nicht verstehen, wieso er am Ende weint und es bereut.
Die Geschichte bleibt viel zu sehr an der Oberfläche. So ist es eine Geschichte, die mich in keiner Weise berührt. Gelesen und vergessen. Sorry.
Arbeite ein paar Hintergründe ein. Ein paar schöne und ein paar "hässliche". Du schreibst doch schon ganz am Anfang, dass er sich an die Zeit mit ihr erinnert: Da könntest du so etwas perfekt einbauen.

Es fehlen hier und da ein paar Kommas und einige Formulierungen sind auch nicht wirklich rund. Wenn du magst und wenn du dran arbeiten möchtest, suche ich dir die Stellen gerne heraus. Musst du nur sagen.

Btw: Man darf auch auf die Kommentare antworten ;)

Tschüß

 

Hallo Bella, Bernadette und Moonshadow!

Ich muss euch leider mitteilen, dass mir meine KG genau so gefällt, wie sie jetzt ist (bis auf die grammatikalischen Fehler). Ich habe bis jetzt zwar nur Kritik dafür eingesteckt, auch von meinen Freunden, aber ich finde immer in der Kürze liegt die Würze und es ist doch auch interessant, wenn einige Dinge der eigenen Phantasie überlassen bleiben!?

Vielen Dank auf alle Fälle für eure Kommentare, ich werde sie sicher berücksichtigen, wenn auch nicht unbedingt in dieser KG im speziellen.

Und für die verspätete Antwort entschuldige ich mich hiermit, war schon eine Weile nicht mehr online, weil ich im Ausland war.

Lg
eRAM

 

Naja. Warum stellst du die Geschichte dann hier rein, wenn du eh kein Wort mehr dran ändern willst? Das kann ich nicht verstehen.
Vielleicht wäre es dann beim nächsten Mal netter, gleich drunter zu schreiben, dass die Geschichte bleiben wird wie sie ist. Ist den Kritikern gegenüber netter, weil die dann nicht so viel Zeit in dir Kritik stecken müssen.
Vielen Dank auch ...

 

Soll ja auch zum Unterhalten und Nachdenken sein. Ich stelle meine Geschichte ja nicht rein, um mir meine tägliche Dosis Kritik zu holen. Natürlich bin ich für jede Form von Kritik dankbar, aber in diesem Fall gefiel mir meine Geschichte so wie sie ist. Nicht schon von Anfang an, aber als ich mir eure Kritik angeschaut habe, habe ich mir gedacht, dass ich das eigentlich nicht ändern will. Und mir ist letzlich klar geworden, dass mir meine KG so gefällt wie sie ist, dank eurer Kritik!

 

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