Was ist neu

Das Bernd-Paradoxon

Mitglied
Beitritt
29.05.2006
Beiträge
2

Das Bernd-Paradoxon

Als Bernd sich letztens einen Apfel schälte, erinnerte er sich an eine Szene, vermutlich aus einem Film, in der von einer Person erzählt wurde, die imstande war, einen Apfel durch einen einzigen Schnitt mit einem Messer vierteilen zu können.
Spontan etschloss er sich dazu, es auch zu versuchen. Da er schon lange an eine mystische, unvorraussehbare Dinge erlaubende Komponente im Aufbau der Welt glaubte, sah er keinen Grund, warum es nicht klappen dürfe. Und wenn nicht diesmal, dann vielleicht ein anderes Mal.

Im Folgenden legt Bernd den Apfel auf ein hölzernes Küchenbrett. Nachdem ihm während der Inspektion der Messer in seiner Besteckschublade keines für würdig erscheint, dieses Experiment durchzuführen, entschließt er sich für eins aus dem Messersetplastikblock.

Den Blick starr auf den halbgeschälten Apfel gerichtet, mit der schillernden Klinge hoch über seinem Kopfe ausholend, versucht er im Geiste, Unruhe zu stiften.

Er schlägt zu - der Apfel zerfällt. Vier sauber geteilte Apfelschnitze liegen nun vor ihm.

Bernd ist baff. In diesem Moment wird ihm bewusst, wie wenig Glauben er seiner eigenen Theorie von der Unvorhersehbarkeit der Ereignisse geschenkt hatte. Er ist regelrecht entsetzt darüber, wie leicht er sämtlichen Naturgesetzen und empirischen Grundsätzen die Unvollkommenheit nachweisen konnte.

Bernd beginnt nun damit, das eben Geschehene zu verarbeiten. Er macht sich zunächst einen Tee und nimmt Platz auf seinem Sessel. Er fragt sich, was den Tee davon abhält, durch den Boden der Tasse hindurchzutropfen oder gar zu verschwinden. Er fragt sich, warum sich nicht plötzlich ein Loch im Boden auftut, das ihn und seinen Sessel ins Bodenlose fallen ließe und er fragt sich, warum er schon seit zwei Minuten auf dem Sessel sitzt ohne dass die beiden zwischenzeitlich die Plätze getauscht hätten.

War es wirklich er selbst gewesen, der den Apfel geviertelt hatte?
War es eine kurze, zufällige Anomalie oder war es ein Teil des großen Plans, der Bernd im glauben lassen sollte, es gäbe selbigen nicht?
Oder war es gar so, dass Bernd die Fähigkeit hatte, die Welt beliebig zu verändern?
Vielleicht war der Apfel von Anfang an instabil?
Vielleicht hatte Bernd doch noch ein zweites Mal zugeschlagen und errinnerte sich nur nicht mehr daran?

Doch solang er auch nachdachte, er kam nicht dahinter, was es war, dass ihn den Apfel hatte mit einem Hieb vierteilen lassen.

 

Hallo Schneider,

und willkommen auf Kg.de.

Der Titel macht neugierig und der leichte Erzählstil am Anfang macht laune zu lesen. Da finde ich eigentlich nur den Part unlogisch, daß ihm die Messer in der Schublade zu unwürdig erscheinen greift er sich eines aus einem Plastikmesserblock ?!

Der Prot verarbeitet also das Erlebte, und da beginnt die Geschichte für mich zu schwächeln. Sie steht in "Seltsam", da hätte ich mir vorgestellt, daß der Prot z.B. wirklich alle Naturgesetze ausser Kraft setzt und der Tee aus seiner Tasse tropfen würde. Du lässt ihn sehr bodenständige Seltbstzweifel haben, das ist mir zu real, zu greifbar. Und stellt er eigentlich wirklich _alle_ Naturgesetze in Frage mit ein paar Apfelvierteln ?

Grüße,
C. Seltsem

 

Hey seltsam!

Zunächst freue ich mich dass jemand (du) meine Geschichte kommentiert! Danke hierfür.

Des Weiteren: Es ist ein Messerset-Block aus Plastik ( Wie man Sie immer im Kauf-TV sieht oder als Gratisgeschenk für Abo o.ä. bekommt... egal ist eh nicht so wichtig.

Was ist ein Prot? Was für Leute tummeln sich hier so ( u.a. welche altersgruppe und berufsgruppe ist hier am stärksten Vertreten / Seid ihr alle Freizeitschreiber oder Professionell oder solche die es werden wollen?)
Du merkst, ich bin ein völliger Neuling!

Zur Story: Ja du hast recht, die zweifel sind bodenständig aber für meine erste Story wollte ich die sache langsam angehn und hatte gegen Ende auch nicht mehr wirklich gute idenn, außerdem wollte ich bewusst auslassen, dass sich seine Welt nach der apfelsache völlig auflöst sondern nur zeigen wie verwirrend es ist wenn die ordnung mal aus den Fugen gerät.

Und du hast Recht dass er vermutlich nicht alle Naturgesetzte außer Kraft setzt, aber alle ist in diesem falle genausogut wie einige oder nur eins ( es hätte ihm genausogut was passieren können, dasws alle gesetzte in frage stell=, Ich glaube dass ist einfach nur eine Formulierungsschwierigkeit.
Vielen Dank nochmal.

Der Schneider.

 

Hi Schneider,

ein Prot ist eine Abkützung für Protagonist und manchmal auch Protagonistin.

Das der Messerblock aus Plastik ist wird schon klar, doch warum ist es nicht z.B. einer aus Holz, den 'würdige Messer' werden wohl auch würdig gelagert ? Aber da gibt es hier andere, die Dir mehr über die Qualität von Messern beschreiben können, mein Wissen ist nur zweithändig :)

Deine weiteren Fragen kann ich Dir nicht beantworten, schau in die Profile (der Nickname ist immer auch in Link, draufklicken, persönliches Profil anklicken) und die Geschichten resp. Kommentare an, und sonst hilft auch anschreiben von Leuten hier und fragen :)

Du hast generell die Möglichkeit, Geschichten zu korigieren, also umzuformulieren, Rechtschreibfehler, Grammatik, Logigikfehler zu beseitigen, dafür gibt es die edit-Funktion unter jedem Posting von Dir.

Und einiges an generellen Tips, Hinweisen, Hilfestellungen usw. findest Du hier

Und eine Bitte noch : C. Seltsem.

Übrigens finde ich persönlich ja, daß Deine Geschichte gewinnen würde, würdest Du Dein zugegebenermaßen nicht ideales Ende einfach streichen, kürzen, Bernd in seiner paradoxen Welt ohne Erklärung zurücklassen, es muss nicht alles erklärt werden und begreiflich, schon garnicht bei Seltsam 8-)

Grüße,
C. Seltsem

 

Hallo Schneider,

herzlich willkommen im Forum!

Eine interessante Geschichte, die die Erfahrungen im Alltag auf den Kopf stellt. Vielleicht haben alle Äpfel die Eigenschaft, bei einem Schnitt mit Viertelung zu reagieren, vielleicht erst ab dem 13.05. 20011. Was ist besser bewiesen: Ihre jetzige `Hälftigkeit´ oder der Wechsel zur `Vierteligkeit´?
In der Physik ist der Gedankengang, dass ungewöhnliche Dinge im Prinzip passieren können (irgendwo, irgendwann im Universum) nicht neu, unsere Erfahrung spricht zwar dagegen doch `Wenn in der Physik die Quantenmechanik der Weisheit letzter Schluss ist, dann bedeutet das, dass alle Naturgesetze dem reinen Zufall unterworfen sind´(M. Gardner, Gotcha, S. 81).

„Er ist regelrecht entsetzt darüber, wie leicht er sämtlichen Naturgesetzen und empirischen Grundsätzen die Unvollkommenheit nachweisen konnte.“

- Das stimmt, solange man nicht beweist, dass der Sonderfall wirklich einer ist.


Der Schluss wirkt ein wenig wie `angehängt´, da gab es ja schon einen Hinweis.


„Spontan etschloss er sich dazu“

- entschloss

„Messersetplastikblock“

- So ein unübliches Wortmonster würde ich dem Leser ersparen. Warum nimmt er nicht sein teues japanisches Messer aus der verzierten Holzschatulle?


„dass ihn den Apfel hatte mit einem Hieb vierteilen lassen.“

- einem Hieb hatte vierteilen …


Viele interessant Infos übers Schreiben findest du auch unter `Arbeitsgruppen´ -- `Autoren´.

L G,

tschüß Woltochinon

 

Neue Texte

Zurück
Anfang Bottom