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Das Ende der Mücke oder Der Perspektivenwechsel

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07.10.2008
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Das Ende der Mücke oder Der Perspektivenwechsel

(In seligem Gedenken an den Sommer)

Eine Mücke, feingliedrig und gerade gebaut, schaute nachdenklich auf mehrere Mückenlarven, die in der Regentonne schwammen. Endlich löste sie sich vom Tonnenrand und schwirrte in Bögen durch die warme Sommerluft, über die ungemähte Wiese, vorbei an Flieder und Jasmin.
„In diesem Garten lässt es sich gut leben“, dachte sie, „wieso kam es mir damals als Puppe nie in den Sinn, dass es so schön auf der Welt sein kann. Der Sex mit dem Mückerich allerdings hätte ruhig etwas länger dauern können. Obwohl er mir einen wahnsinnigen Hunger auf warmes Blut gemacht hat.“
Gierig schaute sie sich um. Da – eine Elster! Nein, zu dicke Federn.

Ein süßer Duft von Mensch zog plötzlich an ihr Riechorgan.
Dort hinten auf der Terrasse saß eine Familie beim Nachmittagskaffee.
Die Mücke schwirrte zu den riesigen Körpern.
Ein wahres Paradies zum Anbeißen! Massenhaft nackte Arme, Hände, Waden, Füße, auch anbeißwürdige Gesichter lockten. In welche Haut ließe sich ihr Rüssel am leichtesten versenken, wo schmeckte das Blut am süßesten? Die Mücke surrte um die Gruppe herum. In immer höheren Tönen sirrte sie.
Einige der Menschen hoben ihre Köpfe. Die Mücke näherte sich einem hübschen Unterarm.
Klatsch!
„Aua, Mama, warum haust du mich!“, schimpfte das Mädchen.
„Da saß eine Mücke“, erwiderte die Mutter.
Patsch!
„Und auf deiner Schulter auch“, griente die Tochter.
„O Gott, fängt diese Mückenplage wieder an“, stöhnte der Vater und strich sich über Hinterkopf und Nacken.
Klatsch!
„Maximilian!“, fuhr der Vater in die Höhe.
Patsch!
„Du musst deiner Schwester nicht alles nachmachen!“
„Aber da saß doch wirklich eine Mücke auf deinem Knie“, jammerte der Sohn und rieb sich die Wange.

„Dicke Luft hier“, sagte sich die Mücke und machte sich davon. „Man muss seine Bedürfnisse auch mal aufschieben können.“
Sie gesellte sich zu einem fremden Mückenmann und hoffte, sich mit ihm über die besten Jagdmethoden austauschen zu können. „Vielleicht braucht man andere Werkzeuge, um schnell, unbemerkt und ordentlich angreifen zu können.“
„Mit diesem Thema beschäftige ich mich nicht“, erwiderte jedoch der Mückenmann, „ich bin Vegetarier und Pazifist, ich trinke nur Nektar und kein Blut.“
Die Mücke überlegte. Sollte sie zum Nachbargarten fliegen? Nein, dort drohte vermutlich Ähnliches. Erneuter Angriff auf das gleiche Ziel war angesagt.

Als die Mücke die Terrasse wieder erreichte, hätte es ihr fast die Flügel gelähmt, ein so ätzender Duftschwall schlug ihr entgegen. Ihr sank das Herz in die Beine und sie selbst bis kurz über den Boden. Wenigstens atmete es sich dort leichter. Sie wurde durch die lauten Menschenstimmen, hohe und tiefe durcheinander, abgelenkt, wie auch durch den im Schatten dösenden Familienhund. Aber lange ließ sich die Mücke nicht davon stören.
Voller Vorfreude schwirrte sie um die Fußgelenke, die breiten und die schmalen, sondierte die überwiegend unbehaarten Fußrücken. Noch schwankte sie in ihrer Entscheidung, doch dann erwählte sie einen zarten, cremeduftenden Fuß und an diesem die Stelle unterhalb des Außenknöchels. Sie sägte mit ihren Kiefern das Hautstückchen auf und senkte dort genussvoll ihren Rüssel hinein. „Magst du zum Augenblicke sagen: Verweile doch, du bist so schön ...“ Sie verdrehte voller Wonne ihre Augen, dachte daran, welch hübsches Kinderzimmer ihre Eier und Larven in der Regentonne erwartete und saugte, saugte, färbte sich langsam rot ...
„Iii, Bello! Wie kannst du mich nur so erschrecken und meinen Fuß abschlecken!“, quiekte die Mutter und brachte kichernd ihre Füße vor Bellos schlabbernder Zunge in Sicherheit.
„Genau, das darf nämlich nur ich!“, sagte der Vater.
Aber das hörte die Mücke nicht mehr.

 

Hallo rueganerin!

Danke fürs Lesen, freut mich, dass Dir die Geschichte größtenteils gefällt.

Das mit dem Sex hat mich irgendwie gestört in diesem Kontext. Würde ich rauslassen. "Mückerich" klingt mir persönlich auch etwas zu affig.
Hm, der Sex muss aus populärwissenschaftlichen Gründen drinbleiben, weil die weibliche Mücke nach der Befruchtung sticht, um Proteine für ihre Eier zu kriegen. Vielleicht fällt mir im Laufe der Zeit noch ein hübscherer Satz dafür ein. Ja, es gibt nicht so viele Benennungen für männliche Mücken. Weiß jemand noch eine andere?

Zitat:
Fressen ... fressen ...Hunger
Nicht "trinken"?
Nunja, eine Nahrungsaufnahme ist beides. Es passte mir geradeso für den fließenden Übergang zum Nahrungstrieb der Mücke.

Zitat:
die kleine Besitzerin der zarten Haut.

Hmm also Besitzerin klingt nicht so toll. Und "kleine Besitzerin" erst recht nicht.

Diese und jene Haut zu besitzen, redete mir neulich eine Kosmetikerin ein. Hier in der Kg schrieb ich es wegen der Distanz der Mücke zu den Menschen. Werde mal probieren, wie es sich anders anhört.

Ja, der Mückerich ist in meinem Dialekt dasselbe wie ein Mückenbock, also eine männliche Mücke, welche niemals Blut saugt, sondern sich durchaus von Pflanzennektar ernährt. (las ich zumindest)

Zitat:
färbte sich röter und rot ...

rot und röter

Ich stellte mir vor, dass sich die Mücke anfangs ein wenig rot verfärbt und mit zunehmender Blutaufnahme gesteigert rot wird. Aber vielleicht ist die Sache auch mehr eine Frage des Volumens und Bauchumfangs als eine der Farbintensität.

, aber sprachlich etwas inkonsistent
Da stimme ich Dir aus vollem Herzen zu, rueganerin. :-))

Viele Grüße von Gingiko

 

Hallo Gingiko

Eigentlich würde deine kleine Mückengeschichte dank dem einfachen Erzählstil auch gut in die Rubrik Kinder als kleine Gutenachtgeschichte passen, obwohl die versteckte Pointe dann noch "deutlicher erklärt" werden müsste.;)

Der Text spielt erst aus Sicht einer arglosen Mücke, die ja nur das Leben geniessen wollte und wechselt hin zur Perspektive Mensch, der die Mücke nur als Plage sieht. Da du den Perspektivenwechsel zum Thema machst, würde ich dies im Text gerne noch strenger getrennt sehen. Im Moment überschneiden sich stellenweise die beiden Sichtweisen Mensch/Mücke noch zu stark.

Auch ist die Sichtweise der Mücke eher als Fabel gehalten (Sex, Strategien, Vegetarier, Pazifist, usw.), dadurch wirkt der Perspektivenwechsel zum Mensch meiner Meinung nach zu schwach.

Eine Mücke, zartgliedrig und gerade gebaut, schaute nachdenklich auf mehrere Mückenlarven, die in der Regentonne

schwammen.

Meintest du hier eher wehmütig (wegen der vergangene Kindheit)?

„Kleine Mücke, nimm dich vor den stillen Fröschen und Kröten in Acht, sie wollen dich auch fressen!“, rief ihr ein

Zitronenschmetterling zu.

die wollen auch dich fressen!

Da- eine Elster
Da, eine Elster!

Ein süßer Duft von Mensch zog plötzlich in ihr Riechorgan.
Klingt komisch. Mücken haben ja keine Nase, sondern Fühler mit Rezeptoren.:klug:
-> Ein süßer Duft nach Mensch kitzelte ihre Fühler?

Ein wahres Paradies zum Anbeißen!
Hm, Mücken stechen doch im Normalfall?
-> zum Anstechen, zum Anzapfen, o.ä.


Wohinein
Worin

„Aua, Mama, warum haust du mich[!]?“, schimpfte die kleine Besitzerin der zarten Haut.
Fragezeichen.
Das ist übrigens ein gutes Beispiel für eine überschneidende Perspektive. Die Rede kommt aus Sicht des Mädchens, die zarte Haut aus dem Empfinden der Mücke.

Ich schlage dich nicht, da saß eine Mücke!“, erwiderte die Mutter.
Klingt in direkter Rede komisch. "Da sass eine Mücke!" reicht somit als Rechtfertigung ("ich schlage dich nicht um zu strafen, sondern um dich zu schützen").

„Maximilian!“, fuhr der Vater auf[,].
Patsch!
„Du musst deiner Schwester nicht alles nachmachen!“
„Aber da saß doch wirklich eine Mücke auf deinem Knie“, brachte der Sohn in weinerlichem Tonfall hervor und rieb sich sein Bein.
Wenn ich das Patch! richtig deute, "schlägt" hier der Vater seinen Sohn aufs Bein.
Wenn ja, habe ich es erst im zweiten Anlauf geschnallt.
Ich würde das schlagende Argument des Vaters als Kontrast zur Mutter heben: "jammerte der Sohn und hielt sich die Backe".

Das Mückchen überlegte.
Nö, bleib bei Mücke.

eine so aufdringliche chemische Duftglocke türmte sich über die Menschen.
eine so aufdringliche ätzende Duftglocke schlug ihr entgegen.

Die Familie duschte täglich, auch die Füße.
Kannste streichen, oder willst du mir damit sagen, dass die Mücke von "wohlriechenden Füssen" angezogen wird?

Magst du zum Augenblicke sagen „Verweile doch, du bist so schön ...“
Hä?

„Iij, Bello!
Der Perspektivenwechsel verdient einen Abschnitt.

Wie kannst du mich nur so erschrecken und meinen Fuß abschlecken“, quiekte die Mutter auf und zog kichernd die Beine weg.
Show don't tell:
"Wie kannst du mich nur so erschrecken", quiekte die Mutter und brach kichernd die Beine vor Bellos schlabbernder Zunge in Sicherheit.

„Genau, das darf nämlich nur ich!“, sagte der Vater.
Aber das hörte die Mücke nicht mehr.
Was für ein Chauvinist und das auch noch vor den Kindern, ts, ts, ts :D

Fazit: Die Idee ist gut, etwas Nacharbeit beim Perspektivenwechsel würde die Geschichte heben.

Gruss.dot

 
Zuletzt bearbeitet:

Ja, dotslash,
der Perspektivwechsel ist das wesentlichste Problem. Um Klarheit zu bekommen, setzte ich die Kg hier rein. Die Hauptperspektive sollte schon bei der Mücke bleiben. Oder besser gesagt, der auktoriale Erzähler sieht alles von oben und erzählt mehr von der Mücke als von den Menschen. Die Mücke ist sehr vermenschlicht (zu viele Fernsehfilme gesehen).
Da bin ich bisschen durcheinander. Denn die Mücke hört und sieht ja die Menschen (na ja, bei mir eben). Wäre die Mücke kein Tier, sondern der Hausmeister von nebenan, hörte und sähe dieser beobachtend auch alles und die Perspektive wäre nicht das Problem.

Kann ich nicht davon ausgehen, dass der auktoriale Erzähler ALLES weiß, dass er sowohl von oben herab alles sieht als auch von innen drin alle Gefühle und Gedanken erfasst? Und dass deshalb die Perspektive “nur“ aus inszenatorischen Gründen wichtig ist?

Zitat:
Eine Mücke, zartgliedrig und gerade gebaut, schaute nachdenklich auf mehrere Mückenlarven, die in der Regentonne schwammen.

Meintest du hier eher wehmütig (wegen der vergangene Kindheit)?

Das kann sich jeder Leser selbst hineindenken.

Zitat:Ein süßer Duft von Mensch zog plötzlich in ihr Riechorgan.

Klingt komisch. Mücken haben ja keine Nase, sondern Fühler mit Rezeptoren

Stimmt, da muss ich die Präposition ändern.

Zitat:Ein wahres Paradies zum Anbeißen!

Hm, Mücken stechen doch im Normalfall?
-> zum Anstechen, zum Anzapfen, o.ä.

Bevor sie stechen, sägen sie mit ihren Kiefern, so wie gebissgeschädigte Leute zähe Brötchen beißen:

Aus Brehms Tierleben, Kleine Ausgabe für Volk und Schule, Leipzig 1929 Bd. I:
„...Der Mückenkopf trägt zwei große, vorquellende Netzaugen und ein Paar Fühler, die bei den Weibchen vierzehngliedrig und fast glatt, bei den Männchen fünfzehngliederig und lang, oft büschelförmig behaart sind. Die männlichen Mücken sind harmlose Tiere, die gar keine Nahrung brauchen und wegen Fehlens der Stechborsten nicht stechen können. Um so blutdürstiger sind die mit stechenden Mundteilen ausgerüsteten Weibchen, deren wichtigste Nahrung das warme Blut von Vögeln und Säugetieren ist. Das Blutsaugen ist das Werk weniger Augenblicke. Wenn es der Mücke gelungen ist, erst einmal ihren Rüssel anzusetzen, so gleiten die lanzettförmigen, an der Spitze mit Widerhäkchen besetzten Vorder- und Mittelkiefer rasch wie eine Säge auf und nieder, bis die Oberhaut durchbohrt und ein kleines Blutgefäß in der Tiefe getroffen ist. In die feine, punktförmige Wunde spritzt jetzt die Mücke ein Tröpfchen ihrer Speichelflüssigkeit, die offenbar ein Gerinnen des Blutes verhütet, und nun trinkt sie mit vollen Zügen, bis ihr Saugmagen gefüllt ist. Alsdann fliegt sie geräuschlos davon....“

Zitat:Die Familie duschte täglich, auch die Füße.

Kannste streichen, oder willst du mir damit sagen, dass die Mücke von "wohlriechenden Füssen" angezogen wird?

Nein, eigentlich wird sie von Schweiß angezogen, aber ich las auch, dass sie von wohlriechender Haut angelockt wird. Also ich lass das lieber weg, wie Du sagst.

Zitat:Magst du zum Augenblicke sagen „Verweile doch, du bist so schön ...“

Hä?

Tja, sie hat wohl mal eine Goethe-Rezitation gehört.

Zitat:
„Aua, Mama, warum haust du mich[!]?“, schimpfte die kleine Besitzerin der zarten Haut.

Fragezeichen.
Das ist übrigens ein gutes Beispiel für eine überschneidende Perspektive. Die Rede kommt aus Sicht des Mädchens, die zarte Haut aus dem Empfinden der Mücke.

Genau das meinte ich anfangs, dass der auktoriale Erzähler doch beides weiß und erzählen kann??

Zitat:„Genau, das darf nämlich nur ich!“, sagte der Vater.
Aber das hörte die Mücke nicht mehr.

Was für ein Chauvinist und das auch noch vor den Kindern, ts, ts, ts

Alltag!:D

Die übrigen Teile der Liste werde ich auch ausbessern und überhaupt die ganze Geschichte von Grund auf bearbeiten.

dotslash, vielen Dank fürs Lesen und den anregenden Kommentar!:)
Gruß
Gingiko

 

Hallo!

Völlig von Grund auf geändert hab ich die Geschichte nicht, jedoch eine neue Fassung reingestellt.

Unversehens bleibt es doch beim auktorialen Erzähler.
Die Mücke kann sich ja schlecht selbst beschreiben. Sie kann nicht sagen „Sie schwirrte über die Wiese“, sondern höchstens „Ich schwirrte über die Wiese“.

Die Menschen kann sie beobachten.

Lediglich der Schlabberabsatz gehört eindeutig zur Perspektive aus Menschensicht.

Grüße
Gingiko

 

Hallo Gingiko

Schön, wenn Autor(inn)en Anmerkungen annehmen und umsetzen.

„du musst deiner Schwester nicht alles nachmachen!“
Du musst ...


„Magst du zum Augenblicke sagen: Verweile doch, du bist so schön[ ]...“
Eben, eine Mücke mit Bildung, warum nicht.
Abstand vor den Punkten, ansonsten geht das Wort noch weiter.
Wie bei Schei... ;)

färbte sich rosa und röter...
Was magst du nicht an rot und röter? :D
Ansonsten vielleicht: ", färbte sich erst rosa, dann rot ..."


Fazit: Gefällt mir eindeutig besser, liest sich viel runder, prima gemacht!


Einzig zum Perspektivenwechsel hätte ich dann doch noch eine Frage:

Gingiko schrieb:
Kann ich nicht davon ausgehen, dass der auktoriale Erzähler ALLES weiß, dass er sowohl von oben herab alles sieht als auch von innen drin alle Gefühle und Gedanken erfasst? Und dass deshalb die Perspektive “nur“ aus inszenatorischen Gründen wichtig ist?
Doch, aber warum hast du dann im Titel den "Perspektivenwechsel" hervorgehoben und dadurch thematisiert? Ich als Leser hatte halt dadurch eine Erwartungshaltung, dass die Perspektive irgendwie hin und herspringt.
Hier aber wird die Geschichte mMn nur aus einer Perspektive erzählt, nämlich der des "auktorialen [->aus einer übergeordneten, allwissenden Perspektive eingreifenden] Erzählers". ;)

Gruss.dot

 

Hallo dotslash,
danke für Deine Rückmeldung, freut mich!:)
Habe auch die weiteren Dinge verbessert.

Doch, aber warum hast du dann im Titel den "Perspektivenwechsel" hervorgehoben und dadurch thematisiert?
Tja, eben aus dem eigennützigen Grund, mich mit der Perspektive auseinandersetzen zu wollen und zu müssen. Und es ist mir gelungen :D Danke!

Hier aber wird die Geschichte mMn nur aus einer Perspektive erzählt, nämlich der des "auktorialen [->aus einer übergeordneten, allwissenden Perspektive eingreifenden] Erzählers".
Fungiert der Autor nicht immer als allwissender Erzähler? Sprächen die Menschen am Kaffeetisch z. B. chinesisch, verstünde die mitteleuropäische Mücke sie nicht, für sie liefe ein Stummfilm ab.
Ich denke mir das so, der Autor ist immer „allwissend“ und versetzt sich im Erzählen in die Haut eines Protagonisten und erlebt und schildert die Welt aus dessen Sicht. Er kann das natürlich nur im Rahmen seiner kulturellen Herkunft, Bildung und seinen Erfahrungen.

Was ich sagen wollte (noch ohne das Buch von Herrn F. Stanzel gelesen zu haben): M.M nach gibt es immer einen auktorialen Erzähler, der jeweils aus einer oder mehreren Perspektiven erzählen kann. -->?

Was magst du nicht an rot und röter?
Als Meier und Lehmann aus der Kneipe kamen, war Meier blauer als sein Kumpel.
Rot ist ziegelrot, tomatenrot, scharlachrot, hellrot, dunkelrot, tiefrot und kann theoretisch nicht röter werden, das ist jetzt meine eisernste Meinung. ;)

Grüße von Gingiko

 

Hallo Gingiko,

schön, Dein "Debüt" zu lesen. Zudem steh ich auf langbeinige Weibchen ...

Ach so, Du kennst mich ja gar nicht. Ich könnt' der im Schatten dösende Hund gewesen sein. Bin halt ein älteres, vielleicht sogar "auslaufendes" Modell und nur wenn's rausgeht in'n Wald, auf die Heide oder an irgendein Gewässer werd ich noch mal richtig lebendig, dass kein Mensch meine vierzehn Jahre glauben will. Wenn ein Kaninchen oder Weibchen meine Nase kitzelt, die Who oder die Zimmers, aber auch andere Krachmacher durch meine ertaubenden Ohren dringen, dann werd ich noch mal richtig jung.

Mein Zwobeiner hat mir Deine Geschichte gegeben, wär' ja eh schon zu spät und alles gesagt, außerdem empfindet er Mücken als lästig. Mich alten Hund stören sie gar nicht und ich war sogar froh, dass die Mückendame klug genug war, die Elster nicht heimzusuchen, sind diese "Singvögel" doch Allesfresser und sehen Insekten als Beilage an, während meine jüngeren Artgenossen schon mal nach Insekten schnappen, ohne richtigen Appetit zu haben, wäre doch was für'n hohlen Zahn. So wäre die Geschichte schon nach dem ersten Absatz zu Ende gewesen. Vielleicht aber war die Mücke gar nicht so klug, wie das Zitat gegen Ende vermuten lässt. Ich hab's da nur zu trivialerem gebracht: Winnie The Pooh, Rin-Tin-Tin, Lassie, Corky und Fury - Wolfsblut war schließlich der Höhepunkt. Jetzt les ich nur noch Zeitung, evtl. die eine oder andere Zeitschrift.

Übrigens ist der "Mückerich" schon in Ordnung. Es kommt unter Euch Zwobeinern auch vor, dass jemand ein Weibchen unserer Art "Rüdin" nennt. Dann kann ich eigentlich nur noch sagen, dass jede gute Geschichte für Kinder und Jugendliche zugleich etwas für Erwachsene ist. Das fängt bei den Märchen an und endet z. B. bei Akice im Wunderland/hinter den Spiegeln. Da gibt's dann auch die gegenläufige Tendenz, große Literatur klein zu machen, zu verkindlichen. Grimmelshausen ist's widerfahren. Auch dem Eulenspiegel. Aber ich will nicht knurren & murren.

Ich muss mich wieder hinlegen. Ist alles anstrengend geworden. 's war eh ein Tag zum im Körbchen bleiben, Decke drüberziehen, Augen und Ohren nach innen kehren und schön träumen.

Gleichwohl: mir hat das Debüt gefallen und ich hoff, dass mein Zwobeiner mir Deinen nächsten Text auch überlässt!

Bingo-Bongo,
ein Spitz, "pass auf" nicht mehr spielend

 

Hallo Spitz,

danke für Dein Interesse.

Zudem steh ich auf langbeinige Weibchen
Das verstehe ich gut, ist doch dann der Beißbezirk länger.
so, Du kennst mich ja gar nicht. Ich könnt' der im Schatten dösende Hund gewesen sein.
Das könnte wohl gewesen sein!
jede gute Geschichte für Kinder und Jugendliche zugleich etwas für Erwachsene ist
Dem stimme ich voll zu.
Da gibt's dann auch die gegenläufige Tendenz, große Literatur klein zu machen, zu verkindlichen. Grimmelshausen ist's widerfahren. Auch dem Eulenspiegel.
Es war aber gut, Eulenspiegel schon in der Kindheit gelesen zu haben, denn seither konnte so manches mit Tills Schelmereien verglichen werden.
ein Spitz, "pass auf" nicht mehr spielend
In der Fiction ist alles möglich.

Es freut, mich, dass Dir mein Debüt mit und ohne Anführungsstrichchen gefiel.
Halte Dich und Deinen Zwobeiner gesund.

Gingiko

 

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