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Das Ende der Menschheit

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18.04.2002
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Das Ende der Menschheit

Das Ende der Menschheit …

Frederic Brown schrieb:

„Nach dem letzten atomaren Krieg war die Erde ein toter Stern; nichts wuchs mehr, kein Tier hatte überlebt. Der letzte Mensch saß in seinem Zimmer. Da klopfte es an der Tür …!“*

Was meint ihr – wie kann es weitergehen??

*) „Die SF-Story „Knock“ (gilt) als die kürzeste SF-Story aller Zeiten.“

Zitiert nach: !Time Machine, Jan. 2021, S. 41.

Ich hoffe, dass es diese Aufgabe noch nicht gab (die Erde als "Stern" zu bezeichnen - muss man dem Herrn Brown nicht übel nehmen).

 

"Hallo, ich bin Ihre neue home help unit 3zp0, programmiert und trainiert auf Hausarbeiten aller Art. Bitte um Auftrag. Wie kann ich helfen?"

 

Nach dem letzten atomaren Krieg war die Erde ein toter Stern; nichts wuchs mehr, kein Tier hatte überlebt. Der letzte Mensch saß in seinem Zimmer. Da klopfte es an der Tür …!
Als der letzte Mensch öffnete, stand vor ihm eine Gestalt in einem weiten Kapuzenumhang.
Mit einer Stimme, die klang, als würden Knöchelchen aneinandergeschlagen, sagte sie:

 

"Hier ist das Bier, um das wir gewettet haben! Der 1 FC Köln wurde ja doch noch einmal deutscher Meister!"

 

Da klopfte es an der Tür …!
Zögerlich zieht er die Tür auf. Mit einem Aufschrei schlägt er sie zu und blickt verwirrt den im Zimmer herumsurrenden Blättern nach. Sie verhalten sich wie ... Fliegen?
Noch die Stirn runzelnd, registriert er ein Ziehen an den Hosenbeinen, schwankt unter sich emporwindenen Ranken. Egal, wie es weitergeht, endlich wabert wieder ein Hauch von Sauerstoff durch den Raum.

 

Der Mensch öffnet die Tür.

Vor ihm schweben zwei bläuliche Gestalten.

„Hallo, wir kommen vom Planeten Xenos. Wir bereisen das Universum, um Dummheit zu dokumentieren und würden gerne erfahren, wie man so blöd sein kann, sich selbst auszurotten?“

+


Der Mensch öffnet die Tür.

Draußen steht ein grobschlächtiger Kerl, besudelt mit vertrocknetem Blut.

Der Mensch schreit ihn an: „Ich, nur ich, bin der letzte Mensch!“

„Aber ich bin ein Unmensch!“ brüllt der Verdreckte und zückt ein Messer, um es zu beweisen.

 

Da klopfte es an der Tür.

Der letzte Mensch sprang auf. Von draußen hörte er es schwer atmen und Grausen packte ihn.

„Wer sind sie?“, fragte er.

„Ich … bin … dein Vater.“

 

Da klopfte es an der Tür.
"Erna. Es hat geklopft."
Die Wanduhr tickt.
"Erna? ERNA! Gott, muss man hier alles alleine machen ..."

 

Es klopfte an der Tür.
Der letzte Mensch erhob sich zögernd und öffnete.
„OhGott!“, entfuhr es ihm.

 

Da klopfte es an der Tür.
Der letzte Mensch öffnete sie und blickte in die Augen des Wahnsinns.
Der Wahnsinn fragte: "Warum bist Du noch hier?"
Der letzte Mensch strahlte: "Endlich!"
Er zückte ein Messer, stach 42 mal auf den Wahnsinn ein und warf die Leiche in die Grube hinterm Haus. Zu den anderen 41 Leichen.

 

Da klopfte es an der Tür.
Der Mensch öffnete sie und blickte in die Augen der Hoffnung.
Der Mensch fragte: "Was willst du hier noch?"
Die Hoffnung zückte ein Messer. "Ich bin alt und krank. Aber du weisst ja, wer zuletzt stirbt."

 

Da klopfte es an der Tür …!“*

Er griff sich die Pistole und öffnete. Zielte ruckartig in die graue Landschaft, bereit abzudrücken.

,,Du bist der Sieger.‘‘

Er fuhr herum. Nichts. Nur die Baracke und das Rauschen des schwarzen Regens.

,,Komm, lass dich feiern.‘‘

Er reißt die Waffe zum Himmel, auf das bleiche Restlicht der roten Sonnenkugel.

,,Wer bist du?‘‘, schreit er.

,,Wir sind niemand. Du bist jemand. Du hast überlebt, die anderen sind tot. Komm, wir zeigen dir, wo du hingehörst!‘‘

Er fällt auf die Knie und drückt die Mündung an die Stirn.

 

Es klopfte an der Tür.
Vor dem letzten Menschen stand ein pelziges Wesen mit Glubschaugen.
„Wir führen eine Meinungsumfrage zum Kaufverhalten der Menschen durch“, piepste es. „Hätten Sie eine Minute?“

 

Da klopfte es an der Tür.
Der letzte Mensch stand auf und öffnete. Tinkerbell schwirrte herein, stemmte die Ärmchen in die Hüfte und schimpfte: "Mann, Peter, echt jetzt?! Hättest du den alten Hook nicht unauffälliger um die Ecke bringen können?"

 

Es klopfte an der Tür.
Als der letzte Mensch öffnete, war er überrascht, eine Frau vor sich zu sehen.
„Sie sollten nicht hier sein. Ich bin der letzte Mensch“, sagte er.
„Und ich die letzte Menschin!“, sagte die Frau.

 

Es klopfte an der Tür.

Der letzte Mensch merkte auf, versank dann aber wieder in Trübsinn. Das Klopfen wurde lauter.
Das bilde ich mir nur ein! Es gibt niemanden mehr. Ich bin der letzte meiner Art, dachte der letzte Mensch.

Poch.

Poch.

Der letzte Mensch seufzte.
Poch. Plötzlich das Splittern von Holz. Ein spiralförmig gewundenes Horn durchbrach die Tür.

Stille.

 

Es klopfte an der Tür.

Der letzte Mensch lauschte. Was war das? Wieder dieses Geräusch. Er hörte es genau, mit einer ins Übermenschliche gesteigerten Empfindlichkeit. Es hörte sich an wie eine in Watte gewickelte Taschenuhr. Ihn schauderte. Die Polizisten würden es auch hören, so entsetzlich laut, wie es war. Sie schwebten genau über der Stelle. Wann verschwanden sie denn endlich! Noch lauter wurde das Klopfen, doch sie unterhielten sich, taten so, als hörten sie es nicht. Ja, er war sich sicher, sie taten nur so, um ihn in Sicherheit zu wiegen und sich im Geheimen über ihn lustig zu machen. Es war das Herz. Das verräterische Herz.

„Verhaftet mich“, schrie er. „Ich habe den vorletzten Menschen umgebracht!“

(eine kleine Hommage, an wen?)

 

Der letzte Mensch saß in seinem Zimmer. Da klopfte es an der Tür …!“

‚Wie kann das sein‘, dachte er. ‚Alles, was existiert ist von mir konstruiert. Eine Zeitlang machte mir es Freude, eine ganze Welt entstehen zu lassen. Jetzt habe ich sie atomar zerstört, damit ich mein egoistisches Dasein genießen kann.

Wenn es jetzt klopft – konstruiere ich das, weil ich die Wirklichkeit erweitern will oder habe ich mir nur eingebildet die gesamte Realität entstehen zu lassen und … und es gibt eine zweite Wirklichkeit? Die ich vielleicht auch nur denke …‘

Ich schließe die Augen, presse meine Hände auf die Ohren und singe laut ‚Auf der schwäb’sche Eisebahne …“

 

Uiiii, jetzt wird’s existentiell!

Der letzte Mensch saß in seinem Zimmer. Da klopfte es an der Tür.
Das ist es, dachte er. Endlich eine Idee für eine Geschichte! Er schrieb:

Der letzte Mensch saß in seinem Zimmer. Da klopfte es an der Tür.
Natürlich, dachte er. So könnte meine Geschichte anfangen. Er schrieb:

Der letzte Mensch saß in seinem Zimmer. Da klopfte es an der Tür.
Das ist doch langweilig, dachte er. Ich schreibe was anderes. Er schrieb:
Als er die Tür öffnete, sah er in ein kreisrundes Loch. Die Mündung eines …

„Halt!“, schrieb der erste letzte Mensch, „du tanzt aus der Reihe. Es muss heißen …“
„Ich lass mir doch von dir nicht vorschreiben, wie ich meine Geschichte schreibe“, schrieb der dritte letzte Mensch.
„Musst du aber“, meldete sich der zweite letzte Mensch, „du bist schließlich nur mein Protagonist und damit auch seiner.“
„Vielleicht sind wir alle aber nur Protagonisten des allerersten letzten Menschen“, schrieb der dritte letzte Mensch. „Vielleicht … vielleicht sind wir Teil von etwas Größerem. Wie sonst könnten wir uns über unsere Geschichten austauschen. Schon mal drüber nachgedacht?“
„Dass ich nicht lache!“, schrieb der erste letzte Mensch.

 

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