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Das ewige sein!

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30.03.2006
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Das ewige sein!

Heute ist wieder einer dieser Tage, denkt sie sich, als sie das erste Bein aus dem Bett hievt. „Ja einer dieser ganz besonderen Tage!“, sagt sie leise als Bestätigung zu sich und denkt darüber nach ob sie nun aufstehen soll. Es scheinen Stunden zu vergehen bis das zweite Bein vor dem Bett steht und wieder kommen diese Gedanken – Nur still, bloß nichts anmerken lassen, aufstehen und weiter machen wie immer.

Noch bevor Katharina den bloßen Gedanken zulässt sich unter der Bettdecken zu verstecken, um diesen Tag einfach zu verschlafen, steht sie in der Küche und leise hört man sie sagen: „Hoffentlich wird es ein ganz normaler Tag“. Sie beschließt ihren Tag wie immer zu beginnen. Man hört das Wasser aus dem Wasserhahn, welches den Wasserbehälter der Kaffeemaschine füllt – sie greift nach den Filtertüten - „eins, zwei, drei, vier“ hört man sie zählen - dann Stille, die Stille wie jeden Tag. Alles scheint sich normal zu entwickeln und während die Kaffeemaschine ihre Arbeit vollbringt und sich in der Wohnung ein leichter Duft von Kaffee verbreitet, steht Katharina singend unter der Dusche.

„Oh happy day ... oh happy daaayyyy ... when jesus washed .. oooohhhh when he washed .. mmmmm, when he washed ... all my sins away ... oh“ - „Was für ein Quatsch“ flucht sie und bevor die Sünden weggewaschen wurden, war sie im Begriff eine Sünde zu tun – zu fluchen. Doch wonach war ihr eigentlich in diesem Moment - „Kaffee“, frohlockt Katharina und wie ein geölter Blitz ist sie im Bademantel, findet sich, ohne es eigentlich realisiert zu haben, bereits am Computer und raucht ihre Guten Morgen Zigarette.

„Alles wird gut - es ist ein ganz normaler Tag!“ und während sie diesen Satz noch am aussprechen ist, wird sie nachdenklich. „Die Uhr scheint stehen geblieben zu sein“ sagt sie und schüttet diese etwas irritiert. Sie stellt die Uhr wieder hin, schaut auf die Uhr ihres Computers, reibt sich drei mal die Augen und fragt sich „1.00 Uhr? Ist es jetzt wirklich erst ein Uhr?“ Immer noch ganz benommen von der nicht nachvollziehbaren Uhrzeit gleiten ihre Augen auf das Datum. „7. April“ murmelt sie vor sich hin.

„Guten Morgen meine Kleine!“ ertönt auf einmal hinter ihrem Rücken. Eine weiblich Stimme begrüßt sie zuckersüß und Katharina dreht sich um. „Guten Morgen Mami“, sagt sie ganz leise und zögerlich. Es liegt ein Hauch von Freude aber auch von Angst im Raum. „Geht es Dir gut?“ hört man die Mutter Katharina fragen. „Ja, Mami es geht mir gut!“. „Das ist schön, dann kannst Du mich doch auch gehen lassen!“
„Nein, Mami ich brauche Dich doch so sehr.“ kaum hat Katharina diesen Satz beendet merkt sie das ihre Stimme immer schwerer wird und sich förmlich ein Kloß in ihrem Hals festsetzt.

Katharina versucht sich zu beruhigen, holt tief Luft „Du Mami es ist so schwer ohne Dich!“.
„Katharina mit 34 Jahren gehörst Du zu den Erwachsen, Du brauchst mich nicht, lass mich gehen!“

Stille - kalte und nicht erklärbare Stille breitet sich im Raum aus und dann plötzlich
„Mami wo bist Du, Mama komm zurück, Edeltraut komm wieder nach Hause – M A M A!!!

Katharina verstrickt sich in ihren Schreien, eine Flut an Tränen laufen ihr übers Gesicht und in der Ferne erklingt ein „Schatz, Schaaatz – es kommt immer näher und plötzlich „Schatz wach auf! - Nun wache endlich auf!“

Katharina schüttelt sich, schaut ihren Mann an und sagt „Mama, wo ist Mama, Mama war da!“
Bis ihr auf einmal klar wird und sie leise vor sich hinsagt: „Meine Mami ist tot, sie starb heute vor achtzehn Jahren, sie hing einfach an der Decke und war Tod – ich werde sie nie wiedersehen!“

 

Hallo jane

und während sie diesen Satz noch am aussprechen ist,
welche Ausrutscher in den Gossenslang? Und während sie den Satz noch ausspricht reicht doch völlig
hinsagt; „Meine Mami ist Tod, sie starb heute vor 18 Jahren, sie hing einfach an der Decke und war Tod – ich werde sie nie wiedersehen!“
Doppelpunkt statt, Simikolon, tot, statt Tod und achtzehn statt 18, Zahlen schreibt man aus.

Der Plot ist auf Betroffenheit ausgerichtet, verfehlt aber sein Ziel, weil uns die Person nur in einem kurzen Abriss nähergebracht wird. Auch wäre es effektvoller, einen Flashback aus dem Alltag heraus zu haben, nicht aus einem Albtraum.

Nein, ein Selbstmord gibt einer Geschichte noch keine Tiefe.
Gut gefallen hat mir die Beschreibung des Kaffeekochens und des Duschens.

Lieben Gruß, sim

 
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danke

Hallo sim,

vielen Dank für Deine Kritik.
Habe mich sehr darüber gefreut und habe die Ratschläge sofort umgesetzt und werde mir die Anmerkungen zu Herzen nehmen für die nächste Kurzgeschichte.

Dieses war meine erste und ich freue mich, dass Dir Ansätze davon gefallen haben.

Bzgl. dem Still des Alptraumes/ bzw. Traumes, dass war Absicht - es wird auch noch eine Fortsetzung geben - aus dem Alltag heraus auch mehr zur Person. Daran arbeite ich aber noch. Ich übe noch :)

Vielen Dank nochmal für deine tolle Kritik
und liebe Grüße

jane

 

Hallo jane,

Der Einstieg deiner Geschichte hat mir gefallen, macht neugierig. Die Tagesbeschreibung mit den Details, Kaffemaschine, Duschen lässt eine melancholische Stimmung aufkommen.
Unschön ist hier der Perspektivenwechsel.

Eine weiblich Stimme begrüßt sie zuckersüß und Katharina dreht sich um. „Guten Morgen Mami“, sagt sie ganz leise und zögerlich. Es liegt ein Hauch von Freude aber auch von Angst im Raum. „Geht es Dir gut?“ hört man die Mutter Katharina fragen. „Ja, Mami es geht mir gut!“. „Das ist schön, dann kannst Du mich doch auch gehen lassen!“
„Nein, Mami ich brauche Dich doch so sehr.“ kaum hat Katharina diesen Satz beendet merkt sie das ihre Stimme immer schwerer wird und sich förmlich ein Kloß in ihrem Hals festsetzt.
Ich denke das solltest du ausbügeln, weil es mMn. die Stimmung killt.

Lieben Gruß, Goldene Dame

 
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Goldene Dame schrieb:
Hallo jane,

Der Einstieg deiner Geschichte hat mir gefallen, macht neugierig. Die Tagesbeschreibung mit den Details, Kaffemaschine, Duschen lässt eine melancholische Stimmung aufkommen.
Unschön ist hier der Perspektivenwechsel.


Ich denke das solltest du ausbügeln, weil es mMn. die Stimmung killt.

Lieben Gruß, Goldene Dame


Liebe Goldene Dame,

vielen Dank für Deine Kritik.
Unter Anmerkung habe ich mir die Kurzgeschichte noch einmal durchgelesen und bemerkt das ich da doch noch eine ganze Menge ausbügeln sollte.
Ich denke ich haben mir das Wörtchen Kurzgeschichte zu sehr ans Herz genommen ... aller Anfang ist schwer und ich danke auch Dir das ich mit dieser ehrlichen Kritik meine Schreibstill weiter reifen lassen kann.

Danke und liebe Grüße

jane

Golio,

auch Dir vielen Dank für das kritisieren dieser Geschichte.

Golio schrieb:
Ja, ganz okay, doch dass du die komplette Auflösung in eine wörtliche Rede packst ist total gewollt und billig.

Die Aussage das die komplette Auflösung in einer wörtlichen Rede endet und dieses gewollt und billig ist, kann ich nicht teilen, bzw. nicht verstehen. Sicherlich gebe ich sim recht das der Bezug zu der lebenden Person fehlt, aber das Ende sollte jedoch erst die Auflösung kurz, knapp und
realitätsnah sein. Heißt viele Menschen die Träumen, ob nun Alptraum oder schöner Traum, wachen oft in einem Dialog auf. Diesen Dialog können sie mit sich selbst führen oder mit einem Partner. Manchmal stehen diese Menschen hinterher auf oder drehen sich einfach um und schlafen weiter, wissen am nächsten Tag nicht mehr unbedingt das sie geträumt haben.

Das eigentliche Ende bleibt offen, jeder kann sich nun selbst ausmahlen was er tun würde, aufstehen, weiterschlafen oder einfach diesen Tag beginnen wie beschrieben.

Stilistisch nicht großartig aber okay,

Diesen Punkt der Kritik kann ich noch teilen, Stilistisch nicht wirklich großartig stimmt.

inhaltlich kommts etwas belanglos rüber, die Stärke sehe ich in der Zeichnung der Personen, sie kamen irgendwie auffällig lebendig rüber, ich weiß nicht, wie du das geschafft hast, aber es war so.

Vielen Dank, mit dieser Kritik hast Du mir eine kleine Bestätigung gegeben das die Richtung die ich eingeschlagen haben nicht unbedingt falsch war.

Auch Dir vielen Dank für Deine ehrliche Kritik.

Liebe Grüße

jane

 

Hi Jane,

Der Tiel müsste "Das ewige Sein" heißen (Sein hier ein Substantiv).

Orale Sprache zu verschriften komm für mich immer etwas gekünstelt rüber, z.B.:

"„Oh happy day ... oh happy daaayyyy ... when jesus washed .. oooohhhh..."

Du kannst die Strophe wie ein Gedicht aufschreiben, wie es dann gesungen wird liegt in meiner Phantasie. Auch der Ausruf

M A M A!!!

sieht eher nach Chatroom aus, aber vielleicht ist das etwas, was nur mich stört. Schöner und eleganter wäre es, ihre Verzweiflung und den Ausruf zu umschreiben.
Du thematisierst hier zwei wichtige Punkte: Den Selbstmord Deiner/der Mutter und ein Trauma, das dieses Ereignis selbst nach achtzehn Jahren bei der Protagonistin hinterlassen hat. Dafür ist der Text viel zu kurz und wird m. E. dem Drama nicht gerecht. Du kommst viel zu schnell zum Punkt.

Bis dann, Teomaniac

 

Hey jane

habe deine Geschichte gerne gelesen, aber das Ende finde ich auch nicht so recht gelungen. Irgendwie lässt da die Erzählkraft (und Ideenreichtum) nach. Wie schon angeführt, sind deine Alltagsbeschreibungen sehr schön, das zum Ende hin ab.
Meine, da gibt es weit mehr zu holen! ;)
Die Dusch-szene würde ich übrigensmitdem Gesang so lassen. Finde, das passt in den inhaltlichen und stilisischen Rahmen.

Was du allerdings unbedingt ausbügeln solltest, sind deine Komma-Fehler - vor allem nach wörtlicher Rede lässt du die Strichelchen gerne aus (Komma auch nach ! & ?)

grüßlichst
weltenläufer

 
Zuletzt bearbeitet:

Hallo Jane,

herzlich willkommen auf KG.de.

Deine Geschichte hat mir recht gut gefallen. Am Anfang dachte ich, dein Prot wäre eine ältere Dame, die ihres Lebens allmählich müde wurde. Aber dann, als sie "Happy Day" singt, wurde ich doch stutzig.

Aus den Kritiken der anderen lese ich, dass sie mit dem Ende nicht so zufrieden sind. Damit es noch ein wenig komplizierter wird, hier noch ein Vorschlag von mir.

Ich nehme an, dass ich richtig verstanden habe, dass dein Prot vor dem Computer sitzt und einen Art Wachtraum hat. Vielleicht würde es da etwas interessanter wirken, wenn du am Schluss nicht sagst:

Meine Mami ist tot, sie starb heute vor achtzehn Jahren, sie hing einfach an der Decke und war Tod – ich werde sie nie wiedersehen!
sondern
Heute vor achtzehn Jahren hat Mami das Haus verlassen und ist nie wieder zurückgekommen.

Das wirkt mE etwas geheimnisvoller. Der Leser kann sich seine eigenen Gedanken machen. Ist die Mutter tot, ist sie abgehauen oder was ist sonst mit ihr passiert.
Ich könnte mir vorstellen, dass diese Variante ganz gut zu deiner auch etwas geheimnisvollen Geschichte passt.

Kannst ja mal darüber nachdenken. Ist nur so ein Gedanke von mir gewesen.

Viele Grüße
bambu

 

Hi Teomaniac,

Teomaniac schrieb:
Hi Jane,

Der Tiel müsste "Das ewige Sein" heißen (Sein hier ein Substantiv).


Stimmt! Leider kann man den Titel hinterher nicht mehr bearbeiten. Der Tippfehler war mir bereits aufgefallen - jedoch zu spät.

Orale Sprache zu verschriften komm für mich immer etwas gekünstelt rüber, z.B.:

"„Oh happy day ... oh happy daaayyyy ... when jesus washed .. oooohhhh..."

Du kannst die Strophe wie ein Gedicht aufschreiben, wie es dann gesungen wird liegt in meiner Phantasie. Auch der Ausruf

M A M A!!!

sieht eher nach Chatroom aus, aber vielleicht ist das etwas, was nur mich stört. Schöner und eleganter wäre es, ihre Verzweiflung und den Ausruf zu umschreiben.

Danke für den Hinweis, aber ich denke das ist wirklich Geschmackssache.

Du thematisierst hier zwei wichtige Punkte: Den Selbstmord Deiner/der Mutter und ein Trauma, das dieses Ereignis selbst nach achtzehn Jahren bei der Protagonistin hinterlassen hat. Dafür ist der Text viel zu kurz und wird m. E. dem Drama nicht gerecht. Du kommst viel zu schnell zum Punkt.

Vielleicht hast Du Recht. Es kann schon sein, dass das Trauma länger umschrieben sein kann, hierei handelt es sich jedoch nur um einen Moment einer Frau die ihre Mutter durch diese Art Selbstmord verlohr.

Vielen Dank fürs lesen, die vielen Hinweise und die damit verbundene Kritik

LG

jane

Hallo weltenläufer,

weltenläufer schrieb:
Hey jane

habe deine Geschichte gerne gelesen, aber das Ende finde ich auch nicht so recht gelungen. Irgendwie lässt da die Erzählkraft (und Ideenreichtum) nach. Wie schon angeführt, sind deine Alltagsbeschreibungen sehr schön, das zum Ende hin ab.
Meine, da gibt es weit mehr zu holen! ;)
Die Dusch-szene würde ich übrigensmitdem Gesang so lassen. Finde, das passt in den inhaltlichen und stilisischen Rahmen.


Vielen lieben Dank. Ich werde mal versuchen bei der nächsten Geschichte mehr rauszuholen, im Moment freue ich mich aber über jede Kritik und bin echt dankbar darüber.

Was du allerdings unbedingt ausbügeln solltest, sind deine Komma-Fehler - vor allem nach wörtlicher Rede lässt du die Strichelchen gerne aus (Komma auch nach ! & ?)

Stimmt, eine ganz persönliche Schwäche ;) Werde mich bessern.

Liebe Grüße

jane

Hallo bambu,

vielen Dank für Deine Willkommensgrüße und vielen Dank fürs lesen und die Kritik sowie den tollen Ansatz für das Ende.

Der Ansatz gefällt mir, gefällt mir wirklich gut.

Liebe Grüße

jane

 

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