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Das ewige sein!
Heute ist wieder einer dieser Tage, denkt sie sich, als sie das erste Bein aus dem Bett hievt. „Ja einer dieser ganz besonderen Tage!“, sagt sie leise als Bestätigung zu sich und denkt darüber nach ob sie nun aufstehen soll. Es scheinen Stunden zu vergehen bis das zweite Bein vor dem Bett steht und wieder kommen diese Gedanken – Nur still, bloß nichts anmerken lassen, aufstehen und weiter machen wie immer.
Noch bevor Katharina den bloßen Gedanken zulässt sich unter der Bettdecken zu verstecken, um diesen Tag einfach zu verschlafen, steht sie in der Küche und leise hört man sie sagen: „Hoffentlich wird es ein ganz normaler Tag“. Sie beschließt ihren Tag wie immer zu beginnen. Man hört das Wasser aus dem Wasserhahn, welches den Wasserbehälter der Kaffeemaschine füllt – sie greift nach den Filtertüten - „eins, zwei, drei, vier“ hört man sie zählen - dann Stille, die Stille wie jeden Tag. Alles scheint sich normal zu entwickeln und während die Kaffeemaschine ihre Arbeit vollbringt und sich in der Wohnung ein leichter Duft von Kaffee verbreitet, steht Katharina singend unter der Dusche.
„Oh happy day ... oh happy daaayyyy ... when jesus washed .. oooohhhh when he washed .. mmmmm, when he washed ... all my sins away ... oh“ - „Was für ein Quatsch“ flucht sie und bevor die Sünden weggewaschen wurden, war sie im Begriff eine Sünde zu tun – zu fluchen. Doch wonach war ihr eigentlich in diesem Moment - „Kaffee“, frohlockt Katharina und wie ein geölter Blitz ist sie im Bademantel, findet sich, ohne es eigentlich realisiert zu haben, bereits am Computer und raucht ihre Guten Morgen Zigarette.
„Alles wird gut - es ist ein ganz normaler Tag!“ und während sie diesen Satz noch am aussprechen ist, wird sie nachdenklich. „Die Uhr scheint stehen geblieben zu sein“ sagt sie und schüttet diese etwas irritiert. Sie stellt die Uhr wieder hin, schaut auf die Uhr ihres Computers, reibt sich drei mal die Augen und fragt sich „1.00 Uhr? Ist es jetzt wirklich erst ein Uhr?“ Immer noch ganz benommen von der nicht nachvollziehbaren Uhrzeit gleiten ihre Augen auf das Datum. „7. April“ murmelt sie vor sich hin.
„Guten Morgen meine Kleine!“ ertönt auf einmal hinter ihrem Rücken. Eine weiblich Stimme begrüßt sie zuckersüß und Katharina dreht sich um. „Guten Morgen Mami“, sagt sie ganz leise und zögerlich. Es liegt ein Hauch von Freude aber auch von Angst im Raum. „Geht es Dir gut?“ hört man die Mutter Katharina fragen. „Ja, Mami es geht mir gut!“. „Das ist schön, dann kannst Du mich doch auch gehen lassen!“
„Nein, Mami ich brauche Dich doch so sehr.“ kaum hat Katharina diesen Satz beendet merkt sie das ihre Stimme immer schwerer wird und sich förmlich ein Kloß in ihrem Hals festsetzt.
Katharina versucht sich zu beruhigen, holt tief Luft „Du Mami es ist so schwer ohne Dich!“.
„Katharina mit 34 Jahren gehörst Du zu den Erwachsen, Du brauchst mich nicht, lass mich gehen!“
Stille - kalte und nicht erklärbare Stille breitet sich im Raum aus und dann plötzlich
„Mami wo bist Du, Mama komm zurück, Edeltraut komm wieder nach Hause – M A M A!!!
Katharina verstrickt sich in ihren Schreien, eine Flut an Tränen laufen ihr übers Gesicht und in der Ferne erklingt ein „Schatz, Schaaatz – es kommt immer näher und plötzlich „Schatz wach auf! - Nun wache endlich auf!“
Katharina schüttelt sich, schaut ihren Mann an und sagt „Mama, wo ist Mama, Mama war da!“
Bis ihr auf einmal klar wird und sie leise vor sich hinsagt: „Meine Mami ist tot, sie starb heute vor achtzehn Jahren, sie hing einfach an der Decke und war Tod – ich werde sie nie wiedersehen!“