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Das Gesetz des Stärkern

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06.07.2007
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Das Gesetz des Stärkern


© by Maik​

Eigentlich war es ein ganz normaler Schulhof, der Asphalt war kalt und grau meliert, es gab keine Bänke und nur wenige Pflanzen, die meisten davon waren verdorben, der Hausmeister goss nur selten und eigentlich war er nur ein trostloser Platz, wo einige 10 Jährige und pubertierende heranwachsende sich aufhielten um ihre Pause zu verbringen. Sie bemalten diesen für ihr Spiele und tauchten ihn ein in Farbe und in jene sonderbare Symbolik aus längst vergangen Kindertagen. Quadrate mit Zahlen, so geheimnisvoll und fremd sie auch wirkten, genossen insbesondere die Mädchen das Spiel, in dem sie einen Stein warfen und jenem dann folgten, in dem sie einfach lachend hinter ihm her sprangen. Ein anderes Beispiel war ein Seil, welches todbringend gespannt, zum Spiel verwendet wurde. Auch hier wurde wieder gesprungen, doch das Zeitgefühl war entscheidend, war man zu langsam, oder ließ die Ausdauer nach, schlug die harmlos wirkende Falle zu und man stürzte zugleich auf den leblosen harten Boden, hart wie das Leben und man zog sich üble Schürfwunden zu.
Die Jungs spielten überwiegend mit einem Ball, tretend und jagend, fegten sie damit über den leeren und öden Patz, leer bis auf Schüler und öde auf Grund der Trostlosigkeit und bolzten ihn gegen die alte rissige Mauer des Schulgebäudes, besonderes lustig empfanden sie es, wenn dabei einige Scheiben zu Bruch gingen und unter der Wucht ihres Balles klagend, zersplitterten.
Die, welche nicht rauchten, tranken und die, die nicht stahlen wurden beklaut.
Das Gesetz des Stärkeren herrschte dort, Lehrer hatten nichts zu melden, die Schüler waren an der Macht, standen ganz weit unten an der Nahrungskette, Lehrer waren stets an vorderster Front, es war wie im Dschungel, nur dort ging es fair zu, wurde nur aus Not gejagt, diese Kinder jagten jedoch zum vergnügen.
Unter den Kindern galt er als ein Monster, man erzählte sich das er 12 Jahre alt gewesen war, die meisten schätzten ihn jedoch auf vielleicht 30 und selbst die mutigen Lehrer hatten angst vor ihm. Man erzählte sich das er schon einmal in einem richtigen Gefängnis war und dort hinein gekommen wäre, weil er sein Vater verprügelt hatte, jeder, ausnahmslos jeder hatte vor ihm angst, er war der typische Prügelknabe wie es einen an jeder Schule gab, sein Name war Baerring, Kevin Baerring und alle nannten ihn ehrfurchtsvoll Bär.
Wie jeden Morgen begann auch dieser um Punkt viertel vor Acht mit dem Läuten der Schulglocke. Ihr schriller Schrei, dem keiner entrinnen konnte, welcher uns alle bis auf ewig in den endgültigen Tod begleiten würde, hallte auch diesmal über die noch leeren Korridore der kleinen Grundschule und durchdrangen ein jedes Gehör, sowie Mark und Bein. Es folgte unmittelbar der Schrei der Schüler die mit ihren voll gepackten Taschen den Flur stürmten und zugleich sicherten, ihr Kampfschrei hallte durch das Schulgebäude und machte allen klar das sie hier wären und taten ihre Ankunft kund. Doch das plötzliche in Scharen auftretender und schreiender Kinder verschwand dann genauso schnell wie es gekommen war und sammelte sich in einem Schweigen. Eines von nur kurzer Dauer, eines das mehr nur eine Art Tarnung war, oder mehr ein Sammeln der Kräfte darstellte bis zu jenem, jetzt noch so unglaublich entfernten Punkt, wann die Pause beginnen sollte und alle überschüssige Kraft sich endlich entladen würde in einem einzigen Ansturm, ähnlich einem Ende der Welt, in einem schier unvorstellbaren Inferno, würde die pure aufgestaute Energie in Form von Spielen und nackter roher
Gewalt freigesetzt werden, es war immer so wenn es zur Pause geläutet hatte.
Und mit der Pause kam auch Bär. Er war dann immer besonderes Hungrig und ging dann ähnlich, wie es ein Raubtier tat in schlenderndem Gang den Schulhof auf und ab, dabei gierte er auf das Pausenbrot andere und nahm sich von jedem was er wollte, einfach alles. Nahrung verzerrte er meist direkt, das Geld das sparte er, wofür wusste keiner und jeder gab ihm was er verlangte. Keiner wagte es sich Bär zu widersetzten, der letzte der es tat, erinnerte sich Schlauberger, ein kleiner pickliger Junge er hatte dichte viel zu lang geratene schwarze Haare, die eher wie ein Mopp wirkten und besaß eine dicke Hornbrille, welche er inmitten seines von Pickel triefendem Gesichts auf seiner Nase trug, „Wurde niemals mehr gesehen“ erzählte er weiter, während er einen verschwörerischen Blick aufsetzte und erneut begann abzuschweifen und die Geschichte über Bär und den fremden Jungen der plötzlich verschwunden war, weiter gestaltete, in seiner eigenartigen und abartigen Phantasie, wie sie nur kleine 10 Jährige Schüler besaßen und dabei allerhand dazu erfunden hatte. Dabei pfiff er meist aufgeregt und unabsichtlich durch eine seiner zahlreichen Zahnlücken, wie massive schwarze Löcher starrten sie aus seinem Mund hervor, drohend alles und jeden zu verschlingen, wenn er ausschweifend erzählte und mit dem Pfeifen folgte dann auch ekelhafter warmer Speichel, der sich Mundgerecht unter den Zuhörern gleichmäßig verteilte.
Schlauberger war ein Junge der mit Vorliebe nach der Schule verprügelt wurde, er war abstoßend, kaum einer mochte ihn wegen seines Aussehens, doch alle mochten ihn nicht wegen seiner nervenden Art immer zu recht haben zu wollen, er war ein Klugscheißer, und hieß nicht umsonst Schlauberger. Was man ihm jedoch zugute halten konnte war, das er tolle Geschichten kannte und meistens die Lösung für alltägliche Probleme parat hielt. Probleme, wie die von einem Rüpel der alle schwächeren Kinder verprügelte und diese um ihr hart erspartes Taschengeld brachte, zum Beispiel. Tatsächlich entwarf er sogar einen Plan.
Es war ein normaler Mittwoch Morgen, Kinder tummelten sich auf dem Schulhof, da es gerade erst zur Pause geläutet hatte und begannen mit ihren alltäglichen Ritualien, taten ihren Job und spielten ihre Spiele. Bis Schlauberger begann die Schüler um sich zu versammeln, der Tag war Günstig für eine „Revolution!“ Wie er es nannte und es über den ganzen Schulhof schrie, Bär war krank gewesen, ihre Chance war gekommen.
Sekunden verstrichen bis schließlich eine angespannte Stille sich unter den Kindern ausgebreitet hatte, Schlauberger liebte jenen Moment der Erwartung und zögerte ihn schmerzlich bis auf die Spitze treibend hinaus und begann mit seiner veranlagten Art, ein jeder zu belästigen und dessen Nerven zu über strapazieren, bis ihm Stewart hart und bestimmt auf den Arm schlug. „Mach schon!“ sagte er kurz angehalten und sah Schlauberger dabei ernst an, im Hinterkopf sah er jedoch nur seinen Ball und hörte wie er gegen die Mauer des Schulgebäudes traf und das Zersplittern von Scheiben.
Stewart war das was einem Freund von Schlauberger eigentlich am nächsten kam, er und Richard waren eigentlich seit dem Kindergarten unzertrennlich, was auch daran lag, das ihre Eltern sich kannten und sie alle in der gleichen Nachbarschaft wohnten.
„Ich habe einen Plan“ begann Schlauberger endlich und kicherte wie es kranke Genies oft taten, nachdem sie kurz vor der Enthüllung ihrer Arbeit standen und dabei den Weltuntergang im Auge hatten. Die Stille war jetzt greifbar und schnürte aller Kinder, alle aus seiner Klasse, der Klasse der auch Bär angehörte, die Kehle zu, bis fragende seine Worte wiederholten. „Einen Plan?“ hakten sie nach und wollten mehr wissen, doch Schlauberger hielt sie, wie er es immer tat hin.
„Man Schlauberger!“ mischte sich Stewart erneut ein und schlug zum zweitenmal auf seinen Arm, dabei war er daraufbedacht natürlich die gleiche Stelle wie zuvor zu treffen, wo sich bereits ein dicker und fast runder blauer Fleck eingefunden hatte.
„Aua!“ protestierte Schlauberger und rückte sich seine Brille gerade, die verrutscht war, als er Stewart einen wütenden Blick zuwarf und dabei seine Augenbraue zusammen zog, eine Geste die mehr ein Erbrechen auslösen könnte, statt Wut widerzuspiegeln, doch fügte er sich. „Wenn Bär wieder kommt“ er machte eine Pause und zog die Luft hörbar ein was ein Pfeifen mit sich brachte, dabei setzte er noch einen drauf und nahm theatralisch seine Brille ab, „Dann stellen wir uns gemeinsam gegen ihn“ brach es endlich aus ihm heraus. Auf das kurze und entsetzte Schweigen, folgte ein langes ausgiebiges Gelächter, manche tippten sich mit ihren Zeigefinger auf ihre Stirn und andere blickten nervös um sich, da sie befürchteten Bär könnte plötzlich hinter ihnen stehen. Er kam immer dann wenn es keiner erwartet hatte.
„Bist du verrückt?!“ rief Richard und unterbrach seine Klasse. Richard war ein bodenständiger Junge. Er hatte kurzgeschnittene braune Haare, trug blaue verwaschene Jeans und war der typische freundliche Junge aus der Nachbarschaft. Er war in der Schule mittelmäßig, genoss jedoch ein große Ansehen, nicht zuletzt da er der beste Freund von Stewart war, welcher Bär in gewissem Sinne sogar ähnlich war, vielleicht war er ja ein etwas kleinerer Bär und genoss ebenfalls ein gutes Ansehen in der Klasse.
Schlauberger schüttelte so heftig den Kopf, das er seine Brille verloren hätte, trüge er sich nicht noch immer in der Hand, „Ich habe alles genau durchdacht“ , sagte er in gewohnter Klugscheißer Manier und rollte übertrieben mit den Augen, da offensichtlich mal wieder keiner etwas verstanden hatte von dem was er sagte und vor allem meinte.
Er seufzte hörbar, schluckte ein oder zweimal bis er von neuem begann. „Hört mal“ sagte er einfühlsam und versuchte alle noch einmal zu erreichen, es gelang ihm sogar, so das sich ein neues Schweigen unter ihnen breit machte, es war nicht mehr ganz so intensiv wie das erste mal, doch lachten sie nicht mehr, das war alles was er sich erhofft hatte. „Gemeinsam sind wir stark“ Schlauberger erntete jetzt zum ersten mal mehr Kopfnicken und obendrein ehrlich gemeinte Zustimmung. Sie kamen zögerlich, waren subtil und kraftlos gewesen, doch begannen sie ihm Recht zu geben, sie alle stimmten ihm gewissermaßen zu und räumten ein, das seine Idee vielleicht doch gar nicht so schlecht gewesen war.
Schlauberger wurde jetzt noch euphorischer, das was er sagte begann langsam zu fruchten. „Wir müssen uns alle“ das Wort alle betonte er deutlich hörbar, er schrie es förmlich hinaus und starrte dabei gleichzeitig allen in die Augen. „Gemeinsam gegen Bär stellen“ das Wort Bär hingegen würgte er regelrecht hinaus, so als hätte er etwas schlechtes gegessen und die bloße Erwähnung dessen, würde einen weiteren Brechreiz provozieren und hervor bringen.
Ein raunen ging jetzt durch die Schüler. Schlauberger war zufrieden, noch immer stand er genau zwischen seinen Klassenkameraden in der Mitte, eines um ihn geschlossenen Kreises, „Seine Revolution“ scherzte er in Gedanken und prüfte dann alle mit missmutigen Blicken. „Also“ begann er jetzt in einem siegessicheren Ton und verzog dabei seinen rechten Mundwinkel zu einem fiesen Lächeln, dabei kniff er noch zusätzlich sein rechtes Auge zu und sah jetzt vollends wie ein typischer Filmschurke in irgendeinem schlechten Film aus. „Wenn Bär noch einmal einen von uns belästigt “, er deutete mit seinem erhobenen Zeigefinger in die Runde und erntete dabei entsetzte Gesichter.
„Ihn gar anpackt, dann“ wieder machte er eine viel zu lange Pause und als ihn diesmal Richard auf den Arm boxen wollte, diesmal auf den linken, da er Stewart gegenüber stand, fuhr Schlauberger auch schon fort, „Treten wir als Gruppe ihm entgegen“ .
Abrupt beendete er dann seine Rede und ließ das gesagte auf alle wirken. Erneute Stille, ein ernstes Schweigen machte sich unter seinen Klassenkameraden breit, sie alle überlegten angestrengt und dachten über die Worte Schlaubergers nach und dann endlich nach schier unzähligen Minuten wie er fand, stimmten sie ihm zu.
Vor wenigen Minuten waren sie alle noch die Opfer eines Schlägers gewesen, jetzt hingegen waren sie eine, zwar bunt gemischte, aber dennoch entschlossene Gruppe, sie bildeten eine Einheit, eine zu ihrer aller Schutz. Ein überaus starkes Gefühl von Sicherheit breitete sich unter ihnen aus und mit ihr eine Ansammlung von Mut, die sich in ihren Herzen einbettete und breit machte.
Schlauberger lächelte zufrieden und freute sich schon auf den nächsten Tag, er wusste das Bär als erstes zu ihm kommen würde, doch zum ersten mal würde er nicht alleine dastehen, zum ersten mal könnte er dem Bär Parole bieten, ein tiefes Gefühl der Zufriedenheit erfüllte ihn und er glaubte sich siegessicher. Der restliche Tag verlief wie immer, die Vorfreude war doch schon immer die schönste Freude.
Anfangs verlief auch der Morgen des nächsten Tages normal, es war ein normaler Donnerstag und Bär hatte sich wieder erholt und verhielt sich wie eh und je. Zum Beginn der zweiten Pause ging er zu seinem alltäglichen Streifzug und wie immer suchte er Schlauberger als erstes, die Tatsache das er ihn nicht gleich gefunden hatte war, das zahlreiche andere Schüler, er kannte sie alle, da jeder in seiner Klasse gewesen war, ihn umringten und somit eine Art Schild bildeten, erst konnte er nichts damit anfangen und gesellte sich zu ihnen. In gewohnter Manier stieß Bär die äußeren Schüler zur Seite und wollte sich mit Gewalt zur Mitte, wo er Schlauberger glaubte, durchschlagen, doch sobald er einige wegstieß gesellten sich andere an diesen Platz. Die Schüler versuchten zuerst gewaltlos widerstand zu leisten und bewiesen eine ihm neue und nicht vertraute Hartnäckigkeit, doch als Bär plötzlich begann loszubrüllen und beide Fäuste drohend erhob, rief Schlauberger „Bär, jetzt bist du fällig“ und als er diese Worte geschrieen hatte, schlug seine Falle zu, die Schüler lösten sich von Schlauberger und begannen Bär zu umringen, jetzt standen er und Schlauberger sich Auge in Auge gegenüber. Er grinste hämisch und sagte dann voller Überzeugung „Jetzt wirst du bezahlen“ er öffnete seine Hand und streckte sie ihm entgegen „Los!“ brüllte er „Dein Schulgeld“ Bär war etwas verdutzt, er blickte sich um und fühlte sich bedroht, doch dann sah er Schlauberger tief in die Augen und lachte. „Du machst wohl Witze?“ Sagte Bär und schüttelte den Kopf, wobei er noch immer lachte. „Jetzt!“ rief Schlauberger und dann passierte es. Der Kreis begann sich zu schließen und wurde immer kleiner, Bär war nun umzingelt und mit vereinten Kräften schlugen sie ihn nieder. Bär wehrte sich mit Leibeskräften und die, welche er zu packen bekam schleuderte er Meterweit, doch waren es einfach zu viele und Schlauberger gab ihm schließlich den Rest, als Bär hilflos am Boden lag. Triumphierend griff er in die Tasche seines Peinigers und nahm dann dessen Schulgeld entgegen. Gerecht verteilte er die Beute unter seiner Klasse, ein jeder bekam genau 25 Cent. Es war nicht viel, doch die Tat alleine zählte. Von jenem Tag an begann Schlauberger immer zu Beginn der zweiten Pause alle Schüler um sich zu sammeln und verdrosch dann mit ihnen gemeinsam Bär.
Der große kräftige Junge mutierte schnell zu einem Opfer und erwartete Schlauberger meist schon mit Tränen in den Augen, sein Kampfwille war gebrochen, übrig blieb die Angst, genau diese Angst trieb Schlauberger jeden Morgen zum äußersten.
Als die Tage so dahin gingen und Bär noch immer Morgen für Morgen seine Trachtprügel bekam, begannen einige Schüler Mitleid mit ihm zu empfinden. „Sollten wir nicht damit aufhören?“ sagte einer, „Er hat doch seine Lektion bekommen“ meinte ein anderer, „Es ist gemein was wir tun“ Pflichttete ein dritter bei. Doch Schlauberger lachte nur, deutete mit dem Finger auf die, welche das sagten und schüttelte nur grinsend den Kopf. „Es ist nie genug“ Er blickte dann immer in die Runde die sich jeden Morgen aufs neue um ihn sammelte und alle teilten seine Meinung.
Er labte sich an seiner neu gewonnen Macht, nichts erinnerte mehr an den unbeliebten pickligen Jungen, seine schwarzen Haaren glichen bald der Mähne eines Löwen und sein Pfeifen, das nur dann immer auftrat wenn er aufgeregt war, wurde zu einem Instrument, das zum Angriff blies und seine Brille, die ihn oft lächerlich wirken ließ verlieh ihm jetzt ein gefährliches Äußeres und einen Anschein von Stärke. Schon bald hatten viele vor ihm Angst und er, Stewart und sogar Richard genossen diese sehr.
4
An einem ruhigen Samstagmorgen, es war ein Schulfreier und verregneter Tag, saßen Schlauberger und seine zwei Freunde wie immer zusammen in dem Baumhaus das Richard gehörte. Eigenhändig hatten es er und sein neue Stiefvater zusammen gebaut und es war wie ihre Beziehung höchst instabil und mit vielen kleinen Spitzfindigkeiten gespickt. Trotz allem war es ihr Klubhaus gewesen und meistens, wenn es regnete, saßen sie dort zusammen und taten was Jungen in ihrem Alter so taten. „Was sollen wir tun?“ fragte Richard, ihm war langweilig, schon seit Stunden saßen sie zusammen, was sie so taten, war getan, und über was sie so sprachen, war längst gesprochen worden. „Vielleicht Kino!?“ schmiss Schlauberger in die Runde und rückte seine Brille zurecht und so wie er es sagte, kam es schon fast einem Befehl gleich. Stewart nickte „Gute Idee, er kramte in seiner Tasche und holte zwei 2 Eurostücke hervor, „Mist!“ ärgerte er sich „Das reicht nicht“ auch Schlauberger und Richard taten dies und legten ihr Geld zusammen, „ 12 Euro“ sagte Schlauberger und nahm das Geld an sich, Richard schüttelte den Kopf „Immer noch zu wenig“ Schlauberger tippte sich gegen sein Kinn, „Ich weis“ begann er und nahm seine Brille ab, „Wo wie den Rest herbekommen können“. Stewart und Richard blickten erst sich und dann ihn fragend an. „Woher?“ fragten sie fast zur gleichen Zeit. Schlauberger grinste, „Ihr kennt doch Peter“ beide nickten „Und?“ fragte Richard, „Na ja, soviel ich weis trägt er doch Zeitungen aus“ er hielt einen Moment inne und piff durch seine Zahnlücke, „Ich bin sicher, wenn wir ihn fragen würden“ erneut machte er eine Pause, sein Blick hatte nun etwas verbotenes in sich und die Art wie er plötzlich weitersprach, erinnerte an einen Ganoven, der vorhatte eine Bank zu überfallen und gerade seinen Plan den Komplizen erzählte. „Ich bin sicher das er uns das fehlende Geld geben könnte“ Richard grinste, „Warum sollte er uns das Geld leihen“ Schlauberger sah ihn ernst an, „Wieso leihen?“ Als er das sagte stand er auf, so als würde er ein nein nicht gelten lassen. „Das, äh, das gefällt mir nicht“ protestierte Richard, doch Stewart lachte, „Wir konnten ihn doch ohne hin nie leiden?“ Und damit war alles beschlossen. Gemeinsam, einer Bande ähnlich begaben sie sich zu dem Elternhaus von Peter und Schlauberger klingelte an der Tür. Peter selbst öffnete diese und fragte mit einem etwas verstörten Blick was sie von ihm wollten, „Wir, äh“ Schlauberger zögerte, „Kino“ sagte er dann, „Willst du nicht mitkommen?“ fragte er Peter, der offenbar nichts verstand.
Sie waren nie Freunde gewesen, jeder von ihnen lebte sein eigens Leben und jetzt wollten sie mit ihm ins Kino, sofort gingen alle Alarmglocken in ihm an, „Wieso?“ fragte er misstraurig.
„Uns fehlt leider noch etwas Geld“ mischte sich Stewart ein und ging einen bedrohlichen Schritt auf Peter zu.
„Genau!“ rief Schlauberger, „Du kommst einfach mit und gleichst sozusagen die fehlende Summe aus“ er blinzelte zweimal durch seine Brille und musterte Peter dann scharf. „Äh, nein“ schüttelte dieser den Kopf „Ich glaube nicht“ und als er gerade die Tür schließen wollte, stellte Stewart den Fuß in die Tür. „Das Geld brauchen wir trotzdem“ „Was!?“ rief der Junge verstört, „Ihr macht wohl Witze?“ Schlauberger schüttelte den Kopf. „Erstens“ begann er und hielt Peter dabei seine Hand entgegen mit ausgestrecktem Daumen „Kannst du dir es leisten und“ fuhr er fort, doch nahm seine Stimme etwas deutlich bedrohlicheres an „Zweitens“ er fügte zu seinem Daumen jetzt noch den Zeigefinger hinzu, „Willst du doch wohl nicht wie Bär enden, oder?“
Schlauberger grinste hämisch und starrte in die weit aufgerissenen Augen Peters. „Ich hab grad kein“ doch bevor er seinen Satz aussprechen konnte, stieß Stewart die Tür auf und hielt den Arm Peters fest, dieser wehrte sich zuerst, doch als Schlauberger Stewart zur Hilfe kam, hatte der Junge keine Chance mehr, „Na los“ brüllte Schlauberger Richard an „Nimm sein Geld“ und er tat es. Er griff in Peters Hose, nahm sein Geldbörse heraus, kramte kurz darin und entnahm zwei 20´ziger. Dann steckte er es in die Hose zurück, sein Blick hatte etwas entschuldigendes in sich, doch Peter war zu verstört um darauf überhaupt zu achten. Mit einem letzten kräftigen Schlag auf die Schulter des Jungen, verabschiedeten sie sich von ihm.
Den Rest des Tages, sowie den darauffolgenden, amüsierten sich die drei köstlich auf die Kosten Peters.
Als am Montagmorgen die Schule begann, wussten schon alle über die Missetat von Schlauberger, Stewart und Richard bescheid, hielten sich jedoch zurück, als eben diese drei in die Klasse traten. Peter starrte sie aus einer Mischung von Angst und mit einer Portion Wut ernst an, nur Richard konnte diesen Blick nicht erwidern, Schlauberger und Stewart hingegen hatten damit offensichtlich keine Probleme. Die ersten zwei Stunden vergingen schnell und auch die drauffolgenden, doch dann läutete es zur zweiten und großen Pause. Und wie immer sammelte Schlauberger die Klasse um sich und gemeinsam liefen sie zur Bär. Dieser machte nicht mal den Anschein sich Zuwidersetzen und wollte seine gewohnte Abfuhr gerade entgegen nehmen, als etwas unvorhersehbares geschah. Schlauberger wand sich an Peter und sah ihn ernst an, „Los!“ brüllte er, „Geh zu deinem Freund“ Peter verstand nicht und Schlauberger packte ihm am Arm, er hätte sich leicht dagegen wehren können, Schlauberger war das was man eigentlich als Schwächling bezeichnete, doch er hatte viel zu große Angst und ließ es geschehen. Ein paar Meter weit wurde er gezerrt und Schlauberger stieß ihn zu Bär. „So“ lachte er und rieb sich die Hände, „Ihr wisst was jetzt kommt“ wie jeden Morgen streckte Schlauberger die Hand aus und hielt sie offen. Stewart und Richard gesellten sich dann neben ihn, zwar erst zögernd, doch auch der Rest der Klasse. Peter war den Tränen nah und nachdem er und Bär bezahlt hatten und beide gemeinsam verdroschen wurden, weinte er wirklich. Ab jetzt bekam jeder der Klasse 43 Cent jeden Morgen. Schlauberger freute sich über den höheren Verdienst, doch es war ihm noch nicht genug. Ab jenem Morgen, suchte er immer noch einen weiteren aus, welchen er nicht leiden konnten.
Bald schon standen neben Bär und Peter noch 8 weitere Schüler aus der Klasse von Schlauberger, die zahlen mussten und dann trotzdem verprügelt wurden.
Insgesamt waren sie 20 Schüler, dass das Verhältnis nun ausgeglichen war, merkte erst niemand.
Doch sollte auch dieses nicht genug sein, dann trieben es Schlauberger und seine zwei Freunde bis auf die Spitze, gemeinsam stellten sie sich jetzt gegen die ganze Klasse und forderten deren Schulgeld, und alle ließen es geschehen, ihr Umsatz war enorm geworden, jeder der drei bekam jetzt fast 20 Euro jeden Morgen.
Schlauberger war zufrieden, doch erneut schlug das Gesetz des stärkeren zu, denn eines Morgens, als es wieder einmal zur zweiten Pause läutete, weigerten sich alle einfach zu bezahlen. Schlauberger tobte und brüllte herum, nervös piff er durch seine Zahnlücke, doch hatte jenes Pfeifen seine Bedrohlichkeit verloren. An vorderster Front stand Bär „Revolution“ grinste er und schlug zu, mit einem einzigen Schlag zerstörte er Schlaubergers Brille, die sogleich zu Boden fiel und dabei das typische Geräusch von einer gerade erst zerborstenen Brille machte. „Wie, wie könnt ihr es wagen?“ protestierte er, doch half ihm dieses natürlich nichts und er, Stewart und auch Richard, bekamen die Trachtprügel ihres Lebens.
Schon am nächsten Morgen wechselte auch Richard die Fronten und hielt seiner Klasse bei, auch seine Wut über Schlauberger und Stewart obsiegte und gewann endlich die Oberhand.
Seit diesem Tag, waren Schlauberger und der kleine Bär wieder die Opfer und auch Stewart begann mit dem Strom zu schwimmen und verbündete sich gemeinsam gegen den neuen, aber schon wieder gefallen Tyrannen.
Jeden Morgen zur zweiten Pause, suchte Bär als erstes Schlauberger auf und verprügelte diesen, danach kam der Rest der Klasse. Das Schulgeld jedoch ließen sie ihm, schließlich musste er sich ja eine neue Brille kaufen, das nervöse Pfeifen Schlaubergers, war ihnen meist Lohn genug.

Ende

 

Hey Maik,

dein Schreibstil hat was. Aber die Geschichte ist mir etwas zu konfus.
Zuviel wörtliche Rede zwischendrin, welche die Handlung nicht weiterbringt.
Für meinen Geschmack sind die Sätze stellenweise zu lang und zu verschachtelt. Man steigt nicht immer durch...
Ehrlich gesagt- ich habs nicht wirklich verstanden...Gruß...Elric...

 

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