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Das Gesicht der Zeit

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06.02.2021
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Das Gesicht der Zeit

Ein Sprung und ich stand im Waggon. „Immer diese Verspätungen“, schimpfte ich und fühlte mich noch immer bekifft, „hätte ich nur gestern Abend nicht so viel geraucht“
Ich hatte gerade einen Klumpen Shit in der Hosentasche entdeckt und fragte mich, was mich ritt, diesen großen Klumpen gekauft zu haben.
Ja warum nur? Verdammt! Obwohl ich wusste dass ich die Grenze nach Deutschland passieren werde!
Bin ich schon verrückt geworden? Oder nur viel zu leichtsinnig?
Unruhig wartete ich, bis sich die Fahrgäste vor mir setzten. Von einem Frösteln getrieben, drang ich weiter in den Waggon vor, trug dabei die Kälte mit ins Innere. Am Platz angekommen, zog ich mich ans Fenster zurück und wickelte mich in den Mantel. Der Sitz neben mir war frei, so holte ich ein Buch von Dürrenmatt hervor, legte es neben mich.
Nicht weit von mir entfernt versuchten drei Passagiere die Koffer und Taschen in ihrem Blickfeld unterzubringen. Der Aufruf vom Bahnhof, das Gepäck im Auge zu behalten, drückte sich wohl in diesem Versuch aus.
In einigen Gesichtern sah ich Anspannung. Andere waren von einer Unruhe gezeichnet, viele wirkten müde und abwesend. Sie waren mir am liebsten, denn sie ertrug ich ohne von Ängsten ergriffen zu werden. Ich schaute in stumpfe Augenpaare, die ihre schlaffen Körper rücksichtslos gegen die Armlehnen stießen, bis sie zur nervlichen Erleichterung, an einem Platz zusammensackten. Die Geräusche schlugen in meinen benebelten Kopf ein und peinigten mich.
Bei manchen Fahrgästen erkannte ich in ihren hastigen Bewegungen Vorfreude. Plötzlich erfasste sie auch mich. Ich wollte lesen. Entschlossen wendete ich mich ab, griff nach dem Buch und schlug es auf.
Ich schreckte erst wieder auf, als zwei Männer den Gang entlang kamen.
„Scheiße, Schnüffler!", entfuhr es mir, „ wohl der Richter und sein Henker“, das Buch und das THC im Blut zeigten ihre Wirkung. Verbindungen knüpften sich wie von alleine. Da spürte ich einen Druck in der Blase. Ich wäre am liebsten aufgesprungen und hätte mich auf der Toilette verschanzt.
Stattdessen kam noch alles schlimmer, mit der kühlen Luft die die Männer herein brachten drang auch eine Wolke Marihuana herauf. Ich griff mir instinktiv an die Hosentasche. Angespannt beobachtete ich die beiden Männer, wie sie durch die Reihen näher kamen und unaufhörlich auf mich zu steuerten.
Der Ältere hatte auffällig feine Gesichtszüge. Der andere war jung, lang und nervös. Er besaß Arme die weit über die Hüften reichten. Mit seine grobschlächtige Händen griff er tollpatschig nach den Lehnen.
Der Intellektuelle, schien, um die Platznummern besser lesen zu können, seine Gestapobrille mit den kleinen Gläsern in den Händen zu halten.
„Das wird wohl gleich ein Schauspiel geben“, rief es in mir, „da will ich wirklich nicht die Hauptrolle spielen."
Mein Blasendruck verstärkte sich.
Die wollen doch nur kontrollieren. Fahrgäste können das keine sein, nein, so wie sie das Gepäck und ihre Besitzer in Augenschein nehmen, ist das unmöglich.
Was für ein unerhörtes Verhalten!
Während der Ältere ruhig von einer Sitzreihe zur nächsten vordrang, folgte sein Partner ungeduldig. Er musste jedoch, da er zu schnell vorwärts kam, immer wieder in seinen Bewegungen innehalten.
Langsam arbeiteten sie sich zu meinem Platz vor. Der Blasendruck wurde immer unerträglicher und ich begann zu zappeln.
Ich müsste mich verdächtig machen, spränge ich jetzt auf um vor ihnen zu den Toiletten zu eilen?
Ich blieb also sitzen, jedoch konnte ich mich nicht ruhig halten. Ich spürte wie mir Scheiß über die Stirn lief. Ich konzentrierte mich auf meinen Körper, versuchte ihn unter Kontrolle zu bekommen.
Kaum standen sie neben mir, spürte ich den Blick des Alten. Kurz schaute ich auf, blickte durch seine Gläser. Kalte Augen sahen mir entgegen, streiften über mein Gepäckstück zwischen den Beine und wanderten zum Buch in meinen Händen. Dort blieben sie hängen.
Ich erwartete von ihm angesprochen zu werden. Doch nichts geschah, so nickte ich nur verkrampft und wendete mich wieder den Seiten zu. Der innere Kampf ging dabei in die zweite Runde. Ich rutschte hin und her.
Jetzt wird er sicher etwas sagen.
Immer noch stand er neben mir. Plötzlich wendete er sich ab. Der junge Mann hinter ihm trat an seinen Platz.
Wird er mich filzen?
Ich schielte hinüber.
Er würdigte mich jedoch nur mit einem kurzen Blick, dann wendete er sich ab, ging weiter.
In diesem Augenblick vernahm ich einen groben Befehl.
„zeigen sie uns ihr Gepäck! Grenzkontrolle!“
Ich richtete mich automatisch im Sitz auf. Vor mir sprang ein kleiner ängstliche Mann auf, zerrte eine Tasche hervor.
Mit barscher Stimme, forderten sie den Unglückliche auf, mit ihnen zu kommen. Gefolgt von den beiden Zivilen wurde er in den Vorraum vor die Toiletten getrieben.
Dort angekommen, streifte sich der große Lange Handschuhe über und griff in die Tasche, wühlte ungeniert in den fremden Sachen, räumte ein paar Kleidungstücke heraus und drückte sie dem Fahrgast in die Hand.
Gehe hinüber und sage etwas! So kann man in unserer demokratischen Gesellschaft nicht mit Menschen umgehen! Entweder man kontrolliert alle oder keinen, rief eine innere Stimme, forderte mich zum Agieren auf. Im selben Augenblick spürte ich wieder meine illegale Ware in der Hosentasche und ich schwieg, blieb verunsichert sitzen und rührte mich nicht.
Ich musterte das Geschehen aus sicherer Distanz. Muss man sich das mitansehen?
Ich begann grimmig und auffällig das Geschehen zu verfolgen. Mut um mich zu regen und etwas zu sagen kam auch in diesem Moment nicht auf.
War ich nur wie alle Schaulustigen, oder konnte mein Blick den Protest gegen ihr Verhalten und meinen Ärger verraten? Ich wusste keine Antwort darauf, fühlte mich plötzlich nutzlos und ausgelaugt.
Nach einer Weile wendete ich mich ab, sah verzweifelt in mein Buch.
Ich hörte die gebrochenen Sätze des Fahrgastes. Die Stimmen der Grenzpolizisten klangen klar und hart herüber. Plötzlich brach die Unterhaltung ab. Der Lange und der Kurze kamen an mir vorüber. Automatisch blickte ich zu den Toiletten. Der kleine Mann räumte dort auf den Knien seine Sachen zusammen. Kaum war er damit fertig, stand er unsicher auf und taumelte den Gang entlang.
„Ist alles in Ordnung?“, fragte ich.
Er zuckte zusammen und ging in Abwehrhaltung, blickte böse zu mir herüber. Mit einem verängstigten „Ja, ja“ ging er weiter und setzte sich auf seinen Platz.
„Was habe ich falsch gemacht?", fragte ich mich, stand auf und ging zu den Toiletten.
Nach kurzer Zeit kam ich zurück. Dabei stieß ich auf erneut auf den Fahrgast. Ich sprach ihn erneut an, fühlte mich für die Kontrolle und für mein feiges Verhalten schuldig. Er nickte, suchte nach Worten, antwortete kurz und stieg bei der nächsten Haltestelle aus.
Auch für mich ging die Fahrt zu Ende. Ich musste an der nächsten Haltestelle umsteigen. Ich durchquerte die große Bahnhofshalle und trat auf den schummrigen Bahnhofsvorplatz. Kaum angekommen bettelte mich schon ein ungepflegter junger Mann an. Ich drückte ihm eine Münze in die Hand und wollte mich abwenden. Da erkannte ich ihn. Er war mir schon auf einer anderen Fahrt aufgefallen und wir hatten auch ein paar Worte gewechselt. Die Sympathie für ihn stellte sich auch diesmal ein und wir kamen ins Gespräch. Als ich ihn gerade fragen wollte, ob wir gemeinsam einen Dübel rauchen, bemerkte ich hinter uns Polizisten, die an uns vorbei eilten und auf den Platz hinaus stiefelten.
Ich lenkte schnell das Gespräch auf etwas anderes und wir führten unsere Unterhaltung fort. Es brauchte jedoch nur fünf Minuten, dann kamen die Beamten schon in die entgegengesetzte Richtung, schoben diesmal eine gebückte Gestalt vorwärts.
„Die Kontrolle von Menschen nach ihrem Aussehen und ihrer Hautfarbe geht mir ziemlich auf den Sack“, stieß ich hervor und gab unserem Gespräch eine unerwartete Wendung.
„Was? Das verstehst du nicht? Auch die Bullen sind knapp bei Kasse. Sie müssen Zeit und Geld sparen“, erwiderte mein Gesprächspartner, schaute mir direkt ins Gesicht. „Die können es sich auch nicht mehr leisten, alle zu filzen. Und bei den Schwarzen finden sie ja immer was, das weißt du ja genauso gut wie ich!“
Ich spürte meine Finger in der Hosentasche den Klumpen umspannen und wollte etwas erwidern, sagte aber nur „aber“, verstummte, suchte nach einer Gehässigkeit in seinen Augen, fand sie nicht.
Ich blieb sprachlos. Schon das zweite mal heute. Ich schämte und schäme mich, meinen Standpunkt nicht vertreten zu haben und warum hatte ich nicht zum Beweis, dass hier mehr Menschen etwas zum Rauchen mitführten, einfach einen Joint zum teilen angeboten. Ich hörte resigniert in mich hinein. Gerne hätte ich meinem Gegenüber gesagt:
„Bitte, bitte, übertrage nicht deine Nöte auf die der Polizei, sie ist keine Person, sie ist nicht so wie du. Sie ist ein Staatsorgan und muss gerecht handeln. Kein Mangel an Mitteln erlaubt ihm ein anderes Vorgehen“
Wie gerne wäre ich nicht unfähig und blockiert der Situation ausgeliefert gewesen, sondern stark genug um den Konflikt einzugehen. Aber stattdessen nickte ich und verabschiedete mich freundlich.
Als ich, nach dem ich mir einen gedreht hatte, frisch bekifft im Anschlusszug saß, musste ich an den obdachlosen Jugendlichen denken. Unsere Begegnung kam mir wie ein Deja-vu vor. Plötzlich glaubte ich sogar, schon das letzte Mal über das selbe Thema gesprochen zu haben. Oder bildete ich mir das alles nur ein?
Es hallte auf jeden Fall nach. Es verhallte. Das Echo wurde zu einem Traum. Er griff nach mir. Müde erwachte ich auf dem unbequemen Sitz. Wut stieg in mir auf.
Kaum hatte ich meinen Kopf aus dem Nebel des Schlafs befreit, musste ich an den intellektuellen Grenzpolizisten denken, der mit seinem Kollegen den Reisenden bloßstellte. Da sah ich Bilder, Szenen, die ihn beim Heimkommen mit seinen Kindern zeigten. Da saß er bei den Kleinen und erzählte von seiner Arbeit. Was konnten sie schon von den Berichten verstehen? Sie bekamen, von einer Abenteuerlust erfasst große Augen, während er mit seiner angenehmen Stimme von der Wichtigkeit Menschen nach Aussehen und Hautfarbe zu kontrollieren referierte und mit jedem weiteren Wort sein Handeln rechtfertigte.

Ich lege den Füllfederhalter auf den metallenen Tisch, schiebe das Blatt Papier mit meinem Bericht zur Seite, beäuge ihn, ziehe dabei den kalt gewordenen Kaffee näher an mich heran. Ich will den Text noch zweimal handschriftlich kopieren und dann …, ja, was dann? Wie komme ich an die Öffentlichkeit?
In Gedanken versunken schaue ich auf. Ein Radfahrer hält vor dem Fenster, steigt ab, kommt herüber. Er hat einen Lieferantenwürfel von „Uber“ auf seinen Rücken geschnallt, meine Augen wandern weiter über den Platz vor dem Café. Von meinem Tisch aus überblicke ich den kleinen Park mit den Spielanlagen in der Mitte. Kinder klettern auf einem Gerüsten. Ich zögere kurz und nehme die Tasse zur Hand. In diesem Moment sehe ich wie drei schwerbewaffnete Polizisten der Antiterroreinheit aus dem gegenüberliegenden Gerichtsgebäude treten und quer durch den Park marschieren.
Mutlos lasse ich die Hand sinken, suche zitternd die kleine Mulde in der Untertasse. Ohne einen weiteren Schluck genommen zu haben, erhebe ich mich. Schnell streife ich mir den Mantel über.
„Es wird Zeit zu gehen, ja“, murmele ich und wende mich der Tür zu, atme die frische Luft.

 
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Am Anfang zu viele Kommas und verschachtelte Sätze, wie ich finde. Kommt man bisschen schwer rein.
Und das Wiedersehen auf dem Vorplatz mit einem Typen, dem er schon mal begegnet war, kommt in meinen Augen zu plötzlich. So hat mir diese Verbindung zwischen den beiden überhaupt nichts gegeben.
Dafür finde ich, hast du aber das Tempo nach dem hakligen Anfang gut gefunden.

 

Hi @Rob F

Ich finde die Geschichte leider nicht sonderlich interessant und spannend geschrieben, mir fehlt einfach etwas, das mich inhaltlich neugierig macht, weiterzulesen. Der Text plätschert eher so vor sich hin und ich fand es dann leider auch nicht schade, als er zu Ende war - sorry.
Was für eine Kritik. Aber Du teilst sie mit mir und dafür bin ich dankbar.
Ich habe mich gefreut, dass Du vorbei geschaut hast und mir einen Kommentar schenktest. Vielen dank für deine ehrlichen Eindrücke und die Korrekturen der Form (natürlich muss ich noch mehr machen wenn ich das interesse des Lesers wecken will). Ich hatte viele Zweifel was den Text betrifft, bevor ich ihn hier einstellte. Doch ich wollte ihn zum Thema Rassismus einbringen und eben erfahren was Du/Ihr so davon denkt. Wenn man selbst schon zweifel hegt, ist die Reaktion der Anderen noch viel wichtiger. Ich muss mir also noch einmal die Zeilen näher bringen und über die Mängel Gedanken machen. Ich hoffe Dich nicht zu sehr gelangweilt zu haben und freue mich bald mal wieder etwas von Dir zu hören.
Viel Spaß und eine erholsame Nacht!

G.

Hi @Pepe86
Freute mich über deinen Leseeifer und bedanke mich auch für diene Eindrücke die Du mit mir teiltest. Es hat mich gefreut, auch noch etwas positives zu hören. Den Anfang konnte ich dank Eurer Kommentare schon etwas von seinen Schachteln befreien. Er wird wohl schon flüssiger sein.
Ich wünsche Dir eine gute Nacht und vielleicht laufen wir uns hier ja mal wieder über den Weg

G.

 

Hallo @Husch

Dein Titel hatte mich neugierig gemacht. Ich kenne dieses Gesicht der Zeit nicht. (Diese Kontrollen)
Vertraut waren mir die Gefühle deines Prota und er war mir sympathisch.
Vielleicht könntest du ja noch einen Konflikt in deine Geschichte mit einbauen. Zum Beispiel, dass der Mann im Zug zusammenbricht und du ihm hilfst und seine Geschichte erfährst.
Weißt du deiner Geschichte fehlt ein Konflikt etwas Unerwartetes es plätschert alles nur so dahin. Versteh mich nicht falsch, ich mag ruhige Geschichten, aber ich denke, sie sollten es trotzdem schaffen mich neugierig zu machen. So ist es „nur" die Beschreibung einer Zugfahrt und keine Geschichte.

fand wohl in dieser Versuch den Ausdruck.
diesem
Andere waren von einer Unruhe gezeichnet, wieder andere müde und abwesend.
Vorschlag: viele wirkten müde und abwesend.
Der(eine, ein) älterer Herr mit Brille, hatte auffällige, aber fein geschnittene Züge. Der andere war jung, lang und nervös.

Sein Partner folgte ihm, (brüsk) auf Schritt und Tritt.
Passt nicht. (Gesprächston)
(Da)blieben sie vor einem Reisenden stehen.
Würde ich umdrehen klingt schöner: Sie blieben vor einem Reisenden stehen.

Wer ist das?", fragte ich mich „ wohl der Richter und sein Henker
Wie kommst du auf diesen Vergleich? klingt für mich schon sehr weit hergeholt.
„Die Kontrolle der Menschen nach Aussehen und Hautfarbe geht mir ziemlich auf den Sack“, entfuhr es mir.
Das ist für mich der Kernsatz deiner Geschichte.

Ein Mann, der gerne Partei ergreifen würde und es sich nicht traut!
Ist das für dich das Gesicht unserer Zeit?

Ich weiß nicht, ob dir meine Gedanken helfen, ich wünsche dir jedoch auch weiterhin viel Spaß beim Schreiben.

Einen schönen Sonntag, liebe Grüße
CoK

 

Hi @CoK

Danke. Viele kleine Ansagen von Dir, haben mich sehr erfreut. Du hast gut gelesen, dass ist das erste was mir auffiel. Den Kern hast du heraus gepickt. Um diesen Kern baut sich der Rest unspektakulär auf, so unspektakulär wie Rassismus ist. Und da finde ich es interessant das ihr alle von dem Plätschern sprecht und in gewisser Weise spreche ich von dem plätschernden Rassismus, nicht von der offenen Grausamkeit, sondern von der kleinen und doch so unerträglichen.
Leider steht mir die Geschichte nahe, sie kommt (natürlich) mit jeglichen Freiheiten des Erzählens, inspiriert von Beobachtungen, aus meinem Leben. Ich kennen mich als mutlosen Beobachter und ich kenne auch diese Szenen, denn ich habe ihnen beigewohnt und möchte sie natürlich mit dieser Geschichte, zwar anonym für die Beteiligten, denunzieren, ins öffentliche Feld bringen, zur Diskussion stellen (in die kleine öffentlich der Wortkrieger). Das der Titel dich ansprach hat mir gefallen. Soll auch provozieren! Und er soll nur ein Denkanstoß sein, denn natürlich weiß ich nicht, ob dass das Gesicht der Zeit ist. Es ist ein Zeitgesicht aus meinem beschränkten Blickwinkel in einem Augenblick.
Danke für die vielen sehr interessanten und guten Verbesserungsvorschläge, ich werde mir sie noch einmal durch den Kopf gehen lassen und wohl auch eingreifen, in das Text geschehen.

Viele sonntagliche Grüße, aus dem Sonnenland

G.

 

Hallo Liebe Wortkrieger-Freunde und Freundinnen

Hi @Rob F, Hi @CoK , Hi @josefelipe (weil Du so kritisch bist und ich das so toll finde),
@Palawan

Hier noch einmal nach langer Zeit, nach einer überdachten Überarbeitung (Eure Kritik hat nachgewirkt), will ich Euch einladen zu einem weiteren Kommentar... positiv oder negativ... sicher habe ich viele Fehler hinein gebessert..., ja meine Rechtschreibschwäche und meine anderen Schwächen haben die Geschichte vielleicht nicht besser gemacht... ich habe mich aber um ein Gegenteil bemüht... sagt mir doch bitte was ihr denkt... und woran ich noch arbeiten kann...

Ich Danke im voraus...
Sonst wünsche ich eine wunderbare Frühlingszeit

Euer
G.

 

Hola @G. Husch,

ich kann Deine direkte Ansprache nicht unbeantwortet lassen:

Hi @josefelipe (weil Du so kritisch bist und ich das so toll finde),
Oh ja, ich bin sowieso ein ganzer ein Toller. Allerdings hab ich Deine Geschichte weder gelesen noch kommentiert – und werde es wohl auch nicht tun.
Tut mir leid.

José

 

Ich lese einen Text, den ich schon mal kommentiert habe, auch gerne nach einer Überarbeitung nochmal, wenn auch nicht mehr so detailliert. Aber hierbei ist mir dein Anlass nicht klar, wie eingangs erwähnt, hast du Inhalt und Handlungsablauf ja nicht grundlegend verändert. Oder worum geht es dir?
Hi @Rob F

Danke erst einmal für das nochmalige Vorbeischauen. Es ging mir um den Spannungsbogen. Ja, eigentlich hätte ich gerne gewusst, ob die Geschichte mehr Spannung bekommen hat. Das war mein eigentliches Interesse. Doch mag es auch schwierig sein für einen der eine Geschichte ein zweites mal liest, dies zu beurteilen. Sonst wollte ich den Text ja gar nicht grundlegend verändern.
Feinarbeit habe ich nicht erwartet...

Ich wünsche Dir eine schöne Zeit... eine gute Nacht
bis auf weiteres

G.

Hola @josefelipe

Grüße freundlich zurück
ich lese gerne deine Kommentare, das ist alles...

bis bald
G.

 

Hi @G. Husch,
entschuldige, es hat diesmal extrem lang gedauert. Ich habe es nicht eher geschafft. Ich hatte die Geschichte früher auch schonmal gelesen, glaube ich, aber nichts dazu geschrieben. Ich finde das Thema echt interessant. Am sprachlichen Stil lässt sich noch etwas feilen...

Ja, was hat mich geritten. Bin ich schon verrückt geworden. Oder nur viel zu leichtsinnig, da ich diese Strecke so oft fahre“
Das sind doch alles Fragen, da müssten Fragezeichen dahinter.
Ich wartete ängstlich, bis sich die Fahrgäste vor mir gesetzt hatten. Von einem frösteln getrieben,
dieses "ängstlich" klingt nicht unbeholfen dort. Vielleicht "mit Unruhe wartete ich, bis sich..."
Frösteln groß - das Frösteln
Da ich keinen Sitznachbarn hatte, holte ich gleich die Reiselektüre in die ich eintauchen wollte heraus und legte sie neben mich.

Das ist zu lang. "Mein Buch hatte ich schon neben mich gelegt.", fände ich besser. Außerdem müssen eingefügte Nebensätze, wenn sie denn notwendig sind, von Kommas umgrenzt werden. (Siehe meinen Satz eben.)
Nicht weit von mir entfernt versuchten drei verwirrte Passagiere, hilflos die Koffer und Taschen in ihrem Blickfeld unterzubringen.
Wieso sind die Passagiere verwirrt und hilflos? Manchmal verwendest Du zu viele Adjektive an Stellen, an denen man lieber anders erzählen sollte, finde ich. Oder die Adjektive sind nicht die richtigen. "Drei Reihen vor mir versuchten drei Passagiere vergeblich, doch mit viel Energie, all ihre Koffer und Taschen in ihrem Blickfeld unterzubringen." würde mir besser gefallen.
Der Aufruf vom Bahnhof, das Gepäck im Auge zu behalten und vor den organisierten Banden zu schützen, fand wohl in diesem Versuch den Ausdruck.
In einigen Gesichtern erblickte ich Anspannung. Andere waren von einer Unruhe gezeichnet, viele wirkten müde und abwesend.
Der erste Satz klingt ein bisschen gestelzt. Warum nicht einfach: "Der Aufruf, sein Gepäck im Auge zu behalten und vor organisierten Banden zu schützen, hatte sie wohl erschreckt."
Dann "erblickte" klingt auch so merkwürdig gestelzt. "sah" klingt besser, finde ich.
Entschlossen wendete ich mich ab, schlug das Buch von Dürrenmatt auf und begann zu lesen.
Da denkt man irgendwie, dass einer unbedingt will, dass der Leser erfährt, dass der Autor Dürrenmatt kennt. Es müsste selbstverständlicher, einfacher kommen. "Ich hatte genug und griff mir meinen Dürrenmatt." Oder? Ist natürlich immer auch Empfindungssache.
„Das sind verdächtige Schnüffler!", entfuhr es mir, „ wohl der Richter und sein Henker“, das Buch und das THC im Blut zeigten ihre Wirkung. Verbindungen knüpften sich wie von alleine.
Das wird er doch nicht laut gesagt haben, oder? Kann ich mir nicht vorstellen.
"Scheiße, Schnüffler! "Der Richter und sein Henker" jetzt auch hier im Zug! Verbindungen knüpften sich wie von allein." ?
„Die wollen doch nur kontrollieren. Fahrgäste können das keine sein, nein, so wie die das Gepäck und ihre Besitzer in Augenschein nehmen, ist das unmöglich. Was für ein unerhörtes Verhalten!“
Wenn Du Anführungsstriche setzt, redet jemand. Bei Gedanken macht man das nicht. Das ist auch verwirrend. Ansonsten fand ich den Absatz davor gut.
Während der ältere ruhig von einer Sitzreihe zur nächsten vordrang, folgte sein Partner ihm brüsk auf Schritt und Tritt. Er musste jedoch, da er zu schnell vorwärts kam, immer wieder in seinen Bewegungen innehalten.
der Ältere, brüsk klingt absolut altertümlich
Das Bild, wie sich der ältere Mann ruhig und der jüngere hastig und dann wieder wartend bewegt, finde ich gut gezeichnet.
„Gehe hinüber und sage etwas! So kann man in unserer demokratischen Gesellschaft nicht mit Menschen umgehen! Entweder man kontrolliert alle oder keinen“, rief eine innere Stimme, forderte mich zum Agieren auf. Doch da spürte ich wieder meine illegale Ware in der Hosentasche und schwieg. Ich blieb verunsichert sitzen und rührte mich nicht.
Mutlos musterte ich das Geschehen aus sicherer Distanz. „Muss man sich das ansehen?“
Anführungsstiche wegnehmen. Auch manche Adjektive brauchst Du nicht. Durch den inneren Monolog weiß der Leser ja, was in ihm vorgeht, deshalb würde ich "verunsichert" und "mutlos" wegnehmen. Also: "Ich blieb sitzen und rührte mich nicht. Aus sicherer Distanz musterte ich das Geschehen."
In diesem Augenblick traf es mich hart, ich begann mich für meine feige Zurückhaltung zu schämen. Plötzlich wusste ich was mich von dem kontrollierten unterschied, ja weswegen ich etwas zum Rauchen bei mir tragen konnte und weniger Risiko einging als gewisse andere.
Dieser Absatz überzeugt mich inhaltlich nicht. Ich glaube nicht, dass jemand erst nach dieser langen Zeit realisiert, dass der Kontrollierte ein Ausländer ist oder/und dunkelhäutiger als wir aussieht. Außerdem schämt er sich doch schon die ganze Zeit vorher...
Nach einer Weile wendete ich mich ab, sah verzweifelt in mein Buch.
Hier finde ich das Adjektiv sehr stimmig und der Satz überhaupt hat eine große Kraft.

Den weiteren Verlauf finde ich interessant und aus dem Leben gegriffen. Leider ist der Mensch viel zu selten ein Held, viel zu oft mutlos und kraftlos. Er/sie träumt sich aus, wie er/sie sein möchte und dann schafft er/sie es doch wieder nicht.

Das Ende gefällt mir nicht so gut. Warum steht er jetzt auf und lässt den Kaffee stehen und sagt, dass er jetzt gehen muss. In meiner Fantasie ist er jetzt einfach ein bisschen verzweifelt, enttäuscht, merkt, dass er ein ängstlicher Mensch ist. Doch dann gelingt ihm doch noch etwas. Ohne es geplant zu haben, lässt er seinen Bericht einfach auf dem Tisch des Cafés liegen, für einen imaginierten nächsten Besucher. Das ist das, was er schafft. Es ist fast nichts, denn wahrscheinlich wirft die Bedienung den Schriebs gleich in den Mülleimer. Vielleicht aber auch nicht und er legt ihn beiseite, um später mal drauf zu gucken oder ein anderer Gast greift neugierig danach, nachdem er das Café verlassen hat...

Liebe Grüße,
Palawan

 

Doch dann gelingt ihm doch noch etwas. Ohne es geplant zu haben, lässt er seinen Bericht einfach auf dem Tisch des Cafés liegen, für einen imaginierten nächsten Besucher. Das ist das, was er schafft. Es ist fast nichts, denn wahrscheinlich wirft die Bedienung den Schriebs gleich in den Mülleimer. Vielleicht aber auch nicht und er legt ihn beiseite, um später mal drauf zu gucken oder ein anderer Gast greift neugierig danach, nachdem er das Café verlassen hat...
Das gefällt mir, da höre ich dich heraus und du gibst meiner Geschichte ein Ende, das ihr einen Zauber gibt... oder geben könnte... das will ich dem Leser überlassen... den Lesern so wie Dir hoffentlich...

Hi @Palawan

Ich habe mich sehr gefreut von Dir wieder besucht worden zu sein und deine Kritik hat mir sehr viel geholfen, das finde ich (zb. zu viele Adjektive und das bei einem Ich-Erzähler) usw. Vielen Dank, ja und dann auch noch dein phantastisches Ende.
Noch ein Wort zu meinem letzten Sätzen der geschichte. Es ist der Schmerz des Unbekannten Schriftstellers, des Ungelesenen, des isolierten Schaffenden, der eben nicht einmal weiß warum er die Texte in die Welt setzt, die doch eh Niemand von ihm verlangt, oder braucht, obwohl er meint eine Stimme zu haben und eben auch etwas zu sagen zu haben, fühlt er sich nur als Beobachter und nicht als Akteur, so wie in der ganzen Geschichte schon, denn sein Tat bleibt wahrscheinlich ungelesen, sinnlos in einem Schubfach liegen, oder auf einem Kaffeehaustisch.

Ich war mit deiner Kritik sehr einverstanden:
zb.
In diesem Augenblick traf es mich hart, ich begann mich für meine feige Zurückhaltung zu schämen. Plötzlich wusste ich was mich von dem kontrollierten unterschied, ja weswegen ich etwas zum Rauchen bei mir tragen konnte und weniger Risiko einging als gewisse andere

Diese Stelle kommt zu spät und ist ein unnötiges Vorhalten der Aussage, die in der Geschichte dargelegt wird... also zu viel des Guten, der Text ist besser ohne diesem Satz.

Vielen Dank für deine Mühe und ich freue mich bald mal wieder etwas von Dir zu lesen.

Eine schöne Woche wünsche ich Dir,
ich bin zurück in meiner Wahlheimat, die drei Monate sind um, mein Vater und meine Mutter sind ab jetzt mit einer 24Stundenbetreuung aus unserem geliebten Polen.
Auch so ein Thema worüber es viel zu schreiben gäbe.

Doch blablabla... alles Gute

G.

 

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