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Das Geständnis

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06.03.2005
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Das Geständnis

Ehrlich gesagt würde ich jetzt gerne nur Eines tun:
Schreien.

Dicke Tränen rinnen an meinen Wangen hinab und ruhen sich für einen Moment glitzernd an der Kinnspitze aus – ehe sie schwer auf meiner bebenden Brust aufschlagen. Schon machen sich die nächsten bereit, sammeln Kraft für ihren Weg nach unten. Stumme Zeugen meines Schmerzes, die dennoch deutlicher nicht erzählen könnten, welche Qualen ich erdulde.

Trotzig wischt meine Hand sie fort.

So schnell gebe ich mich IHR nicht geschlagen.
IHRE höhnische Stimme dröhnt immer noch dumpf in meinem Schädel.

Du schaffst es doch nicht zu widerstehen. Früher oder später …
Es ist nur eine Frage der Zeit.

Ich atme tief durch, wappne mich innerlich vor der noch ausstehenden Qual.

Wie befürchtet war das Häuten unaussprechlich grausam gewesen. Die ersten langsamen Schnitte – zuerst nur wenig mehr als eine streichelnde Berührung der Klinge. Sanft, fast liebevoll. Doch das darauf folgende scharfe Brennen, entrang mir bereits die ersten winselnden Schmerzenslaute. Die Feuer der Hölle können kaum schlimmer sein.
Um das Geräusch näher zu beschreiben, mit dem sich die Haut daraufhin löste, fehlt mir die Kraft. Irgendwie… saftig. Allein der Gedanke daran lässt mir die schweißnassen Hände zittern.

Mein Blick fällt auf das Messer.

Eine breite Klinge, gut und gerne 20 cm lang, verführerisch im Schein der Lampe funkelnd. Wenn ich daran denke sie wieder berühren zu müssen, schließt sich eine eisige Faust um mein wie wild pochendes Herz, drückt unerbittlich zu.

Doch so sehr ich mich sträube, SIE ist ebenso unerbittlich. IHR abschätzender Blick ruht auf meiner, zugegeben, mittlerweile kläglich wirkenden Gestalt. Ein Lächeln, wie ich es sarkastischer in meinen schlimmsten Träumen noch nicht gesehen habe. Ich ahne die Worte mehr, als das ich sie wirklich verstehe.

Habe ich dich etwa schon so weit? Du enttäuschst mich.

Mit wild rollenden Augen schüttele ich den Kopf, feine Schweißperlen fliegen in alle Richtungen.

Schön. Dann weiter. Wir haben noch viel vor uns…

Erneut zieht die messerscharfe Klinge meinen Blick in ihren Bann. So sehr ich mir den wohlig schwarzen Schoß der Ohnmacht auch herbeisehne – er bleibt mir, zumindest vorerst, noch versagt. Doch wer weiß schon, was mich noch erwartet.

Ich zucke unwillkürlich zusammen, als sich die Hand um den Messergriff schmiegt, erst zaghaft, dann mit festem Griff.
Mit dem Mut der Verzweiflung strafft sich meine Gestalt, entschlossen sucht mein Blick den IHREN.

Meine Stimme zittert kaum als ich sage:

„Ich bin bereit.
Und ich werde nie wieder behaupten, dass Zwiebelschälen keine Arbeit ist.
Versprochen.“

 

Hi Mephistopheles :D

Eine Geschichte nach meinem Geschmack. Ein falsche Fährte, eine plastische Beschreibung des Schreckens und dann die Pointe.
Das Einzige was mich etwas stört ist:

Zitat:
"Trotzig wischte meine Hand sie fort."
Wenn du den Eindruck erwecken willst, dass dein Prot gefoltert wird dann solltest du am besten verschweigen, dass er die Hände frei hat. Das verwirrt den Leser etwas.

Tschüs
W.P.L.

 

hi Mephistopheles!

ein verspätetes Willkommen im Bereich des :messer:!

Erstmal Holterdiepolter:

Ehrlich gesagt würde ich jetzt gerne nur Eines tun:
Schreien.
Schöner Anfang!

Dicke Tränen rinnen an meinen Wangen hinab und ruhen sich für einen Moment glitzernd an der Kinnspitze aus – ehe sie schwer auf meiner bebenden Brust aufschlagen.
Auch wenn es stimmt: bebende Brust erinnert mich an einen Groschenroman. Zitternden wäre angebrachter.

Ich ahne die Worte mehr, als das ich sie wirklich verstehe.

als dass

er bleibt mir, zumindest vorerst, noch versagt. Doch wer weiß schon, was mich noch erwartet.
Wortwiederholung

Jaja, Horror und Humor, sie werden oft vermishct, nicht wahr?
Die Pointe ist überraschend, ohne Frage, allerdings nicht nach meinem Geschmack.

Soweit ich richtig verstehe, hat sie ihn ja genauso gehäutet wie eine Zwiebel weil:

Und ich werde nie wieder behaupten, dass Zwiebelschälen keine Arbeit ist.
allerdings finde ich dieses hier:
„Ich bin bereit.
unpassend.

Warum ist er bereit? Ich denke es sind Höllenqualen, die er da leidet. Wer könnte jemals dafür bereit sein?
Warum lässt du ihn nicht flehen oder jammern?

Dein Stil ist gut. Du neigst teilweise zum Abschweifen (ja, und ich bin die Königin des Vomthemaabkommen ;) ), allerdings schreibst du fehlerfrei und flüssig.

Eine breite Klinge, gut und gerne 20 cm lang, verführerisch im Schein der Lampe funkelnd. Wenn ich daran denke sie wieder berühren zu müssen, schließt sich eine eisige Faust um mein wie wild pochendes Herz, drückt unerbittlich zu.
Damit erzeugst du eine tolle Stimmung.

Also, ja, deine Geschichte hat mir sehr gut gefallen! Es würde mich freuen, dich hier öfters zu lesen.

Liebe Grüße
Tama

p.s.: das oben sind alles nur Anmerkungen, nichts muss übernommen werden.

 

Hallo Mephistopheles!

Und willkommen in der blutigsten aller Rubriken.

Dein Einstieg ist dir gut gelungen, aber gefallen hat mir der Text trotzdem nicht besonders.
Paradox? Nee.

Die Pointe ist schlicht und ergreifend unpassend. Du spielst mit der Erwartungshaltung des Lesers - das mag funktionieren, wenn dieser unvoreingenommen ist - aber wenn du in einer so speziellen Rubrik wie "Horror" postest, das ist er das nicht.
So wie ich.

Und ich hatte eben eine komplett andere Erwartungshaltung beim Lesen deiner Geschichte.

Zudem baust du auch keinen richtigen Horror auf, mal ganz abgesehen von der Pointe am Schluss.
Der Stil ist etwas schwülstig (vielleicht Absicht?) und so wirkt alles ein wenig bemüht. Dann nimmst du dir sehr viel Zeit für den ganzen Text - zu viel in meinen Augen. Zu zögerst eben die Pointe möglichst lange raus, ohne aber die Geschichte an sich voran zu bringen.

Trotzdem lässt dein Stil erahnen, dass du routiniert zur Sache gehst, was wiederrum neugierig macht auf neue Geschichten von dir - und das ist ja schon mal sehr viel, oder?


Details:

Formulierungen wie

schließt sich eine eisige Faust um mein wie wild pochendes Herz
ie schwer auf meiner bebenden Brust aufschlagen
wohlig schwarzen Schoß der Ohnmacht
finde ich einfach zu schwülstig - auch im Hinblick auf die Pointe.


So schnell gebe ich mich IHR nicht geschlagen.
Warum groß geschrieben?
Übertrieben - in meinen Augen. Und gar nicht nötig.

gerne 20 cm lang
zwanzig Zentimeter - liest sich einfach schöner, nicht nach Betriebsanleitung.

feine Schweißperlen fliegen in alle Richtungen.
Der Vergleich ist zu übertrieben - das lässt mich daran denken, dass sich ein nasser Hund schüttelt.

In diesem Sinne
c

 

generell erstmal vielen dank für eure kritiken und anmerkungen.

klar, dass bei sowas die meinungen je nach geschmack des lesers auseinandergehen - so kann ich verstehen, dass jemand, der eine "horrorgeschichte" erwartet, dann etwas enttäuscht aus der nummer raus geht.

ansonsten bin ich froh über die sprachlichen verbesserungen und vorschläge und werd die tage mal versuchen, noch bißchen dran zu basteln. :D

war ja erst mein zweiter einsatz hier auf der seite und auch erst meine zweite mal richtig zu ende geschriebene story - ansonsten verliere ich mich nämlich regelmäßig in den wildesten anfängen, um dann entweder a) abzuschweifen und den faden zu verlieren oder b) das ganze dann auf einmal doch nicht mehr so toll zu finden.

aber ich denke ich kriege es hin, jetzt des öfteren mal "dran zu bleiben" - und mal sehen, wohin mich das so führt ;)

wie gesagt, nochmal danke an euch,

meph

 

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