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Das Geständnis

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08.05.2009
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Das Geständnis

Es war bereits Mitternacht als Vincenzo seinen alten Freund Gennaro aufsuchte, um ihm ein Geheimnis anzuvertrauen, welches er nun bereits seit über vierzig Jahren hütete.
Vincenzo und Gennaro waren bereits seit Kindertagen miteinander befreundet und hatten alle Höhen und Tiefen in ihrem Leben miteinander geteilt. Dennoch schien es etwas zu geben, das Gennaro über seinen Freund nicht wusste.
Und so führte er ihn schließlich hinein ins Haus, wo sie beide am Küchentisch Platz nahmen.
Er öffnete eilig eine Flasche jenes schweren Rotweines, wie er in Catanzaro häufig getrunken wird, und füllte hastig zwei Gläser.
"Gennà, es tut mir so leid!" schluchzte Vincenzo während er seinem alten Freund tief in die Augen sah.
"Rauchen wir eine." gab jener trocken zurück. Und so zündeten sich beide eine Zigarette an und schwiegen eine Weile.
Vincenzo wusste aber, dass es nun kein Zurück mehr gab. Dies war der Moment der Wahrheit. Es war Zeit. Nachdem er sein Glas geleert hatte, fasste er seinen gesamten Mut zusammen und flüsterte den Namen Assunta.
Gennaro war irritiert. Seit Jahren hatten sie nicht mehr über Assunta gesprochen. Sie war seine große Liebe gewesen. Es war sogar bereits alles für ihre Hochzeit vorbereitet gewesen, bis sie eines Tages jedoch plötzlich verschwand. Niemals hatte je wieder etwas von ihr gehört. Und Gennaro war alleine geblieben,- sein Leben lang.
"Gennà, hör mich an," stammelte Vincenzo, während er seinen Kopf senkte um seinem Gegenüber nicht in die Augen sehen zu müssen, "in jener Nacht, als sie das letzte Mal dein Haus verlassen hatte... in jener Nacht war sie bei mir."
Abermals Schweigen.
"Denn auch ich habe sie geliebt, Gennà!" murmelte Vincenzo. Das Gesicht seines Freundes verfinsterte sich, doch nun war es bereits zu spät. Vincenzo hatte beschlossen sich alles von der Seele zu reden.
"Ich habe ihr angeboten sie nach Hause zu begleiten, doch sie lehnte ab." schluchzte er. Dann sprang er plötzlich auf, lief zum Küchenfenster und deutete auf die Kreuzung am Ende der Strasse: "Da vorne hab ich auf sie gewartet!"
Doch Gennaro starrte auf sein leeres Weinglas und schien seinem Freund keinerlei Beachtung zu schenken.
"Ich habe ihr gesagt, dass ich sie liebe, doch sie hat mich nur ausgelacht. Hörst du, Gennà?" fuhr er unbeirrt fort. "Sie hat nicht aufgehört zu lachen, da hab ich sie schließlich geschlagen." Bei diesen Worten schlug er mehrmals heftig auf den Tisch. Doch Gennaro würdigte ihn keines Blickes. Stattdessen füllte er sein leeres Glas und nahm einen tiefen Schluck. Vincenzo packte ihn schließlich an den Armen, sah ihm tief in die Augen und zwang ihn sich den Rest anzuhören.
"Ich habe sie immerwieder geschlagen, Gennà! Und ich habe ihr den Mund zugehalten, damit niemand ihre Schreie hören konnte. Irgendwann verlor sie dann die Besinnung und..." hier hielt er einen Moment inne, "...ich legte meine Hände um ihren Hals. Es war alles zunächst so einfach."
Vincenzo setzte sich nun wieder und zündete sich eine Zigarette an.
"Als ich bereits dachte, dass sie tot wäre," gestand er nun unter Tränen, "fing sie jedoch an zu röcheln. Ich habe also auf sie eingeschlagen,-immerwieder,- bis sie urinierte. Da wusste ich, dass es vorbei war. Mein Gott, Gennà, ich kann es nicht vergessen!"
Gennaro senkte seinen Blick.
"Ich habe sie auf dem Feld meines Vaters vergraben. Niemand hat es bisher je erfahren!" fügte Vincenzo, von seinem schrecklichen Geheimnis erlöst, hinzu.
Doch Gennaro erhob sich schweigend und begab sich ins Nebenzimmer. Nach einiger Zeit kehrte er mit einer Pistole in der Hand zurück, warf einen kalten Blick auf Vincenzo und legte ihm die Pistole, ohne ein Wort zu sagen, auf den Tisch.
Vincenzo verstand und lächelte. Er nickte schließlich schweigend, stand auf und verließ,- seinem Freund noch einmal tief in die Augen blickend,- das Haus.

 

Hi Pantaleimon!

Und so führte er ihn schließlich hinein ins Haus, wo sie beide am Küchentisch Platz nahmen.
Die Formulierung erscheint mir irgendwie ungeschickt
"Denn auch ich habe sie geliebt, Gennà!"
Mir fällt's auch immer schwer aber die deutschen Anführungszeichen sind erst unten dann oben. Und so redet niemand. (zumindest niemand den ich kenne ;) ) Überhaupt kommt mir die wörtliche Rede etwas gestelzt vor.
Irgendwie sagt mir deine Geschichte nichts. Gut Gennaro gibt ihm die Möglichkeit Selbstmord zu begehen, und? Ist das ein Zeichen von guter Freundschaft. Vincenzo hatte eine Kurzschlussreaktion, mir scheint es irgendwie unwahrscheinlich, dass man ein solches Verbrechen solange verbergen kann, zumal ja eigentlich das schlecht Gewissen zuschlagen müsste. Auch die Reaktion von Gennaro kommt mir einfach nur gestellt und sinnlos vor. Einerseits hat er trotz der langen Zeit noch nicht vergeben, andererseits ist er vollkommen beherrscht. Irgendwie kann ich auch die Atmosphäre nicht ganz spüren, obwohl ich nicht genau weiß woran das liegt, vielleicht weil ich keine Anhaltspunkt habe wie der Raum aussieht.
Wie gesagt, mir hat es nicht zugesagt.

Sonnige Grüße
Cathy

 

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