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Das goldene Lamm

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12.01.2004
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Das goldene Lamm

Das goldene Lamm

Einmal in zwölftausend Monden,
so ist es Jörds Spruch,
wird ein gülden Lamm geboren,
das den Mensch versuch’.
So lest nun, was vor vielen, vielen Jahren,
sich im Tal der Salm hat zugetragen.

Vor langer, langer Zeit lebte in den Ardennen im Tal der Salm ein Schäfer mit seiner Familie. Er hatte eine große Herde und Hunde, die mit ihm die Tiere hüteten, um sie vor garstigen Wölfen und dreisten Dieben zu schützen. Er lebte gut vom Verkauf der Wolle und des Fleisches und hatte ein schmuckes, kleines Haus und eine treue Frau, die sich um die Bleibe und die zwei Kinder kümmerte, während er tagein, tagaus bei seinen Tieren war. In den harten Wintern kehrte er zurück und versorgte die Tiere mit Gras, das Gehilfen ihm im Sommer eingefahren hatten.

So hätte er es zufrieden sein können, aber immer wieder war ihm dies nicht recht oder er hatte auf das zu schimpfen. Ein besonderer Dorn im Fleisch waren ihm die Büttel, die stets wiederkehrten, da sie wussten, dass es ihm wohl erging. Seine Frau versuchte meist, ihn zu beruhigen, aber dies war vergebliche Liebesmüh und er trieb es so weit, dass der Landesherr ihm mit dem Kerker drohen musste, dass er endlich Ruhe gebe. Die Jahre zogen ins Land, und so sehr der Hirte sich auch wünschte, dass sich etwas ändern möge, war es ihm so, als würde alles nur immer schlimmer.

In einer lauen Sommernacht, bei Vollmond, lag er auf der Lauer, denn Diebe hatten ihm in den vergangenen Nächten ein Tier gestohlen, war auf einmal ein gewaltiges Blöken inmitten der Herde. Da sprang der Schäfer aus seiner Deckung, denn er wollte wissen, was seine Tiere so erregte. In der Mitte der Herde konnte es kein Dieb oder Wolf sein und so eilte er sich, eine freie Fläche zu erreichen, welche die Schafe geschaffen hatten. In der Mitte lag ein Muttertier und neben ihr ein gerade erst geborenes Lamm. Die anderen Schafe glotzten und der Schäfer schaute noch viel dümmer drein, als er neben den beiden niederkniete. Das Lamm glitzerte golden im fahlen Licht des Mondes!

Da kam eine große Freude in dem Hirten auf und er klatschte in die Hände und tanzte ekstatisch umher, während die Herde durcheinander stieb. Auch die Hunde kläfften, rannten herbei und wieder davon und es war ein großes Durcheinander, bis der Schäfer endlich ermattet zu Boden ging. Auf dem Rücken liegend sah er das nächtliche Himmelszelt.

„Danke!“, rief er laut, während er die Hände zu den Sternen hob, und seine Stimme hallte über die Lichtung, denn – wie jeder gute Hirte - wusste er um die Legende.

Schon nach kurzer Zeit stand das Lämmchen auf wackeligen Beinen. Das wachsame Mutterschaf machte keinen Unterschied zu anderen und beobachtete den Schäfer argwöhnisch. Seinen Hunden vertrauend, lief er, so schnell er nur konnte, nach Hause, zerrte Frau und Kinder aus den Betten und scheuchte sie durch die Nacht vor sich her, um ihnen das Wunder zu zeigen.

Als sie die Herde erreichten, zeigte er ihnen das goldene Lamm, das jetzt schon fest auf seinen kleinen Beinchen stand. Des Schäfers Frau staunte nicht schlecht und schüttelte immer wieder fassungslos den Kopf. Die Kinder wussten es nicht besser und hatten das Lamm sogleich sehr lieb. Das Mutterschaf ließ sie gewähren, als sie es streichelten und auch auf den Arm nahmen. Das Lämmchen zeigte keine Furcht, aber es gab auch keinen Laut von sich. Später gingen die Frau und die Kinder zurück zum Haus und die Mutter erklärte den beiden, was es mit dem Lamm auf sich hatte.

„Einmal in tausend Jahren“, so sprach sie, „wird ein goldenes Lamm geboren. Seine Wolle ist aus purem Gold und wer es besitzt, der ist reich gesegnet.“

„Dann hat Gott uns das Lamm geschickt?“, fragten die Kinder ehrfürchtig.

„Wer sonst?“, versicherte die Mutter. „Denkt ihr, der Teufel würde freiwillig sein Gold hergeben?“

*

Schon bald hatte sich die Geburt des goldenen Lammes herumgesprochen und der Priester aus dem nächsten Ort eilte herbei, um sich selbst davon zu überzeugen.

„Wehe!“, rief er, nachdem er das junge Tier gesehen hatte und erhob mahnend den Finger. „Du musst es sogleich töten und verbrennen, denn das ist das Werk des Teufels, der dich versuchen will!“

Der Schäfer winkte ab und sagte ihm, er solle sich von seinem Grund und Boden scheren. Unter lautem Gezeter verließ er die Familie des Hirten und wandte sich an einen Richter. Doch der fand nichts boshaftes an dem Schaf und stellte fest, dass ein goldenes Schaf den Schäfer zwar noch reicher machen würde, aber keine Gefahr für Leib und Leben oder die Seele darstelle, so lange der Hirte nicht anfangen würde, dem Tier zu huldigen. Selbst der Priester wusste, dass er den Schäfer mit oder ohne goldenes Lamm nie in seiner Kirche sehen würde und die Aussicht auf den Zehnten, der sich nunmehr kräftig erhöhen würde, ließ ihn alsbald auch Schweigen. Zwar neideten ihm viele das goldene Lamm, gingen aber bald wieder ihrer gewohnten Arbeit nach.

*

Nach einem Monat war das Lamm kräftig gewachsen und sehr gesund. Zum darauffolgenden Vollmond lief es zu dem Hirten, der unweit auf einem Felsen saß. Direkt unterhalb blieb es stehen und sah den Schäfer mit klarem Blick an.

„Wisse, Hirte“, sprach das zierliche, golden glänzende Tier, „dass du nun eine Entscheidung treffen musst.“

Der Schäfer nickte und schien nicht überrascht, erhob sich vom Felsen und setzte sich vor seinem goldenen Lämmchen auf den Boden. Dass er nach einem Monat eine wichtige Entscheidung würde treffen müssen, war ihm klar, aber da endete sein Wissen um die Legende.

„Gut“, antwortete das Lamm. „Du kannst Dich entscheiden, alles zu lassen, wie es ist. Dann kannst du mich scheren, wie die anderen Schafe und die Wolle wird bis ans Ende meiner Tage aus purem Gold sein. Du kannst dich aber auch entscheiden, dass ich dir einen Wunsch erfülle ...“

Des Schäfers Augen begannen zu glänzen und er öffnete schon den Mund.

„Du musst aber wissen,“ fügte das Lamm schnell hinzu, „dass, wenn ich dir deinen Wunsch erfülle, meine Wolle nur noch aus Silber sein wird.“

Für einen Moment hielt der Hirte inne, dann nickte er.

„Ich wünsche“, sprach er mit bebender Stimme, „dass meine Herde zehn mal so groß wird!“

„So soll es sein“, bestätigte das Lamm, dessen Fell sich augenblicklich von Gold zu Silber verwandelte.

Da sich sonst nichts weiter rührte und der Schäfer auch, nachdem er den Felsen wieder erklommen hatte, nicht erkennen konnte, dass er auch nur ein Schaf mehr hatte, stieg er wieder hinunter und ging zu dem silbernen Lamm, dass sich zu seiner Mutter gesellt hatte.

„Sag“, verlangte er zu wissen, „wann wirst du mir den Wunsch erfüllen?“

„Ach, Schäfer“, lachte das Lamm, „dein Wunsch wird dir schon erfüllt. Von nun an kannst du kein Tier mehr schlachten, verschenken oder verkaufen, bis deine Herde zehn mal so groß geworden ist.“

Mit einem Mal war dem Schäfer, als würde die gesamte Herde ihn auslachen und Wut stieg in ihm hoch. Er holte mit seinem Stock aus, um sie an den Tieren auszulassen, aber er konnte sie nicht einmal treffen. Schließlich zerbrach sein Hirtenstab und er lief, vor Wut heulend, davon. Daheim erzählte er nichts und fand auch angeblich keine Erklärung, warum das Lamm nur noch silberne Wolle trug.

Die Zeit verging wie im Fluge. Auch wenn der Schäfer das Geld gut hätte gebrauchen können, so verkaufte er doch kein einziges Tier seiner Herde und wachte noch argwöhnischer darüber, dass weder Wolf noch Räuber seinen Schafen zu nahe kam. Insgeheim wurde er aber immer wütender und konnte sich nicht recht entschließen, ob nun auf sich selbst oder aber das hinterhältige Lamm. Bevor der Monat zu Ende ging, musste er die Ersparnisse angreifen und obwohl er davon reichlich hatte, war er doch wenig erbaut, dass die Büttel die Steuer nach wie vor anhand der Zahl der Tiere bemaßen.

Zum nächsten Neumond trat das silberne Lamm erneut vor den Schäfer und sprach: „Wisse, Hirte, dass du nun eine Entscheidung treffen musst. Entweder lässt du alles so wie es ist und du kannst mich, wie jedes andere Schaf der Herde, bis ans Ende meiner Tage scheren und die Wolle wird stets aus reinstem Silber sein oder aber ich erfülle dir einen Wunsch und das Silber soll fortan nur noch Bronze sein.“

Der Schäfer musterte das Lamm argwöhnisch und murrte: „Bis wann muss ich die Entscheidung getroffen haben?“

„Wenn die Sonne am Firmament aufsteigt“, antwortete das Lamm mit sanfter Stimme. „Höre ich bis dahin keinen Wunsch von dir, so soll alles bleiben wie es ist. Einen Wunsch erfülle ich alsbald du ihn ausgesprochen hast.“

„Dann soll“, verlangte der Hirte, ohne noch ein Mal darüber nachzudenken, „von jetzt an meine Herde nie wieder von Wölfen oder Dieben heimgesucht werden können!“

„Hast du es dir gut überlegt?“, hinterfragte das Lamm und neigte das Köpfchen ein wenig zur Seite.

„Ich sehe nicht“, maulte der Schafhirte unwirsch, „wie du mich diesmal austricksen könntest.“

„So soll es sein“, bestätigte das Lamm, dessen Wolle sich von strahlendem Silber zu fahler Bronze verwandelte. Mit einem Mal war die Aue wie leergefegt und außer dem bronzenen Lamm war kein einziges Schaf mehr weit und breit zu sehen.

„Was?!“ Der Schäfer sprang auf und lief außer sich auf und ab. „Was hast du getan?“

„Weder Wolf noch Dieb vermag die Herde nunmehr zu erreichen, ganz wie du es dir gewünscht hast.“

„Hol sie sofort zurück!“ Der Mann schäumte vor Wut, konnte dem Lamm aber kein Leid zufügen, obgleich er es versuchte. „Hol sie zurück!“, kreischte er hysterisch.

„Nur ein Wunsch an jedem neuen Mond“, antwortete das Lamm und sprang, wie junge, ausgelassene Schafe dies nun einmal tun, auf der Wiese umher.

*

Dem Schäfer war es alles andere als Wohl und er hatte große Mühe, nicht aus der Haut zu fahren. Niemand, nicht ein Mal seine Frau glaubte ihm, dass das Lämmchen ihn hintergangen hatte und alle Schafe verschwunden waren.

„Das ist Unsinn!“, hatte seine Frau gerufen und bezichtigte ihn des Betrugs, denn sie argwöhnte, dass er alle Tiere für gutes Geld verkauft hatte und sich alsbald zu einem anderen Weibsbild davon machen wollte. Als er nicht mehr ein noch aus wusste, zerschlug er Geschirr und tobte wie irrsinnig im Haus umher. Da sie sich nicht anders zu helfen wusste, rief sie die Wachen und das Gericht der nahen Stadt um Hilfe an.

„Nun, Schäfer“, sagte der alte Richter, „ich hatte angenommen, dass es sich um ein Wunder handelt, von dem du und die deinen profitieren und nicht etwa um Teufelswerk. Wenn du nun aber sagst, dass dieses Tier hexen kann, muss ich dich fragen, wie du es, vor Gottes Angesicht, so weit kommen lassen konntest?“

Der Hirte rang mit seiner Fassung, denn jetzt konnte er unmöglich die Wahrheit sagen. Der Richter schüttelte den Kopf und ließ ihn ins Verließ werfen, damit er sich besinnen konnte und alsbald die Wahrheit sprechen würde.

Da das Lamm, das nun ganz alleine und völlig unbehelligt auf der Aue lebte, nur noch bronzefarben war, argwöhnte nicht nur der Priester, dass es mit dem höheren Anteil am Zehnten nicht mehr weit her sei, sondern auch die Büttel hegten Zweifel, dass der Schäfer gewillt sein würde, freiwillig die Steuer für den Verkauf der ganzen Herde zahlen würde.

Sie bedienten sich alle an seinem Vermögen und seine Frau zog mit den Kindern davon. Als er nach fast einem Monat entlassen wurde, war er ausgemergelt und zahlreiche Prellungen und Wunden zeugten von peinlichen Verhören. Niemand beachtete ihn und so ging er, so schnell ihm dies möglich war, nach Hause.

Geld und Hausrat hatte die Familie mitgenommen. Was noch übrig geblieben war, hatten Räuber geplündert und den Rest des Hauses verwüstet. Des Schäfers Hunde hatten sich davon gemacht, da sich niemand mehr um sie kümmerte und so jammerte und heulte er voller Wut und Verzweiflung, bis er das Lamm sah, welches im Türrahmen stand.

„Sei gegrüßt, Hirte,“ sprach das bronzene Lämmchen. „Wisse, dass du erneut eine Entscheidung treffen musst. Entweder lässt du alles so wie es ist und du kannst mich, wie jedes andere Schaf, bis ans Ende meiner Tage scheren und die Wolle wird stets aus guter Bronze sein oder aber ich erfülle dir einen Wunsch und werde fortan nur noch ein gewöhnliches Lamm sein.“

„Alles ist fort“, jammerte der Schäfer da und fiel auf die Knie. „Du hast mir alles genommen ...“

„Ich habe erfüllt“, erwiderte das Tier, „was du dir so sehr gewünscht hast.“

„Ach!“, rief der Mann, der nun voller Wut auf die Dielen einschlug, bis seine Hände blutig waren. „Morgen werden sie sicher wieder kommen und Geld von mir verlangen. Was soll ich denn tun?“

Das Lamm stand regungslos.

„Wenn du also bis zur Morgendämmerung keinen Wunsch geäußert hast, so wird alles so bleiben wie es ist.“

Bevor sich das junge Schaf zum Gehen wenden konnte, stoppte es der Schäfer: „Warte! Ich will nie wieder von den Wachen und Bütteln oder der Kirche angegangen werden!“

„Das“, wollte das Lamm wissen, „ist dein letzter Wunsch?“

Der in zerlumpte Kleider gehüllte und schmutzige Hirte nickte, während Tränen über seine Wangen liefen. Er konnte an nichts anderes mehr denken, als nie wieder einem Verhör unterzogen zu werden.

Da wandelte sich die Wolle des Lamms erneut und es sah aus wie jedes andere der jungen Schafe einer Herde. Blökend lief es davon und ließ den Schäfer allein in seinem heruntergekommenen Haus zurück.

Und während er noch da kniete, sich wunderte und dem ausgelassenen herumspringenden Lämmchen nachschaute, schnappte er mit einem Male nach Luft. Entsetzt griff er sich an die Brust und fiel nur einen Augenblick später tot zu Boden.

---

© 6. März 2007, Thomas Klaus

 

Hmmmmm...
Hallo Xadhoom

also eines hast du zumindest mit der Geshcichte erreicht. Sie lässt mich unentschlossen pendeln und wirft ein gros an einerseits und andererseits auf.
Will meinen, ich bin mir nicht ganz sicher, ob mir deine Kg denn nun wirklich richtig gut gefallen hat, oder ob ich sie einfach nur mit einem gern gelesen markiere ohne ihr ein besonderes Prädikat aufzustempeln.

Das, was mir am positivsten aufgefallen ist vorneweg: Deine GEschichte liest sich wunderbar flüssig, dein antiquierter Schreibstil sitzt.
EIn zweimal hätte ich was zu meckern, so zum Beispiel hier:

denn Diebe hatten ihm in den vergangenen Nächten das ein oder andere Tier gestohlen, war auf einmal ein großes Blöken inmitten der Herde
das groß springt hier etwas aus dem Text. Da solltest du vielleicht doch ein anderes Adjektiv wählen
Blökend lief es davon und ließ den Schäfer in seinem heruntergekommenen Haus zurück.
die Bedeutung dieses Satzes, nämlich das der Schäfer alles verloren hat, könnte man noch etwas schärfer hinstellen. Zum Bsp durch allein hinter Schäfer. So wirkte das irgendwie zu nüchtern auf mich.

Aber das nur am Rande, wie gesagt, dein Stil hat mir sehr gut gefallen.
Das eigentliche, was mich gespalten zurück lässt, ist die, nun, vorhersehbarkeit der Geschichte. Das Prinzip des Nimmersatts, der sich durch Wünschen immer weiter ins Elend treibt, ist ja eine sehr alte Geschichte. Die IDee mit dem Lamm (als Fee) finde ich zwar sehr schön, aber ansonsten bleibt alles beim Alten, und das empfand ich als Leser recht enttäuschend.
Du erzählst sehr ausladend, so dass ich dachte, da müsste eine Menge passieren, aber letztlich passiert eigentlich nicht mehr, als in einem kurzen Märchen. Und an diesem Punkt fand ich die Länge des Textes dann schon nicht mehr angemessen.
Kürzen könnt eman zum Beispiel die Passage, wo der Bauer seine Familie weckt und des Nachts zum goldenen Lamm führt. Sie ist zwar schön erzählt, aber im Prinzip ohne Belang dür den Handlungsverlauf. Da würde eigentlich ein Satz rechen.
Welche Lösung ich auch nicht sonderlich gelungen fand, ist die Angelegenheit mit der Frau des Bauers. Er schlägt sie und bekommt darauf Ärger? Die Zeit, in der deine kg spielt lässt dies sehr unwahrscheinlich wirken.
Vielleicht ist das zu pingelig, aber mich hat das beim Lesen gestört. Schon klar, es musste sich alles zuspitzen, aber an dieser Stelle hast du es dir mMn zu leicht gemacht.

Ja, und womit ich auch nicht so recht konnte, waren die Wünsche. Die waren mir teilweise doch zu arg naiv formuliert.

Trotzdem möchte ich als Schlusssatz noch sagen, dass ich die Kg letztlich gerne gelesen habe, auch wenn ich einiges an Kritik losgeworden bin. Irgendwie habe ich nur das Gefühl, du hättest hier dein Potential noch weiter ausreizen können...

grüßlichst
weltenläufer

 

Hoi xad,
ich mag das Märchen, auch, wenn du bei der Einleitung eventuell noch ein bisschen kürzen könntest. Du beschreibst die Büttel ja relativ ausführlich, gleichfalls die Gesamtsituation, und bis du zur eigentlichen Action kommst, vergeht relativ viel Zeit.
Dein goldenes Lamm ist ja eigentlich ein Dschinn - jedenfalls erfüllt es die Wünsche so. Dein Bauer tappt nun jedes Mal wieder in dieselbe Falle - er müsste doch eigentlich schon mit sowas rechnen. Hier könntest du noch mal nachlegen. Beim zweiten Mal behauptet er ja schon, dass das Lamm ihn ja nicht mehr aufs Kreuz legen könne, aber das stimmt offensichtlich nicht. Vielleicht legst du da noch mal ein bisschen Entwicklung nach?

gruß
vita
:bounce:

 
Zuletzt bearbeitet:

Aloha, weltenläufer und vita!

Vielen lieben Dank für die rasche Reaktion, die mir schon weitergeholfen hat. Ich habe die Anmerkungen aufgegriffen und schon Mal umgesetzt, was auf die Schnelle möglich war, den Rest were ich überdenken. :)

weltenläufer schrieb:
das groß springt hier etwas aus dem Text. Da solltest du vielleicht doch ein anderes Adjektiv wählen
Ich habe es durch ein gewaltiges Blöken ersetzt

weltenläufer schrieb:
die Bedeutung dieses Satzes, nämlich das der Schäfer alles verloren hat, könnte man noch etwas schärfer hinstellen. Zum Bsp durch allein hinter Schäfer.
Eine gute idee, die ich umgesetzt habe.

weltenläufer schrieb:
Das eigentliche, was mich gespalten zurück lässt, ist die, nun, vorhersehbarkeit der Geschichte. ... , aber ansonsten bleibt alles beim Alten, und das empfand ich als Leser recht enttäuschend.
Auf der einen Seite kann es mich natürlich nicht befriedigen, wenn es Dich in der Hinsicht enttäuscht hat, aber zumindest kam ja die Umsetzung offenkundig an. :shy: Die Handlung ist natürlich nicht neu, aber man kann sie in vielen Varainten erzählen, "Das goldene Lamm" soll eine davon sein.

weltenläufer schrieb:
Kürzen könnt eman zum Beispiel die Passage, wo der Bauer seine Familie weckt und des Nachts zum goldenen Lamm führt.
Dem bin ich gefolgt.

weltenläufer schrieb:
Welche Lösung ich auch nicht sonderlich gelungen fand, ist die Angelegenheit mit der Frau des Bauers. Er schlägt sie und bekommt darauf Ärger? Die Zeit, in der deine kg spielt lässt dies sehr unwahrscheinlich wirken.
Das war halt ein sehr moderner Richter ... :Pfeif: Ich habe eine andere Variante installiert.

weltenläufer schrieb:
Ja, und womit ich auch nicht so recht konnte, waren die Wünsche. Die waren mir teilweise doch zu arg naiv formuliert.
Es ist ein Schafhirte! Nicht der heilige Bebraham, Gelehrter und Schriftkundiger ... Ich denk drüber nach, aber ich fand es jetzt beim erneuten lesen durchaus angemessen.

weltenläufer schrieb:
Trotzdem möchte ich als Schlusssatz noch sagen, dass ich die Kg letztlich gerne gelesen habe, auch wenn ich einiges an Kritik losgeworden bin. Irgendwie habe ich nur das Gefühl, du hättest hier dein Potential noch weiter ausreizen können...
Kritik ist gut uind immer herzlich willkommen, denn ich konnte ja schon jetzt einige Nachbesserungen vornehmen.

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vita schrieb:
ich mag das Märchen, auch, wenn du bei der Einleitung eventuell noch ein bisschen kürzen könntest.
Ich werde noch mal drüber schauen, habe aber mal hier und dort schon ein paar Wörter entfernt und auch die längere Passage, als der Hirte seine Familie zur Bewunderung des Lammes auf die Weide treibt.

vita schrieb:
Dein goldenes Lamm ist ja eigentlich ein Dschinn - jedenfalls erfüllt es die Wünsche so.
Naja, es ist ein Sendbote der alten Götter ... Und die spielen ja immer mal wieer gerne mit den Menschen. Ich hatte das für mich nicht so genau definiert, was das Lamm nun ist, aber ja, vermutlich eher eine Art Dschinn.

vita schrieb:
Dein Bauer tappt nun jedes Mal wieder in dieselbe Falle - er müsste doch eigentlich schon mit sowas rechnen. ... Beim zweiten Mal behauptet er ja schon, dass das Lamm ihn ja nicht mehr aufs Kreuz legen könne, aber das stimmt offensichtlich nicht.
Jein ... ;) Es ist ein Schafhirte, der ist nicht sonderlich gebildet, auch wenn er eine gewisse Bauernschläue an den Tag legt. Beim zweiten Mal präsentiert er, was er nach reiflicher Überlegung für einen Wunsch äußern soll, dass werde ich auf jeden Fall noch überarbeiten. Beim letzten Wunsch sehe ich hingegen keinen Änderungsbedarf, denn so zerschunden und verzweifelt wie er ist, hätte selbst ein rational denkender, aufgeklärter Mensch seine Schwierigkeiten, sich nicht zu wünschen, nicht mehr eingesperrt und gefoltert, ausgeraubt und verlassen zu werden ... Oder? Ich denk aber trotzdem verschärft drüber nach.

shade & sweet water
x

 

Hallo x nochmal,

freut mich, dass dir meine Anregungen weiterhelfen konnten. Die Idee mit dem Gericht finde ich jetzt wirklich besser. Auch die Kürzung am Ende steht der Geschichte gut.
Weiß nicht, ob du auch noch an anderen Stellen rumgebastelt hast, aber mir sind jetzt beim Lesen der überarbeiteten Version zwei weitere Sachen aufgefallen.

Sie bedienten sich alle an seinem Vermögen und seine Frau zog mit den Kindern davon. Als er nach fast einem Monat entlassen wurde, war er ausgemergelt und zahlreiche Prellungen und Wunden zeugten von peinlichen Verhören. Niemand beachtete ihn und so ging er, so schnell ihm dies möglich war, nach Hause.

Seine Frau und die Kinder waren fort und hatten Geld und Hausrat mitgenommen


in kürzester Zeit erwähnst du das zweimal. Das doppelt sich aber unnötig.
Gleich nach dem letzten Satz die zweite Sache:

Was noch übrig geblieben war, hatten Räuber geplündert und das Haus verwüstet.
Bezugsfehler. So ist der Satz nicht richtig.
Wie wärs mit:
Was noch übrig geblieben war, hatten Räuber geplündert, den Rest des Hauses (hatten sie) verwüstet.
oder so ähnlich.

grüßlichst
weltenläufer

 

Auch dies konnte ich nachvollziehen und habe es geändert.

Bedankt!
x

 

Hallo x, so trifft man sich wieder...

Wie ich auch schon im Märchenbasar geschrieben habe, gefällt mir Dein flüssiger und guter Stil sehr.
Dieser Text geht sehr scharf mit Gier und mit Unzufriedenheit um und das hast Du gut und interessant auf den Punkt gebracht. Das krasse Schicksal des Hirten regt zum Nachdenken an. Mir gefällt's. Ich grüble jedoch noch, welche Rolle das Schaf spielt: Schicksal, ist es gut oder böse oder neutral und einfach die Konsequenz unseres Handelns....?
Gruss klanghoff (Kerstin) :thumbsup:

 

Danke Dir, Kerstin! :shy:

Das Lamm als Sinnbild des wehrlosen und reinen Wesens, wird bewusst von der Erdmutter Jörd als Avatar in Szene gesetzt. Es wird kosequent dazu eingesetzt, um die Intentionen eines Menschen zu prüfen. Ob dies geschieht, weil der Schäfer so selbstzufrieden ist, bleibt außen vor, sondern es geht darum, dass wirklich jeder einer Prüfung unterzogen werden kann und sich und seine Intentionen vielleicht besser auch selbst dann und wann mal hinterfragt, bevor es andere tun.

Gier und Selbstüberschätzung sind die primären Punkte, die hier angsprochen werden, aber auch die restriktive Einordnung durch eine überirdische Macht, ohne auf die näheren Umstände einzugehen stehen hier am Pranger.

Natürlich freut es mich, dass Dir der Stil gefallen hat.

LG zurück
x

 

Hallo Xadhoom!

Ich kenne zwar die erste Fassung nicht, muss aber sagen, dass mir das Märchen, so wie es da steht, sehr gut gefällt. Schön geschrieben und mit einem boshaften, aber moralisch natürlich völlig einwandfreien Lämmchen!
Mehr hab ich gar nicht zu sagen.

Lg
Alexandra

 

Lieber xadhoom!

Ein bisschen erinnert die Geschichte natürlich an das Märchen vom Fischer und seiner Frau, wobei Du hier der Frau nicht die böse Rolle der Gier gegeben hast, die hat der Schäfer selbst, dafür glaubt sie ihm nicht und hält nicht zu ihm, und das Lamm erfüllt nicht, wie der Fisch, jeden Wunsch so, wie er gedacht war. Daß das Lamm so schön böse ist, gefällt mir sehr, etwa hier beim ersten Wunsch:

„dein Wunsch wird dir schon erfüllt. Von nun an kannst du kein Tier mehr schlachten, verschenken oder verkaufen, bis deine Herde zehn mal so groß geworden ist.“
:lol:

Auch sonst hat mir die Geschichte sehr gut gefallen, wobei ich gern gewußt hätte, ob das Lamm auch so hinterlistig gewesen wäre, wenn er sich dafür entschieden hätte:

alles zu lassen, wie es ist. Dann kannst du mich scheren, wie die anderen Schafe und die Wolle wird bis ans Ende meiner Tage aus purem Gold sein.
:D

weltenläufer schrieb:
die Wünsche. Die waren mir teilweise doch zu arg naiv formuliert
Darüber hab ich auch nachgedacht – bevor ich die Kommentare gelesen habe – und bin letztlich zu dem Schluß gekommen, der auch Deiner Antwort entspricht, daß die Wünsche der Welt und dem Horizont des Schäfers entsprechen. Eine Herde, die zehn mal so groß ist, wie zuvor, bedeutet ein zehnfaches Einkommen, und das auf Dauer und damit länger, als das eine Schaf mit der goldenen Wolle leben würde (wobei ich nicht weiß, wie hoch die Lebenserwartung von Schafen ist, wenn sie nicht geschlachtet werden), also würde die größere Herde möglicherweise tatsächlich insgesamt mehr einbringen – das war von dem Schäfer sehr wirtschaftlich gedacht.
Wären alle immer nur mit dem glücklich gewesen, was sie zum Leben brauchten, und hätten nicht manche gedacht, wie der Schäfer, gäbe es heute keinen Kapitalismus. Expandierende Betriebe, die hinterher zusperren, weil das Geschäft doch nicht so geklappt hat, wie es vor der Investition ausgesehen hat, und die Schafe verschwinden aus den Fabrikshallen. – Aber so weit hast Du vielleicht gar nicht gedacht, also hör ich wieder auf. ;)

Einmal in zwölftausend Monden, …

„Einmal in tausend Jahren“, so sprach sie,

Also, ich würde bei einer Version bleiben. Entweder zwölftausend Monde oder tausend Jahre. Sonst kommen am Ende noch so furchtbare Leser daher, die anfangen, da herumzurechnen, und Dir dann sagen, daß 12000 Monde rund 920 Jahre sind, oder daß es in 1000 Jahren etwa 13044 Monde gibt. :p Wirklich, solche Leser gibt es …
(Dabei hab ich berücksichtigt, daß alle 4 Jahre ein Schaltjahr ist, alle vollen Hunderterjahre aber keines, und den Mond hab ich mit 28 Tagen gerechnet, auch wenn das nicht ganz genau ist.)

Und wie üblich, der Rest: ;)

»So hätte er es zufrieden sein können, aber immer wieder war ihm dies nicht recht oder er hatte auf das zu schimpfen.«
– schöner fände ich den Satz, wenn Du das »es« streichst, das »dies« auf »dieses« änderst und »das« durch »jenes« ersetzt:
So hätte er zufrieden sein können, aber immer wieder war ihm dieses nicht recht oder er hatte auf jenes zu schimpfen.

»und er trieb es so weit, dass der Landesherr ihm mit dem Kerker drohen musste, dass er endlich Ruhe gebe. Die Jahre zogen ins Land, und so sehr der Hirte sich auch wünschte, dass sich etwas ändern möge,«
– alle drei »dass« ließen sich vermeiden: so weit, bis der Landesherr ihm mit dem Kerker drohen musste, damit er endlich Ruhe gebe. Die Jahre zogen ins Land, und so sehr der Hirte sich auch wünschte, es möge sich etwas ändern, war ihm …

»In einer lauen Sommernacht, bei Vollmond, lag er auf der Lauer, denn Diebe hatten ihm in den vergangenen Nächten ein Tier gestohlen, war auf einmal ein gewaltiges Blöken inmitten der Herde.«
– der Satz stimmt nicht ganz; wenn Du »lag er« umdrehst, würde er passen, da der eigentliche Satz ja »In einer lauen Sommernacht … war auf einmal ein gewaltiges Blöken inmitten der Herde« heißt und der Rest nur Einschub ist, wobei ich das vielleicht noch durch Gedankenstriche verdeutlichen würde:
»In einer lauen Sommernacht, bei Vollmond – er lag auf der Lauer, denn Diebe hatten ihm in den vergangenen Nächten ein Tier gestohlen – war auf einmal ein gewaltiges Blöken inmitten der Herde.« – da würde ich dann noch ein »zu hören« anhängen oder statt »war« »hörte/vernahm er«.

»Da sprang der Schäfer aus seiner Deckung, denn er wollte wissen,«
– hier wiederholt sich das »denn«, es läßt sich aber einfach streichen, wenn Du stattdessen einen Punkt hinter »Deckung« machst. Eine andere Möglichkeit wäre, den vorigen Satz zu vereinfachen, dann könnte dort das »denn« ebenfalls wegfallen, aber ich nehm an, das willst Du nicht. ;-)

»In der Mitte lag ein Muttertier und neben ihr ein gerade erst geborenes Lamm.«
– Auch, wenn ich gar nicht auf sächliche Artikel für weibliche Wesen wie Muttertiere, Mädchen oder Fräuleins stehe, müßte es grammatikalisch richtig doch »neben ihm« heißen.

»Das Lamm glitzerte golden im fahlen Licht des Mondes!«
– das wichtige Wort zum Schluß, dann wirkt es mehr: Das Lamm glitzerte im fahlen Licht des Mondes golden!

»Da kam eine große Freude in dem Hirten auf«
– »eine« ergibt in dem Fall keinen Sinn, da Freude nicht zählbar ist: Da kam große Freude in dem Hirten auf

»und seine Stimme hallte über die Lichtung, denn – wie jeder gute Hirte - wusste er um die Legende.«
– würde nach »Lichtung« einen Punkt machen und das »denn« streichen – eines Deiner Lieblingswörter ;-) –, dann sparst Du Dir obendrein die Gedankenstriche.

»Des Schäfers Frau staunte nicht schlecht und schüttelte immer wieder fassungslos den Kopf.«
– »nicht schlecht« würde ich streichen, da es einerseits durch das Kopfschütteln gezeigt ist, andererseits auch nicht so gut zur sonst eher altertümlich angehauchten Sprache paßt.

»Doch der fand nichts boshaftes an dem Schaf und […] oder die Seele darstelle, so lange der Hirte nicht anfangen würde, dem Tier zu huldigen.«
– nichts Boshaftes (oder besser »nichts Kriminelles«?)
– in dem Fall zusammen: solange

»der sich nunmehr kräftig erhöhen würde, ließ ihn alsbald auch Schweigen.«
– klein: schweigen

»„Wisse, Hirte“, sprach das zierliche, golden glänzende Tier,«
– daß es golden glänzt, wissen wir schon, mein Vorschlag daher: »sprach das zierliche Tier«

»„Gut“, antwortete das Lamm. „Du kannst Dich entscheiden, alles zu lassen, wie es ist.«
– dich

»Du kannst dich aber auch entscheiden, dass ich dir einen Wunsch erfülle ...“
[…]
„Du musst aber wissen,“ fügte das Lamm schnell hinzu, „dass, wenn ich dir deinen Wunsch erfülle, meine Wolle nur noch aus Silber sein wird.“«
– zweimal »dass«, Vorschlag: … „wenn ich dir einen Wunsch erfülle, wird meine Wolle nur noch aus Silber sein.“

»und ging zu dem silbernen Lamm, dass sich zu seiner Mutter gesellt hatte.«
– das

»„Ach, Schäfer“, lachte das Lamm, „dein Wunsch wird dir schon erfüllt.«
– lachen kann es das nicht, es kann es sagen und dabei lachen, oder es lachend sagen.

»konnte sich nicht recht entschließen, ob nun auf sich selbst oder aber das hinterhältige Lamm.«
– oder aber auf das hinterhältige Lamm.

»„Dann soll“, verlangte der Hirte, ohne noch ein Mal darüber nachzudenken,«
– noch einmal

»Dem Schäfer war es alles andere als Wohl und er hatte große Mühe, nicht aus der Haut zu fahren. Niemand, nicht ein Mal seine Frau glaubte ihm,«
– das »es« könntest Du wiederum streichen; »wohl« klein; nicht einmal seine Frau

»Der Richter schüttelte den Kopf und ließ ihn ins Verließ werfen,«
– Verlies

»Niemand beachtete ihn und so ging er, so schnell ihm dies möglich war, nach Hause.«
– schöner: so ging er nach Hause, so schnell ihm dies möglich war.

»Des Schäfers Hunde hatten sich davon gemacht, da sich niemand mehr um sie kümmerte und so jammerte und heulte er …«
– kümmerte, und

»Das Lamm stand regungslos.«
– mir fällt zwar keine Begründung ein, aber der Satz wirkt irgendwie unvollständig; würde dem ein »da« oder »herum« anhängen.


Alles Liebe,
Susi :)

 
Zuletzt bearbeitet:

@ardanwen: Was, außer Vielen Dank!, soll ich da noch sagen? :shy:

 

Hallo Xadhoom,

Du beweist hier einen sicheren und vor allem konsequenten Stil, den ich, im Gegensatz zu weltenläufer jedoch keinesfalls als altertümlich empfand.
Positiv fiel mir vor allem die kursiv geschriebene Prophezeiung auf, sie zog mich sogleich in den Bann der Geschichte, die mir alles in allem auch gut gefallen hat. Besonders innovativ ist das Ganze natürlich nicht - diese Geschichte über Habsucht und Bescheidenheit, gewürzt mit dem Wünsche erfüllenden Tier - aber das müssen Märchen ja nun auch nicht wirklich sein.
Ein Fehler der mir auffiel:

„Nun, Schäfer“, hatte der alte Richter gesagt,
"sagte der alte Richter" Du solltest hier im Präteritum bleiben.
Das Ende war folgerichtig und gut umgesetzt, auch wenn der Spannungsbogen natürlich schon vor dem Ende einbricht - niemand wird durch die Folgen des letzten Wunsches überrascht.
Für den Tod des Schäfers hätten es für meinen Geschmack auch ruhig zwei Sätze sein dürfen. Ich bin zwar auch jemand, der die Pointe gern knapp hält, aber so geht es mir schon etwas zu schnell. Vielleicht ein Satz, in dem er kniet und sich plötzlich an die Brust greift und ein weiterer, in dem er stirbt? Nur ein Vorschlag, versteht sich.
Zusammenfassend sage ich mal: Schönes (und irgendwie schön gemeines) Märchen.


Gruß,
Abdul

 

Vielen Dank Abdul!

Gut, meine Antwort hat einige Zeit in Anspruch genommen, aber alle Hinweise und Kommentare werden stets dankbar aufgenommen. Ich bin deinen Anregungen gefolgt und habe sowohl die zeitlichen Probleme des Richters korrigiert und den sterbenden Schwan ... äh Schäfer mit zwei Sätzen bedacht.

LG & Dank
x

 

Aloha, Lady!

Ich stelle gerade fest, dass ich hier noch nicht geantwortet habe, auch wenn ich deine Hiwneise natürlich schon in die Überarbeitung habe einfließen lassen.

Ein bisschen erinnert die Geschichte natürlich an das Märchen vom Fischer und seiner Frau, wobei Du hier der Frau nicht die böse Rolle der Gier gegeben hast, ...
Ja, so bin ich nun ma. Frauen sind stets unschuldig wie ein Lämmchen ... :p

..., wobei ich gern gewußt hätte, ob das Lamm auch so hinterlistig gewesen wäre, wenn er sich dafür entschieden hätte::D
Dieses Geheimnis hat das Schaf nicht verraten. Wäre der Schäfer ein Freund lebender Kreaturen gewesen, würde der Wunsch vermutlich darauf hinausgelaufen, genau dies herauszufinden. An dieser Stelle wäre das Märchen dann vermutlich wie folgt fortgeführt worden:

„Gut“, antwortete das Lamm. „Du kannst Dich entscheiden, alles zu lassen, wie es ist. Dann kannst du mich scheren, wie die anderen Schafe und die Wolle wird bis ans Ende meiner Tage aus purem Gold sein. Du kannst dich aber auch entscheiden, dass ich dir einen Wunsch erfülle ...“

Der Schäfer betrachtete das junge Tier und Tränen der Freue standen in seinen Augen, als er sagte: "Mir geht es wohl und so auch meiner Familie. Es soll alles bleiben wie es ist und du sollst ein schönes Leben haben."

Obschon ihm viele das wundersame Tier neiedten, ihn andere der Hexerei verdächtigten, geschah dennoch weder ihm, seiner Familie oder dem Lamm ein Leid und alle lebten ein glückliches und zufriedenes Leben bis ans Ende ihrer Tage.

Nun, das mag banal klingen, aber genau so hätte die Geschichte auch enden könne, was vermutlich wesentlich überraschender gewesen wäre. Aber wo kämen wir denn hin, wenn wir den Menschen so viel Verstand zutrauen würden? ;)

Darüber hab ich auch nachgedacht – bevor ich die Kommentare gelesen habe ... Wären alle immer nur mit dem glücklich gewesen, was sie zum Leben brauchten, und hätten nicht manche gedacht, wie der Schäfer, gäbe es heute keinen Kapitalismus. Expandierende Betriebe, die hinterher zusperren, weil das Geschäft doch nicht so geklappt hat, wie es vor der Investition ausgesehen hat, und die Schafe verschwinden aus den Fabrikshallen. – Aber so weit hast Du vielleicht gar nicht gedacht, also hör ich wieder auf.
Nicht exakt in diesen Bahnen, aber aus der Gier der Menschen resultiert zwangsläufig natürlich auch, was wir als Kapitalismus kennenlernen mussten. Sicher etwas, auf das wir auch hätten verzichten können, aber es bietet so viele wundersame Ansätze für Geschichten ... ;)

Also, ich würde bei einer Version bleiben. Entweder zwölftausend Monde oder tausend Jahre. Sonst kommen am Ende noch so furchtbare Leser daher, die anfangen, da herumzurechnen, und Dir dann sagen, daß 12000 Monde rund 920 Jahre sind, oder daß es in 1000 Jahren etwa 13044 Monde gibt. :p Wirklich, solche Leser gibt es …
(Dabei hab ich berücksichtigt, daß alle 4 Jahre ein Schaltjahr ist, alle vollen Hunderterjahre aber keines, und den Mond hab ich mit 28 Tagen gerechnet, auch wenn das nicht ganz genau ist.)
Ja natürlich ... Leser sind furchtbar, ich bitte aber zu berücksichtigen, dass die ursprüngliche Legende aus einer Zeit stammt, als man der alten Erdmutter huldigte und in Mondjahren rechnete. Zu der Zeit, als der Schäfer lebte, war das Dezimalsystem bereits verbreitet und natürlich hat man die Legende angepasst, was sich auch darin ausdrückt, dass man sie nicht in ihrer ganzen Komplexität kennt, sondern nur rudimentär. Damit soll natürlich auch ausgedrückt werden, dass die alten Überzeugungen nicht so 'tot' sind, wie man gemeinhin glauben möchte.

Und wie üblich, der Rest: ;)
Dieser 'Rest' wurde bereits bearbeitet ... Vielen Dank für die Mühe!!!

shade & sweet water
x

 

Hi xadhoom,

nur ein kurzes Feedback, ohne dass ich die zahlreichen Kommentare alle genau gelesen hätte:

Deine Geschichte habe ich jetzt in der überarbeiteten Fassung gelesen. Ich muss sagen, sie gefällt mir gut, liest sich ruhig, aber flüssig. Für das Genre gut so. Der Stil ist naturgemäß etwas altertümlich gehalten, lehnt sich aber recht passend an den manchmal umständlichen Stil solcher Geschichten an.

Allerdings liegt hier auch eine Crux der Geschichte. Sie lehnt sich leider auch in der Handlung stark an Vorbilder an. Dadurch läuft die Story überraschungslos genau dem Ende entgegen, das ich im ersten Drittel bereits erwartet hatte.
OK, du hast gute Gründe für Deine Wahl. Ist auch überzeugend.
Bei mir bleibt aber trotzdem die Frage, ob nicht ein oder zwei unerwartete Wendungen möglich gewesen wären, ohne trivial zu werden.

Hätte der Schäfer nicht der Antwort z.B. aus Unsicherheit ausweichen können? Was wäre mit Gegenfragen gewesen?
Hat der Schäfer keine Handlungsoptionen, außer denen, die das Lamm ihm stellt?
Könnte eine zweite übernatürliche Macht ins Spiel kommen, z.B. als Widerpart zum Lamm, vielleicht über den Priester. (Die Anspielung an den Tanz um das Goldene Kalb im Alten Testament kam ja schon ganz kurz durch. Könnte man in der Richtung nicht was Ungewöhnliches einflechten?)


Ansonsten habe ich Deine Geschichte aber gerne gelesen,
vielen Dank.

CU
wheeler

 
Zuletzt bearbeitet:

Aloha, wheeler!

Vielen Dank, dass Du Dich mit meinem Märchen auseinandergesetzt hast. :)

Der Stil ist naturgemäß etwas altertümlich gehalten, lehnt sich aber recht passend an den manchmal umständlichen Stil solcher Geschichten an.
Das empfinde ich als ein großes Kompliment, auch wenn ich ‚umständlich’ eher nicht gelten lassen möchte. ;)

Allerdings liegt hier auch eine Crux der Geschichte. Sie lehnt sich leider auch in der Handlung stark an Vorbilder an.
Ja und das ist auch so beabsichtigt.

Dadurch läuft die Story überraschungslos genau dem Ende entgegen, das ich im ersten Drittel bereits erwartet hatte.
Wenn Du auf die Vorbilder fixiert bist, kann ich dem nichts entgegensetzen, aber es hätte auch eine andere Wendung nehmen können.

Bei mir bleibt aber trotzdem die Frage, ob nicht ein oder zwei unerwartete Wendungen möglich gewesen wären, ohne trivial zu werden.
Märchen folgen nicht zwingend der Intention, neue Wege zu beschreiten. Aus der Perspektive der Moralvorstellung unseres Kulturkreises halte ich den Ablauf für folgerichtig. Und ja, natürlich hätte es auch anders ablaufen können …

Hätte der Schäfer nicht der Antwort z.B. aus Unsicherheit ausweichen können? Was wäre mit Gegenfragen gewesen?
Er war sich seiner Sache sicher … das ist einer der springenden Punkte, denn sonst hätte er gefragt. Das Lamm wäre der Gegenfrage ausgewichen?

Hat der Schäfer keine Handlungsoptionen, außer denen, die das Lamm ihm stellt?
Nein. Nicht in meiner Erzählung. Grundsätzlich hätte er sie, aber – das wurde schon geschrieben – dies entspricht seinem Horizont.

Könnte eine zweite übernatürliche Macht ins Spiel kommen, z.B. als Widerpart zum Lamm, vielleicht über den Priester. (Die Anspielung an den Tanz um das Goldene Kalb im Alten Testament kam ja schon ganz kurz durch. Könnte man in der Richtung nicht was Ungewöhnliches einflechten?)
Sie kam doch bereits ins Spiel, denn der Priester bemühte einen Richter. Fakt ist, dass zu dieser Zeit die Rechtsprechung trotz aller anderer Intentionen bei den weltlichen Behörden lag. ich nehme die Kirche ungern in Schutz, aber die Möglichkeiten der Einwirkung auf die weltliche Justiz waren begrenzt. Außerdem habe ich ausgeführt, aus welchem Grund der Priester zunächst schwieg, denn es gab mehr Kohle.

Ich habe all Deine Anmerkungen wohl erwogen und sehe, dass einige Fragen völlig berechtigt gestellt werden, kann dem aber nicht so weit folgen, dass ich am Verlauf etwas ändere. Nicht, weil ich Deiner folgerichtigen Argumentation nicht folgen könnte, sondern weil ich es schlicht anders meinte und den Ablauf genau so gewollt habe.

Allerdings ... wer weiß, vielleicht wird es irgendwann einmal ein andere Version der Geschichte geben. :)

shade & sweet water
x

 

Hallo!
Ich habe die anderen Kritiken nicht gelesen, aber ich denke, das Fazit ist klar:

Im Leben sind nur zwei Dinge wirklich sicher:
Der Tod und die Steuer.


:D

Lieben Gruß,
Frauke

 

gefällt mir. Nur der Schluss läuft ein bisschen sehr sachte aus, finde ich, es ist mir irgendwie nicht grimmig genug. Er stirbt. Das ist ja quasi eine Erlösung. Ich dachte die ganze Zeit, der hätte aus dem ganzen etwas lernen sollen und deshalb denke ich, sollte er seine Lektion mehr oder weniger gelernt haben und dann zum Beispiel darum bitten, wenigstens zwei Schafe für sich zu haben, damit er seine letzten Jahre noch Fristen kann. Denn so wie es jetzt ist, erinnert es mich sehr an Hexenverfolgung: solange die Hexe nicht gesteht, muss sie sterben. Gesteht sie aber, muss sie auch sterben, damit sie erlöst werden kann.
Dass es um Versuchung geht, ist mir nicht richtig klar gewesen. Du hast es zwar am Anfang der Geschichte erwähnt, aber richtig klar geworden ist es mir erst, als du mich im Chat darauf hingewiesen hast.

Abgesehen davon, fand ich die Geschichte schon fesselnd. Ich hab's nicht so mit Märchen, kenne mich da also nicht aus, aber ich fand es spannend. Ich kann gar nicht so genau sagen, woran ich es festmache, dass mir der Schluss nicht zusagt. Vielleicht, weil es ziemlich geradlinig darauf zusteuert.
Übrigens, die etwas alt klingende Sprache hat mir auch gut gefallen. Ich glaube aber, ich war der einzige, der übersehen hat, dass es um die Versuchung geht. Ein Vorschlag, um im Laufe der Geschichte nochmal deutlich zu machen, dass es um Versuchung wäre folgender:
du könntest die ermahnenden Worte des Priesters (denn das ist Teufelswerk) zum Beispiel in »du musst es sogleich töten und verbrennen, denn es ist der Teufel, der dich versuchen will« verändern. Dadurch würde es etwas deutlicher, vor allem führt solche Leser wie mich, die manches Mal was übersehen.:D

Herzliche Grüße
Georg

 

Aloha!

Ich hab die Erzählung mit

„Wehe!“, rief er, nachdem er das junge Tier gesehen hatte und erhob mahnend den Finger. „Du musst es sogleich töten und verbrennen, denn das ist das Werk des Teufels, der dich versuchen will!“

ausgeweitet ubnd die Versuchung hoffentlich weiter verdeutlicht. Fakt ist aber auch, dass es ja schon um eine subtile Versuchung geht. Heute würde sie so nicht mehr funktionieren, aber zu der Zeit schon - denke ich. Da müsste man Historiker bemühen.

Dass Du die Erzählung im Großen und Ganzen genossen hast freut mich natürlich sehr und ich danke Dir recht herzlich, dass Du Dir die Zeit genommen hast, sie nicht nur zu lesen, sondern Dich auch nachhaltig damit zu beschäftigen. Das hilft mir weiter, diese und kommende Erzählungen zu verbessern!

shade & sweet water
>x<

 

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