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Das Haus mit der anrüchigen Vergangenheit

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12.07.2002
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Das Haus mit der anrüchigen Vergangenheit

‚Arbeit und Disziplin’ schrieben sich die vom Pietismus geprägten Protestanten auf die Fahnen, und: ‚der Herr wird helfen’.

Und Gott half.

Nach den Wirren des zweiten Weltkrieges schafften es die Bürger der Kleinstadt auf der Schwäbischen Alb sehr schnell, wieder an die Prosperität der Vorkriegszeit anzuknüpfen. Und sie konnten stolz sein auf das, was sie gemeinsam erreicht hatten. Insbesondere auf die Hauptstraße, die sich vom Bahnhof bis an den nahen Waldrand zog. Die hübschen Gebäude in den Häuserzeilen auf beiden Seiten der Straße wetteiferten um die schönste Architektur. Dass die Fassaden alle sauber gestrichen, die Fenster spiegelblank geputzt und die Vorgärten gepflegt waren, bedeutete für die Einwohner eine Selbstverständlichkeit. Diese Häuser waren wie ein Spiegel ihrer sauberen Seelen. Es gab nur einen einzigen Schandfleck: das baufällige Gebäude am Ende der Straße, das dort wie eine behaarte, unansehnliche Warze klebte.

In den Archiven des Städtchens sind einige Aufzeichnungen über dieses Gebäude zu finden. Es wurde 1826 von einem jüdischen Tuchmacher erbaut. Er, und danach seine Nachkommen, nutzten es als Kontor und Lagerraum. Kurz nach der Machtübernahme durch die Braunen emigrierte die damalige Besitzerfamilie nach Südamerika und wurde seither nicht mehr gesehen. Das Finanzamt schickt alljährlich seine Rechnungen an eine Anschrift in Bolivien und erhält die entsprechenden Zahlungen pünktlich von einem Schweizer Bankkonto. Obwohl das Gebäude mittlerweile halb verfallen ist, gibt es für die Behörden keinen Grund, sich einzuschalten.

Doch die Einwohner der kleinen Stadt sehen das anders.

‚Ora et labora’ war auch das Credo, nach dem die ersten Gastarbeiter lebten, die nach dem Krieg in das verwaiste Haus zogen. Es waren Italiener. Mit ihnen konnten die Bürger gut leben. ‚Ha. Der isch scho reacht, der schafft ond spart, aber er isch halt katholisch’ wurde zwar hinter vorgehaltener Hand gemunkelt. Aber die Fremden wurden akzeptiert und respektiert. Doch später zogen Griechen, Jugoslawen und Türken ein. Menschen mit einer anderen Lebenseinstellung; einige erlaubten sich sogar an einen anderen Gott zu glauben. Leute halt, die nicht „vo eus“ sind. Da lagen die Wurzeln für das Unbehagen der Bevölkerung. Die Mauer zwischen Einheimischen und Ausländern wurde höher und undurchlässiger.

Kinder durften nicht mehr am Waldrand in der Nähe des verhassten Gebäudes spielen. Und Mütter hielten ihre älteren Töchter an, sich fern zu halten – und das nicht nur wegen der giftigen Beeren am Schattengewächs, das die Fassade überwucherte.

Die Fensterläden blieben tagsüber geschlossen, auch außerhalb der Gluthitze der Julitage. Das Haus wirkte trotz seiner bescheidenen Größe wie eine trutzige Festung. Nachts herrschte gespenstische Ruhe. Nur in manchen dunklen Stunden schimmerte das trübe Licht einer Talgkerze durch die Ritzen der Läden. Und dann hörten die Anwohner markerschütternde Schreie aus dem Haus. Aber keiner wagte es, nach dem Rechten zu sehen. Mit diesen Heiden wollte man nichts zu tun haben.

Wurden in dem Haus Orgien gefeiert? Wurden schwarze Messen zelebriert? Es wurde sogar davon berichtet, dass man Fremde gesehen hätte, die sich Blutspuren von den Lippen wischten, als sie aus dem Haus kamen. Waren Vampire in der Gegend? „Mir wisset nix Gnaus“, mussten die Bürger resigniert zugeben. Und das brachte die Gerüchteküche zum brodeln.

Die friedlichen und gottgläubigen Christen rotteten sich zusammen gegen die fremde Pest. Sie gingen auf die Straße und protestierten.

„Die sind nicht wie wir“, stand auf ihren Plakaten. Subjekte mit anrüchigen Gewohnheiten wollten sie nicht unter sich haben.

 

Hallo Ernst Clemens

Die friedlichen und gottgläubigen Christen rotteten sich zusammen gegen die fremde Pest. Sie gingen auf die Straße und protestierten.

„Die sind nicht wie wir“, stand auf ihren Plakaten. Subjekte mit anrüchigen Gewohnheiten wollten sie nicht unter sich haben.


Und jetzt?, war die erste Frage, die sich mir aufdrängte, nachdem ich deinen Text gelesen habe. Kommt mir so vor, als würdest du mitten drin abbrechen, ohne die Geschichte aufzulösen.

Für ein Open End eignet sie sich meiner Ansicht nach nicht, da es mir schwer fällt, die Geschichte darin zu sehen. Schließlich gibt es weder Protagonisten noch Dialoge. Es wirkt zu sehr ... wie eine Beschreibung.

Bis zur Hälfte liest sich das für mich zu sehr nach Bericht, wie ein Artikel aus der lokalen Tageszeitung. Der Umstand an sich ist interessant und würde sicher auch Stoff für eine Kurzgeschichte hergeben, aber dazu müsstest du es aus Sicht einer (oder mehrerer) der beteiligten Personen erzählen. So bleibt das Ganze für mich eher substanzlos.

„Mir wisset nix Gnaus“, mussten die Bürger resigniert zugeben.

So gehts mir leider auch nach dem Lesen. Mir ist nicht ganz klar, was du versucht hast, mir zu erzählen. Mir würde das Ganze besser gefallen, wenn du einige der aufgeworfenen Fragen beantworten oder mir mehr Einblick in das Leben der beteiligten Personen in diesem Dorf geben würdest. So, in dieser Form, ist mir das zu wenig.

Viele Grüße.

 

hallo Ernst,

Du fängst interessant an, hier ist ein Ansatz für eine richtige Geschichte. Leider kommt die nicht, und dazu: Du läßt das Thema rätselhaft versumpfen. Runtergelassene Fensterläden? Satanische Sitzungen? Und immer noch zahlen Juden aus Südamerika die Grundsteuern? Das löst den Ansatz auf. Aus einem Haus, daß um 1929 bis 1936 Juden zurückgelassen haben, lassen sich viele Geschichten erzählen. Eine davon hätte hier stehen können.

Kurz nach der Machtübernahme durch die Braunen emigrierte die damalige Besitzerfamilie nach Südamerika und wurde seither nicht mehr gesehen.
Scheißspiel, wenige Jahre danach kamen die, vor denen sie geflohen sind, nachgereist und erhielten dank der neuen Pässe vom Vatikan und der guten Beziehungen zum CIA hohe Ämter.

Gruß Set

 

hallo schwups und set,

danke für eure kommentare! für mich war es eine fingerübung nach dem muster der "wörterbörse" (es waren sieben wörter vorgegeben).

@ schwups: ja, der stil des "berichts" war so geplant. mir ging es einfach darum zu zeigen, wie wenig tolerant auch "gläubige christen" sein können, und wie schnell diese veränderung vorgehen kann - alles auf der basis von „Mir wisset nix Gnaus“.

@ set: ja, ist wirklich ironie des schicksals - die vielen nazis, die sich nach südamerika "gerettet" haben. man könnte aus diesem stoff nicht nur eine kurzgeschichte machen, sondern eine längere erzählung, sogar einen ganzen roman.
herzliche grüße von einem ex-zürcher aus münchen!


ernst

 

hallo udo,
danke für deinen hinweis. ich habe in meinem manuskript mal deine änderungen übernommen und mir dann das ganze durchgelesen. leider sehe ich aber in deinen vorschlägen keine lösung, mit der ich mich identifizieren könnten.

sei mir nicht böse, aber ich werde den text erstmals so stehen lassen. vielleicht kommen noch andere vorschläge....


trotzdem dir vielen dank und beste grüße
ernst

 

>‚Arbeit und Disziplin’ schrieben sich die vom Pietismus geprägten Protestanten auf die Fahnen, und ‚der Herr wird helfen’.<*

Schon der erste Satz,

lieber Ernst,

hat es in sich.

Machten sich während des Teutschen Krieges die Haidbauern im Wehrwolf Löns’ zum Wahlspruch, „hilf dir selbst, so hilft dir Gott“, gegen eine marodierende Soldateska (ein anderer Wahlspruch hieraus, nun buchstäblich für Freunde des Horrors „besser fremdes Blut am Messer, als ein fremdes Messer im eigenen Blut“), so geben sich die schwäbischen Bürger differenzierter (Arbeit, Disziplin) beim gleichen Ergebnis: alles, was geschieht, geschieht durch den Herrn und somit einen Teil der Verantwortung los. Die Schwaben waren biblisch geprägt.

Aber Dein Protagonist ist kein einzelner Mensch aus Fleisch und Blut, sondern eine Gemeinschaft der Gläubigen, wenn auch keine Herrnhuter Brüdergemeine, dazu fehlte ein Zinzendorf. Diese Siedlung ist ein kleines, adrettes und wohl(an)ständiges Städtchen auf der Alb, das bereits kurz nach dem Weltkrieg wieder prosperiert. Da >gab [es] nur einen einzigen Schandfleck: das baufällige Gebäude am Ende der Straße, das dort wie eine behaarte, unansehnliche Warze klebte.< Warzen aber gehören vernichtet - vereist oder verätzt.

Wie nebenbei erfahren wir, dass es nicht erst mit dem Zerfall, sondern immer schon ein Schandfleck gewesen sein muss: Ein jüdischer Tuchherr hatte es bereits 1826 gebaut und als Kontor und Lagerraum genutzt. Auf drei Generationen blieb dieser Splitter vom Kreuz Christi im gesunden Fleisch dieses Ortes stecken und plötzlich gewinnt der Hinweis auf den Pietismus der Gemeinde Sinn, reicht er doch als leitende Ideologie eines Francke bis zu den Evangelikalen, denen Aufklärung Teufelswerk ist.

Wir dürfen einen latenten Rassismus in dem Örtchen unterstellen. Was ein Jahrhundert lang verschwiegen den Tuchherrn widerfahren sein mag, erfahren wir durch den Sprung in die Nachkriegszeit an den Gastarbeitern – die zwar christlichen Glaubens sind, aber der falschen Konfession angehören. Der systematischen Verfolgung kann sich die Familie des Tuchherrn rechtzeitig entziehen – weil sie eben sensibel genug ist, um den Antisemitismus zu erkennen. Wir aber wissen, dass der Begriff des Antisemitismus falsch ist.

Nun, der Begriff des Tuchherrn ist mir nicht ohne Absicht untergekommen: es gibt ein Gegenmodell durch Kellers Kleider machen Leute, worinnen es entgegen allen Widrigkeiten dem eher unfreiwilligen Hochstapler, dem Schneidergesellen Wenzel Strapinski gelingt, das Stigma des Betrügers umzukehren in das des ehrwürdigen Kauf- und Tuchherrn, der freilich letztendlich Seldwyler übers Ohr haut und in die konkurrierende Stadt Goldach übersiedelt.

Mir hat die Geschichte – schon allein wegen ihres Geheimnisses – und ihrer nüchternen Sprache gefallen. Und bis auf zwo Dinge gibt’s m. E. nix zu mäkeln:

> …, einige erlaubten sich sogarKOMMA an einen anderen Gott zu glauben.< Zwar ist der Infinitivsatz neuerdings einer kann-Regelung unterworfen, nicht aber in dem Falle, wenn der Infinitiv vom Substantiv abhängt: an Gott glauben.

Vorsichtig umzugehen wäre auch mit dem Begriff der Braunen, weil man schnell vergisst, dass sie durch die damaligen Eliten gefördert wurden in dem Wahn, das Pack – für das man sie berechtigt hielt – rasch wieder loszuwerden, und das Problem, das der umstrittene Goldhagen weiland angesprochen hat mit den willfährigen Gehilfen, die nun eben kein braune oder schwarze Uniform trugen.

Gruß

Friedel

*bzgl. der Zitierfunktion geht eine extra Mitteilung an den Webmaster, der mich gebeten hat, eben die Funktion zu nutzen.

 

Salü Ernst,

diese Geschichte hab ich ein paar Mal gelesen. Mir gefallen die klaren, nüchternen Sätze sehr. Auch, dass da keine Wertungen angeboten werden. Ich kann mir dieses Haus am Ende der Hauptstrasse sehr gut vorstellen, überwachsen mit Efeu und mit Fensterläden, die schief hängen, deren Farben abgeblättert sind, die vielleicht auch im Wind herumschlagen. Soweit so gut.

Für eine Geschichte ist mir da aber zuviel, was mir selbst überlassen bleibt. Da wünschte ich mir einiges mehr: Wie gingen die ehemaligen Tuchhändler ein und aus, wie waren sie damals in der Gesellschaft verankert? Hochangesehen und in Amt und Würden, weil sehr reich? Dabei doch hinter der Hand verachtet?

Und was wäre, wenn die heutigen Bewohner mal herauskämen und durch die Strassen gingen - wohin?

So bleibt das für mich im Dunst meiner eigenen Phantasie: Da war ein Haus und nun ist dieses Haus alt und die Leute tuscheln Meinungen. Kannst Du das nicht noch ausbauen - mich vielleicht in dieses Haus sogar hineinführen? Oder wohnen darin wieder die Nachahmer-Braunen und lassen niemand rein?

Lieben Gruss,
Gisanne

 

guten morgen gisanne und friedel,

ich finde es toll, dass sich das forum zu einem richtigen ideenlieferant mausert. der ursprung meiner geschichte war eine einfache fingerübung -mehr nicht. dank eurer ideen und hinweise trage ich mich jetzt mit dem gedanken, daraus mehr zu machen. vielleicht eine längere erzählung? mal sehen! ich bin schon an der stoffsammlung und werde kürzlich mit mindmap eine erste variation für einen plot erstellen.

@ friedel: ich mag deine parallelen, die du zu meinen geschichten und meinen eigenen überlegungen ziehst. sie sind befruchtend. sie wirken belebend wie ein brainstorming! der jüdische tuchherr "als splitter vom kreuz christi im gesunden fleisch" der bürger ist ein klasse stichwort! daraus werde ich versuchen, etwas zu stricken.

@ gisanne: ja, der nüchterne stil entspricht weitgehend meinem charakter - und dem werde ich auch treu bleiben.

Wie gingen die ehemaligen Tuchhändler ein und aus, wie waren sie damals in der Gesellschaft verankert? Hochangesehen und in Amt und Würden, weil sehr reich? Dabei doch hinter der Hand verachtet?
- auch das ein interessanter hinweis, aus dem sich was spannendes machen lässt. die gefahr wird sein, auch bei einer längeren geschichte (die dann nicht mehr ein "bericht" sein kann) die wertungen außen vor zu lassen.


euch beiden recht herzlichen dank für eure mitarbeit!

ernst

 

Hallo Ernst!

Eine auffallende Wertung (des Erzählers) hast du hier:

Und sie konnten stolz sein auf das, was sie gemeinsam erreicht hatten.
Müsste heißen: Und sie waren stolz …

Das Ende ist mir zu harmlos. Wenn du eine Verbindung zur Juden-Vertreibung schaffen willst, müsste die Geschichte mit einer drastischeren Reaktion der Bürger enden. „Knüppel aus dem Sack“ ist doch längst Realität. Du hinkst mit deiner Geschichte hinter der Entwicklung her.

Gruß

Asterix

 

hallo asterix,

mit

Müsste heißen: Und sie waren stolz …
hast du recht - wird übernommen.

das thema "juden-vertreibung" war nur eine randerscheinung in meinem text. aber wie gesagt: ich könnte die sache ausbauen und dann würde das thema mehr ins zentrum rücken.

danke für deine hinweise und herzliche grüße
ernst

 

Doch noch'ne Bemerkung oder zwo,

lieber Ernst:

Zinzendorf, ein führender Kopf des Pietismus, wurde aus Sachsen verbannt, was ihn in die Nähe von Vertriebenen rückt, ohne dass er Vertriebener war. Der Tuchherr der Geschichte zog es offensichtlich vor, rechtzeitig wegzukommen, bevor der Mob richtig losgelassen wurde.

Jetzt greif ich weit in die Mottenkiste der siebziger Jahre zurück, als selbst hier im Völkergemisch des Ruhrpotts die Frage kursierte, was denn den Türken vom Juden unterschiede. Wers nicht wissen will, überspringe besser die Antwort, die da lautete "die hätten's hinter sich". Die Haltung wird latent nach wie vor vorhanden sein, was schon der Name Sarazen* anzeigt. Im Prinzip hastu ein ganz heißes Eisen angefasst.

Gruß

Friedel

* Preisfrage: Wo mag der Mann seinen Hausnamen herhaben?

 

Hallo Ernst und Friedel,

* Preisfrage: Wo mag der Mann seinen Hausnamen herhaben?
nur kurz wg. der Entfernung (nicht: off) zum Topic: das kann man wikipedieren, da tun sich interessante Hintergründe auf: islamische natürlich.
Damit wird wieder einmal die Frage aufgeworfen, ob die überidentifizierten 150-prozentigen immer die mit der neu erworbenen Gruppenzugehörigkeit sind: die "Zugereisten". Die Feindseligkeit, die Ernsts Geschichte ausstrahlt, kommt vielleicht nicht nur aus dem urwüchsigen "Wir waren immer hier, Neue brauchen wir nicht" sondern auch aus dem "wir waren neu, wir beweisen unsere Zugehörigkeit zu diesem Volk, indem wie gegen die Neuen sind". - Es gibt wohl beides. In dem Dorf, in dem ich lebe, sind zwei Gruppen offen für Neuankömmlinge: die aktuell Neuhinzugezogenen und die Alteingesessenen. Eine Nachbarin beschimpft uns als "Zugreiste", sie selbst hat in der zweiten Hälfte der 40er Jahre als Kind auf einem Schiff im Hafen gelebt, als "Zugreiste" aus Ostpreußen. Das muß so nicht immer stimmen, es ist nur eine Beobachtung.

Gruß Set

 

guten morgen set,

dein hinweis bringt mich auf eine neue idee für die "geschichte", die aus meinem übungstext entstehen könnte: ich lass den nachkommen eines der ersten italienischen gastarbeiter bürgermeister werden in der kleinen stadt - und damit wird er (als zugereister) automatisch zum 150%-igen bürger.... mal sehen, was daraus entsteht!

danke für deinen hinweis und schönen tag wünsch ich dir

ernst

 

Um auch da ein Beispiel von hier anzuführen:

Die Familie K. trägt einen typisch polnischen Namen und lebt seit zwo Generationen hier. Die "Pollacken", die gerade zugezogen sind, werden argwöhnisch betrachtet und eigentlich wieder weggewünscht. Wo mag Herr S. für seine 18 % Zustimmung in der Bevölkerung seine Anhänger finden?

Dem Gewinner winkt ein Wäschetrockner!

 

Trotzdem: mein Eindruck ist, daß die Integration der polnischen Gastarbeiter, die mit Beginn der Industrialisierung in das Ruhrgebiet gezogen sind, erfolgreich war, wesentlich besser als die späteren Integrationsversuche - oder täuscht es, weil diese Geschichte schon vier bis sechs Generationen zurückliegt?
Bei 18% Zustimmung muß ich immer an das Ziel des "Mr. 18%" denken, kurz vor seinem letzten Fallschirmsprung.

 

Alter! Was ist denn das? Bis zum Schluss wusste ich nicht, wird’s jetzt progromisch, komisch oder gar trasherotisch. Fährt rundherum in meinem Kopf der Text. Hab laut gelacht, bei der letzten Dialektäußerung „Mir wisset nix Gnaus“.
Glückwunsch!!

P.S. Über die Anfangszeile bin ich gestolpert:
Arbeit und Disziplin’ schrieben sich die vom Pietismus geprägten Protestanten auf die Fahnen, und ‚der Herr wird helfen’.

vielleicht nach dem und ein Doppelpunkt? Oder diese " " statt diese ' '?
Sonst stolpert man über die beiden Striche direkt hintereinander, hält sie für zwei Kommata und das ist ja schade, gleich in der ersten Zeile, bei so einem Supertext :)
Viele Grüße, T. Anin

 

guten morgen t. anin,

schön, dass dir meine kleine fingerübung gefallen hat. danke auch für deinen hinweis zum ersten satz. ich habe den doppelpunkt eingefügt - es liest sich so besser.

arbeite aktuell daran, die geschichte (die jetzt noch eher eine "bericht" ist) zu einer längeren story auszusarbeiten.

herzliche grüße
ernst

 

Hallo Ernst.

Mir hat deine Geschichte gefallen. Der Schreibstil ist , meiner Meinung nach, nüchtern aber sehr gut, was Beschreibungen angeht. Ich finde auch nicht schlimm, dass es keinen wirklichen Protagonisten gibt, das ganze Dorf auf der einen Seite und das alte Haus am Waldrand inklusive seiner Bewohner auf der anderen Seite, reichen mir als Leser um mich für die Geschichte zu interessieren.
Über einige Formulierungen bin ich dennoch gestolpert:

"Kurz nach der Machtübernahme durch die Braunen": Du benennst in deinem Text alles sehr passend und genau, nur die Machtübernahme durch die Braunen passt da für mich nicht ins Bild. Das hört sich nach einem legitimierten Machtwechsel ohne größere Folgen an und sollte doch irgendwie krasser benannt werden...

"des verhassten Gebäudes spielen" Der Sprung zum verhassten Gebäude kommt für mich deutlich zu schnell, erst war es ein Schandfleck, unbeliebt ja, aber ganz plötzlich ist es verhasst, dass hat mich überrumpelt.

"auch außerhalb der Gluthitze der Juli-Tage" mir hätte "auch außerhalb der Gluthitze im Juli" besser gefallen, aber das liegt wohl daran, dass ich keine Bindestrichwörter mag.

"zum Rechten zu sehen" müsste es nicht "nach dem Rechten sehen" heißen? Da ich dialektfrei aufgewachsen bin, kann dies auch an der Unkenntnis meinerseits in Bezug auf Mundarten liegen.

Zum Schluss hätte ich doch gerne noch eine Auflösung gelesen...da fehlt tatsächlich ein Ende eine Katastrophe, ein Abschluss der mich als Leser nicht so im Regen stehen lässt, wie es das aktuelle Ende leider auch bei mir tut.

Grüße

 

hallo herr salami,

schön, dass du diese alte geschichte von mir wieder ausgegraben hast - und noch besser, dass sie dir gefällt.

beim hinweis auf "die braunen" möchte ich es gerne belassen. ich finde, diese bezeichnung ist deutlich genug. jeder weiß, was gemeint ist, und welche folgend diese machtübernahme hatte.

deine anderen hinweise habe ich übernommen.

herzliche grüße
ernst

 

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