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Das Hochzeitsspiel

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24.06.2003
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Das Hochzeitsspiel

Das Hochzeitsspiel (Zum 3. Mal überarbeitet)

Das Spiel war einfach: Auf der Tanzfläche wurde eine lange Schnur, an der Luftballons gebunden waren, gespannt gehalten. Ihr und ihrem Bräutigam wurden die Augen verbunden, so daß sie nichts mehr sahen. Dann bekamen sie jeweils eine brennende Zigarette in den Mund gesteckt und wurden durch Zurufe zu den Luftballons dirigiert. Nun mußten sie - ohne Zuhilfenahme der Hände - die Ballons zum Platzen bringen.

Sie erschrak jedesmal, wenn ein Luftballon direkt vor ihrer Nase mit einem lautem Knall platzte. Sie wußte, daß in der Mitte der Schnur, die von zwei Kollegen ihres Mannes gespannt wurde - sie erkannte sie an ihren Stimmen - mehrere sehr große Ballons hängen mußten. Sie hatte die Größe mit dem Kopf erspürt, fürchtete sich aber, diese mit der Zigarette zum Platzen zu bringen. Sie hoffte, daß Tom, ihr Mann, es tun würde.

So hielt sie sich immer möglichst am Rand der Spielfläche, ignorierend, daß die Zuschauer sie immer in die Mitte zu den Riesenballons lotsen wollten.

Es war wirklich der glücklichste Tag in ihrem Leben. Als wäre sie vorherbestellt worden, schien nach zwei Wochen Regen die Sonne. Die Luft war mild, weder zu heiß noch zu kalt.

Die Trauung war genauso, wie sie es sich schon immer erträumt hatte: Der Pfarrer hatte eine ergreifende Rede gehalten, die Frauen hatten gerührt in ihre Taschentücher geschluchzt.

Ihr schönstes Geschenk hatten sie von ihrem Großvater erhalten: Einen Scheck über genau den Betrag, der ihnen noch fehlte, um ihr Traumhaus anzahlen zu können. Obwohl - vielleicht war das ihr schönstes Geschenk: Ihre Mutter zu sehen, die mit ihrem Vater tuschelte und kicherte, nachdem die beiden seit fünf Jahren getrennt waren und seitdem kein Wort mehr miteinander gewechselt hatten.

Auch Klaus war anwesend und überraschend nett und friedlich. Er war ein Kollege ihres Mannes in dem Metallverarbeitungsbetrieb, in dem Tom seit einem Jahr arbeitete. Sie hatten ausdrücklich alle Kollegen eingeladen, auch wenn Klaus ihr Ex-Freund war und die Beziehung nicht gerade friedlich auseinanderging. Doch anscheinend hatte er ihr inzwischen verziehen. Jedenfalls schien er sich köstlich zu amüsieren und grinste ihr den ganzen Tag zu.

Mit einem Ruck wurde sie wieder in die Gegenwart gerissen: Tom war gegen sie gestolpert. Die Rufe der Zuschauer, die Ballons in der Mitte der Schnur platzen zu lassen, wurden jetzt lauter. Tom schien sich in diese Richtung zu entfernen. Sie selbst machte nur zögernde Schritte, trödelte absichtlich, in der Hoffnung, daß Tom in der Zwischenzeit diese Aufgabe schon erledigt hätte.

Plötzlich gab es eine ohrenbetäubende Detonation. Von einer Druckwelle erfaßt, wurde sie zu Boden geschleudert. Sie riß sich das Tuch von den Augen und erfaßte sofort das Geschehen: Tom hatte einen der Riesenballons mit der Zigarette erwischt. Dieser war wohl mit Gas gefüllt gewesen und explodiert. Tom lag ohnmächtig auf dem Boden. Er sah so friedlich aus, als würde er schlafen. Im Saal brach ein heilloser Tumult aus. Frauen schrien, Kinder weinten. Zwei von Toms Kollegen kümmerten sich sofort um den Bewußtlosen. Einer der beiden rief ihr zu, sie solle die Rettung anrufen.

Sie rappelte sich vom Boden auf, stolperte kurz über ihre Röcke und rannte dann, diese raffend, in die Küche, die hinter der Theke lag. Dort stand das Telefon.

Als sie abhob, wollte ihr nicht sofort die Nummer des Notrufes einfallen und so stand sie einen Moment da und drückte den Hörer ans Ohr. Kein Freizeichen. Sie drückte auf die Gabel, rüttelte am Apparat, doch es ertönte noch immer nichts.

Sie rannte zurück in den Saal, um irgend jemand mit einem Handy zu bitten, von diesem aus die Rettung zu alarmieren.

Der Saal war leer.

Und still.

Sie dachte sich, daß sie wohl doch länger in der Küche gewesen war und die Sanitäter inzwischen wohl schon da gewesen waren. Die anderen waren wohl hinaus gegangen um den Abtransport von Tom mitzuverfolgen.

Sie stürmte hinaus in die laue Nachtluft.

Sie war allein.

Wo vorher noch der Hof voll war von geparkten Autos, war nun nichts mehr zu sehen. Eilig rannte sie zum nächsten Haus und klingelte. Einer der Anwohner hatte bestimmt den Tumult bemerkt und würde sie ins Krankenhaus bringen, den Gästen und ihrem Mann hinterher.

Niemand öffnete.

Und auch im Nebenhaus nicht.

Und auch nicht im Haus zwei Straßen weiter.

Das Dorf war leer und tot.

Erschöpft taumelte sie zum Saal zurück. Sie wußte nicht mehr, was sie tun sollte, was passiert war.

Als sie den Saal betrat, fing sie an zu schreien.

Der Saal war leer.

Keine Gäste. Keine Tische. Keine Stühle. Keine Blumen. Keine Luftballons. Nur Boden und Wände.


Schwester Barbara tat die junge Frau im Bett vor ihr leid. Die entsetzlichen Verbrennungen würden die Ärzte im Laufe der Jahre durch plastische Chirurgie mildern können, doch gestern hatte man festgestellt, daß die Frau vom Hals abwärts gelähmt bleiben würde.

Zwei Wochen, seit ihrer Einlieferung, wurde sie nun schon im künstlichen Koma gehalten. Schmerzen konnte sie nicht haben, dafür waren die Dosen Schmerzmittel zu hoch, doch schien sie jede Nacht schlimme Träume zu erleiden, dann stöhnte und schrie sie manchmal sogar. Seltsamerweise immer um die selbe Uhrzeit.

"Wie ist es eigentlich passiert?" fragte die neue Schwesternschülerin leise, wie um die Verletzte nicht zu wecken. "Sie untersuchen den Unfall immer noch", antwortete Schwester Barbara. "Wahrscheinlich waren Luftballons aus einer falschen Gasflasche befüllt worden. Statt Helium war Acetylen, das man zum Schweißen benutzt, darin. Dies führte dann zu der furchtbaren Explosion. Stell Dir das vor: Das ganze Gasthaus ist in die Luft geflogen! Es sah aus wie nach einem Bombenangriff. Man hat sie nach zwei Stunden aus den Trümmern gezogen. Sie war trotz der Verbrennungen noch bei Bewußtsein und hat immer wieder gemurmelt "Es ist niemand da".
Keiner außer ihr hat überlebt.
Sie war die Braut."

 

allo Petra,

Die beiden Teile gehören doch unbedingt zusammen

Nein.

Aber wie erkläre ich's am besten?

Nimm dir ein Blatt Papier und zeichne die Spannungskurve deiner Geschichte auf. Du wirst feststellen, dass du einen Spannungshöhepunkt bei der Explosion hast. Dann fällt die Kurve rapide ab und steigt wieder an auf einen weiteren, in etwa gleichhohen Spannungshöhepunkt, als die Braut in den leeren Saal tritt.

Zwei Pointen, zwei Höhepunkte und zwei Handlungen: ergo zwei Geschichten.

Streiche den ganzen Koma-Teil und es bleibt eine Hochzeitsfeier, die durch ein dümmlich-albernes Spiel wegen eines Füll-Versehens in einem Horror-Szenario endet.

Das ist Thriller-Potential. Die Koma-Handlung dagegen ist ziemlich langweilig, weil mager und nichts neues.

Bestehst aus welchen Gründen auch immer auf den Koma-Teil als eigentliche Geschichte, dann streiche den Explosionsteil so weit zusammen und schwäche ihn soweit ab, dass dir dessen Spannungsbogen nicht die Koma-Pointe versaut. Lass meinetwegen die Braut gleich im ersten Absatz über die Schleppe stolpern und sich unglücklich den Kopf anstoßen.

Klaus

 

Hallo alle zusammen, ich fasse mal die Antworten in einem Beitrag zusammen, will ja nicht die Beitragszahl künstlich nach oben treiben! ;)

Hallo Henry,

mach Dir nichts daraus, für solche Sachen gibt´s ja Webseiten! :D

Hallo Kolibri,

danke für das Lob! :)

Wer weiß, vielleicht war´s ja wirklich Absicht mit dem Gas?

Ich glaube, das mit der Ohnmacht hast Du falsch verstanden! Nicht sie wird ohnmächtig, sondern ihr Mann liegt ohnmächtig am Boden.

Bei allem was nach der Explosion passiert, wäre ich mir nicht so sicher, daß es auch wirklich passiert ist. Vielleicht erlebt sie es nur jede Nacht so in ihrem Komatraum?

Hallo Pe (tra?),

danke für Deine Anregungen! Habe auch schon überlegt, das mit dem Acetylen noch auszuweiten. Wollte die Geschichte jedoch a) nicht zu lange werden lassen und b) bin ich mir nicht sicher, ob es nicht interessanter für den Leser ist, wenn er seine eigenen Schlüsse zieht. Es wäre natürlich auch überlegenswert, einen Part einzusetzen, in dem von den Kollegen von Tom die Rede ist, von denen ihn vielleicht einer nicht leiden kann, weil er der Ex-Freund der Braut ist.... :confused:
Das mit der Überschrift und dem Fehler im Satz werde ich gleich umsetzen.
Stil: Jajaaaa, ein altes Problem von mir, tausend eingeschobene Nebensätze zu produzieren. :( Dachte eigentlich, ich hätte mich etwas zusammengerissen. ;)

Hallo Klaus,

Lass meinetwegen die Braut gleich im ersten Absatz über die Schleppe stolpern und sich unglücklich den Kopf anstoßen.

Sei mir nicht böse, aber das werde ich nicht tun. Für mich gehören die beiden Teile zusammen, ich sehe sie auch nicht als zwei Teile. Es soll eine Horrorgeschichte sein und der Horror besteht für mich darin, daß die Braut in ihrem Koma jede Nacht dasselbe schreckliche Erlebnis durchmachen muß. Jedesmal, nachdem sich das Geschehnis wieder in ihrem Kopf abspult, treibt sie in einem schwarzen Nichts. Solange, bis wieder alles von vorne anfängt. Deshalb auch der Hinweis der Krankenschwester, daß sie jede Nacht denselben Alptraum zu haben scheint.

Viele Grüße an alle und danke für die vielen Vorschläge und Anregungen!!!

Petra

 

Hallo Leute,

habe jetzt doch mal noch einen Absatz mit einem Hinweis auf ein Attentat eingefügt. Bin mal gespannt, wie es Euch so gefällt?!

Petra, der Gedanke hat mich nicht mehr losgelassen! ;) Danke für die Anregung!

Viele Grüße

Petra

 

Hi Petra!

Meiner Meinung nach hat die Geschichte jetzt enorm gewonnen.
Sie ist jetzt straffer und zügiger im Ablauf, und dadurch mE auch spannender.

LG
Aragorn

 

Hi Petra,

Dass Klaus der "Attentäter" ist, kommt noch nicht richtig rüber, so könnte er auch nur ein Netter sein, der seiner EX-Freundin das neue Glück gönnt und sie deswegen immer angrinst. Vielleicht könntest du ihn beim Luftballon-Füllen zeigen, vielleicht sind noch nicht alle Ballons "fertig" und er besorgt den "Nachschub". Auf jeden Fall würde ich ihn an einer Stelle "näher verdächtigen". Muss nur kurz sein.

lg Pe

 

Hallo Petra,

Sei mir nicht böse, aber das werde ich nicht tun.

Weshalb sollte ich dir böse sein? Es ist deine Geschichte und mir ist es letztendlich ziemlich egal, was du aus ihr machst.

Ich fürchte allerdings, dass deine Basteleien um die Explosion herum eine vergebliche Liebesmühe sind und bleiben werden, weil sie das Kernproblem deines Textes nicht lösen. Und dieses ist - ich erwähne es ein letztes Mal, danach hast du Ruhe vor mir -, dass du in Wirklichkeit zwei Geschichten hast, wobei bei deinem Text in seiner jetzigen Version der Schwerpunkt auf der Hochzeit und der Explosion liegt. Die Koma-Handlung ist nur ein Anhang (und das Gespräch der Schwestern ist ein Anhang am Anhang). Bleibst du bei der Absicht der Koma-Handlung als zentralem Plot, dann musst du die Hochzeit und die Explosion herabsetzen, d.h. kürzen, streichen, abwerten.

Ein Indiz, wenn auch schwaches, dafür, dass die Handlung um die Explosion den Koma-Teil killt, sind die obigen Kommentare. Alle drehen sich um die Explosion, keiner um das Koma.

Story-Overkill durch Zweit-Höhepunkte, Festhalten an bestimmten Textteilen, weil der Autor sie so gelungen findet, sind nicht ungewöhnlich. Manchmal muss jedoch der Autor beim Schreiben zurücktreten und sich selbst überwinden, wenn die Geschichte gut werden soll.

Klaus

 

Hallo Pe,

wollte das mit dem Attentäter nur andeuten und "ob oder ob nicht" der Fantasie des Lesers überlassen. Werde mir aber Deine Anregung mal durch den Kopf gehen lassen!

VG

Petra


Hallo Klaus,

Manchmal muss jedoch der Autor beim Schreiben zurücktreten und sich selbst überwinden, wenn die Geschichte gut werden soll.

Manchmal wäre es "Verrat an der eigenen Geschichte", wenn man sie bis zur Unkenntlichkeit verstümmelt, um alle Leser zufrieden zu stellen. Dann lieber den Unwillen mancher Leser auf sich ziehen und die Geschichte noch als die Eigene erkennen.

VG

Petra

 

Hi Petra,

wenn ich dazu noch kurz was bemerken darf...

@ Klaus:

Wir reden deswegen nicht über das Koma, weil der Teil der Geschichte schlüssig ist.
Nur bei der Explosion hatten sich Fehler eingeschlichen. Ich weiss ja nicht, inwieweit Du alle Kommentare gelesen hast, aber wir hatten hier jetzt bereits drei verschiedene Explosionene, Chemief(l)achgespräche, etc.
Das Koma passt - finde ich - ganz wunderbar zur eigentlichen Geschichte, jetzt müssen wir nur noch die Explosion passend einfügen :D

Aber natürlich hat jeder seine Meinung und ich wollte Dir da auch nicht ins Gehege kommen, sondern nur meine Sichtweise hinzufügen ;)

Henry Bienek

 

Mein Vorschlag für die Story wäre eine ziemlich extreme Straffung: Nach der Explosion findet sich die Braut leicht oder zumindest nicht schwerstverletzt zwischen den überwiegend toten Hochzeitsgästen wieder. Alles andere danach würde ICH streichen.

Es ist eine sehr gute Möglichkeit um Horror oder Beklemmung (hängt ja zusammen) zu erzeugen, aus einer Idylle eine grausame Situation zu erschaffen. Der Umschwung von einer heiteren, glücklichen Stimmung hin zu einem Schreckensszenario trifft, wenn es gut geschrieben ist, jeden Leser.

Weißt Du, wie ich mir das Ende der Geschichte bildlich vorstelle? - Die Braut erwacht, erhebt sich mühsam und steht inmitten von Trümmern, Leichen und bewusstlosen Menschen mit einem blutbesudelten Kleid. Der Schock säße so für mich am tiefsten.

Da kommen bei mir Assoziationen zu Edgar Allan Poes "Maske des Roten Todes" hoch - auch hier wird eine rauschendes Fest jäh durch den Einzug des Grauens beendet. Alles andere, was danach kommt, ist unwichtig. Denn manchmal wird der Leser dann meisten getroffen, wenn er mit dem schrecklichen Ende allein gelassen wird.

Ginny

 

Hallo Ginny,

vielen Dank für Deinen Vorschlag, aaaaber....wie sag ich´s meinem Kinde ..... :rolleyes:

Mir gefällt der Schluß der Geschichte. Ich finde, sie gehört so, wie sie jetzt ist. Die Kritik zu der Helium-Sache hat mir toll weitergeholfen, da ich mir da selbst auch beim Schreiben nicht sicher war, ob es so funktionieren würde. (Hätte mich da vielleicht auch mal vorher erkundigen sollen. Pfuipfui! :bonk: ) Die Sache mit "Explosion-durch-umkippende-CO2-Flaschen" war Käse, war da selbst auch unglücklich damit. Die Anregungen auf ein Attentat waren der absolute Ober-Mega-Weiterhilf-Hammer und ich bin schlicht begeistert davon, wie meine Geschichte sich jetzt liest. (Einbildung ist halt doch eine Bildung ;) ) Evtl. möchte ich noch Pe´s Vorschlag aufgreifen, die "Andeutungen" zum Attentäter noch auszuweiten. Aaaaaber -und jetzt kommt´s- grundsätzlich ändern oder umschreiben werde ich nicht. Ich habe es Klaus schon geschrieben, ich möchte mein "Baby" noch als von mir geschrieben erkennen.

Ich hoffe, Du kannst mich verstehen?! :engel:

VG

Petra

Hallo Klaus,

oGottoGott, ich habe meinen Attentöter ja genauso genannt wie Dich! :eek:
Bitte glaube mir, das war keine Absicht, ich hatte da jemand ganz anderen im Hinterkopf! :baddevil:

VG

Petra

 

Ich hoffe, Du kannst mich verstehen?!
Klar. :-)
Waren ja nur meine Gedanken wie ICH es angehen würde wenn es MEINE STory wäre - Außenstehende haben immer ein etwas anderes Verhältnis zu einer Geschichte als der Autor. Und es ist ja auch ganz interessant, wenn es verschiedene, voneinander abweichende Meinungen zum Storyverlauf gibt ...

Ginny

 

Wir reden deswegen nicht über das Koma, weil der Teil der Geschichte schlüssig ist. Nur bei der Explosion hatten sich Fehler eingeschlichen.

Genau deshalb hatte ich meinen Kommentar einschränkend formuliert "wenn auch schwaches Indiz".

jetzt müssen wir nur noch die Explosion passend einfügen

Äh ja - nur leider: Die Explosion kann nicht passend eingefügt werden, weil sie eine implizite und höhere Horrorwirkung hat als der Komaplot. Die Geschichte ist erzähl- und kurzgeschichtentechnisch nach der Explosion zu Ende. Ich kenne Edgar Allan Poes "Maske des Roten Todes" nicht, aber nach Ginny-Roses Kurzinhaltsangabe scheint die Geschichte eine empfehlenswerte Lektüre zu sein - und zwar bzgl. des Gewusst-wie-Spannungsbogens.

Hm - Ginny-Rose scheint die Ich-Perspektive zu favorisieren. Ich hingegen würde auch diese aufgeben, weil man als neutraler Erzähler viel besser im Stil variieren und deshalb meist Emotionen intensiver vermitteln kann. Meine Endeszene würde ungefähr so ablaufen: mehrere knallende Explosionen, Schreie, Lärm, Chaos. Umfallende Stühle, Tische, Kerzen. Feuer fangende Papier-Tischdecken und Vorhänge. Der Bräutigam reißt sich die Augenbinde vom verbrannten Gesicht, sieht seine Braut am anderen Ende der Spielfläche in Flammen stehen, rennt ohne nachzudenken zu ihr hin, versucht die Flammen zu löschen, es gelingt ihm, sie stehen auf, lächeln sich an und stellen dann fest, dass der ganze Saal um sie herum in Flammen steht und die Gäste sich alle rechtzeitig in Sicherheit gebracht haben. Aber für sie selbst ist da kein Fluchtweg mehr ... Und das ganze stilistisch eiskalt, kurz, prägnant und Schlag auf Schlag serviert.

Klaus

 

Hallo Klaus,

vielen Dank für Deinen Vorschlag.

Dies wäre eine völlig andere Geschichte und hätte mit meiner höchstens noch das Thema "Hochzeit und Spiele" gemein.

Da Du eine komplette Handlung so genau im Kopf hast, schreibe doch einfach eine eigene Geschichte, so wie Du sie Dir vorstellst. Klingt jedenfalls wie eine gute Horrorstory.

VG

Petra

 

Hallo, Petra.

Um ehrlich zu sein, erwarte ich bei Horror immer Schreckliches. In dieser Hinsicht hat mich deine kg überrascht. Keine blutrünstigen Monster, menschenfressende Autos u.ä., sondern kleiner, feiner Horror, super geschrieben.

Liebe Grüße

 

Hallo (M)Anja,

ich bin zwar Stephen-King-Fan, liebe aber trotzdem auch Geschichten, in denen sich das Grauen auf nicht-übersinnlichen Weg einschleicht. Für blutrünstige Monster, menschenfressende Autos o.ä. fehlt mir schlicht und ergreifend die Phantasie! ;)

VG

Petra

 

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