Das Kind, das mit dem Winde spricht
Kapitel 1 Die beste Lösung
Marie trat mich wieder und ich blickte zu meinem Vater, aber er beachtete uns nicht. „Hör doch mal auf!", sagte ich. Sie grinste, aber sagte nichts. Stattdessen gab sie mir durch die Tischplatte verdeckt noch ein heftigen Tritt gegens Schienbein, sodass ich einen Schmerzenslaut von mir gab und meinen Suppenlöffel in die Schüssel fallen ließ. Noch konnte ich mich beherrschen, als sie dann aber auch noch frech ihre kleine Zunge rausstreckte, trat ich mit voller Wucht zurück. Mein Vater drehte sich ruckartig um, er hatte also doch mitgekriegt, was Sache war, und er schlug mir ins Gesicht. Meine Wange wurde rot und brannte. Nicht dass es vielleicht zum sterben schlimm war. Es war die Wut, dass er mich schlagen durfte und ich nicht; die Wut, dass er mich und nicht Marie bestrafte; diese Wut, die mich mit einem letzten Blick auf meinem Vater in den Garten rennen ließ. In den Regen, ohne mir die Schuhe anzuziehen und meine gelben Socken wurden sofort nass und braun. Ich legte mich unter einen Fliederbusch. Ich konnte den Regen riechen. Ich roch die nassen blätter und auch das nasse Gras.
Später würde Papa wieder kommen und sagen, dass es ihm Leid täte und dass er eigentlich nicht gerne andere schlägt, und dann würde für ihn alles wieder gegessen sein, wir würden nach seiner Sicht wieder Freunde sein und ich könnte ihm ja helfen den Abwasch zu machen. Ich könnte auch, wie schon manches Mal sagen, dass ich seine Entschuldigung nicht annehme. Dann würde er „Gut ", sagen und wieder rein gehen und den Rest des Tages kein Wort mehr mit mir reden. Das Schwierige war dann, dass ich mich dann Entschuldigen musste und dies bereitete mir schon immer große Probleme. Einfach sagen „Ok, ich nehme deine Entschuldigung an.“ zählt bei meinem Vater nicht. man muss sagen, dass man doch eigentlich selber Schuld trägt und sich besser benehmen müsse; es war ja eigentlich richtig, dass er mich bestrafte. Doch das war schwer über die Lippen zu bekommen.
Mein Vater aus dem Haus kam und rief: „Komm wieder rein, es tut mir Leid. Entschuldigung angenommen?" Ich schüttelte den Kopf und wischte mir mit meinem Ärmel übers Gesicht, um die Tränen fortzuwischen. Der Ausdruck meines Vaters wurde zorniger. „Gut", rief er. „Ich merk' mir das, ich merk' mir das." Und mit diesen Worten ging er wieder ins Haus.
Ich hatte einen Entschluss gefasst. Ich wollte fort, war mir aber nicht sicher wie die Chancen standen. Ich schlich leise zum Haus, öffnete die Tür ganz leise und trippelte die Treppe hinauf. In meinem Zimmer suchte ich mir die dicksten Pullover und Socken heraus. Auch noch ein paar T-Shirts und Hosen. Unterhosen nicht zu vergessen und was man sonst noch so an Klamotten brauchen könnte. Auch wenn ich im Freien für einige Zeit leben würde, ich wollte wenigstens saubere Klamotten anhaben. Die Tagesdecke von Marie holte ich mir auch, die war schön dick. In Maries Zimmer nahm ich ihr Portmonai aus einer Schublade und leerte es in einen kleinen Beutel, ich fand sogar noch einen zehn-Euro-Schein. Ihren großen Rucksack nahm ich gleich auch noch mit. In meinem Zimmer verstaute ich alles, sogar die Zahnpasta und meine Zahnbürste packte ich ein, denn ich wollte keine Zahnschmerzen bekommen. Unten hörte ich meine Mutter lachen, sie lachte sehr künstlich, sie lacht immer künstlich. Vieleicht lag das daran, dass sie meistens streng war und wahrscheinlich gar nicht lachen konnte?
Ganz vorsichtig schlich ich die Treppe mit meinem Rucksack wieder hinunter. Das Portmonai meines Vaters lag immer auf dem Kleiderschrank im Flur. Nun musste ich sehr, sehr leise sein, denn im Nebenzimmer war der Essensraum. Ich stellte mich auf die Zehnspitzen und fühlte die Geldbörse, geschickt fischte ich zwei Scheine heraus. Einen Zwanziger und einen Fünfer, naja. Aus dem Kleiderschrank holte ich eine dicke Winterjacke von Mama und eine dünne Regenjacke von Marie heraus. Da Maries Rucksack aber schon voll war, nahm ich auch noch eine Sporttasche zusammen mit einer Taschenlampe aus dem Schrank, wo ich die Jacken vorsichtig hineinlegte. Ich war inzwischen ganz nass vom Schweiß geworden, denn jeden Moment, könnten Mama, Papa oder Marie aus dem Nebenzimmer kommen. Als ich alles verstaut hatte, schlich ich leise zur Tür, suchte mir dicke Schuhe raus, was nicht schwer war, da ich eh' nur zwei Paar Schuhe besaß und lief in den Garten. Als ich die Tür schließen wollte, kam ein Windstoß und die Tür knallte zu. Ich erschrack und fluchte leise. Ich hörte Schritte und lief so schnell ich mit den Taschen konnte in unseren Schuppen hinterm Haus. Im Schuppen war es sehr eng und als mich an die Wand lehnte stieß ich gegen etwas weiches. Einen Lederbeutel, den Marie mal auf einem Ritterfest gewonnen hatte, er sah sehr altmodisch aus. Man konnte ihn mit einem Lederband zuknoten. Ich nahm den Beutel von einem altem Kleiderhaken und als ich fühlte, dass er einen Inhalt besaß, holte ich ein Taschenmes-ser aus ihm heraus. Das hatte mir noch gefehlt. Den Beutel befestigte ich gleich an meinem Gürtel. Dabei entdeckte ich noch eine Flasche. Die nahm ich in die Hand.
Kapitel 2 im Regen durch den Wald
Ich wartete noch zehn Minuten, bis ich sicher sein konnte, dass niemand mehr draußen war, dann ging ich wieder hinaus. Es hatte noch stärker zu regnen angefangen und ich lief zu unserem Brunnen, drehte den Hahn auf und füllte das Trinkwasser in die Flasche, die ich dann in die Sporttasche packte. Ich schnappte mir noch schnell Papas schwarzen Regenschirm, von der Schuppenwand, ehe ich zur Straße ging. Auf der Straße schlug ich die rechte Richtung ein, da dort eine Bushaltestelle war.
Ich musste ein bisschen rennen, da der Bus schon da war, aber der Fahrer war nett und wartete. Ich bedankte mich bei ihm und kaufte mir eine zwei-Stunden-Fahrkarte. Im Bus waren zum Glück noch Sitzplätze frei und ich bekam eine ganze Bank für mich, so dass ich mein Gebäck auf den anderen Sitz ablagern konnte. Während der Bus die Straßen entlangfuhr, dachte ich über meine...jetzt eigentlich ...schwierige Lage nach. Wie sollte es jetzt weiter gehen. Ich war allein, ganz allein, und wenn ich so auf die dunklen, nassen
Wege sah, die durch den Regen, der immer noch wie wild prasselte, klitschnass waren, dachte ich auch daran, dass ich hier aus diesem warmen und hellen Bus wieder aussteigen musste und in den Wald gehen musste, denn ich hatte mich entschieden in den ruhigen Wald zu gehen, damit man mich nicht so schnell finden konnte. Wegen den wilden Tieren brauchte ich mir keine Sorgen machen. Ich wollte mir einen Jägersitz* suchen und mirs dort oben gemütlich
*Eine Art Baumhaus für Jäger.
machen. Dabei fiel mir ein, ob sich meine Eltern
schon Sorgen machen, oder haben sie noch gar nicht bemerkt, dass ich nirgends bin. Vielleicht hätte ich ihnen eine Nachricht schreiben sollen. Aber das war jetzt eh' zu spät.
Da kam die Ansage. „Endhaltestelle. Bitte Aussteigen!" Ich war beim S-Bahnhof angekommen. Ich belud mich wieder mit meinem Gepäck und stellte mich auf die Rolltreppe. Immer wenn alles so dunkel und nass ist und ich im Warmen stehe, kommt mir alles so unwirklich vor, so wie damals.
Auf die S-Bahn musste ich noch zwanzig Minuten warten. Dafür fand ich wieder einen Sitzplatz. Direkt mir gegenüber lag ein obdachloser Mann und schlief, er hatte drei, mit Pfandflaschen beladene Einkaufstüten. Der Mann wirkte krank und sah aus, als hätte er sich lange nicht mehr gewaschen. Diesen Anblick konnte ich nicht ertragen und so schloss ich die Augen. Ich überlegte, ob ich irgendwann auch so enden würde. Eine alte, dreckige, kranke Frau, die ihr Essen damit verdiente, Pfandflaschen von den Straßen zu sammeln und um Geld zu betteln.
Bei diesen Gedanken döste ich ein.
Ich wurde dadurch geweckt, dass sich jemand neben mich setzte und bemerkte, nach einem Blick auf die Anzeigetafel, dass ich nächste Station aussteigen musste.
Auf diesem Bahnhof hing auch eine Uhr. Es war halb Elf.
Der Wald war nicht weit entfernt vom Bahnhof, ich kannte mich einigermaßen aus. Den Wald jedoch hatte ich noch nie betreten.
Am Waldrand suchte ich Wege, die in den Wald hineinführen, aber anscheinend gab es keine, die hier in der Nähe waren. Ich lief also einfach in den Wald hinein. Die Erde war matschig und an meiner Hose spritzte der Schlamm hoch.
Ich lief ungefair eine halbe Stunde durch den Wald. Ich fand keinen Unterschlupf, bis ich endlich einen Jägersitz entdeckte. Er war sehr einfach, hatte keine Wände und kein Dach, er hatte leider nicht, wie andere eine Bank, er bestand nur aus einer kleinen grünen Eisenleiter und oben ein paar Brettern, die klatschnass und wahrscheinlich auch rutschig vom Regen waren, aber ich war dort sicher vor wilden Tieren und ich musste jetzt endlich schlafen; ich war todmüde und erschöpft.
Ich ließ mein Gepäck unten am Baum, holte nur meine Regenjacke und kletterte vorsichtig hinauf
und spannte die Jacke über zwei Äste, die über dem Jägersitz wuchsen, auf der anderen Seite der Äste band ich die Jacke zu, indem Ich die Kordeln zusammenknotete, dann kletterte ich wieder runter. Unten holte ich meinen Rucksack, aber die Sporttasche würde nicht mehr auf den kleinen Jägersitz passen. Ich schaute mich um und entdeckte einen hohlen Baum, er war nicht groß und auch nicht sicher genug,aber er würde reichen. Ich stopfte die Sporttasche hinein und holte etwas Laub, mit dem ich das Loch verschloss. Dabei stieß ich mit dem Fuß gegen etwas hartes und entdeckte einen alten Topfdeckel, im schlechten Zustand. Den legte ich an den Baum, auf dem auch das Baumhaus war.
Mit meinem Rucksack stieg ich wieder auf den Jägersitz, holte die Tagesdecke heraus, deckte mich mit ihr zu und nahm den Rucksack als Kissen.
Obwohl ich so müde war, konnte ich lange nicht einschlafen. Der Regen prasselte auf mein Jacken-Dach und die Bäume wankten hin und her. Sie sahen aus, als würden sie zur Melodie des Regens einen Tanz vorführen. Dann schlief ich ein.
Kapitel 3 „Hör' auf!!!"
Als ich am nächsten Morgen aufwachte, musste ich mich erst mal daran erinnern, wo ich überhaupt war, bevor ich runterklettern konnte, und mir eine andere Hose anziehen konnte,
Es hatte aufgehört zu regnen und die Sonne schien. Erst jetzt konnte ich mir alles ansehen. Gestern Abend war es schon zu dunkel gewesen, um alles zu betrachten. Aber jetzt erkannte ich die Schönheit des Waldes. Es war Herbst und der Wald war in alle Braun- und Grüntöne getränkt, die durch die Nässe schillerten. Ein Eichhöhrnchenpaar spielte Fangen auf einer Birke, direkt neben meinem Jägersitz und ein paar Vögel begrüßten den Morgen mit ihrem Gesang.
Ich begann den Tag mit einem Sparziergang. Ich lief immer geradeaus, um mich nicht zu verirren.
Es war eine schöne Gegend und zum Frühstück sammelte ich ein paar Nüsse und fand einen Stein, mit dem ich die Nüsse nachher öffnen könnte.
Auf dem Rückweg entdeckte ich ein paar Blaubeersträucher und kleine wilde Erdbeeren. Ich füllte meine Hände, bis ich keine mehr tragen konnte. Vorher verstaute ich die Nüsse und den Stein in meinen Hosentaschen. Unten am Jägersitz setzte ich mich im Schneidersitz auf den Boden und knackte die Nüsse mit dem Stein. Sie schmeckten gut und als ich durstig wurde, aß ich die Blaubeeren und Erdbeeren. Leider löschten die meinen Durst nicht sehr und ich holte aus der Sporttasche die Wasserflasche. Ich nahm drei Schlucke. Ich musste sparsam damit umgehen.
Wenn der Vorrat verbraucht sein würde, würde ich zum Bahnhof gehen und mir mit meinem Geld Nachschub kaufen. Um aber zurück laufen zu können, musste ich den Wald besser kennen lernen und ich begann gleich damit. Ich lief nach rechts und entdeckte nach zehn Minuten eine Lichtung, die mit hohem Gras überwuchert war. Dann lief ich nach rechts und kam an den Blaubeersträuchern und an den wilden Erdbeeren vorbei. Als ich wieder zurück laufen wollte, kam ein starker Wind auf und er schubste mich in eine ganz andere Richtung, ich fluchte und konnte mich nicht mehr halten. So stolperte ich über eine Baumwurzel. Vor Wut und Schmerz schrie ich: „Wind, hör auf!!!". Mit einem Mal war es still und ich spürte keinen Luftzug. Zufall? -Natürlich was sonst. Mich wundernd lief ich wieder zum Jägersitz.
Ich hatte furchtbaren Hunger und begann nach etwas Essbarem zu suchen. Ich hatte keine Lust wieder Nüsse und kleine Blaubeeren zu essen, aber was gab es sonst noch. Vielleicht könnte ich ja die Blaubeeren und Nüsse besonders zubereiten. Ich entdeckte auch schon ein paar Blaubeeren und ein paar Meter weiter Erdbeeren. Ich rupfte mir ein paar Blätter von einem Busch ab und begann, sie ineinander zu flechten. Das tat ich, indem ich mir zwei Blätter nahm, den Stiel von dem einem in das andere Blatt stach und immer neue Blätter ineinander steckte. Ich begann daraus eine Art Schüssel oder eher einen Teller zu machen.
Als ich fertig war, betrachtete ich stolz mein Werk. Ich bin doch eine geborene Pfadfinderin. Dann sammelte ich viele Blaubeeren und Erdbeeren, die ich in dem Teller sammelte, auf Nüsse hatte ich keine Lust.
Als meine Schüssel voll war, ging ich zurück zum Baumhaus (Auf dem Weg hätte ich mich beinahe verirrt, doch dann erkannte ich einiges wieder.)
Nun war ich ganz aufgeregt, ich wollte ein Feuer machen und holte große Steine und viele Äste. So baute ich eine Feuerstelle.
Aber als ich fertig war, fiel mir ein, dass ich keine Streichhölzer hatte und ohne hatte ich es noch nie versucht. Ich nahm einen Holzklotz und einen dünnen Ast. Mit einen Stein bohrte ich eine kleine Kuhle in den Klotz und nahm den Ast. Ich steckte das untere Ende in die Kuhle und drehte den Stock hin und her, indem ich den Ast zwischen meine Hände nahm und ihn rieb, so schnell ich konnte. Aber so schnell ich auch rieb, der Klotz rauchte noch nicht einmal.
Dann wollte ich noch etwas probieren, ich legte noch trockene Grashalme auf die Kuhle und probierte es nocheinmal. Meine Hände fühlten sich an, als würden sie schneller anfangen zu brennen als die Grashalme, aber dann rauchten sie.
Und zum Schluss brannten sie, schnell rupfte ich noch mehr und legte sie mit auf die Feuerstelle.
Es dauerte sehr, sehr lange, bis das Holz anfing zu brennen und beinahe wollte ich aufgeben. Im Boden neben der Feuerstelle war schon eine kahle Stelle, auf der kein Gras wuchs, soviel hatte ich rauszupfen müssen, um ein ordentliches Feuer zu bekommen. Nun brauchte ich nur noch Holz nach zu legen.
Ich hatte schon eine Idee, wie ich die Beeren rösten könnte. Ich suchte zwei Äste, mit einer Gabelung und holte den alten Topfdeckel. So baute ich ein Gerüst über dem Feuer. Die beiden Äste mit der Gabelung hielten mehrere lange Äste auf denen ich den Topfdeckel, mit dem Griff nach unten legte. Damit alles auch ja gut hielt, schob ich noch einen dünnen, biegsamen Ast durch den Deckelgriff und verhackte ihn in den anderen Ästen.
Stolz betrachtete ich mein Kunstwerk. Und dann kippte ich die Beeren in den Deckel und nach 15 Minuten fing es im Deckel an zu blubbern. Als Topflappen holte ich Mamas dicke Jacke und nahm den Topf (Deckel) vom Grill und legte ihn auf den kahlen Grasfleck.
Ich begann zu essen, mit einem flachen,dicken Ast schaufelte ich mir die nun abgekühlten Beeren in den Mund. Sie schmeckte köstlich und hatten einen kleinen bitteren Nachgeschmack. Sobald ich fertig war, löschte ich das Feuer.
Kapitel 4 der Umzug
Ein sehr kurzes Kapitel, indem aber eigentlich mehr passiert, als es ihm zuzumuten ist, eben weil es so klein ist.
Ich hatte wunderbar geschlafen, obwohl mir am Morgen ziemlich kalt war. Schnell machte ich wieder Feuer und dieses Mal gelang es mir schneller. Ich schien den Dreh rausbekommen zu haben.
Während das Feuer sich langsam selber in der Feuerstelle verbreitete, holte ich wieder Beeren und Eicheln.
Einige Eicheln ließ ich mit Grillen, aber sie wurden nichts, dafür konnte ich andere so essen.
Einen Morgensparziergang machte ich auch und dabei fand ich einen wunderbaren Jägersitz, mit Dach, mit Bänken und mit Wänden. Ich begann den Umzug, sogar die Feuerstelle transportierte ich fort. Meine Sporttasche passte hier mit in das Baumhaus.
Kapitel 5 Nuntia Disciplina
Handelt von einer Begegnung mit einem Angst-machendem Wesen, das mich erst mit komischen Wörtern bombadiert und später ratlos stehen lässt.
Den darauf folgenden Tag, verbrachte ich die meiste Zeit „zu Hause". Ich kümmerte mich um Holzvorrat für Feuer, indem ich trockene Äste vom Boden aufhob und unter das Baumhaus legte. Hoffentlich würde es nicht regnen.
Am Abend ging ich wieder im Wald herum, um ein paar Eicheln zu sammeln, aber der Wind war so stark, dass er mich immer zum selben Ort führte und dort gab es keine Eicheln. Ich rief, obwohl es mir albern vorkam: „Wind, hör auf!!!" Aber es brachte nichts.
Ich bemerkte nicht, dass sich im Baum direkt neben mir ein kleines Fenster öffnete und ein kleiner Troll zu mir hinaus schaute. Der Troll, der übrigens eine Trollin war, sagte zu sich: „Das muss sie sein. Oculus hat es also doch nicht geschafft. Er sagte, er wolle alles tun, was in seiner Macht steht. Aber eigentlich war es von Anfang an klar, dass sie hier irgendwann sowieso auftauchen würde. Wahrscheinlich schickte er sie mir sogar extra. Ich habe ihm gesagt, es sei nicht nötig. Ich bin in den Ruhestand gegangen." Sie seufzte. „Die ganze Arbeit auch bei ihr. Aber was, wenn sie doch die Falsche ist." Mit diesen Worten ging das Fenster wieder zu. Dafür ging eine kleine Tür auf und die Trollin kam heraus. Sie sagte: „Hey, du! Komm schnell mit! Hier draußen ist es arschkalt."
Mit einem Ruck drehte ich mich um. Ich erschrack nochmehr, als ich den kleinen, ca. 50 cm großen Troll sah, deren Haut grasgrün war und er braune, schulterlange, verzottelte Haare hatte, und dann ( naja man muss bedenken, dass ich noch nie zuvor einen Troll gesehen hatte) kreischte ich los und lief davon, als ich anhielt und mich umsah, hörte ich den Troll von weitem Fluchen: „So eine Scheiße. Jetzt auch noch hinterherrennen. Ich wollte nicht ohne Grund in den Ruhestand gehen." Vor Angst kletterte ich auf einen Baum, dabei stieß ich mir den Kopf an einem Ast, so voller Angst war ich, dass ich nicht mal auf die Schmerzen achtete. Die Trollin kam unten an und wischte sich die Haare aus dem Gesicht. Sie rief mit keuchender Stimme hoch und während sie sprach musste sie immer wieder nach Luft schnappen: „Jetzt - hör doch mal auf! - Du machst es - uns beiden nur noch schwieriger. Weißt du was Diana? - Du kommst jetzt einfach mit mir mit und dann beantworte ich dir alle Fragen." Zufrieden und erschöpft ließ sie sich auf den Po fallen. Aber ich fing an wieder zu schreien an, kletterte noch höher und hielt mir die Hände vor die Augen, da ich das alles nicht glauben konnte..
-Woher kannte dieses Vieh meinen Namen? Und es glaubte doch wohl nicht wirklich, dass ich mich hier Entführen lassen würde.-
Langsam lugte ich zwischen meinen Fingern auf den Boden. Als ich merkte, dass das grüne Ding immer noch da war, pflückte ich ein paar Kastanien, samt der Stachelhülle, vom Baum und begann den Troll damit zu bewerfen. Der Troll schrie zornig auf und wich den Kastanien aus, aber ab und zu traf ich sie doch und immer dann quietschte und schimpfte das kleine Ding. Sobald ich aufgehört hatte, öffnete es wieder den Mund und ich hatte Angst vor dem, was dort rauskommen würde, daher schrie ich wieder los.
Da fuhr ein gewaltiger Windstoß durch den Baum und eine Kastanie fiel mir auf den Kopf. Ich rieb mir die Stelle und blickte hoch, da hörte ich unten das, bis eben noch quietschende Ding, rufen: „Das wird aber auch Zeit das du mir hilfst. Wie soll ich sie da wieder runterbekommen?" Ich schaute zum Troll hinunter, sah aber kein anderes Lebewesen und als ich versuchte die Antwort zu hören, kam wieder ein langer, kräftiger Windstoß und ich konnte nichts verstehen, die Trollin anscheinend schon. Sie sagte: „ Sehr nett. Ich jedenfalls warte hier nicht solange." Die Trollin stand auf und ging wieder zurück.
Jetzt aber wollte ich wissen, was das Wesen jetzt machen würde und ich kletterte wieder zum Boden. In großen Abständen folgte ich ihm, bis es, vor einem ca. zwei Meter hohem Fels stehen blieb. Die Trollin ging zu einem Busch und stemmte sich gegen ihn. Das sah so lustig aus, (Sie glaubte doch nicht wirklich den Busch einfach wegschieben zu können) dass ich laut kiecherte. Die Trollohren zuckten, sie hielt an. Dann machte sie weiter und der Busch bewegte sich einen halben Meter weiter. Hinter ihm tauchte ein Höhleneingang auf, der sehr hell beleuchtet war. Der kleine Troll schlüpfte in das Loch. Erst zögerte ich. Eigentlich hatte ich ein bisschen Angst, aber neugierig, was den wohl in dieser Höhle sei, war ich schon. Daher schlich ich hinter ihr her. Die Höhle war ein langer Gang, der anscheinend nach unten in die Erde führte. Ich lief hinter der Trollin her. Zwar war die Höhle nicht gerade hoch, dennoch konnte ich gerade noch aufrecht stehen. Erst versteckte ich mich immer in Nieschen und Ecken der Höhle, aber sie drehte sich nie um. Nach zwei Minuten war die Trollin auch schon an ihrem Ziel. Sie öffnete eine kleine Tür und verschwand. Die Tür schloss sich hinter ihr. Unschlüssig stand ich vor ihr. Sollte ich weitergehen. Vielleicht war hinter der Tür ein Raum und ich würde in einer Sackgasse landen. Aber wenn dort noch ein Gang wäre, würde ich die Trollin aus den Augen verlieren. Das wollte ich nicht. Ich öffnete die Tür. Sie öffnete sich nach innen. Ich ließ sie lieber offen und ging durch den Raum, denn das war es. Eine Tafel war aufgestellt und zwei Stühle standen davor. Ein Tisch, auf denen einige Blätter lagen stand hinter den Stühlen.
Da drehte ich mich erschrocken um. Jemand hatte die Tür zugeknallt. Der Troll. er hatte sich hinter der Tür versteckt und hatte abgewartet, bis uch durch die Tür kam, um mich daran zu hindern fortzulaufen.
„ Endlich," sagte der Troll.
„Du bist die anstrengenste Schülerin, die ich je hatte."
Ich wich ein paar Schritte zurück.
„Ich? Deine Schülerin? Was bist du und was willst du?"
Beleidigt setzte sich der Troll auf einen der Stühle und schaute mich streng an. „Die Frage sollte wohl eher heißen : „Wer bist du?“ oder? Ich heiße Nuntia Disciplina und ich bin... " Sie stopte und suchte nach den richtigen Worten. Aber um es schnelller zu machen beendete ich ihren Satz. „Ein Troll?" Sie richtete sich auf, was aber nicht viel ausmachte, sie war immer noch sehr viel kleiner als ich. „Ja, so könnte man das sagen, aber ich finde diesen menschlichen Ausdruck nicht sehr schön, außerdem bin ich wenn überhaubt eine Trollin. Das hört sich sowieso besser an. OK, wir werden wahrscheinlich noch öfters hier sein und bitte renne die anderen Male nicht wieder weg. Wie soll ich dir sonst Unterricht geben?"
„Warum soll ich den Unterricht nehmen, ich gehe schon zur Schule, oder ist das hier Nachhilfe, weil ich in Mathe so schlecht bin.“
„Nein, nein, desshalb nicht. Ich gebe dir Ventus- Lehre. Also fabula, audire, videre und natürlich lingua, dazu gehört vor allen Dingen responsum und quaestio."
Ich starrte den Troll an. Welche Sprache sprach er eigentlich. Fantasiesprache und zwischendurch mal Deutsch? Ich fragte lieber noch mal nach:
„Was nochmal für eine Lehre? Und diesmal bitte auf Deutsch!"
Der Troll seufzte. „So heißen die verschiedenen Unterrichtsfächer. Und du hast sehr viel Glück, denn ich unterrichte alle, nicht jeder ..äh.. Troll kann das." Stolz warf sich die Trollin in die Brust.
Was daran jetzt so toll war, wusste ich zwar nicht, aber diese komischen Fächer wollte ich nicht lernen. Da würde ich lieber wieder in die Schule gehen. Und wenn ich in diesen Fächern auch noch Hausaufgaben bekommen würde, müsste ich die wohl auf dem Jägersitz machen. Außerdem war ich ein bisschen verängstigt von diesem Fabelwesen. Vorsichtig, um die Trollin nicht zu kränken, sagte ich:
„Ich fänd`s ja sehr interresant mit Ihnen diesen Unterricht zu machen, aber ich muss noch in eine andere Schule und meine Eltern würden mir diesen Unterricht wahrscheinlich nicht glauben und mir auch keinen Unterricht bei Ihnen bezahlen, desshalb tut es mir Leid. Ich gehe dann jetzt mal zu meiner Familie."
Und so ging ich zur Tür.
Aber dann hörte ich den Troll sagen: „Ich finde es schön, dass dich der Unterricht interresieren würde. Und es steht dir nichts im Wege, dass du den auch nicht machen kannst. Deine Eltern wissen sowieso nicht, dass du hier bist und der Unterricht ist auch gratis und zu deiner anderen Schule gehst du ja zur Zeit auch nicht." Also ich schreibe dir nur noch schnell deinen Stundenplan, dann kannst du zu deinem neuen Baumhaus zurückgehen.“ Woher wusste sie jetzt, dass ich von zu Hause abgehauen war, nicht zur Schule ging. Und Nuntia mich lächelnd und vielleicht auch ein bisschen schadenfroh ansah, immerhin hatte sie meine Ausrede gut abgeblockt und ich hatte mich ja gerade für den Unterricht bereiterklärt. Sie ging zum Tisch und schrieb etwas auf.
Wenig später stand ich vor der Höhle. Das grüne Ding hatte mich nach draußen gebracht und mir den gerade beschriebenen Zettel in die Hand gedrückt. Ich schaute ihn mir an. Ein ordentlicher Stundenplan. Jeden Tag höchstens drei Stunden und das von Montag bis Samstag. Viele dieser komischen Wörter, die die Trollin gebraucht hatte standen auf diesem Zettel und Mittwochs war sogar ein Ausflugstag.
Zeit Mo Die Mi Do Fr Sa
12.00 fabula lingua Ausfl. - lingua lingua
12.50 lingua audire Ausfl. videre audire lingua
13.40 videre responsum - lingua audire -
nach dritter Stunde Schluss um halb Drei
Und ich machte mich auf den Weg zum Baumhaus.
Kapitel 6 Scitus
Diese Nacht schlief ich unruhig. Ich hatte komische Träume, in denen dauernd dieser Troll mir erklärte, ich hieße Oculus und ich würde Videre heiraten, welcher auch ein komischer Troll war.
Am nächsten Morgen hatte ich Kopfschmerzen und mir war kalt. Ich holte aus meiner Tasche die Winterjacke und bereitete mir ein Frühstück. Eine Weile putzte ich mein Baumhaus und machte es gemütlich. Mit Laub verstopfte ich die Ritzen im Dach und ich fand im Wald eine Kiste, die sehr praktisch zur Aufbewahrung von Nüssen war, obwohl ich fand, dass ich mal etwas anderes essen müsse als Nüsse und Blau- und Erdbeeren. Aber ich glaubte nicht, dass es etwas anderes hier im Wald gäbe. Außer vielleicht Pilzen und Tieren. Aber ich konnte keine Tiere töten, auch wenn Diana, die Göttin, der Jagd war. bei Pilzen konnte ich auch nicht entscheiden, welche giftig waren und welche nicht.
Als die Sonne ganz oben am Himmel stand, machte ich mich auf den Weg zur Höhle, ging hinein und lief bis zu dem Raum. Die Trollin wartete schon auf mich.
„Ah“, sagte sie nur und ich setzte mich auf einen Stuhl hinter dem Tisch.
„Wir fangen heute mit Fabula an. Das ist lateinisch, wie das Meiste, was du hier lernen wirst. Wesshalb erfährst du gleich. Es heißt Geschichte.
Und das nächste Mal komme bitte pünktlich!“ Ich schaute Nuntia an.
„Ich habe aber leider keine Uhr.“ Sie schüttelte den Kopf.
„Ihr braucht immer eure Geräte. Hast wohl kein Zeitgefühl? Naja, komme einfach, wenn die Sonne ganz oben am himmel steht. Ich werde die meiste Zeit hier sein. Dann lass uns beginnen. Hör mir einfach zu und versuche, mich nicht zu oft zu unterbrechen. Das mag ich nicht.“
Und Nuntia Disciplina begann zu erzählen:
„Vor ungefähr fünftausend Jahren gab es einen Mann namens Scitus Intellegit, welcher in Schwierigkeiten steckte. Oder besser gesagt: Sein ganzes Dorf steckte in Schwierigkeiten. Es gab zu wenig Wasser und seine Familie war, wie viele andere auch, schwer krank. Er ging jeden Tag, wie viele andere Leute zu einem heiligen Grab irgendeines Gottes. Die anderen beteten, doch Scitus nicht. Er lauschte. Er lauschte und fühlte die Natur und wartete darauf, dass er einen Luftzug, oder einen kleinen Windstoß bemerken würde. Er hoffte sehr stark auf den Wind, da er wusste, dass dieser ihm helfen würde.
Nachts ging er oft zu einem kleinen Berg und sprach auf Lateinisch, seiner Muttersprache, mit ... mit einem Nichts. Und die genauen Worte sind Teil unserer Geschichte. Du wirst sie auswendig lernen müssen. Auf Deutsch und Lateinisch.“
Ich musste sie jetzt unterbrechen.
„Aber ich kann Latein nicht so gut. Wir haben es zwar in der Schule, aber ich kenne nicht alle Worte. Gerade mal kann ich die Fälle im Präsens, Perfekt und ein bisschen Imperfekt.“
„Das wird schon reichen“, versprach Nuntia und fuhr fort.
„Er bat das Nichts jede Nacht und dies sind die Worte:
O sanctus ventus,
nihil non vides.
Mihi et meo populo miseris sumus.
Quaeso adiuve!“
„Was heißt das?“,fragte ich neugierig.
Nuntia wiederholte langsam und dann sagte sie feierlich:
„Oh heiliger Wind,
du siehst alles.
Mir und meinem Stamm geht es sehr schlecht.
Bitte hilf uns!
Und diese Worte wiederholte er jede Nacht, bis eines Nachts ein Windstoß ihm übers Gesicht fuhr. Er kniete nieder und rief seine Bitte noch lauter und er spitzte wieder die Ohren und vernahm ein wispern. Es war auch auf lateinisch und er verstand sie. Sie sagten:
Ego unus amicus sum. Equidem adiuvo. Enim tu fidus es.
Was bedeutet:
Ich bin ein Freund. Freilich helfe ich. Denn du bist treu.
Am nächsten Morgen war es stürmisch draußen und niemand außer dem Mann traute sich aus seinem Haus. Es regnete und die Leute konnten am nächsten Tag ernten, verkaufen und für das Geld die Ärzte bezahlen. Scitus Intellegit aber ging jeden Tag zum Berg und sprach mit dem Wind, welcher ihm auch seinen nNamen verriet: Oculus Visumque Venti: Das Auge und das Gesicht des Windes, denn der Wind ist so groß und er hat überall seine Luftzüge. Aber wenn man ihn mit einem reden hört, weiß man, dass man hier beim Gesicht ist, womit der Wind einen hören, sehen, riechen und auch mit einem reden kann. Und so wurde Scitus sehr weise. Als sich sein Leben aber langsam dem Ende hin neigte, weihte er einen Jungen aus dem Dorf, den er für sehr klug hielt, in die Geheimnisse des Windes ein. Er brachte ihm alles bei, was er wusste und der Junge machte sich seine Gedanken.
Nachdem Scitus nun gestorben war ging auch der Junge zum Berg und er wurde klüger, durch die Erfahrungen mit Oculus. Er brachte sein erweitertes Wissen wieder jemandem anderen bei und erzählte ihm von Scitus. So wurde das Wissen weitergegeben, es ging von Generation zu Generation und keine Sorge, auch Mädchen wurden weise. Und bis zum heutigen Tage ist das Wissen nicht verloren gegangen.“
Hier endete Nuntia Disciplina und ich schwieg, ich staunte und dachte über diese Geschichte nach. Sie war ernst gemeint, denn meine Lehrerin hatte von Oculus schon öfters erzählt und sie meinte das Wissen sei weitergegeben worden. Da hatte ich eine Frage:
„Und geht auch heute noch ein Mensch zu diesem Berg und redet mit dem Wind?“
„Nein, niemand weiß mehr, wo das Dorf von Scitus lag und welchen Berg er immer bestieg. Aber ja, auch heute noch reden Menschen mit ihm.“
„Immer nur noch einer. Ein Mensch auf der Welt. Wer ist es?“
„Du. Aber das Wissen wird dir nicht von einem anderen Menschen vermittelt, sondern von mir. Denn nicht jeder Mensch kann mit dem Wind sprechen. Nur bestimmte und das Schwierige ist, man kann sie nicht erkennen. Sie müssen nichts Besonderes können, um mit Oculus zu sprechen, können es aber irgendwie. Den Menschen war es zu mühsam, oder sie konnten es nicht mehr schaffen, den oder die Richtige zu finden und desshalb redete Oculus mit meinem Ururgroßvater, der beschloss, ihm zu helfen. Er kann mit jedem Tier reden und, nicht das du glaubst, ich war ein Tier, auch mit Fabelwesen kann er reden, und sie sind die einzigen Lebewesen, die sich mit den Menschen unterhalten können, auch wenn sie es selten tun und sich lieber verstecken.
Und nun bin ich hier, um die Aufgabe meiner Familie fortzusetzten, obwohl es sehr anstrengend ist. Einige glaubten mir nicht und liefen fort. Bei anderen hatte sich Oculus-Venti getäuscht und sie konnten nicht mit ihm sprechen. Es gab bis jetzt erst 10 Menschen, die wir gelehrt haben und die Oculus verstehen konnten. Und ich lehre schon seit 80 Jahren und ich habe schon zwei Menschen unterrichtet."
Jetzt war ich neugierig geworden.
„Wie alt können Trolle eigentlich werden?"
„240 Jahre ist die normale Altersgrenze. Ich bin 143 Jahre alt und daher noch in den besten Jahren. Aber dennoch hoffe ich, das du die letzte Schülerin bist.“
Und damit endete die erste Unterrichtsstunde für mich, die von einer Trollin geführt wurde.
Kapitel 7 Lingua
Die zweite Stunde war lingua und ich erfuhr, dass ich hier lernen würde, mit Oculus zu sprechen. Und diese Sprache war Latein.
„Du kannst dich glücklich schätzen, dass du die Grundlagen in der Schule gelernt hast und vielleicht kannst du auch noch ein paar Vokabeln“, erklärte mir Nuntia. „Doch du wirst alle Vokabeln, die notwendig sind, auch von der anderen Seite lernen müssen. Also nicht nur von Latein zu Deutsch, sondern auch von Deutsch zu Latein, da du ja mit Oculus auch sprechen willst.“ Die notwendigen Vokabeln würde wahrscheinlich heißen, dass ich nicht so viele lernen müsste. Nuntia antwortete auf meine Frage, dass damit nur die Worte gemeint waren, die man zum Gespräch mit Oculus brauchen würde, und damit waren z.b. Hilferufe, erzählungen von dem eigenen Leben und Fragen gemeint. Also würden es doch eine Menge Vokabeln werden. Nuntia gab mir einige Vokabeln auf Karteikarten und ich begann sie im Unterricht zu lernen. Sie waren sehr schwer, doch ich strengte mich an und am Ende der Stunde, als Nuntia mich in beide Richtungen abfragte, machte ich keinen einzigen Fehler und meine Lehrerin war sehr stolz auf mich.
Sie gab mir noch mehr Vokabeln, die ich im Baumhaus lernen sollte und zum Abschied legte sie mir noch einen Schlüssel in die Hand und meinte: „Wir machen für heute Schluss und hier hast du den Schlüssel für das Haus von Herrn Mikler. Er ist zur Zeit verreißt und du kannst ruhig reingehen und dort etwas essen oder du duschst dich mal, denn du müffelst furchtbar. Und wenn es zu schlechtes Wetter gibt, aber bitte nur dann, dann kannst du dort auch schlafen. Hinterlasse bitte keine Spuren. Er weiß nicht von mir und schon gar nicht, dass ich einen Schlüssel habe. Aber ich habe seinen Wohnung schon oft verliehen. Gehe zu meinem Wohnsitz. Dann wende dich in Richtung der großen Birke und nach ein paar Minuten wirst du angekommen sein.
Ach so, lerne deine Vokabeln gut, denn Morgen wirst du sie benutzen müssen, um zu sprechen und wahrscheinlich auch, um zu übersetzten. Ich werde Oculus fragen, ob er innerhalb der nächsten Woche vielleicht Zeit hat, damit er mit dir sprechen kann.“ Ich wurde ganz nervös. Ich würde mit einem Element sprechen, denn das war er doch? „Warum denn erst nächste Woche und warum sollte er denn keine Zeit haben?“, fragte ich. Nuntia schaute mich missbilligent an und schnaupte. „Oculus hat auch andere Dinge zu tun, als dir Latein sprechen bei zu bringen. Er muss zum Beispiel den Schiffen helfen, die Windmühlen antreiben, oder Kindern mit Flugdrachen eine Freude machen. Was der Wind halt so alles machen muss. Und außerdem hätte es keinen Sinn dir diese Woche schon ein Gespräch mit ihm zu ermöglichen, denn du kannst dafür noch viel zu wenig. Aber keine Sorge! Er wird sich mit dir auch mal unterhalten und dann wirst du ihn verstehen können, aber nur, wenn du hart arbeitest!“
Ich nahm mir vor, dass, nachdem ich mich in Herrn Miklers Haus versorgt hätte, ich bis zum Abend lernen würde.
Ich fand das Haus sehr schnell. Es hatte gelbe Außenwände und einen kleinen, durch einen Zaun abgetrennten, Garten. Es blühten keine Blumen nur das Laub der Bäume machte den Garten bunt. Aber eigentlich sah er dennoch ziemlich ordentlich und gut gepflegt aus. Ein kleiner Sandweg führte zur Haustür. Neben der tür wuchsen zwei große zurechtgeschnittene Büsche, die nur noch wenig Blätter trugen. Als ich hinein trat, roch ich den Duft von Lavendel. Direkt über meinem Kopf hingen eng einander gebunden ganz viele Zweige. Ich liebte diesen Duft, doch hier war er mir ein bisschen zu stark und ich zog mir die Schuhe aus und ging aus dem Vorraum ins Wohnzimmer. Direkt neben der Tür stand ein prall gefülltes Bücherregal und davor ein rot-lila gestreiftes Sofa und daneben ein passender Sessel. Einen kleinen Fernseher gab es auch und in einer Ecke entdeckte ich eine Flöte und einen Notenständer und in der Wand daneben war noch eine Tür, welche mit einem knalligen Blau angestrichen war. Hinter dieser Tür war die Küche und ich bediente mich aus dem Kühlschrank. Ich toastete mir fünf Toasts, denn ich hatte wahnsinnigen Hunger und danach ging ich in das gelbe Badezimmer. Es war wirklich ganz und gar Gelb. Herr Mikler hatte eine gelbe Zahnbürste, die ich leider benutzen musste, da meine Zähne schon sehr viel Belag hatten und ich keine eigene Bürste dabei hatte; eine gelbe Toilette, ich wusste gar nicht, dass es so etwas gibt; nur gelbe Handtücher; gelbe Wände, gelbe Fließen und eine Dusche, die einen gelben Vorhang hatte und deren Becken auch gelb war. Mich verblüffte es, dass man überhaupt noch einen Gegenstand von der Wand auseinander halten konnte, aber das lag vielleicht an den so verschiedenen Gelbtönen. Ich duschte mich und hinterließ das Zimmer, so sauber, wie es vorher war. Dann ging ich ins Wohnzimmer und schaltete den Fernseher ein. Ich wollte die Nachrichten sehen. Ich hatte gerade in dem richtigen Moment eingeschaltet, um eine Nachrichtensprecherin neben einem Foto von einem Spielplatz zu sehen. Ein Mädchen war im Vordergrund des Bildes. Es saß auf einer Wippe und winkte. Seine orange-braunen Haare fielen an ihren Schultern herab bis zur Brusthöhe und seine grünen Augen schauten in Richtung des Fotographen und sie lächelte. Sie schaute so glücklich, dass ich mir gar nicht vorstellen konnte, dass es so glückliche Menschen gibt. Doch ich musste es mir vorstellen können. Ich selbst hatte mal auf dieser Wippe gesessen. Ich und auf der anderen Seite meine Mutter. Es war mein zehnter Geburtstag und mein Vater schoss dieses Foto und klebte es auf den Einband meines Fotoalbums. Nun hatte er es abgerissen und dieser Nachrichtensprecherin gegeben. Sie erzählte ihren Zuschauern und somit auch mir, wie ich nach einem Streit in den Garten gelaufen war, wo mein Vater mich das letzte Mal sah, und ich dann spurlos verschwunden war. Die Polizei hatte nach Zeugen gesucht, die mich vielleicht an dem Abend gesehen haben, aber da war nur eine Busfahrerin, die aber nicht mitbekommen hatte, wann ich aus ihrem Bus ausgestiegen war und so der Polizei nicht sehr weit helfen konnte. Die Nachrichtensprecherin richtete dann noch der Diana die Bitte ihrer Eltern und ihrer Geschwister aus, nämlich das sie so schnell wie möglich bitte nach Hause kommen solle und das ihnen alles so Leid täte und sie mich doch nur wieder haben wollen. Ich war froh, dass sie kein Interview mit ihnen gemacht hatten, denn schon der Gedanke an sie brachte mir so schreckliches Heimweh, dass ich am Liebsten sofort wieder zu ihnen gelaufen wäre. Ich liebte sie doch, auch wenn wir manchmal ein bisschen Zoff haben. Um mich auf andere Gedanken zu bringen schaltete ich den Fernseher aus und lernte Vokabeln, bis ich jede einzelne auswendig konnte und dann ging ich zum Baumhaus und schlief erschöpft ein.
Kapitel 8 Mihi iuva!
„Am besten ist es, aber das weißt du natürlich schon, wenn du erst das Prädikat übersetzt und dann die anderen Sachen“, erklärte mir Nuntia.
Sie hatte mir, nachdem ich weitere Vokabeln lernen musste, eine Liste mit Ausrufen, Bitten und Fragen gegeben, die ich vom Deutschen ins Lateinische übersetzten sollte. Es war ganz einfach. Ich schaute mir den ersten Satz an: „Hilf mir!“ und übersetzte das Wort :helfen. Ich suchte in meinem Gedächtnis nach diesem Wort und fand: -helfen, unterstützen= iuvare, iuvo (1.Pers.Sg. Präsens), iuvi (1.Pers.Sg. Perfekt)-
Ich bildete den Imperativ Singular (aber das müsst ihr nicht alles verstehen) und dann übersetzte ich noch das andere Wort. Zum schluss schrieb ich unter den Satz: „Mihi iuva!“ Ich sprach diese lateinischen Worte laut aus: „Mihi iuva!“ Nuntia blickte von ihrer Arbeit hoch (sie bereitete neue Übnungen für mich vor) und schaute mich an. „Super, genauso macht man das, du kommst sehr schnell voran, wenn du so gut bist, dass du das Blatt in den nächsten 10 Minuten fertig kriegst, dann fangen wir mit etwas Neuem an.“ Ich war ganz aufgeregt und war stolz, dass Nuntia mich gelobt hatte. Ich strengte mich an und hatte alle Aufgaben nach 6 Minuten fertig. dann fingen wir mit Antworten an und dafür benutzten wir auch die nächste Unterrichtsstunde, die eigentlich „audire“ oder so etwas war, aber meine Lehrerin meinte, dass wir dazu noch später kommen würden und so genau müssten wir den Plan auch nicht einhalten. Wir würden ihn wahrscheinlich nur am Ende benutzen. Antworten zu bilden war ganz einfach. Die Vokabeln Ja und Nein waren schnell gelernt. Nuntia lobte mich hunderte Male und verstärkte somit meine Eifer. Wir überzogen den Unterricht dann ausversehen, aber Nuntia meinte, es habe sich gelohnt und schickte mich mit weiteren Vokabeln in das Baumhaus zurück. Sie gab mir einen Korb mit Brot und Äpfeln, zusammen mit einer Flasche Orangensaft mit.
Nuntia gab mir mehr Vokabeln auf, als mein Lateinlehrer in der Schule. „Höchstens 15 Vokabeln!“, hatte er immer gesagt und Nuntia gab mir immer um die 25. Und dafür musste ich sie von beiden Richtungen lernen! Aber ich bemühte mich und schlief immer müde und erschöpft ein.
Am nächsten Unterrichtstag machten wir leider keinen Ausflug, da ich noch nicht mit Oculus sprechen konnte. Wir machten die ganze Woche lang nur lingua und dann am Montag lernte ich audire. Es heißt hören und ich musste mich nach draußen stellen und lauschen. Manchmal hörte ich wirklich etwas wispern, aber das war dann nicht Nuntia. Sie erklärte mir, dass das Oculus ist und ich irgendwann verstehen würde, was er sagte. Ich hörte immer genauer hin und nach einigen Tagen konnte ich lateinische Worte aufschnappen, Ich schrieb sie mir auf während ich lauschte und in dem Unterricht lingua übersetzte ich sie. Oculus hatte keine Stimme, oder er benutzte sie nie. Er flüsterte zu mir und ich musste genau hinhören, um es vom Rauschen des Windes, oder von seinem Rauschen, unterscheiden zu können. Er erzählte mir von den Eskimos und von Afrika. Er beschrieb mir Länder, die ich nie betreten hatte. Ind es wahrscheinlich auch nie tun könnte.
Kapitel 9 Die Richtige
Eines Tages, es war glaube ich ein Dienstag da machte ich responsum: Antwort. Ich konnte Oculus zuhören und alles schnell in meinem Kopf übersetzten. Und dann durfte ich antworten auf seine Fragen. Natürlich musste ich das auf lateinisch tun und manchmal dauerte das schon eine Weile. Oft waren seine Fragen etwas über Bücher. Er fragte mich, ob in unseren Bücher die Länder genau so dargestellt werden, oder manche Maler alles untertreiben. All die Schönheiten verstecken. Aber Oculus Venti erzählte nicht nur von Schönem, er erzählte auch von armen Menschen, von verbrannten Wäldern und von anderen schrecklichen Sachen, die die Welt bietet. Als ich ihm dann auch noch Fragen stellte, bemerkte ich, wie Nuntia, die sonst immer neben mir stand und mich korriegierte, in die Höhle ging. Als Oculus wieder ging, lief ich zu ihr. Sie hatte einen Stapel Blätter im Arm und sagte zu mir mit einer feierlichen Stimme: „Du hast es geschafft. Du hast gelernt mit Oculus zu sprechen und bald kann ich dich verabschieden von meinem Unterricht. Nur noch eine Woche lang arbeiten wir nach dem Stundenplan, damit ich noch ein paar Fehler von dir berichtigen kann und du es nicht dein Leben lang falsch machen wirst.“ Ich schwieg. Dann fragte ich sie: „Nuntia, woher konntet ihr wissen, dass ich diejenige bin, die ihn verstehen kann. Und warum kann kein anderer ihn hören?“
Nuntia überlegte einen Moment, wie sie es mir am Besten erklären konnte, dann sagte sie. „Vielleicht hätte es jeder Mensch sein können, wenn er nur richtig hinhört. Aber die meisten haben keine Zeit und beachten das Leben nicht. Sie arbeiten und achten nicht auf die Natur, die doch so geheimnissvoll und voller Rätsel ist. Oculus hatte gesehen, wie du oft einfach nur in der Gegend rumstandest und lauschtest. Er hat mir erzählt, als du Streit mit deinen Eltern hattest und vielleicht abhauen würdest. Wir wussten zwar, dass du so leichter zu mir kommen könntest, aber wir machten uns Sorgen um deine Eltern und dass du vielleicht das Leben im Wald nicht packen würdest. Oculus hat dich mit all seiner Kraft zurückgedrängt, doch du warst stur. Vielleicht ist es auch unser Glück gewesen. So konntest du zu mir finden. Aber du musst nach Hause zurückkehren, sobald du fertig mit der Venti-Lehre bist. Deine Eltern und deine Schwester lieben dich doch und machen sich bestimmt große Sorgen.“ Ich nickte und musste an die Nachrichten denken und an meine besorgte Familie. Ja, sie lieben mich und ich sie natürlich auch. Bald könnte ich sie wieder sehen...bald.
Kapitel 10 Die Windreiterin
Und wir arbeiteten die nächste Woche nach dem Plan. In fabula, erfuhr ich, die Art, wie die Menschen sich die Venti-Lehre beigebracht hatten und Nuntia bombadierte mich mit Namen von berühmten Leute, die Oculus noch gut kennen müsste. Leider erzählte Oculus mir nie etwas über Früher. Zum Beispiel übers Mittelalter. Ich bat ihn oft, aber er meinte, es stände doch alles in den Bücher. In videre musste ich erkennen, ob nun Oculus da war, oder nur einer seiner Luftzüge an mir vorbei rauschte. Das war einfach. wann immer der Wind am stärksten war, war Oculus anwesend. In audire wurde ich immer besser und konnte jetzt alles verstehen und blitzschnell übersetzten. in der Schule dauert so etwas ewig, aber vielleicht lag das an meinem Wille. Ich wollte unbediengt die Venti-Lehre erlernen und arbeitet Vier mal so stark, wie in der Schule.
Ach ja, die Schule. oft dachte ich daran, dass ich wahrscheinlich ziemlich viel Stoff verpasse, bis ich mal das Datum errechnete und feststellen musste, dass die Herbstferien schon vor einer und einer halben Woche angefangen hatte. es tröstete mich nicht sehr. Ich hatte nicht viel von den Ferien. wir wollten eigentlich an die Ostsee fahren, aber ich glaubte nicht, dass meine Eltern dazu im Moment im Stande waren.
Am Donnerstag, dem wahrscheinlich letzten Donnerstag mit Nuntia, brauste Oculus in die Höhle und flüsterte uns hastigund aufgeregt zu: „Vola Diana! Oculus Flammae...“ dann redete er so schnell, dass ich einen Teil nicht verstand, aber dann:“...est. Is multos abolet!!!“
Ich konnte mir keinen richtigen Reim drauf machen. Irgendjemand zerstört alles und ich solle eilen. Fragend sah ich Nuntia an, die übersetzte: „Eile Diana! Das Auge des Feuers ist in Griechenland und zerstört vieles.“ „Hä...? Was soll ich? Irgendwohin! Nach Griechenland und seit wann gibt es noch mehr von Oculus?“ Nuntia erklärte rasch. „Es gibt noch das Auge des Wassers und das Auge des Feuers und in Griechenland zerstört Oculus Flammae alles! Ich weiß auch nicht was da los ist, aber du musst hin, es herausfinden und sie aufhalten!“ Ich wurde ganz blass: „Ich soll gegen das Feuer kämpfen?!!!!“ Da schritt Oculus wieder eingleich übersetzt, sonst macht das Lesen ja keinen Spaß) „Nein, nicht kämpfen. Ich glaube, es hat etwas mit dem Menschen zu tun, der ihre Verbindungsperson ist. Diese Person hat einen sehr großen Einfluss auf Oculus Flammae und ich glaube sie lenkt ihn auch ein bisschen. Warum sonst, sollte Flammae so etwas tun? Ich kenne sie gut und ich weiß auch, dass sie ihrer Macht etwas unterschätzt, aber so etwas würde sie nie aus Spaß machen. Aber du musst dich beeilen. Ich bringe dich nach Griechenland und gemeinsam suchen wir diese Person.“ Ich konnte nichts mehr sagen. Nuntia packte mich an der Hand, nahm einen Rucksack aus einer Ecke und riss mich mit sich bis zu meinem Baumhaus. Sie packte mir einige Sachen zusammen, samt Lebensmittel und Wasser. Dann zum Abschied: „Viel Glück!!! Vielleicht solltet ihr mal schauen, wo Oculus Aquae ist, vielleicht kann sie euch helfen. Schnell klettere auf den Baum, so hoch du kannst und stelle dich auf einen hohen, möglichst freien Ast. du brauchst keine Angst haben. Schon öfters, das heißt bestimmt schon vier Mal, hat Oculus jemanden getragen. Es wird sehr kalt, aber du hast ja eine Jacke an.“ Dann wendete sie sich zum Himmel: „Denk dran Oculus, für Diana ist das alles neu und sie versteht noch nicht jedes Wort! Mache es ihr einfach, nur so schafft ihr es!“ Ich hatte irgendwie etwas nicht ganz realisiert. Während ich auf den Baum stieg, höher und höher, wurde meine Angst immer größer und größer. Wollte mich Oculus mich wirklich tragen, aber er würde doch nicht die Erdanziehungskraft besiegen! Ich würde zu Boden fallen und was mich dann erwarten würde, wollte ich mir lieber nicht vorstellen. Plötzlich riss ein gewaltiger Windstoß mich vom Ast und gerade, als ich dachte, ich würde hinunterstürzen, hob mich erneut einer hoch und riss mich rasendschnell über den Wald mit sich. es war eiskalt, denn die ganze Zeit, schwebte ich knapp unter den Wolken und Oculus wehte mir durch meine Klamotten, sodass selbst diese mich nicht wärmen konnten. Es dauerte vielleicht eine viertel Stunde, bis Oculus mich zur Erde hinabließ. Und ich auf dem Bauch lag. Ich blieb erst mal liegen und spürte den warmen Sand unter mir. mit geschlossenen Augen drehte ich mich auf den Rücken und spürte nur noch zarte Luftzüge. Oculus war fort geflogen. „Oculus!!!!“ ,schrie ich, doch es kam keine Antwort. Da rief ich noch etwas und ich hoffte, dass ich –Wo bist du?- rief. „Ubi tu es?“ Da hörte ich hinter mir jemanden kommen. Ich wirbelte herum und sah einen schwarzharigen, dünnen, braungebrannten Jungen vor mir stehen. Und er sprach: „ Tu quoque nam ad Oculuo Flammae dicis?“
Kapitel 11 Oculus Flammae
Ich brauchte eine Weile zum übersetzten und ich fühlte mich so verlassen. Ich hatte kein Lexikon dabei, dass mir helfen könnte und ich war ohnehin schon so aufgeregt, doch ich riss mich zusammen und antwortete ich auf seine Frage, ob ich etwa auch zu Oculus Flammae sprechen könne, mit: „ Ego ad Oculo Venti dicebam.“ (übersetzt:Ich habe mit Oculus Venti gesprochen.) Der Junge nickte aber nur und sagte nichts mehr. Aber ich wusste jetzt, wer die Verbindungsperson war, welche all das Unheil anrichtete. Welch ein Zufall, dass er gerade hier rum lief. Aber so recht konnte ich nicht glauben, dass dieser magere Junge, der einen halben Kopf kleiner als ich war und so zerschlissene Kleidung anhatte, dass sie aussahen, als würde er sie schon seit zwei Jahren tragen, dies alles angerichtet hatte. Ich schaute mich um und entdeckte Rauch und keine Bäume mehr. Da wurde ich mit einem schlag von Oculus von den füßen gerissen und er sauste dafort. Ich übersetzte seine Worte, die er mir rasch zuflüsterte: „Überall Feuer. Wir müssen das Auge des Wasseres holen für das löschen. Ich habe sie gefunden, ich kann aber nicht mit ihr sprechen.“ ich versuchte erst darüber nachzudenken, warum wohl nicht, dann aber übersetzte ich schon Mal eine Bitte, die ich zu Oculus Aquae sagen würde, damit sie uns helfe.
Oculus brachte mich zu einem Wasserfall, zu dem wir über das Meer kommen mussten. Ich wusste nicht so recht, zu wem ich sprechen sollte, also rief ich einfach meine Bitte in den, um den Wasserfall herumstehenden Wald. Da tauchte ein kleines blondes Mädchen auf. schaute mich kurz an, dann wiederholte sie meine Bitte und rief sie dem Wasserfall zu. Anscheinend lkonnte nur sie Oculus Aquae hören und Oculus Aquae nur mit ihr reden. Denn kleine Welle, die vielleicht so groß war, wie ich selbst, erhob sich aus dem Wasser und kam auf uns zu. Oculus hob mich wieder hoch und ich konnte das mädchen nicht mehr sehen. Wir flogen zurück. Als iich mich wagte hinunter zu sehen, entdeckte ich Oculus Aquae, die uns über das Meer hin, in Form einer kleinen Welle, die, wenn sie brach, sich mmrer wieder neu bildete. Als wir auf das Festland kamen, wurde die Well zu einem schmalen Fluss, der wie eine Schlange über den Sand zu den Rauchsäulen glitt und nur eone nasse Sandspur hinter sich ließ, die bald darauf verdunstete, da die Sonne hier so heiß auf die Erde fiel. der Junge stand immer noch da und ich storrterte, da ich mich inzwischen wie ein Eisklotz vorkam. „(übersetzt Hör auf mit dem zerstören von wäldern und Häusern! Warum überredest du Oculus Flammae dazu?“ Der Junge überlegte, da er mich durch mein Gestottere wahrscheinlich nicht so gut verstand dann antwortete er: „Niemand in meinem Dorf hört mir zu. Alle lachen mich aus, wenn ich von Oculus Flammae erzähle. sie glauben mir nicht und ich musste es ihnen doch beweisen. Oculus Flammae hatte Mitleid und half mir.“ Da hörte ich Oculus Venti mir etwas ins ohr hauchen. „Quid dicebat?“ Anscheinend konnte Oculus auch nur, wie Oculus Aquae zu der Verbindungsperson sprechen und daher erzählte ich ihm die Erklärung des Jungen. Oculus seufzte, jedenfalls glaubte ich ein Seufzen zu hören, un er meinte: ( übers.
„Sie weiß nicht, was für schaden sie anrichten kann und hat ein so weiches Herz. sag ihm, dass es jetzt aber genug ist und er sie stoppen soll!“ Dies tat ich, doch der Junge heulte plötzlich los und schrie: „Non possum!!!“ was sollte das heißen? Warum konnte er das nicht? War Oculus Aquae etwa selbstständig geworden und hörte ihm nicht mehr zu??!!! Der Junge packte mich plötzlich an der Hand. Ich schaute ihn an und er gab mir zu verstehen, dass ich mitkommen sollte. Ich folgte ihm und er brachte mich in Richtung Rauch. Der Fußmarsch dauerte lange, aber keiner von uns sagte etwas. Im Moment war ich zu erschöpft, um irgendwelche Fragen zu stellen. Endlich hielten wir vor einem kleinen Haus. Es brannte. viele dunkelhäutige Männer und Frauen waren dabei, es zu löschen. Da rief der Junge: „Desine!!“ Doch es geschah nichts. ich blickte ihn fragend an. War er vielleicht gar nicht die Verbindungsperson, oder eher: nicht mehr? Er deutete auf mich. Aber ich kann das doch nicht. Ich kann nur mit Oculus Venti sprechen, dass hatte ich gelernt. Wusste er das etwa nicht. „Ego non possum!“ Aber der Knabe blickte mich so flehend an. Ich dachte, ein Versuch kann nicht schaden. also ging ich um das Haus herum. Ich suchte die Stelle, an der das DFeuer am größten war. In meinem Unterrichtsfach videre hatte ich gelernt, das Gesicht vom Wind von seinen Luftzügen zu unterscheiden. Dort, wo der Wind am stärksten war, musste er sein und das müssste doch auch beim Feuer so sein. Die größte Feuerstelle, war immer der Ort, an dem etwas angefangen hatte zu brennen und dann weitergeleitet hatte. in diesem Fall war es im Haus. Ich rannte durch die Tür und keiner der Menschen beachtete mich. Sie waren viel zu beschäftigt. Im Haus lief ich durch viele Zimmer, immer weiter in das brennende Haus hinein. Ich wich dem Feuer aus und achtete darauf, dass auch meine Kleider nicht mit ihm in Berührung kamen. Plötzlich fiel ein mast von der Decke. Ich sprang zurück und er verfehlte mich knapp. Da bemerkte ich, dass ich mich an eine brennende Wand gelehnt hatte und meine Jacke Feuer gefangen hatte. Ich schrie und versuchte sie auszuziehen. Ich war so aufgeregt und konnte mich durch die Angst nicht auf das Öffnen konzentrieren. Da spürte ich etwas heißes am Rücken und schaffte es diese verfluchte Jacke auszuziehen. dann zog ich auch noch mein t-Shirt aus. Auch es hatte hinten ein Loch, doch es brannte nicht mehr. So schlüpfte ich flink wieder hinein und dann nahm ich anlauf und sprang über den Mast. ich schaffte es. Mein Rücken schmerzte unerträglich von der Brandwunde, doch ich rannte weiter. Jede Feuerstelle sah gleich groß aus, doch da stand ich vor einem großen Feuer. Größer als all die anderen. Es verschlang gerade ein Doppelbett. Mein Gesicht glühte. Vielleicht von dieser Hitze, vielleicht von der Angst, vielleicht aber auch von der Anstrengung sich nun einen lateinischen Satz auszudenken. Nun kam es auf mich und das, was ich gelernt hatte an. Ich musste es schaffen. Ich überlegte und der Schwieß lief mir über das Gesicht und dann sprach ich. So laut und deutlich, wie es dort nur möglich war: „Ego et amici meis veniebamus. Tibi dicere volumus: Desine!!!“
Übersetzt: Ich und meine Freunde sind hergekommen. Wir wollen dir sagen. Hör auf!
Das war das einzige, was ich mir in dem Moment zusammenreimen konnte. ich musste an den alten Mann Scitus denken, der zu etwas unbekanntem fehlerfrei und mit einer wunderbaren Formulierung sprach. Doch jetzt kam es nicht drauf an, wie ein Dichter zu sprechen. Hauptsache Oculus Flammae würde es verstehen. Hoffentlich konnte auch ich mit ihr sprechen, doch das ware nach Nuntias meinung nicht möglich. Doch da passierte es. Mit einem Schlag hörte das Haus auf zu brennen und nur noch direkt vor mir quollen Flammen aus dem Bett. da hörte ich ein hauchen. Ich schloss die augen und versuchte genau hinzuhören. Oculus Flammae redete zu mir!
Kapitel 12 Das Kind, das mit dem Winde spricht
Dieses Mal konnte ich alles verstehen. Deutlicher als ich je Oculus Venti verstanden hatte. Und auch das Übersetzten fiel mir leicht. „Wer bist du? Und warum kannst du zu mir sprechen? Dies kann doch nur Julius.“ Ich antwortete, wobei ich mich anstrengen musste die richtigen Worte für: Das Kind, das mit dem Winde spricht;
zu finden. Ich erzählte Oculus Flammae von mir und fragte sie, warum sie dies alles zerstörte. Sie urde nervös und das hörte man. Sie erklärte die gleiche Geschichte des Jungen, der anscheinend Julius hieß, und dann meinte sie, dass sie Mitleid gehabt habe und ihm helfen wollte. Sie bestritt aber, dass Julius sie stoppen wollte.
Ich sagte zu ihr, sie solle warten, aber nichts weiter verbrennen. Ich holte Julius ins Haus. Ich redete mit ihm, aber er blieb bei der Geschichte, wo er versucht hatte, Flammae aufzuhalten. da unterbrach ihn oculus Flammae und flüsterte zu mir: „Ich verstehe ihn nicht mehr. es ist, als sei ich taub geworden. Was ist geschehen?“
Ich schaute mich um, die Leute, die bis eben noch gelöscht hatten, gingen durch das Haus und suchten Möbel, die noch nicht verbrannt waren. Was war geschehen?
Kapitel 12 Der Falsche und die Zweier
Wer hatte mir bei solchen Fragen immer eine Antwort gegeben? Nuntia Disciplina, meine Lehrerin. Doch sie wartete im wald auf uns und wie sollte ich den Jungen und Flammae mitnehmen, ohne das Flammaes Feuer alles auf dem Weg zerstören würde. Desshalb fragte ich sie, ob sie vielleicht hier warten könne. doch sie erklärte mir, dass sie überall seien könne. Wir bräuchten nur ein feuer machen und sie würde sofort zu dieser Flamme kommen. Ich nickte und ging mit Julius hinaus zu Oculus. Julius bedeckte sinen Kopf mit seinen Armen, da Oculus sehr nah an uns dran war und dem Jungen kalt wurde. Ich rief zu Oculus. „Porta me Juliumque rursum ad silvae!“ Und Oculus hob uns beide hoch. ich hörte, wie Julius aufschrie, als er mit einem Ruck, von den Füßen gehoben wurde, doch bald darauf hatte er sich dran gewöhnt und er lachte und genoss die Aussicht. Ich musste an alles denken, was gerade geschehen war. Und nun wurde mir auchg klar, dass Julius das Feuer wahrscheinlich wirklich wieder aufhalten wollte, als er sah wie viel Schaden es anrichtete, aber es nicht tun konnte, da Oculus Flammae ihn nicht hören konnte. Es war alles so kompliziert und ich war müde. Mein Rücken brannte, obwohl der kalte Wind es ein wenig dämpfte. Ich war so schnell gerannt und ein wenig Kopfschmerzen von all dem Latein hatte ich auch. Ich wollte nur noch schlafen. Denn ich war so erschöpft... so erschöpft. Sanft wiegte mich Oculus Venti in seinen Armen und seine frischen, starken Briesen kühlten mein verschwitztes und heißes Gesicht.
Ich schreckt hoch, als Oculus mich zu Boden ließ. ich hob meinen Kopf und sah einen grünen Kopf mit langen, braunen Haaren die ihr Gesicht ein bisschen verdeckten. Nuntia , die sich über mich gebeugt hatte, doch da war sie auch schon wieder verschwunden und kurz danach tauchte sie mit einer Tube und einem nassen Lappen wieder. Julius hatte sie erst die ganze Zeit angestarrt, doch dann beruhigte er sich und hockt sich zu mich. er nahm Nuntia den Lappen auf und strich mit ihm vorsichtig über mein Gesicht. Ich schloss die Augen. Das kalte Wasser tat gut, doch da kam Nuntia und legte eine warme Decke über mich. Mit dem Inhalt der Tube kremte sie meinen verbrannten rücken ein, der ihr wahrscheinlich durch das große Loch in meinem T-Shirt aufgefallen war.
Ich hörte, wie Oculus leise flüsterte und er schien Nuntia alles zu erzählen. wie wir Oculus Aquae holten und ich ins brennende Haus grannt war, um Oculus Flammae aufzuhalten. Er erzählte auch von Julius und das er anscheinend die Möglichkeit mit Oculus Flammae zu reden verloren gehabt habe. Da lief Nuntia wieder in die Höhle und holte ein dünnes Buch. Es war grün und eingestaupt. Die Überschrift lautete: „Anno 1703- Mathias, der Falsche und Johann, der Zweier“ Sie schlug eine Seite auf und begann vor zu lesen: „...Mathias lernte mit Oculus Aquae zu sprechen durch den Mann Sebastian Petersen. Es bereitete ihm große Schwierigkeiten sie zu hören, obwohl er besser als andere Verbindungspersonen Latein sprechen konnte. Da trug es sich zu, dass er Oculus Aquae immer schlechter verstand und sie ihn ebenfalls.Bis er überhaupt nicht mehr mit ihr sprechen konnte und als Oculus Venti vorbeikam, bemerkte er sie und versuchte ihnen zu Helfen. Oculus Venti kam mit Johann, seiner Verbindungsperson, dessen Nachnahme unbekannt ist. Johann aber verstand Oculus Aquae, obwohl er Oculus Partner war. Er verstand Oculus Aquae zwar schlechter als Oculus Venti. Eine Verbindungsperson kann normalerweise nur mit dem eigenen Partner sprechen und andersrum. Johann konnte gleich zweie verstehen und die beiden auch ihn. Daher nennt man ihn Johann, den Zweier. Da aber Johann Oculus Venti mehr verstand blieb er mit ihm in Verbindung und traf nur selten mit oculus Aquae zusammen, die zu dieser Zeit allein blieb, da es immer nur einen Menschen geben kann, der mit einem dieser Elemente sprechen kann. So ist es auch bei der Lehre einer Verbindungsperson, die einen anderen womöglichen Partner lehrt auch so, dass diese Person erst mit dem Element sprechen kann, wenn die andere gestorben war. allerdings geschahen wegen diesem Grund bis heute, dem 4.3. 03 keine Morde . Schriftsteller:Thingkähl ...“
Ich hörte Oculus leise seufzen und ich nahm wahr, wie er Nuntia bat es kurz für ihn zu übersetzten. Nuntia machte es knapp und Oculus sagte, dass er sich daran erinnere. Nuntia blickte mich an und ich schaute zurück. „Du bist eine Zweier und Julius....“ Sie wandte sich zu ihm und sprach den Rest auf Lateinisch. „...ist der Falsche auch wenn es am Anfang so aussah, als wär er der Richtige. Wer hat dich gelehrt? Mensch oder Troll?“ Er antwortete : „Mensch.“ Sie sprach nun alles auf Lateinisch, damit auch Oculus und er Junge uns verstehen konnten. „Nun liegt es an dir Diana. Wen verstehst du am Besten, denn dessen Hauptverbindungsperson bist du.“ Ich wusste schon, was ich antworten würde, aber es tat mir weh, mich von Oculus Venti trennen zu müssen. ich sagte daher (auf deutsch): „Oculus Flammae, aber werde ich so trotzdem noch mit oculus Venti sprechen dürfen?“ „Natürlich erwiderte Nuntia und übersetzte wieder blitzschnell. da fiel mir oculus flammae ein. Wahrscheinlich suchte er uns vergeblich. Ich bat Nuntia für sie ein Feuer an zumachen und die Trollin beeielte sich. Das Feuer knisterte und mit einem Schlag wurde es gewaltig groß und ich hörte Oculus Flammae fragen: „Habt ihr die Antwort gefunden?“ Nuntia schreckte zusammen, aber dann erzählte sie ihr alles. Ich wunderte mich, dass sie mit allen elementen sprechen konnte. Aber Wahrscheinlich lag das daran, dass sie kein Mensch war, sondern ein Fabelwesen. Da fragte mich #Oculus Flammae mit ihrer sanften, klaren Flüsterstimmer: „du verstehst also mich besser. Das heißt du bist meine Hauptverbindungsperson. „ Da fiel Oculus Venti ein: „Und Diana, bitte erzähl ihr nicht zu viel von deinem Familienleben. Sie hat ein zu weiches Herz.“ Da musste ich wieder an meine Eltern denken und wurde sehnsüchtig. Julius schaute mich an. Anscheinend konnte man meine Gefühle von meinen Augen ablesen. „Deine Familie mag dich nicht? Meine hat mich auch ausgelacht, als ich ihr von Flammae erzählt habe. Daher wollte ich es ihnen beweisen. Aber ich habe vieles zerstört.“ „Du hast keine Schuld. du bist noch ein kleiner Junge, aber ich hätte die Gefahr erkennen müssen“, erklärte Oculus Flammae. Ich wusste nicht, ob ich meinen Eltern jemals von den Geschehenissen, die ich hier und in Griechenland erlebt hatte, erzählen würde. Als hätte Nuntia meine Gedanken gehört, sagte sie: „Nun gehe deine Sachen packen. geh nach Hause. Wir sind fertig mit dem Unterricht.“ „Aber wir sind noch nicht fertig mit der letzten Woche!“, erwiderte ich. „Doch, du hast während deinem Ausflug bewiesen, dass du alles kannst. Du konntest auf lateinisch sprechen und auch verstehen. Du hast Oculus Flammae erkannt und aufgehalten. Durch die Geschehenisse der Vergangenheit weißt du jetzt, wer du bist. deine Eltern machen sich bestimmt Sorgen. Gehe ruhig. komme nur kurz noch mal her und verabschiede dich von Julius und mir.“ „Da habe ich noch `ne Frage“, rief ich schnell und wandte mich zum Feuer. „Wie kann ich dich finden?“ „Setzte dich nur an ein Feuer, am besten nicht, wenn deine Familie dabei ist, und rufe meinen Namen. Wenn du noch ein bisschen Latein sprichst, werde ich dich hören und erkennen.“ Ich schaute ins Feuer. Es war soviel anders sie sehen zu können, als bei Oculus Venti nur ziellos in die Luft zu gucken. Ich drehte mich um, nickte Nuntia zu und eielte zum baumhaus. Ohne wirklich zu wissen, was ich tat, packte ich alles ein und dann ging ich mich verabschieden. Da entdeckte ich auf dem weg dorthin Wildschweine. Zwei große, dicke, schwarze Schweine.
sie bemerkten mich nicht und ich schlich an ihnen vorbei. Ich hatte schon öfters Rehe hier vorbei rennen sehen, aber die waren nicht sehr gefährlich. Das war ein Abschiedsgruß von meinem Wald. nun würde ich gehen.
Ich drückte Nuntia und dankter ihr für ihren Untericht. Julius gab ich die hand, doch da drückte er mich an sich und wünschte mir eine schöne Zeit mit meiner Familie und vielleicht könne ich mal zu ihm rüber fliegen auf Oculus Venti Armen. Ich ging fort, hörte noch, wie Venti julius aufhob und Nuntia noch rufen: „Halte dich rechts, dann kommst du aus der Seite raus, wo du herkamst.“
Kapitel 13 Zurück
Ich musste in der S-Bahn dauernd prüfende Blicke von Leuten, die nicht wussten, ob ich wirklich das gesuchte Mädchen sei und ob sie irgendetwas machen sollte. Erleichtert stieg ich dann aus und fuhr mit den gleichen Blicken mit dem Bus nmach Hause. ich lief ind en Garten, vergaß die Pforte zu schließen, ließ alles Gepäck fallen und rannte durch die Tür: „Mama, Papa, Marie!!!! ich bin zurück!!“ Ich liebte sie doch...