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Das Lagerfeuer

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08.06.2006
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Das Lagerfeuer

Die Flammen des Lagerfeuers loderten auf. Feuerzungen stiegen empor und verschwanden in der Dunkelheit, leuchtende Punkte wirbelten umher und die Luft war erfüllt von einem rauchigen, in der Nase brennenden Geruch. Eine wohltuende Wärme ging vom Feuer aus, und Jack warf noch einen Holzscheit hinein und lehnte sich dann zurück. Um ihn herum herrschte Dunkelheit. Das Gras, auf dem er saß, war feucht und der Felsen von Glastonbury verschwand im nebeligen Dunste der Nacht. Langsam fing es an zu nieseln. Jack störte das nicht. Der Himmel weint mit mir, dachte er und seine Augen füllten sich mit Tränen, die langsam, im Flackerlicht glitzernd, seine Wangen hinunter liefen. Er fühlte sich allein gelassen und traurig. Seiner Familie war er egal, die suchte ihn nicht mal. Nein, die suchte ihn nicht. "Wenn man traurig ist, soll man reden", das hatte er schon von so Vielen gehört. - Reden? Mit wem denn? Und wie? Wussten die Leute überhaupt, wie es war, allein zu sein, wussten sie, wie man sich fühlte, wenn niemand bemerkt, dass man gar nicht zu Hause war? Nein! -
Plötzlich war die Luft erfüllt mit leiser, fröhlicher Tanzmusik. Lichter flammten auf dem Felsen auf und Jack vernahm freudige Ausrufe und ausgelassene Stimmen. "Was ist denn das jetzt?" Langsam stand er auf und ging den Felsen hoch. Das Feuer flackerte weiter und erfüllte die Luft rundherum mit der wohltuender Wärme. Nach wenigen Minuten hatte Jack den Gipfel erreicht. Dort, wo man sonst nur öde Grasflächen sah, stand plötzlich ein prunkvolles Schloss. Die Türen öffneten sich, Leute vom kleinen Volk und Elfen kamen auf ihn zu und tanzten um ihn herum. Sie trugen blaue und rote Gewänder, die mit Rüschen und Knöpfen verziert waren. Auf ihren Häuptern saßen hüte, an denen sie entweder eine rote oder eine blaue Feder gesteckt hatten. Mit sanfter Gewalt zogen sie ihn ins Innere des Schlosses, wo eine reich gedeckte Tafel auf ihn wartete. Die wunderbarsten Speisen, die Jack je gesehen hatte, erstreckten sich über den ganzen Tisch, der sich unter der Last schon bedenklich krümmte. Ein in prachtvolle Gewänder gehüllter Elf kam auf ihn zu und bot ihm einen Stuhl an, der direkt neben dem seinen stand. Auch er trug einen Hut, nur war dieser mit vier Federn geschmückt. Zwei in grün und zwei in gelb. Das Gewand des Elfen war nicht wie die der anderen rot oder blau. Gefertigt hatte man es aus grünem Samtstoff, auf dem mit gelbem Zwirn kleine Halbmonde gestickt waren, doch genau wie die anderen Gewänder hatte man es reich verziert. "Ich bin Oberon, Herrscher dieses Schlosses, und begrüße dich als meinen Gast und lade dich ein, von meinen Speisen zu kosten und dir Wein einschenken zu lassen." Essen! Genau das war das Richtige. Essen! Alles in sich hinein stopfen, all den Kummer, den Frust und die Wut einfach herunter zu schlucken und damit aus seinem Leben zu verbannen. Genau das wollte Jack. Der Elf sprach ihm aus der Seele. Jack bekam einen Teller in die Hand gedrückt, ging an der Tafel entlang und nahm sich hier von ein wenig und davon ein Häppchen. Nach und nach füllte sich sein Teller und fast schon glaubte Jack, er bräuchte einen neuen. Die Elfen und Feen tanzten um ihn herum und ein jeder ermunterte ihn zum Essen. Jack kam dass allmählich etwas komisch vor. Er besann sich und dachte an frühere Geschichten die er schon über diesen Ort gehört hatte.
Eine besagte das derjenige, der in diesem Schloss etwas aß auf hundert Jahre darin gefangen bleiben sollte. Jack verwarf den Gedanken. Das kann doch nicht sein. Er schaute auf seinen Teller, er dachte nach. Seine Mutter wollte nie, dass er hier hin ging, früher hatte sie ihm diese Geschichte immer erzählt. Aber nur um mich abzuschrecken, dachte Jack. Außerdem war seine Mutter nicht hier, nein sie war nie bei ihm.
Da fiel plötzlich ein Zettel aus seiner Tasche. "Hallo, mein Schätzchen. Es tut mir leid, wenn wir uns heute nicht sehen, aber es gibt zu viel Arbeit. Und denk dran, geh nie alleine zum Felsen von Glastonbury. Bis Morgen. Kuss. Deine Mutter." Mein Schätzchen? Kuss? Hatte das wirklich seine Mutter geschrieben? Tat es ihr wirklich leid, dass sie ihn heute nicht sehen konnte? Suchte sie deshalb nicht nach ihm? Und warum warnte sie ihn davor alleine hier hin zu gehen? Stimmte doch etwas an der Geschichte? Jack stellte seinen Teller beiseite. Oberon kam auf ihn zu. "Was ist los, mein Freund? Hast du Kummer? Los, iss etwas, dann vergisst du ihn schnell! All diese Speisen warten doch nur darauf, von dir verzehrt zu werden." Zu viel Essen verursacht Bauchweh, dachte Jack, bei Problemen ist es genau so. „Nein“ sagte Jack entschieden, „mich werdet ihr nicht hundert Jahre hier einsperren.“
Plötzlich fiel ihm das Lagerfeuer wieder ein. "Das Lagerfeuer", sagte er, "das Lagerfeuer. Ich habe das Lagerfeuer brennen lassen. Ich muss sofort zurück." Dann lief er los, er verließ das Schloss und rannte den Berg hinunter. Hinter sich hörte er die Rufe von Oberon, er wollte ihn zurückholen. „Bleib stehen, iss etwas, du musst bei uns bleiben.“ Beim Lagerfeuer angekommen, blieb Jack stehen. Die wohltuende Wärme umfasste ihn. Das flackernde Licht spendete Geborgenheit und langsam wurden die Rufe leiser. Als Jack sich umdrehte, war das Schloss verschwunden. Dort, wo er es zu erblicken suchte, klaffte ein Loch in der Nebelwand und all die Lichter und die Musik waren fort. Nachdenklich machte sich Jack auf den Weg. Zurück blieb das Feuer, das noch immer vor sich hin flackerte und kleine Flammenzungen und glühende Punkte in die Nacht entließ. Es spendete Geborgenheit und wohltuende Wärme.

 

miss_shaw hat über ihrer Geschichte geschrieben:

Hallo ich bin neu hier und wollte meine kurzgeshichte die cih im Rahmen eines Literaturkurses in der Oberstufe geschrieben habe reinsetzten!

Das Lagerfeuer!!!

Solche Bemerkungen bitte immer in ein Extraposting.


Hallo miss_shaw, willkommen auf kg.de.
Ich bin generell kein Fan von Oberstufen-Literaturübungen. Man hat einfach keine Zeit, um eine vernünftige Kurzgeschichte zu schreiben, brauchen alle bis auf besonders begabte Genies länger als eine Doppelstunde, und ich habe hier noch nie solch ein Genie gelesen.

Also - dein Prot hat es geschafft, die riesige Schlange zu überleben, die am Felsen von Glastonbury ansteht, um dort ein bisschen malerisch in der Gegend herumzusitzen und sich esotherisch vorzukommen. Dann hat er im strömenden Regen ein Lagerfeuer angezündet und philosophiert darüber, dass keiner ihn lieb hat. Plötzlich kommen die Elfen auf die Idee, ihn zu sich zu holen und mit ihm eine Party zu feiern (im Original waren es übrigens Feen). Er hat einen Teller, dessen Verzauberung und Sinn in der Geschichte sich mir nicht ganz erschließen wollen. Irgendwann findet er einen Zettel von seiner Mutter in der Tasche und merkt, dass ihn doch nicht alle hassen, woraufhin er sich schlagartig an alte Mythen und Legenden erinnert und aus dem Elfenreich davonrennt, was ihm im Gegensatz zu allen anderen Leuten, die es vorher versucht haben, mühelos gelingt. Entgegen aller temporalen Gesetze schafft er es in einem Zeitraum, dass sein Lagerfeuer noch brennt - oder er hat so lange gebraucht, dass jemand aus der Schlange seinen Platz eingenommen und das Lagerfeuer wieder entfacht hat. (Auf dem Glastonbury Tor herrscht übrigens Lagerfeuerverbot...)

Tut mir Leid, dass das jetzt so fies klingt, aber genau das ist von deiner Geschichte bei mir angekommen. Sicher kann man da jetzt strafmildernd anführen, dass du die Geschichte unter Zeitdruck geschrieben hast, aber besser macht sie das nicht. Sie wirkt undurchdacht, hektisch erzählt und konfus. Du solltest dich da ganz dringend noch mal ransetzen und sie überarbeiten - im Gegensatz zum Homo Deutschlehreris ordinaris haben wir - oder mindestens ich - nämlich Ansprüche, was das Verhältnis zwischen zuerst genannter Spezies und mir nicht eben verbessert hat. Du könntest einiges aus dem Text machen, aber dazu braucht es noch eine Menge Arbeit.

Ich wünsche dir weiterhin viel Spaß im Forum.

gruß
vita
:bounce:

 

Danke schön für deine Kritik vita!
Leider hat nur mein Lehrer die Geschichte bewertet und war hell auf begeistert davon, das lag aber vielleicht auch daran das die anderen geschichten weniger toll waren ich weiß es nciht! Aber ich wollte unbedingt auch andere meinungen einholen!

 

Hallo miss_shaw,
das Problem, das ich mit Lehrern habe, ist, dass sie so schnell zufriedengestellt sind. Ich könnte dir da Geschichten erzählen, was ich mir alles geleistet habe... Wenn du die ganze Sache ernsthaft, also auf einem höheren Niveau betreiben möchtest, solltest du dich damit nicht zufriedengeben. Schön, dass ich dich nicht vergrault habe.

gruß
vita
:bounce:

 

Hallo miss_shaw

Für eine Oberstufenübung finde ich die Geschichte auch nicht schlecht, erstmal die Idee finden und dann in so kurzer zeit noch umsetzen ist gar nicht so einfach. Man merkt der Handlung den Zeitdruck allerdings stark an, gerade was die logische Umsetzung betrifft.
Im Gegensatz zu vita sehe ich das ganze auch etwas anders.
Er kann ja sehr wohl aus dem Schloss entkommen, da er noch nichts gegessen hat ( so hab ichs verstanden ) und, dass das Lagerfeuer noch brennt seh ich auch ein, er war ja maximal 20-30 Minuten weg ( zum Schloss laufen, sich bisschen umgucken, Teller vollmachen, Zettel finden und zurückrennen ).
Sowas überlebt ein Feuer normal, auch bei Nieselregen. Er hat ja kurz vorher nochmal Holz nachgelegt.

Was mich allerdings etwas gestört hat ist gleich der Anfang. Man erfährt, dass er weggelaufen ist, sich alleine fühlt, seine Familie ihn nicht sucht ( Woher will er das eigentlich wissen? Vielleicht haben sie ihn nur noch nicht gefunden ). Später erfährt man dann, dass die Mutter viel arbeiten musste und deshalb an diesem Tag keine Zeit für ihn hatte. Und was war mit dem Rest der Familie?
Ich weiß nicht, ob jemand sofort wegrennt, nur weil seine Mutter mal einen Tag keine Zeit für ihn hat, außer es läuft jeden Tag so, aber dann hätte er sich wohl nicht so über den Zettel gefreut.
Ich kann die ganze Handlung bzw seine Beweggründe am Anfang und dann am Ende nicht nachvollziehen. Das ist irgendwie nicht stimmig für mich.

Auch das halbe Happy End stört mich so nen bisschen ;)
Er entkommt zwar, aber irgendwie reicht mir der Zettel als Motiv dafür nicht aus.
Das liegt aber wahrscheinlich daran, wie schon erwähnt, dass mir die Beweggründe nicht klar sind

Liebe Grüße
Vara

p.s.:

vita schrieb:
dein Prot hat es geschafft, die riesige Schlange zu überleben, die am Felsen von Glastonbury ansteht
Welche Schlange denn? :confused:

 

Hallo Vara,
die Schlange von Leuten, die da ansteht, um dekorativ in der Gegend herumzusitzen... es ist da unglaublich voll.

Das Problem, das ich mit der zeitlichen Einordnung habe - um es noch mal zu präzisieren - ist, dass die Zeit im Feenreich viel schneller vergeht als hier bei uns. Eine Nacht sind hundert Jahre - eine Nacht sind, wenns hoch kommt, 10 Stunden, also ist eine Stunde zehn Jahre. Wenn er eine halbe Stunde dagewesen ist, dann ist er also schon ne Weile weg. Und so einfach raus kommt man da auch nicht, sonst hätten das ja schon andere Leute geschafft.

gruß
vita
:bounce:

 

Hm da hab ich wahrscheinlich nicht genau genug rechachiert. Über die Legende von Glastonbury haben wir mal im Unterricht gesprochen und in der 8. klasse war ich auch schon einmal dort, da waren wir jeodhc die einzigen zu diesem zeitpunkt aber das kann auch an der tageszeit gelesen haben! Ich hab auch immer drüber nachgedacht was ein weitere bewegpunkt von Jack sein könnte abzuhauen und mir viel in der zeit nichts besseres ein! ich werde die ganze geschichte wohl noch mal ausfürlich bearbeiten müssen!

 

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