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Das Leben und der Tod

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20.04.2008
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Das Leben und der Tod

Das Leben und der Tod


Angriff ist die beste Verteidigung, und dieses wurde auch in aller nötigen Konsequenz durchgezogen. Ohne jegliche Moralvorstellung wurde fremdes, mittlerweile einverleibtes Gewebe, ohne Unterlass einem Angriff ausgesetzt, welcher fern jeglichen Vorstellungsvermögens ist.

Die Verteidigung beschränkte sich auf ein Minimales, da diese Angriffe schon Monate andauern und mittlerweile in einer kaum auszuhaltener schmerzlichen Authentizität erfolgen.

Der Mann, dem dieser Kampf inne wohnte, hatte trotz dieses unglücklichen Zufalls, oder soll man es Unfall nennen, Schicksal, oder wie kann man Krebsbefall, Heimsuchung in gesunde Sphären, noch beschreiben?

Es kam das unbeschreiblich Böse in diese menschliche Sphäre, die wir Körper nennen, in den Mensch hinein, obwohl hinein nicht ganz richtig ist... es entstand durch den Körper selbst, er ist eins mit ihm, die Gefahr dieses falschen Freundes wurde aber zu spät erkannt.

Da liegt nun dieser Körper, in einem Krankenhauszimmer, welches nur für die diagnostizierten Kaputten vorbehalten ist. Dementsprechend sieht das Zimmer auch aus, es strahlt diese Sehnsucht aus, dass man sofort sterben möchte, wenn man in diese Abstellkammer geschoben wird, welche sich durch Abwesenheit von wärmendem Tapetenbezug oder Anstrich auszeichnet, die Imaginität eines Hoffnung spendendem Bildes oder oberflächlich gesehen ein Dreckloch...

Da liegt nun dieser Menschenkörper, zerfressen von der Milz bis zum Darm, und obwohl ihm dieses ganze Dilemma sehr bewusst ist, auch die damit verbunden Schmerzen, strahlt er eine Zuversicht aus, die diesem Szenario mehr als unpassend ist. Selbst dem noch so engagierten positiv denkenden Arzt, der immer an das Gute im Menschen glauben wollte, wird bei der Tatsache, dass sich in diesem Menschen ein Krieg zwischen Gut und Böse abspielt, bei dem das Böse ganz offensichtlich gewinnt, nichts mehr einfallen.

Also schaut er nur auf diesen dahinsiechenden Körper, und selbst der Pfaffe hält sich mit seinem beschränkten Weisheiten zurück... Gott ist hier fehl am Platze, es stirbt ein Mensch...

Die Ärzte schauen schon lange nicht mehr in diesem von Sterben gezeichneten Zimmer vorbei, sie halten es nach dem Motto "Aus dem Auge - aus dem Sinn" - das offenbart aber jedem aufmerksamen Aufenthaltenden nur ihre Ohnmacht.

Aber was macht dieser offensichtlich dem Tod überlassenen Körper, der für gewöhnlich auf den Namen Mike hört... er scheißt auf das Leben, in der Gewissheit, dass die Einsicht der Notwendigkeit und der Wille zum Hinnehmen der Gegebenheiten für ihn keinerlei Bedeutung hat... Er hat Anderes vor, das weiß er nun, und er lacht diesen um sein Bett stehenden Unwissenden in ihre unwissenden Fratzen...

******

Es sind mittlerweile zwei Wochen vergangen, seit die Unwissenden Mikes Totenbahre frequentiert hatten, und seitdem lag er gefühlte zwei Jahre alleine in diesem Totenzimmer. Aber es ist sehr viel passiert in dieser Zeitspanne. Die Weißkittel konnten davon keine Notiz nehmen, da sie durch Abwesenheit glänzten, und auch der Krankenschwester fiel zunächst nicht auf, dass die Bettpfanne nach einer 12 Stundenschicht keinerlei Inhalt aufwies, und dies ärgerte Mike ein wenig, weil er darauf so stolz war seinen Shitcontainer selbst zu entleeren, wie ein Matheprofessor sich über den Nobelpreis wohl freuen würde, nur mit 100 potenziert, damit es auch der Mathematiker versteht.

Was ist passiert in diesen zwei Wochen, als er von der Verteilungsgleichheit Unwissender, den Weißkitteln und des Pfarrers, welche auch zu der ersten Gruppierung gehören, auf der Totenbahre lag, und in dessen Augen nur noch totes Gewebe, zusammengehalten von bösartigen Tumoren, die mittlerweile in den letzten Winkel seines Körpers gestreut hatten... Es ist für die Unwissenden ein gern aus dem Ärmel geschüttelter Spruch, der für die Betroffenen wohl eine mildernde Schicht über die brutale Realität suggerieren soll, vielleicht glauben Sie sogar noch daran, an dieses "Es ist nicht erklärbar, es muss sich hier um ein medizinisches Wunder handeln"...

Natürlich, es ist nicht erklärbar, all ihr schulmedizinisches Wissen haben sie gewissenhaft in einer erschreckenden monotonen Routine, Schritt für Schritt, abgehakt, und wenn diese ihre beschränkte Weisheit nicht eine lohnenswerte Ernte einfährt, wird sehr schnell von Wundern gesprochen.

Da liegt also Mike und ärgert sich immer noch ein wenig darüber, dass seine selbstständige Darmentleerung keine Beachtung fand, aber er fühlt sich zu gut, um noch bösen Gedanken freien Raum zu lassen, und er merkt, wie er langsam das Bewusstsein verliert. Dies passiert aber auf rein biologischen, durchdachten, dem Plan des Schöpfers konformen Wegen, und dieser Dämmerzustand, dieses von der einen Welt in die andere Gleiten, hat ihm schon immer sehr viel Freude bereitet... er liegt da und genießt diesen Zustand, als die Krankenschwester ihm nach gefühlten fünf Minuten, er wollte doch grad abgleiten, die Bettpfanne vor sein Gesicht hält... und ein „ALTER, MACH DIE SCHLÄUCHE LEER, DU BIST NICHT TISCHLERS TOCHTER“ ihm entgegen bringt wie eine 100000 PS starke Lok...

In seinen gefühlten fünf Minuten Dämmerschlaf, seinem Abgleiten von der einen in die andere, schönere Welt, waren zehn Stunden vergangen, und durch diese Tatsache fand auch ein Schichtwechsel statt...

Diese Stimme einer wildgewordenden Furie ist ihm noch im Gehörgang, und es ist für ihn unerklärbar, wie man diesen humanen sozialen Dienst am Menschen durch Diesesgleichen ausüben lässt...

Er wird langsam wach und will ihr entgegen bringen, dass er selbst die Entleerung vollzogen hat... aber bevor er diesen Gedanken, welcher gerade sich in gesprochene Sphären manifestieren wollte, noch gerade zurückhalten konnte, weil es für ihn keinen Wert versprach bei dieser Persona non grata, bei diesem Chromosomenfasching nur den Anflug einer Konversation aufzubauen, hielt er inne und bemerkte, dass es ihm bisher blendend ging, solange keine Bedienstete dieses Krankenhauses sich ihm näherten.

Nachdem er endlich wieder alleine war in seiner zum Sterben bereitgestellten Kammer, wollte er der Tatsache seiner enormen Vitalität, welche sich bisher unaufmerksam in seinem kranken Körper unausweichlich wie ein Sonnenstrahl durch Nebelschwaden schneidend verbreitete und ihm ein lange vermisstes Gefühl des Lebens schenkte, näher auf den Grund gehen, und auch versuchen, die wirren Worte des Alten zu verstehen, welche für ihn eine ganz klare unausweichliche Konformität dessen mit seiner stündlichen Vernichtung des in sich befindenden Feindes bedeutete.

******

Der Alte kam irgendwann in den letzen zwei Wochen an meinen von Menschen defininierten Sarkophag und erzählte anfangs ruhig, im späteren Verlauf seiner auf mich programmierten, torpedierten hirnrissigen Geschichte wild gestikulierend vom Anfang des Endes, und ich sollte verdammt nochmal ein Halleluja gen Himmel schicken für dieses Geschenk, das mir gemacht wurde.

Vom Morphium betäubt, kam mir die Message des Alten nicht in die Synapsen, was mir aber durch Mark und Bein ging war dieses fucking Halleluja, weil ich da zwanghaft an die Schwester Rabiata denken musste, die eine überschaubare Zeitspanne später meinte, die von Abwesenheit meiner Fäkalien gekennzeichnete Bettpfanne unter Androhung von zwanghafter Entlerrung vor die Nase zu halten... Und ab diesem Zeitpunkt habe ich den Alten, der weiter sinnierte keinerlei Beachtung mehr geschenkt.

Nachdem der Drogencocktail, den sie mir hier täglich verabreichen, und der das einzigst coole am Sterben ist, langsam seine Wirkung verliert, erinnere ich mich an diese wirren, jeglicher Spekulation Tür und Tor öffnete Geschichte, und begann langsam dieses auf meine, selbst mir nicht nachvollziehbare, Genesung zu beziehen.

Ich glaube mich noch erinnern zu können, unabhängig von diesem grausamen Halleluja, das er etwas von Umkehrung fasselte... Umkehrung von was, fragte ich mich... ich war in einer so typischen, klischeebehafteten U-Turn-Falle, von was faselte der Alte bloß...?

Die Zeit ist, in diesem Falle, ein komischer Wegbegleiter, und ich kann mich glücklich schätzen, sie nicht als Feind zu haben, wie es für gewöhnlich den Kaputten wie mir vorbehalten ist, in einem dahinsiechenden reservierten Kämmerchen, ohne Ausblick nach draußen... die Klinik verleibt diese Kaputten ein, das würde auch dieses mir seit Wochen darbietende Setting erklären.

Der Alte, ich versuchte mich zu erinnern, sprach von Umkehrung, und ich meine noch leise vernommen zu haben, dass er von sich gab, dem Leben doch mal zu trotzen... Was mir aber am meisten die Gehirnwindungen verknotete, war die Behauptung des Alten, dass dieses allen Involvierten offensichtliche Ende eines alten verkrebsten Mannes eben nicht das Ende, sondern der Anfang wäre... Das Ende ist mir schon lange bewusst, aber was meinte er mit Anfang in meiner, der letzten Station vor Gevatter Tod?

Schwester Rabiata kam plötzlich herein und unterbrach meinen Versuch des Verstehens durch eine stümperhafte Injektion... Jetzt ist wieder Gummizellensynapsenklatschen angesagt, wieder eine wilde Emotionsextremismus andauernde Zeit hindurch... mein letzter Gedanke war, der scheiß ich die Pfanne voll...

******

Als ich aus dem Reich des Unterbewussten verbannt wurde, stellte ich zu meiner Begeisterung fest, dass meine Verdauung recht gut wieder arbeitete. Ich stand einfach auf und ging Richtung Badezimmer, wobei dies eine sehr nette Umschreibung für ein Waschbecken und eine Toilette in der Ecke ist. Ich stand also auf und lief wie selbstverständlich Richtung des Badezimmers, als mir bewusst wurde, dass dies keine normale, selbstverständliche Aktion bedeutete für einen Mann in meinem Zustand. Ich setzte mich auf die Toilette und bemerkte, dass diese extrem klebrig war, aber durch die Vorfreude auf die gleich beginnende Ausscheidung störte mich das weniger, eigentlich auch logisch, dass man nichts mehr putzt, was nicht mehr benutzt wird, also konnte ich der Putzfrau auch keinen Vorwurf machen... Aber wenn ich mir es recht überlege, was für eine Putzfrau eigentlich...? AHHHHHHHHH... - es war vollbracht, ich hatte mich entleert, und dieses geschah auf einer Toilette, zu der ich mich selbstständig bewegt hatte, das scheinbar einfachste auf der Welt war für mich in diesem Moment DIE WELT.

Auch die Säuberung, welche nach so einem Ritual stets folgte, war ein voller Genuss, und ich schaute, als ich die Spülung betätigte, sehr traurig meinen Exkrementen nach und erwischte mich dabei, dass ich ihnen zum Abschied winkte.

Ich fühlte mich so gut, dass ich einfach die Türe aus meinem Sterbezimmer öffnete und mich nach draussen auf den langen Gang bewegte.

Ein reger Verkehr herrschte nicht gerade auf dem Flur, wenn ich es genau betrachtete, war keine Menschenseele zu sehen. Ich erwischte mich bei dem Gedanken, diese gerade beobachtete Situation analysieren zu wollen, als ich mir selbst ein NO GO setzte.

Ich verließ den nicht enden wollenden Klinikflur durch eine Seitentür, welche sich direkt neben dem von Abwesenheit gekennzeichneten Schwesterzimmer befand.

Und ich trat ein in eine neue, mir zwar altbekannte Welt, aber ich musste sie wieder neu in mich aufnehmen. Was für ein Grün sprang mir beim Verlassen des Krankenhauses aus dem Garten entgegen! Ich war geblendet von dieser Schönheit, und ich lief zu einem großen Baum, um Schutz vor der nicht mehr gewohnten Sonne zu finden.

Es war ein so wunderschöner Tag, und als ich gerade am Schwersterzimmer vorbei ging, konnte ich auch die Uhrzeit erfahren anhand der dort befestigten, gut einsehbaren Wanduhr. Es war 12 Uhr mittags an einem grandiosen 13. April, dies wusste ich, weil ein Kalender neben der gut einsehbaren Wanduhr im Schwesterzimmer hing.

Ich fragte mich, warum keinerlei Menschen unterwegs waren, selbst hier in diesem schönen Park, an diesem ersten warmen Frühlingstag. Anhand der vorherrschenden Temperaturen und der lachenden Sonne, welche aus einem wolkenlosen Himmel schien, ist die Vermutung, dass es sich um den ersten Frühlingstag handelte, nicht abwegig, wenn man bedenkt das wir Menschen gerne Tatsachen mit Empfindungen assoziieren. Es war aber keineswegs eine Vermutung meinerseits, sondern ich hörte es aus dem Radio, welches im Schwesterzimmer stand und nicht überhörbar eine Wetterauskunft verkündete, die eben besagte, dass es der erste schöne Frühlingstag dieses Jahres war, und ich konnte dieses erfahren, als ich den Weg zur Seitentür vorbei an dem Schwesterzimmer mit der großen Uhr und dem Wandkalender passierte.

Warum sind keine Menschen sichtbar?

Dies ist das größte Krankenhaus der Stadt, es müssten doch mal Bedienstete bei der Ausübung ihres Berufes anzutreffen sein, oder zumnindest mal einer der 1000 Patienten in diesem Krankenhaus, wobei ich bei der Anzahl der Inhaftierten diesesmal tatsächlich geschätzt habe.

Ich saß also unter diesem alten, schutzgebenden Baum vor der Mittagssonne und hing meinen Gedanken nach, als ich tatsächlich einen Menschen sah, und dieser kam mir irgendwie bekannt vor. Er kam direkt auf mich zu, und aus irgendeinem Grunde kannte ich diese gesamte Erscheinung, die Art wie er ging, die Gestik der Hände während er ging... Und als er vor mir stand und ich sein Gesicht sehen konnte, erinnerte ich mich wieder...

Der Alte setzte sich wortlos neben mich, fummelte für mein Empfinden sehr hektisch in seiner Jacke und zog eine Schachtel Marlboro hervor und streckte mir die Packung mit einer hervorragenden Kippe, welche der Höflichkeit wegen so hervorstand, entgegen...

Ich hasste ihn dafür... - wie kann man einem Krebspatienten, der gerade aus dem todmiefenden Sterbenzimmer kam, die Natur einziehend wie ein Schwamm, ne Kippe hinhalten...?

Reflektion beladen griff ich automatisch zu und ließ sie mir anstecken... - den Hustenreiz, welche die erste Inhaltion hervorrief, spottete jeder Beschreibung.

Benebelt und nach Luft schnappend, entging mir nicht sein Ansatz einer neuen Predigt...

Der Alte: Alter Mann, ich besuchte dich letzte Nacht, du warst ein elendiger Anblick, selbst in meinen Augen, die schon viel zu viel gesehen haben...

Ich zog Schweigen vor und dachte mir meinen Teil, während, noch hustend, meine beiden Hauptbronchien Arien sangen und ich bewusst wahrnahm, dass dies als ein solistisch vorgetragenes Gesangsstück durchgehen könnte...

Aber meine Bronchien, beide, welche wie Äste eines Baumes sich verzweigend und von der Luftröhre sich entferndend abwenden, hatten absolut kein Verständnis, dass ich diese Kippe annehmen konnte.

Diese meine Äste, welche von meinen Bronchien aus sich weiter verästeln und sich den Weg in die Lappenbronchien findend in Segmentbronchien wieder versammeln, welche man sich als Brötchen mit Semmeln vorstellen könnte wenn man Bäcker wäre... - aber ich bin keiner, und deshalb oder unabhängig davon finden die Segmentbronchien ihren Weg in kleinere Bronchiolen, die in den Luftsäckchen münden.

Entsprechend verzweigen sich die Lungenarterien und Lungenvenen bis hin zu den Alveolen mit einem feinen Netzwerk aus Haargefäßen, welche ich mit jedem nikotingeschwängerten Zug in meine seniblen, mittlerweile ungewohnten Lungen torpedierte und damit diesen sehr unangenhemen Husten hervorrief.

Der Alte: Und nun sieh dich jetzt an, kann ein Mensch, der ein von allen Ärtzen und Krebsgeschwüren dieser Welt diagnostizierter Kaputter ist, der gestern noch zum Sterben verdammt war, mit mir rauchend unter diesem Baum sitzen?

Es war offensichtlich, dass er mir die Frage des Warum herrauspressen wollte, aber den Gefallen machte ich ihm nicht, da ich mit keiner befriedigenden Antwort rechnete, so antwortete ich nur lapidar: Das habe ich mich auch schon gefragt - und nahm einen letzten Zug und schnippte die Kippe im weiten Bogen über den Klinikpark, stand auf und ging...

Ich spazierte zurück in das Klinikgebäude, und kurz vor der Tür konnte ich es mir nicht verkneifen, mich umzudrehen und nach ihm zu schauen, so wie es im allgemeinen Menschen beim Abschied praktizieren, und im besonderen Verliebte, da dies wohl ein ungeschriebenes Gesetz des absoluten Vertrauens und Solidaritätsbekundens darstellen soll. Ich konnte aber beim Zurücksehen keinen alten Mann mehr unter dem Baum sehen und ging ins Gebäude, mit der festen Absicht, irgendeinen Weißkittel zu konsultieren, um in Erfahrung zu bringen, was denn eigentlich mit mir passierte.

Als ich zurück in mein Drecksloch von Sterbezimmer kam, war dieses wider meinen Erwartungen geradezu vollgestopft von diesen Weißkitteln, einer war weißer als der andere, und einer war besonders weiß, wahrscheinlich der Oberarzt, und die eher ins weiss-gräuliche tendierenden wohl Grünschnäbel von angehenden Assistenzärzten, die ein Opfer zum Üben benötigten.

Also schnappte ich die Möglichkeit der Konsultation und sprach frei von der Leber weg den weißesten von ihnen direkt an: Ich möchte jetzt wissen, was mit mir passiert, vor 2 Tagen lag ich im Sterben und jetzt blühe ich auf, wie es die gesamte Natur gerade in unseren Breitengraden vormacht... - ich will Antworten...!

Die Antwort, welche folgte, war noch knapper als erwartet, sie bestand darin, dass er mich aufforderte, ihm zu folgen. Nun gut, dachte ich mir, Arroganz haben sie mit dem Chefposten gleich mit abonniert, aber die Aufforderung zu folgen machte zumindest ein wenig Hoffnung, dass sich nun was bewegte außer mir und dem Oberweißen.

Wir traten in sein Büro, und mich wunderte ein wenig die Abwesenheit von schlichtem Marmor, umso mehr aber schimmerte sein Chefsessel, der einem Thron glich, und der Schreibtisch davor glich einer majestätischen Schutzfunktion vor möglichen Angriffen, was mir recht lächerlich vorkam, aber es war nur ein Gedanke von mir, und diese entpuppten sich des öfteren als lächerlich, von daher kategorisierte ich diesen Sinneseindruck unter zur Kenntnis genommen und als nicht primär eingestuft zur Ablage in tiefere Sphären meiner Seele...

Ich brauchte mein Anliegen gar nicht hervorzubringen, weil er sofort auf meinen unerklärlichen Genesungsprozess hindeutete... Das Karzinom und seine Metastasen waren verschwunden, und dies war nichts anderes als ein Wunder...

Da sich diese Diagnose mit meinem ständig verbesserten Wohlbehagen konformierte, beendete ich diese Zusammenkunft mit einem Händedruck und ließ den Oberarzt, der mit seinem Latein bei mir am Ende war, alleine und verließ sein Büro. Ich lief diesen endlos langen Flur bis zu meinem Drecksloch ab, packte meinen Kram zusammen und verschwand unbemerkt wie ein Geist aus diesem Krankenhaus.
(c) Michael Hauser, 21.12.2007

 
Zuletzt bearbeitet:

Hallo Synthomesc,

Erstmal herzlich willkommen auf KG.de. Ich hätte gerne eine ausführliche Kritik über deine Geschichte geschrieben. Aber leider nervten mich einige Dinge daran so gewaltig, dass ich etwa in der Hälfte zu lesen aufhörte. Ich weiss nicht, ob dir schon aufgefallen bist, dass du den Lesefluss enorm störst, und das ständig.
Erstens hast du die Geschichte in viel zu viele Abschnitte gegliedert. Die sind überflüssig und unschön, weil man nach zwei, drei Sätzen wieder nach unten springen muss. Ausserdem macht das die Geschichte unnötig lang.
Zweitens ist jeder deiner Sätze gefühlte zwei Kilometer lang. Ich möchte mich nicht über lange Sätze im Allgemeinen beschweren, denn ich schreibe auch oft solche. Sie können sogar einen sehr schönen Effekt haben. Worauf man allerdings achten sollte, ist, dass der Satz nicht aus allzu vielen Teilsätzen zusammengesetzt und damit zu kompliziert und verschachtelt ist. Wie zum Beispiel der hier:

Der Mann, dem dieser Kampf inne wohnte, hatte trotz dieses unglücklichen Zufalls, oder soll man es Unfall nennen, Schicksal, oder wie kann man Krebsbefall, Heimsuchung in gesunde Sphären, noch beschreiben?
Da möchte man sich jedes Haar einzeln ausreissen. Ausserdem scheinst nicht mal du selber mit deinen Satzungeheuern klarzukommen, denn hier fehlt eindeutig was. Ich puzzle mal zusammen: Der Mann... hatte trotz...?
Er hatte was? Solche und ähnliche Fehler machst du mehrmals, z.B. auch mit dem falschen Fall usw.
Die mehrmaligen Wiederholungen eines Gefühles, einer Begebenheit gehört zu den schwierigsten stilistischen Problemen, und hier wurde es meiner Meinung nach nicht richtig gelöst. Um so viele Wiederholungen als richtig anzusehen, brauche ich einen konkreten Grund, den ich im Text nicht finden konnte. Wenn man versucht einen unendlich langen Satz in eine irgendwie logische Reihenfolge zu bringen und dabei merkt, dass nicht einmal der Autor selber dazu in der Lage ist, reicht das, um mit lesen aufzuhören. Ausserdem habe ich, auch wenn ich mich etwa durch die Hälfte durchgekämpft habe, von der Geschichte nicht sehr viel mitbekommen.
Vielleicht findest du hier Leute, die deinen Schreibstil mögen oder dir helfen, ihn noch ein wenig zu verbessern. Mir gefällt er nicht und ich kann dir nur raten, die Sätze in mehrere aufzuteilen und die Absätze wegzulassen.

Gruss,
Bajonett

 

Hallo Synthomesc,

Erstmal herzlich willkommen auf KG.de. Ich hätte gerne eine ausführliche Kritik über deine Geschichte geschrieben. Aber leider nervten mich einige Dinge daran so gewaltig, dass ich etwa in der Hälfte zu lesen aufhörte.


Hallo Bajonett....erstmal ein herzliches Danke für die Begrüssung.... das ist schade..vielleicht findest du die Muße sie doch , trotz aller subjektiven empfundenen Fehlern, nochmal zu lesen....

Erstens hast du die Geschichte in viel zu viele Abschnitte gegliedert. Die sind überflüssig und unschön, weil man nach zwei, drei Sätzen wieder nach unten springen muss. Ausserdem macht das die Geschichte unnötig lang.

Das ist richtig, bzw. nicht ganz... ich habe die Short Story zum Korrekturlesen weitergegeben und soviel Vertrauen investiert sie ungepfrüft online zu stellen.....

Zweitens ist jeder deiner Sätze gefühlte zwei Kilometer lang.

*g*--- i know... auch das ist ein berechtigter Punkt......


Vielleicht findest du hier Leute, die deinen Schreibstil mögen ..

Hier wie es sich offenbart offensichtlich nicht...das macht aber nichts..ich will und muss damit weder meine Brötchen verdienen noch mich sozial prestige geben..das ist just for Fun....

 

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