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Das letzte Tagebuch

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14.05.2006
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Das letzte Tagebuch

Trautes Heim, Glück allein, das erste mag wohl stimmen, aber das zweite? Schwester Magerete, ich glaub so heißt sie, scheint sehr nett zu sein, jedoch zu naiv für meinen Geschmack. Sehe ich aus wie ein Säugling oder warum wischt sie mir die ganze Zeit den Mund ab. Jedenfalls ist es ganz nett hier, meinen rechten Bettnachbarn ausgeschlossen, ist anscheinend Bettnässer, vom Geruch her ganz zu schweigen.

Heute morgen gab es Flüssignahrung a la Müsliflocken. Schmeckt ein bisschen nach abgelatschten Schuhsohlen. Anschließend führte ich ein bemerkenswertes und anregendes Gespräch mit meinem linken Bettnachbar. Er kommt aus dem Norden, ich glaube er meinte Schweden und kann sich noch an so vieles erinnern. Ich weiß nicht mehr, wo ich herkomme, ich denke es liegt an den Nerventests die die mit mir durchgeführt haben. Doch als er dann mit 16 aus einem Hochsicherheitstrakt, ich glaube er hat einen Dealer erstochen, der seiner Tochter H verkauft hatte, ausbrach, schoss ihm so ein halbwüchsiger Sicherungsposten in die Wirbelsäule. Nun gilt er als bedingt lebensfähig. Wie verrückt die Welt doch ist.
Zum Mittag gabs Leberkäse, natürlich in pürierter Form durch eine Schnabeltasse. Nur halb gar, wie man eindeutig schmeckte, aber ich meine, wer wird sich denn beschweren, bei den humanen Preisen hier.
Für morgen habe ich mir vorgenommen meiner Pflegerin verständlich zu machen, dass ich raus in den Krankenhauspark möchte.
Der Rest des Tages ist es nicht wert erwähnt zu werden. Einzig und allein das Gespräch zwischen der Oberkrankenschwester und der Putzkraft über ihre allzu unfähigen Männer brachte mich doch in Rage. Wer sagt eigentlich, dass Männer erst parieren, wenn man ihnen den Sex verwehren will. Was die wohl mit Sex meinen?

Heute wird mein unwohl riechender Bettnachbar verlegt. Vielleicht lag's daran, dass der Geruch seiner Exkremente in das Büro der Direktorin, gleich zwei Räume weiter, gezogen ist. Obwohl er mir richtig leid tut, konnte ich mir doch ein Schmunzeln nicht verkneifen, was sicher niemand bemerkte.
Aus dem Gedanken mit dem Spaziergang im Park wurde nichts.

Die Gedanken lassen sich immer schwieriger ordnen. Irgendwas schlimmes war in der kleinen Spritze, die sie mir eben gerade gegeben hatten. Ich musste ja schon einiges an Drogen schlucken, aber Halluzinogene hat mir bisher noch niemand verabreicht.
Krank.
Magerete hatte eine gewissen Ähnlichkeit mit Big Mama und die Nase eines Elefanten. Ich glaub nachdem ich dreimal gekotzt hatte, dutzende polymorphe Pentagramme und Präsident Lincoln persönlich gesehen hatte fuhr so ein Typ von der Verwaltung, ich denke sein Name war Peterson den ganzen Apperatenkram und so ein EKG-Teil an. Wusste gar nicht, dass es neuerdings an der Tagesordnung stand Patienten als lebende Versuchskaninchen zu benutzen. Dann schlief ich ein.

Magerete sagt, ich hab einen ganzen Tag verschlafen. Es waren mindestens drei.

Langsam geht es mir wieder besser.

Die arme Sau. Er sah ja schon vorher nicht mehr ganz frisch aus. Jetzt sabbert er nur noch. Alter, ich glaube Magerite hat gar keine Lust mehr ihm den Mund abzutrocknen. Was die Freaks ihm da reingeknallt haben. Das waren ja mindestens drei Spritzen. Ich wünschte mein Dad würde mich holen. In Norwegen gibt's sowas sicher nicht.

Dies sind weder die Zeilen eines Reporters, noch eines Schriftstellers. Lediglich ein Weberknecht möchte seinen Gefühlen Ausdruck verleihen. Sonst passiert ja um diese Jahreszeit nicht viel, was des Notierens wert ist. Dieses jedoch. Vor genau vier Tagen sah ich eine weitere ungestrafte Handlung an einem Patienten. Es war A. Wallis. Pinky bear nannten die Wissenschaftler es. Angeblich eine neue biologische Waffe, die bereits in einer Konzentration von 1 mg absolut tödlich wirkt. Insgesammt drei Spritzen wurden ihm initiiert. Eine mit dem Virus, eine mit Hemmstoffen und die dritte mit dem Gegenmittel. Diesem Virus soll eine leicht halluzinogene Wirkung vor dem Tod nachgesagt werden, sodass die Gegner sich gegenseitig vernichten. Jedoch ist das noch alles in der Testphase und streng geheim. Über die Wirkung dieser grausamen Waffe möchte ich jedoch kein Wort verlieren, da gerade die jüngeren Leser nicht auf ihre Kosten kommen würden.
Abgestochen haben sie ihn. Heute morgen kamen 3 maskierte Männer in das Zimmer gestürzt, haben beiden Patienten Kissen in den Mund gesteckt und die silberne Klinge fuhr ins Fleisch.
Wieder und wieder.
Ich denke mal, man vergisst es sein Lebtag nicht mehr, wenn man einem Menschen beim Sterben zugesehen hat. Ich für meinen Teil, werde es vergessen.

Er ging den Steg entlang zu den Ausläufen der Wellen. Sie schlugen leise gegen die Brandung. Er vernahm das Plätschern eines kleines Baches ganz in der Nähe. Einige Möwen flogen am Himmel, denn es roch nach frisch gefangenem Fisch. Das Päckchen hielt er fest in seiner Hand.
Er nahm es mit in die Fluten.

Am Abend kam die Putzfrau und wischte mit dem Besen die Spinnenweben von der Wand.

 

Hey,
mir wurde mitgeteilt, dass Geschichten in Form eines Tagebucheintrages nicht gerne gesehen werden und um nicht in eine misslige Lage zu geraten: Dies ist keine reale Erzählung und auch KEIN Tagebuch. Die Geschichte beschreibt lediglich einen Umstand aus einer anderen Perspektive.
:)
Danke flashbak,
MfG Andre.S

 

Hallo Andre,

eine Überdosis von "Einer flog übers Kukucksnest" abbekommen?

Mit der Tagebuchform habe ich weniger Probleme als mit dem Inhalt. Was soll folgender Absatz?

Er ging den Steg entlang zu den Ausläufen der Wellen. Sie schlugen leise gegen die Brandung. Er vernahm das Plätschern eines kleines Baches ganz in der Nähe. Einige Möwen flogen am Himmel, denn es roch nach frisch gefangenem Fisch. Das Päckchen hielt er fest in seiner Hand.
Er nahm es mit in die Fluten.

Ansonsten eine Wahnvorstellung oder eine Psychopharmaka-Geschichte. Leider für meinen Geschmack zu wenig Handlung, Spannung und Tiefgang. Du beschreibst Ausschließlich die Innenansichten eines Prot. in irgendeiner Art von Heim (Altersheim? Pflegeheim? Irrenhaus?). Dass alle diese Details nicht klar geworden sind, empfinde ich als störend.

LG,

N

 

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