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Das Mädchen mit den schönen Rundungen

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26.04.2005
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Das Mädchen mit den schönen Rundungen

Bekanntlich buhlen nicht nur die Männer um die Gunst der Frauen; nein, auch das schöne Geschlecht besteht aus lauter Wettbewerberinnen, die sich gegenseitig überbieten im Verlangen, es dem Manne am schönsten zu machen, die Liebreichste, ja - die ihn am stärksten Anziehende zu sein, und dazu ziehn sie sich bisweilen aus.

Einen jungen, heißblütigen Mann nun nimmt besonders leicht - und hier gilt: leicht im wahrsten Sinn des Wortes - ein junges Mädchen ein; macht sie ihm doch das Blut in den Adern starren, wenn sie vor sein Auge tritt und er an jedem Körperteil des Wichts spüren und riechen muss, wie sich alles das aufbläst und aufplustert, immer stärker, immer schlanker, kurz: immer weniger kurz, aber dafür immer sexueller ausschaut; und Baldmala besaß dieses Immer-mehr-zu-einer-Frau werden so stark, dass sie tatsächlich mein ganzes Streben auf sich zu führen verstand. Ich besuchte mit meiner Mutter sie und ihre Mutter in Idar-Oberstein, als sie dreizehn war; sie kam aus ihrer Schule, einem Palaste ein wenig im Stile der Stalinschen Kolossal-Architektur, eine weit sich zweiende Treppe durch die Blumenrabatten herab, und ich sah vergnügt, wie rund und voll es schon war um die Brust herum, und das, obwohl das Mädchen einen recht, recht weiten Sweater trug - er war hellblau. Sie merkte im Moment nichts davon, wie sie aussah, aber ich spürte, ich sah ihrem zufriedenen Gesicht unter seinem blonden lose im Fahrtwind gehobenen langen und vollen Haar an: Sie weiß schon, dass sie die beiden hat. Nichts regte sich - die beiden waren fest. Natürlich schaute ich eilig wieder wie von ungefähr woanders hin; das Mädchen hatte nichts gemerkt. Aber die Kleine hatte es in sich. Und wie! Ich hätte nie geglaubt, dass Baldmala ein so quirliges, ausgelassenes, ja, nachgerade tatenfreudiges Kind sei. Wie wir durch den Wald kamen, passte dieser geradezu gerissene Tatmensch einen Moment ab, in dem seine Mutter nur wenige Schritte vor mir ging. Da kam er auf einmal vorgeschossen, stellte sich neben seine Mutter und maß mit der Hand ab, wieviel noch fehlte, bis sein sonnenblonder Scheitel den schwarzen seiner Erzeugerin erreichen würde. Nun - die Erzeugerin verhielt sich ein wenig unkameradschaftlich und juckte flugs ein Stück den Weg hinauf, um der Tochter dadurch auch nach der Höhe weiter voraus zu sein. Das Kind weinte, verzog die Schnute, ward ganz verzweifelt. Nein - diese Verzweiflung ließ so schnell nicht nach. Aber schon nach vielleicht hundert Metern errettete Gott die Jungfrau aus solch unertragbarer Schmach; er hatte uns ein Hüttchen mit einem Plan des Areals hingestellt; unsere Mütter begannen zu quasseln; Baldmalachen setzte sich - Verzweiflung verwandelt jeden Menschen in eine reißende Ausgeburt von Willen und Denkkraft - auf die Bank an der Rückwand, fasste Hannas Rock - denn ihre Mutter hieß Hanna -, wand daraus in einer Unverschämtheit, die ich so bei einer Dreizehnjährigen wirklich nicht vermutet hätte, einen - nun ja, sie wusste offenbar noch nicht so recht, wie sowas ausschaut beziehungsweise in welchem Grad von Steilheit es emporragt, wenn es so steht, wie eine Frau das am liebsten hat, also sagen wir, sie machte eine Art Elefantenrüssel daraus, das hatte sie im Zoo schon gesehen, also Hannas Rock ließ das natürlich auch nicht gar so leicht mit sich machen, aber wenn sie nur ein paar Pfund weniger leicht sein würde - und hier meine ich jetzt Baldmala -, so beschloss ich, würde ich ihr nach dem Passieren der Altersgrenze gern geben, wonach sie verlangt. Das Kind befestigte unterdessen dieses Übereinkommen von uns durch den eindeutigsten Blick, den ich jemals zugeworfen bekommen hab. Ich hab richtich gestaunt! Aber schwupps - schon nach weiteren hundert Metern wollte keines von den anwesenden Kindern - insgesamt war ja eines dabei - nur auch noch den Funken einer Erinnerung an Tat und Wort besitzen. Mir wurde schnippische Rede... wobei mir aber schon dämmerte, was es zu bedeuten hatte, dass die Stadt - ich hatte sie noch nicht gekannt - mir vorm Treffen mit Hanna und Baldmala in einem Traumbilde erschienen war und ein Liebeszeichen zugesandt hatte. Ein Eichhörnchen zerschlug, so leicht es auch war, was bei Baldmala bloß Bluff gewesen sein musste:

"He, Rolf! Gib mir mal dein Fernrohr! Schnell!" - Nun fand sie das Tier erstmal nicht, der Umgang mit so einem Gerät muss ja auch erst einmal erlernt sein, und als ich ihr half, rutschte dem Menschen dann doch ein Lob für das Große, Helle, alles neunmal oder wie oft auch immer Vervielfachende Lange Runde und doppelt in die Hand zu nehmende heraus, das unverstellte Liebe zu seinem Besitzer nicht bemänteln konnte.

 

Jetzt muss ich aber auch noch mal was ergänzen, nach etlichen streitereien und ähnlichem hier. Erstmal kann ich golio vielleicht verstehen - das wäre dann sowas wie Aktionskunst. Ich glaube es eigentlich nicht, aber es ist zumindestens vorstellbar.
Respekt, Häferl, du musst dir aber ne ganze Menge Mühe gemacht haben. Jetzt hoffe ich für dich, das Hans darauf reagiert, damit wir wissen, ob du richtig liegst, denn dann würde immerhin ein Sinn dahinterliegen. Aber andererseits kommt es ja bei den besten Interpretationen vor, das der Autor selbst nicht mal annähernd ähnliches im Sinn hatte. Könnte ich mir hier durchaus vorstellen.
@Tserk: Die Ich-bin-wer Masche im 19. Jahrhundert und früher ist doch nun wirklich nichts neues: Wissenschaftler, die was auf sich hielten, schrieben so lange Sätze wie möglich, um einfach als schlau zu erscheinen. Zu häufige Verwendung von Fremdwörtern läuft natürlich auf das selbe hinaus, was ich bei Flohs Beiträgen allerdings nicht gesehen habe. (Und Goethe gehörte mit Sicherheit zu den Leuten, die ebenfalls, da aus dieser Zeit, mit langen Sätzen auf gewisse Weise Eindruck schinden wollte.)

Baldmalachen setzte sich - Verzweiflung verwandelt jeden Menschen in eine reißende Ausgeburt von Willen und Denkkraft - auf die Bank an der Rückwand, fasste Hannas Rock - denn ihre Mutter hieß Hanna -, wand daraus in einer Unverschämtheit, die ich so bei einer Dreizehnjährigen wirklich nicht vermutet hätte, einen - nun ja, sie wusste offenbar noch nicht so recht, wie sowas ausschaut beziehungsweise in welchem Grad von Steilheit es emporragt, wenn es so steht, wie eine Frau das am liebsten hat, also sagen wir, sie machte eine Art Elefantenrüssel daraus, das hatte sie im Zoo schon gesehen, also Hannas Rock ließ das natürlich auch nicht gar so leicht mit sich machen, aber wenn sie nur ein paar Pfund weniger leicht sein würde - und hier meine ich jetzt Baldmala -, so beschloss ich, würde ich ihr nach dem Passieren der Altersgrenze gern geben, wonach sie verlangt.
Nun, ich muss zugeben, ich hab nicht ganz durchgezählt, aber das sind ein paar Wörter mehr als nur so 20 (oder vielleicht auch 18). Allerdings wurde früher eben auch in Sätzen geschrieben die in dieser Länge waren, das gebe ich zu. Was nicht heißt, dass das gut war (auch wenn es noch die gute alte Zeit war). Manche Dinge sind ja auch verbesserungswürdig. Und aufgrund von verständlichkeit finde ich, dass diese Angelegenheit der langen Sätze dazu gehört.
Und das ist alles was ich dazu sagen kann.
gruß, jonny

 

@Tserk

Ich würde ja mal behaupten, das da eine Entschuldigung bei FLoH fällig wäre :hmm:

Nix dagegen, wen du deine Meinung sagst. Das ist auch gut so, aber bitte sachlich und mit Argumenten garniert.
Jemanden einfach nur zu attackieren ist echt öd.

Da du ja anscheind sehr selbstkritisch bist, wird dir das sicher nicht schwer fallen.

bg LE

 
Zuletzt bearbeitet:

Die Entschuldigung habe ich schon in meinem ersten Post in diesem Thema geschrieben. Und ich habe im zweiten gesagt, dass ich nicht will, dass ein Streit ausbricht. ABER: Wenn der Typ anfängt, mach ich natürlich weiter, des is ganz klar. Und dass er dann noch sagt, wir sollen uns net mehr streite, des is die eigentliche Unverschämtheit. @LE: Ich staune über deine Menschenkenntnis, wow. :D :D :rotfl:

 

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